Montag, 30. April 2018

30. April 2018 - Walpurgis-Nacht: Wenn die Besen vom Kurs abkommen



Walpurgis-Nacht
Wenn die Besen vom Kurs abkommen

Mit heller Begeisterung holen die Mädels heute ihre Besen aus den Besen-Garagen, wienern sie sauber, überprüfen die Start-Bereitschaft und freuen sich auf ein Wiedersehen mit all den anderen weiblichen Wesen auf dem Blocksberg.

Ein Jahr ist seit dem letzten Treffen ins Land gezogen. Donald twittert noch immer, aber, wenn wir Glück haben, schwingt sich Melania währenddessen auf, um sich solidarisch mit der allgemeinen Abneigung gegen ihren Mann auf dem Blocksberg treffsicher gegen ungekonnte Männer-Berührungen zur Wehr zu setzen. Immerhin ist Melania Expertin, wenn es um ungekonnte Berührungen ihres Ehemannes geht.

Allgemein wird es die #MeToo-Versammlung schlechthin werden, wenn man auch aktuell nicht mehr von vielen neueren Geschichten rund um die dreiste Frei- und Frechheit vieler Männer hört.

Nun ist auch noch eine Prinzessin betroffen, aber sie wird kaum den Weg auf den Blocksberg finden zu all den anderen, die im Grunde auch Prinzessinnen und nur heute als Hexe verkleidet unterwegs sind.

Doch der Wind steht nicht günstig, und er könnte sich zu mittleren Stürmen ausweiten, so dass die Navigation hin zum Berg der Träume

schwierig werden kann.

Wenn so mancher Besen dann vom Kurs abkommt, müssen ihre Fliegerinnen zwischenlanden. Einige könnten beim ZDF landen,

bei dem sich auch ein Skandal in Richtung unrühmliches Betatschen abzeichnet. Doch nicht mal die Bildzeitung hat bislang den Namen des Mannes herausgefunden ... oder veröffentlicht. Auf nix ist Verlass.

Doch Melania wird mit ihrem First-Class-Flugbesen anreisen und sicherlich einige Wetter-Gestrandete einsammeln.

Und andere werden mit ein paar gebrochenen Borsten den Brocken erreichen - und müssen für den Rückweg dann die Bahn nehmen

oder per Anhalter fahren.

Wie man manche Mit-Hexen kennt, werden sie sorglos zu einem einzelnen Mann ins Auto steigen - denn nicht jede Tagung hinterlässt Spuren der Vorsicht in den Köpfen.

Erst einmal wird jedoch kräftig abgefeiert, was das Zeug hält - und ob das auf dem Brocken passiert oder bei einem Tanz in den Mai

ist nebensächlich. Hauptsache, der Spaß steht im Vordergrund.

Und an die Männer: Vorsicht, nicht jeder eurer Späße geht als wirklicher Spaß durch, sondern landet später als sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit!


Guten Morgen, Gruß Silvia




Samstag, 28. April 2018

28. April 2018 - "Alexa" im Wunderland



"Alexa" im Wunderland

Sehr erfreut ist Alexa, die digitale Assistentin für ziemlich viele Lebenslagen, bei der Durchschnittsfamilie Müller eingezogen. Zwar entsprechen die Müllers in einem Punkt nicht ganz dem Durchschnitt, denn sie haben die Mutter von Herrn Müller bei sich aufgenommen, aber das macht es für Alexa nur noch interessanter. Omi Müller ist dann auch die erste, die den größten Spaß an Alexa hat und fragt alle drei Minuten:

Alexa, wie spät ist es?

Nach drei Tagen unermüdlichem Abfragens der Uhrzeit schließt Alexa auf eine bestehende Demenz.

Dabei findet die Älteste des Müller-Clans dieses elektronische Wesen einfach nur zum ständigen Wundern und liebt seine Stimme.

Tim, der 12jährige Sohn der Müllers, hat es faustdick hinter den Ohren und befragt die neue Assistentin nach Messern, Elektroschockern und kriminellen Seiten im Internet. Zudem interessiert er sich für Hunde-Stachelhalsbänder und weitere böse Sachen.

Hier droht Gefahr, resultiert Alexa - und achtet auf alles, was Tims Mundwerk sonst noch entfleucht. Sie weiß nun, er ist in der Schule nicht in der vorderen Reihe, sondern eher das letzte Glied, das hängen bleiben wird.

Doch Tim ist ein ganz Gewiefter, den es begeistert, Alexa auf falsche Fährten zu führen.

Unterdessen will Mutter Müller wissen, in welchen Lokalen der Stadt man die attraktivsten Männer trifft, denn sie braucht neue Locations für ihre wöchentlichen Mädels-Runden.

Derweil wähnt Alexa Vater Müller im ständigen Promille-Himmel, denn er fragt permanent nach den besten Weinen der Saison und will wissen, wo man den Whisky am preiswertesten bekommt.

Tochter Müller ist befreit von der Lust auf Alkohol, und mit Tierquälerei hat sie auch nichts zu tun - sie zieht Shoppen bis zum Umfallen vor. Daher befragt sie Alexa nach den neuesten Trends und Orten, wo man diese käuflich erwerben kann.

Kaufsucht, attestiert Alexa.

Alexa rotiert, sortiert, bündelt die elektronischen Synapsen - und reagiert:

Kurz darauf schellt es Sturm an Müllers Haustür.

Draußen steht:

Die Polizei
Die Demenz-Ambulanz
Eine Schuldnerberaterin
Der Tierschutzverein

und ein ausgesprochen gutaussehender junger Mann, der nach Mutter Müller fragt.

Schließlich übernimmt die Polizei das Kommando, schickt alle anderen Belagerer des Müllerschen Hauses weg -

verhaftet "Alexa" - und sperrt sie tief in einem unterirdischen Keller ein, in dem bereits eine ganze Flotte von Alexas und wie sie alle heißen unschädlich vor Wut vor sich hin blinken.


Guten Tag, Gruß Silvia



27. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Karlsruhe bei Claudia

Vorspeise: Thunfischtatar auf Gurkenmousse, Thunfischfilet im Sesammantel an Soja- Orangen-Honig Reduktion, Wasabi-Cracker
Hauptspeise: Französisches Rinderfilet mit gegrillten Kaisergranaten, Süßkartoffel-Püree, Spinat, Cocktailtomaten, Sauce Bernaise
Nachspeise: Pina-Colada-Eis, Kokos-Passionsfrucht-Törtchen auf Schokoladen-Crunch-Boden, Granatapfel-Vanillesauce, Baby-Ananas in Vanilleöl mariniert und gebraten


Herztöne

An einem der anderen Tage wollte Claudia wissen, ob ihr Mikro auch Herztöne aufnimmt. Es fehlt in der Tat, neben der jeweiligen Uhrzeit zu den einzelnen Gängen, noch die Herzfrequenz der Koch-Kandidaten anzuzeigen. Sinnvoll wäre es vor allem während der Punkte-Vergabe in manchen Wochen.

Doch Claudias Herzschlag dürfte heute in ruhigen Blut-Bahnen verlaufen, und dass es zumindest bei dem überragenden Endergebnis von

38 Punkten

einen Übersprung macht, ist nicht anzunehmen,

denn ihr Menü ist ohnehin auf Gewinn ausgerichtet.

Mit dem bedrohten Thunfisch kann man ja immer gut punkten.

Nur über bedrohte Privatleben von Prominenten muss geschwiegen werden. Claudia hat insgesamt 24 Jahre als Flugbegleiterin gearbeitet, 8 davon auf privaten Linien eben solcher Menschen, die sich gerne öffentlich machen, aber Privates dann doch lieber für sich behalten.

So darf sie auch heute, längst als Fitness-Trainerin tätig, noch nicht über ihre Erlebnisse reden. Es interessiert schließlich wirklich niemanden, ob sie jemals einen Streit zwischen

Prinz Charles und Lady Di mitbekommen hat, in dem Diana bitterböse Worte für Camilla gefunden hat.

Keine bösen Worte gibt es heute für Claudia, obwohl ihre voluminöse rot-orange-farbene Perücke eher an eine Pipi Langstrumpf aus Kindertagen erinnert

als an ein Rocker-Outfit, wie es von Mirco für heute und alle festgelegt wurde.

Schließlich wird der Spaß nicht bewertet, sonst wüsste ich nicht, wer mehr am Rocker-Thema vorbei rauscht.

Claudia kann kochen, und sie beherrscht den Zirkus "perfektes Dinner", zudem hat sie Glück, dass in dieser Woche ausgesprochen fair bewertet wird.

Mir bleibt, zu bemerken, dass Mirco gar nicht so verkehrt ist - und ich wünsche ihm, dass er bald eine Frau trifft, die ihn auf Trab bringt (obwohl er ja liebend gern die Frauen auf Trab bringt, was immer das auch heißen soll).

Kerstin wünsche ich, dass sie aus halben Tellern ganze kreiiert - dann klappt das schon mit dem Erfolg als Porzellan-Designerin.

Marianne möchte ich natürlich als Leiche in einem Tatort sehen - am besten in einem Münsteraner, dann dürfte sie vielleicht sogar von dem kühlen Tisch in der Pathologie ein müdes Lächeln an ihre Dinner-Freunde schicken.

