Samstag, 30. Juni 2018

30. Juni 2018 - Tribute to "Joschi" - Run Free Beloved Dog

Tribute to "Joschi"

Josef oder auf Ruhrpott Jupp, aber Joschi genannt, war von der ganz schnellen, mutigen und intelligenten Art, die Menschen an Hunden so gefällt. Er sprang gern in jede Pfütze oder den nächsten Tümpel, während sein bester Freund Robin (mein Yorkie) fassungslos am Rande stand

und diese Attitüden überhaupt nicht gutheißen konnte.

Einmal verschwand er in einem mit Wasser vollgesogenen Bombentrichter (davon gibt es noch so einige in unserem Wald, der im 2. Weltkrieg bombardiert wurde, weil dort die Flak ansässig war) -

und während ich ihn schon im Schlamm versinken sah, blieb sein Frauchen völlig gelassen -

und in der Tat tauchte der schwarze Blitz schnell wieder auf, kam pudelnass aus dem Loch und konnte erfrischt und fröhlich seinen Waldspaziergang fortsetzen

Seine Intelligenz nutzte er gnadenlos für seine ihm wichtigen Zwecke aus. Zum Glück konnte sein Frauchen ihn mit zur Arbeit nehmen,

und genau darauf hatte der pfiffige Kerl es schließlich abgesehen:

Keine Sekunde von meinem Frauchen getrennt sein - war seine Devise.


Wie viele Stunden und vor allem welches Ausmaß an gemeinsamen Kilometern Robin, später auch Bienchen, mit Joschi - und natürlich mit uns zwei Frauchen -

gemeinsam zurück legte, können wir nicht zählen. Es waren viele, viele, viele.  Kilometer und Stunden.

In sowohl den Kilometern als auch Stunden wuchsen Herzen für Super-Joschi.

Hier und da musste Joschi für einen lustigen Beitrag in meinem Blog die Vorlage liefern. Auch, wenn diese Beiträge natürlich aus rein

menschlicher Sicht

geschrieben worden sind, beschreiben sie lediglich, was Joschi gedacht und getan haben könnte, wenn er wie ein Mensch sprechen und schreiben könnte.

In Wahrheit kam er selbstverständlich ganz hündisch ohne menschliche Sprache aus,

und er durfte,

wie nicht alle völlig unterschätzten Pudel (die zweitintelligentesten Hunde überhaupt)

sein Hundeleben

voll auskosten.

Joschi und die Lebensfreude - die beiden gehörten zueinander. Joschi und die Liebe zu Frauchen Silke und Frauchen Iris  (Tochter von Frauchen Silke)

war ungebrochen ... und unendlich aus gutem Grund

bis zum Schluss.

Herzkrank und mit Wasser in den Lungenflügeln wurde er immer schwächer. Sein Gehörsinn hatte ebenso nachgelassen wie sein Augenlicht.

Er muss gespürt haben, dass es zu Ende geht.

Im Garten der Tierarztpraxis wurde er von auch unserem Tierarzt am 11. Juni 2018 von

den Beschwerden des hohen Alters erlöst.

Joschi ist leichten Herzens eingeschlafen.

Run Free, Robins bester Freund, von Bienchen angehimmelt, und Weggefährte. Beloved Dog. We will miss you forever.

Wenn wir Glück haben, sehen wir uns alle wieder - wenn nicht, so bleiben die Spuren, die wir in dieser Welt

hinterlassen haben.



Guten Tag, Gruß Silvia 

29. Juni 2018 - Vox - Das perfekte Dinner (unter freiem Himmel): Sendung & Beitragvom 12. Sept. 2014: - Freitag in Rees bei Kerstin

Aperitif: Ein fruchtiger Kräuter-Likör
Vorspeise: Gedämpfte Zucchiniblüte mit einer Gänseleberfüllung auf karamellisierten Apfelscheiben und Croutons
Hauptspeise: Kalbsfilet auf Bergwiesenheu gegart mit Bandnudeln und Gemüsepappardelle
Nachspeise: Gebackene Feigen mit Rosen-Sabayon


Blondinen bevorzugt

und besonders als Herbergs-Mütter. Bei Vox kochen sie bevorzugt an Freitagen, um die Woche schön blond ausklingen zu lassen.

Radfahrer, und dann auch noch aus der ganzen Welt, präferieren ihre kleinen Übernachtungsmöglichkeiten ohne TV, denn nächtliche Ruhestörungen sind Kerstin ein Graus..

Also benötigt sie Vox quasi nicht mehr, um ihr Refugium noch bekannter zu machen. Vox ist nur ein kleiner Sender, und wird nicht von so vielen Leuten geguckt. Kerstin ist bereits etabliert. Darum macht sie Vox jetzt prominent bis hin nach Australien - denn all ihre Gäste, künftige, vergangene und mögliche, werden zusehen, wenn die sirenenblonde Herbergsmutter kocht.

Ihr Mann, der Holländer Walter, hat ihr nach zwölf Jahren einen Heiratsantrag gemacht - und sie hat ihn angenommen, weil vermutlich gut wird, was lange währt.

