Freitag, 31. August 2018

31. August 2018 - Die Selbsthilfegruppe ... der besonderen Art





Die Selbsthilfegruppe

Ein paar Leute streiten sich darüber, wer eigentlich diese sehr spezielle Selbsthilfegruppe über

"Plötzlich Vegetarier oder Veganer - und die Auswirkungen"

 ins Leben gerufen hat.

Ob sie zu einem Ergebnis kommen, ist zweifelhaft, und bei wem die Not am größten war, um dies in einer Gruppe besprechen zu wollen, bleibt offen. Bislang hat die Gruppe neben anderen im speziellen folgende Mitglieder, die jeweils die Idee zur Selbsthilfe für sich reklamieren - und die alle einen sehr eigenen Leidensweg hinter sich haben:

Die Fleischerei-Fachverkäuferin beklagt immensen Jammer als auch die Idee für sich. Denn seit sie Vegetarierin ist (sie weiß nicht einmal, wie es so weit kommen konnte), fühlt sie sich in der Fleischerei wie ein Fremdkörper - und jeder Griff zum Fleisch ist ein schwerer Gang ins innere Elend. Seit sie sich urplötzlich unfähig fühlt, Fleisch zu essen ... beäugt sie alle Kunden skeptisch, die diese Erfahrung noch nicht gemacht haben. In ihren Träumen sind die Kunden Monster. Jetzt hat sie immense Angst vor Tagträumen, in denen sie diese Monster bekämpfen könnte ...

Ganz anders hat der Vegetarismus den Restaurant-Tester getroffen, denn bei ihm kam es nicht plötzlich und unerwartet, sondern zeichnete sich langsam ab:

All die Köstlichkeiten, die er von Berufs wegen probieren musste, hingen ihm nach ein paar Jahren derart zum Halse heraus, dass er sich bei der nächsten Delikatesse aus Fleisch oder Fisch einfach und ohne weiteres Zutun, aber auch, ohne es verhindern zu können, übergeben musste.

Eine Weile hat er sich durchgemogelt und rein nach dem rezensiert, was er auf anderen Tellern sah (lange konnte er aber nicht hinsehen). während er selber einen Salat gegessen hat. Leider klappte dieses Durchmogeln nur bis zu dem Tag, als ihm selbst beim Beschreiben der fleisch- und fischlichen Speisen übel wurde.

Nun sucht er einen neuen Job.

Der zum Vegetarier mutierte Hamburger-Verkäufer hat seinen Job verloren, denn nachdem er sich Kunden gegenüber zum fünfzigsten Mal als Missionar gegen Tierleid und Abholzung von Regenwäldern geäußert hat,

bekam er die Papiere. Damit nicht genug, hat er jetzt auch noch Ladenlokal-Verbot auf Lebenszeit, und zwar für sämtliche Filialen, so dass weitere Missionen ins Wasser fallen.

Immerhin könnte er potenzielle Kunden vor den Filialen abfangen ...

Ein Sternekoch, der eine Lieblings-Gans besaß, die er nie geschlachtet hätte, sah diese eines Tages aus Versehen durch seinen Sous-Chef hingemetzelt. Der Anblick ließ ihn derart erschaudern, denn Gänserich "Heinrich" war sein Ein und Alles - und nun tot. Unfähig, aus Heinrich etwas sternemäßig Genießbares zu machen,

spürte er letztendlich, dass er überhaupt kein Fleisch und auch keinen Fisch mehr essen wollte, in ewigem Gedenken an Heinrich.

Ein Desaster für einen Koch. Erst verlor er die Kontrolle über seine Sterne und dann auch noch sein Restaurant.

Der letzte, der sich um die Idee zur Gründung dieser Selbsthilfegruppe der zu Vegetariern oder Veganern mutierten Menschen streitet,

ist ein katholischer Pfarrer.

Gefühlte eine Millionen Mal hatte er in einer Messe den "Leib Christi" hochgehalten und das "Blut Christi" getrunken.

Während dessen dachte er an seine Haushälterin, die gerade den Sonntagsbraten vorbereitete, zu dem es einen vorzüglichen Rotwein geben würde -

und ihn überkamen Schuldgefühle. Er dachte an den wundersamen Fischfang, durch Jesus angefeuert, und die Verköstigung von tausenden von Menschen -

und an die aktuell immer weniger werdenden Fische im Meer. Und er wollte nicht den letzten essen ...

Er muss seinen Beruf zwar nicht aufgeben, obwohl er nun Vegetarier ist, denn den Wein ersetzt er seitdem durch Traubensaft und die Hostien werden sowieso vegan gefertigt. Das Wort "Blut" kann er trotzdem nicht mehr aussprechen, das Wort "Leib" ebenfalls nicht.

Er sucht in der Selbsthilfegruppe in erster Linie nach Ersatzwörtern für "Blut" und "Leib" - und nebenher trifft er auf einige Gleichgesinnte,

denen das Leben wirklich schwer mitgespielt hat - und das nur, weil sie nun Vegetarier oder Veganer sind.


Guten Tag, Gruß Silvia






30. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in München bei Melanie

Foto: Susanne Denkmann, München


Vorspeise: Sushi Variation: 2 klassische Varianten mit Lachs & Avocado und Surimi & Paprika. 2 außergewöhnliche Varianten mit chinesischen Mu- Err Pilzen & Kresse und Mango & Feta
Hauptspeise: Lammlachse im Kräutermantel auf Pilzgemüse, dazu Tomaten-Basilikum-Risotto
Nachspeise: Gebackenes Walnuss Eis mit Aprikosen-Stachelbeer-Kompott und einer Vanille- Mohn-Creme


Gut bekannt mit Pfannen und Töpfen

ist die 20jährige Melanie, und sie wuppt sich mit ihrem Dinner und der alkoholischen Begleitung am Donnerstag an die bisherige Wochenspitze. Die Vorlage von

34 Punkten

kann nur noch Florian toppen.


In vielen Bundesstaaten der USA dürfte Melanie nicht einmal privat und erst recht nicht öffentlich Alkohol trinken, aber eine Waffe dürfte sie völlig legal besitzen.

Die braucht sie heute nicht, denn alle erliegen freiwillig ihren guten Gastgeberqualitäten und ausreichend vorhandenen Kochkünsten.

Ob sie in den USA mit Alkohol kochen dürfte, ist mir nicht bekannt - und falls es dort eine Sendung wie "Das perfekte Dinner" geben sollte,

so wäre man allemal gut damit bedient, nicht ganz so junge Leute an die Herde zu lassen - denn man kann so viel verkehrt machen.

Nicht viel verkehrt macht Melanie. Zwar vergisst sie den Parmesan im Risotto - aber zumindest Sibel merkt das gar nicht. Und ob die kalte Brühe, in einem Schwung hinzu gegossen, selbst gemacht ist, steht in den Sternen.

Dafür ist ihr gebackenes Walnuss-Eis (ist das Eis eigentlich selber gemacht?) ein kleines Kunststück, das sie gut beherrscht. Doch, wenn die Schwierigkeit, Eis zu panieren, überwunden ist, muss sie nur noch den richtigen Zeitpunkt abpassen, die Kugeln aus dem Öl zu fischen.

Ihr Spiel am Klavier rundet den Abend ab und ist weder peinlich noch aufdringlich. Da hat man zu dieser Sendezeit schon ganz anderes gesehen.

Völlig im Hobbybereich liegen Melanies Arbeiten in der Küche und besonders "am Gast" nicht - studiert sie doch Hotel- und Tourismus-Management. Durch die Großeltern und Eltern, die ein Hotel besitzen, weiß sie ebenfalls seit Kindertagen,

worauf es in diesem Gewerbe ankommt:

Im besten Fall ist ein angenehmer Kunde dann König.

Und die Gäste zeigen sich von ihren angenehmen Seiten, sieht man mal von Denise' undurchsichtiger "Flappe" hier und da ab - am Ende gibt sie Melanie 9 Punkte.

Die arme Denise hat sich ohnehin schon warm mit einem Rollkragenpullover für diesen Abend angezogen, denn sie tuckert auf dem bislang letzten Platz herum.


Guten Morgen, Gruß Silvia




Donnerstag, 30. August 2018

29. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in München bei Denise

Vorspeise: Frisches von der Brunnenkresse (Suppe, Pesto mit Samen-Nuss-Cracker)
Hauptspeise: Salat mit Wildkräutern und essbaren Blüten, Garnele, Rindfleisch und einem Mango-Chili Sorbet
Nachspeise: Sauerkirsch-Hefekuchen mit schwarzem Johannisbeer-Kratzeis und Rumkirschen


"Schlimmer Finger"

... der in seiner Funktion als linker Zeigefinger permanent in die Luft zeigt (ich glaube, der ist im Moment arbeitsunfähig, weil verletzt?)

und mich von all dem schönen Grünzeug ablenkt, das sie in ihrer Küche verarbeitet. Mein Blick klebt einfach auf Denise' Finger.

