Samstag, 30. März 2019

30. März 2019 - Cloxit

Cloxit

Es ist nicht Silvester, und im TV wird nicht das "Dinner for One" ausgestrahlt, aber es heißt trotz allem "The same procedure as evry ... Time" - im März, im Oktober. Am morgigen Sonntag ist es wieder so weit: Der erhabene Moment, wenn ich an der Zeit drehen darf,

ist nicht mehr halb so schön, wenn ich weiß, dass dieses Drehen einem Diktat von ganz oben entspricht. Ich selber habe kein Mitspracherecht,

nicht einmal die Möglichkeit, die Uhren auf der normalen, der Winterzeit, stehen zu lassen.

Zwar würde ich keinen Bus verpassen, aber zum Beispiel die Sendung "Das perfekte Dinner" oder meinen geliebten "Inspector Barnaby", denn selbst die privatesten Sender müssen an der Zeit drehen. Wir sind alle mehr oder weniger die selben Opportunisten, die sich dem Gefüge ergeben müssen.

Zu allem Überfluss soll diese Zeitumstellung nicht nur abgeschafft (was generell gut wäre) werden, sondern zu Gunsten der ewigen Sommerzeit umgeändert werden. Ein Eingriff in den normalen Rhythmus menschlicher Empfindungen

soll also in die vollkommen verkehrte Richtung korrigiert werden.

Langsam verstehe ich es, wenn ein Land aus der EU austreten möchte, denn wer lässt sich schon gerne die Biegungen einer Gurke oder sogar die amtlich genehmigte Zeit vorschreiben?

Menschen versuchen seit je her, ein bisschen Gott zu spielen - aber meistens an den falschen Stellen, so auch mit diesem

Cloxit,

der in der ewigen Sommerzeit münden soll.

Bei dauerhafter Sommerzeit muss man an deutlich mehr Tagen im Jahr im Dunkeln aufstehen. Im Umkehrschluss bedeutet das am Abend eine längere Helligkeit,

die den normalen Schlafmodus beeinträchtigt.

Es gibt viele Gründe, die gegen eine ewige Sommerzeit sprechen ... aber Brüssel entscheidet ohne nachhaltige Kenntnisse,

denn die Mitglieder der EU können sich immerhin ein schönes Leben gönnen, der Sonne frönen und der Dunkelheit aus dem Weg gehen

und ... wenn sie mal keine Lust haben ... Sitzungen sowieso ausfallen lassen.

Oder sie möchten, dass wir der Dummheit anheim fallen, denn Völker, in denen die Sommerzeit vorherrscht,

sollen laut Experten auf Dauer zu den weniger intelligenten gehören.

Ich schreibe das hier, so lange ich noch ein bisschen intelligent bin ... denn im Jahre 2021 ist Schluss mit dem innovativen Nachdenken ...

und vermutlich werde ich ab dann nur noch Blödsinn verzapfen. Danke, EU, und eine gute Nacht, obwohl die

Sonne noch scheint.


Guten Tag, Gruß Silvia




30. März 2019 - "Wie geht es dir?" - "Alles klar?"





Freundlich gemeinte Fragen.
Ehrliche Antworten unerwünscht?

Jeder kennt die schnell hingeworfene Frage nach dem Befinden eines anderen Menschen: "Geht es dir/ihnen gut?" "Alles klar" und ähnliche Floskeln werden sowohl in die Nachbarschaft hinein gefragt als auch von ihr abgefragt.

Das ist immer freundlich gemeint, aber wer erwartet darauf schon wirklich eine ehrliche Antwort? Besonders erpicht bin ich darauf, dass ein bestimmter Mann, der ganz in meiner Nähe wohnt, mir beinahe täglich dieselbe Frage nach meinem Befinden stellt. Da reagiere ich auch schon mal latent aggressiv, denn obwohl er sicherlich eine positive Neuigkeit in Form von "alles in Ordnung" hören möchte - gebe ich ihm lieber eine negative mit auf den Weg. Nicht immer, aber manchmal. Aus reiner Bosheit.

Ansonsten beantworte ich schnell die ohnehin weder ernst gemeinte noch ernsthaft bedachte Frage mit einem kleinen Lächeln.

Im Laufe der Zeit habe ich mir derartige Fragen abgewöhnt. Es sei denn, ich bin wirklich an einer Antwort interessiert. So habe ich vor ein paar Tagen bei Edeka eine weiter entfernt wohnende Nachbarin getroffen - und ich war definitiv an ihrem Wohlergehen interessiert. Leider geht es ihr nicht gut, und leider kann ich selber daran gar nichts ändern. Schlicht und einfach fehlt mir die Zeit. Aber als ich näher hinhörte, war klar, dass sie sowohl Kinder als auch Enkelkinder hat (das wusste ich zwar) ... und diese sich hin und wieder und öfter kümmern. Sogar gemeinsame Urlaube gibt es. Dass nun ihr Mann nicht mehr lebt und ihr fehlt ... daran ändert niemand etwas. Man muss eben frühzeitig damit anfangen, das Alleinsein nicht nur zu üben, sondern auch zu genießen.

Leicht gesagt, schwer getan.

Ich bin immerhin gerne mal allein. Und brauche keine ständige Ansprache um mich herum und an mich gerichtet. Manchmal kann ich ganz und gar die wortkarge Westfälin sein.

Wie sähe eine einzige Straße, auf der sich Leute begegnen, aus, wenn jeder, der die Frage nach seinem Befinden gestellt bekommt,

erst einmal eine umständlich lange Antwort heraus kramen würde?

Es würden viele Leute auf den Bürgersteigen stehen und sich unterhalten. Den einen würde diese Unterhaltung freuen, während ein anderer genervt nur an seinen nächsten Termin denkt - und nix wie weg will.

Oder auch:

Die Leute würde endlich voneinander erfahren, wie es ihnen wirklich geht. Vielleicht ergäben sich sogar übereinstimmende Schicksale, die zusammen schweißen und aus Nachbarn Freunde machen?

Im Allgemeinen jedoch bitten diese Art von Fragen nicht um wirkliche Antworten.

Man kann also fragen, wie es dem anderen geht ... muss man aber nicht. Meistens haben auch die Gefragten keine Lust auf eine wahre Antwort.

Frage und erwartete Antwort: Reine Höflichkeit. Nicht mehr, nicht weniger.


Guten Tag, Gruß Silvia


29. März 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Freiburg bei Ariane

Das Foto wurde mir zur Verfügung gestellt


Vorspeise: Steinpilz-Cremesuppe mit Carpaccio vom Hinterwälder Weiderind an Feldsalat
Hauptgang: Hirschrückensteak an Tonkabohnen-Sauce mit Wirsingspätzle und Rehleber an Zwiebelsauce mit Kartoffelstampf
Nachtisch: Crepes mit Heidelbeerkompott und Lebkucheneis mit Honigschaum


Zitterpartie

Einerseits stehe ich als Zuschauerin dem Geschehen gelassen gegenüber, andererseits wünsche ich Ariane den Wochen-Sieg, weil sie stets fair und sogar ausgesprochen großzügig gepunktet hat. Doch heute haut eine Erkältung sie beinahe aus dem Tritt - zum Glück ist es nur ein Frauen- und kein Männerschnupfen,

sonst sähe das heute zappenduster aus. Sorry für diesen ausgelutschten Witz.

Ariane wohnt in einem 350 Jahre alten Haus auf dem Lande, etwas abseits von Freiburg. Obwohl ich selber eher neuere Häuser bevorzuge, ist solch ein kurzer Abstecher in ein derart in die Jahrhunderte gekommenes Haus gar nicht schlecht:

Wer dort wohl alles schon gewohnt hat? Welches wohl die Lieblingsspeisen einzelner Bewohner gewesen sein mögen? Gab es hier Dramen und wie sind sie ausgegangen? Und wem ein Fuchs hier oft eine gute Nacht gewünscht hat, ist auch nicht mehr in Erfahrung zu bringen.

Heute reisen ein paar Koch-Füchse an, und als Miriam mit ihrer fuchsigen Kritik los legt, ist die kleine Zitterpartie komplett. Wird Ariane genug Punkte bekommen?

Dann die Erlösung: Sie bekommt 8 Zähler von Miriam, je 9 von Thomas und Dagmar, und eine satte 10 von Marc.

Miriam reißt sich ziemlich am Riemen mit ihren 8 großzügigen Punkten - denn weniger wäre hier absolut nicht mehr gewesen, sondern eine Katastrophe. Mehr für Miriam als für Ariane, die sich in dieser Woche mehr Freunde gemacht hat als die blonde Über-Köchin. Zum Glück gewinnt Ariane und nicht Miriam,

denn so komme ich als Zuschauerin um eine Dankesrede herum, die sicherlich in großzügigen Worten auch ihrem Ehemann gegolten hätte (von wegen: Eine Hand wäscht die andere, er hat schließlich nach seiner Wahl zum Sommelier des Jahres auch seiner Frau gedankt).