Susanne, die katholische Religion unterrichtet, hat ihren Heiratsantrag im Prater auf dem Riesenrad - oben in luftiger Höhe - bekommen. Schade, dass es danach nur noch nach unten gehen kann. Doch man steht auch mit beiden Beinen auf dem Boden und  in den Tatsachen ziemlich gut.

Stephan hat seinen Verlobungsring an Heiligabend in ein Überraschungs-Ei gebastelt: Er hatte sicherlich Hilfe bei der Aktion. Zumindest einen Assistenten, dem er Anweisungen geben konnte.

Die Woche heißt nicht "Alles vom Grill", sondern "Unter freiem Himmel" - Grille kommen trotzdem zum Einsatz. Müssen aber nicht zwangsläufig.

Hier befüllt Kerstin Zucchini-Blüten mit Gänseleberpastete - so gut kommt es nicht an, aber kritisch beäugelt wird es auch nicht. Es gibt die Alles-Esser und es gibt die Bewusst-Esser.

Ralf ist immer erfreut, wenn einer ihm die kritische Sichtweise weitgehend abnimmt, dann muss er nur noch zustimmen.

Stephan wähnt sich weit vorne. Und zu allem Überfluss, als Kerstin seine Stimme mit der von Peter Lustig vergleicht - hätte er es lieber, wenn er klingen würde wie  die deutsche Stimme von George Clooney. Oder zumindest die von Brad Pitt.

Ganz so schlimm ist diese Woche nicht wirklich: Ein paar Werbeideen führen ein paar Leute zusammen. Vox sucht genau solche Leute. Ob am Niederrhein oder sonstwo. Die wirklich mit Leidenschaft Kochenden sieht man hier ziemlich selten. Das gibt das Format nicht her.

Eine Parallelwelt wäre schön, in der nur gekocht wird um der Leidenschaft willen. Wie zum Beispiel in einem wundervollen Film, über den ich später berichte. (Aktualisierung: Dieser Beitrag ist vier Jahre alt, und bei dem Film handelt es sich um "Zimt & Koriander")

Kerstin bekommt sechsundzwanzig Punkte.

Gewonnen hat Stephan: Jetzt kann er sein Versicherungs-Vergleichs-Imperium aufbauen. Hoffentlich hat er nicht zuviel Konkurrenz im Netz. Und immer genügend Leute, die ihm lästige Handgriffe abnehmen.


Guten Tag, Gruß Silvia 

Freitag, 29. Juni 2018

29. Juni 2018 - Meine Freundin Hanna - geht zurück in ihre Heimat


Meine Freundin Hanna - geht zurück in ihre Heimat

Eigentlich ist Hanna eher eine mütterliche Freundin, denn sie ist mit ihren nun 80 Jahren viel älter als ich. Sie heißt auch nicht Hanna, doch ich nenne sie hier mal so,

denn sie ist nicht online, und sicherlich wäre es ihr unangenehm, wenn ich sie derart in den Mittelpunkt stelle,

in dem sie ihr ganzes Leben lang nie wirklich war.

Sie hatte ein schweres Leben, auch, wenn sie viel Geld verdient hat in diesem Leben. Davon ist nichts übrig geblieben. Sie lebt nun von der kleinen Witwenrente ihres Mannes (er war Jockey - und hat als Selbstständiger nie viel in die Rentenkasse eingezahlt), den sie vor erst ca. 20 Jahren geheiratet hat - und der in 2010 verstorben ist.

Hanna lebt in meiner Nachbarschaft, und irgendwann habe ich sie nach und nach und ganz langsam kennen gelernt. Die Kommunikativste ist sie nicht eben,

und man kann schon locker 10 Jahre benötigen, um sie aus der Reserve zu locken. Rein wortmäßig.

Hanna stammt aus Südtirol, und ihre beiden Schwestern leben schon lange in Innsbruck.

Hanna hatte hier in dieser Stadt eine Eigentumswohnung, die sie irgendwann nach dem Tod ihres Mannes verkaufen musste.

Die Käufer haben ein Schnäppchen gemacht, sich aber ihr gegenüber fair verhalten.

Nun benötigen diese Leute - Schiffer - die Wohnung als Alterssitz. Und Hanna geht zurück nach Österreich.

Freunde, die sie hier hatte - die meisten sind längst verstorben.

Sie wird mir fehlen.

Mir wird ihre Sturheit fehlen, wenn ich ihr helfen wollte. Ihre Borniertheit, wenn ich ihr Dinge nahe bringen wollte, die ihr nützlich gewesen wären ... Es war nie einfach mit ihr.

Hanna schätzt unsere Freundschaft ebenso, denn eines Tages sagte sie zu mir:

Gut, dass du nicht alles über mich weißt. Sonst würdest du mich vielleicht nicht mehr mögen.

Dabei ahnte ich längst alles, auch ihr letztes Geheimnis,

denn Hanna hat sich nach und nach und manchmal auch unbewusst geöffnet (eben nach jenen 10 Jahren) und

als ich es endlich ansprach, hat sie es auch bestätigt.

Ich möchte nicht sagen, was das ist.

Nun wird sie in ein paar Wochen unsere Stadt, die ihr so sehr ans Herz gewachsen ist, wie es sonst nur einem Ruhrpottler passieren kann,

verlassen.