Wenn Denise nicht beim "perfekten Dinner" kocht, ist sie Mama des 6jährigen Titus und arbeitet als, wie sie es nennt, "Rekruterin" bei einem Personaldienst-Leister. Das hört sich nach einem sogenannten "Seelenverkäufer" an - aber heute interessiert mich immer noch ihr Zeigefinger mehr.

Mit diesem und überhaupt vollem Einsatz macht sie sich auf in die Natur, um an den Wegesrändern Kräuter und essbare Blüten zu pflücken. Sicherlich hat sie hier eine Gemeinsamkeit mit den ortsansässigen Hunden gefunden, die nicht nur gern in bestimmte Gräser beißen, sondern auch ihre "Nachrichten" daran hinterlassen. Denn lange, bevor es Facebook gab - hatten Hunde bereits entdeckt, wie man Kontakt mit völlig Fremden aufnehmen kann ...

Zurück in ihrer Küche beweist sie ein "Zauberhändchen", denn darin den Überblick zu behalten, ist schwierig. Alles ist vollgestellt, alles schreit nach Struktur,

die Denise offensichtlich trotzdem vorfindet.

Gut gelaunte Gäste bekommen ein blumiges Menü serviert und nach einem reinen Bierabend auch wieder Wein.

Denise wird umrahmt von einem Bügelbrett und einer Collage aus "Spiegel"-Magazinen, und nach all dem Bunten auf  den Tellern werfe ich einen auf eine Schlagzeile:

"Schröders (Gerhard, Alt-Bundeskanzler) zweite Chance"

Die Zeitung muss uralt sein, denn ich kenne inzwischen Schröders 5. Chance aus den Medien. Nicht auszudenken, wie viele Chancen er noch bekommt, wenn er so alt wie Johannes Heesters wird ...

Denise ihrerseits hält sich lieber an Chancen, die diverse Gottheiten und Sprüche-Fetzen, die ihren Balkon schmücken, versprechen - und sobald sie sich auflösen, einen Wunsch erfüllen müssen, sollen, sollten  ...

Ein heutiger Wunsch geht nicht in Erfüllung, denn sie bekommt für ihr Selbstpflück-Dinner lediglich

25 Zähler.

Zweimal jeweils die 7, von Toke eine 6 und von Sibel die knappe 5.

Ich wünsche ihr gute Besserung für den linken Zeigefinger, denn jeder einzelne Finger ist ausgesprochen wichtig,

viel wichtiger als irgendein Gewinn. Oder die 5. Chance auf eine gute Ehe.


Guten Morgen, Gruß Silvia







Mittwoch, 29. August 2018

28. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Freising bei Toke

Vorspeise: Gefüllte Tintenfisch-Tuben vom Grill, dazu Zoodles mit Salbeibutter
Hauptspeise: Am Stück gegarter Braten (Bürgermeisterstück) mit Fächerkartoffeln und Grillgemüse an Biersoße
Nachspeise: Süße Piroggi, Himbeerspiegel, Vanille-Parfait und eine Vorderwürze-Reduktion


Nomen est omen

Vor etwa 28 Jahren las eine Frau in Bayern ein Buch über die alten Wikinger. Sie war anscheinend so entzückt von dem bier-verrückten Roman-Helden Toke, dass sie ihren Sohn nach ihm benannte.

Natürlich wäre ihre Namens-Intention ein reiner Wunsch geblieben, wenn das zuständige Standesamt in Bayern und der Beamte nicht damit einverstanden gewesen wären. Sehr fortschrittlich, diese Bayern.

Dass ein Name ein Zeichen sein kann, erfüllt sich Jahre später, als Toke Brauwesen studiert und dies als Diplom-Braumeister abschließt.

Gut hätte er diesen Weg auch im Ruhrgebiet gehen können, wenn man bedenkt, dass Dortmund einst die zweitgrößte Bierstadt der Welt war - und heute das König Pilsener aus Duisburg sehr beliebt ist. Ob hier allerdings Toke Toke hätte heißen dürfen, steht in den Sternen ... um zu wissen, wer besser Bier brauen kann, muss man die Sorten nur mal durchprobieren ... dann ist das sonnenklar.

Seine zweite Leidenschaft neben dem Bier gilt dem Grillen. Für die nächsten Grill-Meisterschaften kann ein Auftritt beim "perfekten Dinner" hilfreich in die Grill-Vita aufgenommen werden -

aber zittern wird die Konkurrenz im Moment wohl nicht:

Toke hat noch nicht den Dreh raus, alles auf den Punkt und gleichzeitig von mehreren Grills auf die Teller zu bringen. Der Orchesterleiter der Grillgeräte bringt sie nicht zu einem homogenen Klang,

und sicherlich sind die Gäste froh, dass neben Vorspeise und Hauptgang nicht auch noch der Nachtisch vom Rost kommt.

Es ist spät an diesem Abend in Freising, als es das letzte Bier zum Dessert gibt - ein Himbeer-Tröpfchen aus Belgien,

damit Süß zu Süß passt.

29 Umdrehungen hat zwar kein Bier, aber die steckt Toke heute ein. Damit ist er definitiv raus aus der "heißen" Schlacht um einen Wochensieg.

Definitiv ist eine Stunde immer gleich lang - nur manchmal passiert es, dass sie einem vor dem Fernseher länger vorkommt. So ist das heute bei Toke - die Zeit rennt nicht, sie schleicht ...

Mit Leichtigkeit und Freude verbrachte Zeit ist im Gegensatz dazu leider immer rasend schnell.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Dienstag, 28. August 2018

27. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in München bei Sibel

Vorspeise: Türkische Linsensuppe und Icli-Köfte
Hauptspeise: Lamm-Karee, grüne Bohnen und orientalischer Bulgurreis mit Tahinsoße (als vegetarische Alternative gefüllte Aubergine)
Nachspeise: Mit Kaymak und Honig gefüllte Aprikosen und in Yufka gerolltes Engelshaar mit Pistazien


München ist die schönste Stadt der Welt

... sagt Sibel und geht somit konform mit dem berühmten "Münchner im Himmel", der so lange genervt hat, bis Petrus ihn wieder ins

Hofbräuhaus geschickt hat.

Fazit aus der Geschichte: Münchnern kann man es nirgendwo anders recht machen, außer in München.

Die Mitstreiterin Melanie soll schon mal beim "Supertalent" vorstellig geworden sein, und wir werden sicher noch erfahren, was sie dort zum Besten gegeben hat. Mein Vorab-Tipp aus dem Blauen heraus lautet, dass sie jede Menge Bier-Krüge tragen konnte.

Sibel kocht inmitten einer jungen Runde von Mitstreitern, sie ist 27 Jahre alt, die jüngste 20 und die älteste Kandidatin 32. Dating-Line "perfektes Dinner"? In ihrem Fall nicht, Sibel ist mit Maximilian verheiratet ...

und wird vom Autor sogleich und ständig mit allerlei Liebenswürdigkeiten bedacht. Sie ist aber auch ein fesches Madl.

Mit türkischen Speisen will sie sich auch in die Herzen ihrer Jury kochen.

Früher war ich öfter (und gerne) in der Türkei, aber die größten Freuden habe ich mit Sicherheit nicht in den dortigen Küchen vorfinden können.

Und in der derzeitig anhaltenden Situation in der Türkei wäre mir sogar ein Aufenthalt in München weitaus lieber

als ein weiterer in der Türkei.

Sibel heimst 31 Punkte ein.

Sie zeigt, dass sie die Herrin über ihre Küchenarbeit ist, und als gute Gastgeberin serviert sie sogar einen türkischen Mokka als Abschluss. Schluss ist bereits um 20.45 Uhr mit dem Dessert - so ist für die Fernseh-Crew noch Zeit, auf einen Absacker

ins Hofbräuhaus zu gehen.

Ich erwarte noch mehr Superlative über München - immerhin startet bald wieder das größte Volksfest der Welt,

und dort treffen sich alle, alle, alle ... Prominente, die, die sich für prominent halten und das Fußvolk aus der ganzen Welt.


Guten Morgen, Gruß Silvia





Montag, 27. August 2018

26. August 2018 - ARD - Tatort Weimar: Die robuste Roswita

Tatort:
Die robuste Roswita

Wer für heute Fertig-Klöße aus dem Supermarkt geplant und diesen Tatort gesehen hat, wird sich vielleicht schnell noch einmal umentscheiden, und entweder die Leckerei selber herstellen oder wegen anhaltender Trauma-Erfahrung ganz drauf verzichten.

Bei einem Autounfall mit flüchtigem Fahrer liegt eine Menge "Katzenstreu" auf der Fahrbahn verteilt. Sogleich macht ein beteiligter Hund sich darüber her ... und wird von den Ermittlern als Veganer bezeichnet.

Doch manchmal scheint es nur so, als lebe jemand vegan ...

Schnell ist eines sicher: Der Kloß-König von Weimar wurde in einer seiner eigenen Anlagen schockgefrostet und in dicken Krümeln wieder ausgespuckt,

die aussehen wie Katzenstreu.