Thomas hat hoffentlich von seiner voxschen Aufwandsentschädigung noch ein paar Euros übrig, um - jetzt bin ich eine ganze Woche lang daran vorbei geschifft, und muss es am Ende doch noch erwähnen -

sich ein paar neue Hemden zu kaufen. Bei jeder Aufregung seinerseits hatte ich die Hoffnung? oder die Sorge?, dass es ein paar Wurfgeschosse in Form von Knöpfen

in Richtung Kamera geben könnte. Glatt hätten seine Hemden die Sendung sprengen können.

Doch zum Glück haben die Knöpfe noch alles zusammen gehalten, obwohl die jetzt mal ein wenig entlastet werden sollten. Sie haben immerhin eine schwere Arbeit geleistet.

Miriam wünsche ich mehr Gelassenheit. Denn sie ist nicht die einzige Frau auf der Welt, nicht mal die einzige in Freiburg, die gut kochen kann.

Dagmar hat sich ganz kamera-erfahren mehr oder weniger zurück gehalten und keine bösen Äußerungen getroffen. Wer sie wirklich ist, erfahre ich nicht. Ich hoffe, sie ist so freundlich wie sie sich gibt.

Allen gemeinsam und auch allen Lesern wünsche ich ein schönes Wochenende. Die Sonne lacht hier bereits am frühen Morgen - und so soll es überall sein.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Freitag, 29. März 2019

29. März 2019 - Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel

Kilimanjaro



Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel - Konfuzius


Oft genug sind es die Kleinigkeiten auf einem Werdegang, die einen Großteil des Lebens-Weges behindern:

Kritik, die geäußert wird und dem Menschen ungerecht erscheint, ihn aber tief in seinem Innern trifft - und einen großen Schritt zurück wirft. Da helfen manchmal auch keine aufmunternden Worte, denn eine einzige Kritik kann härter zuschlagen

als hundert lobende Wörter.

Ein kleines Problem wirft einen Menschen völlig aus der Bahn, der ansonsten die großen Desaster des Alltags ruhig und gefasst angeht und jedes immens große Problem löst: Nicht immer im Handumdrehen, aber dennoch löst. Doch dieses Mini-Problem hält er gleichzeitig für unlösbar. Irgendetwas wendet sich gegen ihn, und er kann das nicht stoppen.

Das, was sich gegen ihn wendet, ist eine Über-Interpretation der minimal wichtigen Angelegenheit (und gleichzeitig eine Ablenkung von den großen Problemen). Morgen ist sie vermutlich bereits von anderen Dingen, hoffentlich positiven Kleinigkeiten,  zugeschüttet und vergessen.

Was den Menschen nicht von einer schlaflosen Nacht abhält.

Insgesamt steht in dem Zitat:

Man kann gar nicht über Berge stolpern, über Maulwurfshügel sehr wohl. Eine Metapher also, die mitten in die Wahrheit trifft. Der Hügel ist die kleine Unwichtigkeit,

die man zu spät sieht, während ein Berg dominant im Wege steht und nach einer Lösung verlangt, und danach, wie man Berg und Problem bezwingen kann.

Und umgekehrt möchte ich sagen, dass man sich auch über Kleinigkeiten freuen kann, die ohne Stolpern gelingen. Es müssen nicht immer die großen Dinge sein. Während natürlich hundert lobende Wörter schöner sind als hundert böse Kritiken,

aber die gehörten dann auch zu keiner Kleinigkeit mehr.

Jeder einzelne wird hier und da von einer Kleinigkeit derart in den Graben geschubst, dass das Aufstehen im Anschluss daran schwer fällt,

aber:

Man muss schließlich wieder aufstehen.

Immer, immer wieder ... egal, wie viele Maulwurfshügel zum bösen Stolpern einladen.

Den einen haut diese, einen anderen eine völlig andere Kleinigkeit um.

Einen wirklichen Wert haben jedoch die Kleinigkeiten überhaupt nicht.


Guten Tag, Gruß Silvia 





Mein Hunde-Sohn Robin - 48. Teil - Was kann man von Hunden lernen - Teil 2


Was man von Hunden lernen kann

Fortsetzung des I. Teils mit diesem Titel


Indes glaube ich nicht, dass ein geprügelter Hund sein Leben für den Schläger hergeben würde ... Hunde sind schließlich keine überirdischen Wesen oder reinste Engel, und wenn die Qual zu groß wird, setzen sie sich auch schon mal zur Wehr und machen ihrer Wut oder Hilflosigkeit Luft. Leider wird es dann brenzlig für sie, und ihre Lebenserwartung sinkt rapide.


Schmerzen

ertragen Hunde oft klaglos. Da wäre es mir in der Tat lieber, manch ein Mensch würde sich hiervon etwas annehmen - und die Hunde könnten ihre Schmerzen besser sichtbar für uns zum Ausdruck bringen. Ich erinnere nur an den "Männerschnupfen" - den gibt es tatsächlich, und der hat auch wirklich eine epische Breite an mitleidfordernden Wörtern zur Folge. Nein, braucht niemand. Und in solchen Gelegenheiten gehe ich überhaupt nicht auf das furchtbare Leid desjenigen ein.

Hunden kann man ihre Schmerzen lediglich anmerken, indem man sie genau beobachtet und Veränderungen an ihnen registriert. Aber dann weiß man leider oft noch nicht, woran sie nun leiden. Ein Gang zum Tierarzt ist nun unerlässlich.


Carpe Diem - Nutze den Tag, den Augenblick

Darin sind Hunde wahre Lehrmeister für den Menschen. Sie nutzen jeden guten Augenblick und denken nicht an eventuell kommende böse Momente. Sie sehen die Sonne und den Frühling und freuen sich an der Natur und saugen tausend Gerüche in sich auf,

die glücklich machen.

Der Mensch neigt dazu, nach jedem guten Moment einen bösen zu vermuten. Da geht eine Menge an Leichtigkeit flöten,

die Hunde uns problemlos vorleben.

Selbst ein Hund, der kein so glückliches Leben führt, kann in seinen wenigen guten Momenten total abschalten und einfach Hund sein, der sein Leben genießt.


Menschenfreund

In der Regel sind Hunde absolut menschenfreundlich. Es interessiert sie überhaupt nicht, welche Fehler ihr eigener Mensch in Hinsicht auf andere Menschen haben könnte oder in welcher Gesellschaftsschicht er sich bewegt. Sie lieben ohne Bedingung - mit der oben genannten Beschränkung. Sie lieben den Manager, der auf einen Schlag 500 Leute entlassen muss - und auch den Hartz IV-Empfänger, der sein Futter für den Hund von der Tafel besorgen muss.

Dass hier Menschen weitaus komplizierter sind, ist keine Frage - aber wir Menschen sind schließlich keine Hunde. Manchmal ist das wirklich

schade ...


Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann

28. März 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Freiburg bei Marc



Vorspeise: Paella nach Omas Rezept
Hauptgang: Lamm mit Bohnen im Speckmantel, dazu Herzoginnenkartoffeln
Nachtisch: In einer Orange serviertes Éclaire mit Orangeneis


Die spanischen Wurzeln

finden ihren Tribut in einer Paella, nach dem Rezept von Marcs Oma. Viele Menschen lieben die Gerichte ihrer Omas, jene aus aus der Kindheit oder auch aktuelle. Ob man sie wirklich objektiv bewerten kann oder doch nur die Liebe einer Oma bewertet? In meiner Erinnerung hat meine Oma stets die herrlichsten Speisen auf den Tisch gebracht -

aber ob sie einem kritischen und objektiven fremden Auge - zum Beispiel dem von Miriam - hätten standhalten können? Keine Ahnung, ich bin da subjektiv verblendet.

Marcs Paella nach Omas Rezept findet gar keinen so guten Anklang: Allgemein wird fehlende Würzung bemängelt. Lediglich Dagmar hält sich bedeckt. Ich denke, sie möchte nicht mehr so viele Wörter verlieren

wie etwa Thomas oder Miriam.

Die eine (Miriam) steht eben im Licht, während andere sich auch mit der Position dahinter zufrieden geben. Vor zwei Tagen hat die Chefin von Miriams Ehemann sie angerufen,

um ihr mitzuteilen, dass ihr Mann in der Schweiz zum "Sommelier des Jahres" gekürt worden ist.

Warum hat die Chefin nicht ihren Mann angerufen? Oder warum hat es ihr Mann nicht erzählt? Egal, ich brauche keine Antworten auf diese Fragen.

Immerhin ist auch Miriam auf dem direkten Weg zur Siegerin dieser Dinner-Woche, obwohl solch ein Sieg gegen eine derartige Auszeichnung natürlich ziemlich abfällt.

