Mittwoch, 31. Juli 2019

30. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Flensburg (heute aus Dänemark) bei Janik


Vorspeise: Citronrisotto
Hauptgang: Svinekäber med Ärtepure, nye Kartofler, persillle sovs og persille rødder
Nachtisch: Risalamande Cheesecake


Hyggelig in Dänemark

Janik zählt zu den 4.311 Einwohnern des dänischen Ortes Grasten (auf deutsch Gravenstein), und glückselig ist er mit einem Dänen mir unbekannten Vornamens verheiratet. Janik will Gemütlichkeit ins Dinner-Geschehen bringen, eben jenes dänische Hyggelige. Als äußeres Zeichen tragen seine Gäste und er Jogginghosen. Und nein, Vox hat nicht die Kontrolle über die Sendung verloren, sondern freut sich, wenn Kandidaten auf solche Ideen kommen. Zuschauer,  die diese Abmachung nicht mitbekommen haben, sind erst einmal eine Runde empört über den Aufzug bei einem als perfekt geplanten Dinner - und Aufregung wird beim Sender immer gern gesehen, sie ist das eigentliche Salz in der Suppe.

Dass man nicht nur über den Geschmack eines Essens, sondern auch über Jogging-Hosen streiten kann, beweist Aleko: Seiner Meinung nach ist er der einzige, der eine richtige Jogging-Hose trägt, während Teresa mit ihrer sogar in einem Club gut angesehen wäre. Demnächst darf Aleko in der Sendung "Shopping-Queen" neben Guido Maria Kretschmer den Co-Experten geben.

Unterdessen entspannt Janik bei der Aufgabe, ein Dinner zuzubereiten. Dies ist für ihn wohl weniger aufwändig, als wenn er sich in über 4 Stunden von Janik in eine Drag-Queen verwandelt. Das macht er von Zeit zu Zeit, und man muss schon genau hinsehen, um unter der geschichteten Schminke und den Fummeln den niedlichen jungen Mann wieder zu erkennen.

Teresa erkennt man auch ohne Hinsehen an ihrer lauten, schrillen Art, und Aleko gibt weiter den weltgewandten Mann, der alles, aber auch wirklich alles übers Kochen weiß ... was viele andere auch wissen. Der Querflötenspieler in einem Spielmannszug Janik wird wissen, dass der Ton die Musik macht - und auch die Zuschauer ahnen, dass Aleko hier und da ein paar falsche Töne ins Spiel bringt. Ich durchschaue Aleko nicht, und eigentlich will ich das auch gar nicht:

Immerhin muss ich ihn niemals zu mir zum Essen einladen, um mich dann in Grund und Boden stampfen zu lassen.

Janik würde sich für sein Dinner 8 bis 9 Punkte geben - nicht allein wegen seinem Menü, an dem vielen Gästen die Würze fehlt, sondern besonders für die

Gemütlichkeit, die für ihn das Wichtigste an einem Dinner ist. Rundum zufrieden mit sich selber kann er sich zurücklehnen.

31 Punkte werden in Dänemark als Andenken zurück gelassen: 9 von Teresa, 8 von Fritjof und je 7 von Beate und Aleko.


"Träumend plant der Geist seine eigene Wirklichkeit"
Søren Aabye Kierkegaard (1813 - 1855), dänischer Philosoph

Mit diesem Spruch schließe ich für heute das Dinner-Spektakel in Dänemark. Wie Aleko habe auch ich meine eigene Wirklichkeit, und dass sich beide Wahrheiten auf derselben Höhe treffen, ist recht unwahrscheinlich.

Aber eines ist Aleko ganz sicher nicht: Langweilig. Abseits von den Punkten, die er am Freitag zugeteilt bekommen wird, bin ich ausgesprochen gespannt, wie viel dieser Mann in der Küche auf der Pfanne hat. Obwohl er die Küchenschlacht und eine weitere Show bereits gewonnen hat, muss dies kein Kriterium sein,

denn ich kann mir gut vorstellen, dass man nur Angst hatte, ihn nicht gewinnen zu lassen.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Dienstag, 30. Juli 2019

29. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Flensburg bei Beate


Vorspeise: Lachs, Spargel , Erdbeere
Hauptgang: Rind, Karotte, Birne, Kartoffel
Nachtisch: Erdbeere, Schokolade


"Aller Anfang ist heiter, die Schwelle ist der Platz der Erwartung"
Johann Wolfgang von Goethe


Kaum hat Beate die Konkurrenz zu Gesicht bekommen, glaubt sie auch schon an eine witzige Woche. Als Dinner-Fan der ersten Stunde hatte sie reichliche Gelegenheiten, von den vielen, die bereits gekocht haben, zu lernen: Kein Lob in dieser Größenordnung vor Freitag! Am besten erst nach dem Freitag der Ausstrahlung!

Aleko hält sich mit Lob erst gar nicht auf, außer, es betrifft seine eigenen Kochleistungen und die seiner Vergangenheit. Schnell müssen wir alle begreifen, dass er bereits die Küchenschlacht und die Topfgeldjäger erfolg- und siegreich hinter sich gebracht hat. Und für seinen Kochtag am Freitag verspricht er Großartiges. Erfolgsverwöhnt von Profi-Köchen prämiert, scheint er die Bodenhaftung nicht zu vermissen.

"Aller Anfang ist Schwur": Beate möchte nicht Letzte werden. Das ist das Bestreben der Friseurin im Ruhestand. Vielleicht wünscht sie sich nebenbei auch noch, dass ihr Lebensgefährte Adolf sie heiratet? Adolf beteuert lediglich, dass er ganz sicher keinen Heiratsantrag im Fernsehen abliefern wird.

Bei dem 59jährigen Adolf fällt mir auf: Wie kamen seine Eltern so lange Zeit nach dem Krieg dazu, ihm einen derart belasteten Namen zu geben? Er ist nicht der einzige, der so heißt ... hier heißt ein ehemaliger Oberbürgermeister, der mit Schimpf und Schande und einer hohen Wahlbeteiligung aus dem Amt gejagt wurde, auch Adolf. Er wurde ebenfalls längere Zeit nach dem 2. Weltkrieg geboren.

Beate hingegen belastet den zur Verfügung gestellten Geldbeutel nicht mit einer größeren Ausgabe für den Nachtisch: Ihr veganer? Schokokuchen beinhaltet als Hauptbestandteil die billige Hausmarke von Rewe. Wie die schmeckt? Keine Ahnung! Ob die wirklich vegan ist? Auch keine Ahnung! Meine Vermutung ist jedoch, dass diese Hausmarke nicht besonders gut schmeckt - und damit auch der gesamte Kuchen kein  Highlight ist. Ob sie bei den anderen Zutaten für ihr Dinner ebenfalls die Sparfüchsin gegeben hat ... ist möglich, aber natürlich unbewiesen.

Ihr Dinner würde Beate mit 8 bis 9 Punkten bewerten.

Die laute Teresa, die sich sehr in den Vordergrund spielt, gibt Beate schließlich zumindest 8 Punkte, und Janik zieht mit ihr gleich, während Fritjof 7 und Aleko nur 6 Zähler spendieren.

Insgesamt summiert sich die Bewertung auf 29 Punkte.

Und Aleko lacht und meint voll von ungetrübtem Selbstbewusstsein, dass er dieses Dinner mit Sicherheit toppen kann ...

Ich ahne Schreckliches.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 27. Juli 2019

27. Juli 2019 - Der Schlüssel zum Glück



Der Schlüssel zum Glück

Glück kann man nicht kaufen, und trotzdem liegt es für den einem in seinem Auto, wenn er damit durch die Gegend düst und im Geschwindigkeitsrausch so etwas wie den Schlüssel zu seinem ganz eigenen Glück gefunden hat. Ein recht oberflächliches Glück und sogar gefährlich - aber eben sein Glück.

Auch ein Schlüsselerlebnis kann zu einem unerwarteten Glück führen. Schlüsselworte können den Sinn schärfen, während ein Schlüsselkind recht traurig sein kann. Ein Schlüsselbein hat nichts mit Glück zu tun,

außer, wenn man darauf fällt, ohne es sich zu brechen.

Schlüssellochmentalität heißt nicht mehr als neugierig sein, und Neugierde ist nicht eben die beste Eigenschaft.

In 2016 war die Schlüsselblume die des Jahres.

Schlüsselpositionen sind vielleicht beliebt bei jenen, die sie inne haben - aber nicht immer bei den anderen, die den Schlüssel zur besseren Postion noch nicht gefunden haben.

Ein Schlüsselbund führt zu einem "My Home is my Castle" - wenn man Glück hat und die anderen ansieht, die solch einen Schlüssel nicht besitzen.

Schlüsselfiguren haben nichts mit Essen zu tun, aber sie sind wichtig, zum Beispiel für den Fortgang einer Geschichte.

Und so komme ich zurück zum Schlüssel zum Glück:

Den findet jeder woanders. Manche müssen dafür nur ganz tief in der Tasche graben, um ihn zum Vorschein zu bringen.

Und dann findet mancher den Schlüssel erst, wenn er die ganze Tasche einmal auf links gedreht hat. Wenn er Glück hat ... und ihn nicht übersieht.