Sie geht zurück nach Innsbruck. Dort wird sie bei einer ihrer beiden Schwestern leben.

Sie fehlt mir jetzt schon.

Obwohl es eine harte Aufgabe war, diese Seele zu knacken.


Guten Tag, Gruß Silvia

29. Juni 2018 - Schneewittcher und die elf Zwerge



Schneewittcher und die (mindestens) elf Zwerge

Schneewittcher wird wegen seiner Schönheit und dem kurzen schwarzen Pagenkopf, der die Denkerstirn bis hin zum Entschlossenheits-Kinn umrandet,

bewundert.

Schneewittcher ist einfach und ganz simpel gesagt eine Ikone. Drei Blutstropfen im Schnee erinnern an die Entstehung seines Namens,

doch das ist lange her - und bis vor ein paar Tagen hatte Schneewittcher jede Menge Neider, denn er war nun mal der Beste (auch von eigenen Gnaden), ein leuchtender Stern und nahezu unschlagbar auf der Beliebtheitsskala.

Doch nun jagen ihn die Häscher mit Schimpf

über all der Schande aus dem Land hinaus - und er findet Unterschlupf bei

mehr als elf Zwergen.

Diese wiederum halten sich für Riesen und bieten potenten Schutz vor all dem Bösen, was sich nun über Schneewittcher ergießt,

sind jedoch froh darüber, dass die Welt sich eher auf ihn als auf sie stürzt.

Eine böse Herrscherin mit Namen BILDung deckt Schneewittchers kleine und große Fehler auf, nachdem Experten sich ans Werk gemacht haben.

Die BILDung-Anhänger machen Schneewittcher das Leben so schwer wie sie eben können - und sie können jede Menge.

Das gefällt den mehr als elf Zwergen überhaupt nicht, und sie verstecken ihren Schneewittcher vor der bösen Welt. Nebenbei verstecken sie sich selber nun auch

tief in ihren eigenen Welten.

Wie gut, dass alle auf ewige Zeiten finanziell ausgesorgt haben und somit völlig unabhängig sind.

Doch wer böse Geschichten kennt, der weiß, dass man auch mit vielen, vielen Millionen von Talern in die Pleite steuern kann.

Dagegen ist die letzte Pleite von Schneewittcher geradezu lächerlich und klein,

denn außer ein

paar faulen Äpfeln (die noch nicht mal vergiftet sind) direkt an die Köpfe geworfen wird schon niemandem - und auch ihm nicht - etwas zustoßen.

Und falls es bis zum Äußersten kommt, dann

kommt ein neuer Königs-Sohn wie Phoenix aus der Asche und heilt die tiefen Wunden von Schneewittchers Land.

Bleibt dann nur noch die Frage, was aus den elf und mehr Zwergen wird.

Doch erst einmal kommt St. Martin um die Ecke und breitet seinen halben Mantel des Vergessens über die ganze Chose  aus.


Guten Tag, Gruß Silvia




28. Juni 2018 - Das perfekte Dinner (unter freiem Himmel): Wiederholung (Sendung u. Beitrag) vom 11. Sept. 2014 - Donnerstag in Odental bei Stephan

Aperitif: Mediterraner Gin Tonic
Vorspeise: Rote Bete-Austern mit Schwertmuscheln und Focaccia
Hauptspeise: Presa vom bergischen Hausschwein mit Manchego-Tomatensoße und Rosmarinkartoffeln
Nachspeise: Gesmokte Apfelraspel mit Ziegenfrischkäse und Waldbeeren


Ein Offizier und Gentleman

bittet Gäste in sein Haus, seine Sauna, ... doch was ist das für ein kleiner Swimmingpool, dafür aber  mit eigenem Wegweiser von der Straßenseite aus?

In seinem Grillbereich findet er sich nicht so wirklich und allein zurecht, da braucht er die Hilfe seiner Frau Michaela, die ihm dieses und jenes vom Haus in den verwinkelten stufigen Garten bringen muss.

 (Aktualisierung: Es könnte sein, dass sie ihm inzwischen und nach der Erstausstrahlung diese permanenten Hilfsdienste aus gutem Grund verweigert.)

Der gebürtige Mecklenburg-Vorpommer Stephan lebt in Odenthal und hat zwanzig Jahre Versicherungen verkauft. Jetzt hat er sich mit einer Internet-Plattform für Versicherungs-Vergleiche selbstständig gemacht.

Er ist ein gut aussehender Mann mit einer neuen Firma, der sich dachte: Ich muss ins Fernsehen! Und das perfekte Dinner ist das passende Format für alle, die gern ihre Produkte bekannt machen möchten.

In seinem Grillbereich findet er schließlich doch noch zu sich selbst und kann dort auch selbstständig arbeiten. Nur die Deko darf seine Frau wieder allein machen. Doch oh je, was hängt sie für Pelzteile über jeden einzelnen Stuhl?

Für die Vorspeise gibt er sich jede Menge Mühe und sie schmeckt den Gästen hervorragend. Selbst die Austern-ablehnende-Fraktion mag sie auf diese Art.

Nicht ganz so begeistert, aber begeistert genug kommt die Hauptspeise durch die Kritik.

