Freitag, 8. März 2019

8. März 2019 - Jens Büchner - künstlich am Leben erhalten durch die Medien


Foto: S. B.


Jens Büchner - künstlich am Leben erhalten durch die Medien


Irgendwann im November 2018 ist der allseits berüchtigte bekannte Jens Büchner gestorben. Nein, ich weiß nicht mehr genau, an welchem Tag das war - und googlen will ich nicht - aber wenn man durch die Timeline bei Facebook wandert, könnte man denken, der Tod hat ihn vor gerade mal einer Stunde ereilt.

Die Berichte über ihn nehmen kein Ende, obwohl seine Geschichte in der Tat längst zu Ende erzählt ist. Das war sie schon, als ich aufgehört habe, Goodbye Deutschland zu gucken. Zwar kam danach noch die Hochzeit mit einer blonden Mutter von drei Kindern, aber wer kennt schon die Motive, warum manche Leute heiraten? Ich will diese weder hinterfragen noch gehen sie mich etwas an. Ich bin so was von außen stehend, das kann man sich gar nicht vorstellen: Und werde dennoch täglich mit geschriebenen Wörtern belästigt, denen man kaum entgehen kann. Im Endeffekt interessiert mich das null Prozent.

Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht vermuten würde, dass sich manche Leute (welche, darüber dürfen andere spekulieren) für einen TV-Auftritt und weiteres Verbleiben in der berüchtigten Öffentlichkeit auch auf so manches Abenteuer einlassen, gleichgültig mit welchem traurigen Thema man gerade Kasse machen kann.

Trotzdem fühle ich mich langsam von der Überdosierung an Belanglosigkeiten der Bericht-Erstattungen gestalkt. Ich "wische" zwar drüber weg, doch in der übernächsten Online-Zeitung kommt die nächste "Neuigkeit", und so geht das munter weiter. Inzwischen sind einige wirklich prominente Menschen ebenfalls verstorben - aber sie mutieren zum Glück nicht zu Post-Mortem-Stalker, vertreten durch die Presse.

Neulich gab es ein Benefiz-Konzert für Büchners Kinder, und ich fürchte, die Auswirkungen der Geldeinnahmen sind noch lange nicht final erzählt. Das gibt noch mehr her als nur die Tatsache, dass einige Euros zusammen gekommen sind. Nein, ich weiß nicht wie viel, und ich weiß auch nicht genau, wer seinen singenden Anteil an diesem Konzert hatte.

Nun fange ich auch noch selber an, über Büchner zu schreiben - obwohl ich mir das bereits vor Ewigkeiten abgewöhnt hatte. Tut mir leid, aber ich verspreche, dass dies mein einziger Beitrag zum Leben und Sterben des Mannes Jens Büchner bleiben wird.

Demnächst in diesem Theater sendet Vox einen TV-Beitrag über die letzten Tage ... oder sogar Momente? ... des Super-Protagonisten der Sendung, der schon zu seinen Lebzeiten viele auf Negativ-Kurs und gegen sich aufgebracht hat.

Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass ein Sterbender einer geplanten Sendung über seine finalen Tage zustimmt. Aber auch da kommt es auf die Fragestellung an und vielleicht ebenfalls, wem man diese Frage stellt. Oder stellen muss, weil der Todkranke weder zu einer Antwort noch zu einer Meinung mehr fähig ist.

Mit Sicherheit gehöre ich nicht zu den Leuten, die sich eine derartige Sendung anschauen werden. Andererseits möchte ich gar nicht wissen, wer sich so etwas ansieht ... es hat nämlich etwas schwer Morbides. Egal, wie sensibel die Bilder vielleicht - mit Nebelschleier? - abgedreht und bearbeitet worden sind - denn jeder weiß schließlich, dass diese Geschichte kein gutes Ende nimmt. Wirklich jeder, der sich diese Leichen-Fledder-Sendung ansieht, wird auf Anzeichen achten , die auf eine letal verlaufende Krankheit hinweisen.

Es soll Leute geben, die sich darum drücken, enge Familienangehörige in den Tod zu begleiten - aber mit sabbernder Begeisterung vor solch einem TV-Event sitzen.

Karl Lagerfeld wird keine Kleider-Träume mehr kreiieren, Bruno Ganz leider keine Filme mehr adeln, Mark Hollis nie mehr singen und Tomi Ungerer nie mehr zeichnen, während Luke Perry in keinen neuen Serien Frauenherzen höher schlagen lassen kann.

Doch das Leben eines Jens Büchners scheint nach seinem Tod in die Endlosschleife abzudriften.

Gönnen wir ihm lieber die ewige Ruhe - und seinen Eltern und 5 Kindern eine friedliche Trauer.

Es ist traurig genug, so jung zu sterben - doch er ist niemand, den die gesamte Öffentlichkeit oder ich betrauern muss. Dem Prinzip nach ist er nicht einmal eine Person des öffentlichen, sondern höchstens des längst vorüber gegangenen öffentlichen Interesses kurzer Dauer.


Guten Tag, Gruß Silvia


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