Während die "robuste Roswita" eine Kartoffelsorte ist, ist die nun auftauchende Namensgeberin Roswita die vor sieben Jahren verschollene Frau des Kloß-Giganten - und eigentliche Besitzerin der Kloß-Manufaktur.

Sie hatte ihr Gedächtnis verloren und wurde von dem etwas schmierigen Roland Schnecke im Wald aufgesammelt, und so konnte ihre Liebesgeschichte Fahrt aufnehmen.

In der Zeit bis zu ihrer wundersamen Gedächtnis-Rückkehr hat Roswita als Hygiene-Beauftragte (sprich: Klo-Frau) an einer Autobahnraststätte gearbeitet.

Dorn und Lessing müssen nun innerhalb der Kloß-Connection auf Täter-Suche gehen, und da verkloßt das Ganze ein bisschen

und wird leicht unübersichtlich.

Trotzdem ist dies ein Krimi zum Abschalten, und wer die Münsteraner mag, wird Dorn und Lessing vielleicht sogar noch lieber sehen.

Ein bisschen Barnaby  - spürt man bereits in der zu Kloß-Klötzchen verarbeiteten Leiche - steht ebenso Pate wie die doch ganz

eigene Note der Drehbuchautoren.

Am Ende ist es kloßwurscht, wer hier der Täter ist, denn alle haben Dreck am Stecken oder auch einen Kloß im Hals. Und es gibt zwei weitere Dahingemeuchelte,

die sich gegenseitig den Kloß zum Jenseits zubereitet haben

bzw. den Rotwein nach Burgunder Art.

Vier von fünf möglichen Sternen von hier aus für diesen Schmarrn der entspannenden Art.


Guten Tag, Gruß Silvia

Samstag, 25. August 2018

25. August 2018 - Gibt es ein Leben nach dem Tod?



Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Diese Frage kann ich natürlich keinesfalls auch nur ansatzweise zufriedenstellend beantworten. Es gibt Berichte von Menschen, die klinisch tot waren - und mehr oder weniger haben alle das gleiche gesehen. Ich möchte das nicht weiter ausführen, denn wirklich tot waren diese Menschen schließlich nicht, weil der Tod kein vorübergehender Zustand ist.

Gläubige Menschen sind fest von einem Jenseits überzeugt, während Atheisten annehmen, dass mit dem Tod alles erlischt.  Ich gehöre zu den Agnostikern

Ich weiß, dass ich nichts weiß!

Atheistisch bin ich jedoch, wenn es die sogenannte "Hölle" betrifft.

Obwohl ich keineswegs bibelfest bin - noch diese Schrift überhaupt mehr als oberflächlich kenne - denke ich, in ihr könnte stehen:

Mit dem Tod erlischt auch jede Schuld!

Folglich ist eine Hölle überflüssig.

Die Märchenerzählerin in mir würde nun sagen, dass es im Himmel verschiedene Bereiche und Wohnmöglichkeiten gibt ... die sich voneinander in die für Sühnende und jene für zu Belohnende unterteilt. In dem einen Bereich gibt es nur das Nötigste, während in dem anderen der pure Luxus herrscht.

Doch Halt! - Das wäre nur eine Adaption aus dem irdischen Leben - und völlig neben jeder Spur. Ziemlich naiv außerdem.

Es kann trotzdem nicht schaden, wenn man hier auf der Erde so lebt, als gäbe es einen Himmel. Das bedeutet kein Rundherum-Gutmenschentum, aber es sollte große Verfehlungen ausschließen. Ein bisschen ist es, als wäre ein Koffer immer griffbereit, der für alle Fälle schon mal gepackt ist und für dessen Inhalt man sich zur Not nicht schämen muss.

Vielleicht erachten viele Menschen sich auch für allzu bedeutend, wenn sie an ein Leben nach dem Tod glauben,

denn so wichtig können wir eigentlich überhaupt nicht sein,

dass wir in alle Ewigkeit fortbestehen müssen.

Die immensen menschlichen Fehler könnten ohnehin auf eine Fehlkonstruktion schließen lassen, an deren Verbesserung Gott noch arbeitet - und daher ist der Mensch in seiner jetzigen Form nicht ewigkeits-würdig.

Wie es auch sein wird oder nicht sein wird ... ein jeder wird es erfahren - oder eben auch ein Nichts erfahren.

"Drücken wir das Abbild der Ewigkeit
auf unser Leben." - Friedrich Nietzsche

"Das Wort "ewig" bezeichnet einen Zustand
ohne realen Erfahrungswert." - Franz Friedrich Kovacs


Guten Tag, Gruß Silvia






24. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Freitag in Neu-Immerath bei Sascha

Foto: Susanne Denkmann

Vorspeise: Sibirischer Gemüsegarten: Gelbschwanzmakrele, Senfkaviar, Russischer Schmand, Rettich-Sud
Hauptspeise: Wagyu Borschtsch-Style (vom Tafelspitz) mit Borschtschpüree, Schalotten -Jus, weißem Spargel, Kartoffel-Espuma
Nachspeise: Caipirinha Parfait mit Joghurt-Vanille-Crème, Himbeeren und Erdbeeren


Halleluja

Wenn Gott kocht, jubeln die Engel und werfen jeweils zehn neue Sterne ins Weltall. Und wir Irdischen dürfen sie aus der sehr entfernten Ferne bewundern.

Nun, heute kocht nicht Gott, sondern Sascha, der sich dann als Alexander Wulf und der in dieser Woche Gesuchte entpuppt.

Beruflich kocht er in Heinsberg-Randerath im St. Jacques (das ist am Niederrhein), während er heute unter anderem für die kritische 21jährige Nadja kocht, die schon alles probiert und erlebt hat - wenn man ihr zuhört, kommt man selber sich ziemlich jung und dumm vor.

Doch wie die anderen Kandidaten zückt auch sie die Tafel, auf der eine 10 steht. Herausragende 40 Umdrehungen vereinen sich mit 5.000 Euro,

die, wie mit Vox vereinbart, gespendet werden. Das Geld kommt der Deutschen Kinderherzhilfe in St. Augustin zugute. Eine schöne Sache.

Dass es zu 40 Punkten kommen kann, ist eine kleine Zitterpartie, nachdem Michaela am Vortag bereits mit 38 Zählern entsprechend gut vorgelegt hat,

ohne sein Koch-Niveau erreicht zu haben.

Alexander war als Jury-Mitglied in seinen Bewertungen stets fair und manchmal auch recht großzügig, und dass ihm dies nicht an seinem Abend zum Verhängnis und zum Nachteil der Kinderherzhilfe wird, ist der Fairness der anderen zuzuschreiben. Denn nicht immer wird ohne Kalkül bewertet.

Das einzige, was mich an Alexanders Menü stört, sind die vielen kleinen Fitzelchen in Form von Mini-Pyramiden, winzigen Kügelchen, Klecksen, Quadraten und was man sonst noch in die winzigsten Formen bringen kann. Doch meine rein persönliche Meinung trifft sicher nicht auf viele, die diese teilen,

denn natürlich sehen seine Teller wie Gemälde aus.

Weiterhin wünsche ich Alexander viel Erfolg, sowohl beruflich als auch privat mit seiner Freundin Olga. Sie hat es gut, denn sie muss sich gar nicht erst in die Küche stellen, um mit ihm zu konkurrieren, weil solch ein Unterfangen sinnlos wäre.

Michaelas Mann bekommt nun doch kein erhofftes Geschenk und wird traurig sein. Ein kurzer Blick auf Michaela, als sie ihre 38 Punkte sieht - und dann trotzdem verliert,

zeigt ihre Enttäuschung, die sie aber schneller wieder im Griff hat, als Nadja den Mund aufbekommt.

Nadja war die Besserwisserin dieser Woche. Wenn sie dem keinen Riegel vorschiebt, ist sie in zwanzig, dreißig Jahren überhaupt nicht mehr zu ertragen. Also, immer alles etwas gelassener betrachten!

Robert und Michel haben alles richtig gemacht und viel Spaß in dieser Woche bereitet. Sie können es immer noch schaffen, einen Hobby-Koch-Stern zu erlangen.

Den strebe ich nicht an, sondern nur ein schönes Wochenende.

Das wünsche ich ebenfalls allen Lesern, Mitguckern und überhaupt jedem.

Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 24. August 2018

24. August 2018 - Alternative Fakten - Kinderfreundliches Restaurant - und dann steht eine Herzogin vor der Tür ...



Kinderfreundliches Restaurant ...

und dann steht eine Herzogin vor der Tür


Seit je her sind im Restaurant "Zur royalen Klappse" Kinder herzlich willkommen. Sie sind immerhin die Zukunft, die sicher gestellt sein möchte. Und was wird aus einem Lokal, wenn die Zukunft ausgesperrt wird - und als erwachsene  Generation, nachhaltig traumatisiert, dem Restaurant keine Chance gibt?

So denkt und handelt der Besitzer des Restaurants ganz im Sinne der Kinder- und Geschäftsfreundlichkeit - und damit ist Ronny Picklewood stets gut gefahren.