Marc kann Miriam auf jeden Fall nicht bezwingen. Mit je 7 Punkten von Dagmar und Miriam, 8 Zählern von Thomas und 9 von Ariane

bleibt er mit insgesamt 31 Umdrehungen klar hinter ihr.

Ariane ist stets ziemlich großzügig mit ihren Punkten, und ich kann hier und jetzt überhaupt nicht beurteilen, ob das jederzeit gerechtfertigt war und ist.

Beurteilen kann ich nur meine Gedanken: Und die wünschen, dass Ariane den letzten Dinner-Abend derart wuppt, dass sie mit diesem

- sozusagen aus dem unbekannt gebliebenen Hintergrund und überraschend - gewinnt.

Bleibt zu erwähnen, dass Marcs Ehemann für die Zuschauer unsichtbar bleibt - obwohl es ursprünglich seiner Idee entsprang, dass Marc fürs "perfekte Dinner" aufkocht - doch zumindest sehen wir

Franky, diesen wunderschönen Hund. Ein Border-Collie? Ich bin nicht ganz sicher.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 28. März 2019

28. März 2019 - Mein Hunde-Sohn Robin - 47. Teil - Was kann man von Hunden lernen?



Was kann man von Hunden lernen?

Die Antwort darauf lautet: Man kann sehr Vieles von Hunden lernen (dazu später mehr), mehr als man denkt. Allerdings haben einige von ihnen auch ein paar Unarten:

Um eine herauszupicken:

Nicht alle Hunde untereinander verstehen sich, und obwohl Hunde in anderer Hinsicht äußerst tolerant sind - sind sie es Artgenossen gegenüber manchmal überhaupt nicht. Da zählt: Auge um Auge, Zahn um Zahn - und es kann zu unerfreulichen Begegnungen kommen, oder man selber ist die Hundehalterin, deren Hund eine böse Begegnung auslöst. Schnell wird einem klar, dass der eigene Hund nicht alle anderen mag - und sogar auf sie los gehen möchte. Meistens handelt es sich dabei um Schau-Kämpfe, aber tiefe Hundefeindschaften sollte man nicht unterschätzen. Sie bestehen oft ein Leben lang und lassen sich durch keine (Laien)-Moderation kitten.

Auf eine Profi-Moderation kann ich gut verzichten, denn negative Gefühle sollte man nicht unterdrücken, sondern ihnen im Falle einer Hundefeindschaft, wenn möglich, aus dem Weg gehen.

Hunde im allgemeinen sind eben viel weniger tierlieb als die meisten ihrer Halter. Dass nicht alle Hunde-Halter tierlieb sind, ist ein leider völlig anderes Problem ...

Man kann getrost sagen, dass einige Leute in "sozialen" Netzwerken viel von den negativen Eigenschaften der Hunde gelernt haben, denn da wird jeder wild angepinkelt (im übertragenen Sinne), der nicht der gleichen Meinung ist oder böse und in aufgeschriebenen Gedanken niedergemetzelt. So sind natürlich nicht alle Menschen, die dort ihre Meinungen posten, aber einige von ihnen gibt es dennoch, vielleicht sogar eine ganze Menge. Hass wird geschürt, obwohl Verständnis und Neutralität gefragt wurde.

Meinem Hund kann ich so manches nachsehen ... Hass-Kommentare im Netz sind für mich allerdings nicht relevant, weil sie nicht die nötige Reflexion beinhalten, die ich von kritischen Kommentaren erwarte. Sie sind im Grunde absolut wertlos und basieren manchmal nur auf einem Neid-Gefühl.

Ein Hund zum Beispiel kennt keinen Neid, also auch keinen Sozial-Neid: Ihm ist es gleichgültig, ob er mit der Queen im Buckingham-Palast oder mit jemand anderem in einer kleinen Wohnung lebt,

vorausgesetzt, er bekommt die nötige Aufmerksamkeit und ein möglichst hundegerechtes Leben. Aber das mit der Artgerechtheit ist wieder eine andere Baustelle:

Bekommt der Hund genug Auslauf, genügt ihm die kleine Wohnung. Bekommt er nicht genug Auslauf, so reicht ihm auch nicht das große Haus mit angrenzendem Garten: Er will Erlebnisse haben, und nicht jeden Tag das gleiche sehen.

Trotzdem wertet ein Hund nicht. Ihm ist es nicht wichtig, was sein Herrchen oder Frauchen besitzt oder nicht besitzt. Solcherlei für Menschen Erstrebenswertes ist dem Hund völlig gleichgültig. Er braucht kein Halsband von Dior,

wenn er nur jemanden hat, der ihm oft genug und gerne ein Halsband anlegt, um mit ihm in die Natur hinauszugehen.

Dann ist er der beste Freund des Menschen und würde für seinen Menschen sein Leben geben. Wenn nötig. Nicht gerne. Aber er würde. Weil er an nichts so sehr hängt wie an dem Menschen, der ihm seine Liebe schenkt.


Fortsetzung folgt: Was kann man von Hunden lernen - geht im nächsten Beitrag weiter

Copyright Silvia Gehrmann

27. März 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Freiburg bei Dagmar



Vorspeise: Geschmorte Rote-Bete-Würfel in Apfeldicksaft auf Feldsalat mit Räucher-Forellen-Mousse
Hauptgang: Wildschweinpfeffer mit Rosmarinpolenta und Rosenkohl vom Blech
Nachtisch: Honig-Walnuss-Halbgefrorenes mit karamellisierten Walnüssen und Apfelzweierlei


Von und zu lecker

Würde Dagmar von C. in der genannten WDR-Sendung kochen, würden der gesamten Konkurrenz alle Worte wider die Gastgeberin einfach aus dem Film geschnitten. Deutlich gesagt: In diesen AöR-Sendungen gehen vermutlich alle kritischen Äußerungen durch eine strenge Kontrolle und fallen dem positiven Gesamtbild zum Opfer. Das heißt noch lange nicht, dass es in solchen Sendungen keine Taktierer gibt. Halt: Es handelt sich in "Land und lecker" und wie sie alle heißen auch noch um reine Frauen-Runden,

und wer da glaubt, dass alles Friede, Freude, Wohlwollen ist - der muss sich nur einmal im eigenen Kreis umsehen.

Daher ist mir eine Sendung wie "das perfekte Dinner" bei Vox lieber. Die ist einfach realistischer und gibt ein umfassenderes Gesamtbild wieder. Gekocht wird in den AöR-Sendungen meiner Meinung nach auch nicht besser oder schlechter - obwohl ich mir diesen Heile-Welt-Quatsch schon lange nicht mehr ansehen kann.

Dagmar ist Ernährungs-Wissenschaftlerin und überdies Bestseller-Autorin von vielen Kochbüchern. Ihren Kochstil beschreibt sie eher als bodenständig und "nicht nach den Sternen greifend". Dass sie in dieser Runde den Jackpot gewinnt, hält sie eher für unwahrscheinlich -

aber sie zieht ihr Ding durch.

Sehr zur Freude von Thomas. Der übernimmt gerne die großen kritischen Worte (gestern hatte ich noch Mitleid mit ihm, weil er überaus nervös war - heute relativiert sich das wieder), so dass Miriam diese nur noch mit vielsagenden Blicken absegnen muss. Doch auch Miriams große Sendeminuten schlagen noch:

Im Nachtisch erwartet sie Apfelzweierlei - und wie Hercule Poirot geht sie lautstark auf die Suche nach diesen Zweierleis. Hercule Poirot würde natürlich fündig werden,

denn auch ein Granatapfel hat im Wortstamm den Begriff "Apfel". Doch Miriam ist keine Meisterdetektivin,

sondern nur eine Meisterköchin, die keine Niederlagen im Küchen-Programm hat -

und als schließlich die Aufklärung über das Apfelzweierlei kommt, will sie dies nicht gelten lassen. Nein, nein, nein - ein Granatapfel ist kein Apfel!

Da möchte ich als Zuschauerin glatt in den nächsten Apfel beißen, um mich abzureagieren. Ich habe gerade keinen zur Hand, aber so viel Wortklauberei macht sprachlos. Also konzentriere ich mich auf die liebenswürdige Dackel-Hündin,

die der schlechten Laune von Miriam mit guter entgegen wirkt.

Schließlich schlägt noch Miriams eigene Kritik-Minute, und ihre Worte unterstreicht sie mit hoch in die Luft gestreckter Nase. Das ist sozusagen die bildhafte Umsetzung dessen, was sie von Dagmars Menü hält ...

Insgesamt bekommt Dagmar 31 Punkte: 9 von Marc, 8 von Ariane und je 7 von Miriam und Thomas. So in etwa wären die Punkte für Dagmar auch in einer Sendung wie

"Von und zu lecker" ausgefallen.

