Donnerstag, 28. Februar 2019

27. Februar 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Köln bei Jan

Vorspeise: Comté-Süppchen mit Zitronen und Thymian
Hauptgang: Kräuter-Filet mit Topinambur-Puffer, Balsamico-Tomaten und Sauce Béarnaise
Nachtisch: Limonen-Tarte mit Haselnusskrokant-Eis


Mit Ernst geknebelt

Natürlich ist diese Woche bereits vor einiger Zeit abgedreht worden. Doch dass sie genau zur Hoch-Zeit des Karnevals ausgestrahlt werden würde, war vermutlich bereits damals klar. Was passt besser in den Karneval als fünf Dinner aus Köln? Nur Düsseldorf könnte das vielleicht toppen oder Mainz. Wer sich nun abwendet und meint, ich hätte doch nicht mehr alle an der Narrenkappe, wenn ich Düsseldorf ins Spiel bringe - Karneval ist eben auch eine Zeit der Provokationen. Lasst euch nicht provozieren, stürmt keine Bühnen ...

In dieser Köln-Woche fallen sowohl Frohsinn als auch ein allgegenwärtiges Gedenken an den Karneval aus, an den 1. FC Köln wird auch kein Wort verschwendet. Marianne mag es ohnehin nicht, dass Köln häufig auf die närrische Zeit reduziert wird - dass die 5. Jahreszeit jedoch überhaupt keinen Niederschlag in dieser Woche findet, ist bereits ein Skandal.

Jan ist ein ernsthafter Hobby-Koch, der es an jedem Dienstag liebt, seine Freunde auf ein Jour-fixe einzuladen, mit ihnen zu spielen und für alle zu kochen.

Heute kocht er für vier Leute, die er seit Montag kennt. Nach der Vorspeisen-Käsesuppe, die bei allen gut ankommt,

gerät er ein wenig ins fahrige Schwitzen. Versucht er, den Gästen an den Nasenspitzen abzulesen, ob sie seinen Hauptgang narrisch gut finden? Er selber ist ein bisschen enttäuscht von dem Gericht. Das ist aber nichts gegen die Enttäuschung von

Marianne und Claudia.

Wer kocht wie Marianne, dürfte als Jury-Mitglied die meisten anderen eigentlich gar nicht bewerten. Wie Claudia kocht, wird sich noch herausstellen. Hier schon mal ihr Menü:

Vorspeise: Kürbissüppchen trifft Apfel
Hauptgang: Lamm-Gulasch mit Couscous und Rote-Bete-Salat
Nachtisch: Schokoladenkuchen mit Orangen und Lebkuchen-Eis

Peter bemängelt, dass die Sauce Bearnaise eine Sauce Hollandaise ist. Dabei hat Jans Freund Thomas die vielen Kräuter verhackstückelt, die in die Sauce gekommen sind - dann aber herausgefiltert wurden.

Und man möchte es kaum glauben, muss ich schon wieder auf Claudias Allergien zurück kommen: Im Eis fehlt ihr der Krokant - obwohl sie doch tausendmal versichert hat, dass sie alles irgendwie Gegarte essen darf.

Zumindest beteuert Marianne, dass zuviel Krokant im Eis ist - das sollte Claudia eigentlich friedlich stimmen, doch sie bleibt verstimmt.

Zu all ihren Risiken hätte Claudia den Konkurrenten besser einen Zettel  mit allen möglichen Unverträglichkeiten und Verträglichkeiten an die Hand gegeben, dann wäre die Unsicherheit nicht so groß. Statt Frohsinn herrscht nur allgemeine Verwirrtheit.

Jan bekommt von Timur und Peter je 8 Punkte, von Marianne und Claudia je 7.

Wenn es niemand laut hinaus ruft, muss ich das wohl übernehmen:

Alaaf (und Helau) an alle Altweiber-Karnevalistinnen und Karnevalisten.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Mittwoch, 27. Februar 2019

26. Februar 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Köln bei Marianne

Foto: S. B.

Vorspeise: Möhren-Orangen-Suppe mit Topping
Hauptgang: Gulasch aus dem Römertopf mit Gemüsepäckchen und Rösti
Nachtisch: Kirschtraum-Duo


Beinahe eine Familienfeier

Die pensionierte 71jährige Lehrerin Marianne dürfte ganz in ihrem Element sein: Nur begrüßt sie heute nicht die eigene Familie (3 Kinder, 3 Enkelkinder), sondern anderer Leute Kinder. Und wie das eben ist: In deren Erziehung steckt man nicht drin.

Um die Sache abzurunden und tiefe Täler eventuell überbrücken zu können, kocht Marianne zuvor ein Menü, das sie sicherlich schon achthundertdreiundzwanzig Mal geübt hat - nur fehlt auch diesmal der gewisse Pfiff, und die Routine hat sich noch nicht eingestellt -

überhaupt ist Mariannes Profession nicht das Kochen. Wie Marianne selber sagt, sei sie neugierig - sicherlich hat sie vielfältige Interessen, Kochen dürfte nicht dazu gehören.

Um nicht zu vergessen, wer hier die Hauptrolle spielt, setzt sich Claudia gleich zu Anfang in Szene. Ihr geht das Gerede um ihre Allergien in Bezug auf Kernobst, das auch Steinobst ist (ihre Idee) auf die Nerven - und sie bekommt sicherlich demnächst einen Schreianfall, falls jemand dies noch einmal erwähnt. Die Leute sollen gefälligst googlen.

Die Unsicherheit aber liegt auf beiden Seiten: Vor lauter Kernen und Steinen fühlen sich die Konkurrenten deutlich verunsichert. Sie sollten Claudia schnellstens zu ihrem Hausarzt schicken, damit dieser die Sache ein für allemal und vor allem für Claudia klärt. Ist sie nun allergisch gegen dieses oder eher gegen jenes oder gegen beides oder einfach allergisch

gegen eine harmonische Stimmung?

Unterdessen streckt Marianne die Flügel, und sie hängen herunter: Eine Migräne macht sich bemerkbar. Die grellen Scheinwerfer sind da sicher genau so wenig von Vorteil wie das Palaver von Claudia. Weder isst Marianne etwas vom Hauptgang noch vom Nachtisch. Sie zieht sich für eine kleine Weile zurück,

und obwohl die Gäste unaufgefordert den Tisch abräumen und in der Küche klar Schiff machen, bemerkt Claudia:

"Gab es auch noch nicht beim "Dinner", dass die Gäste die Küche aufräumen."

Niemand sagt ihr, dass sie ihre Allergien für eine Weile außen vor lassen soll, um sich über Küchenarbeit aufzuregen ...