Die Nachspeise ist vom Fernseh-Schirm aus am einfachsten zu bewerten: Äpfel zu Spaghettis geschält, auf einem Heubett gegart - ein paar Früchte dazu: Fertig! Hätte er den Gästen je einen Apfel und ein Messer hingelegt - es wäre ein Event-Dessert gewesen.

Susanne, die meint, noch niemand hätte den Sprecher Daniel Werner gesehen, irrt: Er hat schon hier und da TV-Rollen gespielt. Unter anderem auch in der Lindenstrasse. An der Stimme konnte man ihn dort nicht erkennen - denn diese Dinner-Stimme ist schon ziemlich elektronisch bearbeitet.

Stephan, der Neu-Durchstarter, startet auch hier durch und bekommt insgesamt fünfunddreißig Punkte. Obwohl er ohne seine Frau so richtig aufgeschmissen gewesen wäre.

Das sieht ganz nach dem Wochensieg aus.

Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 28. Juni 2018

27. Juni 2018 - Das perfekte Dinner (unter freiem Himmel): Wiederholung vom 10. Sept. 2014 (Sendung und Beitrag) Mittwoch in Kempen bei Paul

Aperitif: CaiBIERinha - mal eine herbe Variation
Vorspeise: Papaya-Kräutersalat mit Cashewnüssen
Hauptspeise: Karibische Jerk-Hähnchen oder Lachs auf dem Zedernbrett und Kreolischen Kartoffeln
Nachspeise: Gegrillte Ananas mit Vanilleeis & Advocaat


Der Ja-Sager

ist kein Ja-und-amen-Sager, aber einer, der vermutlich bei der Ausstrahlung der Sendung merkt, welches Wort er inflationär gebraucht. Das nervt!

Der lustige Holländer ist ansonsten tiefenentspannt. Weil das alle Holländer seien, wie Susanne weiß. Ob sie schon mal in den Niederlanden war?

Eine andere, aber noch plattere Aussage, trifft Stephan: Als er seine Frau kennen lernte, war er voll wie hundert ... War er schon mal in Russland? Dass es so schlimm weiter geht, beweist er später.

Paul ist einst der Liebe wegen in Deutschland hängen geblieben. Das kann nicht seiner jetzigen Lebensgefährtin Dagmar gegolten haben, die ihm in Harmonie helfend zur Hand geht.

Vor ein paar Jahren haben sie den großen Hof in Kempen am Niederrhein gekauft und fühlen sich sichtlich wohl in ihrer Idylle.

Dann darf es beim Dinner auch schon mal einen "kulinarischen Ausflug" in die Karibik geben. Bei den Gedanken an die Deko haben sich Paul und Dagmar schon im Vorfeld sehr viel Mühe gegeben, und der Sand um den Tisch herum macht die ganze Sache authentisch und stimmig.

Warum das Deko-Gen beim Anrichten der Speisen völlig auf der Strecke bleibt, ist ein Rätsel. Besonders der Hauptgang hat so gar nichts Ansprechendes an sich. Die Nachspeise toppt die Hässlichkeit schließlich. Da muss das "mitessende Auge" weg gucken.

Während Paul weiter in seiner Küche hantiert, dürfen die Gäste sich selber einen Cuba-Libre mixen. Dagmar stellt alle Zutaten dafür auf den Tisch.

Da schlägt die Stunde des Besser-Nörglers Stephan, denn außer ihm hat selbstverständlich keiner Ahnung, wie man diesen Drink mixt.

Hätte ich ihm am Montag noch Potenzial zum Sympathen der Woche ausgestellt, was ich natürlich niemals an Montagen mache - so fällt jegliche Sympathie nun vorne über und absolut weg.

Er sucht und findet Nadeln im Heuhaufen, woran Stephan seine Freude hat: Dann muss er es nicht selber übernehmen, den Besserwisser zu geben.

Den lockeren Paul lässt das kalt.

Vielleicht so kalt wie sein gekauftes Eis ist: Auf einer Ananas thronend wird es im selbst hergestelltem Eierlikör geradezu ertränkt. Ein Bild, das Udo Lindenberg (der mit Eierlikör malt) so nicht auf die Menschheit loslassen würde.

Es ist schade, dass der heute etwas aggressive Stephan und der sich anschließende Ralph in diesem Punkt auch noch völlig Recht mit ihrer Kritik haben.

Ein bisschen lockert Kerstin die Stimmung auf: Die Nichtschwimmerin mit der großen Flugangst war noch nie in der Karibik und wird dort wohl aus genannten Gründen auch nie hinkommen.

Die Angst vor dort angeblich vorhandenen Tausendfüßlern von riesigen Ausmaßen bestärkt sie noch in dieser Annahme: Denn Tausendfüßler-Krankheiten möchte sie auf keinen Fall bekommen.

Doch auch am Niederrhein ist das Leben und das Grillen nicht ganz ungefährlich, wenn Stephan und Ralph im Duett und gerne ihre Mitstreiter nieder machen.

Paul bekommt nur fünfundzwanzig Punkte. Er wird das lachend weg stecken.