Ich bin aber heilfroh, dass Miriam keines ihrer Kinder mitbringen darf: Denn sonst hätte dieses Dagmar gesagt, dass sie von Miriam das Kochen noch erlernen könnte ...

Nun bewundere ich die Macher jener WDR-Sendungen am Ende doch: Die müssen ziemlich viel weg schneiden, damit am Ende nur

Liebenswürdigkeit übrig bleibt.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Mittwoch, 27. März 2019

26. März 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Freiburg bei Thomas

Foto: S. B.

Vorspeise: Ziegenkäse mit Schwarzwälder Schinken, dazu ein Feldsalat mit Croutons und eine kleine Kartoffel-Kürbis-Suppe mit Speck
Hauptgang: Rehrücken mit Spätzle und Rotkohl
Nachtisch: Schwarzwälder Kirschtorte im Glas, dazu eine Kugel Schwarzwälder-Kirsch-Eis (mit Kirschwasser)


Reine Nervensache

Thomas liebt nach eigenen Aussagen Herausforderungen. Doch diese TV-Veranstaltung bringt ihn an den Rand seiner Nervenkraft. Ob es an Miriams gelungener Menü-Vorlage liegt, oder ob es die Gesamtsituation ist: Seine Nerven liegen blank. Das verursacht bei mir sowohl ein wenig Mitgefühl als auch Verständnis: Nicht jeder ist so locker vor den Kameras wie das Miriam gestern vorgeführt hat - oder wie Dagmar, die, wie ich hörte, schon oft vor Kameras gestanden hat.

Doch mein Daumen-Drücken funzt bereits für die Vorspeise nicht. Es ist eben eine Gratwanderung, eine Suppe mit Kürbis genau so hinzubekommen, dass sie allen Kritiker-Ansprüchen gerecht wird: Dem einen ist die Suppe zu dickflüssig und zu baby-brei-artig, während ein anderer sie genau so mag ...  Auf jeden Fall ist dieser harmlose Geschmacksträger immer eine Diskussion wert ...

Auch die Schwarzwälder-Kirschtorte kann es nicht allen recht machen: Sie ist doch genau das, was man in einer Schwarzwälder Dinner-Woche erwartet - und dann aber bitteschön nicht serviert bekommen möchte.

Zum Glück gibt es Miriam, die diesen Abend moderiert:

Ihr Unglück fängt bereits beim Aperitif mit Gin-Gehalt an - sie mag keinen Gin, der ist ihr sogar richtig zuwider. Zum Glück merkt man ihr beim Trinken diese Abneigung überhaupt nicht an. Und soweit ich das erinnere, gab es an ihrem Abend Gin-Gurken. Ob sie diese unberührt auf ihrem Teller gelassen hat?

Als Thomas in seiner Küche neben den Nerven auch noch die Zeit verliert, gibt Miriam den unbarmherzigen Motivations-Trainer:

"Alles in Ordnung mit dir, Thomas?" schallt es vom Tisch in die Küche. Und das heißt soviel wie "Nun mach mal voran!" und ganz bestimmt nicht: Ich mache mir ernsthaft Sorgen.

Derart angetrieben, kocht er tapfer weiter, während bei Tisch über seine Nervosität und die Länge der Zubereitungen diskutiert wird. Wie beim Kochen selber (das hat sie hervorragend gewuppt), so sitzt auch Miriam hier in der ersten Reihe - sie bemerkt eben schnell, dass ihr so leicht niemand das Wasser reichen kann. Und das soll auch den anderen nicht verborgen bleiben.

Endlich ist der letzte Krümel verspeist, und die Punkte dürfen verteilt werden: Ariane zieht die 8, Marc und Dagmar je eine 7, während Miriam nur 6 Zähler übrig hat.

Eine neutrale 7 würde Miriam besser zu Gesicht stehen. Aber sie ist eben nicht leichtfüssig wie ein zierliches Reh - und ich hoffe, dass ihr am kommenden Dinner-Abend bei Dagmar das Wildschwein-Pfeffer besser gefällt.

Doch es ist wie es ist, und wir sind hier nicht bei Hart, aber fair, sondern ausschließlich bei: Hart.

Insgesamt sammelt Thomas 28 Zähler ein.

Und da er Herausforderungen liebt, könnte er seiner Freundin Magdalena, die offenbar längst darauf wartet, einen Heiratsantrag machen:

Ich denke, sie würde ihm dafür 10 Punkte geben. Und ein lautes "Ja".


Guten Morgen, Gruß Silvia



Dienstag, 26. März 2019

Mein Hunde-Sohn Robin - 46. Teil - Die Jahre vergehen - aus einer Handvoll Welpe ist ein alter Pfundskerl geworden


Die Jahre vergehen -
aus einer Handvoll Welpe ist ein alter Pfundskerl geworden

Der Zeitpunkt, ab wann aus einem erwachsenen ein alter Hund wird, ist sicherlich fließend. Robin ist in 2017 trotz seiner Herzerkrankung noch immer topfit und bereits seit Januar 2017 dreizehn Jahre alt. Er zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen, ist immer von allen Abenteuern hellauf begeistert und der erste an der Tür, wenn es nach draußen geht. Dort gibt er immer noch den Rambo oder den Herzensbrecher, je nach Gelegenheit.

Hugh Hefner, der Playboy schlechthin, stirbt in 2017, ebenso der Komiker Jerry Lewis. Die einen fanden diesen, die anderen jenen besser in ihre Welt passend. Zu welcher Kategorie Klaus Wildbolz gehörte, ist dem Aussehen nach eher einem Playboy ähnlich, sein wirklicher Beruf jedoch war Schauspieler. Auch er starb in diesem Jahr.

Wohin willst du sangen Gestört, aber geil mit Lea. Ich kenne die überhaupt nicht. Aber ich weiß, wohin ich gehen will:

In eine weiterhin unbeschwerte Zukunft mit Robin und natürlich auch Bienchen.

Diese wurde mit zunehmenden Jahren immer munterer und ... irgendwie ... jünger. Schon lange hatte sie sich an unsere ausgedehnten Spaziergänge gewöhnt und sie trippelte nicht mehr nur hinterher wie ein Anhängsel an einem Auto, dessen Besitzer gerade in die Flitterwochen fuhren.

Manchmal gab sie sogar das Tempo vor, denn Robin brauchte schon mal länger für seine Wege, weil er alle wichtigen Nachrichten, die von anderen Hunden hinterlassen worden waren, tief in sich aufsaugen und selbstverständlich beantworten musste. Das machen Hündinnen nicht derart ausgiebig.

Wonder Woman hieß es bekannter Film in 2017, und genau das traf auch auf Bienchen zu. Auch Die Schöne und das Biest wurde in 2017 erstmals gezeigt,

und da vereinte Bienchen sowohl die Schöne als auch das Biest in sich. Schön ist sie sowieso - und zum Biest wurde sie jedesmal, wenn ein fremder Rüde

zu dicht an sie heran kam und an ihr nicht genehmer Stelle schnuppern wollte.


Trotzdem durfte ich nie vergessen, dass nun beide Hunde den älteren Semestern angehörten. Insgesamt wurden wir ein wenig langsamer, aber dafür blieb alles so intensiv wie all die Jahre zuvor. Wir genossen jeden einzelnen Spaziergang, jeden Ausflug ins Wochenende,

und nichts schien unsere Welt erschüttern zu können. Für Notfälle an heißen Sommertagen hatten wir seit einiger Zeit einen rosa Hundebuggy für Bienchen und ebenfalls für sie einen stabileren Körbchenbuggy für einen Urlaubsort,



aber oft musste sie nicht dort hinein. Und wenn, dann nur für eine kurze Zeit. Schnell entwickelten Bienchen und ich eine eigene "Sprache" - in der konnte sie mir verständlich machen, ob sie den Wagen brauchte oder nicht. Meistens wollte sie lieber auf ihren vier Füßen laufen. So manch ein Mensch hätte sicherlich die Bequemlichkeit vorgezogen, komfortabel durch den Wald gefahren zu werden, nichts zu verpassen und sich trotzdem nicht anstrengen zu müssen ...

nicht so Bienchen. Tapfer hielt sie ihr schwaches Herz gerne höchstpersönlich in Schuss.

Das ist übrigens heute in 2019 noch genau so.


Fortsetzung folgt

Copyright (wie alle Blog-Beiträge): Silvia Gehrmann


25. März 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Freiburg bei Miriam

Vorspeise: Gebeizter Saibling, Parmesan-Mousse, Gin-Gurken, Erbsenpüree, Buttermilchsorbet
Hauptgang: Damwild mit Kräuterkruste, Haselnuss-Buabespitzle (Schnupfnudeln), Johannisbeer-Gelee, Urkarotten
Nachtisch: Tannenhonigparfait, Walnusscrunch, selbstgemachter Baumkuchen, Kumquatgelee


Unter Volldampf

und mit der festen Überzeugung im Gepäck, dass nichts schief gehen kann, geht Miriam völlig gelassen und sortiert an ihre Küchen-Arbeit. Als gelernte Hotelkauffrau sind ihr auch größere Küchen vertraut, und in der Geschwindigkeit, in der sie heute kocht,

könnte sie in jeder Großküche anfangen.