Alles läuft genau so ab wie es auch in manchen Familien an der Tagesordnung ist: Ärger hier und da und Sticheleien wechseln sich ab, Animositäten werden erwähnt, Mimositäten ebenfalls, während Marianne sich wieder aufrafft und den Abend so gut es geht zu Ende bringt.

Ganz lieb verabschiedet sich die "Familie" mit 27 Punkten - zusammen gesetzt aus dreimal je 7 und 6 Zählern von Peter.

Marianne wird die vielen Punkte als ein Lob hinnehmen. Anders kann man die nicht werten. Vielleicht ist auch eine Prise Mitleid eingeflossen ... Gute Besserung für Marianne.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 26. Februar 2019

25. Februar 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Köln bei Timur

Vorspeise: Gratinierte Feige mit Ziegenkäse an Feldsalat
Hauptgang: Kabeljau-Saltimbocca mit schwarzem Mango-Reissalat und Riesengarnele
Nachtisch: Kürbiskernöl-Parfait mit warmem Schokoküchlein auf Himbeerspiegel


Die Formel fürs Dinner

Selbst Timur als Mathematiklehrer, der ebenfalls Sport unterrichtet und somit weite Sprünge sicher gewohnt ist, wird die Formel, wie man eine "Dinner-Woche" gewinnt, kaum aus den zur Verfügung stehenden Zahlen herauskitzeln können. Das "Dinner" gehört zu den unberechenbaren Größen, in denen auch schon mal die schlechteste Köchin (oder Koch) mit dem zusätzlich schlechtesten Menü gewinnt.

Man denke nur an Lisa aus der vergangenen Woche: Eine Bewerbungsmappe für kochtechnische und phantasievolle Fähigkeiten könnte sie kaum mit dem füllen, was sie abgeliefert hat. Da würde jeder Kenner lachen (wenn ich sogar drüber lache, dann bedeutet das keineswegs, dass ich über Nacht zu einer hervorragenden Köchin mutiert bin - ich kann nur gut sehen).

Dennoch gilt "Neue Woche - neues Glück". Gut gelaunt begibt Timur sich in die Sendung und ist auf alle Eventualitäten vorbereitet, die ihm auf dem Weg zum Gewinn in die Quere kommen könnten. Er muss dann erkennen, dass jede Vorbereitung sinnlos ist - das könnte für nächste Erstkochende an Montagen bedeuten:

Alle Lebensmittel, die irgendwie "gefährlich" werden  oder Anstoß erregen könnten, einfach weg lassen. Kann man ein allergiefreies und religionsaffines Dinner googlen? Ich bemühe mich jetzt nicht darum.

Gästin Claudia trägt eine Kernobstallergie mit sich herum, die sich im Anschluss auf wunderbare Weise auf Steinobst (Mango) erweitert.

Mir fällt dazu nur ein: Sie könnte auch den Himbeerspiegel im Nachtisch diffamieren. Denn Himbeeren gehören zum Sammelstein-Obst.

Ob Kerne, Steine oder Sammelsteine - wer kennt schon alle Edelsteine?

Marianne hat eher ein anderes Problem: Ihr gefällt es nicht, dass Köln vielerorts nur auf den Karneval reduziert wird.

Diese Vielleicht-Tatsache hat immerhin den Sender auf den Plan gerufen, und er strahlt in der Hoch-Zeit-Karnevals-Woche eine Veranstaltung aus Köln über den Kanal.

Wenn ich an Köln denke, fällt mir eher der mächtige Dom ein. Und das weniger mächtige, sondern schmächtige Kölsch ...

Das würde ich als Dortmunderin (einst die zweitgrößte Bierstadt der Welt) auf keinen Fall trinken, denn wir trinken Bier und keine Plörre.

Timur schlägt sich gut, und nach viel Kritik - besonders steinharte von Claudia - bekommt er insgesamt 30 Punkte. Claudia und Marianne geben je 8, während Jan und Peter je 7 hinzusteuern.

Einer der beiden Männer (ich kann sie noch nicht unterscheiden) meint zu der 71jährigen Marianne, dass er sich eine "Oma" wie sie für seine Dinner-Woche gewünscht hat. Da müsste ein Aufschrei durch die Gemeinde gehen, MeToo könnte neu erfunden oder erweitert werden ... denn eine Belästigung mit einem derart unpassenden Begriff ist

völlig daneben.

Ich wünsche allen einen schönen Dienstag.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Montag, 25. Februar 2019

25. Februar 2019 - Die 5. Jahreszeit


Die 5. Jahreszeit

Zwischen die 1. und 2.  quetscht sich wie selbstverständlich die 5. Jahreszeit, die diese Woche in ihre Hoch-Zeit abdriftet und den einen oder anderen Narren vollends ein- und mitnimmt. Wettermäßig hat sich die 5. Jahreszeit entschlossen, nicht am Winter, sondern am Frühling eine Anleihen-Anfrage zu stellen, denn der Frühling lässt die Kostüme ein bisschen flotter und offenherziger aussehen. Was soll man sagen:

Die Anfrage wurde angenommen, und so stehen neben den tollen Tagen auch tolle Wetterlagen zur Verfügung.

Der Donnerstag in dieser Woche ist vielleicht einer der beliebtesten Donnerstage im ganzen Jahr, denn er nennt sich "Altweiber" - ob er als Begriff jemals auf eine Rote Liste unangebrachter Wörter kommt, ist fraglich. Denn wie sollte man diesen Tag sonst nennen? Mir fällt dazu auf die Schnelle gar nichts ein,

aber irgendwem wird dieser Begriff irgendwann schon bitter aufstoßen. Vermutlich alten Weibern. Sorry, älteren Damen.

Doch bis es so weit ist, wird aus Spaß jede Menge Ernst, denn Karneval will gut organisiert sein. Die Vereine überschlagen sich, die Büttenredner planen Monate im voraus und die Tanz-Mariechen üben so lange, bis von Vergnügen nichts mehr übrig bleibt.

Jeder Jeck darf sich verkleiden, und da gibt es kaum Beschränkungen. Der Adonis trifft auf Marilyn, und es kommt zusammen, was eine ganze Jahreszeit lang halten könnte: Bis am Aschermittwoch vieles wieder vorbei ist ...

Der Humor hat Hochkonjunktur, die Wildpinkler aber auch. Kinder freuen sich auf billige Bonbons am Rosenmontag. Würden ihre Eltern ihnen derartige Süßigkeiten kaufen, gäbe es indes Saures.

Ich kenne ein paar Orte, an denen man dem Karneval beinahe komplett entgehen kann, und dorthin ziehe ich mich zurück,

vermeide den Fernseh-Frohsinn (obwohl da durchaus einiges an Lustigem dabei sein könnte), und umschiffe den Lachzwang mit der Freude am Frühling im Winter.