Guten Tag, Gruß Silvia




26. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Köln bei Jörg

Vorspeise: Ne kölsche Jroß us dr Köch: Filetspitzen in Rosé-Champagner
Hauptgang: Straußenfilet mit Kräuterhaube . Pastinaken-Sellerie-Püree . Gemüse der Saison
Nachtisch: Erdbeer-Zitronengrasschnitte . Holunderblütensorbet . Zitrone


Un wenn de Düvvel op Stelze kütt

Bei der Suche nach einem Kölschen Titel ist mir aufgefallen: Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt nicht wenige Dialekt-Wörter, die ich gar nicht übersetzen kann. Nicht weit von Köln entfernt geboren, stelle ich fest: sie sprechen dort eine ganz andere Sprache. Aber diesen Spruch verstehe ich voll inhaltlich, denn den Düvvel gibt es auch im Ruhrgebiet, und nehme ihn für die

Küchen-Terroristin Elke. Fotografierend schwirrt sie in Jörgs Küche umher, während er um sie herum laufen muss, da sie permanent im Weg steht. Sie nennt ihn "Schätzelein", er kontert mit "Liebelein". Folglich mein Schluss:

Diese Kosewörter haben nicht immer die Bedeutung, die man ihnen zuschreiben würde. Aber, um keine Schimpfwörter zu benutzen, werden die immer gern genommen, als Ersatz sozusagen.

Jörg schlägt sich tapfer, während Elke im Vorfeld verkündet, dass sie sich total zurückhalten will. Wie das aussieht, kann jeder sehen. Sie ist der selbsternannte Mittelpunkt in dieser Dinner-Woche.

Das "Duell" zwischen Elke und Jörg gewinnt in meinen Augen eindeutig Jörg: Er war zwar sehr kritisch, aber die Kritik wurde sachlich vorgetragen und nicht hinterrücks. Vor allem hat er keinen anderen Hobby-Koch in seiner Küche derart bedrängt wie es die sehr von sich eingenommene Elke heute macht. Was sie dort fotografiert und warum sie das macht - keine Ahnung. Hat sie vielleicht ein paar Staubflocken entdeckt, die sie im Bild festhalten muss?

Am Ende der Dinner-Woche bekommt Jörg als letzter seine Punkte zugeteilt: Je 8 von Lukas und Elke, je 9 von Katrin und Nenja.

Nenja gibt nur 9 Punkte? Ich dachte, sie könnte nur die 10er-Tafel ziehen. Das verursacht mir jetzt eine kleine Sorgenfalte.

Gewinner in dieser Woche sind Katrin und Lukas, die einen Punktegleichstand von 38 Zählern haben. So wird der Jackpot von 3.000 Euro geteilt,

und ich wünsche beiden viel Spaß beim Ausgeben. Wäre ich böse, würde ich sagen, Katrin könnte ihren Anteil von 1.500 Euro zu einem Logopäden tragen ...

Aber ich bin natürlich kein bisschen böse, sondern freue mich auf dieses Wochenende. Nicht zuletzt, weil die Meteorologen uns etwas Abkühlung versprochen haben.

Wehe, die Vorhersage stimmt nicht!

Schluss mit der Wetterunkerei, aber zum Schluss kommen noch für alle Leser meine besten Wünsche zum Wochenende.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Freitag, 26. Juli 2019

26. Juli 2019 - Alternative Fakten: Die tückische Alterungs-App

Alternative Fakten
Die tückische Alterungs-App

Leonie, seit mindestens 12 Jahren 29 Jahre alt, ist noch mehr mit ihrem eigentlichen Vornamen gestraft als mit ihrem tatsächlichen Alter: Ihre Eltern nannten sie Chantal, sie fanden den Namen damals einfach toll, modern, und er deutete für sie auf Weltgewandtheit hin.

Heute hat der Name den bitteren Beigeschmack, dass eine ziemlich dumme Person dahinter stecken könnte. Dem wollte Chantal vorbeugen und nannte sich ab dem 1. Tag ihres

Influencer-Daseins

Leonie. Das klingt jung, flott und nach viel Schönheit.

So liebt Leonie es auch, ihre Schönheit den Followern zu präsentieren und sie an ihrem gelungenen Leben teilhaben zu lassen,

in dem sie einfach nur ihr eigener Boss ist, schöne Klamotten präsentiert, an schönen Orten posiert und null Mitleid mit all den armen Geschöpfen hat, die sich für ein kleines Gehalt in ihren Berufsleben auch noch total unterwerfen müssen.

Natürlich ist Leonie nicht wirklich so schön wie sie sich auf Fotos präsentiert - zumindest ist sie noch nie irgendwo erkannt worden, obwohl sie über 100.000 Follower hat und die Chance doch mit jedem einzelnen steigt, dass er gleich um die Ecke wohnen könnte.

Photoshop ist ihr Geheimnis! Ihres? Nein, dieses Geheimnis teilen ganz viele. Es wird aufgehübscht, was irgendwie aufgehübscht werden kann - bis zur völligen Verfälschung.

Die neue App, mit der sich sogar Prominente zum devoten Affen einer App machen (sorry an alle tierischen Affen, denn sie sind durch die Bank schlauer),

gefällt Leonie überhaupt nicht: Sie will schöner sein, nicht älter. Überhaupt will sie niemals alt werden und immer 29 Jahre alt bleiben. Wenn möglich für noch lange 60 Jahre.

Aber Leonie hat die Rechnung ohne ihre Follower gemacht: Die fordern (okay, dann hat sie eben doch Chefs, denen sie sich unterwerfen muss), dass sie sich so alt präsentiert wie die App es eben möglich machen kann.

Einen Tag lang weigert Leonie sich hartnäckig, aber an diesem Tag verliert sie satte 10.000 Follower. Das geht natürlich überhaupt nicht,

und widerwillig stellt sie der App ein Foto von sich zur Verfügung - und die verwandelt die flotte Leonie in eine unflotte alte Frau.

Die Follower sind begeistert, obwohl man es eher schadenfroh belustigt nennen könnte. Die 10.000 Untreuen kehren umgehend zurück.

Nur ... Leonie ... gelingt diese Reise retour zum eigenen aufgepeppten Ich irgendwie nicht. Sie sieht in den Spiegel,

und sie sieht die alte unflotte Frau.

Das ist nun schon seit 3 Wochen so, und Leonie fragt sich verzweifelt, wer hinter solch einer Teufels-App steckt. Wer hat ihr die Jugend (wenn man jetzt mal wirklich von 29 Lenzen ausgeht) und die Schönheit geklaut? Und warum?

Ihre Fotos sind kaum noch bearbeitbar für das angestrebte Projekt, ewig jung zu sein. Siehe Foto: Was soll man an solch einer Leonie verschönern?


Guten Tag, Gruß Silvia

25. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Köln bei Lukas

Kneipe in Köln


Vorspeise: Ceviche vom Kabeljau mit Shiso-Sorbet und Mango-Mozzarella-Salat
Hauptgang: Sous-vide gegarter und gebeefter Wagyu-Rinderbug, Karotten-Orangen-Emulsion, Kartoffeln
Nachtisch: Bergamotten-Creme, getrockneter Milchschaum, Fior di Latte, Milch-Crumble


Die Würfel fallen

Mit gottverdammten 41 Grad im Schatten in unserer Stadt erreichen wir einen Rekord seit es Wetteraufzeichnungen gibt. Die Stadt ist leer, die Biergärten ebenso - wer nicht muss, bleibt im Haus oder sucht sich eine klimatisierte Möglichkeit, diesen Wahnsinn zu überstehen.

Schön, dass Lukas seinen Anteil zu diesem Wetterirrsinn beiträgt: Sein Rindfleisch ist einmal um die halbe Welt geflogen: aus Argentinien ... umständlich  auf den Tisch. Donnerwetter! Und Blitz und Donner werden übrigens wirklich bald folgen, irgendwie muss sich am Ende schließlich alles entladen.

In einer Kölner Kneipe finden die Vorabinterviews statt, und die TV-Macher haben sich getraut, Elke und Jörg so dicht nebeneinander zu setzen, dass keiner den anderen ignorieren kann. Es folgen auch sogleich die üblichen Kabbeleien, von denen ich nicht weiß, welcher Grad von Ernst ihnen zugrunde liegt. Rechthaber sind sie beide. Recht hat mal der eine, mal die andere, aber den Klops des Tages liefert Jörg mit der Annahme, Lukas koche auf Basis der

Nuklear-Küche. Ja, warum eigentlich nicht: es gibt Nuklear-Medizin, warum dann nicht auch Nuklear-Küche? Eine kleine Kernspaltung kann schließlich nicht schaden und die beiden, eingespielt wie ein altes Ehepaar, gelangen zu einer Kernfusion, denn Elke merkt den Unsinn viel zu spät, eigentlich erst, nachdem Jörg selber schamhaft zugibt, dass er Molekularküche meint. Die Chance, den Quatsch rauszuschneiden, nimmt itv-productions nicht wahr. Natürlich nicht.

Und in Lukas Küche geht es schließlich sehr gesittet zu, wenn manche auch vielleicht dieser Unsitte mit dem Sous-vide-Gerät nicht wirklich folgen können.

Nachdem er als Vorspeise ein soeben und nicht etwa ein eine Weile durchgezogenes Ceviche serviert, kommt die Hauptspeise in Würfeln auf die Teller:

Die Kartoffeln, gebeeft, sind nicht durchgegart. Das Fleisch schmeckt Katrin als hätte sie Leber im Mund. Doch Elke ist hochbegeistert, und da stören sie auch die al denten Erdäpfel keinen Deut. Immerhin ist die Orangen-Möhren-Emulsion nicht gewürfelt, und ich habe Sorge,

dass Elke einen Bericht der Barmer Ersatzkasse im Kopf hat, dass ein Orgasmus vor dem Schlafengehen nicht schaden kann, auch keiner im Do-it-Yourself-Verfahren und wie hier: auf Elkes Zunge.