Allen diesen wünsche auch ich nun ein schönes Wochenende.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Freitag, 27. April 2018

27. April 2018 - Barnaby: Seelen-Krimis



Barnaby: Seelen-Krimis

Krimikost als etwas Gutes für die Seele?

Eigentlich widerspricht sich das. Ein Krimi ist aufregend, aufreibend, wenn er gut gemacht ist, und überhaupt ganz Vieles, doch keine Kost für die Seele.

Nicht so Barnaby! Und hier besonders die Folgen mit John Nettles. Dabei tendieren ausgerechnet in diesen Filmen viele Täter zu Massenmördern und meucheln, was das Zeug hält. Frei nach dem Motto:

Morden kann man gar nicht genug!

Trotz der vielen Ereignisse in Midsomer brauchte ich eine Weile, um mit DCI Barnaby warm zu werden,

aber dann wurde es eine heiße Liebe meinerseits.

Was ich erst als langweilig abgetan habe, ist nun die maximale Entspannung:

Beim Abstechen runter kommen, beim Erschießen relaxen. Beim Ertränken schnell zum Weinglas greifen, und überhaupt wird mit viel skurriler Phantasie gemordet,  ohne dass es irgendwem wirklich weh tut.

Man vergleicht dieses Midsomer nicht mit einem real-existierenden Ort, sondern fühlt sich einfach wohl, weil Landschaften und Menschen an einem vorbei ziehen, von denen man manche durchaus gern als Nachbarn hätte -

falls man ihnen kein Dorn im Auge ist.

Doch wir sind ohnehin durch eine (Matt-)Scheibe getrennt, sonst würde ich gern mal mit Mrs. Barnaby über nicht vorhandene Kochkünste sprechen - und ob es Auswirkungen aufs Leben hat - und vor allem die kochwütigen Nachbarinnen dies tolerieren können.

Doch eher sind sie mord-wütig in Midsomer, und das ist gut so. Kein Montag (auf ZDF neo) ohne Morde, kein Montag ohne Barnaby und seine 100%ige Aufklärungs-Rate.

Kein Montag ohne den seelenvollen Entspannungs-Trip durch Midsomer und die düsteren Gedanken seiner Bewohner.

Der Umsatz von Tranquilizern ist seitdem rapide bergab gegangen.

Überall sieht man Seelen baumeln und Leute, die Fünfe gerade sein lassen.


Guten Tag, Gruß Silvia

26. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Karlsruhe bei Kerstin

Vorspeise: Wildkräutersalat mit flambiertem Ziegenkäse, Granatapfel und Rote-Beete-Chips mit kandiertem Walnuss-Dip
Hauptspeise: Hausgemachte Trüffeltagliatelle mit Spargel-Zweierlei und Rinderfiletstreifen
Nachspeise: Himbeerkompott mit Whitechocolate, Sourcream & Crumble


Vier Frauen und ein Mirco

... und das ist allemal besser als fünf Frauen und kein Mirco. Die Witze auf seine Kosten federt er locker ab und fühlt sich hier und da sogar geschmeichelt über die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird. So kommt das Thema 1. Date auf, und ich sehe Mirco schon (leider nicht, aber nur, weil ich es mir nicht ansehe) in dem neuen Vox-Format "First Date" auf vorgewarnte Frauen treffen. Doch auch er kann für irgendwen ein Deckel auf dem Topf sein oder der "Koch" in der Küche einer tapferen Frau, die vor lauter Liebe ihre Geschmacksnerven einbüßt.

Kerstin hat ihren Deckel bereits in Alexander gefunden, und sie sucht ohne Eile nach Koch-Künsten, die bislang nicht wirklich ausgeprägt sind. Dafür hilft Freund "Tilly" im Kochbereich, und sie bringt alles wieder in Ordnung, was er in seinem Übereifer durcheinander bringt.

Vielleicht hätte sie aufgrund ihrer mütterlicherseits vorhandenen thailändischen Worten doch lieber asiatisch kochen sollen - aber dann wären die Erwartungen an sie eventuell noch höher gewesen. So kann sie sich auf mangelnde Erfahrung hier und da berufen,

und überhaupt geht es ihr eher darum, ihre kleine Porzellan-Manufaktur ganz groß rauszubringen.

Als eine in ihrem Zweit- und Brot-Job in einer Werbeagentur tätige Frau müsste sie allerdings wissen, wie man etwas nachhaltig bewirbt,

denn die halben Teller aus eigener Produktion zur Vorspeise sind ebenso unspektakulär wie die Mini-Teller, auf  dem die Nachspeise sich zusammenquetscht.

Beinahe möchte ich sagen:

Eher findet Mirco Frauen, die wild darauf sind, ihn treffen zu wollen - als dass sie Kunden für ihre Ware anlocken kann.

Immerhin kann er auch eine angenehme Stimme vorweisen, die ich bei Kerstin leider vermisse. Nach einer knappen Stunde fühlt es sich an, als hätte ich ihr einen ganzen Tag lang zuhören müssen.

Aber ihre weiße durchsichtige Bluse mit dem schwarzen Top darunter finde ich wunderschön.

Während Mircos Frage nach Männer- und Frauenarbeit am Tag der Ausstrahlung zum Girls Day eigentlich ganz passend ist, gibt es für die vier Frauen hier überhaupt keinen Unterschied. Da irren sie leider, denn der Unterschied findet sich noch immer in den Gehältern ...

Kerstin bekommt 30 Zähler, mit denen sie sehr zufrieden sein kann, denn alle Zutaten ihres 3-Gänge-Menüs haben schon bessere

Hobby-Köche und -Köchinnen gesehen.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Donnerstag, 26. April 2018

25. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Karlsruhe bei Maika

Vorspeise: Panna cotta von grünem und weißem Spargel mit gebratenen Garnelen
Hauptspeise: Rosa gegarter Kalbstafelspitz (sous vide) auf Bärlauchgnocchi mit geschmolzenen Kirschtomaten und Wildkräutern
Nachspeise: Dreierlei Dessert-Variation (Rhabarber-Parfait, marmorierter Brownie und Eiskonfekt)


Frühlings-Menü

nennt Maika ihren Abend, und mir ist gerade danach, deutlich zu werden:

Wie schön wäre es für das Kälbchen, wenn es noch heute auf solch einer blühenden Wiese stehen würde, gemeinsam mit der Mutter-Kuh und einem bisschen Wind um die Nase.

Stattdessen landet es auf den Tellern von u. a. einer angeblichen Vegetarierin, die nur in dieser Woche eine Ausnahme von ihrer vermeintlichen Lebensart hinlegt - und dann ausgerechnet das Kälbchen so lecker findet. Sicher schmeckt es gut - aber einer wirklichen Vegetarierin würde es eher im Halse stecken bleiben.

Auf der anderen Seite lässt Mirco seine Portion Kälbchen derart durchgaren, dass kaum noch eine Spur von "lecker" übrig sein kann.

Zumindest revanchiert sich Mirco heute für die Wein-Rettung von seinem Dinner-Tag und schleppt eine Tüte mit Wein an. Vermutlich ist gerade mal eine Flasche mehr drin als er ansonsten mitgebracht hätte,

denn ein bisschen Geiz scheint der gute Mann sich durchaus auf die Fahne schreiben zu dürfen.

Dann irritiert er mich nach seiner ausführlichen Kritik übers Dinner mit dem Abliefern von 9 unglaublich freundlichen Zählern:

Hat er am Vortag für ein wirklich auch gutes Dinner nur 7 rausgerückt, kann ich mir das nur damit erklären, dass hier der Faktor Sympathie die Hauptrolle spielt. Oder er beabsichtigt, Maikas semi-professionellen Fitness-Raum in Zukunft nutzen zu dürfen ...

Eine andere Hauptrolle wäre Mariannes Traum: Sie gäbe gern eine Leiche in einem Tatort-Krimi.

Und in ihrer Kritik über Maikes Dinner, die so leidenschaftlich vorgetragen wird, liefert sie bereits das Mordmotiv:

Sie äußert sich wenig liebenswürdig über alles, was heute aufgetischt wird.

Maika ist hübsch, freundlich und sieht ihr Dinner selber als das perfekte an. Glückwunsch zu diesem Selbstbewusstsein. Sicher liked sie auch ihre eigenen Beiträge auf Facebook oder/und sonstwo ...

Insgesamt sammeln sich 35 Umdrehungen an, und somit zieht sie gleich mit Marianne.

Wenigstens ist trotz der Teilnahme von vier Frauen nichts von Zickenkrieg zu bemerken ... erfreulich.

Mirco läuft ohnehin außer Konkurrenz. Sowohl, was das eigene Kochen angeht als auch seine diversen Äußerungen über das Gekochte der anderen. Kann man nicht ernst nehmen.