Doch allen Narren und Närrinnen wünsche ich eine schöne Zeit.

"Fasching - kleine Heuchelei, als wären wir sonst maskenlos." - Manfred Hinrich (1926-2015)


Guten Morgen, Gruß Silvia




Samstag, 23. Februar 2019

23. Februar 2019 - Rumpelstilzchen in der Jetzt-Zeit ... ist auch böse

Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen
wären rein zu fällig
und natürlich nicht beabsichtigt

Rumpelstilzchen in der Jetzt-Zeit

Es war einmal eine hübsche junge Frau. Doch nur hübsch zu sein reichte ihr nicht, denn sie wollte schön sein. Aber nicht einfach nur schön, sondern schön auffällig schön. Das, was Mutter Natur scheinbar versäumt hatte, mussten diverse in einer medizinischen Fakultät dis-kreditierte Chirurgen und dem Gott Frankenstein nahe stehende Figuren korrigieren. Selbst ernannte Halbgötter in Weiß übernehmen teilweise göttliche Funktionen und geben der Natur die "Rote Karte", denn sie kreieren ganz neue Menschen.

Der jungen Frau wurde hier und dort  etwas weg genommen, etwas hinzugefügt, und am Ende ließ sie sich sogar etwas herausschneiden, was zuletzt nur Adam schweren Herzens geopfert hatte. An dem Ergebnis laborieren noch immer seine männlichen Nachkommen herum, und  nicht alle sind sehr zufrieden damit.

Gut, dafür muss man jetzt ein klein wenig bibelfest sein ...

Als das Ergebnis sie vorübergehend sehr erfreute, denn noch war nicht aller Tage Abend, und man würde schon noch etwas finden, was sich verbessern ließ,

bemerkte sie, dass auch im Innern ihres Kopfes etwas getan werden konnte.

Sie überlegte hin und her, wie man aus dem Stroh darin mehr machen konnte, und schließlich erinnerte sie sich an das Märchen vom "Rumpelstilzchen". Es war die letzte Geschichte, die sie je gelesen hatte, denn Lesen ist nicht jederfraus Sache.

Diesen Wunsch bekam eine böse Frau mit, die sich sogleich anbot, aus dem Stroh im Kopf goldenes Stroh zu spinnen:

"Allerdings musst du mir dafür dein erstgeborenes Kind überlassen", warnte die böse Frau.

Das war für die Schönheitskönigin von ärztlicher Kunstfertigkeit, die man auch Knastfertigkeit nennen könnte (denn so manches sollte strafbar sein),  und deren Originalzustand nicht mehr erkennbar war, kein Problem. Goldenes Stroh lockte, und so etwas besaß sonst niemand in seinem Kopf.

Wider Erwarten wurde die derart mit goldenem Stroh im Kopf Gesegnete schwanger. Und kaum war die Geburt durch Kaiserschnitt glatt über den Tisch gegangen,

verlangte die böse Frau auch schon das Kind. Ein bisschen sträubte sich die junge und fragte die böse Frau, ob sie nicht deren Namen erraten könne - um dann das Kind zu behalten.

Die Böse kannte ihre Pappenheimer, und sie wusste auch um die Wirkung von goldenem Stroh, und willigte ein.

So kramte die junge bildschöne Frau in ihrem Kopf, um den Namen zu erraten und kam sogleich auf "Rumpelstilzchen".

Da lachte die böse Frau laut auf: "Das wäre ja zu einfach, denn du kennst das Märchen. Ich aber heiße ganz anders."

Die junge Frau würde niemals ihren Namen erraten, denn die böse Frau wusste: Auch mit goldenem Stroh im Kopf kann man nicht besser denken

als mit normalem Stroh.

Die junge Frau sucht noch immer nach dem Namen, aber sie hat keine Eile, denn zwischendurch muss sie überlegen, wie sie noch schöner werden kann. Und die böse Frau passt immerhin gut auf ihr Kind auf.

Und wie heißt nun die böse Frau?

Nanny natürlich ... oder Ersatzmutter.


Guten Tag, Gruß Silvia




22. Februar 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Hamburg bei Philipp



Vorspeise: Geflämmtes Tunatataki mit Mango, Avocado, Rettich, Daikonkresse, Ponzu, Wasabimayonnaise
Hauptgang: Duett vom irischen Weidenrind mit Fregola Sarda, Artischocke, Zitrone, Tomate
Nachtisch: Dreiklang zum Ausklang: Marzipan Crème Ponilée, eingekochte Zwetschgen, Vanille-Parfait


"Wie glücklich man am Lande war,
merkt man erst, wenn das Schiff untergeht" - Seneca

Zunächst darf die am Vortag erkrankte und blitzschnell wieder genesene Lisa das Menü von Betina bewerten. Was Betina sicherlich ein paar Umstände bereitet, ist am Ende für sie vielleicht der Weg zu diesem Doppel-Sieg. Denn natürlich punktet Lisa erwartungsgemäß höher als sie dies vermutlich am Abend zuvor getan hätte. Sie gibt der Künstlerin 9 Punkte - obwohl ich immer noch glaube, dass sie die Karte verkehrt herum hält und eigentlich nur 6 geben wollte.

Dann erst darf Philipp aus den Startlöchern ins Geschehen eingreifen. Mit den teuersten Zutaten will der Marinesoldat seine Gäste verzücken. Zeit für Seemannsgarn bleibt ihm nicht, denn er hat viel zu tun in seiner Küche, und leider vergisst er darüber seine Gäste. Das Seemannsgarn kommt also von mir, und ich behaupte, dass ein Seemann noch keinen perfekten Abend macht. Meistens ist der Seemann überhaupt nicht anwesend, und selbst, wenn er zuhause ist, träumt er nur von der See und freut sich auf die Planken unter seinen Füßen.

Planken sind heute nicht sichtbar, aber durchaus vorhanden. Es schwankt das Boot hin und her und Philipp müsste hier und da mal den Kurs ändern:

Als Ulrike hellauf begeistert auf einen Nachschlag vom Hauptgang-Fleisch hofft, sitzt er verträumt am Tischende und scheint gar nicht mitzubekommen, was hier vor sich geht.

Vielleicht denkt er an seine erst einen Tag zurückliegende Beförderung innerhalb der Bundesmarine und spekuliert bereits auf die nächste. Vielleicht denkt er an seine Freundin Sophie, die als Seemannsbraut eine gute Figur macht. Vielleicht aber ist er nur bereits bei der Punktevergabe und hofft auf enorme Zuwendungen der Art, die ihm vertraut sind: Viel Lob!