Guten Morgen, Paul, Gruß Silvia

Mittwoch, 27. Juni 2018

26. Juni 2018 - Wiederholung des "perfekten Dinners" vom 9. Sept. 2014: Mein Beitrag ist ebenfalls von damals: Dienstag in Viersen bei Susanne

Foto: S. B.


Aperitif: Basilikum-Sekt
Vorspeise: Büffelmozzarella mit Papaya-Parma-Salsa
Hauptspeise: Marinierte Rinderfiletsteaks mit Grillgemüse und Schwenkkartoffeln
Nachspeise: Gegrillte Nektarine mit Mandeleiscreme


Sister Act

beim Dinner. Die Religionslehrerin Susanne hat bereits Erfahrung als Schnibbelhilfe beim perfekten Dinner: Damals kochte ihre Cousine Anna bei dem TV-Joke. Offenbar eine Sendung, die in der Familie gern geguckt wird.

Nun hat sie sich weiterentwickelt, beworben - und dürfte wohl locker den 4. Platz schlagen, den Anna für ihre Bemühungen eingeheimst hat.

Die Lehrerin wohnt in Viersen im Stadtteil Süchteln mit ihrem Mann Thomas, drei Töchtern, Hund Sally und sechs Hasen, die gerne Namen hätten, die Susanne nicht vergisst.

Mann Thomas und Hund Sally geben sich nicht die Ehre, mit dem Fernseh-Team zu quatschen (bzw. zu bellen). Und so kommt auch keine Kennenlern-Geschichte auf den Tisch: Vielleicht haben sie sich vor einem Beichtstuhl kennen gelernt.

So gar nicht kamerascheu ist Paul: Er hat zu allem eine Meinung, wenn sie auch nicht immer eine nette ist. So gehören Hasen nicht in den Stall, sondern in den Topf.

Ich stimme mit ihm überein, dass Hasen nicht in so einen engen Stall gehören, sondern in einen abgegrenzten Auslauf. Aber dafür müssten wohl ein paar Spiel- und Spaßgeräte  entfernt werden, die einen Großteil des Gartens einnehmen.

Ralf, der Show-Room-Griller, der meint "viel hilft viel" gibt sich heute entsprechend kritisch bis besserwisserisch und sogar ein bisschen hinterhältig.

Der mehr-ist-mehr-Kandidat hatte wohl von Anfang an sich selber als Sieger auf dem Grill: Also wirkt er anderer Leute Grillkünsten entgegen.

Kerstin liebt es, wenn ein bisschen gestichelt wird - aber bitte nicht allzu viel und nicht, dass sich noch jemand angegriffen fühlt. Aber der Ton in der Runde sei in Ordnung.

Nur all die Zuschauer ... ob die sich an Kerstins Vorgabe halten?

Susannes Grill-Menü hat keinen hohen Schwierigkeitsgrad, doch das sei Voraussetzung für ein perfektes Dinner - meint Ralf. Der hatte es ja wirklich schwierig, dreißig verschiedene Grille gleichzeitig zu bespielen. Ansonsten war es nur Fleisch und nichts Raffiniertes. Nicht einmal ein paar Beilagen sind ihm eingefallen.

So kommt Susannes Menü recht ausgewogen auf den Tisch: Ich hätte das alles gern gegessen und acht Punkte bekäme sie auch von mir.

Es ist auch schön, wenn man nicht allzu abgefüllt von solch einem Grillabend kommt und sich nur noch rollend nach Hause bewegen kann.

Das einzige, was mir nicht gefallen hat bei Susanne - ist die sehr traurige Hasenhaltung.

Mit dreiunddreißig Punkten übernimmt die die Spitze.

Guten Morgen, Gruß Silvia

Dienstag, 26. Juni 2018

26. Juni 2018 - Büchners und Fussbroichs im "Sommerhaus der Stars"



Büchners und Fussbroichs im "Sommerhaus der Stars"


Das haben die Privat-Sender locker auf dem Schirm, sich selbst und ihre Protagonisten schon mal im Titel derart auf den Arm zu nehmen,

dass alle wirklichen "Stars" auf die Barrikaden gehen möchten. Doch die bekommen vom Missbrauch ihres Status vermutlich gar nichts mit.

Büchner ist im Sommerhaus dabei, auch seine holde Blondgelockte. Und Fussbroich. Fussbroich? Der aus der "einzig wahren Familiengeschichte"? Der Sohn. Nicht Annemie oder Fred. Aber endlose Diskussionen um Nonsens beherrscht deren Jüngster und Einziger vermutlich ebenso gut.

Das Viererpack Büchner/Fussbroich soll sich schon vorab heftig gestritten haben,

aber auch das wird mich nicht verleiten, mir auch nur eine Minute dieser Sendung anzusehen.

Am Ende läuft es ohnehin meistens darauf hinaus, dass das Pack, das sich schlägt - auch wieder verträgt.

Sie könnten sich gegenseitig in Karriere-Plänen unterstützen, denn Kamerageilheit ist ein unheilbarer Zustand, der stetig nach neuer Aufmerksamkeit verlangt.

Im Nacktzustand wird wohl Michaela Schäfer ins Haus ziehen, und das könnte den Büchner derart irritieren,

dass seine Holde als "Luxusgegenstand" für ihn schon mal eine Schlafbrille eingepackt hat.

