Samstag, 30. Juli 2016

30. Juli 2016 - Politik


Politik

ist ein schwieriges Geschäft, nicht nur für jene, die es betreiben, sondern auch für die, die die Folgen tragen müssen aus den Ergebnissen der manchmal fehlgeleiteten menschlichen Entscheidungen, die politisch getroffen, aber oft genug sinnfrei oder sogar menschenfeindlich sind.

Wer in die Politik geht, hat vielleicht am Anfang die allerbesten Absichten und heroische Ziele vor Augen -

bis dann die Realität diese einholt, überholt und ad absurdum führt.

Auch in der Politik etabliert, agieren nur Menschen und bringen ihre ureigenen Erfahrungen, Enttäuschungen und manchmal auch ihr Machtgehabe ins Geschäft ein.

Als kleines Beispiel habe ich ein eigenes: Mein Vater ist aufgewachsen mit dem späteren Oberbürgermeister meiner Geburtsstadt. Beide waren SPD-Leute.

Als ich eines Tages einen bestimmten Wunsch hatte, rief mein Vater seinen Sandkasten-Freund an - und schon wurde mir eben dieser Wunsch erfüllt.

Für sich selber hätte er ähnliches übrigens nie in Betracht gezogen - aber was macht man nicht alles für seine Tochter.

Heißt das jetzt, dass die beiden korrupt waren oder ihre Sandkasten-Tage nicht vergessen konnten?

Mein Vater hat mir das übrigens erst Jahre später erzählt. Und um es auf den Punkt zu bringen:

Es war weder seine noch seines Freundes Sache, solche Dinge durch zu ziehen, aber es war wirklich nur eine relativ kleine Geschichte.

Dass Dinge im Großen passieren, ist bekannt. Dass Politiker überfordert sind, ist ebenfalls  bekannt.

Aber die gute und erwähnenswerte Politik wähnt ab:

Was ist richtig, was ist falsch für das Volk?

Und es ist so einfach, zu sagen: Wir sind nun mal menschlich und reagieren menschlich. Wer um Himmels Willen möchte das nicht?

Dann kommt die Polizei ins Spiel. Die bringt Ergebnisse aus der Politik in die Statistik eines Landes ein.

Diese Statistiken müssen nicht unbedingt dem Normalbürger bekannt sein, aber so dumm sind die Staatsangehörigen auch nicht.

Die meisten Menschen sind hilfsbereit und wollen Hilfe in Taten umgesetzt wissen. Auch dann noch, wenn die Hilfeleistung teilweise von wenigen mit Füßen getreten wird.

Mit diesen wenigen Leuten muss man fertig werden - und das ist die vorrangige Aufgabe der Politik. Im Moment zumindest.

Mir ist klar, dass dieser Beitrag wieder einmal falsch verstanden werden kann. Dann kann ich mir auch nicht helfen.

Aber ich plädiere für Menschlich- und Mitmenschlichkeit, besonders für die, die ihre Heimat verloren haben an Bomben und Terror ohne Ende.

Und gleichermaßen für die Verfolgung derer (auch präventiv), die dieses Fluchtland mit Füßen treten und Bomben kaputt machen wollen.

Bis auf einen einzigen Satz ist dieser Beitrag übrigens völlig ironie-frei.

Ich habe fertig, Gruß Silvia


30. Juli 2016 - HIV-positiv - Ich denke an ihn ... und ihn ...



Ich denke an ihn ... und ihn

Gestern habe ich gehört, dass Georg Uecker (vielleicht besser bekannt als Dr. Carsten Flöter aus der Lindenstraße) HIV-positiv ist, und dies schon seit vielen Jahren. Er sei stets offen damit umgegangen.

Das gilt sicher für sein persönliches Umfeld, und da ist es auch ein Muss, den eng verbundenen Menschen von diesem tiefen Einschnitt in einem Leben zu erzählen.

Allen jahrelangen Spekulationen zum Trotz - ich beteilige mich sowieso nicht an Mutmaßungen - ist es für mich eine Neuigkeit.

Ich muss nichts aus dem Leben prominenter Leute erfahren, auch nichts über deren Erkrankungen - es sei denn, sie möchten es selber publik machen.

Und ich wünsche Georg Uecker, dass er ein langes und gutes Leben hat und der Krankheit trotzt. Das sage ich nicht nur so dahin, denn ich finde, er ist ein sehr sympathischer Zeitgenosse.

Doch inmitten der Bericht-Erstattung fiel mir wieder Robert ein ... wie auch sonst öfter.

Robert lernte ich in einem Urlaub kennen. In einer kleinen türkischen Kneipe, die direkt an einem Strand lag, "Kücük Eve" genannt - Kleines Haus auf deutsch.

Es  muss Ende der 80er Jahre gewesen sein, als er mich dort ansprach und zu mir setzte. Wir nahmen noch zwei Efes - und unterhielten uns so oberflächlich wie es sich für zwei Touristen gehört.

Doch es blieb nicht bei diesem einen Treffen. Wir sahen uns von nun an jeden Nachmittag zur etwa gleichen Zeit, um ein Efes zu trinken.

Dann musste es schließlich auch mal die berühmte Löwenmilch sein. Denn er erzählt mir von sich, und das war nicht einfach zu verkraften.

Robert war damals etwa Anfang seiner 40er Jahre bis Mitte 40. So genau erinnere ich das nicht. Als Geologe war ein jeweils ein halbes Jahr in Südamerika tätig - in einem Gebiet, in dem es keinerlei Abwechslungen gab.

Robert war schwul.

Und Robert war HIV-positiv.

Er hatte sich die Krankheit eingefangen, als diese noch nicht wirklich in der Öffentlichkeit bekannt war.

Nach sechs Monaten im Urwald wurde er schon mal, zurück in die Zivilisation, leichtsinnig, was seine Kontakte betraf (so hat er es genannt). Eine wirkliche Beziehung zu einem Mann wollte er wegen der vorprogrammierten langen Trennungen nicht eingehen.

Auf etwas älteren Fotos sah ich einen kräftigen, schlanken Mann, der blendend aussah. Das war damals schon nicht mehr so.

Sein Leben hatte sich absolut verändert.

Leider haben wir nach diesem Urlaub den Kontakt verloren ... wie es eben so ist.  Es gab auch noch keine "sozialen" Netzwerke.

Ich weiß nicht, ob Robert noch lebt. Aber ich denke noch immer sehr oft an ihn ... wir hatten eine gesprächs-intensive Zeit miteinander.

Und ich glaube, es würde ihm gefallen, dass ich einen kleinen Teil seiner Geschichte hier erzähle. Einen ganz kleinen Teil.

Und heute denke ich ... an ihn ... und an ihn ...

Guten Tag, Gruß Silvia

Freitag, 29. Juli 2016

29. Juli 2016 - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Freitag in Mömbris/Nähe Aschaffenburg bei Alfons



Aperitif: Winzersekt / Limoncello aus Amalfi / Basilikum
Vorspeise: Suppenampel Rot / Gelb / Grün / Rote Bete / Himbeere / Gin Karotte / Kefir / Karibik Curry / Argan Öl / Spargel / Erbsen / Parma Schinken
Hauptspeise: Pochiertes Filet vom Bio-Weiderind / Jus vom Primitivo / Gartenkräuter / Ciabatta
Nachspeise: Minestrone / Tomaten / Ananas / Beeren / Fenchel / Weißer Balsamico



Ein Ende mit Erschrecken ... oder auch Herz über Kopf

und quer durch Deutschland hat Alfons sich von Ort zu Ort durch kritisiert, bis Köpfe rauchten und dachten, er kann ja nur der Profi sein.

Nun endlich zeigt er seine 120 qm Wohnfläche, die in einem ehemaligen Schulgebäude liegen, und gerade so ausreichend für seine eine Person sind. Ein bisschen werden sich Dinner-Zuseher über diese Aussage wundern, vor allem,

wenn sie mit viel weniger Qudratmetern auskommen müssen und trotzdem glücklich sind. Der Erklär-Berater, sorry, Unternehmens-Berater, hat Kritik gefressen. Sie schmeckt ihm offenbar.

Einerseits würde ich mich fürchten, für ihn kochen zu müssen - und andererseits:

Was ist das für ein Hauptgang?

Ein Gang ins Bad? Eine Badewanne mit Fleisch gefüllt? Ist diese Idee von ihm selber - oder abgekupfert? Ist dies das neue Food-Erlebnis oder einfach nur daneben?

Ich entscheide mich für daneben.

Auch daneben ist:

Löffel in Töpfe, abschmecken, Kopf über Topf (wie in dem Song "Herz über Kopf"), Löffel wieder in den Topf, abschmecken

bis die Kameras Ausschlag bekommen.

Achtundzwanzig Punkte bekommt er  - und noch ein paar, die jetzt aber in Flensburg lagern:

Mit 70 km/h durch eine 30er Zone zu düsen, ist nichts, wofür man sich im Fernsehen loben sollte.

Und dann, herrje, kommt es an das Licht des Abends:

Peter ist der Profi.