Leider ist er nicht nur unaufmerksam, sondern auch langsam. Die Gäste dösen müde vor sich hin, während er langwierig an seiner Kreativität bastelt.

So geschieht es, dass selbst die "Nummer Sicher", das Hochpreisige, am Ende auch den Platz ganz am Ende einnimmt. Mit 31 Punkten kann er diesen Seegang nicht gewinnen. Ulrike spielt nicht mit. Es ist wie immer:

Vor Gericht, auf hoher See und beim Dinner ist man in Gottes Hand.

Ulrike gibt 7 Zähler, während die anderen je 8 hinzusteuern.

Die beiden Siegerinnen Lisa und Betina liegen sich in den Armen, jubeln und freuen sich, während Philipp sich nun wirklich mit seiner dienstlichen Beförderung zufrieden geben muss. Diese kommen ja meist automatisch,

doch beim Dinner ist nichts automatisch und schon gar nicht berechenbar.

Dass Lisa und Betina nämlich die besten Köchinnen in dieser Woche sein sollen, kommt mir trotz der hohen Bewertung ihrer Dinner ein bisschen spanisch vor. Ist aber wohl nur hanseatisch ...

In Hamburg sagt man Tschüüüs. Das sage ich jetzt auch, bewege mich langsam ins Wochenende hinein und wünsche allen ein wunderschönes.


Guten Morgen, Gruß Silvia 





Freitag, 22. Februar 2019

22. Februar 2019 - Zum Tod von Karl Otto Lagerfeld


10. September 1933 in Hamburg
bis 19. Februar in Neuilly sur Seine

Karl Otto Lagerfeld

Ob diese o. g. Geburtstags-Angabe die richtige oder auch eine falsche ist, spielt keine Rolle, denn Karl Lagerfeld war immer auf der Höhe der jeweiligen Zeit und somit ein ewig junger Mensch, Designer, Fotograf und Kostümbildner. Wer nicht mit der Zeit geht oder sie - wie im Falle Lagerfelds -  sogar vorgibt, kann nicht über viele Jahrzehnte derart erfolgreich sein. Er hat "Chanel" aus dem Tief herausgeholt und zu einem bis heute währendem Glanz verholfen.

Er stirbt am 19. Februar 2019, dem Tag des hellsten Vollmondes. Dieser bringt so manchen Menschen um den nächtlichen Schlaf - und der Tod des Meisters wird sein übriges dazu tun.

In Hamburg in eine wohlhabende Familie hineingeboren (Glücksklee-Dosenmilch), hat er schon früh die Sonnenseite des Lebens kennen gelernt, von möglichen Schatten (wie den Aids-Tod seines langjährigen Lebensgefährten) spricht er nie, oder nur insofern, dass er für öffentliche Tränen einen seiner legendären Sprüche übrig hat:

"Wenn Leute ihren Hintern zeigen, kümmert mich das nicht. Es schockiert mich, wenn sie ihre Gefühle zeigen."

Ausgestattet mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit und jener unsichtbaren Glaswand zwischen sich und anderen ließ er verlauten:

"I´m very much down to Earth.
Just not this Earth."

Immerhin gibt es genug Menschen, die mit beiden Beinen auf eben dieser Erde stehen. Abheben wollte er sich naturgegeben schon von anderen "Leuten", als wirklich abgehoben betrachte ich ihn nicht.

Im öffentlichen Auftreten kultiviert er einen ausgesprochen schlitzohrigen und ironischen bis auch teilweise bösen Humor, der jede Begegnung via TV mit ihm unbedingt unterhaltsam macht. Hätte er nicht als Mode-Mann eine Riesen-Karriere gemacht,

er hätte als Comedian so manchen amtierenden Chef des zweifelhaften Humors mit Intelligenz geschlagen.

Je weiter seine Lebensjahre voran schritten, um so berühmter und unverzichtbarer wurde er für seine ureigene Welt, zu der sich viele zugehörig fühlen, die meisten jedoch ausgeschlossen sind.

 Auch seine Statements zu diversen Themen, oft wie Feuerwerke gezündet, manche Verletzungen inklusive - bis hin über seine Wahrheit zur Bundeskanzlerin Merkel - sind legendär. Er hat sich gern lustig gemacht, andere auf die Schippe genommen - und war ein großer Liebhaber der zynischen Ohrfeige. Ob folgenden Spruch jedoch alle seine Kundinnen verstehen ... oder akzeptieren ...wer weiß:

"Ich erinnere mich an eine Modeschöpferin, die behauptete, ihre Kleider würden nur von intelligenten Frauen getragen. Natürlich ist sie pleitegegangen."

Obwohl er der Liebe an und für sich abgeschworen hatte, fand er in seinen letzten Lebensjahren die vielleicht größte überhaupt: In der Birma-Katze Choupette.

Ihn sich als Hunde-Menschen vorzustellen, wäre ziemlich abwegig - aber den Katzenmenschen oder vielmehr "Choupette-Menschen" muss man ihm absolut abnehmen. Auch, wenn er einen ganz speziellen Umgang mit seiner Liebe hatte. Denn alles, was er in irgendeiner Form liebte,

mutierte zum Model. Da machte Choupette keine Ausnahme, obwohl sie davon nicht wirklich etwas mitbekommen hat (hoffentlich).

Weltweit ist die Trauer groß, der Künstler Karl Lagerfeld ist schwer zu ersetzen. Er arbeitete bis fast zuletzt und hat der Welt der Frauen

traumhafte Kleider hinterlassen.

In vielen Knopflöchern sind nun ein paar dicke Tränen sichtbar.

Für jene, die ihn post mortem kritisieren, hätte er womöglich einen seiner Leitsprüche übrig gehabt:

"Schlechte Kritiken müssen von Leuten kommen, die man respektiert."


Guten Tag, Gruß Silvia

21. Februar 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Hamburg bei Betina

Vorspeise: Paprika-Kokos-Suppe mit Jakobsmuschel und Petersilien-Pesto, dazu Knusperecken
Hauptgang: Maishähnchenfilet mit Kruste, Ravioli mit Spinat, Walnuß, Ziegenkäse in Salbeibutter, Rote-Bete-Hummus, Tomatensalat
Nachtisch: Weißes Schokomousse mit Mango, warmes Schokoladenküchlein, exotischer Obstsalat


Früher Beamtin, heute schräge Malerin

Und irgendwo auf dem Weg von dem einen ins andere Leben hat sie vermutlich auch ein "T" in ihrem Vornamen verloren und schreibt sich nicht mehr Bettina, sondern Betina. Nach einer Beurlaubung aus dem Beamten-Dienst in einem Standesamt lebte sie fünf Jahre in Kanada und Australien - und fand nicht mehr zurück in den 9-17-Job. Die Malerei war ihr dazwischen gekommen und alles Bunte bestimmt bis heute ihr Leben,

und so ist ihr Haus auch als Farbenrausch gestaltet. Es gibt viel zu sehen, doch manchmal sieht man vor lauter Farben nicht mehr die einzelne. Hauptsache, ihr gefällt das - und sie wischt gerne Staub, wobei das schon eine gute Voraussetzung für ein solch buntes, vollgestelltes Haus ist.