Doch sie hat schon eine neue Aufgabe - und arbeitet bei der Caritas. In welchem Bereich sie genau dort tätig ist - wird nicht erwähnt. In ihrem kleinen Laden unter der Wohnung verkauft sie außerdem allerlei an selbst hergestellten Lebensmitteln.

Wie gut, dass ich in meiner TV-Zeitung stets die Rezepte für die einzelnen Dinner finde, denn ansonsten wäre es für mich bereits ab der Ladung an Vorspeise unübersichtlich:

Viel hilft viel. Und da Miriam eine flotte Köchin ist, fällt es ihr überhaupt nicht schwer, jeden einzelnen Gang ausgiebig zu bestücken.

Die Gäste sind begeistert, was Miriam so alles raushaut.

Hätte man sie in eine "Wer-ist-der-Profi"-Woche eingeschleust, ich wäre beinahe sicher, sie wäre die Gesuchte.

Nur lässt man einen Profi-Koch selten an einem Montag kochen ... (es kam nur einmal vor, wenn ich das richtig erinnere).

Allerdings lässt der Sender seltener ausgesprochen gute Hobby-Koche oder Köchinnen montags kochen. Immerhin soll sich von Montag bis Freitag eine Steigerung abzeichnen.

Drei Theorien: Die Caster haben ihre Kochkünste falsch eingeschätzt, allesamt werden gut kochen oder

man möchte, dass Miriam einen kleinen Nachteil hat.

Ich denke, die dann erzielte Punktzahl erwartet Miriam nicht in dieser Form:

Ariane gibt eine 9, während die drei anderen Gäste je 8 Zähler geben. Machen insgesamt 33 Punkte.

Angepeilt war sicher die volle Punktzahl von 40 Umdrehungen.

Miriam weiß immerhin, was sie kann - und sie äußert dies auch am Anfang der Sendung selbstbewusst.

Obwohl es peinlich ist, wenn eines ihrer zwei Kinder in einem Restaurant angeblich sagt: Meine Mutter kann Ihnen zeigen, wie man kocht ...

Noch halte ich mich bedeckt und warte auf die nächsten Dinner-Tage. Vielleicht bleibe ich auch lieber in der Deckung.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Montag, 25. März 2019

25. März 2019 - Mord-Gedanken am frühen Montagmorgen


Mordgedanken am frühen Montagmorgen

Vermutlich bin ich überhaupt nicht alleine mit diesen montäglichen Gedanken, sondern habe viele Schwestern und Brüder. Die meisten von ihnen konnten gestern ausschlafen, und ich insofern, dass ich zumindest eine Stunde länger als von Montag bis Samstag Schlaf abbekomme. Aber diese eine Stunde Unterschied ist immens: 60 Minuten, 3.600 Sekunden - wenn das mal kein Anlass ist, munter aus dem Bett zu steigen.

Anders am heutigen Montagmorgen: Der Wecker klingelt in aller Herrgottsfrühe, und dabei ist der Ton derart penetrant, ja beinahe gut gelaunt, dass mir sogleich bewusst wird,

dass ich nicht aufstehen will. Lieber bringe ich den Wecker zum Schweigen, meinetwegen auch zum Schweigen für immer.

Denn ich habe noch ein solch altmodisches Ding in gleich mehrfacher Ausfertigung - insofern würde der hinterhältige Mord an dem einen nicht viel nützen. Die Arbeit würde sofort der nächste Wecker übernehmen.

Handy-Weckton kommt nicht in Frage - ich will in der Nacht solch ein Gerät nicht neben meinem Bett auf dem kleinen Tischchen liegen haben.

Dreimal drücke ich den Weckton wieder weg, und nach je ein paar Minuten geht die frühe Belästigung trotzdem weiter. Der meint wohl, ich wäre wach, nur weil er mich daran erinnert. Ich bin jedoch so ziemlich müde an diesem Montagmorgen ...

bis ich leise Schritte höre, ganz leise, ich fühle sie mehr - die nehme ich wahr, weil ich die Aufmerksamkeit einer Mutter habe, die jeden Atemzug ihres Babys noch im Tiefschlaf wahrnimmt:

Mein Robin Hund ist schon munter und läuft mit allen seinen Sinnen, außer dem des Sehens, durch die Wohnung. Vielmehr irrt er herum. Er kann sich an seine Blindheit nicht gewöhnen - ist sie doch erst ganz frisch und so traurig.

Schon springe ich aus dem Bett. Gehe langsam auf ihn zu, spreche ihn an

und hebe ihn aufs Bett, überlasse ihm den Platz. Dort kommt er zur Ruhe.

Und ich bin wach. Hellwach.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 23. März 2019

23. März 2019 - Die Geister-Welt



Die Geister-Welt

Wir schreiben das Jahr 2049. Rosalind schlurft in einem abgewetzten Schlafanzug aus ihrem Bett direkt zur Kaffeetränke, drückt einmal auf "ohne Zucker, ohne Milch" - und über eine Direktleitung kommt die gewünschte braune Brühe. Sie fließt in eine Kaffeetasse von 1998. Aus eben diesem Jahr ist auch Rosalinds Schlafanzug. Im übrigen ist sie 73 Jahre alt und muss direkt nach dem ersten labenden Schluck an ihren Computer,

um zu arbeiten. Eine Rente bekommt sie zwar, aber die ist wegen der geringeren Bedürfnisse der Menschen strikt gekürzt wurden, bei ihr bis aufs Minimum.

Unter geringeren Bedürfnissen versteht die Öffentliche Hand, dass es inzwischen keine Einkaufsstraßen mehr gibt, infolgedessen auch keine Restaurants - und Kinos sowieso nicht mehr. Die Leute gehen nicht mehr unter die Leute, folglich brauchen sie auch nicht so viele

Schuhe

und Kleidung ebenfalls nicht. Man trägt alles auf, bis es auseinander reißt, denn gesehen wird man ohnehin von niemandem mehr.

Durch ein öffentliches Rohrleitungssystem gelangen Pakete aus anonymen roboter-gesteuerten Lagerhallen an die Empfänger. Von dort aus kann alles geliefert werden, was Herzen begehren. Doch die Herzen begehren nicht mehr wirklich viel,

sondern nur noch das Nötigste. Lebensmittel, Getränke - und wenn die alten Pantoffeln kaputt gehen, ein paar neue.

Die Welt ist so gut wie ausgestorben, denn nicht nur Rosalind arbeitet von zu Hause aus, auch beinahe alle anderen.

Medizinische Versorgung ist über Computer-Systeme gewährleistet - und Medikamente gelangen durchs Rohrsystem an die Patienten.

Pflegefälle sind nicht mehr vorgesehen ... Es gibt jetzt die Pille "Fit bis zum Schluss".

Das Sprechen hat Rosalind verlernt - sie benötigt ihre Stimme nicht mehr, um mit anderen Menschen zu kommunizieren. Sie macht alles rein schriftlich übers Internet.

Und auch das wird immer langweiliger, weil niemand mehr Lust hat, mit dem neuesten Auto, der teuersten Handtasche, der besten Figur  oder ähnlichem anzugeben. Urlaube sind überflüssig.

Entsprechende Amazon-Brille auf, und man fühlt sich wie im Urlaub. Auf dem Plan stehen sämtliche Länder zur Verfügung - und die sehen dann so aus wie 1999.

Die Welt ist zu einem Geister-Ort geworden.


Im Jahr 2099

könnte sich durch ein paar böse Ereignisse das Rad wieder drehen - und auf Anfang stehen. Konnte solch ein Horror nur durch Horror beendet werden?

Noch sind wir ein paar Jährchen von 2049 entfernt, noch haben wir die Wahl ...


Guten Tag, Gruß Silvia


22. März 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Berlin bei Stephan


Foto: I. N., Berlin


Vorspeise: Gemüsepflanzerl auf Karottennudeln mit Weißwurstspieß und zweierlei Senf
Hauptgang: Heilbuttfilet mit Kürbiskernkruste an Rote-Bete-Risotto und Meerrettichschaum
Nachtisch: Ricotta-Krapfen auf Beerenspiegel an Schokoladenstraße


Der Fischer und seine Frau

finden sich in einem Märchenbuch, und in diesem war die Frau des Fischers so etwas von erpicht darauf, dem Butt, dem Heilbutt, dem wohl trockenen, den Stephan zubereitet, die Erfüllung ihrer vielfältigen Wünsche aufzuerlegen. Nacheinander wünschte sie sich ein größeres Haus, ein Schloss, Königin und Kaiserin zu sein - und weil das alles noch nicht reichte, wollte sie Päpstin werden.