Mich persönlich quält nicht nur die abartige Hitze, sondern die furchtbaren Kratz-Geräusche auf den Hauptgangtellern. Warum kauft man so etwas? Warum wird das überhaupt hergestellt?

Da Lukas keinerlei private Aussagen trifft, erzählt er natürlich auch nicht, warum, wieso und weshalb er sich solch ein Geschirr angeschafft hat. Womöglich hat er es gekauft, weil es schön aussieht - und dem Aussehen gegenüber müssen innere Werte zurückstecken.

Dann fallen die Würfel: Zu manchen Dinner-Abenden könnte man vielleicht wirklich Würfel entscheiden lassen. Dann muss sich niemand mehr die Mühe machen, selber auf eine passende Bewertungsnote zu kommen:

Wie gewohnt gibt Nenja 10 Punkte. Sie macht das sehr lieb, aber nicht mehr glaubwürdig. Elke will dem Team sogar 11 Zähler aufs Auge drücken - sie möchte sich eben beim Publikum sehr beliebt machen. Auf ihre Art will sie vermutlich, dass alle Zuschauer sie genau so toll finden wie sie sich selber. Jörg und Katrin zücken jeweils die 9.

Insgesamt sind wir bei 38 Punkten, und das bedeutet Gleichstand von Lukas und Katrin.

Und wir hier haben noch immer 41, nein, nicht Punkte, sondern verflixte Grade.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 25. Juli 2019

24. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Köln bei Nenja


Vorspeise: Spargelsalat und Lammkarree und einem orientalischen Touch
Haupgang: Nenja Bowl mit einem Fisch-Dreierlei
Nachspeise: Limetten-Avocado-Kuchen


Freundlichkeit erobert Herzen

Nenja ist eine freundliche junge Frau, die an den zwei Kochtagen der Konkurrenz eher durch ihre hohe Punktevergabe von jeweils 10 aufgefallen ist als durch polarisierendes Verhalten. Es ist schwer vorstellbar, dass sie nach ihrem eigenen Dinner-Abend den verbliebenen Kandidaten weniger als die Höchstpunktzahl geben wird. Da müsste schon etwas Gravierendes passieren.

Auch in Nenjas Leben ist etwas Einschneidendes passiert: Sie war an Schilddrüsen-Krebs erkrankt, ist aber seit 2 Jahren tumorfrei.

Damit das so bleibt, verzichtet sie seitdem auf Zucker ... und wirft ihren letzten Schluss der Weisheit in die TV-Dinner-Gemeinde. Der Wahrheitsgehalt, dass Zucker das Wachstum von Krebszellen fördert oder gar verursacht, ist allerdings umstritten. Da es sich hier um einen Beitrag über ein Dinner handelt, werfe ich nur soviel in den Ring:

Für viele Tumore sind zufällige Fehler bei den Zellteilungen verantwortlich.

Natürlich bleibt die Ernährung für ein gesundes Leben überlebenswichtig. Ob Nenja hier abseits vom nicht verwendeten Zucker auch auf andere Dinge achtet? Ist ihr Dinner in seiner Gesamtheit wirklich so gesund?

Auf jeden Fall erobert sie mit ihrem Dinner besonders das Herz von Elke. Oder ist es letztendlich eher die traurige Geschichte von Nenjas Erkrankung?

Generell finde ich schicksalsträchtige Doku-Sendungen als abseits von dem, was ich erfahren muss. Man liest hier und da über andere Sendungen und warum jemand so ist wie er ist und warum z. B. ein Lied dem betreffenden Nachwuchs-Sänger derart ans Herz geht undsofort ...

Das ist eine Beeinflussung des Publikums, die das Publikum nicht verdient hat. Denn wer könnte noch etwas wirklich Kritisches über die Leistung eines Menschen sagen, der ein schweres Päckchen zu tragen hat?

Ich verweise jetzt auf die gegebenen Punkte - und schimpfe auch keineswegs auf die von Jörg:

Jörg gibt ihr 7, Katrin und Lukas je 8 und Elke 10 Zähler. Macht in der Summe 33 Punkte.

Selber kleidet Nenja ihr Dinner in bescheidene Worte, denen ich folgen kann: Ihr Fazit: Es war keineswegs ein perfektes Dinner.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Mittwoch, 24. Juli 2019

23. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Köln bei Katrin

Vorspeise: Der grüne Faden: Spinat-Bärlauch-Süppchen mit Schaumkrone und Chorizo-Avocado-Crostini und Tomatenbutter
Hauptgang: Roastbeef auf Süßkartoffelstampf mit gegrilltem Spargel und Honigtomaten in Portweinjus
Nachtisch: Rhabarbercrumble mit weißer Schokoladeneiscreme auf Erdbeerpüree


Stimmen sind hörbare Stimmungen - Andreas Tenzer

Manchmal, da bin ich ehrlich, dominieren die Nebenschauplätze, die Nebenbei-Eindrücke, die oberhand nehmen und nicht unbedingt die netten Dinge sind, sondern die nervigen. Mit einem bisschen Runterdimmen ihrer Stimme wäre Katrin auf jeden Fall gut beraten. Möglich, dass ich völlig irre und sie genau so klingen will wie sie klingt, um am Ende auch so

"fame"

zu werden, wie es Schnibbelhilfe "Poschi" bereits ist. Nein, ich habe mich keinen Deut an die frühere Dinner-Teilnehmerin erinnert, aber ich habe ihren Namen in die Suchfunktion des Blogs eingegeben. Siehe da, ich habe den Beitrag über sie gefunden und sie findet es anstrengend, "fame" zu sein. Aber ein bisschen Auffrischung der bestehenden Berühmtheit hilft, und wenn man dafür nur ein paar Küchenjobs erledigen muss - schnibbeln und dies und das - dann ist es die Mühe allemal wert.

Katrin und sie haben sich über Instagram kennen gelernt. Fast möchte ich schreiben: Wo und wie auch sonst? Immerhin hat Katrin ebenfalls über dieses Netzwerk das Kochen erlernt. Das Kochbuch-Lesen ist offenbar völlig aus der Mode gekommen - und auch sonst: Ich sehe nicht mehr oft Bücher in den Wohnungen. Oder übersehe ich die einfach nur? Im Prinzip bleibt auch vielen Leuten keine Zeit mehr, Bücher zu lesen - wenn sie all das gelesen haben, was auf Instagram und Co. rumschwirrt, ist ihre Zeit bereits verplempert.

Doch etwas hat Katrin noch im Sinn: Die 25jährige wartet nach 9 Jahren Beziehung auf den Heiratsantrag ihres Freundes. Der wird ihr nach dieser Dinner-Woche gemacht werden. Und vielleicht in einer anderen Vox-Sendung verbraten? Vier Hochzeiten und ... wie heißt die Chose noch mal? Und nein, ich bin keine Hellseherin, Vox weist darauf hin ...

Wie ein altes Ehepaar kommen indes Jörg und Elke über den Schirm: Sagt sie Hot, sagt er Not. Hebt sie etwas in den Himmel, lässt er es auf den Boden der Tatsachen plumpsen. Die drehenden Augen von Elke lassen ahnen, dass sie ungern eine andere Meinung gelten lässt.

Trotzdem sind sich am Ende alle ziemlich einig über diesen heutigen Dinner-Abend bei Katrin, die sich selber eine 9er-Bewertung geben würde:

Jörg und Lukas ziehen je die 9, während Elke und Nenja je 10 Zähler zu den insgesamt 38 Punkten hinzufügen:

Eine Menge Umdrehungen für doch viel Hilfe der berühmten Schnibblerin, für eine Suppe, deren Konsistenz auch als Beilage zum Hauptgang einen guten Stampf abgeben würde und für eine plörrige Soße.

Aber es ist am Ende eben "genau" das, was Katrin auch "fandE".

Während Nenja eher darauf aus zu sein scheint, jedem die Höchstnote 10 zu verpassen: Die sozusagen einem Traum-Essen gerecht würde,

und so etwas gibt es nicht jeden Tag. Gab es das heute?


Guten Morgen, Gruß Silvia



Dienstag, 23. Juli 2019

22. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Köln bei Elke

Vorspeise: Sommerrollen, Lachstatar, frischer Lachs, Thunfisch in Teriyaki-Sauce und gebeizter Lachs mit Sesamkruste
Hauptgang: Lammkarree mit Erbsenpüree und Kartoffelgratin
Nachtisch: Multifruchteis, Schokoladeneis, Zabaione-Eis mit Himbeertraum und Himbeer-Eistorte


"Glühwürmchen" brauchen viel Licht

Im Anschluss an das "perfekte Dinner" hat ein Mann seinen kurzen Auftritt, der nicht nur in seiner Küche ein Pedant ist, sondern für den es ein Muss ist, dass in seinem Haus alles in Reih und Glied und abgemessen genau dort steht, wo es hingehört. Inspektor Barnaby muss sich dann darum kümmern, den Mord an diesem Mann aufzuklären, der durchs offene Küchenfenster mit jeder Menge Schrotkugeln durchsiebt wird - und der es postmortem zum Glück nicht mehr mitbekommt, dass seine Küche nun einem Schlachtfeld gleicht.