In der Küche ist Betina organisiert - und hat sogar einen Ablaufplan für die Dinner-Vorbereitungen in ihr Leben gelassen. Gar nicht so einfach für eine Künstlerseele.

Während Rüdiger mit seinem 15jährigen Hündchen "Otis" (er war bereits vor seiner Frau und seinem Kind in seinem Leben) im Vorgespräch sitzt, wird Lisa vermisst. Also ... nicht von mir ... sondern vom Team.

Krankheitsbedingt meldet sie sich schließlich für diesen Abend ab.

Einerseits muss diese Krankheit so schwer sein, dass man den doch sehr wichtigen Termin nicht wahrnehmen kann ...

andererseits so simpel, dass am nächsten Tag die Sonne wieder scheint?

Bereits in der Vorschau ist zu sehen, dass Betina ihr Menü noch einmal aufwärmt ... damit Lisa bewerten kann.

Sicher schmeckt Lisa Aufgewärmtes besonders gut; das hat sie an ihrem Abend bewiesen. Andererseits ist es eine Zumutung für Betina.

Ich plädiere, dass solche Kandidaten freundlich verabschiedet, ihre gegebenen Punkte abgezogen werden und die erhaltenen verfallen.

Die Stimmung an Betinas Dinner-Abend ist sehr gut und ausgelassen, und ich höre sogar lobende Worte von Philipp (weil er nun nicht neben Lisa sitzt, die noch lieber vom Leder zieht als er?). Auf Rüdigers Zunge führen die Geschmäcker gar Tänze auf. Ein Poet!

Rüdiger schickt der Erkrankten jede Menge Fotos ... aber ansonsten:

Sie fehlt überhaupt nicht.

Vorläufig bekommt Betina sehr gute 25 Punkte von drei Gästen. 9 von Ulrike, je 8 von Rüdiger und Philipp. Wie gesagt, kommen morgen noch ein paar hinzu ...

Wir haben am heutigen Morgen bereits 9 Grad  plus. Ich denke nicht, dass Lisa sich daran orientieren wird. Es wäre gegen ihre Natur.


Guten Morgen, Gruß Silvia 






Donnerstag, 21. Februar 2019

20. Februar 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Hamburg bei Ulrike


Vorspeise: Steinpilz-Consomme mit überbackenem Champignon auf einer Speckhippe, dazu Brot mit hausgemachtem Griebenschmalz
Hauptgang: Geschmorte Ochsenbäckchen mit Kartoffelpastetchen, gebratenen Waldpilzen und gratiniertem Blumenkohl
Nachtisch: Blutorangen-Mascarponetörtchen auf einem Schokoladenspiegel mit karamellisierten Walnüssen


Souverän

und als der Sache oder meinetwegen auch Show "perfektes Dinner" gewachsen, erweist sich Ulrike. Die ehemalige Lehrerin ist heute als Angestellte in der gynäkologischen Praxis ihres Mannes tätig - und sowohl Wohnen als auch Arbeiten finden in einer alten Hamburger Stadtvilla genügend Platz. Ihr Haus lädt ein zum Geschichten-Erfinden. Und als ich mir gerade eine kleine dazu einfallen lassen möchte, tischt Ulrike bereits eine Episode als Beilage zu ihrem Menü auf:

Als sie und ihr Mann das Haus kauften und es kernsaniert werden musste, fanden Handwerker irgendwo im Gebälk eine alte Schreibmaschine, Handschuhe ... und Erpresserbriefe. Der Empfänger der Briefe konnte ausfindig gemacht und die Polizei verständigt werden. Leider erfahre ich nicht, wie diese Geschichte ausgegangen ist ... oder ob die Schreibmaschine noch viel älter war (und daher die Erpressung womöglich verjährt ist) als jene, die ich vor einiger Zeit auf der Straße stehen gesehen habe, bereit zur Abholung durch den Sperrmüll.

Es gibt schließlich nicht wenige Verbrecher, die ungeschoren davon kommen ...

Zum Glück haben wir es in der Sendung nicht mit Verbrechern, sondern mit Hobby-Köchen zu tun. Und auch die selbst von Ulrike und ihrem Mann gesammelten Pilze sind allesamt unbedenklich und dienen nur dem perfekten Geschmack (Steinpilze) und nicht dem perfekten Mord.

Man kann sicher spüren, dass ich eine Krimi-Freundin bin. Und solch ein altes Haus hat bestimmt eine Menge, und nicht nur gute, Geschichten zu erzählen. Heute wird eine Dinner-Episode hinzugefügt.

Die Gäste sind begeistert vom Ambiente und auch dem Menü. Lisa würde am liebsten sogleich einziehen - vermutlich würde sie dann aber doch lieber selber kochen, am besten Kassler, denn mit diesem ihrem - ich sage mal, bescheidenen  - Hauptgang ist sie auf dem Weg zum Jackpot.

Was Ulrike kocht, kann man oben nachlesen - und es ist, wie ich es sehe, alles gelungen. Es gibt keine Unfälle, keine ewig langen Wartezeiten, und die Gäste trällern sogar mehr oder weniger musikalisch begabt ein Lied in das nächtliche Hamburg hinein. Reeperbahn hört mit, als sie "Skandal im Sperrbezirk" zum Besten geben.

Und dann klemmen der bislang hoch-punktenden Betina plötzlich die Finger und sie bekommt nur die Bewertungs-Tafel "8" zu fassen - aber die lapidare Erklärung folgt sogleich:

"Es war nicht ganz so gut wie an den beiden Tagen vorher", sagt sie. Gerne hätte ich das näher erklärt gehört, denn mit solchen platten Sätzen bin ich eigentlich nie zufrieden.

Auch Lisa und Philipp spendieren 8 Zähler, während Rüdiger eine 9 springen lässt.

Ulrike bekommt somit insgesamt 33 Punkte - und liegt knapp hinter Lisa. Heute schreibt man keine Erpresserbriefe mehr, heute vergibt man Punkte ... um an Geld zu kommen. Eine 8 ist nicht gerade ungerecht, aber sie lässt die Hoffnung am Leben, selber besser bewertet worden zu sein -

obwohl ... Na, dieses Dinner von Lisa war nicht allererste, sondern eher saure Sahne. Und auch Rüdiger hat mit seinem Menü keinen Meilenstein in der Dinner-Geschichte manifestiert (aber er ist zumindest sehr großzügig an diesem Abend).