Stephan hingegen will nur das "perfekte Dinner" gewinnen.

Der Butt, der Gequälte, erfüllte alle Wünsche. Leider ist Stephan kein Fischer, sondern ein Mann, der viel mit Mode zu tun hat -

was man auf den ersten oder zweiten oder dritten Blick nicht bemerkt,

aber zur Kenntnis nimmt. Von Stephans Klamotten mal ganz abgesehen, stelle ich mir Leute, die mit Mode zu tun haben, wesentlich lockerer vor ...

Stephan liebt seinen Verlobten Dennis, und bald soll die Hochzeit stattfinden.

Zu der käme Anne vermutlich auch im 70er oder 80er-Jahre oder Retro-Spüli-Reklame-Mantel, während Irina sich weiterhin bedeckt und geheimnisvoll gibt, aber jede Feier schmücken kann.

Dass der Fisch zu trocken geraten ist, ist Miriam gerade recht - er soll ihr nur den Wunsch erfüllen, diese Challenge zu gewinnen. Es klappt nicht. Sie steht sich nämlich unerwartet selber im Wege und gibt dem

bieder anmutenden Stephan

9 verwunschene Zähler.

Anne, die vor Begeisterung kaum an sich halten kann, legt eine 10 ins Fischernetz - und Moritz sowie Irina angeln mit je einer 8 nach Stephans Sympathie. Zueinander finden 35 sagenhafte Punkte.  Ein Gewinn wie im Märchen: Man mag es kaum glauben!

Anne darf dazu ihr selbst gereimtes Dinner-Lied singen (der Spannungsbogen dafür wurde bereits am Montag gefedert), das sich anhört, als wenn eine Blinddarm-Narbe quietscht. Nein, so dramatisch ist es dann doch nicht, höchstens ein bisschen beliebig.

Sie möchte schließlich nur berühmt werden. Warum also bin ich so böse?

Ach, bin ich ja gar nicht und gönne Stephan halbherzig den Gewinn von 3.000 Euro (den ich aus ganzem Herzen lieber bei Moritz gesehen hätte - trotz seinem dauernden "drinnE") und wünsche

Miriam viel Erfolg beim Wurstmachen, denn sie kritisiert, dass Stephan die nicht selber gemacht hat. Vorher sollte sie sich jedoch an selbst hergestellten Nudeln versuchen.

Anne hat den Dreh raus gekriegt und im Überschwang ihrer Geschmacksnerven überschwänglich reagiert. Sie darf sich auf die Fahne schreiben,

dass sie heute die Haare besonders schön hat. Damit kann sie gut ausgerüstet ins Wochenende starten. Das gilt auch für Irina und Miriam, die die Haare immer schön haben und sicher einen eben solchen Wochenabschluss.

Mit Stephan konnte ich mich schon am Montag nicht anfreunden, und daran hat sich bis Freitag nichts geändert.

Moritz war immer fair und kann sich auf dem Ruhekissen "gutes Gewissen" ausruhen.

Allen Lesern wünsche ich ein schönes und sonniges Wochenende.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 22. März 2019

22. März 2019 - Trennung nach 47 Jahren: Thea und Thomas Gottschalk - Eine kleine Fleißarbeit



Trennung nach 47 Jahren

Vor 47 Jahren in 1972 haben sich Thea Hauer und Thomas Gottschalk auf einem Mediziner-Ball kennen gelernt.

1972 war das Jahr, in dem Margareth Rutherford, Heinrich Lübke, Maurice Chevalier und auch Edvard VIII sowie Lale Anderson und Harry S. Truman verstarben.

Mit den Namen dieser Verstorbenen können viele sicher gar nichts anfangen, wenn dann noch Asta Nielsen ins Spiel als in 1972 Verstorbene kommt, ist endgültig Schluss mit "die/der kommt mir bekannt vor".

Einfacher ist es allerdings, wenn ich hier ein paar Leute aufliste, die in 1972 geboren wurden: Sasha, Paul Panzer, Benno Fürmann, Claudia Pechstein und zum Beispiel und unter weiteren Boss Burns.

"Strohfeuer" hieß ein Schlöndorff-Film aus 1972 - Für Gottschalk und seine Thea kann man allerdings nicht von einem Strohfeuer sprechen, eher von einem Langzeit-Brand, genaue Brenndauer ... unbekannt.

1976 heirateten die beiden, und Thea heißt ab diesem Tag ebenfalls "Gottschalk" - obwohl bekannt ist, dass es nur einen Gott mit dem Schalk unter den langen blonden Haaren im Nacken gibt.

Gleichzeitig gab es 1976 eine Reform des Ehe- und Familienrechts: Scheidungen erfolgten nicht länger nach dem Schuldprinzip. In Kraft trat dieses Gesetz am 1. Juli 1977.

Die Gottschalks sind 10 Jahre verheiratet, als Simone de Beauvoir stirbt. Ihr ebenso bekannter Lebensgefährte Jean-Paul Sartre starb bereits 1980.

20 Ehejahre gehen in beider Land, und "Romeo und Julia" mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle ist in den Movie-Charts auf Platz 11.

Ob Thomas und Thea zu diesem Zeitpunkt noch wie Romeo und Julia turteln, ist nicht bekannt - aber ihre Ehe ist zu einem Evergreen geworden, und ein Ende nicht abseh- oder vermutbar.

Nach 30 Ehejahren hängt wohl auch noch kein Haussegen schief, ganz im Gegensatz zu dem von Prinzessin Diana und Prinz Charles - schon seit ein paar Jahren getrennt, erfolgt ihre Scheidung in 1996. Ein insgesamt düsteres Jahr für die Queen.

Die Welt ist entsetzt, aber wenigstens kann man an den Gottschalks als Vorbild einer Ehe festhalten - sofern man sie kennt. Denn den Engländern dürfte diese Langzeitehe eher ferner stehen oder überhaupt nicht bekannt sein.

So haben die Gottschalks in ihrem langen gemeinsamen Leben viele Leute kommen und gehen sehen, jede Menge Filme und Musikstücke verfolgen dürfen -

falls sich deren Leben überhaupt einmal auf Außenstehendes und Außenstehende konzentrieren konnte - und nicht nur um Thommy drehte.

Immerhin stand er schon in seiner Kindheit als Ministrant gern auf einer Bühne - und der katholische Glaube ... ich will ihn dem Mann gar nicht absprechen,

der besagt schließlich auch: Du darfst alles machen, nur erwischen lassen solltest du dich nicht.

Ob es so war, dass er von Thea "erwischt" wurde oder ganz anders, es ist nicht wichtig. Seit wann ihre Ehe nur noch Fassade war, ist auch nicht wichtig.

Wichtig ist, dass es Thea dabei gut geht. Mit dem blond gelockten Dauer-Jugendlichen konnte ich ohnehin nie etwas anfangen.


* Fleißarbeit deshalb, weil ich für diesen Beitrag einiges googlen musste.

Guten Tag, Gruß Silvia

21. März 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Berlin bei Irina

Foto: I. N., Berlin

Vorspeise: Kastaniensuppe mit Pilzen, verfeinert mit Himbeeren
Hauptgang: Rinder-Tatar mit Trüffel und Wachteleiern, dazu gebackene Süßkartoffeln und grüner Spargel mit Soße
Nachtisch: Baiser mit Karamellcreme, dazu himmlische Früchte und Walnüsse


Zu Hause schmeckt es
doch am besten

An wochentäglichen Abenden zwischen 19.00 und 20.00 Uhr darf ein Event nicht fehlen, obwohl es mich manchmal langweilt, teilweise und wenn, dann  nur geringfügig ärgert oder auch erheitert und hier und da erstaunt: Das perfekte Dinner.

Da ich keinerlei Statistiken darüber führe, welches dieser Gefühle vorrangig ist, weiß ich auch nicht, welche Empfindungen die Macher eigentlich verursachen möchten. In der Werbung heißt es: Egal, wie daneben eine Reklame ist - Hauptsache, man spricht von ihr. Vermutlich gilt das auch fürs Dinner.

Irina ist Event-Planerin (einmal eine, die sich nicht Managerin nennt) und ihr persönlicher TV-Highlight-Abend geht auch überhaupt nicht daneben. Doch bereits im Vorfeld sprechen die Konkurrenten von ihr als eine, die an den bisherigen 9 Gängen lediglich genascht hat. Immerhin sieht Irina nicht verhungert aus, so dass man sich keine Sorgen machen muss.

Und vielleicht schmeckt es ihr auch zu Hause am besten: Denn heute beißt sie einen Ticken beherzter in die Speisen. Unterdessen spitzt Anne ihre Zunge und beißt hier und da ein bisschen böse um sich. Doch, um es gleich vorwegzunehmen, gibt sie am Ende 8 Punkte.