Wenn auch täglich Gläser zu Bruch gehen oder auf Tischdecken gespuckt wird, die Schäden halten sich in Grenzen. Zwar ist auch die Lautstärke manch kleiner Schätze nicht zu überhören, aber damit müssen die anderen Gäste leben und zurecht kommen -

sie sollen sich einfach mal nicht so anstellen und an ihre eigene Kindheit zurück denken.

Zur Not gibt es einen Trost-Kaffee für malträtierte Nerven.

Doch mit der Zeit werden auch Ronnys Nerven schwach und schwächer, und er überlegt ernsthaft, kleinere Kinder aus seinem Lokal auszusperren.

Bevor es soweit kommt, steht plötzlich Herzogin Kate mit ihrem Dreifach-Nachwuchs im Restaurant. Ein Bodyguard sucht rasch den passenden Tisch, schickt Ronny hin und her, pfeift nach der Nanny

und ist erst nach umfangreichen Tests zufrieden mit den Sitzplätzen.

Im Kinderwagen liegt Baby Louis und brüllt. Die Nanny schiebt ihm einen Schnuller ins Mündchen, doch der landet sogleich, in hohem Bogen ausgespuckt, auf dem Boden. Eine Kellnerin soll diesen rasch in den Müll entsorgen. Sie bückt sich - und überlegt, warum sie eigentlich eine Anhängerin der royalen Familie ist.

Da es keinen Ersatzschnuller gibt (oh, Nanny, das gibt später einen Anschiss!), lässt man Baby weiter brüllen.

Da lassen sich Bruder George und Schwester Charlotte nicht lumpen - der Kleinste darf schließlich nicht mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als die älteren Geschwister.

George holt eine Fliegenklatsche aus einem Geheimversteck und peitscht die Nanny aus.

Charlotte, die ebenfalls ein geheimes Versteck für ganz geheime Vorlieben hat, greift nach ihrem Gun-Shooter

und schießt menschenfreundlich auf den nächsten Kronleuchter.

George lacht, dass sich alle Balken biegen - und ein paar Magen anderer Gäste zusammen ziehen. Diese Bande hat wirklich Spaß an der Freude,

während Mama Kate im Smart-Phone blättert ...

und der Bodyguard mit der Nanny flirtet.

George, der nicht nur Kristallkugeln fallen sehen will, entreißt Charlotte das Kindergewehr -

und zielt nicht nur, sondern schießt auch

auf seine künftigen Untertanen.

Eine entsetzte Massenflucht aus dem Restaurant beginnt, und Ronny Picklewood kann den Strom nach draußen nicht aufhalten.

Irgendwie überstehen er und sein Personal alle Attacken der zwei Kinder, während das dritte nicht aufhört, zu schreien.

Seither ist Picklewood jedoch in psychologischer Behandlung ... und sein Therapeut hat ihm dringend dazu geraten,

Kinder fortan auszusperren.

Nach dieser getroffenen Entscheidung befindet sich Ronny Picklewood auf dem Weg der Besserung.


Guten Tag, Gruß Silvia






23. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Donnerstag in Garbsen bei Michaela

Vorspeise: Thunfischtatar mit Süßkartoffelchips, Mango und Avocado, Wasabi-Mayonnaise
Hauptspeise: "Der Amphibienteller" mit Rinderfilet a la Böfflamot, Jakobsmuscheln und Riesengarnelen und einer Beurre blanc, dazu Kartoffelpüree und grüner Spargel und Möhren
Nachspeise: Cheesecake mit Mürbeteig, Cheesecreme-Füllung und Blaubeeren , Cheesecake mit Keksboden, dazu ein Erdbeerspiegel und frische Früchte


Das Lustige unter der Sonne

ist allemal besser als das Böse unter dem gelben Troll, der uns in diesem Jahr ziemlich gebeutelt hat. Heute scheint er Michaelas Gästen direkt in die Gesichter, doch mit einem Sonnenschirm kann sie rasch Abhilfe schaffen. Mich wundert, dass sie für das Zurechtrücken des Schirms nicht ihren Mann Jürgen herbei ordert.

Michaela ist lustig, und sie würde im Karneval durchaus als glaubhafte Lachtaube durchgehen - lediglich, wenn sie ihren Sohn Elias ruft, damit er niedere Arbeiten erledigen darf, klingt ihre Stimme streng. Da ist keine Bitte dahinter, das ist alles im Vorfeld genau geplant. Ebenso wie die Mithilfe ihres Mannes, der ständig die Platte (Arbeitsplatte) putzen darf.

Immerhin ist sie Event-Managerin, und überlässt nichts dem Zufall: Auch ihr Menü ist auf der Nummer-Sicher-Seite (Thunfisch, Rinderfilet mit Kladderadatsch von diversen imposanten Meeresfrüchten). Und die Zubereitung passiert aus dem Effeff. Sie beherrscht die Szene. Allein die zwei mächtigen Käsekuchen als Nachtisch zu deklarieren,

ist dann doch ein wenig zuviel des Guten.

Doch meine Meinung trifft offensichtlich nicht die ihrer Jury: Mega! Mega! Mega! ... sind gebräuchliche und überdosierte Attribute an ihrem Abend,

und ich finde es mega, dass sie ihre schwarzen Haare wenigstens heute hochgebunden hat. Nur ganz am Ende, als

alle Bestandteile ihres Dinners genug gelobt worden sind,

fällt die Mähne wieder lustlos über die Schultern und schreit laut nach einer Typveränderung.

"Essen wie bei Muttern", meint Sascha, der höchst verdächtig ist, der in dieser Woche Gesuchte zu sein - und vergibt 10 Punkte.

Die altkluge Nadja - erst 21 Jahre alt - zelebriert ihre Minuten Aufmerksamkeit vor der Kamera wie ein Profi, zersetzt Michaelas Dinner in einzelne Bestandteile, die nicht immer gut weg kommen -

und zückt dann trotzdem die 10.

Insgesamt sammeln sich 38 Zähler auf Michaelas Konto an. Ihr Mann darf sich nun mit Berechtigung auf ein schönes Geschenk freuen (oh je, ich habe vergessen, was es ist) -

und das hat er sich auch redlich verdient.

Wenn er nicht gerade die Platte putzt, darf er im Stehen und an der Platte mitessen. Das Haus sieht doch gar nicht so klein aus,

als dass er kein anderes Plätzchen drin gefunden hätte als diesen "Katzentisch"!

Gefährlich werden kann ihr nun nur noch Sascha.

Halbgötter waren gestern und überhaupt waren das Ärzte und keine Köche - an Saschas Tag soll

Gott

persönlich kochen.

Er kocht wie Gott, sagt Vox:

Das heißt: Dranbleiben! Das Beste kommt zum Schluss. Kein fünftes Rad am Wagen! Unerträgliche Spannung!

Ich bin völlig gelassen und wünsche allen einen

guten Morgen, Gruß Silvia




Donnerstag, 23. August 2018

23. August 2018 - Liebeserklärung an den Herbst






Liebeserklärung an den Herbst

Wenn ich am frühen Morgen aus dem Haus gehe, ist es noch dunkel. Das war vor kurzem noch anders, aber die Dunkelheit empfinde ich überhaupt nicht als Nachteil.

In ein paar Tagen beginnt mit dem 1. September der meteorologische Herbst - seit wann wir als "Wetter-Laien"  diese Zeitrechnung auch auf dem Schirm haben, weiß ich gar nicht,

denn der tatsächliche Herbst beginnt am 23. September 2018 um genau 3.54 Uhr.

Die Herbst-Vorboten sind bereits in den Startlöchern. Von dem strahlenden Einerlei der gleißenden Sonne

geht es zur flackernden Vielfalt einer Sonne, die nicht mehr so dominant, sondern zurückhaltender geworden ist.

Die Abende sind milder, und ich kann meine äußere Verdunkelung wie Markise und Rollos früher am Abend wieder entspannt ihrer Warteposition übergeben. Keine Sonne blendet mich - oder manchmal auch meinen Fernseher - so penetrant wie noch vor Kurzem.

Die Schatten haben sich verschoben, die Temperaturen werden ausgeglichener. Und es sind vor allem die Farben, die betören. Farben, die in dieser Art keine andere Jahreszeit vorweisen kann.

Ich wurde an einem der letzten Sommertage geboren, und vielleicht fühle ich mich daher eher zum Herbst hingezogen.

Sommer ist schön am Meer und für freiwillige Wochen dort. Sommer in der Stadt - und besonders der diesjährige - ist eine Qual für Mensch und Tier und Pflanzen.

Doch der Herbst steht bereit, um für mehr Ausgewogenheit zu sorgen. Nicht so launisch wie der April, und sonnig-schöne Tage sind durchaus im Gepäck.

Am liebsten ist mir der Herbst von seinen Anfängen im September bis Mitte November. Danach zeigt er oft sein nicht so friedliches, sanftes Gesicht. Aber er hat zumindest ein Gesicht,

während der Sommer dagegen langweilig sein kann. Wochenlang immer das ewig Gleiche - da hat der Herbst mehr Überraschungen parat.