Es ist manchmal wirklich schwierig ...


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Mittwoch, 20. Februar 2019

19. Februar 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Hamburg bei Lisa


Vorspeise: Butter bei die Fische: Tatar, Salat und Gebratenes vom Matjes
Hauptgang: Schwein gehabt: Kassler, Kartoffeln, Zwiebeln, Apfel
Nachtisch: Alles Grütze: Törtchen und Geeistes von der roten Grütze


Schwein gehabt

Lisa ist gerade im Mutterschafts-Urlaub, und als Abwechslung zwischen Babybrei-Zubereitungen kommt ihr das perfekte Dinner sicher gerade recht. Am Montag war sie ausgesprochen kritisch dem Gastgeber Rüdiger gegenüber, und heute warnt sie schon einmal vor, dass es bei ihr Hausmanns-Kost gibt, die sie immerhin neu interpretieren will.

Offensichtlich trifft dies lediglich auf ihren gebratenen Matjes zu, der, in Mehl gewälzt, durch die Pfanne gezogen wird. Beim Hauptgang suche ich vergeblich eine Neuinterpretation und sehe Kassler, in Alufolie und im Ofen gegart.

Da war doch was mit dem Umweltschutz?

Allerdings! Die in Folie zugeschweißten Gurken stoßen Lisa bitter auf, und sie fragt sich und die Crew, wie es zu solchen Desastern kommen kann.

Die neckische Antwort eines "Daniels": "Die sind in Folie verpackt, damit sie sich nicht an anderem Gemüse mit Krankheiten anstecken können" - ist wirklich eine Antwort für junges Gemüse.

"Echt?", fragt Lisa, "das wusste ich nicht."

Nun weiß sie es ja, und ich fürchte, sie wird ihr neu erworbenes Wissen weitergeben.

Die Frage, warum die wirklich in Plastik verpackt sind, bleibt weiterhin ein Geheimnis der Gurken-Industrie. Aber ich fürchte, die wissen auch nicht, warum sie überhaupt eine Verpackung um die Gurken und damit allen Umweltfreunden ins Gesicht schlagen. Vielleicht? ... Weil es schon immer so war?

Ansonsten hat Lisa "Schwein". Die Gäste nehmen ihr Anpreisen der einzelnen Gänge Eins zu Eins auf und geben gehörig

"Butter bei die Fische".

Die Butter kommt in Form von sagenhaften 34 Punkten über den Schirm: Rüdiger und Philipp zücken jeweils die 8, während Ulrike und Betina eine märchenhafte 9 geben. Halleluja!

Dabei ist noch niemand verwirrt, weil am heutigen Tag der Ausstrahlung der Ebenfalls-Hamburger Karl Lagerfeld verstorben ist - denn die Dreharbeiten liegen mindestens 6 Wochen zurück ...

Manchmal glaube ich, ich sehe eine andere Sendung oder bin im falschen Film. Und dann wieder wundert mich gar nichts mehr.

Es ist Tag 1 nach Karl, dem Großen, und die Modewelt hat einen riesigen Verlust erlitten, die Birma-Katze Choupette einen noch größeren.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Dienstag, 19. Februar 2019

18. Februar 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Hamburg bei Rüdiger


Vorspeise: Silvaner-Mandelsuppe mit Eberswalder Salamigeröstel und Foccacia
Hauptgang: Leiterli aus dem Räucherofen mit Kirsch-Chipotle-BBQ-Sauce und Nord-Süd-Salatbouquet
Nachtisch: Apfelkräpfli mit Rote-Grütze-Soße


Das Salz über dem Kartoffelsalat

kann lt. Rüdiger bereits den Unterschied ausmachen: Der Salz-Liebhaber empfiehlt sein Vanille-Salz für das Nord-Süd-Salatbouquet. Ich muss Lisa zustimmen, dass man nicht jedes der fünf angebotenen Salze probieren kann. Rüdiger entscheidet sich gegen umständliches Selbersalzen und für die kleine Salz-Show. Das ist eine gute Idee, die ich gelegentlich aufgreifen kann,

denn nach meinem eigenen Geschmack brauche ich sehr wenig Salz. Sobald es für andere gut gesalzen ist, ist es für mich bereits versalzen.

Was ich auch nicht brauche - und außerdem bin ich als Frau überhaupt nicht angesprochen - ist eines seiner Männer-Kochbücher, allen voran ein Diät-Kochbuch für Männer. Ob er den künftigen Gastgebern je ein Exemplar als Gastgeschenk mitbringt, damit der Werbefluss nicht unterbrochen wird?

Erst einmal gibt es von allen Seiten viel Lob für die Zusammenstellung dieser Hamburger Runde, und das ist natürlich ziemlich voreilig. Es ist schließlich in der Regel nicht so, dass itv-productions ausschließlich harmoniebedürftige Menschen an die Dinner-Tische bittet, sondern hier und da und vielleicht sogar ganz oft auf das

Bitter-Salz in der Suppe der Sendung

achtet.

Die Hamburger achten eher darauf, in welchem Stadtteil jemand wohnt. Das sei ihnen wichtig, meint Rüdiger.

"Ssstolper über keinen ssspitzen Ssstein in der falschen Gegend", könnte man sagen -

ich hoffe, er wohnt in der richtigen Ecke.

Der Abend dümpelt vor sich hin und beschert dem Gastgeber viel Kritik von den beiden Jüngsten der Gruppe.  Das darf ruhig noch etwas Fahrt aufnehmen ... meinetwegen gern in eine positive Richtung, nur langweilig sollte es nicht sein.

Rüdiger bekommt leiterli-mäßig trotzdem die recht gute Punkteanzahl von 31. Je 7 von Lisa und Philipp, 8 von Ulrike und 9 von Betina.

Musste Betina eigentlich aus künstlerischen Gründen ein "T" in ihrem Vornamen weglassen? Oder urteile ich vorschnell - und der Name geht auf keinen deutschen Ursprung zurück? Ach, mir ist das heute Morgen so herzlich egal.

Ich bin nur froh, dass es am Dienstagabend keinen Murmeltier-Tag wie im letzten ARD-Tatort geben wird, das wäre dann doch nur zum Einschlafen zu früher Abendstunde.