Oder gibt es nur im Dschungelcamp Luxusgegenstände?

Ich bin und bleibe jungfräulich, was diese Sommerloch-Sendung anbelangt.

Vorbei gehen wird sie an mir vermutlich trotzdem nicht. Ich befürchte, dass sogar meine seriöse Tageszeitung aus Papier sich eine Glosse darüber nicht verkneifen kann.

Kaum etwas ist ergiebiger, als wenn ein paar intelligente Köpfe aufeinander treffen -

oder sich genau anders gepolte die Köpfe verbal einschlagen.

Viel Spaß allen Zusehern.


Guten Morgen, Gruß Silvia


25. Juni 2018 - Wiederholung des perfekten Dinners vom 8. September 2014 - Montag in Bergisch Gladbach bei Ralf - Beitrag: Wiederholung

Aperitif: Lemonade
Vorspeise: Sliders - Surf and Turf
Hauptspeise: Große Sauerei - Schweinefilet "Himmel und Äd", Fledermausstück aus dem Hochofen, Baby Back Ribs "Gangnam Style"
Nachspeise: Süß und Fruchtig - Frucht-Crumble & Brownie an Eis


Fleisch ist mein Gemüse

sagt sich Ralf, wenn er sich auf Grill-Wettbewerben um einen weiteren Zacken in seiner Krone bemüht.

Hilfreich zur Hand gehen ihm dabei seine Frau Katja und die Kinder Noah und Laura.

Heute lädt er zum perfekten Dinner, und der Labrador Ben und Mischlingshund Beppo haben ein sorgsames Auge auf den Hobby-Koch.

Ralf lebt in Bergisch Gladbach und ist Betriebswirt und vor allen Dingen Teilhaber eines Grillgeräteladens. Eine größere Ausstellung seines Ladengeschäftes ist heute in seinem Garten zu bewundern - und damit er auch möglichst alle Geräte vorführen kann, gibt es mächtig viel Fleisch zu essen.

In Harmonie mit seiner Frau Katja bereitet er sich akribisch vor. Sie geht ihm nicht nur schnibbelnder Weise zur Hand: Zumindest einen Teil des Nachtisches bereitet sie allein vor.

Dazu hätte er auch kaum die Zeit übrig gehabt, denn er muss sich durch wahre Fleischberge wälzen: Und wie ein Orchester-Chef seine Gerätschaften dirigieren und mit Fleischfüllungen inspirieren, damit sie auf den Tellern Hochleistungen bringen.

Auf der Strecke bleiben konsequent die Beilagen, die solch einen Grillabend ausgewogen machen. Die zwei Spargel-Stängelchen mag ich kaum erwähnen, so einsam müssen die sich vorgekommen sein.

Den Gästen schmeckt es im allgemeinen gut und viel zu meckern gibt es eigentlich nicht.

Wobei der Nachtisch schon ein bisschen lächerlich klappernd rüber kommt: Ein paar heiße Schälchen auf einem Teller serviert, daneben das kalte Eis, das sich sofort auf und davon macht und in einen flüssigen Zustand übergeht.

Außer von Kerstin, die sieben Punkte gibt, bekommt er von den anderen Gästen je acht Punkte.

Einerseits empfinde ich sieben Punkte als etwas unterbewertet - andererseits gerechtfertigt wegen der fehlenden Ausgewogenheit.

Bei Ralf herrscht die eindeutige Devise: Nicht kleckern, sondern klotzen. Und mit Nebensächlichkeiten wie Gemüse und Salate muss man sich erst gar nicht abgeben.

War auch sein Fleisch sicher perfekt gegrillt (bis auf das Schweinefilet, es soll trocken gewesen sein), so ist das Menü insgesamt disharmonisch.

Sieben Komma fünf Punkte von hier. Okay, meinetwegen auch acht Punkte.

Ich hatte nicht gebeten, nach einer fleischlosen Woche nun der "fleischlichen" Übertreibung zu frönen.

Aktualisierung:

Als einer der Gast-Kandidaten unter dem fröhlichen Gejohle des anderen einen kleinen Fisch aus dem Teich angelt, ihn vom Haken befreit und wieder ins Wasser wirft, als sei dies ein Spiel, beende ich diese Wiederholungs-Show für mich.

Bei der Erstausstrahlung muss ich wohl gerade diese Szene verpasst haben, denn die  hätte ich nicht unerwähnt gelassen. Manchmal bewahrt einen eben der Zufall vor Widerwärtigkeiten.

Guten Morgen, Gruß Silvia



Montag, 25. Juni 2018

25. Juni 2018 - Rezepte, die aus Liebe umgesetzt werden ...

Foto: Gaby Weyer - In einer neuen Küche kocht es sich gleich noch einmal so gut


Rezepte, aus Liebe zubereitet ...

vor einiger Zeit hatte ich meine Facebook-Freundinnen gebeten, mir Rezepte von Gerichten zu schicken, die sie selber nicht so gern essen,

aber aus Liebe hin und wieder zubereiten.