Und wenn mir der erste sanfte Sturm des Herbstes um die Nase weht, freut sich meine Seele. Es ist einfach

mehr Lebendigkeit

im Herbst.


Guten Tag, Gruß Silvia





22. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Mittwoch in Hannover bei Michel

Foto: Maria Anna Mossel


Vorspeise: Lachstatar mit Pumpernickelerde und Rucolavinaigrette an Orangenfilets
Hauptspeise: Steinbeißer mit Mandelkruste auf Sellerie-Kartoffelstampf und grünem jungem Spargel, gebackene Tomaten und einem Grapefruit-Rosmarinschaum
Nachspeise: Tonkabohnen-Eis mit Erdbeerkaviar, Schoko-Macarons und Waldmeister-Gel


Sssteifer Gegenwind für Michel

Es gibt ja nichts Schöneres auf der Welt, als in einer Koch-Show, die unter fünf Leuten einen beruflich Kochenden sucht, für eben diesen gehalten zu werden. Die neuen Halbgötter in Weiß müssen sich jedoch in der Regel warm anziehen, denn ambitionierte Hobby-Köche sind ihnen längst auf den Fersen.

Michel wohnt in Hannover und studiert Politikwissenschaften. Das mit dem Studium könnte eine Finte sein, denkt Nadja Marple und stellt ihm nicht nur eine gezielte Frage nach seinen Professoren, sondern zweifelt auch ansonsten an der Wahrheitsliebe des so dringend gesuchten Profi-Kochs - für den sie Michel am Ende dann doch nicht hält.

Als künftige Top-Moderatorin der noch zu etablierenden Sendung "Deutschland sucht den Superkoch" hat sie den vollen Durchblick und Überblick und Weitblick - und dürfte selber eine First-Position in einer leider auch noch nicht etablierten Sendung "Deutschland sucht die Super-Nervensäge" einnehmen.

Da es aber nicht wirklich gewollt ist, dass ein Kandidat den Gesuchten vorzeitig enttarnt, hat Nadja Marple sowieso keine Chance.

Michel gibt sich viel Mühe in seiner Küche, und vermutlich hat er bereits in seiner Schulzeit das Fach "Chemie" präferiert,

denn geduldig erklärt er seinen Molekular-Baukasten für Anfänger - und warum Agar Agar dafür geeignet ist, Gelatine aber nicht.

Allein von der Ansicht ist jedoch nicht nur der daraus gezauberte Erdbeer-Kaviar niedlich anzusehen, sondern auch alle anderen Bestandteile seines Dinners sehen gut aus.

Nachdem das Auge mitgegessen hat, dürfen nun jedoch die Magen sprechen:

Effekthascherei nennt Sascha die Erdbeer-Perlchen.

Nadja, die ihr eigenes Dinner vermutlich gar nicht mehr erinnert, meldet sogleich viele, viele Fehler in Michels Bemühungen.

Um es kurz zu machen: Michel kommt insgesamt nicht gut weg bei den Kritikern, und auch er selber meint, er könne besser "abliefern".

Womöglich lernt er in seinem Studienfach, dass es hier und da gut ist, ein paar Fehler zuzugeben. Obwohl er durchaus nicht in der Politik enden muss mit diesem Studiengang.

Jetzt endet aber erst einmal seine Chance auf den Sieg und den Pott mit 5.000 Euro Inhalt.

Mit 30 Zählern liegt er gleichauf mit der Auszubildenden im Rettungsdienst Nadja,

für deren Dinner keine Rettungsgasse gebildet wurde,

damit sie an allen anderen vorbeifahren kann.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Mittwoch, 22. August 2018

21. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi - Dienstag in Althegnenberg/Bayern bei Robert


Vorspeise: Trilogie vom Meer: Pulpo, argentinische Rotgarnelen in Curry, Kamm-Muschel auf Avocadocrème
Hauptspeise: Zweierlei vom Fleisch: Rinderfilet mit Currykruste auf roter Zwiebel-Jus, Kalbstafelspitz auf Mango-Sahnemeerrettich-Soße, Kartoffel-Pastinaken-Crème mit Petersilie
Nachspeise: Duett vom Mousse: Mousse au Chocolat dunkel, weiße Mousse au Chocolat mit Matcha und Kokos, Mascarpone-Crème mit frischen Früchten


Alle fünf Minuten verliebt Robert sich

aufs Neue in sich selber.

Das ist auch gut so, denn, wer sich selber nicht liebt, liebt auch niemand anderen. Und die Follower seines Instagram-Food-Blogs werden ihm sicherlich die Treue halten, nachdem er sich höchst geheimnisvoll für eine Woche von ihnen verabschiedet hat. Immerhin werden sie im Nachhinein und mit der Ausstrahlung seines perfekten Dinners doppelt und dreifach belohnt. Seine Fotos, von Vox gezeigt, sind wirklich der Hammer.

Doch den wesentlichen und für ihn wirklich wichtigen Bestandteil seiner Kochvernarrtheit kann niemand sehen, man kann ihn nur erahnen -

denn Robert meint, neben seinen eigenen Gewürzmischungen kann man die anderer glatt vergessen. Ist das Profi-Gesucht-Dinner sein Anstoß für ein eigenes Gewürz-Label?

Sehr scheu kommt neben diesem Strahlemann seine hübsche Freundin Petra über den Bildschirm. Immerhin hilft sie ihm aus der Bredouille und besorgt eine neue Gewürzmühle, nachdem die alte zum unpassendsten Zeitpunkt ihren Geist aufgibt.

Einen eigenen Haustürschlüssel besitzt Petra allerdings nicht.

Robert verliebt sich hoffentlich trotzdem alle elf Stunden erneut in sie.

Leise Kritik von Sascha über das sous-vide-gegarte Fleisch ... mag Robert nicht. Da ist ihm der Jubel von Nadja über seine (selbst erfundene?) Meerrettich-Himbeer-Soße wesentlich lieber.

Doch damit hat es sich auch zum größten Teil mit Nadjas Jubel: Sie genießt ihre Wichtigkeit und hat zu allem ein Quentchen beizutragen, vor allem Negatives.

Robert ergattert 34 Umdrehungen -

während weiter nach dem Profi-Koch gefahndet wird als gelte es, den nächsten Tatort-Mörder schon am Dienstag zu entlarven.

Doch man ahnt es bereits:

Der Sender hat bislang nur einmal an einem Montag einen Profi kochen lassen, und an einem Dienstag noch nie  ...

frühestens am Donnerstag wird er kochen. Eher noch Freitag.

Die Strategie ist ganz simpel: Bei einer vorzeitigen Enttarnung könnten die Zuschauer wegbrechen.

Außerdem braucht jede Woche ihren Höhepunkt.

Der heutige Gastgeber ebnet den Weg dorthin.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Dienstag, 21. August 2018

21. August 2018 - Profis unter sich


Profis unter sich

Wenn ich meine Haare schneiden und färben lassen will, gehe ich natürlich zu einer Profi-Friseurin, denn alles andere wäre Quatsch. Doch die Unterschiede zwischen diesen Profis können extrem sein - während die eine vor sich hin wurschtelt, hat die andere es richtig gut drauf.

Weitere Profis trifft man in Spielcasinos, allerdings meist nur, wenn man selber ein Profi-Spielsüchtiger ist. Da das nicht so erstrebenswert und auch ungesund ist, begebe ich mich zu den

Müll-Profis,

deren Dienste niemand unterschätzen sollte. Wenn sie unseren Müll nicht beseitigen, stehen wir nach kurzer Zeit in einer stinkenden Umwelt - und nur dem

Intelligenz-Profi kommt dann die Frage in den Sinn:

Warum produzieren wir eigentlich derart viel Müll?

Das liegt zum Teil auch an den Profi-Verpackern, die sich nicht zu dumm vorkommen, einzelne Schlangengurken auch noch in Zellophan zu hüllen.  Nur eines von vielen Beispielen.

Die Profi-Verkäuferinnen in den Supermärkten kann man selten danach befragen, denn rein profimäßig bemerken die sofort,

wenn jemand eine Frage hat - und flüchten in irgendein Kabuff. Kunden können so lästig sein, und Profis sind sie auch nicht.

Also raus aus dem Laden und in die Profi-Sonne. Die gibt in diesem Sommer alles, um nicht als Amateurin

in Vergessenheit zu geraten.

Profi-Sonnenanbeter sind gut beraten, sich die klitzekleinsten Stoff-Teile von Profi-Designern zuzulegen,

damit viel Sonne auf die blanke Haut scheinen kann.

Nur aufpassen, dass am Ende nicht der Profi-Dermatologe

ein letztes Wort hat.

Wie gut, dass das gesamte Leben von Profis begleitet wird:

Und manchmal muss der eine Profi wieder ins Lot bringen, was ein anderer Profi versaut hat.


Guten Tag, Gruß Silvia


20. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi - Montag in Altbach (bei Stuttgart) bei Nadja

Foto: S. B.

