Wie durch Wände schleicht sich der Täter (Lars Eidinger) in die Welt von jungen Frauen, die ihn an Schneewittchen erinnern. Sich ihnen in einer realen Welt auf normale Weise zu nähern, kommt für den Psychopathen in seinem Leben nicht vor.
Der Täter ist ziemlich schnell ausgemacht in diesem Kieler Tatort: Kai, Angestellter bei einer Paketfirma, rekrutiert seine Opfer auf seinen Dienstfahrten. Und er entlässt sie aus seinem kranken Denken erst mit ihrem Tod.
Viel ist über den Mittdreißiger nicht bekannt: Er war jahrelang in einer psychiatrischen Klinik. Mehr wird im Laufe des Films nicht erklärt.
Während die Polizei die Wohnung des Opfers untersucht, lernt er Borowskis Kollegin Brandt kennen, als er dieser ein Päckchen überreicht, das für das Mord-Opfer bestimmt war.
Mit technischen Möglichkeiten ausgestattet wie einer, der jahrelang nur am PC gesessen hat, hat er bald einen Zugang zu Brandts Haus.
Durch die schreckliche Tat, der eine zweite folgt, sensibilisiert, spürt die Kommissarin schnell, dass jemand während ihrer Abwesenheit in ihrem Haus war.
Völlig im Dunkeln bleibt einiges. Wie zum Beispiel konnte er sich diese Kenntnisse über Computer aneignen, wenn er jahrelang in der Psychiatrie war? Und warum war er überhaupt in der Psychiatrie? Und warum spürt sein zweites Opfer Roswitha nicht seine Gegenwart in ihrer Wohnung? Vorsichtshalber hat man aus ihr eine heroinsüchtige Prostituierte gemacht.
Doch trotz ihrer Sucht hätte sie so einiges mitbekommen müssen ...
In einem Show-Down wird der Täter gefasst. Und verletzt sich selber schwer mit einem Beil.
Als jedoch der Krankenwagen am Polizeirevier vorfährt, ist der Mörder verschwunden - und die ihn begleitenden Sanitäter sind verletzt.
Man möchte sich nicht wirklich vorstellen, dass dieser Typ, wo auch immer - frei herumläuft. Und eigentlich möchte man auch Lars Eidinger, dem Schauspieler, nicht begegnen: So authentisch hat er den einsamen Mann auf Opfer-Suche dargestellt.
Nicht minder gut sind Axel Milberg und Sibell Kikelli, doch sie haben die leichteren Rollen.
Es ist ein Wunder, dass Kommissarin Brandt noch am Leben ist: Bei diesem Film-Ende und diesen überirdischen Möglichkeiten des Täters - Er hätte sie längst in die Riege seiner Opfer eingereiht. - So aber könnte man sie bei Gelegenheit schnell aus dem Kieler Tatort raus schreiben.
Das ist aber eine weitere kleine Schwachstelle des Films - und die gibt es zu Gunsten eines spektakulären Endes.
War ein Gruselschocker, Biene
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