Von der Hand in den Mund leben
Man könnte denken, dass ich nun verarmt bin - und in der Tat läuft es eventuell darauf hinaus. Muss es jedoch nicht, denn ich bin hoffnungsvoll und unternehme alles, damit ich das unweigerliche Ende noch ein paar Jahre hinauszögern kann.
Dann bin ich wirklich "arm dran". Mitleid brauche ich jedoch nicht.
In der Zwischenzeit lebe ich von der Hand in den Mund. Von einem Tag zum anderen. In die eine Hand steck ich die Liebe rein, die ich mit der anderen in viele Streicheleinheiten verwandele.
Ich versuche, diese Liebe festzuhalten, die von ihm bedingungslos erwidert wird. Am Ende liege ich vermutlich ausgezählt auf dem Boden
und erkenne:
Wir hatten unsere Zeit, sie ist vorbei!
Aber:
Noch ist sie nicht vorbei!
Wir kämpfen um diese Liebe, um unsere Liebe. Spielen ein Spiel. Klammern aus. Denken einfach weniger und fühlen intensiver. Klammern uns aneinander.
Mein Robin Hund hat eine schwere Augenerkrankung.
Einen jungen Hund würde man sofort operieren, und er könnte vielleicht sogar nach der 3. Op (so viele wären nötig) wieder sehen. Falls es bei
Robin dennoch zu einer Operation kommen würde, müsste man sich aufgrund seines hohen Alters auf eine einzige beschränken:
Das Auge herausoperieren.
Robin ist 14 Jahre und 5 Monate alt. Der Graue Star, den er hat, ist noch nicht einmal so dramatisch lt. seiner tierärztlichen Augenärztin. Doch irgendwo hat er sich eine Verletzung am oder vielmehr im Auge zugezogen, die zu einem Augen-Ulcus geführt hat.
Da er außerdem behandlungsbedürftig herzkrank ist, wäre eine Operation und vor allem die verdammte Narkose, die nun mal dazu gehört,
für ihn eventuell tödlich.
Nun salbe ich viertelstündlich seine Augen, er bekommt ein Schmerzmittel und Antibiotika. Die permanenten Belästigungen durch die Medikamentengabe steckt der kleine, alte Kerl tapfer und geduldig weg.
Dies ist der Grund, warum ich seine Facebook-Seite Robin Hund für (hoffentlich nur eine Weile) stillgelegt habe:
Mir gehen lustige Sprüche, die ich in seinem Namen poste, im Moment einfach nicht über die Tastatur.
Und Robin ist kein Jammerlappen, der sich täglich bemitleiden lassen möchte - er ist ein tougher Kerl mit jeder Menge Mut
und ganz viel Lebenswillen.
Mit beiderseitiger unendlicher Zuversicht hoffen wir, eine Operation umgehen zu können. Wir versuchen, Berge zu versetzen ... Dass dies manchmal klappt, weiß ich.
Wie gern würde ich diesen Moment aus unserem Leben gestrichen sehen, in dem er sich verletzt hat. Ich weiß allerdings noch nicht einmal, wo und wann das genau war.
Jeder gedrückte Daumen für Robin wird dankbar angenommen.
Guten Tag, Gruß Silvia
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