Vorspeise: Jakobsmuschel / Safranrisotto / Speckschaum
Hauptspeise: Kaninchenrücken / Kartoffelpüree / Ratatouille
Nachspeise: Crème-brulée-Chantilly / Mangosorbet / Schokoladentarte / Erdnusscrunch


Exato . Precise . Exactamente . Tres bien

Es gibt so viele schöne Wörter für das Wort "Genau", doch Nadja beschränkt sich inflationär auf die deutsche Variante und nervt.

Ansonsten reiht sie sich in die Riege jener ein, in der sich ein gelernter Koch befindet - und der dringend gefunden werden will. Ihre Tarnkappe in dieser Runde ist die Ausbildung zur Notfallsanitäterin, und ich denke, dass es in ihrem Fall auch der Wahrheit entspricht - und sie sich nur hobbymäßig dem Kochen widmet.

Das Kochen nahe gebracht haben ihr die Eltern, die mittlerweile ihr Hobby zu einem Catering-Beruf ausgeweitet haben und 1.000 Essen pro Tag an Schulen liefern. Der wuchtige Papa stellt sich auch gleich mal dem Team und Publikum vor -

und eigentlich bringt mich das kaum einen Schritt weiter. Soll es vermutlich auch nicht.

Vielleicht hat er bei all den vielen vorbereiteten Menü-Bestandteilen seine Hände im Spiel gehabt, und nun möchte er am Ende des Dinners gern wissen, wie genau

die Torteletts, die Creme brulee-Chantilly, das Mangosorbet, die Hummerbutter, die Tomatensoße (und sicher habe ich noch einiges vergessen)

ankommen.

Sorgen Nadjas 21 Lebensjahre allein vielleicht bereits für eine gutmütige Bewertung?

Die Konkurrenz verplempert 30 Punkte. Sorry, sie verteilen 30 Punkte.

Ich sehe Nadja nur schnibbeln und Lebensmittel in Plastik einschweißen. Mittlerweile wird mir beim Anblick von so viel Plastik leicht bis schwer schummerig.

Mehrere Blicke auf die Uhr zeugen davon, dass sie weder die Zeit noch das Wesentliche im Sinn hat, denn

erst um 23.47 Uhr ist endlich der Nachtisch fertig.

Selber hält Nadja sich für ehrgeizig, erfinderisch und tolpatschig.

Ehrgeizig? Und dann all die vorbereiteten Sachen?

Dass sie erfinderisch ist, entdecke ich vielleicht in den nächsten Tagen. Von tolpatschig kann nicht unbedingt die Rede sein, wenn man sich mal in den Finger schneidet,

obwohl der Dauergebrauch des Wortes "Genau" eigentlich ziemlich tolpatschig ist.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 18. August 2018

18. August 2018 - Meine Oma und ihre drei Jungs und ich




Meine Oma und ihre drei Jungs

Meine Oma war Jahrgang 1902, und allein dafür, dass sie in Dortmund zwei Weltkriege erleben musste, hat sie Hochachtung verdient. Denn besonders der 2. Weltkrieg hat Dortmund  zerstört hinterlassen, und man möchte nicht wissen,

was er in manchen Seelen angerichtet hat.

Ihre Seele kam mir immer gesund und heiter vor, aber vielleicht wollte ich manches auch nicht sehen. Von selber hat sie nie über Kriegszeiten gesprochen. Mich hat das lange Zeit nicht interessiert - und irgendwann war es zu spät, gezielte Fragen zu stellen.

Meine Oma Josefine war verheiratet mit Silverius Schäfer (bei meiner Namensgebung hat sie folglich intensiv das letzte Wort gehabt), einem Bergmann. Er starb bereits mit 47 Jahren, so dass ich ihn nie kennen gelernt habe.

Auch nicht kennen gelernt habe ich ihren 1924 geborenen Sohn Johannes, denn auch er starb früh, viel zu früh mit 21 Jahren.

Auf dem obigen Foto ist er der älteste Sohn. Der mittlere ist mein Vater, geboren 1928 (an diesem 27. September würde er 90 Jahre alt), und Franz wurde 1937 geboren -

so dass meine Oma für damalige Zeiten noch ziemlich spät in ihrem Leben schwanger geworden ist.

Über meine Geburt hat sie sich bestimmt eben so sehr gefreut wie über die ihrer eigenen Söhne - denn ich konnte vorweisen, was ihr bis dahin verwehrt wurde:

Endlich ein Mädchen!


Oma und ich

Zwischen uns passte kein Blatt.

In meiner Kindheit und irgendwie auch bis zu ihrem Lebensende (eine andere Geschichte) war sie eigentlich immer um mich herum und für mich da sowieso. Leider hat sie eine kleine Tyrannin großgezogen (meine Eltern haben jedoch versucht, gegenzusteuern).

Wollte ich in der Küche oder bei der Hausarbeit helfen, so hat sie dies abgelehnt: "Kind, du musst das nicht machen."

Sie meinte es gut, denn immerhin musste ich mich von anstrengenden Schultagen ausruhen. Nur zu gern oder auch nur irgendwann habe ich das eingesehen. Ich hatte ein sorgloses, schönes und interessantes Kindheits-Leben an ihrer Seite, Ego weit vorne ... und mit liebenden Augen übersehen.

Vermutlich musste sie selber in ihrer Kindheit jedoch zuviel im Haushalt helfen, so dass sie glaubte, Kinder sollten das eigentlich nicht tun. Sie kam eben aus einer anderen Zeit und Zeitrechnung.

Soweit es ihre finanziellen Mittel zuließen, verwöhnte sie mich nach Strich und Faden.

Doch, wer nun glaubt, ich hätte dafür nicht "bezahlen" müssen, der irrt:

Ich musste an jedem Sonntag mit ihr ins Hochamt gehen (katholische Messe). Und hin und wieder und eigentlich viel zu oft für meine Begriffe musste ich sie auf den Friedhof begleiten,

auf dem ihr Mann und Sohn lagen. Es war ein ziemlich düsterer Friedhof in meiner Erinnerung - und manchmal träume ich heute noch davon, und zwar nichts Schönes.


Eifersucht

Zum Glück musste ich mit meinem Bruder nicht um ihre Gunst buhlen. Die beiden liebten sich, aber sie hingen nicht wie Kletten aneinander,

so wie Oma und ich.

Fast hatte ich sie völlig für mich alleine ... wenn da nicht die traurige Erinnerung an ihren Sohn Johannes gewesen wäre.

Über ihn wollte sie manchmal sprechen ...

Und hier kommt meine tiefe Reue ins Spiel.

Denn ich wehrte jeden ihrer Versuche, über Johannes zu sprechen, mit bösen Worten (welche es waren, bleibt bei mir)  ab. Auf die zwei lebenden Söhne musste ich nicht

eifersüchtig sein, aber auf den toten. Er schien mir etwas voraus zu haben, das ich nie haben würde.

Jedenfalls stellte es sich in meiner kindlichen und später auch noch jungen erwachsenen Welt für mich so dar.

So erfuhr ich niemals Näheres über Johannes, was ich heute und schon lange mit Bedauern feststellen muss.

Und zudem habe ich meine Oma so sehr gekränkt, ohne dies lange registriert zu haben.

Ich würde sie gern um Verzeihung bitten, denn das habe ich nie getan.

Sie starb im Oktober 1986.

Und wenn es den Himmel gibt, an den sie so fest geglaubt hat, dann wird sie wissen, dass ich meine Worte über Johannes schon lange bereue - und sie wird sie als das einordnen, was sie waren:

Die eifersüchtigen Ausbrüche eines unreifen Blages.


Guten Tag, Gruß Silvia








17. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag an der Nordsee (Nordenham) bei Reinhard

Vorspeise: Vitello Tonnato mit frischem Thunfisch in Limonen-Kapern-Mayonnaise
Hauptspeise: Rinderfilet an grüner Pfeffersoße, dazu Spargel und Rosmarinkartoffeln
Nachspeise: Lime-Cheesecake


Der unbekannte Fünfte

hat in den vergangenen Tagen nicht viel zur Unterhaltung des Publikums beigetragen, was jedoch eher sympathisch gewirkt hat. Heute öffnet er dem Team gut gelaunt die Tür, und was zuerst ins Auge fällt, ist sein T-Shirt mit dem Kuh-Kopf. Diese Kuhaugen!

Hardy lebt in einem 1938 gebauten Haus und ist seit 17 Jahren mit seiner Frau Kerstin verheiratet. Die irische Wolfshündin "Berta" komplettiert die Familie. Berta lässt das Team kommentarlos ins Haus, und trotz ihrer Größe wirkt sie überhaupt nicht furchteinflössend. Da tritt jeder Chihuahua dominanter auf.

Einen eventuellen Gewinn von 3.000 Euro würde Hardy in sein Segelschiff stecken, während Merle damit nach Kapstadt reisen würde und Andreas diese dringend für seine geplante Hochzeit gebrauchen könnte. Melanie würde eine Big Fat Party für die Konkurrenz und alle Helfer geben.