Guten Morgen, Gruß Silvia











Mittwoch, 25. April 2018

24. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Karlsruhe bei Marianne

Vorspeise: Paprika trifft Rucola: Zweifarbiges Créme-Süppchen mit gebratener Jakobsmuschel und selbstgemachten Blätterteigstänglis
Hauptspeise: Kalbsmedaillons in einer Rahmsauce mit frischen Steinpilzen und Champignons, dazu handgeschabte Spätzle und glasierte Möhrchen
Nachspeise: Kirschwasserbömble à la Mary auf einem Schokoladenspiegel mit Kirschkompott und Sahne


Dinner-Top-Model

Marianne ist 56 Jahre alt und möchte als Senior-Model durchstarten. In der Zwischenzeit ist sie Menü-Assistentin in einem Krankenhaus,

und als Vox zum öffentlichen Kochen in Karlsruhe aufruft, ist sie dabei. In diversen Komparsen-Rollen durfte man sie offenbar auch bereits bewundern, während sie heute die Hauptrolle innehat.

Fast ... denn Mirco macht ihr diese später streitig.

Zunächst jedoch darf Marianne auftischen, was das Zeug hält. Nur Kerstin wird am Ende des Dinners eine bekannte Sorte Eis serviert bekommen, denn ihren Nachtisch hat sie bereits fertig, und der enthält Kirschwasser. Kerstin verzichtet derzeit völlig auf Alkohol, welch eine Ernährungsrichtung dies auch immer ist - und vielleicht entgeht ihr somit der leckerste Gang überhaupt.

Dass Marianne auf ein Fertigprodukt als Alternative zurückgreift, glauben die anderen Damen nicht - und dürfen sich bei der Ausstrahlung ein klein wenig wundern.

Ob das Wissen darüber an den 10 Zählern von Maike für Marianne etwas geändert hätte, weiß man nicht ...

aber ein anderer benötigt kein näheres Wissen über irgendwas, um sich von den zweimal vergebenen 10 Punkten mit einer glatten 7 abzusetzen:

Mirco!

Karlsruhe ist die Stadt des Bundesverfassungs-Gerichts. Dieses wacht als unabhängiges Organ über die Verfassung:

Wer wacht beim "perfekten Dinner" über die ordnungsgemäße Verfassung der jeweiligen Teilnehmer und spricht ein unabhängiges Urteil?

Niemand!

Also schaltet Mirco nach Gutdünken, bemängelt das nicht durchgebratene Fleisch und sowieso ist vieles einfach "nicht seins", während er sich von einem Kirschkern offensichtlich persönlich attackiert fühlt. Es bleibt die Frage, ob er überhaupt einen Kern gefunden hat ...

Zeugenaussagen dafür oder dagegen gibt es nicht.

Hingegen herrscht kein Mangel an Lebensmitteln oder Getränken wie an seinem Dinner-Abend, den man getrost und für immer

in die Ecke Null-Nummer stecken kann, bis er langsam verstaubt.

Insgesamt bekommt Marianne 35 Umdrehungen für einen schönen Abend.

Nicht auszudenken, wenn alle so knickrig wie Mirco wären - und er aufgrund der recht sanftmütigen Verfassungen der Konkurrentinnen an seinem Dinner-Abend

die Chose gewinnen würde.

Das kann zum Glück nicht mehr passieren. Das passiert nur in Mircos Träumen. Und in den Albträumen der Zuschauer.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Dienstag, 24. April 2018

23. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Karlsruhe bei Mirco

Vorspeise: Balkan-Beats vom Grill mit frischem Ofen-Ciabatta
Hauptspeise: Frische Moussaka-Törtchen aus dem Ofen an blanchiertem Gemüse
Nachspeise: Balkan-Magerjoghurt mit Bourbon-Vanille, Feigen-Stückchen und Super-Food-Kernen, dazu Dattelsirup


Theater

Mirco bringt es selber auf den fälligen Punkt und vergleicht (sein) Kochen mit Sandkasten-Spielen. Ausgerüstet mit ein paar Förmchen und einer kleinen Schüppe gehen Kinder zum Spielplatz, verwandeln Sand in Lebensmittel und je nach Temperament gibt es auch schon mal Ärger.

Vor zweieinhalb Jahren hat seine inzwischen von ihm geschiedene Frau die Initiative ergriffen und ihn beim Dinner angemeldet. Da muss schon etwas mit der Ehe im Argen gelegen haben oder hat sie in der Tat gemeint, er könne gut kochen? Wollte sie ihm als treue "Dinner"-Guckerin nicht einfach mal einen Shit-Storm bescheren?

Frauen können sehr pragmatisch sein - während Männer gern an Selbstüberschätzung leiden.

Gestählt durch Schauspiel-Unterricht kann er dem mit seinem Koch-Desaster vermutlich noch gerade eben so entgehen, und die vier Gegnerinnen rollen auch noch keine Krallen aus, sondern springen über Schatten - aus denen

26 unglaubliche Zähler ans Licht kommen.

Eigentlich ist der ganze Abend eine Null-Nummer.

Das Gehacktes für den Hauptgang ist noch im Klumpen gefroren - und er taut den über Wasserdampf auf. Nun gut, er hat vergessen, es vorher aufzutauen ...

allerdings kauft man Gehacktes doch besser frisch.

Da bleibt nur die Vermutung, dass an seinem großen Fernseh-Tag nicht Montag, sondern Sonntag ist. Alles ist eben Schein - und wenig ist Sein.

Dann geht ihm das Öl aus.

Mit Weißwein hat er nur Dank eines Gastgeschenkes keine größeren, aber doch kleine Probleme. Wie gut, dass eine überhaupt keinen Alkohol trinkt - sonst würde die Veranstaltung noch enger.

Letztendlich fehlt es sogar an genügend Tomaten.

Wobei natürlich dem gesamten Menü mehr als nur der Pfiff fehlt.

Doch Mirco hört Lobeshymnen!

Ich höre nur, dass die Gästinnen lachen - und es könnte gut sein, dass sie ihn allesamt auslachen anstatt ihn anzulachen.

Er hat nun vier Tage die Gelegenheit, diesen Unsinn wieder glattzubügeln, indem er sich als guter Gast erweist, der reichlich Punkte verteilt und sich für sein eigenes Menü am Ende schämt.

Aber ich habe da leichte Zweifel ...


Guten Morgen, Gruß Silvia





Sonntag, 22. April 2018

22. April 2018 - David Copperfield vs. Mein Tulpen-Trick


David Copperfield
vs.
Mein Tulpen-Trick

Ich hatte keine Ahnung und es auch nie für möglich gehalten, dass der größte Zauberer dieser Welt, die geblendet werden will,

von mir glatt in seinen Zaubertricks geschlagen wird.

Ein Protagonist seiner Show hatte Klage vor einem Gericht eingereicht, weil er sich während dieser Zurschaustellung eines gar nicht mal so zauberhaften Tricks verletzt hat.

Zufällig ausgewähltes Publikum darf auf die Bühne des Meisters kommen - verschwindet dann von dieser,

und alle tauchen nach kurzer Zeit wieder auf ihren ursprünglichen Plätzen auf.

Hurra, wie macht der Meister das?

Ein Gericht hat nun die Offenlegung dieses Tricks gefordert, um die Sachlage beurteilen zu können.

Und die ganze Welt ist enttäuscht, denn der Meister nutzt neben einer absenkbaren Bühne unterirdische Gänge, durch die alle wieder auf ihre Plätze gelangen.

Eine Entzauberung der besonderen Art, denn so simpel hätte ich mir das nun doch nicht vorgestellt.

Wenn er eine Location bucht, muss also der unterirdische Teil dieser dazu herhalten,

um dem oberirdischen zum Applaus zu verhelfen.

Obwohl alles nur Tricks sind, ist dieser irgendwie überhaupt nicht trick-, sondern logistisch-reich. Welch eine Enttäuschung!

Allerdings beruft mich das dazu, David Copperfield zumindest in einer Disziplin das Zaubern beizubringen:

Ich kaufe mir einen Strauß Tulpen.

Normalerweise wachsen diese schnell ins Unendliche - und gehen über Biegen und Brechen über jede Vase.

Nicht so meine!

Ich geselle den Tulpen zwei rohe Spaghetti hinzu - und sie benehmen sich fortan wie alle anderen Blumen, ufern nicht aus,

machen keinen Ärger und sehen noch nach fünf Tagen wunderschön aus.

Ich würde euch diesen Trick verraten - aber ich kenne ihn nicht. Stellt einfach zwei Spaghettis in die Tulpenvase,

und es klappt.

Im übrigen muss ich bekennen:

Auf diese Idee bin ich nicht selber gekommen. Ich habe darüber vor etwa 2 Jahren gelesen.

Genau seitdem übertrumpfe ich  David Copperfield, denn meiner ist ein Trick ohne doppelten Boden.


Guten Tag, Gruß Silvia


Samstag, 21. April 2018

21. April 2018 - Alternative Fakten - Ekki sucht ... einen neuen Freund

Foto: S. B.


Ekki sucht
- in Münster und Umgebung -
einen neuen Freund

Der ewige Single Ekki möchte sich gern einmal für längere Zeit an eine attraktive Frau binden, doch seine Freundschaft zu Wilsberg duldet keine ausgiebigen Liebesgeschichten.

Jede noch so vage Kandidatin in dieser Richtung wird von Wilsberg mit Argusaugen als verdächtig, ihm den Freund mit Auto wegzunehmen, eingestuft.