Mit ihrem Küchenschauplatz voller Chaos und Unübersichtlichkeit hat Elke keine Probleme, sondern vergrößert das Durcheinander permanent. Wer vor dem Bildschirm versucht, die einzelnen Teile zu zählen, die so sinnlos wie überflüssig herumstehen, wird kläglich scheitern. Beinahe scheitern wird man auch, wenn man ihre Menü-Bestandteile in der Summe all der Zutaten auflisten möchte: Sie kippt überall rein, was das Gewürz-Angebot hergibt oder auch, was ihr gerade in die Quere kommt. Besonders Ingwer in allen Formen scheint es ihr angetan zu haben,

wenn es ihr nicht sowieso um die "Glühwürmchen" geht, die sie überregional bekannt machen will:

Die sind eine Gruppe von singenden Frauen ... und nachdem zu Recht bemängelt wird, dass ein Lied der Band gereicht hätte, um dem Abend den von ihr gewünschten Schliff zu geben ("Glühwürmchen brauchen jedoch viel Licht, am liebsten Scheinwerferlicht)

haben die Zuschauer Glück: Ihnen kommt der Schnitt zu Hilfe, der dem TV-Geschehen nun einmal die wirkliche Würze gibt: Von nichts zu viel, von nichts zu wenig, und trotzdem einen Querschnitt zeigen.

Erwähnenswert ist vielleicht ihr Cocktail-Automat: Man tippt auf einen beliebigen Cocktail und die Maschine mixt das Gesöff eigenständig. Was es nicht alles gibt! Die armen Barkeeper, die demnächst überflüssig werden! Aber wem sollen die Gäste dann ihre Herzen ausschütten? Einem Computer?

Falls Elke in dieser Woche die 3.000 Euro gewinnen sollte, hat sie auf jeden Fall genug Geld, um einen Vorrat für dieses monströse Maschinchen anzulegen.

Mit 32 vorgelegten Punkten sieht es nicht einmal schlecht aus für Elke. Zwar kann sie keine Kritik bei Tisch aushalten, aber Jörg trägt sie schließlich sachlich vor - und da die Veranstaltung kein Musik-Event, sondern ein Kochwettbewerb ist, sollte man ein kritisches Wörtchen hier und da schon ertragen können.

Immerhin spendiert Jörg 8 Zähler, Kerstin und Lukas je 7 und Nenja sogar 10 (es könnte ihre Standardnummer werden, denn in der Vorschau sieht man, dass ihr für den nächsten Tag keine andere Idee als die der 10 in den Sinn kommt).

Leider kommt Elke auf den wenig glorreichen Einfall, ihre Hauptgang-Teller mit einem Fön anzuwärmen. Allein die Vorstellung davon verursacht mir eine Gänsehaut ... Und für ihren Auftritt mit den anderen "Glühwürmchen" schafft sie es, ihre Haare zusammen zu binden, während sie mit offenen Haaren das unübersichtlich Gekochte vorbereitet hat.

Die Show insgesamt ist kurzweilig, wenn auch konsequent durcheinander. Fortsetzung: Unkalkulierbar!


Guten Morgen, Gruß Silvia

Samstag, 20. Juli 2019

20. Juli 2019 - Interview vom 15. Juli 2019 - Sie möchte anonym bleiben . Sie hat Anorexia nervosa

Foto: Von meiner Interview-Partnerin

Telefon-Interview . Sie möchte anonym bleiben . Sie hat Anorexia nervosa


Wenn es überhaupt etwas Traurigeres gibt als ein verkanntes Genie,
dann ist es ein unverstandener Magen.
Honoré de Balzac (1799 - 1850), französischer Philosoph und Romanautor

Es ist relativ einfach ein Interview über allgemeine Themen, Neuigkeiten der interviewten Person oder ihre Wünsche zu führen -

relativ schwierig ist es, eines mit einer Frau zu führen - und besonders dies am Ende schriftlich festzuhalten - die Anorexia nervosa hat.

Meine Interviewpartnerin lebt im Münsterland, ist 61 Jahre alt, 166 cm groß und aktuell 42,6 kg schwer.

In ihrer Jugendzeit, allgemein Pubertät genannt, hat ihre Mutter großen Wert auf ihre Ernährung gelegt, und natürlich wollte sie, dass sie und ihre zwei anderen Kinder nicht dick werden. Meine Protagonistin glich in der Hinsicht, dass in einem gewissen Alter alle Eltern definitiv im Unrecht sind, den meisten anderen Jugendlichen:

Sie schlang Essen unkontrolliert in sich hinein und wurde dicker.

Mit 20 Jahren hatte sie ein Schlüsselerlebnis: Ein Kollege hat für alle hörbar gesagt:

"Sie ist fett geworden."

Damals wog sie 70 Kilogramm.

Als Schreiberin des Interviews möchte ich hier kurz eingreifen, denn 70 kg sind zwar kein Leichtgewicht für ihre Größe, aber fett sieht auch anders aus.

Doch meine Interview-Partnerin reagierte damals prompt, als hätte sie nur auf einen äußeren und schmerzlichen Anstoß zum Abnehmen gewartet.

Anstatt es als dummes Gerede des Kollegen abzutun, begann sie direkt mit der Aktion: Ich nehme jetzt an Gewicht ab!

Sie aß fortan nur noch morgens und mittags. Erst war alles positiv, und die freundlichen Rückmeldungen auf eine erfolgreiche Gewichtsabnahme kamen nach 7 Kilogramm und stimmten sie glücklich.

Nach einem Jahr hatte sie 25 Kilo abgenommen.



Wenn der Magen Geige spielt, fängt das Gehirn einen bösen Tanz an.
Polybios Dimitrakopoulos (1864 - 1922), griechischer Theaterschriftsteller

Damals konnte sie ihr Abnehm-Programm ohne große Probleme durchführen: Ihre Eltern lebten weit weg in einem anderen Land, die Geschwister wohnten ebenfalls nicht in ihrer Nähe. Außerdem war sie Single, so dass auch kein Mann ein Wörtchen mitreden oder dagegen reden konnte. All ihre Gedanken kreisten ums Nicht-Essen. Und ihren Plan wollte sie ehrgeizig - wie sie auch in allen anderen Bereichen war und ist - weiter verfolgen.

Doch inzwischen sind 40 Jahre vergangen, und die Anorexia nervosa ist noch immer ihr Begleiter.

Die Magersucht hat sich fest in ihrem Kopf etabliert.

Auf die Frage nach ihrer Tagesration an Essbarem antwortet sie: "Ich esse alles, aber von allem nur wenig. Von einer Tafel Schokolade zum Beispiel nur ein einziges Stückchen - oder; an einem After Eight-Täfelchen halte ich mich eine halbe Stunde fest."

Sie gibt an, dass sie auf 1200 Kilokalorien pro Tag und an normalen Tagen kommt.

Ich freue mich jedoch, von ihr zu hören, dass sie unter keinen anderen Zwangsstörungen leidet - wie viele Anorexie-Erkrankte.

Dünnsein bei anderen Menschen sieht sie durchaus, bei sich selber und im Spiegel nicht. Auf Fotos allerdings auch an sich selber. Ich kenne viele aktuelle Fotos, und ich möchte ihr versichern: Sie ist viel zu dünn!

Leider hat sie in den 40 Jahren, die diese Krankheit andauert, auch eine Krebs-Erkrankung durchmachen müssen - und ein paar weitere Operationen aushalten müssen.

Trotzdem hat sie inmitten dieser Jahrzehnte - für etwa 10 Jahre - 50 Kilogramm auf die Waage gebracht.

Eine ambulante Therapie gegen die Anorexie brachte keinen Erfolg.

Aber: Es gibt Hoffnung, ein Licht am Horizont, das am Ende ihrem Körper gut tun kann:

Ab Mitte Januar 2020 wird sie eine stationäre Therapie gegen die lang anhaltende Anorexie angehen. Diese wird mindestens 6 Wochen dauern, wovon sie in den ersten 2 Wochen keinen Kontakt zur Außenwelt haben darf.


Hoffnung ist oft ein Jagdhund ohne Spur.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter

Da meine Interview-Partnerin mit ihrem Leben ansonsten sehr zufrieden ist und sie ein ausgesprochen stabiles soziales Umfeld hat,

ist die Hoffnung durchaus ein Wort, dass ich hier zum Schluss und als Wunsch für ein Gelingen der Therapie benutzen darf:

Ich wünsche ihr alles Gute, viel Erfolg - und dass der Ehrgeiz, der ihr Lebensbegleiter ist, den Sieg über die Magersucht davon tragen wird.

Überdies bedanke ich mich für dieses ehrliche Interview. Es ist eine kleine Vorübung für die Therapie, in der ihr noch weitaus mehr an Ehrlichkeit - besonders sich selbst gegenüber - abverlangt werden wird.


Guten Tag, Gruß Silvia

Freitag, 19. Juli 2019

19. Juli 2019 - Der umgeschulte KI 4711


Der umgeschulte KI 4711

KI 4711 - er heißt auf eigenen Wunsch nach dem Duft von Köln, wenn dieser auch ziemlich altmodisch ist, aber so findet etwas absolut Neuartiges zu einem veralteten Produkt: KI ist ein Roboter, KI bedeutet "künstliche Intelligenz".

KI 4711 hat bereits ein paar Jahre auf dem Gehäuse, und hier und da mussten Drähte neu verlegt werden und Module zur Reparatur - aber er fühlt sich topfit, um seinen Dienst als Assistenzarzt mit der Option auf einen schnellen Chefarztposten in einer Klinik zu verrichten. Natürlich ist ihm klar, dass er nicht von allen Kollegen gleichermaßen freundlich begrüßt wird - manche fürchten ihn nicht zu Unrecht als immense Konkurrenz. Schließlich ist er kein Einzelexemplar seiner Rasse, denn

es gibt viele von seiner Art, die dringend benötigte Lücken schließen sollen - und am Ende fehlen jene Lücken, um Menschen Arbeit zu geben.

