Freitag, 26. Juli 2019

25. Juli 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Köln bei Lukas

Kneipe in Köln


Vorspeise: Ceviche vom Kabeljau mit Shiso-Sorbet und Mango-Mozzarella-Salat
Hauptgang: Sous-vide gegarter und gebeefter Wagyu-Rinderbug, Karotten-Orangen-Emulsion, Kartoffeln
Nachtisch: Bergamotten-Creme, getrockneter Milchschaum, Fior di Latte, Milch-Crumble


Die Würfel fallen

Mit gottverdammten 41 Grad im Schatten in unserer Stadt erreichen wir einen Rekord seit es Wetteraufzeichnungen gibt. Die Stadt ist leer, die Biergärten ebenso - wer nicht muss, bleibt im Haus oder sucht sich eine klimatisierte Möglichkeit, diesen Wahnsinn zu überstehen.

Schön, dass Lukas seinen Anteil zu diesem Wetterirrsinn beiträgt: Sein Rindfleisch ist einmal um die halbe Welt geflogen: aus Argentinien ... umständlich  auf den Tisch. Donnerwetter! Und Blitz und Donner werden übrigens wirklich bald folgen, irgendwie muss sich am Ende schließlich alles entladen.

In einer Kölner Kneipe finden die Vorabinterviews statt, und die TV-Macher haben sich getraut, Elke und Jörg so dicht nebeneinander zu setzen, dass keiner den anderen ignorieren kann. Es folgen auch sogleich die üblichen Kabbeleien, von denen ich nicht weiß, welcher Grad von Ernst ihnen zugrunde liegt. Rechthaber sind sie beide. Recht hat mal der eine, mal die andere, aber den Klops des Tages liefert Jörg mit der Annahme, Lukas koche auf Basis der

Nuklear-Küche. Ja, warum eigentlich nicht: es gibt Nuklear-Medizin, warum dann nicht auch Nuklear-Küche? Eine kleine Kernspaltung kann schließlich nicht schaden und die beiden, eingespielt wie ein altes Ehepaar, gelangen zu einer Kernfusion, denn Elke merkt den Unsinn viel zu spät, eigentlich erst, nachdem Jörg selber schamhaft zugibt, dass er Molekularküche meint. Die Chance, den Quatsch rauszuschneiden, nimmt itv-productions nicht wahr. Natürlich nicht.

Und in Lukas Küche geht es schließlich sehr gesittet zu, wenn manche auch vielleicht dieser Unsitte mit dem Sous-vide-Gerät nicht wirklich folgen können.

Nachdem er als Vorspeise ein soeben und nicht etwa ein eine Weile durchgezogenes Ceviche serviert, kommt die Hauptspeise in Würfeln auf die Teller:

Die Kartoffeln, gebeeft, sind nicht durchgegart. Das Fleisch schmeckt Katrin als hätte sie Leber im Mund. Doch Elke ist hochbegeistert, und da stören sie auch die al denten Erdäpfel keinen Deut. Immerhin ist die Orangen-Möhren-Emulsion nicht gewürfelt, und ich habe Sorge,

dass Elke einen Bericht der Barmer Ersatzkasse im Kopf hat, dass ein Orgasmus vor dem Schlafengehen nicht schaden kann, auch keiner im Do-it-Yourself-Verfahren und wie hier: auf Elkes Zunge.

Mich persönlich quält nicht nur die abartige Hitze, sondern die furchtbaren Kratz-Geräusche auf den Hauptgangtellern. Warum kauft man so etwas? Warum wird das überhaupt hergestellt?

Da Lukas keinerlei private Aussagen trifft, erzählt er natürlich auch nicht, warum, wieso und weshalb er sich solch ein Geschirr angeschafft hat. Womöglich hat er es gekauft, weil es schön aussieht - und dem Aussehen gegenüber müssen innere Werte zurückstecken.

Dann fallen die Würfel: Zu manchen Dinner-Abenden könnte man vielleicht wirklich Würfel entscheiden lassen. Dann muss sich niemand mehr die Mühe machen, selber auf eine passende Bewertungsnote zu kommen:

Wie gewohnt gibt Nenja 10 Punkte. Sie macht das sehr lieb, aber nicht mehr glaubwürdig. Elke will dem Team sogar 11 Zähler aufs Auge drücken - sie möchte sich eben beim Publikum sehr beliebt machen. Auf ihre Art will sie vermutlich, dass alle Zuschauer sie genau so toll finden wie sie sich selber. Jörg und Katrin zücken jeweils die 9.

Insgesamt sind wir bei 38 Punkten, und das bedeutet Gleichstand von Lukas und Katrin.

Und wir hier haben noch immer 41, nein, nicht Punkte, sondern verflixte Grade.


Guten Morgen, Gruß Silvia

1 Kommentar:

  1. Lukas - da ist noch Platz in der Küche!

    Lukas zog mit seiner Freundin in eine neue Wohnung und stellte fest: "An dieser Wand fehlt ein E-Piano"! So wurde das "Klavier" in die Wohnung integriert und Lukas versucht seitdem, seinen Lernstreik aus lang vergangenen Zeiten, vergessen zu machen. Man darf davon ausgehen, dass die Nachbarn ihren neuen Nachbarn dafür lieben!

    Doch, doch, der Lukas ist schon so ein kleiner Herzensbrecher, hat bereits an den Vortagen seine Mitstreiterinnen um den Finger gewickelt und wird diesen Kurs, an seinem eigenen Dinnerabend durchaus fortsetzen. Sollte Plan A nicht funktionieren, hat Lukas auch noch einen Plan B: sein Menü! Bereits bei den Interviews löst die Speisenfolge Begeisterung aus. Elke ist sich sicher, dass sie hier das Gewinnerdinner lesen kann und auch Jörg ist sich sicher, in Baiser gehören Kokosflocken. Kulinarische Missverständnisse auf einem kulinarisch besonders hohem Level treffen bereits im Vorfeld aufeinander. Sieger sind in dieser Diskussion noch nicht abzusehen.

    Unbehelligt davon, arbeitet sich Lukas durch seine Exceltabelle und sein Menü nimmt Form an. Das Fleisch liegt bereits seit Stunden im Bad und der Crumble freut sich auf seinen Einsatz. Sollten die Kartoffelwürfel etwas missbillig dreinschauen, dann liegt es daran, dass sie zu wenig Hitze abbekommen haben. Doch dieser Fauxpas spielt keine Rolle, Elke ist davon überzeugt, wer sich Mühe gibt, benötigt keine Perfektion!

    Apero: schaumig mit Schuss!

    Vorspeise: roher Fisch, etwas Mango und ein leckeres Sorbet. Begeisterung bei den Gästen und deutliche Freude am Tisch! Eine Gästin ringt verzweifelt die Hände, sie vermisst Salz und Pfeffer!

    Hauptgang: etwas Show mit dem Fleisch, ein leichtes Versagen bei den Kartoffeln und irgendwas mit Möhre! Freude auf allen Seiten - etwas übersichtlich kommt der Hauptgang daher!

    Dessert: uuupppps - leider bereits verzehrt!

    Ein sympathischer Gastgeber serviert ein sympathisches Dinner! Die Punktevergabe ist in dieser Dinnerrunde gewohnt leicht überzogen!

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