Das plättet mich jetzt ohne Ende und dennoch bleiben alle Worte, die ich über ihn verloren habe,

genau so stehen.

Guten Abend, Gruß Silvia



29. Juli 2016 - Wir schaffen das ...



Wir schaffen das ... 

Während Angela Merkel es vermutlich unter schwierigsten Bedingungen geschafft hat, ihren Urlaub zu unterbrechen,

kommt mir der Gedanke, dass ihr Job dies laut Arbeitsvertrag

sogar in Artikel Sowieso (wir fangen hier mal nicht an, aufzurechnen) ausdrücklich erfordert,

so dass sie es nicht einmal hätte erwähnen müssen, die arme Kanzlerin.

Im Klartext: Es interessiert keinen, was sie gerade und warum opfert, um eine sinnlose Pressekonferenz abzuhalten.

In ihrem Arbeitsvertrag steht auch eine unbedingt notwendige Klugheits-Klausel - die sollte immer dann in Anspruch genommen werden, wenn vor ihr noch klügere Journalisten sitzen, um sie auseinander zu nehmen.

Diesmal hat es ein einziger versucht ... einer hatte den Mut, Erdogans Freundin (fast) direkt zu fragen,

wann sie ihren Platz räumt.

Um die Antwort hat sie sich merkel-mässig gedrückt oder sie autistisch, wie sie ohnehin rüber kommt, überhaupt nicht wahrgenommen.

Und dann kommen sie wieder, diese drei Wörter ... Ich bin so was von zusammen gezuckt, denn jeder Schreiber weiß,

dass es einen Text nicht besser, sondern schlechter macht, wenn man eine sehr gelungene Passage

ständig wiederholt.

Doch sie wiederholt: Wir schaffen das ...

Für eine Staatskrise reichen keine pauschal, schal-warmen Worte. Die Frage drängt sich auf, ob es sich bei diesen drei Wörten um ein Plagiat handelt ... oder doch um eine Eigenkreation, entstanden

aus den Wörtern "wir schaffen das nicht", die sie einigen Bürgern abgehört hat. Und autistisch mal eben ein kleines Wörtchen überhört hat.

In leichter Abänderung der hohlen Parole habe auch ich mir einen eigenen Neun-Punkte-Plan erstellt, und bin nun dem auf der Spur,

was ich schaffen möchte:

1. Viel mehr Märchen erzählen . 2. Nicht mehr rauchen . 3. Immer freundlich bleiben . 4. Keine bösen Dinge über Angela Merkel schreiben . 5.  Verblöden . 6. Mich einlullen lassen von Nonsens . 7. Gut kochen lernen . 8. Dummdreist alle Kritik überhören . 9. Immer nur das sehen, was ich sehen will .

Damit bin ich gut beschäftigt bis völlig ausgelastet.

Schon gestern wollte ich diesen Beitrag schreiben,

aber irgendwie habe ich das nicht geschafft. So fängt das schon mal an mit dem ... Schaffen.

Guten Tag, Gruß Silvia

28. Juli 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Donnerstag in Frankfurt/Main bei Tassilo



Aperitif: Soundcheck - Sloe Gin * Cranberry * Limette * Kaffir Sirup
Vorspeise: Warmup - Jakobsmuschel * karamellisierter Spargel * Blätterteig *Grüne Soße-Mousse * Wildkräuter* Cappuccino * Spargelschaum
Hauptspeise: Headliner - Milchlammkronen * Erbsenpüree * Kartoffel-Sellerie-Frühlingsrolle * Kräuter * Weißweinsoße
Nachspeise: Afterhour - Tonkabohne * Crème brulée * Eis * Mousse * Marinierte Früchte



Tassilo

Kann Vox solch einen Undercover-Namen für den zu suchenden Profi-Koch erfinden? Oder war es doch sein sympathischer Vater Jens nebst der unbekannten Mutter, die sich diesen Namen ausgesucht haben,

weil sie vielleicht "Die Schöne und das Biest" mögen?

Bis zur Creme brulée im Dessert steht meine Überzeugung, dass Tassilo der beruflich Kochende ist, denn leicht überkochen liegt schon in seinem Wesen -

aber als er mangels eines Bunsenbrenners die Creme zum Karamellisieren in den Backofen packt,

kommen mir leise Zweifel: Das ist nämlich sicherlich ein handwerklicher Fehler und keine kleine Panne, die sich eingeschlichen hat. Und besser wäre es, zum Nachbarn zu laufen, um nach einem Brenner zu fragen ... Als letzte Adresse wäre auch noch ein Restaurant gleich gegenüber für eine Leihgabe möglich.

Doch vielleicht bringt Vox nur alle sowas von durcheinander, dass sie die einfachsten Regeln hier und da missachten!

Heiß gelaufen ist es in der Mini-Küche, und die Scheinwerfer tragen nicht eben zum besseren Klima bei - sondern beteiligen sich an der Herd-Erwärmung.

Der Schweiß läuft ihm in Strömen runter und zeitweilig verliert sein Gesicht an Strahlkraft.

Nach wie vor strahlend besserwisserisch ist Alfons unterwegs - auch, wenn er seine Kritiken in freundliche Worte verpackt und leise Töne wählt - es nervt langsam. Er bekommt letztendlich immer noch die Kurve, wenn er Tassilos Pannen wortreich entschuldigt.

Mir persönlich gefällt der Abend. Tassilo versteht sein Handwerk - oder sollte es doch eher die Musik sein, die ihn beruflich beflügelt?

Für einen Versprecher halte ich sein "Monaco ... war als Koch engagiert ... Karl Lagerfeld war auch anwesend" - eher nicht. Leicht hätte man das raus schneiden können.

Vielleicht packt auch mich zu guter Letzt noch das Wettfieber, und obwohl ich mich eigentlich auf

Tassilo als Profi-Koch eingetextet habe, könnte es auch

Renate sein.

Michael ist es auf keinen Fall, denn seine Schönheit hätte er niemals in einer Küche unter Volldampf versteckt - sie hätte Schaden nehmen können.

Peter - nein, er ist auch kein Profi, denn mit Slow Motion kommt man nicht weiter als bis zur nächsten Agentur für Arbeit.

Übrigens widerspricht Peter heute seinem Gerechtigkeits-Plan und gibt Tassilo nur sieben Punkte. Die beiden anderen Hobby-Köche (oder bitteschön auch die Berufs-Köchin) hat er mit immerhin neun Punkten bedacht.

Vielleicht gefällt ihm einfach die Wohnung von Tassilo nicht, denn sie ist aufgeräumt. Und möglicher Weise ist es auch Tassilo selber, der im fast gleichen Alter ... scheinbar mehr auf die Reihe bekommt, als

in einem Wettstreit um die meisten Semester an einem Uni-Stuhl festzukleben.

Insgesamt bekommt Tassilo einunddreissig Punkte. Damit liegt er direkt hinter Michael - und die 5.000 Euro sind futsch.

Es sei denn, Tassilo bekommt als Koch eine Gage und müsste die mögliche Siegprämie sowieso spenden.

Wetten-Mania hin und her - ich präferiere weiterhin Tassilo.

Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 28. Juli 2016

27. Juli 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi - Mittwoch in Itzehoe bei Michael


Aperitif: Rosato Mio
Vorspeise: Fruchtiges Matjestatar mit Forellenkaviar und neuen Kartoffeln
Hauptspeise: Surf ’n Turf – Seeteufel unter der Norihaut trifft Filetsteak und Gamba, Sushireisküchlein im Reispapiermantel und cremiger Blattspinat
Nachspeise: Rosmarin-Pannacotta mit gebratenen Pfirsichscheiben, Himbeermark und frischen Himbeeren



Der Küchen-Sheriff

möchte die Bühne für sich allein und nimmt Abstand davon, sich von seiner Frau Stefanie helfen zu lassen. Auch, wenn dies eine nahe liegende Erklärung ist, dass er ohne Schnibbelhilfe auskommt, muss es nicht die richtige sein: Manche Leute kriegen sich beim Kochen schon mal in die Haare ... und das will keiner.

Am Montag, bei der Ansicht der Fotos der Mitbewerber, empfand er das Bild von Tassilo recht exponiert: Ein Mann, der eine Musik-Scheibe wirft - nein, solche Leute sind Michael suspekt.

Nun erfahre ich, dass Michael sich einem Model-Wettbewerb gestellt hat und nun selber laufstegtechnisch exponiert unterwegs ist.

Das Foto von Tassilo passt durchaus in die Kategorie "Vox-eigen" - die ihn momentan als DJ verkaufen. Nach wie vor halte ich ihn für den, der auch beruflich eine Küche rockt.

Und die beiden Herzchen wollen sogar nach Drehschluss noch eine Runde auf Tassilos Geburtstag trinken.

Obwohl das mit den Herzchen in diesem Fall nicht böse gemeint ist:

Ich kann mir nicht helfen und komme nicht dagegen an, so sehr ich mich auch bemühe. Ich mag sie beide.