So langsam schmeckt dies und anderes Ekki nicht mehr.

Denn auch mit sonstigem fremdem Eigentum nimmt Wilsberg es nicht so genau - und vergreift sich öfter an Ekkis Geld und Auto, das er vollgetankt und ungefragt übernimmt, während er es mit leerem Tank zurück bringt.

Das mag lustig für den ehemaligen Rechtsanwalt und jetzigen Bibliothekar sein, Ekki jedoch ist langsam genervt,

dass der Gangster-Jäger ungern Dein und Mein unterscheidet, wenn es um ihn selber geht.

Zwar kommt Ekki hier und da mal etwas vertrottelt rüber, aber er ist absolut kein Narr - und bemerkt auch,

dass der gute Freund ihn meistens von oben herab behandelt.

Zudem spannt er Ekki gerne in seine Mord-Ermittlungen ein, die er ebenso ungefragt übernimmt wie er es mit dem Auto des Freundes macht.

Manchmal wundert Ekki sich, dass Wilsberg außer ihm überhaupt noch zwei weitere Freunde hat - denn viel besser behandelt er die nicht.

Darum hat Ekki sich entschlossen, eine Anzeige (so ganz auf die alte Art) in einer Münsteraner Tageszeitung aufzugeben, und die lautet:

"Wilsberg-Freund mit
schweren Gebrauchsspuren

sucht neuen Freund mit eigenem Auto
und gut gefülltem Konto."


Alle, auf die das zutrifft dürfen sich nun melden.

Doch zunächst düst Ekki mit seinem Auto zu Wilsberg, um ihm dies zum 100. Mal zu leihen und ihm zusätzlich mit ein paar Euro-Scheinchen auszuhelfen.

Guten Tag, Gruß Silvia


Freitag, 20. April 2018

20. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Französische Woche - Freitag in der Vulkaneifel bei Detlef

Vorspeise: Salade Landaise: Entenstopfleber, Entenklein (Entenmagen), Walnussvinaigrette
Hauptspeise: Sanglier au cèpes: Dreierlei vom Wildschwein (Wurst, Frischling ohne Knochen und Überläufer mit Knochen), Steinpilze, Kartoffeln
Nachspeise: Baba au Rhum: Rhumkuchen, Vanilleeis, Mokka und Mousse au chocolat


Merde

Wie Hélène meinte, ist die französische Küche nicht auf etwas Bestimmtes zu reduzieren, sondern vielfältig. Seltsamer Weise landet man stets bei Foie Gras, wenn man die beeindrucken möchte, die schon alles kennen. Sie kennen auch das Tierqual-Element Foie Gras - und was bleibt, ist

kein Respekt!

Detlef wohnt in Essen und hat sein Refugium in der Eifel, und so bekloppt frankophil wie er ist auch nicht jeder, der

seine Wurzeln im Ruhrgebiet hat, sondern beschränkt und lebt seine Beklopptheit auf der A 3 aus. Die reicht für den täglichen Wahnsinn.

Die Philosophie der echten Ruhr-Pötter ist die Bodenständigkeit, und deren Verräter um seines vermeintlichen Dinner-Ruhmes ist

Detlef.

Vermutlich ist nicht allein das "Dinner" seine Motivation, sondern nur die Spitze des Eisberges seines gesamten Ess-Genusses,

das auch Frischlinge beinhaltet. Wer diese Wesen je hat quieken hören und weglaufen sehen, sobald ein Mensch in ihre Nähe kommt, mag sie nicht essen.

Falls er ein französisches Gericht wäre, wäre er gern ein Boeuf Bourgignon, das den ganzen Tag in Wein schwimmt -

leider tot, wie man sagen muss.

Ich wäre dann eine Zitrone, die ausgesprochen sauer ist ...


Die Gäste

sind noch lange nicht so wählerisch wie ich, die ich überhaupt nicht wirklich gut kochen kann. Sie schaufeln in sich hinein, was gerade angeboten wird und

hinterfragen niemals auch nur im geringsten, was hinter den einzelnen Gängen steckt.

Deutsche sind so engstirnig, meint Pescaline - und sie findet es nur problematisch, wenn Gäste negativ auf etwas reagieren.

Eigene Meinungen vermisse ich, aber die sind vermutlich nicht vorhanden.

Immer rein mit allem, was in die Münder passt -

anstatt die Münder aufzumachen, um zu sagen:

Einiges passt mir gar nicht!


Die Bewertung

Detlef bekommt 37 unglaubliche Zähler für sein dekadentes Menü der Sonderklasse, das mich dreifach weinen lässt (nicht in Wirklichkeit, denn ich bin hart im Nehmen, aber unbeugsam in meinen Meinungen) -

und somit liegt er gleichauf mit Rémy.

3.000 Euro geteilt durch 2 Männer ergibt hoffentlich nicht

weitere Enten und Gänse, die gestopft werden.

Mein "viel Glück für ... " bleibt mir heute im Hals stecken,

als hätte man mich genudelt. Das tut weh.

Diese Runde kann weg ...


Guten Abend, Gruß Silvia






20. April 2018 - Der Wolf und das böse Rotkäppchen



Der Wolf und das böse Rotkäppchen

Rotkäppchen lebt mit ihrer Mutter in dem kleinen Dorf, während die Oma abgeschoben tief im Wald wohnt - und auf die Lebensmittelversorgung durch Rotkäppchen angewiesen ist. Niemand sonst außer Rotkäppchen verirrt sich jemals zur Großmutter,

und seit kurzem spricht man davon, dass sich rund um ihre Hütte ein Wolf herumtreiben soll.

Das alles hält die Rabenmutter nicht davon ab, dem Töchterchen ein rotes Kleid und ein ebensolches Häubchen zu verpassen und auf den Weg zu schicken.

Der Weg ist lang und gefährlich. Es gibt düstere Schluchten und tiefe Gewässer.

Die Alternative, die eigene Mutter zu sich zu nehmen, fällt Rotkäppchens Mama im Traum nicht ein. Ihrer Meinung nach gehören die Alten in den Abstell-Wald.

Mehr und mehr lernt das junge Mädchen von ihrer Mutter - und machte sie sich anfangs noch fröhlich auf den Weg zu der alten Frau,

brennen ihr neuerdings andere Dinge unter den Nägeln. Langsam entdeckt sie, dass es Jungs gibt. Doch ihre Mutter hat das Mädchen durchschaut - und warnt sie nachdringlich und ausdrücklich vor diesen.

"Sie sind wie der böse Wolf im Wald", meint sie.

Diesem nicht wirklich bösem Wolf begegnet Rotkäppchen schließlich, und er sieht sie aus seinen treuen Augen scheu an. Als sie einen beherzten Schritt auf ihn zugeht, weicht er rasch zur Seite. Er erzählt ihr von einer Blumenwiese und zeigt ihr den Weg dorthin.

Doch Rotkäppchen ist an keiner Wiese interessiert - sondern nur daran, wie sie in Zukunft die ungeliebten Wege zur Großmutter abstellen kann.

Da kommt ihr eine Idee ...


Ein schlaues Mädchen

Dass der Wolf hungrig ist, kann das Mädchen gut erkennen: Er ist bis auf die Knochen abgemagert und einem guten Bissen sicher nicht abgeneigt. Sie verabredet sich für die nächste Woche, in der sie wieder die Oma besuchen muss, mit dem Wolf.

In der Zwischenzeit besorgt sie sich Rattengift aus einem gar nicht so geheimen Schränkchen ihrer Mutter.

Pünktlich ist der Wolf zur Stelle. Rotkäppchen verspricht ihm einen riesigen Happen Fleisch, und er schnalzt bereits mit der Zunge.

Die Großmutter liegt wie immer im Bett - doch was kümmert es Rotkäppchen schon, dass die Oma den Rücken voller Druck-Geschwüre hat und Höllenqualen leidet. Die Mutter hat nur davon gesprochen, der Oma Nahrungsmittel zu bringen. Nicht davon, ihr wirklich Gutes zu tun.

Sie löffelt die vergiftete Suppe in die alte Frau hinein, ohne ein Gefühl von Mitleid. Eine halbe Stunde später ist die Großmutter tot.

Rotkäppchen holt den Wolf ins Haus. Sie zeigt ihm den großen Fleisch-Batzen, der mal ihre Oma war.

Er sieht, dass sie tot ist - und weiß, dass er Hunger wie ein Wolf  hat. Also frisst er die Frau bis auf ein paar Knochenreste auf.


Der "Mörder"

Singend tritt Rotkäppchen den Heimweg an. Kurz vor dem Dorf stoppt sie ihren Gesang zugunsten schriller Hilfeschreie.

Schnell finden sich Dorfbewohner ein, die besorgt um das niedliche Mädchen sind.

"Der Wolf hat die Großmutter gefressen", jammert sie, "er hat sie einfach gefressen."

Unverzüglich machen sich 8 Jäger auf die Suche nach dem Wolf.

Zwei Tage später bringen sie ihn erlegt als Trophäe ins Dorf - und alle sind glücklich, dass der "Mörder" seine Strafe bekommen hat.

Wenn Rotkäppchen allein ist, singt sie noch immer voller Freude über ihre böse Tat.

