Freitag, 29. Juni 2018

29. Juni 2018 - Meine Freundin Hanna - geht zurück in ihre Heimat


Meine Freundin Hanna - geht zurück in ihre Heimat

Eigentlich ist Hanna eher eine mütterliche Freundin, denn sie ist mit ihren nun 80 Jahren viel älter als ich. Sie heißt auch nicht Hanna, doch ich nenne sie hier mal so,

denn sie ist nicht online, und sicherlich wäre es ihr unangenehm, wenn ich sie derart in den Mittelpunkt stelle,

in dem sie ihr ganzes Leben lang nie wirklich war.

Sie hatte ein schweres Leben, auch, wenn sie viel Geld verdient hat in diesem Leben. Davon ist nichts übrig geblieben. Sie lebt nun von der kleinen Witwenrente ihres Mannes (er war Jockey - und hat als Selbstständiger nie viel in die Rentenkasse eingezahlt), den sie vor erst ca. 20 Jahren geheiratet hat - und der in 2010 verstorben ist.

Hanna lebt in meiner Nachbarschaft, und irgendwann habe ich sie nach und nach und ganz langsam kennen gelernt. Die Kommunikativste ist sie nicht eben,

und man kann schon locker 10 Jahre benötigen, um sie aus der Reserve zu locken. Rein wortmäßig.

Hanna stammt aus Südtirol, und ihre beiden Schwestern leben schon lange in Innsbruck.

Hanna hatte hier in dieser Stadt eine Eigentumswohnung, die sie irgendwann nach dem Tod ihres Mannes verkaufen musste.

Die Käufer haben ein Schnäppchen gemacht, sich aber ihr gegenüber fair verhalten.

Nun benötigen diese Leute - Schiffer - die Wohnung als Alterssitz. Und Hanna geht zurück nach Österreich.

Freunde, die sie hier hatte - die meisten sind längst verstorben.

Sie wird mir fehlen.

Mir wird ihre Sturheit fehlen, wenn ich ihr helfen wollte. Ihre Borniertheit, wenn ich ihr Dinge nahe bringen wollte, die ihr nützlich gewesen wären ... Es war nie einfach mit ihr.

Hanna schätzt unsere Freundschaft ebenso, denn eines Tages sagte sie zu mir:

Gut, dass du nicht alles über mich weißt. Sonst würdest du mich vielleicht nicht mehr mögen.

Dabei ahnte ich längst alles, auch ihr letztes Geheimnis,

denn Hanna hat sich nach und nach und manchmal auch unbewusst geöffnet (eben nach jenen 10 Jahren) und

als ich es endlich ansprach, hat sie es auch bestätigt.

Ich möchte nicht sagen, was das ist.

Nun wird sie in ein paar Wochen unsere Stadt, die ihr so sehr ans Herz gewachsen ist, wie es sonst nur einem Ruhrpottler passieren kann,

verlassen.

Sie geht zurück nach Innsbruck. Dort wird sie bei einer ihrer beiden Schwestern leben.

Sie fehlt mir jetzt schon.

Obwohl es eine harte Aufgabe war, diese Seele zu knacken.


Guten Tag, Gruß Silvia

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