Michael ist gerade heraus und auch unbequem, zugegeben. Und die Tafeln mit den ganz niedrigen Punkte-Bewertungen hätte man ihm vielleicht vorenthalten sollen ...

Tassilo hat jede Menge Ahnung vom Kochen. Und mit 27 Jahren kann er die nicht für sich behalten und vielsagend schweigen, sondern muss sie hinaus posaunen. Nun ist er 28 Jahre alt geworden, und vielleicht klappt das dann auch besser mit der Diplomatie gegenüber dem oft gnadenlosen Fernseh-Publikum.

Ein bisschen zeigt er sie an diesem Abend bereits - ohne die Einladung auf ein paar Gläschen nach Drehschluss hätte er vielleicht eher die Sieben der Acht für Michael vorgezogen. Maybe.

Doch vor dem Absacker kommt das Kochen. Auf Michaels Arbeitsplatte liegen jede Menge Rezept-Blätter, damit auch nichts schief geht.

Vorspeise und Nachtisch gelingen offenbar zu aller Zufriedenheit. Der Hauptgang steht unter dem unglücklichen Stern "Viel hilft viel". Und trocken soll einiges sein.

Peter kann nicht anders, er vergibt auch hier seine neun Punkte, die bereits Renate von ihm bekommen hat. Als ewiger Soziologie-Student gehört die Gerechtigkeitsforschung bestimmt zu seinem Lieblingsthema ...

Um Renate muss man sich eventuell Sorgen machen, denn ihre Wangenhaut bleibt stark gerötet, und manchmal sticht sie wie ein Pokemon aus der Gruppe hervor.

Michael bekommt satte und ihn sicher hoch erfreuende dreiunddreissig Punkte. Damit liegt er an der vorläufigen Spitze der Runde, in der es um immerhin 5.000 Euro geht.

Noch zwei vermutlich hoch-kritische Tage werden das Geschehen abrunden, und wieder kennen wir alle einen Koch mehr,

der

einem sehr harten Job nachgeht, in dem fehlende Freizeit und Bezahlung sich auf traurige Weise oft in die Hände spielen:

Denn eine geringe Entlohnung schreit nicht so sehr nach Freizeitaktivitäten. Zumindest nicht nach kostspieligen.

Das darf man auch nicht vergessen, wenn man dem Köche-Hype frönt. Nicht alle sind Großverdiener, sondern die wenigsten. Es soll sogar inzwischen Nachwuchs-Sorgen geben ...

Guten Morgen, Gruß Silvia


Mittwoch, 27. Juli 2016

26. Juli 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi - Dienstag in Köln bei Peter




Aperitif: Porto Tonic
Vorspeise: Kaisergranat in der Spargelessenz mit Orange
Hauptspeise: Taube unter Mairüben
Nachspeise: Peanut-Butter-Jelly-Tarte mit Erdnusseis und alles Mögliche von der Himbeere


Kunst und Krempel

Und die größte Kunst besteht darin, dass Peter in all dem Krempel nicht den Überblick über die vielen Komponenten seines Menüs verliert.

Er ist Student im 20. Semester - und hat in all der freien Zeit leider nie die Möglichkeit gefunden, in der Wohngemeinschaft mal Klar Schiff zu machen, aufzuräumen und

Gäste nicht in einem beinahe nicht zumutbarem Chaos zu empfangen. Und dieses Chaos hat mal so gar keinen Charme.

Trotzdem ist er ein Künstler:

Ein Lebenskünstler, ein Kochkünstler - und die Kunst, wegzusehen, wenn unliebsame Arbeit nicht mehr ruft, sondern schon schreit, beherrscht er auch.

Und während die Gäste abwechselnd an einer Art "Katzentisch" oder im Bett sitzen, warten und warten sie auf die Vorspeise ... später auch auf den Hauptgang.

Da Peter in seiner verkrempelten Küche ein Künstler ist, ist mir die lange Zeit, die er benötigt, ein Rätsel.

Alfons wundert sich seinerseits, dass  Peter und seine Freundin Maria in einem Zimmer leben können - ist doch seine 120qm-Wohnung gerade eben so ausreichend für ihn allein ...

So unterschiedlich sind Bedürfnisse.

Doch im Laufe des Abends mausert sich der am Tag zuvor noch fünf traurige Zähler gegebene Alfons in einen Bewunderer von Peter:

Vielleicht weil Peter so etwas wie Leistungsdruck nicht verspürt? Oder nur, weil er so gut kochen kann? Oder beides?

Das perfekte Dinner ist kein Wolkenkuckucksheim mit Zuckerwatte-Unterlage, denken sich hingegen Michael und Tassilo und ziehen kräftig vom Leder.

Michael gibt dem Mitstreiter am Ende sogar nur vier Pünktchen:

Er wird mit dem Shitstorm  leben müssen und auch können: Zart besaitet ist er sicherlich nicht und hart im Austeilen und Nehmen.

Mir persönlich gefällt der Hauptgang auch nicht sonderlich gut, was jedoch Peters Können in der Küche keinesfalls schmälert:

Einerseits nennen die meisten Leute Tauben "Ratten der Lüfte", andererseits ist es eine zweifelfhafte Tötungsart, die Tiere zu erwürgen, um sie küchenfertig zu machen.

Obendrein hat Peter sie aus Frankreich bezogen, was nicht so wirklich in seine offensichtliche Ideologie passt.

Am Ende finden achtundzwanzig Punkte zueinander, um sein Menü zu bewerten.

Ob das genug sind oder nicht, sei dahin gestellt.

Ich hätte ihm gegönnt, dass er gewinnt und sich von der Sieger-Summe von immerhin 5.000 Euro in seinen Studienabschluss stürzen kann

und nebenher noch mal einen Entrümpeler engagieren könnte, der mal durch die Wohngemeinschaft wirbelt.

Jedem das Seine, doch Gästen kann man nicht immer das Eigene zumuten.

Guten Morgen, Gruß Silvia




Dienstag, 26. Juli 2016

25. Juli 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi - Montag in Düsseldorf bei Renate



Aperitif: Sparkling Sake
Vorspeise: Garnele / Papaya / Avocado
Hauptspeise: Thunfisch / grüner Spargel / Reis
Nachspeise: Erdbeere / Rhabarber / Waldmeister


Rotbäckchen

Renates dunkles Wangenrot, im Laufe des Abends mal mehr, mal weniger ausgeprägt, wird sich hoffentlich in den folgenden Tagen in eine zartes, gesünderes Rosa verwandeln.

Die angebliche Hotelfachfrau im Rezeptionsbereich weiß ansonsten genau, was sie in der Küche wann zu erledigen hat, um zügig ein Menü auf den Tisch zu bringen. Dabei hat sie nur eine Einkaufshilfe, Tom.

Auf eine angemessene Frauen-Quote wird verzichtet,

dafür fängt schon mal jeder der vier männlichen "Verdächtigen" an, sein Territorium zu sondieren und sich ausgiebig vorzustellen:

Peter bedient die liebe Schiene. Und am Ende vergibt er neun Punkte, denn ihm hat alles geschmeckt - und das Dinner bekommt von ihm das Prädikat "fast perfekt".

Alfons ist kritisch. Auch würde er den bedrohten Thunfisch nicht zubereiten. Endlich sagt dies mal ein Dinner-Teilnehmer, das hat mir schon ziemlich gefehlt ...

Doch wie sind Alfons fünf Pünktchen am Ende einzuordnen? Gefällt ihm Düsseldorf nicht?

Oder ist es nur das für Auswärtige nicht wirklich erkennbare Wahrzeichen der Stadt, dem Fernsehturm? Mit viel Liebe zum Lokalen hat ihn Renate auf die Nachtisch-Teller drapiert - kann man machen, kann man auch lassen.

Der trockene Reis zum Hauptgang macht die Chose auch nicht attraktiver.

Mal sehen, wie gerechtfertigt Alfons Bewertung im Zusammenspiel mit eigenen Koch-Künsten und seiner Punkte-Vergabe an die anderen Hobby- und den Profi-Koch sein werden.

Und dann kommt Michael ins Spiel:

Der schöne Mann redet schon vor dem Kennenlernen Klartext.

Bei der Polizei will er tätig sein und zeigt sich in Uniform und mit mindestens vier Sternen dekoriert.

Durch die unsäglichen Pegida-Aufmärsche an jedem Montag hier in unserer Stadt kenne ich nun mehr Polizisten von Angesicht zu Angesicht, als ich das jemals für möglich gehalten habe, denn ich mache immer einen Hunde-Rundgang vor dem Dinner - während diese dann die Straßen absperren und erst mal Kaffee trinken:

Und ich kann sagen: Michael passt sehr gut in das Foto-Album der Polizei. Darunter gibt es viele, die so

gut aussehen wie er - nur sind die hier vor Ort an jedem Montag, der nicht niet- und nagelfest ist (sprich: ein hoher Feiertag ist), etwas bis viel jünger.