Und obwohl sie längst gestorben ist, gibt es immer noch böse Taten.


Guten Tag, Gruß Silvia






19. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Französische Woche - Donnerstag in Düsseldorf bei Remy

Vorspeise: Duo de Verrines de la Mer (Lachstatar mit Avocado, Garnelen und Jakobsmuscheln auf Schalotten-Konfitüre)
Hauptspeise: Lammhaxe mit Kräutern der Provence, Ratatouille sowie Tomate mit Kräutern der Provence
Nachspeise: Cafe Gourmand: Crème glacée à la framboise (Himbeereis), Crème brulée und Mini-Fondant-Chocolat (Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern)


Blick vor den Kopf
Blick in die Küche

Während Merkel und Macron vielleicht ihr Dinner in Berlin genießen, sitze ich hier und schaue Rémy in die Töpfe, über die Schulter und ein bisschen auch ins Gewissen.

Er hat keine Probleme, Froschschenkel zu essen. Diese zu importieren und servieren, erschien ihm vielleicht dann doch zu heikel.

Heikel erschien ihm im Vorfeld auch, Foie Gras auf den Tisch zu bringen. Die damals ihm noch unbekannten deutschen Teilnehmer könnten ihm das übel nehmen ...

Rémy weiß natürlich, wie Foie Gras hergestellt wird: Würden Gans oder Ente nicht geschlachtet, würden sie elendig an ihrer Fettleber zugrunde gehen.

Bis dato war er mir durch den Blick vor seinen Kopf sympathisch. Aber als Vertreiber französischer Backwaren ist er eben auch ein Smiley-Experte, der erlernt hat, gut und positiv auf andere Menschen zu wirken.

Jetzt werfe ich einen Blick in seine Küche. Auf der Speisekarte steht Foie Gras nicht, denn er serviert es zum Aperitif - neben einigen seiner selbst vermarkteten Brotsorten. Die Leber soll das "Edle" der Brote vermutlich unterstreichen.

Diese werden ihm exklusiv ins Haus geliefert - aber zum Glück pixelt der Sender die Aufschrift auf der Tüte mit den gefrorenen Broten, so dass mir die Firma unbekannt bleibt (gut so) -

ich habe sowieso meinen Lieblingsbäcker bereits gefunden (s. Foto) und bleibe ihm absolut treu.

Und als ich noch hoffe, dass Merkel und Macron zum Dinner auf zwei Nationalhymnen verzichten können,

erklingt sie hier wieder. Natürlich nur die eine, die französische.

Die wenigen kritischen Worte über die lange nach dem Krieg bestandene (und noch bestehende?) Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland

verhallen in der Begeisterung aller Teilnehmer über Frankreich.

Sonstige negative Dinge über Frankreich kommen nicht zur Sprache - warum auch, Rémy tischt eines davon ja auf.

Später sucht er verzweifelt nach dem Soßenbinder, um die Soße zu verhunzen.

Es gibt viel Kritik für sein Dinner - doch, ein Wunder geschieht:

Rémy bekommt insgesamt 37 Zähler, dreimal 9 und einmal 10 von Detlef. Dieser wird an seinem Abend ebenfalls Foie Gras präsentieren. Da muss er sich heute trotz Tiefkühlbrot und Soßenbinder schwer begeistern lassen.

Ich kann nur hoffen, dass Merkel darauf verzichtet hat, Macron Foie Gras servieren zu lassen.

Man muss diesen Franzosen doch nicht unbedingt nach dem Mund reden ... und ihre Geschmäcker muss man nicht zwangsläufig treffen.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 19. April 2018

19. April 2018 Werbung: Freiheit, Liebe, Datenvolumen

Freiheit ist,
wenn dein Daten-Volumen
so groß wie eure Liebe ist

Es wurde Zeit, dass sich Werbung in die philosophische Ecke begibt und den heutigen Tatsachen plakativ auf den Grund geht:

Da werden die Wörter "Freiheit" und "Liebe" in einen Topf mit dem Begriff Datenvolumen geschmissen, und man kann erahnen, dass hier etwas falsch läuft.

Natürlich ist ein Datenvolumen wichtig, wenn man sich für einige Zeit räumlich trennt - aber auch früher hat man nicht unbedingt den Kontakt verloren, nur, weil man sich nicht täglich in die Augen sehen konnte.

Freiheit ist das höchste Gut?

Nee, Datenvolumen!

Liebe ist ein großes Gefühl?

Viele fühlen sich nur zu ihrem Datenvolumen-Anbieter hin- und angezogen!

Datenvolumen ist besonders dann wichtig, wenn sich Leute gegenüber sitzen, aber man lieber mit völlig anderen Menschen kommunizieren möchte,

denn das Gegenüber kennt man schließlich. Obwohl das mit dem Kennen des Gegenübers in Zukunft immer mehr abnehmen wird.

Das liegt dann auch daran, dass die Datenvolumen ständig erweitert werden - und Leute permanent darauf zugreifen.

Dann ist es endgültig vorbei mit der Freiheit,

denn als Sklave von einem kleinen Gerät ist am Ende niemand mehr frei.

Freiheit ist,

wenn deine Liebe so groß ist,

dass du sie über jedes Datenvolumen stellst.

Aber was rede ich hier für einen Unsinn ...


Guten Tag, Gruß Silvia




18. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Die französische Woche - Mittwoch in Pornbach (Obb.) bei Jutta

Vorspeise: Blumenkohlmousseline mit Garnelen und gratiniertem Gemüse sowie Meeresfrüchten
Hauptspeise: Gebratene Entenbrust mit Polenta und Brokkoli, dazu Rote-Bete-Püree und Lavendelpfirsich
Nachspeise: Blanc Manger mit Orangenlikör auf einem roten Früchte-Spiegel mit eingelegten Orangenfilets und Schokolade und Orangenkeks


Vive la France

in Pornbach. Und wenn es gut läuft, serviert Jutta heute Porn-Food. Ein kleiner Kalauer, aber der kann sofort wieder vergessen werden.

Jutta liebt die Franzosen und ihre Einstellungen zum eigenen Land. Natürlich liebt sie das Essen und die Geselligkeit dort. Die französischen Männer seien eloquent und charmanter als die deutschen, aber nicht so zuverlässig.

Verallgemeinerungen! Die können auch weg!

Was auch heute nicht weg kann, ist die französische Nationalhymne, mit Inbrunst vorgetragen, die langsam zum Running-Gag verkommt. Ich stelle mir gerade in einem anderen Land die "Queen" vor - und frage mich, ob die Familie vor jedem privaten Dinner "God save the Queen" singen muss.

Jutta ist aufgeregt, aber sehr umtriebig bemüht, ihren Gästen ein gutes Dinner und einen schönen Abend zu bereiten. Kurz sieht ihr charmanter 18jähriger Sohn Florian vorbei - plaudert eloquent mit den Fernseh-Machern - und verschwindet rasch wieder.

Als seelische Stütze fungiert er nicht an diesem Abend.

Ins pralle Leben "Das perfekte Dinner" muss sie ganz allein hinein. Es ist etwas anderes, für Freunde zu kochen oder sich von ihnen bekochen zu lassen - als für eine mehr oder weniger willkürlich zusammengewürfelte Runde.

Rein subjektiv und ohne auch nur einen Bissen probiert zu haben, sehe ich Juttas Dinner auf dem bisherigen 1. Rang,

aber die Kritikpunkte sind teilweise massiv.

Mit Bittermiene gibt Pascaline ihr am Ende 6 Zähler.

Trotzdem kommen insgesamt 31 Umdrehungen zustande, und somit liegt Jutta gleichauf mit Pascaline auf dem bisherigen 1. Platz.

Das hat Pascaline super hinbekommen - ein Pünktchen mehr von ihr, und der Topf der Woche würde ohne eine weitere Chance völlig an ihr vorbeischrammen.

Selber hätte Jutta sich für ihren Abend 9 Punkte gegeben. Falls ihr die 6 von der französischen Konkurrentin schwer im Magen liegen,

könnte sie eventuell ihr Hobby Yoga anwenden:

Es gibt sicher eine Figur gegen aufsteigenden Ärger.

Ansonsten hilft auch Laissez-faire.


Guten Morgen, Gruß Silvia








Mittwoch, 18. April 2018

18. April 2018 - Yoga und Ziegen


Hilfe - ich besitze kein Ziegen-Foto,
vielleicht kann dieses Kamerun-Schaf als Ersatz dienen?


Yoga und Ziegen

Hätte ich es am 1. April in meiner Tageszeitung gelesen - ich hätte es nicht geglaubt. Da es jedoch an einem unschuldigen und eher humorfreien 18. April eine kurze Meldung unter der Rubrik "Nicht von dieser Welt" ist, nehme ich an, dass sie stimmt -

und ich mache mich ans Werk, ein bisschen drüber zu meckern:

Yoga mit Ziegen - ein neuer Entspannungstrend in den USA!

Jugendliche in Oregon machen ihre Yoga-Übungen nicht mehr nur unter anderen "Yogisten", sondern werden von Ziegen dabei umzingelt.

Die Neugier der Ziegen soll die Teilnehmer entspannen - und aufheitern.