Maria-Anna mag weder Spargel wirklich gern noch andalusischen Schweinebraten: Doch für ihren Mann bereitet sie beides von Zeit zu Zeit zu (in der Spargelzeit gibt es das herrliche Gewächs sogar einmal wöchentlich).

Gaby Weyer macht sich nichts aus Pfannekuchen - doch aus Liebe finden die hier und da ein Plätzchen im Speiseplan.

Und aufgrund meiner Anfrage kamen ihre zwei Liebsten gleich noch einmal in den Genuss, denn

ein Foto musste her.

Sowohl Maria-Anna als auch Gaby haben bereits am "perfekten Vox-Dinner" teilgenommen, doch es gibt noch etwas anderes, das sie gemeinsam oder sozusagen getauscht haben:

Maria-Anna ist Holländerin und lebt in Deutschland.

Gaby ist Deutsche und lebt in Holland.

Auch in dem Ländertausch spielt ursprünglich die Liebe eine große Rolle.

Viel Freude beim Nachkochen und Danke an Maria-Anna Mossel und Gaby Weyer.







Andalusischer Schweinebraten von Maria-Anna Mossel

Schwarte kreuzweise einschneiden und das Fleisch mit Salz, Pfeffer und Paprika kräftig würzen und in Olivenöl anbraten. Den Braten aus dem Bräter nehmen und in ein ofenfestes Gefäß geben (ich nehme immer einen Auflaufform). Im Bratensatz, die  - geachtelten - Zwiebeln und die Pepperoni anbraten und mit Sherry und Gemüsebrühe ablöschen und das Ganze zum Fleisch geben.

Die Knoblauchknollen halbieren und die Hälften in die Ecken setzen. Im (vorgeheitzten) Backofen 200°, eine Stunde garen. Zum Schluss noch die Kruste, unter dem Backofengrill kurz knusprig  backen. Das Fleisch heraus nehmen und in Scheiben schneiden. Gehackte, glatte Petersilie und Zitronenspalten in den Sud geben und das Fleisch wieder zugeben. Dazu am besten Bauernbrot servieren, welches man mit dem gegarten Knoblauch bestreicht und in die Sherry-Tunke taucht.

Maria-Annas kleine Geschichte zu diesem Gericht - mit einer bitte nicht zu überlesenden Warnung am Ende:



 "Ich bin ja grundsätzlich nicht der Schweinebraten-Fan, Joachim hingegen schon!  Eines Tages stieß ich auf das Rezept vom andalusischem Schweinebraten, und ich dachte mir, das könnte uns beiden schmecken, weil sehr Knoblauchlastig ;-)

Joachim, erklärte diesen Schweinebraten, sofort zu seinen Lieblingsbraten. Mir war das Fleisch jedoch zu trocken (ich pule nur die Schwarte ab, zum Knuspern). Meinem Schatz zuliebe koche ich dieses Gericht (besonders im Sommer) jedoch öfters. Ich esse dann aber nur das Bauernbrot mit dem Knoblauch bestrichen.

Es ist aber ratsam, dieses Gericht nur am Freitagabend zu essen (und auch nur, wenn man am Wochenende keine Termine hat) so dass die Knoblauchfahne die Chance hat,  bis Montagmorgen wieder verflogen zu sein."


Pfannekuchen-Rezept von Gaby Weyer

Rezept ist ein holländisches:
2 Eier.. 250gr. Mehl..500ml   Milch.. Vanillezucker und etwas Salz...ich persönlich nehme 4 Eier und schütte zum Schluss noch etwas Mineralwasser dazu...Teig 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen...wir essen Pfannekuchen mit Speck und "stroop" das ist eine Art Sirup aus Zuckerrüben ...


Und noch zwei weitere Fotos von Gabys neuer Küche. Die verführt doch geradezu zu weiteren Rezepten für meine neue Blog-Kategorie? Ich würde mich freuen.


Und hier noch Maria-Annas etwas andere Küche:



Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 23. Juni 2018

23. Juni 2018 - "It's not a wish-concert" - Jürgen Klopp


"It's not a wish-concert" - Jürgen Klopp


Das wird eine bittere Erfahrung für die fußballverrückte Nation Deutschland, wenn die Mannschaft am heutigen Abend ihr letztes Spiel abliefern sollte, weil sie eine Niederlage einkassiert.

Oder? Müssen sie im Falle eines Falles noch mit einer anderen Mannschaft um einen der letzten Plätze kämpfend in die Arena?

Falls ja, geht eine bittere Erfahrung in die Verlängerung. Ich nehme meine Tarnkappe und mir vor, mich nicht fremdzuschämen.

Das würde mal so richtig entstauben.

Viele Fußballbekloppte (bereits vor dem 1. Spiel) sehe ich in diesen Tagen überhaupt nicht:

Kaum eine Fahne weht aus einem Haus, kaum ein Auto ist geschmückt. Keine Fähnchen, die sich nach dem Winde drehen? Keine Nudeln in schwarz-rot-gold? Oder Schlaaand-Gebäck? Dafür tiefer Frust über das verlorene 1. Spiel der Elf?

Zuvor gab es doch bereits die Garantie auf einen fünften Stern der Mannschaft rund um Jogi Löw. Das ist der Mann mit der süßen Mädchenfrisur und dem Dialekt, den ich nie verstehe. Ach, alle kennen ihn ohnehin besser als ich.