Natürlich kann Renate die Köchin sein, die gesucht wird. Muss sie aber nicht. Ich würde vorerst

Tassilo

als Hauptverdächtigen einordnen. Obwohl mir das nicht so wichtig ist.

Renate bekommt achtundzwanzig Punkte. Im Durchschnitt ist das meiner Meinung nach in Ordnung.

Guten Morgen, Gruß Silvia

Montag, 25. Juli 2016

25. Juli 2016 - Ich will das nicht ...



Ich will das nicht ...

Ich will mich um meine Finger- und Fußnägel kümmern - und um meine Haare. Vor allem um die Haare,

denn Haare gut, alles gut.

Und Säuberungen bitte nur unter der Dusche. Alle anderen Säuberungen haben den bitteren Beigeschmack von schmutzigen Aktionen.

Ich will mich um die Sonne kümmern und einen Biergarten ansteuern, bevor der Regen kommt.

Stattdessen wartet man voller Bangen auf die nächste Schreckensmeldung. Und hofft inständig, dass diese nicht eintritt.

Ich will mich nicht ängstlich nach allen Seiten umsehen, sondern sorglos durch die Welt gehen. Manchmal auch kopflos in ein Vergnügen stolpern.

Ich möchte ein bisschen lästern und mich lustig machen über alltägliche Dinge, die eigentlich keinen interessieren - die aber jeder kennt. Es ist immer noch besser, sich mit liebenswürdigen Macken von liebenswürdigen oder auch nicht so netten Menschen zu befassen,

als sich um den Unterschied zwischen Amok und Terror an die Köpfe zu kriegen. Gemeinsam ist beiden Täter-Profilen sowieso, dass sie Massenmörder sind.

Ich kann mich nicht vierundzwanzig Stunden auf die Lauer legen, um zu hören, was dieser oder jener Politiker wieder von sich gibt.

Das meiste wird ohnehin unwichtig bis belanglos sein und hier und da sogar peinlich.

Ich möchte die Zeit genießen und nicht von der Zeit verschlissen werden.

Ich möchte sagen, was ich denke und finde es allemal besser, andere können darüber lachen als sich zu ärgern.

Und ich möchte eine Tagesordnung und keinen Sumpf, durch den ich waten muss.

Und Lachen und Blumen um mich herum möchte ich auch:

Aber bitte keine Blumen der Trauer.

Und vor allem möchte ich nicht irgendwann abstumpfen, weil alles zur täglichen, bitteren Erfahrung geworden ist.

Guten Tag, Gruß Silvia




Samstag, 23. Juli 2016

23. Juli 2016 - "Karma" - Eine fiktive Geschichte, aber keine unwahrscheinliche.



Karma

Sie war eine kleine, weiße Hündin. die es niemals erlebt hatte, dass eine menschliche Hand streichelnd durch ihr Fell fuhr oder eine Stimme sie liebevoll angesprochen hätte.

Die weiße Hündin wurde als Gebärmaschine missbraucht und lebte in einer dunklen Kammer in einer Wohnung, und sie vegetierte dort einzig und allein, um Mutter zu werden.

Nach viel zu frühen vier Wochen nahm man ihr die Welpen ab - um sie zu verkaufen.

Ach ja, ich habe es nicht vergessen, zu erwähnen - aber diese weiße Hündin besaß nichts auf der Welt, gar nichts, nicht einmal einen Namen ...

Neben ihr gab es noch einige andere Hunde in der Wohnung, und alle lebten in diesem düsteren, traurigen Zimmer. Es stank nach Kot und Verzweiflung und nach einem nahen Tod auch.

Irgendwann wurden Nachbarn aufmerksam, dass in dieser Wohnung etwas vor sich gehen musste, das unbedingt überprüft werden sollte.

Die Ordnungs-Behörden reagierten zunächst -

überhaupt nicht.

Es vergingen viele Monate und erst der einhundertsiebzehnte Anruf

beim Ordnungs-Amt nervte eine Mitarbeiterin so sehr, dass sie sich entschloss, den telefonischen Anzeigen auf den Grund zu gehen.

Ihren Kollegen bot sich ein Bild des Jammers:

Neben der weißen Hündin, unserer Haupthündin, lebten dort noch 145 andere Hunde ...

Schnell ging man nach vielen Monaten auf Rettungs-Modus und verteilte die Hunde auf fünf Tierheime.

Dort wurde auch unsere weiße Hündin aufgepäppelt. Sie lernte die Natur kennen und Bewegungsfreiheit - soviel Schönes wie im Tierheim hatte sie nie zuvor erlebt. Und einmal am Tag ging eine junge Frau sogar mit ihr spazieren ...

Und endlich bekam sie auch einen Namen: Man nannte sie Pünktchen, denn aus dem weißen Fell stach nur ihre dunkle Nase hervor.

Im Laufe der Zeit wurde sie immer fröhlicher.

Mit der Vermittlung der sichergestellten Hunde war es nicht einfach, denn die "Besitzerin" war eben die Frau, bei der Pünktchen zuvor vegetierte ...

Schließlich gab es eine gerichtliche Entscheidung, und alle Hunde durften vermittelt werden.

Pünktchen kam zu einer Frau, die im Tierheim den besten Eindruck hinterließ. Sie kam regelmässig, um mit Pünktchen spazieren zu gehen und endlich war der Tag gekommen, an dem Pünktchen bei ihr einziehen konnte.

Damit endete leider nicht die Leidensgeschichte unserer kleinen, weißen Hündin. Sie begann erst.

Die Frau quälte Pünktchen und nannte sie auch nicht länger bei diesem Namen, sondern nur  noch "Scheiß Köter".

Pünktchen starb an einem 3. Mai an den Folgen der Misshandlungen im ungefähren Alter von sechs Jahren.

In diesem Jahren hatte sie freudige Tage einzig und allein im Tierheim erlebt. Das sagt bereits alles.

Eines Tages gab es zwei sich am Ende als fatal herausstellende Entscheidungen:

Pünktchens erste "Besitzerin" und die Tierquälerin stiegen gleichzeitig in ihre Autos ...

Im Polizeibericht ist die Rede von einer Ölspur auf der Fahrbahn, so dass beide Autos mit ihren Fahrerinnen ineinander krachten -

und starben.

Guten Tag, Gruß Silvia

Copyright: Silvia Gehrmann

Freitag, 22. Juli 2016

22. Juli 2016 - Terror in München




Mich wundert, dass ich so fröhlich bin ...

Meine Eltern haben als Kinder viel erleben müssen, was Kinder nicht erleben sollten:

Meine Mutter war in Dänemark als ungeliebter Flüchtling gelandet. Dort starb ihre Mutter, und die Umstände waren nicht eben human oder auch nur entfernt einem Kind gerecht oder überhaupt einem Menschen. Darüber möchte ich gar nicht erzählen, was ich alles weiß ...

Sie hatte Freundinnen, die vielfach vergewaltigt worden sind. Ob es ihr auch passiert ist - ich weiß das nicht. Sie hat nicht darüber gesprochen.

Mein Vater gelangte mit 14 Jahren in französische Gefangenschaft. Er hat leider auch seinen Mund und sein Herz darüber auf ewig verschlossen. Erst Kanonenfutter, dann stumm gewordenes Opfer.

Danach hat er sich der SPD mit ganzem Herzen angeschlossen, wie zuvor auch sein Vater Silverius schon.

Und wieder driftet die Welt ab. Und nur die damaligen Opfer wüssten, wie es zu verhindern wäre -

vielleicht.

Ich bin hin und weg und traurig und

dass man in der gerade erlebten Zeit einem Feind gegen über steht, den man nicht einschätzen kann.

Das ist der kleine Unterschied: Früher drohte ständig Gefahr - heute wird sie zum Russischen Roulette für uns alle, veranstaltet von abartigen Individuen, und das ist so armselig,

weil die selber sooo arm dran sind und es im Leben zu nichts gebracht haben.

Das wird diese Feinde freuen, aber wir feiern weiter unser Leben.

Denn sobald ich selbstständig denken konnte, habe ich mich immer gewundert, warum meine Eltern dennoch so fröhlich waren.


Guten Abend, Gruß Silvia 

22. Juli 2016 - Trump: First He Takes Manhatten, Than He Takes Berlin ...




First He Takes Manhattan, Then He Takes Berlin ... 

Wie diese Trump(f)-Karte aus den Niederungen der amerikanischen Hochfinanz und dubiosen Geschäftsmodelle überhaupt auf eine Liste zur Erlangung der Präsidentschaftskandidatur

landen konnte,

ist für eine deutsche Europäerin wie mich nicht nachvollziehbar.

Doch jetzt steht es fest:

Donald Trump ist der offizielle Kandidat der republikanischen Partei für die anstehende Wahl des Präsidenten der USA.

Mit Assen im Ärmen, gezinkten Karten und hipper Frisur hat sich das Spiel eines Egomanen ausgezahlt:

Wohl niemand - außer dem Egozentriker in Hochpotenz selber und Mann ohne politische Erfahrungen in allen Richtungen - hätte dies für möglich gehalten, als er sich in die Vorwahlkämpfe gestürzt

hat,

damit er demnächst viele Amerikaner ins Unglück stürzen kann, die nicht dem entsprechen, was der Kerl sich so vorstellt ...