Stephan mutmaßt, dass der Ort des heutigen Geschehens gar nicht Irinas Wohnung ist, sondern? ... ihr Arbeitsplatz? Irina bewegt sich in einer sehr stylischen Umgebung, und auch, wenn es nicht jederfraus Geschmack ist, so muss allein sie sich dort wohlfühlen. Immerhin gibt sie ihr Bestes, damit auch die Gäste diesen Abend genießen können.

Zum Genuss muss man allerdings auch bereit sein - und sich nicht dagegen sperren.

Neben Anne gibt auch Moritz 8 Zähler, während Miriam - im Gegensatz zu Irinas Annahme (sie dachte an 8 - ich auch bei all dem Lob von Miriam) - 7 Punkte spendiert.

Der Raushauer des Abends ist Stephan: Weil er das heutige Dinner mit dem von Miriam vergleicht, bleibt ihm nur noch die Wahl, in der Punkte-Kiste nach ganz unten zu greifen -

und so zückt er 5 traurige Umdrehungen.

Nachdem er Miriams Dinner in Relation zu dem heutigen setzt, muss ich mir seinen Abend überhaupt nicht mehr ansehen. Genussblind wie er rüber kommt, kann das eigentlich nichts werden.

Irina darf es sich mit 28 Punkten auf dem letzten Platz bequem machen.

Vermutlich kommt das Wort Gerechtigkeit von dem Recht, ungerecht zu sein.

Mir gefällt besonders die saubere Arbeitsweise von Irina - hier gibt es keine Spucke-Kontaminationen von Speisen - es ist überdies alles sehr schön anzusehen, wenn auch die Nachspeise als

Zuckerbombe

nicht wie eine Bombe einschlägt, aber feindliche Reaktionen hervorruft.

Irina selber lerne ich absolut nicht kennen. Sie ist bei aller Freundlichkeit auch ein wenig aalglatt. Aber es ist wirklich nicht nötig, dass ich mehr über sie erfahre als sie selber preisgeben will.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 21. März 2019

20. März 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Berlin bei Moritz

Berlin, nur ein anderer Sender ... Foto: I. N.

Vorspeise: Tuna Tataki-Style mit einem Espuma von der gelben Paprika, Winterrettichpüree mit Wasabi und Edamame
Hauptgang: Sous-Vide-Lammlachse an einer Rotweinreduktion mit getrüffelten Drillingen, Flower-Sprouts und Kräutersaitlingen
Nachtisch: Crème brulée mit Tonkabohne und Mangopüree mit Gin


Wo Moritz draufsteht,
ist Moritz drinnE

Ziemlich viel Glück habe ich, auf rein gar nichts allergisch zu reagieren, was man essen oder in der Natur finden kann. Unverträglichkeiten kenne ich ebenfalls nicht, ich brauche keine Rücksicht auf Lactose-Gehalte nehmen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nichts gibt, was mich hier und da völlig kirre macht:

Dazu gehört das Wort "drinnE" - Moritz kommt aus Gummersbach, und mir ist nicht bekannt, dass dieses furchtbar unnötig und gequält verlängerte Wort "drin" dort gebräuchlich ist. Er benutzt es in Dauer-Schleife,

was mich persönlich recht unaufmerksam werden lässt.

Trotzdem merke ich natürlich: Es muss wieder Thun-Fisch sein. Bedroht und gleichermaßen begehrt, wird er eines Tages direkt von der Bedrohung in die Ausrottung gehen, und dann nützt auch keine Begierde mehr etwas.

Tuna Tataki - Miriam hat hierfür ihre ganz eigene Interpretation: "Wahrscheinlich ganz kleines Tatar", meint sie. Es ist einfach nicht schlau, mit Vermutungen um sich zu werfen und wild zu spekulieren, wenn man so gar keine Ahnung hat. Aber: Sie hat noch einen: "Das Lamm wird er lammiger lassen". Die deutsche Sprache ist im Besitz so vieler schöner Ausdrücke, aber man muss sich auch die Mühe machen, im Gehirn-Kämmerlein nach ihnen zu kramen.

Moritz seinerseits ist in dieser Woche der erste Teilnehmer, der kochen kann. Ob es mit dem Würzen ebenfalls hinhaut, kann ich natürlich nicht beurteilen - aber Miriam fehlt am Thunfisch der Pfeffer - oder meint sie etwa den Pfiff? Keine Ahnung!

In einem Tischgespräch geht es um Beziehungen - und Irina vermutet, dass es schwierig sei, wenn einer von zwei Partnern Veganer und der andere Fleischesser ist. Dazu kann die show-dominierende Anne melden, dass sie ihren eigentlich vegan lebenden Freund inzwischen zum Salami-Essen verführt hat ... Es gibt Erfolge, die man durchaus mehr feiern kann.

Was in dieser Woche ansonsten noch schwierig sein könnte, man wird es sehen. Eigentlich mag ich ja Miriams Daneben-Interpretationen und bin schon sehr gespannt, ob sie zu einer Kastaniensuppe vielleicht meint, man solle doch besser den Kindern diese

zum Basteln überlassen.

Dreimal bekommt Moritz je 8 Punkte, und im Verhältnis zu diesen sind Miriams 7 Zähler etwas, das ich jetzt auch mal interpretiere:

Ausgerechnet sie, deren Menü eher zum Weggucken, wenn nicht sogar Weglaufen war, und die nun ganz kleine Brötchen backen sollte, trumpft kritisch auf, bevor sie eine gnädige 7 vergibt. So sind sie, die Leute ...

Insgesamt hat Moritz nun 31 Punkte, und somit liegt er an der Spitze.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Mittwoch, 20. März 2019

19. März 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Berlin bei Miriam


Vorspeise: Feigen mit Ziegenkäse an Rucolasalat mit Birnen, Manchego und Walnüssen
Hauptgang: Pasta al Salmone mit einer fruchtig frischen Weißweinsahnesoße
Nachtisch: Blätterteigapfel-Röschen, dazu Gelato und heiße Himbeeren


Miriam befindet sich noch in der Ausbildung

und das bezieht sich nicht nur auf ihre berufliche, sondern auch auf ihren Weg hin zu einer Hobby-Köchin. Ob der Weg ein steiniger sein und vorzeitig abgebrochen wird, kann man noch nicht sagen. Sie ist schließlich erst 21 Jahre alt,

und offenbar ist dieses Alter Rechtfertigung genug für den Mut, sich für eine ... nun ja, dem Namen nach ... Kochsendung zu bewerben. Die Caster lassen sich im Vorfeld zwar nichts vor-kochen, aber ihnen kann man sicherlich auch nicht viel vormachen: Die werden bereits abgecheckt haben, dass es mit Miriams Kochkünsten nicht zum Besten steht. Nicht einmal an einem Montag hat man sie kochen lassen, weil es die Einschaltquoten der gesamten Woche eventuell wegen Langeweile negativ beeinflusst hätte ...

Immerhin prangt ein riesiges "S" (als Hingucker, wenn es schon sonst keinen gibt) an der ansonsten vernachlässigten, weil leeren Wand, und das steht für Einstein: Relativ geschmacklos, aber aufdringlich.

Unspektakulär ist dann die Vorspeise, die weniger als einen hohlen Zahn füllt - doch Nachschlag ist nicht wirklich vorgesehen. Aber Halt: Eine einzige Feige gibt es dann doch noch, allerdings ohne Schinkenmantel. Die kann man schließlich teilen.

Nicht wirklich geschmacklos kommt schließlich die Hauptspeise auf den Tisch, aber deren Geschmacksbezüge resultieren eher auf einem wilden Durcheinander von diesem und jenem und Geschmacksverstärkern und Soßenbinder neben einem nun wirklich und für immer und ewig toten Lachs, den sie in der Soße auch noch mutig in Stücke zerfetzt.

Miriam legt einen tapferen Auftritt hin, frei von jeglicher Belastung durch irgendwelche Skrupel und vorherigem Eigen-Up-Date, wie es sich im Verhältnis Miriam zu Herd zu Kochtöpfen zu Lebensmitteln eigentlich verhält. Doch vielleicht ist sie ohnehin lieber Gast als Gastgeberin, die zum Leidwesen der Zuschauer nicht nur andere Leute bewirten, sondern auch bekochen soll.

Es ist kaum denkbar, dass es viele Zuseher gibt, die nun Zugriff auf ihre Rezepte nehmen werden, aber die Konkurrenz (obwohl Miriam auf der Stirn geschrieben steht, hier außer Konkurrenz mitzuwirken) ist gnädig:

Je 7 Punkte bekommt sie von Moritz und Stephan, während Anne und Irina den Tatsachen ein bisschen näher stehen und je 6 Zähler spendieren: Das macht insgesamt - Albert Einstein könnte dies auch zu keinem besseren Ergebnis bringen - 26 Umdrehungen.