Offenbar ist Yoga allein nicht entspannend genug (da dachte ich bislang vermutlich immer falsch), und weil sicher ein bisschen Heiterkeit nicht schaden kann, müssen Ziegen her.

Wenn ich das weiter denke, schlage ich vor, Ziegen zu jeder Hochzeitsfeier einzuladen - und zu Beerdigungen können die niedlichen Tiere auch ihren Teil gegen die allgemeine Traurigkeit liefern.

Ziegen würden sich auch auf jedem Kindergeburtstag gut machen - dann müssen die Eltern nicht meckern, wenn die Kleinen über Tische und Bänke springen, sondern können dies den Tieren überlassen.

Jedem Altersheim seine eigenen Ziegen wäre die Schlussfolgerung aus dem Unsinn.

Und eine neugierige Nachbarin braucht auch niemand mehr, der sich Ziegen hält. Während die neugierige Nachbarin selber sich durch die Haltung einer Ziege

entspannen kann.

Wer jetzt über unsinnige Ziegen-Gedichte nachdenkt, liegt bei meinem Resümee falsch:

Lasst bitte den Ziegen ihr Ziegen-Leben!

Entspannt lieber und heitert euch selber durch Neugierde auf.

Und falls ihr mal nichts zu lachen habt, kann das auch entspannend sein. Es kommt ein neuer Tag,

an dem ihr völlig ohne Ziegen lustig seid. Ganz gewiss kommt der.

War auch vor dieser seltsamen Idee schon so.


Guten Tag, Gruß Silvia




17. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - "Französische Woche" - Dienstag in Grunertshofen (Ober-Bayern) bei Pascaline

Vorspeise: Roulés de choux au poulet (Kohl-Hühnerbrust-Roulade)
Hauptspeise: Tresse d'omble et truite (Saibling- und Forellenzopf mit Morcheln)
Nachspeise: Café gourmand (Espresso mit drei kleinen Nachspeisen: Selbstgemachte Macarons, Schokoküchlein mit flüssigem Herz und Tarte Tatin)


Wie Gott in Frankreich

tunke ich gerade mein Croissant in den Milchkaffee, nachdem ich gestern die Soßenreste vom Teller mit Brot, natürlich Baguette, aufgetunkt habe. Oder doch nicht?

Ich mag kein Brötchen im Kaffee, aber schon meine Oma mochte dies sehr. Und so weit ich mich erinnere, hat damals niemand böse geguckt und ihr von den sturen Deutschen erzählt, die so etwas nicht dulden.

Jutta hingegen bedauert, dass dies hier immer noch - und vor 10 Jahren noch mehr - verpönt ist. Darin seien die Franzosen viel großzügiger und ohnehin sind die Franzosen viel offener, was das Leben an und für sich und die Tischmanieren anbelangt.

Doch heute kocht Pascaline - und wickelt mit Trockenpflaumen gefüllte Hähnchenbrüste in satt grünen Kohl ein,

während sie von ihrem Drama erzählt, das sie vor 15 Jahren nach Deutschland geführt hat:

Sie wollte weit weg von ihrem gewalttätigen Freund, und zwar dorthin, wo er sie nie vermuten würde ... nach Deutschland.

Inzwischen ist sie mit einem anderen Mann verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Während sie in dicken Kochvorbereitungen steckt, kommt Florian ins Haus - und anstatt eines "guten Tag" stürzt er sich erst einmal auf einen vermutlich sehr wichtigen Brief.

Vielleicht fühlt er sich auch nur unwohl in Gegenwart so vieler Fernseh-Leute. Doch diese haben noch niemals einen Angehörigen "schlecht aussehen" lassen,

falls er mehr oder weniger die nötigen Regeln des Miteinanders kennt.

So wie die freundliche Maman Maryvonne von Pascaline, die auf dem Sofa sitzt und stickt, und hier und da ein Wörtchen mitredet, sich nicht aufdrängt, aber auch nicht übertrieben zurückhaltend ist.

Gar nicht zurückhaltend ist Jutta, die nicht genug von Frankreich bekommen kann - und schon wieder wird die Marsellaise kurz angestimmt. Ich erinnere mich an Tage in Paris und Südfrankreich, an denen ich zum Glück niemals die Nationalhymne gehört habe.

Vielleicht habe ich sie in einem Fall auch nur durch die Wucht des "Mistrals" einfach überhört.

Pascalines Dinner ist nicht außergewöhnlich innovativ oder läuft gar unter dem Label "Wie Gott in Frankreich",

aber sie und ihre Gäste verbringen einen fröhlichen, frankophil dominierten Abend.

Sie bekommt 31 Zähler und zieht somit an Hélène vorbei.

Ich denke, Jutta wird an ihrem Dinner-Tag alles geben, um französischer als alle Franzosen zusammen zu sein.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 17. April 2018

16. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - "Französische Woche" - Montag in München bei Hélène

Foto: I. N. - München

Vorspeise: Soufflé au Comté: Käsesoufflé mit Trüffeln
Hauptspeise: Filet Mignon en croute aux morilles (Schweinefilet im Teig mit Pilzen und Kartoffeln und Karotten)
Nachspeise: Tarte Tatin mit Vanilleeis


Die französische Lebensart

soll uns in dieser Woche nahe, wenn nicht sogar beigebracht werden. Ob der ewige Konkurrent der italienischen und hier sehr beliebten Küche dies schaffen kann, ist die Frage,

aber immerhin treffen drei französisch-stämmige Hobby-Köche auf zwei frankophile deutsche. Das könnte durchaus zu Konflikten führen.

Hélène ist Französin, mit einem Tunesier verheiratet und Mutter von niedlichen Zwillingsmädchen. Diese sind völlig baff und ängstlich, als sie, aus dem Hort heimkommend, eine ganze Meute von Leuten vorfinden, die sie überhaupt nicht kennen.

Doch von ihrer redegewandten Mutter werden die Kleinen sich irgendwann etwas abgucken und -hören - und dann können sie locker jedem in drei möglichen Sprachen antworten: Französisch, Arabisch und Deutsch.

Maulfaul sind auch Hélènes Gäste nicht gerade:

Pascaline ist stolz, eine Pariserin zu sein. Und vergeblich suche ich nach Wörtern, warum ich stolz sein könnte, eine Dortmunderin zu sein. Ich finde jetzt ad hoc keine.

Nachdem - angezettelt von Jutta - die französische Nationalhymne angestimmt wird, kommt mir jedoch in den Sinn, dass manche Leute seltsamen Gepflogenheiten frönen. Aber die haben vermutlich einfach bessere Ideen als ich,

die ich mich prompt ein bisschen fremdschäme. Zum Glück dreht Vox Melodie und Text schnell das Bild ab.

Später sprechen sie über Bann-Meilen in Paris, die man zwar in jeder großen Stadt finden kann, aber die Jutta erstmals vor kurzem dort gesehen hat - und es nicht glauben wollte.

Wenigstens wird das Soufflé überhaupt nicht verbannt, sondern kommt sehr gut an. Rémy meint gar, es sei besser als jenes, das er zwei Jahre zuvor bei Bocuse gegessen habe ...

Der Hauptgang hätte auch in einer rein deutschen Runde serviert werden können, und die Tarte Tatin haben wir beim "Dinner" schon öfter gesehen,

ohne dass die Marseillaise angestimmt wurde.

Hélène bekommt neutrale 28 Punkte, von jedem Gast eine 7. So landen wir glatt noch bei Einigkeit und ... nein, die Hymne wird nicht dazu gesungen.

Und ich muss mich erst mal von dem Redeschwall erholen.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Montag, 16. April 2018

16. April 2018 - Der Montag ist eine Bitch ... Ist er das?

Der Montag ist eine Bitch

... unbeliebt und gehasst, besonders in den Früh-Morgen-Spitzen, wenn der Wecker klingelt oder auch "Alice" und wie sie alle heißen, nervt. Solch eine "Alice" kennt ja keine Launen und kann daher auch nicht darauf eingehen. Immerhin könnte man sie um einen fröhlichen Guten-Morgen-Spruch bitten - doch auch der kann leicht nach hinten los gehen und das Aufstehen erschweren. Ist er zu lustig, wird das leicht als böse Ironie verstanden.

Es ist dringend nötig, das Image der Montage aufzuarbeiten:

Schon am frühen Morgen könnte die Sonne scheinen - aber bitte nicht zu grell und zu hell, denn das würde Montags-Phobikern auch wieder nicht gefallen und als zu aufdringlich empfunden werden. Auf Regen allerdings sollten Montage in Zukunft völlig verzichten. Und schon sind wir einen Schritt weiter.

Der Sonntagabend steht dem Montagmorgen auch irgendwie unfair im Wege: Wie schön war es im Biergarten, auf dem Stadtfest oder im heimischen Garten, wenn man denkt, die gute Zeit nähme kein Ende. Dagegen muss ein Montag ja fies rüberkommen -

als wollte er allen mal so richtig das Leben ruinieren.

Obwohl einige Leute gerade an Montagen dringend eine neue Frisur brauchen - haben viele Salons noch immer an diesen Tagen geschlossen.

Keine gute Sache:

Öffnet Herzen und Friseur-Salons!