Es ist bekannt, dass gerade Psychopathen charismatisch und mitreißend sein können. Auf der Strecke bleiben nicht nur

seine Gegner im Falle eines Sieges, sondern auch viele seiner Anhänger.

Melania, die süße Frau mit den Ambitionen zum

Ideen-Klau

könnte ihre osteuropäische Verwandtschaft bereits avisiert haben,

die dann wichtige Ämter wahrnimmt.

Wenn es nicht so traurig wäre, es wäre eine dummdreiste Story über einen, der aus einer Million Dollars mehrere Milliarden macht,

 pleite geht, dann jedoch ist diese Insolvenz kein Thema mehr, denn von irgendwo her

kamen Millionen und Milliarden von Dollars, die ihm wieder auf die Beine

und in die Öffentlichkeit geholfen haben.

Wer also steckt hinter Trump? Auf wen muss man sich sonst noch einstellen,

falls man diesen Mann übersteht?

Angela Merkel rechnet im Falle seiner Präsidentschaft bereits mit einer Vielzahl von

Flüchtlingen aus den USA (meine freie Interpretation).

Sie schafft das dann schon.

Das amerikanische Elend zu stoppen, hat weder sie noch sonst wer geschafft.

Guten Tag, Gruß Silvia

21. Juli 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag im Salzburger Land/Anif bei Doris

Salzburg, Foto: B. R.
Aperitif: Muskateller Frizzante
Vorspeise: Rinderbouillon mit Griesnockerl und Gemüse-Julienne
Hauptspeise: Tafelspitz mit seinen klassischen Beilagen
Nachspeise: Heidelbeer-Datschi mit Sauerrahmeis


S O S

und Schnöde Ohne Sinn zieht Sabine am Ende die Bewertungstafel mit der Ziffer Sechs. Was ihr an diesem Abend so wenig gefallen haben könnte, bleibt mir ein Rätsel.

Mir kommen "ihre" Bauarbeiter in den Sinn, und dass es ihr egal ist, was diese hinter ihrem Rücken erzählen -  nun hat sie ihnen neue Munition für die angeblichen Lästermäuler gegeben.

Denn Doris' Abend ist durchweg gelungen, wenn vielleicht auch der eine oder andere kleine Fehler, was die kochtechnischen Ergebnisse betrifft, durchaus möglich ist. So genau sehe ich das auf dem Bildschirm nicht - und

sowieso lehne ich mich nur bei groben Fehlern aus dem Fenster, denn ich bin keine Hobby-Köchin und kann das ohnehin nicht so gut beurteilen.

Doris, genannt Dodo (am ersten Abend als sie von Daniel mit ihrem Spitznamen vorgestellt wurde habe ich Dildo verstanden) wuppt die Vorbereitungen in fröhlicher Runde mit ihrer Schwester Katharina und all den Leuten hinter den Kameras.

Gemeinsam waren die Schwestern früher Kind Nr. 8 und 9 in einem SOS-Kinderdorf. Das lasse ich so stehen, ohne weiteren Kommentar.

Dodo hatte einmal ein Cafe - und vielleicht von daher klappt alles stress-frei und locker vom Hocker.

Gar nicht so locker kommt Sabine in ihrem goldenen Gewand daher und bekommt für dieses Kleid jetzt mal drei lieb gemeinte Punkte.

Stefan hat sich vom Meckerer am ersten Tag zum Bewunderer der letzten Tage gemausert und findet nur lobende Worte.

Und obwohl ich ansonsten finde, dass jemand, der so plakativ tätowiert ist, nur einfarbige Sachen dazu tragen sollte, ergänzt sein ebenfalls buntes T-Shirt die Kunst auf der Haut.

Natürlich hat auch die belehrende Marie-Theres eine Meinung zu diesem Abend: "Ein traditionelles Menü - aber kein perfektes Dinner!"

Was aber ist dann ein perfektes Dinner?

Ich sehe es genau an diesem Abend vor meinen Augen Revue passieren ...

Eine sympathische Gastgeberin, die nichts aus der Ruhe bringt und die ein Lachen und ein Lächeln in die Runde wirft - das ist Dodo.

Insgesamt bekommt sie dreiunddreissig Punkte.

Dass Marie-Theres nicht mehr zu schlagen sein würde, war ohnehin klar. Besonders schlagkräftig ist ihre Art und Weise, wie sie die anderen Dinner auf ihr Maß zurechtrückt.

Mir gefällt es, es langweilt mich nicht und solch ein Dinner ist genau das, was ich mir von dieser Runde erhofft habe.

Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 21. Juli 2016

20. Juli 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Salzburg bei Stefan



Aperitif: Champagner
Vorspeise: Royale mit Orangen-Espresso-Reduktion
Hauptspeise: Sellerieravioli mit Kalb
Nachspeise: Baumkuchenpudding mit Lakritz-Sahne


His Home Is No Castle

... beinahe ohne eine persönliche Note, wenn man von den überdimensionalen Fotos an den Wänden absieht.

Das ist wie eine kulissen-lose Theaterbühne, auf der die besten Dialoge ohne störende, aber auch ohne Wohlfühl-Ambiente, einfach nur gesprochen werden.

Stefan lebt erst seit einem Jahr in Salzburg, und vielleicht befindet er sich noch auf einer Art Durchreise. Im Notfall hat er seine Siebensachen ruckzuck gepackt und kann weiter ziehen.

Kurz hatte er - bevor er in Salzburg strandete - daran gedacht, nach München zu ziehen - aber die Münchner seien eben Münchener und Hipster:

"Szenegänger mit einem Szenebewusstsein bei Gleichgültigkeit dem Mainstream gegenüber ..."

Und genau so ist sein Menü. Kurz und knapp in Worte gefasst, deren Inhalte man nicht unbedingt erahnen kann.

Seine Tischdekoration besteht aus Tellern und Bestecken. Nichts Störendes verschönert den Tisch. Eine opulente Blumendeko würde eben nicht zu den einfachen Stühlen passen. Also ist das in Ordnung wie es ist, auch wenn ideenreich anders ist.

Viel erfährt man nicht über Stefan - oder gar seine Schnibbelhilfe, den Fotografen Hannes - nur, dass er mal mit einem Teilhaber ein Cafe besessen hat.

Welchen erlernten Beruf er hat, bleibt im Dunkeln. In Salzburg besitzt er einen Concept-Store, in dem er alles rund ums Essen und Trinken verkauft.

Dort kann man auch Kleinigkeiten essen ... Speisen, die jemand anderer zubereitet. Angeblich. Gut möglich.

Beim Anrichten seiner Speisen sehe ich eben so wenig Mühe wie beim Einrichten seiner Wohnung. Für die Gefälligkeit ordnet der "Hipster" sich nicht unter -

und bekommt trotzdem satte zweiunddreissig Punkte.

Zum Menü selber: Der Hauptspeisen-Teller gefällt mir gar nicht. Zu viel Fleisch, zu wenig Freude, einfach klatsch und drauf. Die Vorspeise sieht aus wie ein Nachtisch, was irritierend ist.

Lakritz ist auch nicht mein Ding, aber hier und da solch ein - mir bislang unbekanntes Gewürz - bitte, warum nicht!

Doch in dem Wissen, das gerade Österreicher angeblich Lakritz so gar nicht mögen - ignorant.

Außerdem schlafe ich beinahe ein bei diesem Dinner. Das mag zum Teil an den 35 Grad liegen, die wir zurzeit des Dinners haben ... aber gewiss liegt das auch an der Tristesse.

Ein bisschen mehr Lebensfreude bitte!

Guten Morgen, Gruß Silvia

Mittwoch, 20. Juli 2016

19. Juli 2016 - Vox - Goodbye Deutschland - Hasi und Didi - Eine Trennungs-Geschichte

Fotos wurden von
Hasi und Didi zur Verfügung gestellt



"Die Ehe gleicht den Schenkeln
einer Schere,
oft auseinander strebend -
aber gefährlich für jeden,
der dazwischen gerät." - Der Autor ist mir leider nicht bekannt


Am Ende wird alles gut,
und wenn es nicht gut ist,
ist es auch noch nicht das Ende


Mit einem Rückblick auf die Anfänge der Auswanderung von Didi und Hasi beginnt die polarisierende Sendung -

und man sieht eine Ehepaar, das aufeinander eingespielt ist und sich verbale Bälle zuwirft - wenn auch mehr von Hasis Seite geflogen kommen.

In einer Ehe haben nie zwei Leute das gleiche Temperament. Das ist auch gut so!

Insgesamt ist diese Goodbye-Deutschland-Sendung erfrischend zurück haltend, wenn man bedenkt, dass die Fernseh-Macher auch ganz andere Geschütze auffahren können.

Vielleicht liegt es an der richtigen Produktions-Firma?