Doch KI 4711 gibt sich erst einmal freundlich und eine Runde Sekt aus, obwohl er selber nicht trinkt. Sein Hersteller hat bei der Programmierung nicht vergessen, eine gewisse Liebenswürdigkeit einzubauen, die aber eher in Verbindung mit den bekannten Vorlieben von Kollegen steht, mit denen man sich gut stellen möchte. Die Freundlichkeit kann KI 4711 derart automatisch abrufen, dass es ihm ins Metall übergegangen ist und nicht viel Strom verbraucht.

Zudem ist er der geborene Diplomat, spielt sich niemals in den Vordergrund (dort steht er schließlich irgendwann sowieso) und macht auch dann nicht schlapp, wenn alle anderen vor Müdigkeit aus den Latschen kippen. In diesen Fällen übernimmt KI 4711 gerne deren Aufgaben.

Weder hat KI 4711 Hunger noch Durst oder sonstige Bedürfnisse, die ohnehin nur vom Wesentlichen ablenken würden.

Doch ... manchmal ... geht alles schief:

Die Klinikleitung setzt den neuen "Kollegen" in der Notfall-Ambulanz ein, denn so gewinnt sie schnell einen Überblick darüber, ob ihm manche Gebiete der Medizin mehr und andere weniger liegen oder ob es für diesen KI egal ist, mit welcher Krankheit er konfrontiert wird.

Nach zwei Wochen liegen die Nerven der Klinikleitung und der menschlichen Kollegen von KI 4711 blank:

Der Roboter kümmert sich rührend um alle Patienten, soviel ist sicher. Aber er macht das auf eine Art, die man nicht erwartet hat:

Mit salbungsgeschwängerten Worten beruhigt er die Patienten, die er eigentlich behandeln, aber nicht belabern sollte, und hier und da redet er auch mal einen ins unerwartete Koma.

Sein Standardtrost ist:

"Sie schaffen das! Alles wird gut! Das Leben geht auch nach einer Krankheit weiter! Manchmal sogar mit ihr! Wir lösen für Sie jeden Konflikt, den sie mit Ihrem Körper haben! Nur Mut, Sie können sich uns anvertrauen ..."

Manch ein Patient verliert beinahe den Kampf um sein Leben, während KI 4711 noch immer auf ihn einredet, als könnten Worte heilen.

Die Klinikleitung ist nicht nur genervt, sondern ratlos. Was ist mit dieser Künstlichen Intelligenz los, warum verfolgt der Roboter nicht die Ziele, die ihm einprogrammiert worden sind?

Die Verwaltungschefin ist letztendlich so clever und guckt erstmals in die Personalakte von KI 4711. Das hatte sie zuvor nicht für nötig gehalten, weil solch ein Roboter keine menschliche Schwächen haben dürfte, und sie vollends auf sein funktionierendes System gebaut hatte.


Ein Ergebnis

bekommt sie schnell. KI 4711 war nicht ursprünglich auf "Arzt/Medizin" programmiert, sondern hat eine Umschulung hinter sich. In der muss einiges schief gelaufen sein, oder ist es einfach so, dass, wer

einmal Politiker ist, und sei er auch ein Roboter,

dies nicht sein lassen kann?

Jahrelang hat KI 4711 als Berater in der Politik verbracht - und seinem Programmierer ist es nicht gelungen, diese Erfahrungen zugunsten eines anderen Tätigkeitsfeldes zu löschen.

Somit wird KI 4711 von der Klinik verbannt und in die Politik zurück geschubst: Er kann eben besser reden als handeln -

und das ist in einem Krankenhaus nun mal nicht sehr gefragt, während es in der Politik an allererster Stelle steht.


Guten Tag, Gruß Silvia


Dienstag, 16. Juli 2019

16. Juli 2019 - Alternative Fakten zur fiktiven Serie "In aller Freundschaft"

Alternative Fakten
zur fiktiven Serie "In aller Freundschaft"


Tango mit Dr. Kaminski

Tausendmal beim Tango berührt, aber manchmal sehen Drehbuchautoren das Naheliegende nicht. In jeder Schmonzette würden die Dauerkabbeleien von Sarah Marquard und Dr. Rolf Kaminski am Ende oder auch nur zwischendurch dazu führen, dass "Butter bei die Fische" gegeben wird. Und einmal soll der medizinische Philosoph

auch eine wenigstens kleine Affäre haben: Also, hier ist sie ... oder doch nicht?

Philosophie ist Geist in erotischer Stimmung, und der Rest-Geist kann sich schließlich auch beim Tangotanzen ausleben.

Sarah und Rolf sind wieder einmal in ihrem Stamm-Club zum Abtanzen aller Frustgefühle verabredet. Der Tango kommt Rolfs philosophischen Alleingängen sehr entgegen, denn auch er ist ein wenig mystisch, wird nicht von allen verstanden, aber kommt Rolfs überwiegenden Denkbeschwerden, die ihm den Weg zur Liebe oder Verliebtheit oder auch nur dem Sex verbauen, entgegen.

Im Tango schiebt er Sarah hin und her. Das ist der geringe Ausgleich dazu, dass sie sich im Berufsleben meistens keinen Meter weg von ihrer Meinung bewegt. Er genießt dies, und er genießt die Nähe der interessanten Frau,

die in der Liebe nur ein ganz klein wenig mehr Glück hat als er, der nämlich überhaupt kein Glück hat. Vermutlich will er es aber auch genau so.

Oder ist es einfach so wie  Sir Francis von Verulam Bacon dies beschrieben hat:

Die Philosophie pflegt aufzublühen, wenn die Tatkraft erlischt.

Zumindest beim Tango entwickelt Dr. Rolf Kaminski jede Menge an nötiger Tatkraft.

Erschöpft lassen sich beide anschließend einen Whisky servieren. Der ist in diesem Club so überhaupt nicht nach Kaminskis Geschmack, denn er bevorzugt außerordentliche Editionen an Whisky, hier gibt es nur den schnöden Allerweltsmann-Whisky.

Sarah, ein wenig gefrustet von den derzeitigen Eskapaden ihres Sohnes, sieht ihre Chance auf ein bisschen After-Tango gekommen. Schon lange hat sie einen ganz besonderen Whisky im Haus, der auf Kaminski wartet ...

Beinahe schreckt Kaminski zurück, als sie ihn zu sich nach Hause einlädt, aber furchtlos stellt sich der Mann den neuen Herausforderungen und folgt ihrem verlockenden Angebot.

Der Whisky mundet ihm. Sarahs Anblick erfreut ihn. Alles ist schön ...

Dann beginnt Sarah langsam, sich zu entblättern ... in dieser heißen Sommer-Nacht.

"Ich ziehe mich jetzt aus", erklärt Sarah, "und Sie denken darüber nach, warum ich das mache."

Sie "kann" ja Philosophie, denkt Kaminski - aber "kann" er auch das, was sie ihm nahe bringen will?


Guten Morgen, Gruß Silvia


Montag, 15. Juli 2019

15. Juli 2019 - Für Heinz


Für Heinz

zu seinem Geburtstag.


Erinnerung

Es zuckt die Lippe und das Auge lacht,
Und doch steigt es vorwurfsvoll empor,
Das Bild aus tiefer, tiefer Herzensnacht –
Der milde Stern an meines Himmels Tor.
Er leuchtet siegreich – und die Lippe schließt
Sich dichter – und die Träne fließt.

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker und Schriftsteller


Nachruf

Du kannst Tränen vergießen,
weil er gegangen ist,
oder Du kannst lächeln,
weil er gelebt hat.
Du kannst die Augen schließen und beten,
dass er wiederkehrt,
Oder du kannst die Augen öffnen und all das sehen,
was er hinterlassen hat.


Quelle: Aus einer Todesanzeige, Verfasser unbekannt


Heinz hat es in einem Poesie-Album-Eintrag einfach formuliert wie ihm die Schnauze gewachsen war:

"Geht dir im Leben auch manches Mal
etwas daneben -
so denke nur an eins: Wie geht es deinem
Bruder Heinz!"




Samstag, 13. Juli 2019

13, Juli 2019 - Mal gewinnt man, mal verliert man ...



Mal gewinnt man, mal verliert man ...

und ich schreibe nicht von Spielen irgendwelcher Art: Die kann ich weder gewinnen noch verlieren, weil ich sie einfach umgehe, wo ich kann. Natürlich habe ich mich früher hin und wieder zu einem Gesellschaftsspiel überreden lassen - aber eher unwillig und völlig gleichgültig einem Gewinnen gegenüber. Onlinespiele - nicht mit mir! Der Reiz vom Spielen und von Spielen ist mir völlig fremd und für mich selber nicht nachvollziehbar.

So viel Langeweile, dass ich dem Spielen verfalle, kann ich gar nicht haben. Im Gegenteil langweilen mich Spiele zu Tode.


Aber es gibt die Spiele des Lebens -

und da muss jeder mitwirken, mal mehr, mal weniger. Aus Spielchen würde ich mich gerne raus halten, aber das klappt nicht immer. Selbst das Ignorieren eines Spielchens ist irgendwie eine Art von Agieren, wenn auch nicht die vom Gegenüber gewünschte.

Mit der Nase drauf gestoßen wird man auch hier und da, um ein Mitspielen zu erpressen. Da kann ich sehr stur werden. Denn da mir, wie mein Vater einst meinte, die Diplomatie angeblich fehlt, halte ich mich lieber raus. Obwohl? Ich selber empfinde mich als ausgesprochen diplomatisch.