An Montagen sollten auch Züge der Deutschen Bahn auf Verspätungen verzichten, um den Hassern dieses Wochentages wenigstens ein bisschen entgegen zu kommen anstatt ihnen zusätzlich den letzten Nerv zu rauben.

Immerhin gibt es hier und da und dort ein paar ganz besondere Menschen, die bereits an einem Montag mit einem Lächeln durch die Gegend rennen -

doch selbst das wird von anderen mit einem höhnischen Blick bedacht und die Frage stellt sich ihnen:

War euer Wochenende denn nicht schön genug? Müsst ihr den Montag feiern?

Ja, müssen sie!

Ohne Montage wäre unser aller Leben immerhin stark verkürzt. Darum können wir den nicht einfach überspringen.

An seinem Image müssen wir trotzdem arbeiten ...


Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 14. April 2018

14. April 2018 - Mein mir unbekannter Großvater ...

Oma mit ihren verbliebenen 2 Söhnen - Franz links, Josef rechts

Mein mir unbekannter Großvater 

Einerseits wäre ich ohne den 2. Weltkrieg niemals geboren worden (meine Mutter war ein Flüchtling aus Ostpreußen), andererseits hat dieser und die Umstände um den Tod meines Opas väterlicherseits mich um drei Großeltern-Teile betrogen.

Ich hatte lediglich die eine, über alles geliebte Om(m)a - ihr Mann war lange vor meiner Geburt in 1947 an einer "Staublunge" verstorben,

denn er hat in Dortmund im Bergbau gearbeitet.

Dies ist meine dominante Erinnerung an den Bergbau im Ruhrgebiet, der nun bald für alle Zeiten der Geschichte angehören wird, wenn die allerletzte Zeche geschlossen wird.

Mein mir unbekannter Opa hieß Silverius Schäfer - und er hatte neben seiner Frau Josefine die drei Söhne Johannes (Hans genannt), Josef und Franz. Josef, der Mittlere, war mein Vater. Zeitlebens hat er seinen früh mit 47 Jahren verstorbenen Vater vermisst,

ohne dass dies jemals Thema in unserer Familie war - denn konsequent litt er schweigend. War leider seine Art.

Das Schweigen war offenbar auch ein Merkmal der damaligen "Kumpel", die untereinander eine - wie mir erzählt wurde - verschworene Gemeinschaft bildeten.

Hans starb ebenfalls 1947 - und darüber gibt es verschiedene Geschichten. Meine Oma, die manchmal nicht so ganz wahr haben wollte, was zu der Nazi-Zeit passiert ist - sprach von einer Lungenkrankheit, die bei Johannes zum Tode geführt hat.

Meiner Mutter, die mir vor ihrem eigenen Tod in 2010 etwas anderes erzählte, glaube ich da eher:

Hans hat im 3. Reich ein Brot gestohlen - und wurde von den Nazis zum Tode verurteilt. Ich denke jedoch heute, dass es ein Gemisch aus beidem war:

Die Nazis haben ihn nicht wirklich getötet, aber er erlag einem vorhanden Lungenleiden, das durch die Haft verschlimmert wurde.

Opa

Silverius - man hat mir später den Namen Silvia (meine Mutter wollte mich Monika nennen) in Gedenken an ihn gegeben - hat den Tod des ältesten Sohnes nie verwunden - und starb kurze Zeit später.

Hinzu kam seine "Staublunge".

Die hat er sich im Bergbau angeeignet, als er das tägliche Brot für seine Familie verdienen musste.

Oma hat nie viel über diese Zeit gesprochen, doch dieses eine hat sie mir Ende der 70er Jahre verraten:

Silverius hat im 3. Reich einen Juden versteckt - Oma hatte furchtbare Angst - nicht um sich selber, sondern um ihre drei Söhne (daher hat sie Franz in einer süddeutschen Stadt versteckt) -

und  Silverius Tun nie gutgeheißen.


Man will sich nicht selber zurück denken in diese Zeit der Nazis.

Aber die Zeit der Kumpels im Bergbau mag für die dort Tätigen damals eine gute gewesen sein - wenn sie auch nicht für alle gut ausgegangen ist.

Giftstoffe, die zum Tode führten, waren entweder unbekannt - oder wurden konsequent herunter gespielt, wobei mir das zweite logischer erscheint.

Nach Silverius' Tod hätte Oma eine Obduktion veranlassen müssen - dann zumindest wäre ihre Rente eine bessere gewesen. Die zwei verbliebenen Söhne haben ihr dazu geraten -

doch als gläubige Katholikin wollte sie einfach nicht, dass ihr Mann "aufgeschnitten" wird.

Ich habe meinen Opa nie kennen gelernt -

und das laste ich dem Bergbau an.


Guten Tag, Gruß Silvia






14. April 2018 - Alternative Fakten: Restaurant-Kritik über "Das Windei-Schatten-Nest"

Restaurant-Kritik über

Das Windei-Schatten-Nest

Ein Besuch in diesem Restaurant ist immer wieder eine große Freude für mich, und den Weg durch die Geisterbahn nehme ich dafür gerne in Kauf. Drum herum fahren würde viel zu lange dauern und wäre nicht einmal halb so spannend.

Reservierungen sind möglich, müssen aber nicht sein, denn noch ist dieses Schmuckstück der Gastronomie-Szene ein Geheimtipp (natürlich nicht mehr nach dieser Kritik) und wir Insider wissen auch um die

freie Stuhlwahl.

Die Stühle stehen, hängen oder liegen vor dem Eingang und jeder nimmt sich den, der ihm gefällt. Es gibt bereits Leute, die ihren "Stammstuhl" eher reservieren lassen als einen Platz im Laden überhaupt.

Kellner-Dienste stehen in zehn Sprachen zur Verfügung - und man wählt sich eben die Tonart aus, die einem gefällt. Ich nehme gern mal einen italienisch sprechenden Kellner - zwar spreche und verstehe ich die Sprache nicht, aber das rundet die Spannung beim Restaurant-Besuch durchaus ins Absurde ab.

Die Inneneinrichtung erinnert an einen alten Horror-Film, aber ängstigen muss sich hier nur ein Angsthase. Steif und fest behaupten die Inhaber, dass der Dritte Mann und Dracula schon mal hier gespeist haben, und ob das wahr ist oder nicht - man kann beinahe vermuten, dass es stimmt.

Kaum hat man Platz genommen, kommt der ausgewählte Kellner mit dem Aperitif: Der letzte Schrei ist seit kurzem

Muttermilch mit einem Schüsschen Rum. Am Nebentisch übergibt sich gerade jemand - aber das gehört zum Event des "Windei-Schatten-Nestes" und kommt an jedem Tag vor.

Die Spezialität des Hauses, das Windei - präsentiert sich als leerer Teller und ist nur philosophisch zu verstehen. Darüber darf sich nun jeder seine eigenen Gedanken machen.

Leute mit sehr empfindlichen Magen kommen gern in der vor-österlichen Fastenzeit: Dann werden keine Experimente gemacht, sondern es wird ausschließlich stilles Wasser serviert, kein Fleisch, kein Fisch, nur Wasser. Das ist dann mit 30 Euro pro Person und Abend eine kostengünstige Angelegenheit.

Ein Highlight in der Weihnachtszeit ist das fröhliche Gänseschlachten der Gäste: Auch während dieses Aktes kippt der eine oder andere aus den Latschen, während die restlichen Gäste ihre Freude sowohl am Schlachten als auch an den Memmen haben, die dies nicht fertig bringen.

Allergiker sind ebenfalls herzlich willkommen - es wird zwar in keiner Beziehung Rücksicht auf sie genommen,

aber ein abgehalfterter Arzt, der in keinem Krankenhaus mehr einen Job bekommt, steht jederzeit bereit. Doch keine Sorge, falls der Arzt mal wegen übermäßigem Alkoholkonsum ausfällt:

Luftröhrenschnitte beherrschen sogar die Kellner aus dem Effeff.

Als ultimatives Highlight gilt der Gesang eines der Inhaber: Das klingt in etwa so wie das Heulen eines Kojoten, nur nicht ganz so melodisch.

Die Rechnung fällt am Ende entsprechend der Angebote - außer in der Fastenzeit - relativ hoch aus, denn unter 277,66 Euro kommt hier niemand raus, einfach weil niemand an dem muskulösen Geldeintreiber am Ausgang vorbei schrammen kann -

dennoch lohnt ein Besuch der extraordinären Art allemal. Davon kann man ewig zehren.

Zwar bin ich beim Gänseschlachten auf der Seite der Memmen, aber in der Fastenzeit bin ich die erste, die sich einen Stuhl kapert und High-Life mit stillem Wasser zelebriert. Da geht die Post ab, das glaubt man nicht ...