Immerhin war sie nicht feige, und anstatt sich für Shopping-Queen zu bewerben, ging sie gleich mit Ambitionen zu einer Koch-Sendung in die Vollen.

Hübsch ist sie aber ... das steht außer Frage.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 19. März 2019

18. März 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Berlin bei Anne

Foto: I N., Berlin

Vorspeise: Bunter Anne-Salat an gebratenem Ziegenkäse mit Weinmus und Rotbarschfilet im Kokosmantel
Hauptgang: Feigenlachs an zwei Sorten Kartoffelstampf, Shiitake-Pilze im Zwiebelbett, gedünstete Zuckerschotenstreifen in Ghee geschwenkt und Schokofeigen Sud
Nachtisch: Käsekokosküchlein mit Maracujaeis im Schokonest mit Maracuja-Eierlikör und beschwipsten Früchten


Janz Berlin is eene Wolke

Das sind natürlich Vorschußlorbeeren und müssen erst noch verdient werden. Heute macht sich die unaufgeregte Anne ans Werk und heimst am Ende des Montags 30 gute Punkte ein. Einen Sonderpunkt vergebe ich an ihre beiden "Untermieterinnen", die ihr das Feld zur alleinigen Bespielung überlassen haben. Denn auch ohne Mit-Bewohner ist die Bude natürlich schon voll: Vier Gäste und ein Fernseh-Team mir unbekannter Größenordnung brauchen Platz.

Anne stammt aus der ehemaligen DDR und erzählt, dass sie dort mit Hausmannskost großgeworden ist: An Samstagen gab es z. B. Nudeln mit Tomatensoße und einem falschen Schnitzel. Das war eine panierte Jagdwurst.

Vor ein paar Jahren hat mir eine Freundin das überaus lustige und interessante Buch "Der Geschmack des Ostens" von Jutta Voigt geschickt. Die Autorin weiß, wovon sie schreibt - und macht dies auf eine humorvolle Art und Weise. Wenn ich jedoch u. a. lese, dass man aus Hackfleisch auch Bananen-Hackbraten gebraten hat, bleibt mir dann doch die Banane im Hals stecken.

Insgesamt galt und mein Fazit fürs Buch ist: Man nehme, was man kriegen kann ...

Das ist heute ganz anders, und Anne hat besonders Kokos-Schnäppchen gemacht. Immer noch besser als Bananen, aber mir persönlich schmeckt Kokos nicht wirklich,

und  in allen drei Gängen ist es überdosiert. Doch zum Glück muss ich nicht probieren, und kann mich auf die Bilder konzentrieren.

Da ist die Vorspeise bereits eine kleine Hauptspeise,

und Miriam kommt (zum Glück) nicht mehr auf ihre Erklärung im Vorfeld zurück, was denn nun Lamm-Lachse sind. Auch, wenn ich selber kein Lammfleisch esse,

so weiß ich doch, dass die "nicht platt gekloppt sind wie der Lachs (Fisch)" und deshalb Lamm-Lachse heißen. Peinlich, peinlich - sich mit derart lückenhaften Kenntnissen in einer Koch-Sendung profilieren zu wollen.

Aber noch hat Miriam die Chance, das wieder gut zu machen, während Anne ihre Chance gut nutzt. Auch, wenn noch ganz viel Luft nach oben ist ...

bis hin zu den Wolken.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Montag, 18. März 2019

17. März 2019 - ARD - Tatort Münster: "Spieglein, Spieglein "


Tatort Münster:
"Spieglein, Spieglein"

Man müsste nur eine Kleinigkeit austauschen, und schon bekäme auch dieser Münsteraner Tatort von mir einen winzigen halben Stern mehr ... als ich später vergeben werde:

Die Eingangs-Erkennungs-Melodie der Tatort-Reihe müsste zugunsten einer Slapstick-Szene zwischen Ernie und Bert wegfallen, und fertig wäre die neue Reihe in der ARD. Immerhin nennen sich Boerne und Thiel auch Ernie und Bert, meinetwegen auch umgekehrt, ich erinnere das nicht so genau.

Der Mörder, der im Knast sitzt, und seine Freundin, die stellvertretend seine Rache ausübt und für ihn den Kopf hinhält, definieren die 5-Tage-Woche völlig neu:

Von Montag bis Freitag soll die Angestellte der städtischen Kraftfahrzeug-Zulassungs-Stelle jeweils einen Doppelgänger der Hauptakteure des Tatörtchens Münster ermorden:

Montag die der Staatsanwältin, Dienstag eine von Frau Haller, Mittwoch einen vom Vadder, Donnerstag den doppelten Boerne und Freitag den anderen Thiel.

Ich warne hier eindringlich davor, sich mit Knastbrüdern zu verbünden, denn aus einer anfänglichen Brieffreundschaft und heimlicher Sehnsucht kann schnell eine mordende Geliebte werden. Hier schafft sie es bis zum Mittwochs-Mord,

und zumindest ich bekomme nicht mit, wie man den Donnerstags-Kandidaten in Sicherheit bringt. Ist schließlich unwichtig, denn zwei Boerne braucht die Welt nicht.

Sogar ein paar ernste Momente sind vorhanden, aber mehr Wert wird wie immer auf witzige Dialoge gelegt, die hier und da

die Zuschauerseele befriedigen können, andererseits ist "Psychopath" und "Narzisst" nicht wirklich witzig, sondern eine ernste Angelegenheit,

wenn Boerne damit gemeint ist.

Wie immer stehen die gigantisch bekloppten Hauptdarsteller (natürlich nur in ihren Rollen bekloppt) einander gegenüber und wollen sich nichts schenken. Ich wette, die Gags sind genau dosiert, und keiner der beiden hat

entweder mehr oder weniger Slapstickmomente als der andere.

Von hier und mir bekommt der Film 3 von 5 möglichen Sternen, mit der Tendenz zu einem kleinen Minuszeichen hinter dem 3. Stern.


Guten Tag, Gruß Silvia


Samstag, 16. März 2019

16. März 2019 - Die Unschuldslämmer


Die Unschuldslämmer

Ich will gar nicht von großer Schuld - sowieso geht es hier mehr um Unschuld - sprechen, sondern von der kleinen alltäglichen, die von einigen Menschen stets auf andere oder zumindest äußerst widrige Umstände abgewälzt wird. Denn sie haben nie gelernt, sich selber zu hinterfragen ... und somit auch ihr Quentchen an Schuld hier und da einzugestehen.

Der Bus fährt einem dieser Menschen vor der Nase weg - und Schuld ist jemand, der ihn auf dem Weg dorthin aufgehalten hat oder manchmal auch die Uhr, die falsch tickt oder letztendlich der Busfahrer, der einfach zu früh los gefahren ist.

An der Supermarkt-Kasse herrscht Stau, weil eine alte Frau mühsam und umständlich nach ihrem Geld fischt. Ungeduld macht sich breit und der wird gern Ausdruck verliehen. Jetzt kommt dieser wartende Mensch zu spät sonstwo hin, und sein gesamter Tagesablauf ist aus dem Ruder. In zwanzig Jahren, wenn er Glück hat, steht er selber an einer Kasse und findet sein Geld nicht schnell genug ...

Schlimm wird es werden, wenn die Helikopter-Kinder in dem Alter sind, ab dem sie andere nerven können: Sie sind schließlich per se niemals an etwas schuldig, sondern es gewohnt, dass die Welt sich ausschließlich  um sie dreht.

Schon bald wird ein drastischer Mangel an Schuldigen herrschen.

An der Ampel wird bei Gelb gar nicht erst gestoppt, denn wo kommt er denn hin, wenn er auf die Ampel-Einstellungen Rücksicht nehmen muss, die ohnehin besser auf den Verkehr ausgerichtet sein könnten.

Überall sitzen die Unfähigen, aber er allein ist schlau.

Einen Streit vom Zaun brechen ebenfalls immer die anderen: Selber Schuld, wenn sie seine Wahrheit nicht für die allein richtige halten. Deckel drauf auf solche bösen Leute!

Zum Glück gibt es nicht mehr das Prinzip Schuld bei Ehescheidungen. Sonst würde jede gescheiterte Ehe einen Richter an seine Grenzen bringen - wie soll er schließlich entscheiden, wer hier an was und warum überhaupt Schuld hat. Und was Ursache und was Wirkung ist?

Und während den einen Menschen hin und wieder Schuldgefühle packen, können sich andere überhaupt nicht vorstellen, an irgendetwas eine Schuld zu tragen.

Ich bin jetzt nicht völlig unschuldig an diesem Beitrag - denn schuldig sind doch eher die, die mich durch ein paar Beobachtungen darauf gebracht haben, oder?


Guten Tag, Gruß Silvia