Meine Tendenz geht hin zur Aufstockung von Hardys Segelboot, denn dass der ins Reden verliebte Andreas nicht mehr gewinnen kann, steht leider schon vorher fest.

Doch die gute Melanie macht mir einen unerwarteten Strich durch die Rechnung: Sonst zückt sie so leichtfertig die 10er Tafel, doch heute gibt sie bescheidene 8 Punkte. Trau, schau, wem ... auf nichts ist mehr Verlass.

Nur Andreas fühlt sich zur 10 berufen, und insgesamt sammeln sich

34 Punkte auf Hardys Konto an.

Folglich wird das Geld wohl in Kapstadt verpulvert werden, denn Merle gewinnt mit satten und bequemen 35 Zählern. Es zählen keine schrägen Töne und schlagen sich als Minusbuchung nieder, es zählt nur ... ja, was?

Andreas und seiner Freundin wünsche ich eine schöne Hochzeit im nächsten Jahr und ein noch schöneres gemeinsames Leben. Als Tipp an Andreas kann ich nur weitergeben, dass Frauen sich auch gern mal reden hören. Und in gewissen Situationen sollte er sowieso mal den Mund halten und Taten sprechen lassen.

Merle ist mir fremd geblieben, aber ich bin darüber kein bisschen traurig.

Alt-Bürgermeister Frank ist genau so wie ich mir einen Norddeutschen vorstelle: Immer gerade heraus, und sei es manchmal auch die schlechte Laune. Nach fünf Tagen weiß ich, warum man ihn so lange über Helgoland hat regieren lassen.

Melanie ist aalglatt und bietet keine Angriffsfläche, aber das ist auch gut so. Ich wünsche ihr, dass sie nie ihre gute Laune verliert.

Hardy wünsche ich immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

Und allen Lesern wünsche ich ein besonders schönes Wochenende.


Guten Morgen, Gruß Silvia








Freitag, 17. August 2018

17. August 2018 - DCI Barnaby als Pensionär


Brighton

DCI Barnaby als Pensionär

lebt inzwischen in Brighton und lässt sich die Seeluft um die Nase wehen. Doch allein von Seeluft kann der Kriminaler nicht leben,

und so überlegt er, ob er wie sein Alter Ego John Nettles ein dann hoffentlich auch umstrittenes Buch über den Zweiten Weltkrieg schreiben soll,

oder doch eher eines über die ungelösten Mordfälle aus Midsomer-County. Seit vielen Jahren hat er zwei attraktive Schwestern in Verdacht,

haufenweise heiratswillige Bewerber mit hohem Spaßanteil ins Jenseits zu befördern und befördert zu haben. Doch ohne Leichen keine Indizien, und die Schwestern sind schließlich ziemlich reizend - und somit per se beinahe unverdächtig, jemals eine Schreckenstat vollbringen zu können.

Er schiebt all diese Gedanken erst einmal beiseite, denn wichtig ist es vor allem, sich dem Kochen zu widmen. Joyce, seine Ehefrau, ist darin nicht die Fitteste, und er selber hatte bislang nur am Essen Interesse. Am Essen außerhalb des eigenen Hauses wohlgemerkt.

Schließlich meldet er sich bei Jamie Oliver zu einem Kochkurs an. Im geheimen Hinterstübchen hofft er, ein paar Leichen im Vorratskeller zu finden. Das Geheimnis, warum manche Köche im Fernsehen landen und berühmt werden - und andere nicht - will er ganz nebenbei auch noch für immer lüften.

Doch zuvor schmiert er jeden Morgen ein paar Sandwiches für Joye, die sich einen Job gesucht hat, um nicht in den Pensionärs-Trudel mit einbezogen zu werden. In einem Altersheim erzählt sie den betagten Menschen von den spektakulärsten Kriminalfällen ihres Mannes,

und die haben jede Menge Spaß daran, um nicht zu sagen, eine Mordslust.

Doch für dieses Wochenende hat sich Ben Jones angesagt, der nun zum

DCI in Inverness

aufgestiegen ist.

Während die beiden Männer bei zwei Whiskies alte Geschichten aus Midsomer hochleben lassen, verweist Cully, Barnabys Tochter, die soeben auch eingetrudelt ist, auf das Problem mit dem Ungeheuer von Loch Ness.

Das ist vermutlich ferngesteuert aus Midsomer, meint Barnaby - und Ben Jones stimmt ihm insoweit zu, dass dieses

Ungeheuer ebenfalls dem sehr britischen Humor entsprungen sein muss.

In dem Moment kommt Joyce zur Tür herein, und sie ist nicht allein. In ihrem Gefolge sind zehn bis fünfzehn Leutchen aus dem Altersheim,

die den weltberühmten und nun ehemaligen DCI endlich persönlich kennen lernen möchten.

Dieser fühlt sich derart geschmeichelt und

schenkt allen sein

unvergleichliches Barnaby-Lächeln.


Guten Tag, Gruß Silvia 







16. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag an der Nordsee (Bremerhaven) bei Melanie

Vorspeise: Spargelsalat mit einem sommerlichen Dressing, frischem Kerbel und Cocktailtomaten, dazu selbstgebackenes Brot
Hauptspeise: Grüner und weißer Spargel mit verschiedenen Soßen: Eier-Vinaigrette, Orangensoße, Kerbelsoße und Avocado-Schinken-Soße, dazu Paprika mit Matjes, selbst eingelegt, Lachsstreifen (Graved Lachs) und Kasseler aus dem Rücken
Nachspeise: Panna cotta mit selbstgemachter Kiwi-Soße


Eine Frau, die gerne lacht

... ist Melanie, und so liegt ihr die gute Laune bereits am Morgen auf der Zunge. Dass dieser morgendliche Gemütszustand andere aggressiv machen kann, ist ihr durchaus bewusst (aber wohl auch egal). Immerhin trudeln die Gäste erst am Abend ein, und bis dahin hat sich noch jeder Morgenmuffel eingekriegt - und macht auf Gut-Wetter.

Alt-Oberbürgermeister Frank ist vielleicht nicht gerade ein Morgen-Muffel, aber falls ihm irgendetwas nicht zusagt - und sei es das Wetter wie am Vortag bei Andreas - lässt er der Zicke in sich Freilauf. Die bleibt heute eingesperrt, und Frank bringt das mit, was der Norddeutsche beste Laune nennt - oder was ich als Westdeutsche so interpretiere.

Melanie ist mit Michael verheiratet, und er hat eine Fahrschule. In der arbeitet die ehemalige Bäckerin mit, und in einer anderen hat sie ihren Mann kennengelernt - als seine Fahrschülerin.

Da Michael nun abgespeckt und seine Ernährung umgestellt hat, darf sie nicht mehr für ihn kochen -

eine gute Gelegenheit, sich beim Dinner zu bewerben, genommen zu werden und einfach mal loszulegen.

Mit zweierlei Maß misst manchmal Vox - oder es ist heute eine andere Crew als an Merles Tag: Ein bisschen streng wird Melanie gefragt, warum sie ihr Dessert bereits am Vortag zubereitet hat -

während Merle, deren Mann Koch ist, mit einer nicht unbeträchtlich zur hohen Punktzahl beigetragenen vorbereiteten Vorspeise

ohne Skepsis seitens des Senders ins Rennen gehen durfte.

Natürlich traue ich Melanie ohne weiteres zu, dass sie den Nachtisch höchstselbst vorbereitet hat. Wer auch sonst sollte den gemacht haben?

Immerhin hat sie jede Menge zu tun, um ihre Hauptspeise, die enorme Fleißarbeit erfordert, auf den Punkt und den Tisch zu bringen.

Als Pausen-Unterhaltung gibt es vor dem mächtigen Hauptgang jedoch erst einmal für jeden einen Prüfungsbogen aus der Fahrschule mit der (freiwilligen) Bitte, diesen zu beantworten.

Nun weiß ich nicht mehr, welche Zwischeneinlage mich mehr erstaunt:

Ungekonntes Saxophon-Spiel von Merles Mutter - oder diese?

Die Hauptspeise selber ist allerdings auch eine Prüfung: Sind dort alle Lieblingsgerichte Melanies auf einem Teller vereint? Konnte sie sich nicht entscheiden? Wollte sie sich nicht entscheiden? Oder ist das doch nur ein Gute-Laune-Gang?

Frank ist auf jeden Fall begeistert und zückt 9 Zähler. Von den anderen kommen je 8 hinzu, so dass in der Summe

33 Punkte vergeben werden.

Zuvor meckert Merle eine Runde ... und liegt leider noch vorn. Zum Greifen nah ist für sie der Topf mit 3.000 Euro Inhalt.

Das kann nur noch Hardy toppen ... aber wenn Melanie wieder eine 10 verschwendet ... und der Alt-Bürgermeister Frank

genau so gute Laune hat wie heute, könnte das klappen.