Guten Morgen, Gruß Silvia 









Montag, 18. Februar 2019

17. Februar 2019 - ARD - Tatort Wiesbaden "Murot und das Murmeltier"

Tatort Wiesbaden
"Murot und das Murmeltier"

Wer einmal kräftig lachen will, kann dies vielleicht auch in Zukunft über den Wiesbadener Tatort machen, und zwar ausgiebig. Doch eigentlich ist dies kein "Tatort" im herkömmlichen Sinn - und das liegt nicht nur daran, dass es keine Toten und keinen Mord aufzuklären gibt (obwohl es zwischendurch so einige Tote gibt, aber die sind nur vorübergehend tot), sondern vielmehr daran, dass hier das Genre

Komödie auf Fantasy trifft.

Kommissar Murot ist in einer Zeitschleife gefangen, und er erlebt denselben Tag ungefähr zehn bis elfmal. Ich habe nicht mitgezählt, denn ich war viel zu gefangen in diesem Stoff.

Der Film gilt als Hommage an "Und täglich grüßt das Murmeltier" und er ist eine Persiflage auf die Überschwemmung durch viele, viele Krimis im Fernsehen. Der Deutschen liebstes Genre? Nun, dann werden heute einige enttäuscht sein,

es sei denn, sie bevorzugen zum Beispiel den Münsteraner Tatort. Ich hätte mir gut und gerne Professor Boerne in solch einer Schleife vorstellen können - unterstützt durch Thiel. Möglicherweise wäre es aber dann wirklich albern geworden.

In diesem Film ist nicht nur Kommissar Murot in einem Murmeltier-Taumel, sondern auch der Geiselgangster Stefan, der eine Bank überfallen hat. Und es wird von Tag zu Tag (und doch ist es immer derselbe Tag) skurriler. Auch vor der altbewährten Waffe "Ganze Torte gegen Menschen-Kopf" wird nicht zurückgeschreckt,

aber es passt.

Kommissar Murot weiß schließlich, dass alles, was er heute macht, eigentlich gar nicht passiert, weil sich der heutige Tag am nächsten wiederholt und das Vorangegangene ungeschehen macht.

Am Rande muss ich die beeindruckende Film-Musik erwähnen. Natürlich neben Ulrich Tukor als absoluten Hit dieses Films - unterstützt von vielen anderen guten Darstellern.

Auf eine Tatort-Bewertung muss ich leider verzichten (aus oben genannten Gründen),

aber für das Genre Komödie gebe ich satte 4 von 5 möglichen Sternen.

Der Film ist dramaturgisch clever in Szene gesetzt und voller ausuferndem Humor, ohne in Klamauk zu verfallen. Und obwohl sich ein einziger Tag so oft wiederholt, ist es keine Sekunde langweilig. Das muss man als Drehbuchautor und Regisseur erst einmal hinbekommen ...


Guten Tag, Gruß Silvia


18. Februar 2019 - Die Sache mit dem Murmeltier ...


Die Sache mit dem Murmeltier ...

Vom gestrigen Tatort "Murot und das Murmeltier" habe ich leider nur den Schluss gesehen. Durch seine Murmeltier-Tage hat Murot offenbar verhindern können, dass die Geiselnahme in einer Bank am Ende blutig ausgeht und Tote zu beklagen sind.

Jährlich am 2. Februar wird in Punxsutawney (USA) der Murmeltier-Tag begangen. Dafür wird mit viel Lärm ein Murmeltier aus dem Winterschlaf geweckt, und wenn es beim Herauskommen aus dem Bau seinen eigenen Schatten sieht - bleibt es noch mindestens 6 Wochen Winter. Sieht es seinen Schatten nicht, beginnt der Frühling. Punxsutawney wurde 1993 durch den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" berühmt. Soviel zu den Hintergründen, die sich vordergründig natürlich für solche Geschichten eignen.

Wer möchte nicht mal vorübergehend in einer Zeitschleife hängen, um Vergangenes korrigieren zu können? Es könnte den noch von inneren Zweifeln gequälten Junggesellen treffen, der sich über seine Heiratsabsichten überhaupt nicht mehr im Klaren ist: Täglich erlebt er seinen Hochzeitstag neu, könnte noch die Biege machen ...

und entscheidet sich am Ende doch für die Heirat. Leider hatte auch seine Braut gerade ein paar Murmeltiertage,

und sie, die sich zuvor sehr sicher war, dass er der Richtige fürs ganze Leben ist,

macht am finalen Murmeltier-Tag einen Rückzieher.

Wer möchte nicht einen schönen Urlaub durch Murmeltier-Tage verlängern und noch schöner machen?

Oder sich für eine schwere Entscheidung einfach mehr Zeit gönnen? Zeit, in der Erfahrungen reifen und die jede Entscheidung erleichtert?

Und wer möchte nicht den letzten Tag eines geliebten Menschen gerne - und so schwer er auch ist - öfter erleben als nur einmal. Kein Wort würde vergessen werden, keine Handlung ausgelassen - und man könnte zufriedener Abschied nehmen.

Dann gibt es aber auch jene Tage, an denen man solch ein Murmeltier-Gedöns überhaupt nicht brauchen kann.

Eine frohe Botschaft für alle kommt daher zum Schluss: Diese Tage gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Aber das wissen natürlich alle.  Bis vielleicht auf die Tatort-Macher.

Somit müssen wir allesamt alle Erlebnisse und eventuelle Fragen an einem einzigen Tag beantworten und dürfen nicht auf Zeitschleifen-Erinnerungen zurück greifen.

Ein Gutes hat es auch: Diesen Montag gibt es nur einmal in dieser Woche - und ich wünsche allen, dass er sonnig und heiter wird.


Guten Morgen, Gruß Silvia 



Samstag, 16. Februar 2019

16. Februar 2019 - Eine Mutter, fünf Väter, fünf Kinder ...



Eine Mutter, fünf Väter, fünf Kinder

Nachdem man mir die Geschichte mit den Bienchen und Blümchen bildhaft ins kindliche Gemüt gesetzt hatte, konnte ich nicht mehr erwarten, wie diese Story wohl weiterging. Denn schon als Kind wusste ich, dass es schließlich mehr Lebewesen als nur Bienchen und Blümchen gibt ... zum Beispiel meine Wellensittiche Kookie und Julie.

Dass sich das bis auf die Menschen auswirkt, erfuhr ich irgendwann - an mein genaues Alter erinnere ich mich nicht mehr - aber ich war noch ziemlich unreif hinter und auch zwischen den Ohren. Eine phantastische Welt eröffnete sich mir, in der ich mich ein paar Jahre lang eindringlich mit Plänen für später beschäftigte.