Und sehe ich Tränen in Didis Augen, als er vom Ende seiner Ehe erzählt? Überhaupt sieht er ziemlich geschafft aus in dieser Interview-Situation, ein bisschen hilflos,

als stünde er an einer Grenze und wüsste nicht so recht, wo sein Ziel liegt.

Man kann das natürlich auch Männern im allgemeinen manchmal zuschreiben ...

Dass Anke weint, sehe ich deutlich.

Und recht hat sie, wenn sie meint: Wenn er sich schon trennen musste, warum begibt er sich sofort wieder in eine neue Abhängigkeit - und versucht es nicht erst einmal allein.

Weil für viele nur eine neue Partnerschaft eine Option ist und sie sonst keine Ansagen bekommen?

Ich freue mich am meisten über Gina, die süße Katze - ein Lichtblick in diesem Dilemma.

Ansonsten sehe ich Didi, der wie auf Watte durch die Sendung schwebt.

Dass Anke ihre Nebenbuhlerin in der damals noch gemeinsamen Wohnung mit Didi wohnen ließ, ist vielleicht nicht die übliche Art, mit einem Problem umzugehen ... und nicht zur Nachahmung empfohlen, aber wenn alle drei Leutchen damit einverstanden waren, so what? Am Ende staut sich dennoch nur weiterer Frust auf.

Doch in Hattersheim herrscht oder herrschte dieselbe Situation: Dort lebt mit Dirk, Sabine und deren Tochter noch ihr Ehemann unter dem selben Dach.

Dirk hat Sabine bei Facebook kennen gelernt.

Dieses Buch mit sieben Siegeln ist sowieso Fluch und Segen. Im Zweifelsfall mehr Fluch!

Andererseits sollten sich ein verheirateter Mann und auch eine verheiratete Frau mit Flirts in Mail-Boxen doch besser zurück halten ...

Denn ein schriftlicher Flirt heißt ja noch lange nicht, dass man sich unsterblich verliebt hat und "einfach nichts dafür" kann - mehr als Sympathie kann dort nicht entstehen. Und da wäre noch Zeit gewesen, das Spiel abzubrechen ...

Ob dies die endgültige Geschichte zwischen Didi und Hasi ist, wird die Zukunft zeigen.

Ansonsten wünsche ich allen Beteiligten alles Gute. Und intelligente Lösungen für anstehende Probleme sowie

ein darüber Nachdenken, was wirklich zählt.

Guten Morgen, Gruß Silvia




19. Juli 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag im Salzburger Land/Wals bei Marie-Theres

Salzburg, Foto: B. R.

Aperitif: Lavender and Cucumber Sour
Vorspeise: Surf and Turf / Kalbskopf / Jakobsmuschel / roter Mangold / Selleriecreme
Hauptspeise: Lammrücken in Ziegenmilch gegart/ Schlangenbohnen / gefüllte Erdäpfelkiste / Olivenjus
Nachspeise: Topfenschaum mit flüssigem Himbeerkern / weiße Schokolade / Brombeereis


K. u. K. - Kunst und Können

- aber auch so kaiserlich-königlich wie in der damaligen Monarchie-Form:

Widerspruch zwecklos, Marie-Theres hat den Durchblick.

Selbst ihre Mutter macht sich in der Küche als Helferin klein, wenn die ausgesprochen selbstbewusste junge Frau, die eine Reife weit über ihre 27 Jahre aufweist, Anweisungen und Erklärungen gibt,

als wäre sie der Star einer erfolgreichen Koch-Sendung - und alle hingen an ihren Lippen, um sich voller Freude belehren zu lassen.

Ihre Mama hat heute den 32. Hochzeitstag, doch für die Tochter verschiebt sie die Feier auf den nächsten Tag. Obwohl natürlich nach dem Schnibbel-Event noch genug Zeit für Zweisamkeit übrig ist ...

Ich werde nicht wirklich warm mit Marie-Theres, und als sie auch noch von einer schweren Erkrankung im letzten Jahr berichtet,

fühle ich mich in Sendungen hinein versetzt, die von solchen Erlebnissen zehren - die ich zum Glück nur aus der Presse kenne,

wenn wieder mal einer von einem schweren Schicksal im Leben auf seine Sangeskünste Rückschlüsse geltend macht.

Das hat sie nicht nötig, sie kann kochen - und erntet am Ende neununddreissig Punkte. Für ihre Stimme hätte sie die leider nicht bekommen ...

Alle sind hin und weg und durchweg einig über die Ergebnisse bei Tisch: Dem ist nichts, aber auch gar nichts entgegen zu setzen.

Nur eine winzige Kleinigkeit vielleicht: Der Vorspeisen-Teller sieht aus wie ein Waschbecken.

Und ich wasche meine Hände nun in Unschuld, dass mir der Abend trotzdem nicht besonders gefallen hat.

Die Hauptsache jedoch ist, dass er ihren Gästen zugesagt hat.

Ihre Leistung wird schwer zu toppen sein, aber möglicherweise gefällt mir einer der künftigen Abende dennoch besser ... k. u. k. - klönen und kritisieren.

Guten Morgen, Gruß Silvia



Dienstag, 19. Juli 2016

18. Juli 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag im Salzburger Land/Hallein bei Sabine

Salzburg, Foto: B. R.

Aperitif: Veilchenspritzer, Halleiners Urbier aus dem 15.Jh.
Vorspeise: Frischkäse von Salzburger Kühen mit Mango auf sautierten Zuckerschoten und Karamelljus, Sellerieschaumsuppe mit Pilzen in Balsamico-Reduktion
Hauptspeise: Bratl in der Rein, knuspriges Schweinsbrüstl und Gustostück vom Rind mit Semmel-Steinpilzknödel, glasierten Karotten und Rotweinsauce, dazu Salatvariation im Glas
Nachspeise: Karamellisierter Apfelschmarrn mit Walnusseis, Schneeball mit Himbeerspiegel und Champagnerfrüchten


Viel hilft viel

muss der Grundgedanke Sabines gewesen sein, als sie dieses umfangreiche Menü plante und heute auf den Tisch bringt. Dass sich hier jedoch auch mehr Baustellen als nötig ergeben können,

konnte sie im Vorfeld natürlich nicht wissen.

Die Bauleiterin, deren ganzer Stolz ihre Küche ist, für die die Mauern um die Küche herum gebaut wurden - und nicht wie üblich für normal Sterbliche, die Küche den Gegebenheiten angepasst wurde, tritt ganz professionell als Architektin in die Hobby-Bau-Fußstapfen ihres Vaters.

Auf den Baustellen hat sie nur selten Probleme mit den Jungs - und was die hinter ihrem Rücken reden könnten, interessiert sie nicht. Gut so! Klatsch und Tratsch ist auch nichts weiter als mit irgendwelchen - meist falschen - Vermutungen Dampf abzulassen, der nur Rückschlüsse auf die Tratschenden selber zulässt ...

Hoffentlich bleibt sie als Gast cool und gelassen und fair. Wäre schön, entpuppt es sich doch bereits am ersten Abend als Mangelware.

Oder sie schließt sich letztlich doch den anderen Kandidaten an, die schon mal mit der Meckerei begonnen haben ...

Allen voran Stefan, ausgewandert aus Mannheim - vereint er Goodbye Deutschland mit dem perfekten Dinner - ebenso wie Dirk, der aus Homburg stammt. Zwei Zuschauer-Lieblings-Formate, bedient in einer Sendung. Und was beim Dinner am Ende nicht erwähnt wird, übernimmt später Goodbye Deutschland in bewährter Vollendung.

Alles, was Sabine auf den Tisch bringt ... sieht eigentlich gut aus. Aber es fehlt offenbar der Mut zum fröhlichen Würzen. Und warum lässt sie die Kruste vom Schweinebraten achtlos in der Küche liegen?

Reden hilft manchmal. Sie hätte fragen können, wer die Kruste mag und wer nicht. Zu viel Reden hingegen, wie Stefan es praktiziert, wirkt leicht verstörend,

besonders, wenn ihm zum Hauptgang der Salat als eine überflüssige Beilage erscheint. Da kommt mir nur noch die Idee, dass hier jemand um jeden Preis mosern will.

Sabine bekommt am Ende von jedem sieben Pünktchen, obwohl sie sich selber acht gegeben hätte.

Und ein paar Kids, besonders die kleinen, die mit Mama oder Papa das Dinner gucken dürfen, haben vielleicht in der Nacht ein paar schlechte Träume

weil sie Sabine in ihrem Hexen-Monumental-Kostüm "Hu" und "Bu" rufen hören. Es sind die Hexen, die den Krampas vor Weihnachten begleiten, um die Kinder zu erschrecken.

Liebe Leute, beruhigt eure Kinder wieder: Diese Hexe will nur spielen.

Das Dinner hingegen ist nicht für alle ein Spiel.

Guten Morgen, Gruß Silvia


Montag, 18. Juli 2016

18. Juli 2016 - Erinnerungen an Türkei Urlaube




Erinnerungen an Türkei-Urlaube

Ein paar Urlaube haben wir in der Türkei verbracht und daran die besten Erinnerungen.