Eine gute Bekannte hatte ihr eigenes Spiel: Dieses hieß "Ich lüge, so viel ich kann, so viel mir einfällt". Eine Weile dachte ich, dass es nicht wahr sein kann, dass ich glaubte, sie lügt wie gedruckt - und reagierte freundlich oder mitfühlend, je nachdem, was gerade erwartet wurde, auf diverse Geschichten, die so viel Wahrheitswert hatten wie eine faule Tomate noch genießbar ist.

Schließlich schluckte ich, schon um mir selber gegenüber nicht als strohdoof dazustehen, keine der aufgetischten Lügen mehr,

sondern begann, sie zu zerpflücken: Sie an frühere Aussagen zu erinnern oder einfach daran, dass manches dem Reich ihrer Phantasie entspringen musste.

Oh je, dieses Spiel kann man nur verlieren - denn irgendwann wird solch ein Kontakt rigoros abgebrochen. Kein Lügner lässt sich gern ertappen! Und Dauer-Lügner schon gar nicht. - Es mag Ursachen geben, dass sie lügt, z.B. ihre ungewollte Kinderlosigkeit.

Doch wie frei lebt es sich, wenn man solch einen Menschen endlich los geworden ist? Unbeschreiblich frei! Selbst ihr abgekauten Fingernägel anzusehen bleibt mir jetzt erspart.


Ein Mann

Ein anderes Spiel kennt so manche Frau auch, und in meinem Leben liegt es zum Glück lange zurück. Ein Mann zwischen zwei Frauen -

oder besser gesagt: Er will sich gar nicht entscheiden, er will beide! Er fühlt sich nicht hin- und her gerissen und hat etwa Gewissensbisse, sondern er fühlt sich ganz toll.

Ich kannte die andere nicht. Immerhin kannte ich ihn, und nach einer Weile ließ ich ihn seines Weges ziehen ... vermutlich musste mein Platz schnell wieder besetzt werden, ich weiß es nicht.

Fühlte ich mich zunächst als Verliererin, trotz Eigenentscheidung, so sah ich mich schon recht bald danach als Gewinnerin. Selbst, wenn hier mein "Stolz" eine Entscheidung getroffen hatte.

Ein paar Jahre später habe ich ihn zufällig wieder getroffen. Ich hätte ihn auch verlassen, wenn er der einzige Mann auf der Welt gewesen wäre ...


Fazit

Es reihen sich wichtige an unwichtige Siege und Niederlagen.

Ein großer Sieg ist es, wenn man über seinen Schatten springen kann.

Die kleinen Siege werden gern genossen, die Niederlagen schnell vergessen. Im Leben sind es jedoch oft genug die großen Siege, die wir anstreben - und mal gewinnt man tatsächlich, ein anderes Mal verliert man auf ganzer Linie.

Wir - die Ärzte und wir - haben kürzlich den Kampf um Robin Hunds Augenlicht verloren, aber den Kampf um sein Leben hat vor allem er während seiner Operation selber durch seinen Willen und mithilfe seiner Ärzte gewonnen.


Guten Tag, Gruß Silvia

12. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Augsburg bei Claudia


Vorspeise: Gustus Augustus: Grünes Spargelsüppchen, Lachstatar mit Spargel-Mousse und Kartoffelstroh an Blutampfer mit Balsamico-Perlen
Hauptgang: Firnhaberau Heide: Marinierte Lachse vom Lechtal-Lamm, Kartoffel-Kresse Stampf mit Portweinreduktion, gebratene Lauchzwiebeln und Strauchtomaten
Nachtisch: Süßes zwischen Lech und Wertach: Nougat-Parfait, aromatisches Rhabarberkompott mit Mohnstreusel


Hauptgericht

steht auf Claudias Schürze, und man darf sich kurz fragen, was damit gemeint sein könnte. Ist es vielleicht der Spitzname, den ihr Mann Peter für sie gefunden hat?

Für mich bedeutet es, dass das letzte Hauptgericht in dieser Woche gekocht wird, aber meine Aufmerksamkeit langsam nachlässt. Möglich, dass mich Claudias kindliche Stimme etwas oder sehr müde macht, aber es könnte auch sein,

dass ich insgesamt ein bisschen dinner-müde bin. Wie schön, dass in der kommenden Woche Wiederholungen zu sehen sind und ich nicht um Konzentration ringen muss. Alle Beiträge für die nächste Woche sind bereits eingetütet.

Heute will Claudia auch etwas eintüten, und zwar die 3.000 Euro Siegprämie. Sie ist auf dem besten Wege dazu. Die derbsten Kritikpunkte fallen heute raus, da Claudia nicht Gast, sondern Köchin ist. Nur Rudi bemängelt wiederholt etwas am Kartoffel-Stampf:

Ihm fehlen die Stückchen, die den Stampf ausmachen. Ich stampf das jetzt mal weg, denn mir ist das egal, ob noch Stückchen vorhanden sind oder alles glattpüriert ist.

Am Ende kommt endlich einmal Spannung auf. Wird Rudi nun doch gewinnen oder eher Claudia? Und zwischendurch fällt mir die Augsburger Puppenkiste ein - die ich noch gar nicht erwähnt habe in dieser Woche:

Wie würden die Autoren wohl ein "perfektes Dinner" für die Puppenbühne umsetzen? Lustig und humorvoll sicherlich.

All das, was mir in dieser Woche fehlt.

Ach ja, es fehlt noch, die Spannung aufzulösen:

Claudia bekommt 38 Punkte, und somit teilt sie sich mit dem gleichbenoteten Rudi den Dinner-Sieg. Ob die beiden Weiteres miteinander teilen werden, weiß ich nicht, aber immerhin freuen sie sich ehrlich.

Hier freut sich gerade die Natur über einen bescheidenen Regen, an den sie sich wie an einen rettenden Strohhalm klammern kann.

Mir bleibt, allen ein schönes Wochenende zu wünschen.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Freitag, 12. Juli 2019

12. Juli 2019 - Reisefieber - Hoffentlich kommt es für Mensch und Tier nicht so böse wie in meinem Beitrag



Reisefieber

In NRW war heute der letzte Schultag vor den Sommerferien. Schon sind die Autobahnen verstopft, die Flughäfen kollabieren,

aber jeder möchte nur eines: So schnell wie möglich weg!

Halt! Eines muss im Vorfeld noch erledigt werden: Der Hund muss ausgesetzt werden.

Der musste zwar gechipt werden, aber vorausschauend denkend hat man ihn nicht registrieren lassen. Oder man war vorsichtshalber in seinem Leben mit ihm bei keinem Tierarzt. Es wird Zeit, dass die Tierärzte generell das Registrieren übernehmen.

Für den Fall eines schlechten Gewissens sind ein paar Tranquilizer in der Reiseapotheke.

Aber dann erst mal durch den nächsten Stau, und schon ist der Ärger darüber größer als jeder Gedanke an den armen Hund. Wie konnten auch alle Leute gleichzeitig auf die Idee kommen, sofort die Düse zu machen? Ziemlich dumm, diese Leute! Bis sie merken, dass sie selber zu den Dummen gehören.

Egal, in unserer Stadt finden sich endlich wieder mühelos freie Parkplätze!

Nach stressigen Stunden mit quengelnden Kindern im Auto ist endlich der Zielort erreicht, und wer bis vor zwei Tagen noch keinen Urlaub benötigt hat,

der hat ihn jetzt aber bitter nötig.

Einen Tag später bereits werden erste Durchfall- oder Verstopfungskrankheiten registriert. Aber sie haben ja alles griffbereit in ihrer Reiseapotheke, doch nichts gegen Verstopfungen, dem Stau ganz anderer Art.

An Flughäfen verlieren die ersten in den Schlangen die Nerven. Dennoch ist das nichts gegen die Ankunft am Ziel-Hafen, denn dort gehen diverse Koffer verloren.

Jetzt brauchen sie Beruhigungstabletten und neue Unterwäsche.

Die Strände sind überfüllt, und manch einer bedauert, auf die Sommerferien angewiesen zu sein. Eltern wollen sich in der neu gegründeten Gruppe

Freedom for Holidays

zusammen tun und erwirken, ihre Kinder vorzeitig aus den Schulen nehmen zu dürfen und so dem allgemeinen Rummel entgehen zu können. Manche haben es sogar getan - ihnen droht nun ein Bußgeld. Schöner Mist, wenn man nach Hause kommt - und der Briefkasten enthält böse Nachrichten.

Kaum nach Hause zurück gekehrt, sehnen sich manche - nicht nach ihrem alten Hund, den kannten sie ja bereits, der langweilte sie - nach einem neuen Hund aus dem Tierheim.

Da bellt ihnen der ausgesetzte Hund fröhlich entgegen, denn er denkt: Es war alles nur ein Versehen! Da sind sie ja wieder!

Die Halter wenden sich ab und einem Welpen zu. Bis zu ihrem nächsten Urlaub soll er es gut bei ihnen haben ...


Fazit

Falls es jemand nicht verstanden hat: Dies ist ein Beitrag gegen das Aussetzen von Hunden - nur weil er in einem Urlaub lästig wird.

Und es ist eine große Trauer darüber, dass immer wieder Leute, und zwar sehr viele,  sich ihrer Hunde entledigen und dann seltsamer Weise fröhlich Urlaub machen können.

Umgekehrt geht ein Hund mit seinen Menschen durch Dick und Dünn ... auch wenn er oft der erste ist, für den es dünn wird ...