Und wo sind sie hin, all die Träume?

Viele Leute machen nun seinen Job und geben Empfehlungen ab, wen der niedliche Löw aufstellen soll und wen er auf der Bank sitzen lassen sollte.

Dazu kann ich mangels Fußball-Kenntnissen mal so gar nichts beitragen. Und wer braucht schon eine weitere Meinung, wenn es dazu bereits ein paar Millionen gibt.

Bei Millionen fallen mir die erfolgsverwöhnten Großverdiener, hier Kicker genannt, ein: Sind denen nun ihre Millionen Fans näher oder

eher die Millionen auf den Konten.

Im Zweifelsfall natürlich beides. Die Frage ist nur, in welcher Reihenfolge.

Doch über die Jungs will ich mich nicht auch noch lustig machen,

denn die haben gleich ein schweres Spiel vor sich.

Ich habe eher eine unruhige Nacht vor mir, falls sie gewinnen:

An die tosenden Auto-Korsos erinnere ich mich noch gut. Die fingen bei der letzten WM und EM direkt nach dem

1. (damals noch gewonnenem) Spiel an.

Warum, habe ich mich gefragt - denn für mich war eigentlich klar, dass sie wenigstens und auf alle Fälle

das 1. Spiel gewinnen - und habe noch gar keinen Anlass für soviel Vorfreude erkennen können.

Falls es heute am späteren Abend zu diesem Tumult kommen sollte,

spüre ich die

Erleichterung in voller Lautstärke.

Nun denn, viel Glück!

Falls es nicht klappt:

Es könnte eine Art Therapie sein, auch mal auf der Verliererseite zu stehen - und so manchen Fußballgott

auf den Boden der Tatsachen zurück setzen.

Denn wie Klopp einst so treffend sagte: "It's not a wish-concert". Vielleicht sollten es die Jogi-Burschen aber lieber mit Beckenbauer halten, der erklärte:

"In einem Jahr habe ich mal 15 Monate durchgespielt."


Guten Tag, Gruß Silvia


Freitag, 22. Juni 2018

22. Juni 2018 - Der Ruhrpott-"Dialekt" - auch Kumpel-Sprache genannt

Ruhrpöttisch

Ein richtiger Dialekt ist es nicht, sondern eher eine Abwandlung des Hochdeutschen oder ein sogenannter Regiolekt. Kumpel-Sprache wird diese Mundart auch genannt, denn der Bergbau war hier für viele Familien die Haupt-Ernährungsquelle.

Sehr beliebt und schnell auszusprechen sind Schmelzwörter wie anstatt "Hörst du mal" einfach und rasch "Hömma", obwohl wir hier eigentlich überhaupt nicht "mundfaul" sind.

Beliebt ist auch "Willze Pilsken" anstatt "Möchtest du ein Pils?" Ja, hiermit ist das berühmte Bier gemeint, das vorrangig aus Dortmund kam (leider Geschichte) - und für viele zum Feierabend-Bier mutierte.

Ziemlich schlimm ist das Wörtchen "Woll", gebraucht als Bestätigungstroll am Ende eines jeden Satzes. Besonders ab dem Dortmunder Süden bis hinein ins Sauerland ist dieses "Woll" recht gebräuchlich.

Zum Glück habe ich mir als selber Woll-Betroffene dies schon als Kind abgewöhnen können, obwohl man es hier sozusagen mit der Muttermilch aufsaugt, Woll?

In einer Stadt wie Duisburg, die auch niederrheinisch geprägt ist, klingt Ruhrpöttisch anders als in Dortmund, wo westfälische Einflüsse eine Rolle spielen.

Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht mehr in Dortmund lebe und auch nur noch selten dort bin,

dass ich das nach Heimat klingende Ruhrpott-Deutsch kaum noch höre.

Der Regiolekt war insofern Heimat, als ich es in meiner Kindheit oft gehört und aufrichtig gehasst habe.

Mein Vater und mehr noch mein Onkel, sein Bruder, hatten diesen Slang der in die Länge gezogenen Vokale drauf - dann klingt Dortmund etwa so: Dooortmund - und auch einige andere Eigenheiten der Kumpel-Sprache (obwohl sie keine Kumpel waren).

Seltsamerweise hatte ihre Mutter, meine Oma, keinen besonderen Draht zum Ruhrpöttisch.

Und irgendwann hat sich der Regiolekt völlig verflüchtigt.

Heute hasse ich ihn überhaupt nicht mehr, sondern versuche manchmal sogar, ein paar Wörter selber ins Geschehen zu bringen.

Eine muss schließlich fürs Überleben der nach Zuhause klingenden Sprache sorgen ...

Natürlich bin ich als Hochdeutschsprechende keine Expertin, aber mit einem bisschen Mühe gelingt es mir,

Ruhrpott-Texte nahezu authentisch vorzulesen. Sie fehlerfrei zu schreiben bleibt jedoch immer nur ein Versuch.

"Bis ja donnich son ganz Bescheuerten" - habe ich als besonders süß in Erinnerung.

Schöne Grüße aus dem Pott und

"Der Lorenz lässt grüßen", Silvia