Es war die Zeit, als ich mir darüber klar wurde, dass ich fünf Kinder haben wollte. Aber nicht auf die Art wie sie jene Familie in der Nachbarschaft hatte. Die Kinder wurden ständig mit Kleider- und Spielzeugspenden von anderen Familien und uns bedacht. Das hinderte das älteste der Abkömmlinge nicht daran, auch noch bei Nachbarn einzubrechen, um sich ohne viel Arbeit zu bereichern. Sie hatten es nicht leicht mit diesem Jungen ... denn seine "Karriere" begann er schon mit unter 15 Jahren.

Meine fünf Kinder sollten es einmal besser haben, und daher beschloss ich erstens, eine reiche, eine sehr reiche Bestseller-Autorin zu werden - und zweitens, dass meine fünf Kinder auch

fünf Väter haben sollten.

Ich setzte mich vor meiner Laufbahn als Liebhaberin zunächst an meine Schreibmaschine und schlug leidenschaftlich in die Tasten. Mein erster Roman hieß "Das Mädchen mit dem Eine-Million-Dollar-Gesicht" - 

kann man heute drüber lachen, denn was ist heute schon eine Million - aber noch mehr lachen hätte ich später gekonnt, wenn ich diese Geschichte nochmals gelesen hätte. Allerdings "verschwand" sie auf wundersame Weise, und ich kenne auch diejenige, die sie verschwinden ließ. Folglich - und als Detektivin geoutet - lagen mir Kriminal-Stories mehr als solche halbseidenen Model-Stories, womöglich noch mit Happy-End.

Dann kam die Zeit, in der ich mir die Jungs genauer ansah im Hinblick auf meinen Wunsch nach fünf Kindern. Wann fängt man an, diese Planung in die Tat umzusetzen? Und wie schafft man den Übergang von einem Mann zum nächsten? Gibt es angemessene Zwischenräume? Andererseits wollte ich nicht, dass es zwischen meinen fünf Kindern zu große Altersunterschiede gab.

Was würden meine Eltern zu meiner ersten Schwangerschaft sagen - dazu noch als unverheiratetes Mädchen? Denn eine Heirat wollte ich definitiv und für alle Zukunft ausschließen.

Es war klar, sie würden sich mit einem ersten Enkelkind abfinden und mir sogar helfen. Aber dann? Beim zweiten Mal, beim dritten bis fünften Mal?

Würde meine Mutter jeden neuen Enkel auf ihren Knien schaukeln? Oder mir bereits nach dem ersten, das sie zur Oma gemacht hat, heimlich die Pille in den Kaffee plumpsen lassen?

Es waren viele Fragen, die mich in dieser Zeit umtrieben - und ich wusste einfach keine vernünftigen Antworten, noch konnte ich meinen Wunsch logisch erklären ...

denn es war nur ein unreifer Gedanke, der ein bisschen Prägung im Protest gegen meine eigene Mutter hatte. Zu dieser Erkenntnis musste ich jedoch erst einmal gelangen.

Ein paar Jahre später wurde ich ein klein wenig erwachsen. Und ab diesem Zeitpunkt stand für mich fest:

 Ich wollte überhaupt keine Kinder!

Aber heiraten wollte ich immer noch nicht. Ich stellte mir das nicht wirklich prickelnd vor.

Meistens kommt eben doch alles anders als man es sich vorgenommen hat. Trotzdem kann es sein, dass ich schon morgen bereue,

keine fünf Kinder von fünf Männern bekommen zu haben - oder zumindest: Keine unverheiratete Bestseller-Autorin geworden zu sein.


Guten Tag, Gruß Silvia 





Freitag, 15. Februar 2019

15. Februar 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Bielefeld bei Andrea

Ein Graffiti, das Sibel gilt

Vorspeise: Tatar vom geräucherten Lachs - Chili-Garnele
Hauptgang: Rinderfilet an Portweinjus - Süßkartoffelstampf - Ratatouille
Nachtisch: Warmer Brownie - Kalte Mandel - Süße Birne


Frau gegen Frau

Denn die Männer sehen sich ohnehin und allesamt außen vor, wenn es zum letzten Dinner-Abend und zu Andrea geht. Es könnte sein und leider passiert es, dass Andreas Ambiente mehr als einen Ticken besser als das von Sibel ist - aber das allein genügt nicht, um das heutige Dinner auf (von Sibel) 7 Punkte herunter zu reduzieren (die anderen machen das allerdings und zum Glück wieder wett), denn man kann auch noch an Kleinigkeiten herum-mosern, die allesamt und addiert zu einem menschlichen Ergebnis führen, das kurz auf knapp

und auf den letzten Drücker und überhaupt, weil am Montag und für Sibels Dinner zu viele Punkte vergeben worden sind,

zu einem einigermaßen gerechten Ergebnis führen.

Offenbar kennt Sibel keine Niederlagen. Die aber machen erst den Menschen aus und sind das Salz in jeder Suppe.

Unter jedem, auch unter Andreas  Dach, wohnt ein "ach". Als Freundin einer sehr dicken und liebenswerten Frau wie Andrea eine ist bin ich froh, dass nicht auch Andreas Tochter dick ist (um auch mal über die heutige Gastgeberin zu sprechen und zu sagen: Niemand ist gerne dick),

denn die Tochter meiner Freundin war bis zu ihrem etwa 19. Lebensjahr dick. Weil dicke Mütter dazu neigen, auch ihre Kinder dick zu füttern.


Dann hat die Tochter meiner Freundin abgenommen, und zwar enorm. Da hat man Angst bekommen, dass sie in eine Magersucht hineinrutscht, aber so richtig Angst.

Es ist zum Glück nicht passiert - oder wird von  ihr gut vertuscht.

Hier wird auch einiges zu vertuschen versucht:

Sibels übergroßer Ehrgeiz.

Den muss zum Glück nicht ich aufdecken. Das macht Ulrich. Das macht auch Daniel, der so verkehrt nicht ist wie

Sibel.

Es ist schon außergewöhnlich desaströs, wenn jemand von Montag bis Freitag vorne herum die liebenswerte Person schauspielert,

aber hintenrum sein wahres Ich präsentiert.

Andrea bekommt 36 Punkte - und man weiß nicht, ob die ehrlich gemeint oder einfach nur Anti Sibel sind,

denn zweimal 10 Zähler von Uli und Frank und einmal 9 von Daniel

sprechen eine ganz eigene Sprache. Vermutlich haben die Punkte nicht unbedingt etwas mit dem Menü zu tun.

Derart gewinnen -  Sibel: Wenig überraschend - auch für das Publikum: Und Andrea, die nach Kenntnis der Sachlage sicher

gar nicht damit gerechnet hat, dass sie mit dieser "Mega-Frau" mithalten kann.


Guten Abend, Gruß Silvia