Guten Tag, Gruß Silvia


11. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Augsburg bei Rudi


Vorspeise: Gegrillte Lachstranche auf marinierten Gurkenspaghetti, dazu frisch gebackene Seelen
Hauptgang: Roastbeef aus dem Backofen mit Knödeln aus selbst gebackenem Vinschgauer-Brot, gebratene Kräutersaitlinge, Remoulade und Portwein-Jus
Nachtisch: Scheiterhaufen (aus selbst gebackenen Milchbrötchen) auf Vanillespiegel, Beeren-Crumble und Schokoladeneis


"Unser tägliches Brot gib' uns heute"

Die Bäcker von Bobingen haben keine Chance, Rudi je kennen zu lernen, denn er backt die glatt alle an die Wand. Am meisten angetan haben es ihm Brot und Brötchen in allen Formen und Nuancen, und man kann schon von einer verbissenen Leidenschaft sprechen, und die darf er heute im Fernsehen vor einem großen Publikum präsentieren. Nicht ganz so spektakulär, aber augenscheinlich gut gebucht, sind seine Backkurse in der Volkshochschule und in einem Möbelhaus ...

bei dem Begriff Möbelhaus schließt sich vielleicht der Kreis zu dem - lt. Vox, Wikipedia meint da etwas anderes - berühmtesten (ehemaligen) Bürger Bobingens: Roy Black. Nicht wenige Gesangskarrieren enden letztendlich in Möbelhäusern. Da Rudi nicht singt, oder dies zumindest heute kein Thema ist, kann es für ihn nur Freude bedeuten, in einem solchen Laden anderen Leuten das Backen nahe zu bringen.

Gut durchgetaktet mit Hilfe eines ausgeklügelten Plans geht Rudi ans Werk. Auf dem Plan ist sogar die Begrüßung des TV-Teams und der späteren Gäste vermerkt - und eine Pause zwischen 13.00 und 14.00 Uhr.

Rudis diverse, eher unzählige Teige sind vorbereitet. Kein Wunder, denn sonst würden vermutlich die Begrüßungen ebenso entfallen wie die große Pause.

Ansonsten ist dies Rudis Tag, Rudis Tagesshow der anderen Art: Keine politische Satire wie einst bei Rudi Carrell, sondern harmloses Brotbacken, das heute die Zuschauer auf den Zug aufspringen lassen soll.

Unser tägliches Brot gib' uns heute, suggeriert Rudi, und lasst es uns selber backen!

Ein paar Fans wird er vermutlich finden. Hoffentlich keine Konkurrenz aus seinem näheren Umfeld. Aber so leicht holt niemand Rudi ein, wenn es ums Backen geht.

Rund um Vinschgauer Brot, Milchbrötchen und unter anderem Seelen drapiert Rudi sein Dinner, für das er sich am Ende

selber selbstbewusste 10 Punkte geben würde.

Doch die Gäste sind beinahe seiner Meinung, auch, wenn Claudia das Härchen im Brotteig sucht:

Fabian und Claudia geben je 9 und Angela und Kristina je 10 Punkte.

Somit übernimmt der brotbackende Ingenieur die bisherige Führung. Seine 38 Umdrehungen werden von Claudia schwer zu toppen sein. Und falls sie bei einem Bäcker gekauftes Brot in ihr Programm aufnehmen wollte,

so muss sie sich noch schnell einen Youtube-Kurs übers Brotbacken reinziehen,

sonst hat sie bei Rudi keine Chance.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 11. Juli 2019

10. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Augsburg bei Angela

Vorspeise: Zweierlei vom Spargel: Terrine vom Spargel mit Lachs und Blini mit Spargelcreme und Kaviar, dazu Wildkräutersalat
Hauptgang: Geschmorte Kalbsbäckchen auf Kartoffelstampf, dazu glasierte Möhren und Rote-Bete-Salat
Nachtisch: Warm und Kalt: Vanille-Parfait mit Salzkaramell und Apfelküchle


Der Satz

"Ich hab' da mal was vorbereitet"

hat sicherlich bereits in den allerersten Kochsendungen im Fernsehen seinen Premiere-Auftritt gehabt. Was allerdings für manche Koch-Shows in Ordnung ist, weil schließlich auch die Zubereitungsart - und danach erst das fertig Vorbereitete gezeigt wird, ist beim "perfekten Dinner" überflüssig. Um mal ganz weit abzuschweifen, frage ich mich, ob der Schauspieler Wilmenrod, der den ersten Fernseh-Koch darstellte (erneut bekannt geworden durch den Film mit Jan Josef Liefers), auch seine weltberühmte gefüllte Erdbeere oder das Toast Hawaii vorbereitet hat. Sicher ist schließlich sicher ...

Aber das "perfekte Dinner" lebt einerseits von den Life-Zubereitungen der Speisen und andererseits haben die Teilnehmer viele Stunden Zeit. Wenn auch manche Stunde durch evtl. die Regie flöten gehen könnte - es bleibt genug Zeit!

Angela ist Nachtwache in einem Nachsorgezentrum, aber heute ist sie die Hobby-Köchin des Tages. Die Terrine vom Spargel und das Vanille-Parfait hat sie leider schon am Tag zuvor vorbereitet - weil? Ja, warum eigentlich?

Überhaupt keinen Sinn ergibt es, einen Rote-Bete-Salat ebenfalls vorzubereiten, weil der angeblich am Tag danach viiiel besser schmeckt.

Sieht man ihr Desaster mit dem Brot, kommt man auf die Idee, dass sie im Vorfeld Sorge hatte, all das Geplante zu schaffen ... und mit ein paar Ausreden ihr Tun rechtfertigen will. Nach über 13 Jahren "Dinner" glauben ihr das doch nicht mal all die "Daniels" vor Ort ...

Ausreden habe ich zuletzt in der Schule benutzt: "Der Bus kam zu spät" - "Meine Mutter hat mir mein Pausenbrot nicht rechtzeitig geschmiert" oder auch "Unsere Uhr ging falsch". Konnte man mir glauben, hat aber vermutlich niemand geglaubt.

Die Stimmung ist jedoch gut bei Angela. Es gibt genug zu trinken und wenig zu meckern. Nur Claudia schiebt sich beim Kritisieren ein bisschen in den Vordergrund und vergibt am Ende trotzdem 7 Zähler.

Hinzu gesellen sich 8 von Fabian und sogar je 9 Umdrehungen von Kristina und Rudi.

Mit 33 Punkten geht Angela an die vorläufige Spitze.

Etwas anderes beschäftigt mich allerdings mehr als Angelas Kochen: Claudia ist eine leidenschaftliche Konzertgängerin. Und ich frage mich, in welche Richtung ihr Musikgeschmack tendiert - und bekomme noch keine Antwort. Mag sie vielleicht die verknitterte Altherren-Riege der Stones? Oder eher die aalglatte Helene Fischer? Dies und anderes ist möglich. Warum langweile ich mich dann in dieser Woche derart?


Guten Morgen, Gruß Silvia

Mittwoch, 10. Juli 2019

9. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Augsburg bei Fabian

Vorspeise: Minziges Spinatsüppchen mit Kartoffelpommes
Hauptgang: Lammragout mit Spätzle
Nachtisch: Pistazienparfait, Lava-Cake


Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine,
kürzt die öde Zeit,
und er schützt uns durch Vereine
vor der Einsamkeit - Joachim Ringelnatz, 1883-1934

Fabian hat viel zu tun, und er packt es an: Er steckt im Abitur, das er auf dem zweiten Bildungsweg ablegen möchte, und er denkt sicher auch an seinen nächsten Wettkampf als

Bodybuilder. Doch die Zeit, fürs "perfekte Dinner" zu kochen, nimmt er sich gerne. Schließlich hat seine Freundin Alexandra ihn vor etwa drei Jahren angemeldet - und dass die Produktionsfirma eine solch lange Vorlaufzeit benötigt, konnte niemand ahnen. Doch Fabian macht das mit Links, denn er lernt schnell, sowohl in der Schule als auch beim Kochen - ist seine eigene Aussage, und die nehme ich einfach hin.

Vox läutet allerdings mit dieser Stunde Sendezeit bereits das Sommerloch ein. Gegen die Öde nützt es auch nicht viel, dass

Kristina permanent laut lacht. Lachen allein ist für die Zuschauer nicht lustig, sofern sie überhaupt nicht nachvollziehen können, worüber jetzt gelacht wird ... Manch einer lacht schon beim "Guten-Morgen"-Gruß, als wäre es der Witz des Tages. Bitteschön. Hier sprengt Katerina die Qualitäten des Tonmeisters.

Zum Lammragout hat Katerina eine deutliche Meinung, die kurz mal nicht im Gackern erstickt wird:

"Es schmeckt gar nicht so sehr nach Lamm, das ist gut." Dem kann Fabian sich nur anschließen.

Ja, warum Lamm essen, wenn es nicht nach Lamm schmecken darf? Lasst die Tierkinder doch einfach weiter leben -

obwohl das Weiterleben auch so eine Sache ist: Um einen bayrischen Michkuhhof kümmert sich jetzt die Staatsanwaltschaft. Die Tiere wurden nicht nur ausgebeutet, sondern auch noch gequält ...

Fabian quält sich als Bodybuilder immerhin freiwillig bis zur Wettkampf-Muskel-Stärke. In Wettvorbereitungen isst er Reis, Gemüse und Putenfleisch. Am Ende wird er vielleicht mit Pokalen belohnt, ein paar hat er bereits. So ist es dann doch keine Qual mehr, sondern eine Art Sucht.

Fabian - ich werde ihn am Samstag bereits wieder vergessen haben - bekommt genau so viele Punkte wie Kristina am Vortag: 31:

Für ein Süppchen, Lamm mit Spätzle ohne weitere Beilage und ein ganz gut anzusehendes Dessert.