Hier bot es sich an, nur einen Flug bis Istanbul oder Izmir zu buchen - und sich dann unabhängig und selbstständig im Land umzusehen. Man konnte so lange an einem Ort bleiben, wie man mochte - und dann weiterziehen,

ohne auf vorgegebene Rundreise-Routen angewiesen zu sein.

Frei und durch die Türkei, ein schönes Gefühl.

Einige Erlebnisse, die wir während dieser Reisen hatten, möchte ich hier auflisten - natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Und ich denke gleich mal an den Traumstrand Ölüdeniz.

In einem Istanbuler Hotel bestellte ich mir einen frisch gepressten Orangensaft. Schon etwas ungehalten fand ich die Wartezeit ziemlich lang ...

Bis ich einen der Angestellten mit einem Netz frischer Orangen ins  Lokal zurück hetzen sah ... er hatte sie schnell auf einem Markt besorgt.

Auf der Fahrt durch das Land haben wir uns auch schon mal in der Ortswahl vertan - so gefiel uns ein (ziemlich bekannter) Touristen-Fleck überhaupt nicht - und wir wollten nur schnell wieder weg.

Also auf zur nächsten Bus-Station und weiter gefahren ...

Leider kamen wir erst gegen 2.00 Uhr in der Nacht in Fethiye an. Das sah gar nicht gut aus, um noch ein Hotel zu finden.

Doch ein freundlicher Mitreisender, der auch ausstieg und hier lebte, hat uns ohne weitere Umschweife geholfen, eine sehr ansprechende Pension zu finden ... Für den nächsten Tag hatten wir auch noch eine Einladung auf sein gar nicht mal so kleines Boot.

Eine andere Unterkunft und Begegnung in der Nacht erinnere ich, wenn ich an Pamukkale denke:

Jedes Hotelzimmer hatte seinen eigenen Pool, nur etwas abgetrennt von den folgenden Pools der Nachbarzimmer.

Es war schon eine Weile dunkel, als wir uns entschieden, ein bisschen darin zu planschen.

Ein türkisches Ehepaar aus Istanbul hatte zur selben Zeit dieselbe Idee - und so trafen wir aufeinander, tauschten uns mit Händen und Wasserplanschen aus (denn keiner sprach die Sprache der anderen - und englisch beherrschten sie nicht) und tauschten Raki gegen Cognac aus dem Duty-Free und Lachen gegen Lachen.

Ich erinnere mich gut an Aydin, den Istanbuler, der in Zürich lebte. Für den Rest eines Urlaubes waren wir unzertrennlich - und hatten auch danach noch viele Jahre Kontakt miteinander.

Er wohnte im selben Hotel wie wir in Kusadasi.

Es war unser letzter Abend dort, und wir kehrten ins Hotel zurück.

Sefki, der Leiter des familiengeführten Hauses, hatte eine Überraschung für uns vorbereitet:

Eine lange Tafel bog sich unter vielen Speisen und Getränken, und andere Familienmitglieder waren auch gekommen, um uns zu verabschieden.

Wohlgemerkt war das alles kostenlos und eine ausgesprochen liebevolle Geste, die wir drei - auch Aydin - nicht erwartet hatten.

Es gibt noch viele andere schöne Erinnerungen ...

Wie es aussieht, werden wir wohl nicht mehr dort hinfahren. Schade drum.

Guten Tag, Gruß Silvia

Samstag, 16. Juli 2016

16. Juli 2016 - P u t s c h



Putsch

Die letzten, die  ich nicht selber miterlebt, aber geschichtlich aus dem Unterricht  erinnere - sind die Helden  aus  der Gruppe  um Graf von Stauffenberg gegen Hitler.

Damals wie heute gab und gibt es nach einem gescheiterten Putsch Repressalien:

Hier unter anderem und vorerst:

3.000 Richter werden entlassen.

Die Todesstrafe soll wieder eingeführt werden.

Obama und Angela Merkel verurteilen den Putsch.

Ob ihnen die Geschichte damit wohl Recht geben wird - oder sie

auf dem Weg in die weitere Karriere behindern könnte,

steht dahin gestellt.

Jede Wahrheit bleibt auf der Strecke.

Meine Meinung steht! Wie ein Fels in einer Brandung!

Im Nachhinein erst zeigt sich das gesamte Elend. Und vor allem das Elend, das alle Politiker so gerne als alleinige Wahrheit verbreiten.

Warum noch mal hat Obama einen Friedens-Nobel-Preis bekommen ...?

Ich finde ihn so was von sympathisch - um ein Bier mit ihm trinken zu gehen. Aber?

Und warum hat Angela Merkel genau diesen Preis nicht bekommen?

Die Welt wird klüger ... aber nur ganz langsam.


Guten Tag, Gruß Silvia

16. Juli 2016 - Einsfestival - Guerilla-Köche

Berlin, Foto: I. N.


Guerilla-Köche

Max und Felix sind zwei junge Köche aus Berlin, die sich eines Tages - mit der Unterstützung von einem Fernseh-Team - nach Asien aufgemacht haben,

um dort die heimischen Gerichte und auch die Sterne-Küche diverser kulinarischer Vorbilder zu studieren.

Insgesamt sind die beiden neun Monate unterwegs. Mit dem Flieger, dem Motorrad, dem Zug und allem, was sich gerade bietet.

Der Stoff aus der Fernseh-Fabrik ist manchmal hart zu ertragen, aber authentisch werden die beiden Jungs dargestellt,

die so reden wie ihnen der Schnabel in Berlin gewachsen ist. Nein, sie berlinern nicht ... aber quatschen in dem Jargon der Jugend ... "Alta" undsoweiter.

Sie besuchen Märkte in Thailand oder Singapur und Japan. Und dort geht es nicht zimperlich zu.

Als Tierfreundin muss ich nicht nur einmal die Augen schließen und hoffen, dass ich das nur träume:

Hühner werden in engen Käfigen gehalten und direkt auf dem Markt dem Nirwana zugeführt. Fische im dreckigen Wasser warten nicht freiwillig auf ihren Tod ...

Kobras wird das Gift abgesogen, um sie danach zu töten.

Dann kommt ein wirklich schön aussehendes Kobra-Gericht mit Möhren und anderem auf den Tisch.

und Max und Felix meinen, ohne Alkohol und Zigaretten ginge das nicht ... Ich schließe mich der Meinung an, denn es ist nicht allein wichtig, wie etwas aussieht oder schmeckt,

sondern auch, woher es kommt.

Es werden dicke, fette Spinnen mitsamt  Ästen irgendwo in der freien Natur geerntet - und dann in einer, man könnte sagen, Kaschemme - dem Tod zugeführt. Und verspeist. Einer der beiden mag es nicht essen, der andere meint, die Tierchen hätten gutes Fleisch ...

In Japan probieren sie Wal - und bemerken zwar kurz, dass auf dem Markt, auf dem sie sich gerade befinden, keine Tierliebe herrscht,

aber man verstehen könnte, warum die Japaner Wale fangen ... Das Fleisch sei leckerer als Rinderfilet.

Ob es immer nur um schmackhaft und nicht schmackhaft im Leben geht, darf man getrost bezweifeln,

denn niemandem wird etwas fehlen, wenn er auf Wal verzichtet.

Köche sind offenbar weitgehend schmerzfrei, wenn sie engagiert sind ... Mir sind weniger engagierte deutlich lieber.

Für irgendwelche Probleme in irgendeine und sei die Richtung auch noch so klein - sind die beiden zu jung. Oder umgekehrt ausgedrückt: Es dürfen ruhig noch ein paar Erkenntnisse reifen ...

Mit solchen und ähnlichen "Genüssen" geht es weiter.

Und als sie am Ende in Indien ein Dinner für einen Freund kreieren, ist man froh, dass dieser Mann Vegetarier ist.

Eine Wohltat zum Finale, das vor diesem nichts für schwache Nerven tierlieber Menschen ist.

Guten Tag, Gruß Silvia

15. Juli 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Wuppertal bei Angela

Aperitif: Limontonica
Vorspeise: Cavatelli con Salsiccia, Ravioli ripieni alla Ricotta & Spinaci (Hausgemachte frische Nudeln mit frischer ital. Bratwurst mit Fenchel & hausgemachte Ravioli gefüllt mit ital. Frischkäse und Spinat in Salbeibutter)
Hauptspeise: Coniglio alla Siciliana, Patate rosmarino & Parmiggiana (Kaninchen alla Siciliana, Ofenkartoffeln mit Rosmarin & Auberginenauflauf)
Nachspeise: Zuppa Inglese & Cannoli (Schichtdessert mit selbstgemachtem Biskuit, heller Creme & rotem Likör & Röllchen mit Ricottafüllung)


Italienische Momente

Was kann man über eine Frau sagen, die freundlich ist, kochen kann,  wie ein Engel singt und obendrein Angela heißt?