Guten Tag, Gruß Silvia



13. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Oldenburg bei Thomas

Beide Fotos in Portugal fotografiert

Vorspeise: Portugiesische Tapas: Frittierte Teigtaschen mit Garnelenfüllung, Stockfischkroketten und grüne Kohlsuppe mit Chorizo
Hauptspeise: Stockfisch nach Zé do Pipo (in Milch gekocht, mit Kartoffelpüree überbacken)
Nachspeise: Blätterteig-Törtchen mit Puddingfüllung und Melone in Portwein-Soße


Der Traum von Portugal

hält Thomas noch immer gefangen, und darum hat er sich für ein portugiesisches Gericht entschieden und mit Sportgeist nimmt er an, dass es sowohl durch die Decke gehen als auch durchfallen kann. Und ich nehme vorweg, was ohnehin bereits jeder weiß:

Thomas' Lohn für den Mut beträgt in der Summe 21 Punkte. Neben dem Punkte-Knauserer Steffen trägt auch Achim nur 4 traurige Zähler zum Gesamtergebnis bei.

Da nützt auch die kleine Ruder-Lektion nichts, die Thomas Steffen gönnt - der rudert durch die ganze Woche auf seiner eigenen Spur und entschuldigt es damit, dass er Thüringer ist. Damit vertritt er jedoch mit Sicherheit nicht die Allgemeinheit der Thüringer, sondern stellt sich außen vor und gibt die eigene Person zum Shit-Storm frei. Dem möchte ich mich nicht anschließen,

aber die Sympathie, die ich heute für den Gastgeber Thomas aufbringe, kann ich nicht auf Steffen ausweiten.

Heute trägt Steffen rot auf dem Kopf, den man auch Haupt nennt! Mal voll-rot, dann mit Fußball-Muster. Für die Champions-League der Koch-Amateure reicht das allerdings nicht. Steffen liegt zwar rangmäßig noch vor Thomas, aber abgeschlagen hinter Sabrina, die den Geld-Topf gewinnt.

Und während die einen ihre alkoholischen Tröpfchen genießen, liebt Steffen es, über seine Alkoholsucht zu schwadronieren. Fand ich es am Montag noch mutig, dies anzusprechen - ist es heute überdosiert und somit langweilig. Ich wünsche ihm aber von Herzen, dass er für immer trocken bleibt.

Thomas zieht sein Ding durch - und gewinnt damit weder einen Blumentopf noch kann er den Wochensieg auf seinem Konto verbuchen. Er wird es verwinden.

Ich wünsche ihm eine baldige Urlaubs-Rückkehr in sein Traumland Portugal, in dem er als Ruder-Trainer gearbeitet hat.

Sabrina wünsche ich viel Freude beim Ausgeben von 3.000 zusätzlichen und sicher nicht erwarteten Euros.

Für Ines hoffe ich auf weitere erfolgreiche Grünkohl-Missionen.

Achim bleibt zu wünschen, dass er auch mal andere Menschen zu Wort kommen lässt,

während ich für Steffen hoffe,

dass ihm niemals die Farben für seinen Kopfschmuck ausgehen.

Allen anderen - mit diesem portugiesischem Blumenmeer - ein schönes Wochenende.

Guten Morgen, Gruß Silvia





Freitag, 13. April 2018

13. April 2018 - Alternative Fakten - Heimliche Hochzeit von Heidi und Tom



Heimliche Hochzeit von Heidi (Klum) und Tom (Kaulitz)

Vom einst größten Fan ihrer Erfolgsstory rund um Germanys First Topmodel will sich Tom an diesem Freitag, dem 13. April, zu ihrem Angetrauten  entwickeln. Ganz heimlich soll die Hochzeit vonstatten gehen, und daher wurden nur rund 20 Paparazzi darüber informiert und stehen mit teuren und neugierigen Kameras Spalier, als das deutschlandweit im Moment am meisten beachtetetes Paar zur Trauung schreitet. Den Schleier der Braut trägt Toms Bruder Bill, denn der gehört ab sofort genau so zum Klum-Clan wie die absolute Vermarktung der Selbstdarstellung in höchster Perfektion.

Niemand kann es besser als die Klums - da darf Karl Lagerfeld wettern so viel er will, er steht zwei Schritte hinter ihnen.

Tom grinst selig, während Bill an die Rückkehr ins Tokioter Hotel denkt. Doch zuvor wird die Klum Bill adoptieren, weil sie sich einen besseren Spielkameraden für ihre vier Kids nicht vorstellen kann. Auch für die Hochzeit hat er seine künftigen Geschwister gestylt und frisiert, was das Zeug hält - nur wird sie niemand zu Gesicht bekommen, denn sie müssen schließlich vor der Öffentlichkeit verborgen werden. Alle Kameras nur auf die Mama. Man kann es verstehen.

Nicht verborgen hat vor über 10 Jahren Tom seine Ansichten über die Liebe: Schon damals meinte er, dass Alter keine Rolle spielt und er sich durchaus in eine 60jährige verlieben könnte. Nun, da hat er mit der Klum ja einen jungen Hüpfer erwischt. Und munter hüpfen beide in die Kirche ...

Heidis Kleid verrutscht ein bisschen im oberen Nippel-Bereich in Höhe von Franz und Hans (Desaster), und der Pfarrer verzieht sein Gesicht zu einem Anflug von Missfallen, während er beinahe sagt:

"Heute habe ich keine Trauung für euch."

Das verschluckt er dann jedoch, denn Bill rückt das Kleid schnell zurecht, während Heidi grinst und vor Vergnügen so schrill grölt, dass die gläserne Madonna des Gotteshauses

prompt ihre Nase verliert. KPlumps!

Plötzlich öffnet sich die Pforte zum Hochzeitsparadies und hinein strömen ein paar Mädels, die irgendwie alle ähnlich hübsch aussehen wie die Frau, die vor dem Altar steht:

Der inzwischen mehr als genervte Pfarrer stellt die unvermeidliche und eigentlich nie wirklich gestellte Frage:

"Wer etwas gegen diese Verbindung einzuwenden hat, der spreche jetzt ... oder schweige für immer".

Die "Meechen" sprechen nicht, aber kreischen. Tom fühlt sich an frühere Zeiten erinnert, sieht seine Heidi an und sagt schließlich:

"Ich glaube, ich habe heute keinen Ring für dich".

Denn hinter ihm wähnt er die Meute der vielen, die er nicht für eine einzige eintauschen möchte. Damit jedoch ist er ganz auf derselben Wellenlänge wie die Model-Mama -

und somit findet die Trauung, was absolut im Sinne des Pfarrers ist, heute nicht statt.


Guten Tag, Gruß Silvia






12. April 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Oldenburg bei Sabrina

Vorspeise: Gebratene Jakobsmuscheln auf Tomatencarpaccio mit Rosencurryschaum und Spinatsalat
Hauptspeise: Kalbsfilet mit Bärchlauchkruste auf Spargel-Steinpilz-Ragout
Nachspeise: Mandel-Strudel-Säckchen auf Rharbarberragout und Mandelschaum


Ohne Pfeffer

Während auf der "Echo"-Verleihung zuviel Pfeffer herrscht und die Rapper Kollegah und Farid Bang trotz desaströser Textpassagen mit dem Preis ausgezeichnet werden, Campino sich davon distanziert, um sogleich von den Typen verarscht zu werden,

fehlt mir an diesem Dinner-Abend bei Sabrina eindeutig der Pfeffer der Gastgeberin:

Sie legt kein bisschen Power hin, wirkt manchmal unentschlosen, im Ruhrgebiet nennen wir es lahmarschig - und schläft bei der Küchen-Arbeit fast ein.

Der Schnellvorlauf würde diesen Abend durchaus bereichern, doch der funktioniert leider nicht, wenn man die Sendung zeitnah und nicht erst im Nachhinein ansieht.

Dafür hat Sabrina ein schönes und schön dekoriertes Haus, und die Gäste freuen sich auf den Abend, Ines besonders auf die Jakobsmuscheln, weil sie die liebt -

und Steffen freut sich darauf, weil er sie noch nie gegessen hat.

Während Thomas sich in der Küche dringend die versenkbare Dunstabzugshaube ansehen muss, brutzeln die Muscheln in der Pfanne weiter ...

Schließlich kommen sie mit einem Salätchen auf die Teller und den Tisch. Und am Ende ist der einen Begeisterung die Lust des anderen am Kritisieren. Berücksichtigt werden noch der Hauptgang und die Nachspeise - und los geht es:

Ines zückt 9 Punkte. Als ehemalige Kohlkönigin, die noch heute den Grünkohl in die Welt bringen will, hat sie eine Verpflichtung zur Freundlichkeit und Fairness.

Steffen fühlt sich nur seinen ständig wechselnden Haarfarben und -bildern verpflichtet: Die erste Schöpfung am heutigen Tag deute ich als Gefängnisgitter (später ändert er die Kopf-Motive in eine undefinierbare Ansammlung diverser geometrischer Figuren).

Gefangen unter diesen haarigen Gittern ist der Kopf-Inhalt,

der gesteuert werden will. Leider driftet diese Steuerung stets in die Leitplanke, sprich übermäßige Kritik.

Steffen spendet 6 Zähler.

Ob die 9 oder eher die 6 nicht wirklich gerechtfertigt ist, will ich überhaupt nicht beurteilen.

Insgesamt geht Sabrina mit 31 Umdrehungen in die bisherige Führung.

Ich gönne es ihr - und gucke mir einen Krimi mit mehr Spannung und Pfeffer an.


Guten Morgen, Gruß Silvia