Guten Morgen, Gruß Silvia




Dienstag, 9. Juli 2019

8. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Augsburg bei Kristina

Vorspeise: Heiß und rot: Tourain à la Peter . Kalt und weiß: Tomatenessenz
Hauptgang: Surf and Turf, Café-de-Paris-Butter-Soße, Kartoffel-Espuma, Karotten
Nachtisch: Crème-Brulée-Eis, Zitronentarte


Das Beste an Augsburg ist der Zug nach München

Dieser Spruch stammt nicht von mir, und ich kann ihn auch weder bestätigen noch von der Hand weisen, aber witzig ist er allemal.  Angeblich soll ihn Bertolt Brecht geprägt haben, gesichert ist das jedoch nicht. Und es gibt auch einen Gegenwehr-Spruch:

Wer in München gut essen will, muss nach Augsburg fahren (der Erkenntnispräger ist mir unbekannt und nicht mehr zu identifizieren).

Zumindest visuell werden wir heute und aus diesem oder einem anderen Grund nach Augsburg zum Essen eingeladen. Die erste Gastgeberin der Woche ist Kristina, gebürtig aus dem Rheinland, von Beruf Molekular-Biologin. 2012 hat Kristina im Rahmen eines Praktikums auf Hawaii ihren jetzigen Ehemann kennen gelernt ... und natürlich schwärmt sie von Hawaii. Hawaii selber ist von vielen Reisenden vollgepackt mit Erwartungen - so einfach ist es nicht, die zu erfüllen. Die Inseln im Zentralpazifik sind eben weit weg ... tropisch, hier und da ein bisschen exotisch, aber sonst sehr amerikanisch.

Zum Glück gibt es heute kein amerikanisches Fast-Food, sondern eine Mischung aus Kristinas Lieblingsgerichten. Gleich zweimal reicht sie Tomatensuppe, einmal kalt und weiß und zum anderen heiß und rot nach Peters Art. Peter ist ihr Stiefvater. Am meisten jedoch liebt Kristina Zitronen ... Zitronen ... Zitronen.

Eier haben es ihr wohl nicht so angetan, denn alle Eiweiße kippt sie munter in die Spüle. Das könnte einerseits das Rohrsystem irgendwann übel nehmen, und andererseits ist es pure Verschwendung, da man Eiweiß noch wunderbar weiter verarbeiten kann.

Die Gäste sind gut drauf, aber man muss natürlich abwarten, ob dies so bleibt oder sich das Blatt wendet. Für plötzliche Wendungen ist die Dinner-Sendung schließlich bekannt, berühmt und sogar berüchtigt.

Ein bisschen Kritik fließt natürlich ein, und die ist immerhin ein Sinn der Sache. Man ist hier nicht bei Freunden zu Gast, deren Essen man eher genießt, ohne einzelne Bestandteile am Ende zu sezieren.

Kristina bekommt insgesamt 31 Punkte: Je 8 Zähler von Claudia, Rudi und Fabian - und 7 von Angela. Somit habe ich auch gleich alle Teilnehmer der Woche namentlich benannt.

Vielleicht sticht am Ende der Woche der eine oder andere aus dieser Top-Five hervor, ich weiß es nicht, kann mich aber entspannt zurück lehnen und es abwarten.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Montag, 8. Juli 2019

8. Juli 2019 - Schneewittchen und ihre Kernobst-Allgergie und diverse andere Allergien


Schneewittchen und ihre Kernobst-Allergie

Nach den Jahrhunderten, in denen sie von sämtlichen Zivilisationserkrankungen verschont blieben und höchstens einander fürchten mussten,

haben nun auch die Märchenfiguren unter diesem und jenem zu leiden. Sehr zum Leidwesen ihrer Stiefmutter

würde Schneewittchen freiwillig kein Kernobst wie einen Apfel anbeißen. Sie würde dann auch nicht scheintot umfallen, und ein Prinz könnte sie nicht wach küssen.

Die Stiefmutter muss sich etwas anderes einfallen lassen, um wieder die "Schönste im ganzen Land" zu werden. Ganz einfach wäre es, die Stieftochter aus dem Land zu jagen ... aber es ist schließlich besser, die Konkurrenz für immer loszuwerden.


Hänsel und Gretel

hat es ganz schwer getroffen: Die beiden Kinder vertragen keine Süßigkeiten, ohne im Anschluss nach deren Genuss Erstickungsanfälle zu erleiden.

Sie ahnen es schon: Das Märchen findet nicht statt. Denn allein der Anblick und der Duft des mit Süßigkeiten dekorierten Hauses macht sie derart hilflos, dass sie die Beine in die Hand nehmen und nur noch flüchten können.

Ihr Glück eben!


Dornröschen

ist nicht besser dran. Selig schläft sie den 100jährigen Schlaf mit vielen schönen und bunten Träumen, in denen auch der Prinz vorkommt, der die Rosenhecken tapfer durchtrennt, um sie und den gesamten Hofstaat zu retten ...

Der Prinz ist auch willig, zu ihr vorzudringen, denn ihre Schönheit hat sich bereits herumgesprochen (obwohl sie natürlich ein wenig alt ist, aber das sieht man ihr nach dem Konservierungsschlaf nicht an).

Kurz vor der immens großen Rosenhecke muss er plötzlich schniefen, und ein Tsunami von Flüssigkeiten ergießen sich aus seiner Nase und den Augen.

Ausersehen, Dornröschen zu retten - muss er die Aktion leider abblasen.


Der Froschkönig

lernt die Prinzessin erst gar nicht kennen: Sie hält sich von allen Tümpeln fern, da sie eine Allergie gegen Mücken hat. Die Märchenschreiber

arbeiten nun mit ihr an einer Desensibilisierung, damit sie endlich den Frosch trifft, ihn küssen und erlösen kann,

und sie gemeinsam ihrer Bestimmung entgegen gehen können.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Samstag, 6. Juli 2019

6. Juli 2019 - Zum Tod von Lisa Martinek und Costa Cordalis

"Es kann vor Nacht leicht anders werden,
als es am frühen Morgen war;
dieweil ich leb auf dieser Erde
schweb ich in steter Todesgefahr." - Ämilie Juliane Gräfin von Schwarzburg-Rudolfstadt (1637-1706)


Zum Tod von Lisa Martinek
11. Februar 1972 - 28. Juni 2019

Mir war die Schauspielerin vor allem aus der Reihe "Das Duo" bekannt, und ich mag sowohl die Krimis als auch die beiden Hauptdarstellerinnen. Hier und da habe ich Lisa Martinek auch mal in anderen Rollen gesehen, aber hauptsächlich geht dieser Tod mir nahe,

weil er viel zu früh und lange vor der Zeit kam. Er traf unvorbereitet eine Ehefrau und Mutter von drei noch kleinen Kindern. Das jüngste Kind ist vier Jahre alt - und es wird sich später anhand der Filme und Erzählungen der anderen Familienmitgliedern ein Andenken an die Mama schmieden müssen.

Seit 2009 war sie mit dem italienischen Regisseur Guilio Ricciarelli verheiratet. Ihren Nachnamen hatte sie aus ihrer ersten Ehe mit dem Schauspieler und Autor Krystian Martinek beibehalten.

Das Unglück nahm vor der Insel Elba seinen Lauf: Als sie ins Meer sprang, wurde sie bewusstlos. Trotz schneller Hilfe gelang es den Ärzten nicht, ihr Leben zu erhalten.

Eine Obduktion ergab als Todesursache einen Herzstillstand.

Auch den Angehörigen werden auf lange Zeit die Gefühle stillstehen. Es gibt jene Verluste, mit denen man rechnen muss (sei es aufgrund eines hohen Alters oder einer langen Krankheit) und andere, die Menschen aus heiterem Himmel treffen. Das Begreifen dessen, was passiert ist, setzt zeitverzögert ein und verursacht eine Menge Schmerzen für die nächsten Angehörigen.

Zuschauern, die Lisa Martinek vermissen, bleiben ihre filmischen Erinnerungen. Viel mehr bleibt auf immer ihren Kindern und anderen Angehörigen, nämlich ein liebevolles Erinnern und die Trauer, dass sie sie nicht länger begleiten konnte.

Schluss-Stück

Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns
mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns. - Rainer Maria Rilke (1875-1926)


Zum Tod von Costa Cordalis

1. Mai 1944 - 2. Juli 2019

"Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr gesehn,
Es sei wie es wolle,
Es war doch so schön!" - Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Man muss keinen deutschen Schlager mögen, um Costa Cordalis zu kennen. Er ist den meisten Deutschen ein Begriff, und fast jeder kennt zumindest seinen Hit "Anita".

Mit 16 Jahren verließ er seine griechische Heimat und ließ sich in Frankfurt a. M. nieder. Dort lernte er deutsch. Später studierte er - ohne Abschluss - Philosophie und Germanistik. Die Musik hatte ihn eben in seinen Klauen, und bis kurz vor seinem Tod konnte er nicht von der Bühne lassen.

Es heißt, er sei am 2. Juli 2019 friedlich zu Hause und im Kreise seiner Familie eingeschlafen. Was bleibt, sind seine vielen Lieder.

Selber habe ich ihn in Frankfurt beim hr (ich war dort die Begleiterin eines anderen Musikers) kurz als einen sehr freundlichen, höflichen und charmanten Menschen kennen gelernt. Das ist lange her, und ich hatte es selber bereits beinahe vergessen. Auch vergessen hatte ich, dass er damals einer der schönsten Männer weit und breit war - macht doch der Zahn der Zeit und so manches andere vor niemandem Halt.

Ruhen Sie in Frieden, Costa.


Guten Tag, Gruß Silvia