Sie hätte diese Dinner-Woche gewinnen müssen, aber wie meistens ist Gerechtigkeit selten und nicht überall dort anzutreffen, wo man sie vermutet.

Sie lebt in Wuppertal, und dort ist jeder schon wegen der Gegebenheiten der Stadt

- Berg- und Talwege im anstrengenden Wechsel  -

gezwungen, fit zu bleiben.  Das hat sie ertüchtigt, auch gegen Widersacher wie Angelo, bei dem der Name kein Programm ist, zu bestehen.

Viele italienische Momente gab es in dieser Woche, und Angelas Augenblicke gehören zu den schönsten. Zwar kann sie mit einunddreissig Punkten nicht gewinnen, aber mit Sicherheit hat sie jede Menge

neue Kunden

für den italienischen Familien-Supermarkt gewonnen.  Die dann hoffentlich nicht mehr Mortadella mit Mozzarella verwechseln.

Am Schluss steht die Erkenntnis, dass es in einer rein italienischen Runde auch nicht anders zugeht als in einer gemischten:

Es gibt die, die man mag und die, die polarisieren, aus welchen Gründen auch immer, und die nicht unbedingt gern gemocht werden.

Bei Angelo war vielleicht viel Nervosität im Spiel ... aber ein paar verbale Gegenschläge hat er sich redlich verdient.

Und wenn Enza ganz lieb sein möchte, schenkt sie ihm von ihrem 3.000-Euro-Gewinn einen Benimmkurs,

denn er hat völlig vergessen, dass er es nicht mit alten Bekannten und Freunden, sondern mit im Grunde fremden Menschen zu tun hatte.

Und zum Schluss vergebe ich acht Punkte für die gesamte Runde und den Unterhaltungswert, den sie geboten hat.

Guten Tag, Gruß Silvia


Freitag, 15. Juli 2016

15. Juli 2016 - Nach dem Terror-Anschlag in Nizza ...



Tage, wenn sie scheinbar uns entgleiten,
gleiten leise doch in uns hinein,
aber wir verwandeln alle Zeiten;
denn wir sehnen uns, zu sein.
Rainer Maria Rilke


Wenn die Sonne untergeht

In Nizza ist ein 31jähriger Mann, gebürtig aus Tunesien,  mit einem Lkw in eine feiernde Menschenmenge hinein gefahren - mit der Absicht, so viele wie möglich zu töten.

Es ist der 14. Juli 2016, und das französische Volk feiert seinen Nationalfeiertag.

Bisher sind 84 Todes-Opfer zu beklagen und mehr als 200 Verletzte, von denen noch viele in Lebensgefahr schweben.

Aufgeatmet hat Frankreich und mit dem Land viele, viele Menschen, dass die Fußball-Europameisterschaft ohne Terror-Anschläge geblieben ist.

Als Kind des Friedens muss ich nun doch noch erleben, wie ein kriegsähnlicher Zustand uns alle in Angst und Schrecken versetzt

und die Politik dem Schrecken nicht Herr wird.

Was heute in Frankreich, gestern in der Türkei und vorgestern auch in Frankreich passiert ist, ist nur einen günstigen Moment für die

Terroristen

von uns selber entfernt.

Es kann überall passieren.

Und doch muss es ein Muster geben.

Westliche Werte werden angegriffen, und diese Super-Kriminellen werden wohl auch nicht unberechenbarer sein als andere Kriminelle.

Also muss die Polizei aufrüsten, anstatt Stellen abzubauen. Es müssen sich viel mehr Psychologen mit Terroristen-Profilen beschäftigen.

Letztendlich muss man wohl auch aufhören, zimperlich und zögerlich zu Werke zu gehen, wenn jemand in den Verdacht gerät, Terrorist sein zu können.

An der bislang wohl leicht möglichen Rekrutierung von künftigen Selbstmord-Attentätern muss geschraubt werden:

Dafür sollte die Polizei vielleicht auch mit Schulen zusammen arbeiten. Dort finden sich erste Hinweise für empfängliche Personen.

Es ist ohnehin wichtig, den Jugendlichen Sport, Kultur und Musik nahe zu bringen.

Natürlich kann man nie alle ins Netz bekommen, bevor IS sie sich krallt. Doch pauschal sollte es Angebote einer Alternative zum sozialen Abgang in den unterirdischen Untergrund geben.

Eines jedoch ist sicher: Es warten keine 72 Jungfrauen irgendwo auf diese Dumm-Nummern.

Falls es einen Himmel gibt, dann gibt es auch die unterste Etage, Hölle genannt. Und in der erleben diese Selbstmordattentäter dreimal am Tag das gleiche, was sie in ihren letzten Lebensmomenten anderen Menschen angetan haben.

Ansonsten bin ich ratlos wie die meisten. Nur eines ist sicher:

Eine Rundum-Überwachung all unserer Tage und der Orte, die wir aufsuchen, wird es nicht geben können.

Es muss andere Wege geben, diesen nicht eröffneten Krieg gegen die westliche Lebensweise zu beenden.

Guten Tag, trotz allem, Gruß Silvia

14. Juli 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Köln bei Mirko



Aperitif: Aperitivo Salentino
Vorspeise: Pittule (frittierte Teigkugel gefüllt mit Sardellen, Oliven, Tomaten und Kapern)
Hauptspeise: Orecchiette con cime di Rapa (Pasta aus Hartweizengrieß mit Stängelkohl)
Nachspeise: Pasticciotto (Mürbeteiggebäck gefüllt mit Creme)


Simplify Your Life

Der italienischen Heimat, einem schwedischen Möbelhaus und seiner Frau tief verbunden, macht Mirko sich daran,

ein sehr einfaches Menü italienischer Landküche zuzubereiten.

Den Nachtisch wuppt seine Claudia allerdings ganz alleine.

Obwohl alles nicht optisch ansprechend, sondern allein zur Sättigung auf die Teller drapiert wird, gibt es nur eine einzige

Stimme, die sich permanent erhebt, um das Meckern nicht zu verlernen und die Show an sich zu reißen: Angelos!

Der ehemalige Rettungs-Sanitäter Mirko rettet jeden provozierten Angelo-Skandal  mit einem Lächeln.

Dass Mirko die Orechiette nicht selber von einem zuvor selbst gemachten Teig geformt hat, scheint einem Vergehen gleich zu kommen, dem eine höhere Punktzahl als Fünf von Angelo entgegensteht. Ich vermute mal, in Italien gibt es in Supermärkten überhaupt keine Nudeln zu kaufen ...

Der italienische Trinkspruch des Machos Angelo stößt dann sicht- und hörbar allen Damen auf, während Mirko sich auch da nur lächelnd zeigt.

Zum Glück hat jemand diesen Spruch auf deutsch übersetzt, und er lautet:

"Auf das Wohl der betrogenen Männer"

Und endlich bekommt Angelo von den Damen Saures, allen voran von Laura - während sie das Süße, in Punkten ausgedrückt, an Mirko verleihen:

Er bekommt insgesamt dreissig Punkte. Und wenn der Nummern-Mann  nicht nur fünf vergeben hätte ...

wäre das einfache, schnörkellose, aber authentische Dinner

und Mirkos Liebenswürdigkeit auch ins Rennen um den Geldwert des Dinners gegangen.

So ist er raus! Angelo aber auch!

Vielleicht ist diese Granate von einem Kritiker im normalen Leben jemand, den man leicht übersieht?Hier hat er seine Chance, und er nimmt sie wahr.  Vox hat sich gefreut.

Trotzdem: So schön es ist, das Überflüssige hier und da einfach mal weg zu lassen - Mirkos Dinner ist schon sehr einfach.

Ein bisschen mehr von der Aufwandsentschädigung hätte er schon investieren können ...

Und weiterhin dudelt Vox italienische Songs rauf und runter ... ich bin gespannt, welche Musik-Auswahl sie in der nächsten Woche für Salzburg treffen werden und sage schon mal vorab:

Salzburger Nockerln? Bitte nicht! Keine weiteren Klischees! Das ist einfallslos!

Guten Morgen, Gruß Silvia






15. Juli 2016 - Für Heinz



Für Heinz -

zu seinem Geburtstag

Deine Silvia


Seid mir nur nicht
gar so traurig

Von Wilhelm Busch (1832-1908)

Seid mir nur nicht gar so traurig,
Dass die schöne Zeit entflieht,
Dass die Welle kühl und schaurig
Uns in ihre Wirbel zieht;

Dass des Herzens süße Regung,
Dass der Liebe Hochgenuss,
jene himmlische Bewegung,
Sich zur Ruh begeben muss.

Lasst uns lieben, singen, trinken,
Und wir pfeifen auf die Zeit;
Selbst ein leises Augenwinken
Zuckt durch alle Ewigkeit


"Bei dem Gefühl des Unvermeidlichen lief es mir eisig über den Rücken.
Dieses Lachen nie mehr zu hören, ich konnte diesen Gedanken nicht ertragen.
Für mich war es wie ein Brunnen in der Wüste." - Zitat aus "Der Kleine Prinz"