Guten Morgen, Gruß Silvia






Donnerstag, 16. August 2018

16. August 2018 - Für Silke Bischoff - 30 Jahre nach Gladbeck



Für Silke Bischoff
30 Jahre nach Gladbeck



In der Erinnerung sehe ich immer das Gesicht des süßen blonden Mädchens - und nicht das der zwei Täter samt ihrer Komplizin.

Silke Bischoff wäre heute 48 Jahre alt, und doch wurde sie bereits vorr 30 Jahren begraben.

Wie wäre ihr Leben verlaufen, wenn es nicht diese dramatischen drei Tage gegeben hätte?

Wäre Silke glücklich oder zufrieden geworden? Hätte sie sich ein paar Träume erfüllen können?

Wäre sie ein kinderlose Frau - oder hätte sie heute Kinder, die durch diese Ereignisse nicht geboren werden durften - und deren Nichtgeboren-Werden somit ebenfalls auf das Konto der Täter geht.

So vieles wäre für eine damals 18jährige in 30 Jahren möglich gewesen.

Doch abrupt wurde ihr Leben auf der A 3 bei Bad Honnef

durch einen Schuss aus der Waffe des Verbrechers Rösner

beendet.

Natürlich hätte es sein können, dass sie nicht glücklich oder zufrieden geworden wäre, sondern das genaue Gegenteil davon -

doch letztlich hätte auch diese Erfahrung ihr niemand nehmen dürfen.

Unvergessen ist sie sicher für ihre Eltern. Vielleicht hatte sie damals einen Freund, der sie nie vergessen hat -

auch, wenn sein eigenes Leben mit ihrem Tod nicht aufgehört hat.

Vielleicht würde sie gerade in diesem Moment ebenfalls so wie ich vor einem Laptop, Smartphone oder sonstwas sitzen,

um ihre Urlaubserlebnisse für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen -

oder sich über irgendetwas beklagen oder an Dingen erfreuen.

Vielleicht, vielleicht, vielleicht ... doch hier ist nur das Wörtchen "Wenn" der Stichwortgeber,

denn das Leben hat ihr einen brutalen Strich durch

jede Rechnung

gemacht, die sie im Auge und im Sinn hatte.

Bei dem Drama um Gladbeck wurde ebenfalls der 14jährige Emanuele De Giorgi ermordet.

Der Polizist Ingo Hagen verunglückte tödlich bei der Verfolgungsjagd auf der Autobahn.

Für die Gangster samt ihrer Komplizin habe ich kein weiteres Wort übrig. Ebenfalls nicht für die unrühmliche Rolle,

die die Presse in diesem Drama gespielt hat.


"Das eben ist die große Selbsttäuschung, der wir
uns hingeben:
Dass wir den Tod in die Zukunft verlegen ..." - Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr. bis 65 n. Chr.)


Guten Tag, Gruß Silvia





15. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch an der Nordsee (Bremerhaven) bei Andreas

Vorspeise: Die Gummibären des Meeres: Gebratene Jakobsmuscheln auf Feldsalat mit roten Zwiebeln, Dressing, mit Mango und Chiliflocken garniert
Hauptspeise: Was Edles auf Junk-Food: Filet Mignon, dazu Sour-Cream-and-Onion-Püree und Honig-Gemüse, alternativ Brandysauce
Nachspeise: Dreierlei von Kindheitserinnerungen: Brownies mit Sahne, Baklava,  Cornflakes-Panna cotta


1.324 Silben pro Minute

sind für Andreas eine leichte Übung und für das Publikum eine schwere Bewährungsprobe, für die es Durchhalteparolen braucht. Doch wer hört bei einem derartigen Redefluss überhaupt noch zu, wer schaltet den Ton des Fernsehers ab und wer übersteht diese Sendung, ohne anschließend dusselig geworden zu sein?

Da Andreas inzwischen auch in den Hochzeitsvorbereitungen für seine Eheschließung mit Freundin Verena steht, ist zu befürchten, dass alle, die sonst noch daran beteiligt sind, am Ende einem Nervenzusammenbruch nahe sind.

Eigentlich sieht der Rotschopf ein bisschen aus wie der britische Prinz Harry - aber er kann froh sein, dass er nicht zu der Royal-Family gehört, denn dort gilt Schweigen als das höchste Gut. Also weg vom frisch verheirateten Prinzen

und hin zum Einzelkind Andreas. Diesen Status spürt man. Seine Eltern müssen sich manchmal vorgekommen sein als wären sie die Bändiger einer Großfamilie mit mindestens sieben Kindern.

Frank, der Alt-Bürgermeister, hingegen ist beinahe völlig verstummt, nachdem er auf eine einfache Frage

eine derart ausführliche Antwort gibt, deren Inhalt am Ende niemand außer ihm selbst (und vielleicht nicht mal das) versteht.

Nun wird einem schon im Zuge einer Unterhaltungs-Sendung vorgeführt, wie Politiker ticken: Reden, um des Redens und nicht um der Inhalte willen.

Danach verstummt Frank - bis er am Ende die "beleidigte Leberwurst" gibt, der man einen (angeblich) kalten Hauptgang vorsetzt.

Es ist heiß an diesem Tag. So heiß, dass jedes gesprochene Wort die Umgebung noch mehr aufheizen könnte - Andreas schluckt trotzdem keine Silbe runter. Nach dem Verbrauch aller Wörter, die die deutsche Sprache zu bieten hat,

bekommt er 34 Punkte.

Melanie zückt die 10er Tafel, während Merle mit 7 geizt,  der ewige Bürgermeister verleitet sich selber zu einer 8, so dass für Hardy die 9 bleibt.

Selbst, wenn man für Andreas' Dauer-Gequatsche

- vergleichbar mit einem Jan Ullrich, der drei Zigaretten auf einmal raucht -

nichts übrig hat,

ist es schade, dass er einen Punkt hinter Merle zurück liegt.

Das Leben ist eines der ungerechtesten ...


Guten Morgen, Gruß Silvia



Mittwoch, 15. August 2018

14. August 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag an der Nordsee (Cuxhaven) bei Merle

Foto: I. N.

Vorspeise: Döser Sommergarten: Spargelmousse und gegrillte Spargelspitzen, dazu Limetten-Crème-fraîche
Hauptspeise: Alte Liebe: Saltimbocca vom Kabeljau, dazu Topinambur-Püree mit Knoblauch-Confit und sautiertem Spinat
Nachspeise: Duhner Bauernmädchen im Schleier: Beschwipster Apfel, Semmelbrösel und Zitronen-Mascarpone


Falsche Töne

... gibt es hier und da. Die einen hindern mich daran, alles Gesprochene mitzubekommen (schlechte Tonqualität), was sicher auch von Vorteil sein kann -

zu den anderen komme ich gleich.

Sechs Jahre hat Merle auf Kreuzfahrtschiffen gearbeitet, und ob sie ihren Mann, den gelernten Koch, dort oder doch woanders kennen gelernt hat, wird nicht nachgefragt. Man erfährt nicht einmal, was genau sie auf den Schiffen gearbeitet hat. Zuviel Information braucht der Zuschauer eben nicht, er ist ohnehin zu neugierig ... und soll sich aufs Dinner konzentrieren.

Ich konzentriere mich:

Merles Mann ist Koch, und ihre später hochgelobte Vorspeise steht bereits vorbereitet im Kühlschrank. Wer da keinen Zusammenhang sieht, glaubt auch an den Klabautermann. Inzwischen ist es in der Regel wurscht, ob jemand etwas vorbereitet  ... aber nicht mit einem Koch im Nacken.

Als Merles Mutter mitsamt ihres Saxophons eintrifft, denkt man an frühere Dinner, zu denen künstlerische Begleitungen gang und gäbe waren.

Und bereits zum Aperitif spielt Erika auf: Ist das eine Melodie aus "Cats"? Vor allem ist es Katzenmusik. Geld kann sie dafür eher nicht nehmen.

Zur Deko fällt mir Shopping-Queen-Dompteur Guido M. -Kretschmer ein: Diese Teller "tun nix" für die Gerichte.

So schön sich die Nachspeise via Text anhört ... es ist nur ein Schichtdessert, das zweite am zweiten Tag in dieser Woche. Zumindest bewirbt Merle dies mit den so wertvollen lokalen Äpfeln aus dem Alten Land. Allerdings relativiert sich die Liebe zum Regionalen bei den Topinambur enorm. Die haben eine weite Reise hinter sich.

6 Punkte würde Merle sich selber für ihr Dinner geben ... und ich höre da durchaus den nächsten falschen oder vielleicht, wenn ich es positiver sehe,  auch nur koketten Ton raus.

Im falschen Film bin ich jedoch erst bei der Punkte-Vergabe:

35 Zähler!

Melanie spendiert 10, während die anderen auch nicht gerade geizen.

Wenn Merle wenigstens herzlich oder verbindlich oder auch nur fröhlich rüber gekommen wäre, könnte ich das noch verstehen ...

doch dieser Abend ist nur dröge.

Ich muss nun erst wieder diese Saxophon-Töne aus dem Kopf bekommen, denn ich kenne jemanden, der das Instrument wirklich spielen kann.


Guten Tag, Gruß Silvia