Aperitif: Champagner
Vorspeise: Royale mit Orangen-Espresso-Reduktion
Hauptspeise: Sellerieravioli mit Kalb
Nachspeise: Baumkuchenpudding mit Lakritz-Sahne
His Home Is No Castle
... beinahe ohne eine persönliche Note, wenn man von den überdimensionalen Fotos an den Wänden absieht.
Das ist wie eine kulissen-lose Theaterbühne, auf der die besten Dialoge ohne störende, aber auch ohne Wohlfühl-Ambiente, einfach nur gesprochen werden.
Stefan lebt erst seit einem Jahr in Salzburg, und vielleicht befindet er sich noch auf einer Art Durchreise. Im Notfall hat er seine Siebensachen ruckzuck gepackt und kann weiter ziehen.
Kurz hatte er - bevor er in Salzburg strandete - daran gedacht, nach München zu ziehen - aber die Münchner seien eben Münchener und Hipster:
"Szenegänger mit einem Szenebewusstsein bei Gleichgültigkeit dem Mainstream gegenüber ..."
Und genau so ist sein Menü. Kurz und knapp in Worte gefasst, deren Inhalte man nicht unbedingt erahnen kann.
Seine Tischdekoration besteht aus Tellern und Bestecken. Nichts Störendes verschönert den Tisch. Eine opulente Blumendeko würde eben nicht zu den einfachen Stühlen passen. Also ist das in Ordnung wie es ist, auch wenn ideenreich anders ist.
Viel erfährt man nicht über Stefan - oder gar seine Schnibbelhilfe, den Fotografen Hannes - nur, dass er mal mit einem Teilhaber ein Cafe besessen hat.
Welchen erlernten Beruf er hat, bleibt im Dunkeln. In Salzburg besitzt er einen Concept-Store, in dem er alles rund ums Essen und Trinken verkauft.
Dort kann man auch Kleinigkeiten essen ... Speisen, die jemand anderer zubereitet. Angeblich. Gut möglich.
Beim Anrichten seiner Speisen sehe ich eben so wenig Mühe wie beim Einrichten seiner Wohnung. Für die Gefälligkeit ordnet der "Hipster" sich nicht unter -
und bekommt trotzdem satte zweiunddreissig Punkte.
Zum Menü selber: Der Hauptspeisen-Teller gefällt mir gar nicht. Zu viel Fleisch, zu wenig Freude, einfach klatsch und drauf. Die Vorspeise sieht aus wie ein Nachtisch, was irritierend ist.
Lakritz ist auch nicht mein Ding, aber hier und da solch ein - mir bislang unbekanntes Gewürz - bitte, warum nicht!
Doch in dem Wissen, das gerade Österreicher angeblich Lakritz so gar nicht mögen - ignorant.
Außerdem schlafe ich beinahe ein bei diesem Dinner. Das mag zum Teil an den 35 Grad liegen, die wir zurzeit des Dinners haben ... aber gewiss liegt das auch an der Tristesse.
Ein bisschen mehr Lebensfreude bitte!
Guten Morgen, Gruß Silvia
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