Dienstag, 30. Juni 2015

29. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Berlin bei Svenja

Foto: M. R.


Aperitif: Caipirinha
Vorspeise: Eine Kreation aus verschieden gefüllten Sushi-Rollen
Hauptspeise: Kalbsfilet an drei verschiedenen Soßen, dazu gebratenes Gemüse und Ofenkartoffeln
Nachspeise: Eine helle und eine dunkle Mousse au Chocolat


Voll daneben, voll im Leben

Ein paar Jahre hat Svenja, die sich nun Pixie nennt, als Punkerin auf den Straßen Berlins gelebt, und wenn sie darüber spricht, hört es sich nach dem vollen Programm an. Was Gunther daran jetzt so toll findet - weiß er wohl nur allein.  Doch sicherlich ist es bewundernswert wie sie den Weg zurück ins Leben geschafft hat.

Aus einer Mal-Therapie wurde eine Leidenschaft und diese wiederum zu einem Beruf: Sie malt, verkauft und lebt davon. Ich sehe nur ziemlich bunte Bilder mit einer Frau im jeweiligen Mittelpunkt, die sie vermutlich selber sein soll - über die Qualität nur soviel: Entweder es gefällt oder nicht. Vielleicht gewinnt sie neue Käufer durch die Sendung. Mich würde der veranschlagte Durchschnittspreis der Werke mal interessieren ...Nicht, weil ich eines kaufen möchte.

Nicht alle, die in dem Format der Sendung ein Sprungbrett für ihre zu promotende Ware sehen, geben sich indes beim Kochen so viel Mühe wie Svenja. In der Küche hilft ihr wesentlich älterer Lebensgefährte, den sie eines Tages heiraten wird. So bestimmt wie sie dieses sagt, so bestimmt wird sie ihren Weg vielleicht weiter beschreiten.

Doch dann kommt neben drei anderen Gästen der hibbelige Steven, der ihr ein wenig vom Glanz der eigenen Show nimmt - indem er sich permanent in den Mittelpunkt drängt. Steven polarisiert, ist auf jeden Fall anstrengend und hat das Potenzial, sowohl zur Nervensäge der Woche als auch zum Liebling der Woche zu mutieren. Das wird sich noch zeigen, wie sich auch zeigen muss, ob er das Montags-Tempo bis in den Freitag transportieren kann.

Nach drei Sendeminuten bin ich noch der Meinung, dass er jemand ist, der jedem und jeder zehn Punkte gibt. Doch immerhin gibt er Svenja acht Punkte, während die anderen nur jeweils sieben springen lassen.

Sie bekommt insgesamt neunundzwanzig Punkte. Das ist auch gut so. Weitere Punkte kann sie später bei Shopping-Queen sammeln - falls es ein Thema sein wird, das in ihr Weltbild passt., vielleicht: Guido kennt euch nicht - zeigt ihm mal, wer ihr seid?

Guten Morgen, Gruß Biene





Montag, 29. Juni 2015

28. Juni 2015 - RTL - Ein unbeschreiblicher Fehltritt ... vom Sender


Rote Karte für RTL

Schon seit Jahren turnt Beate durch diverse RTL-Sendungen, bis der Sender bemerkt hat, dass es zu Beate noch eine Steigerung gibt: Die heißt Irene und ist Beates Mutter.

In einem Anfall von Sinnsuche hinter diesem unsinnigen Beitrag eines Fernseh-Senders habe ich mich tapfer vor den Bildschirm gehockt - und weiß nun nicht, wen man in eine Therapie schicken sollte. Im Zweifelsfall natürlich die Macher der Formate unterhalb jeder Vorstellungskraft.

Wohin führt der Weg dieses Senders, wenn schon die Protagonisten diverser Sende-Formate noch einen Ticken intelligenter sind als die Macher selber? Denn es zeugt von grundloser, aber vorhandener Dummheit, sich Leute vor die Kameras zu holen, die man eigentlich vor sich selber schützen müsste.

Inzwischen hat Beate fast den Bekanntheitsgrad einer atemlos durch die Nacht Laufenden. Man kommt an ihr nicht mehr vorbei. Allerdings sind die Fotos, die im Netz von ihr kursieren, wirklich böse, bitterböse.

Wenn eines Tages der Hype um Beate und Irene nachlässt, werden vermutlich zwei so gar nicht damit klar kommen, weil sie die Bodenhaftung längst verloren haben. Zwei, die sich selber als Stars sehen, aber vom Haussender nur gnadenlos verheizt werden. Eine tief-traurige Sache.

Rote Karte für RTL! Der Sender geht wirklich gerade steil den Berg runter.

Guten Morgen, Gruß Biene

Sonntag, 28. Juni 2015

28. Juni 2015 - Stille Stunden - Terroranschlag in Tunesien


Jammertal

Die Welt gerät aus den Fugen, weil einige es so wollen - sie riskieren ihr eigenes Leben, um anderen das Wertvollste zu nehmen, was sie besitzen: Das Leben an und für sich. Das sie genießen möchten, von dem sie anderen erzählen möchten - wenn sie zum Beispiel Urlaub in Tunesien machen, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen  - was Fanatikern mal so gar nicht gefällt. Denn bei den Besuchern handelt es sich um unter Generalverdacht gegen die eigene Kultur stehende Andersgläubige, die sich in friedlicher Absicht dem nähern, was sie in ihrem eigenen Land vermissen: Sonne satt, Strände, Wüste, ein paar Wochen abseits vom Alltagsstress. Nicht mehr und nicht weniger!

Die Touristen werden in Tunesien dringend gebraucht: Um Geld ins Land zu bringen, dem Land Achtung zu erweisen -  und nun ... ? Achtunddreißig Freunde des Landes sind tot, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort und sich voller Vorfreude in die schönsten Wochen des Jahres gestürzt haben.

Es sind vielleicht unter ihnen drei Menschen, die sich für Flüchtlinge engagiert haben, die in ihren eigenen Ländern nicht mehr sicher waren.

Sechs Menschen waren womöglich in den Flitterwochen - und hätten gern noch ihren Kindern und Enkeln enthusiastisch davon berichtet.

Fünfzehn Leuten war jede Art von Religion sowieso egal und ging sie nichts an, weder die eigene, durch eine Taufe erlangte, noch die von anderen Menschen. Sie war ihnen einfach nicht wichtig.

Drei Menschen könnten dem ganzen Problem überhaupt auf die Spur gekommen sein - und hätten leise Ideen gehabt, wie man die Welt wieder in den Griff bekommt.

Unter Umständen waren auch sieben Leute dabei, denen zwar ein Urlaub mit Sonne, Sand, Wein und Strand gefiel - die aber nicht wirklich einen Bezug zu dem Land und den Leuten hatten und aufbauen wollten.

Es bleiben noch vier Menschen, die vorzeitig sterben mussten, obwohl sie der Welt  noch viel zu geben gehabt hätten: Vielleicht Poesie? Die uns nun nie mehr erreicht? Vielleicht war auch ein Krawall-Typ dabei, der sich noch hätte finden müssen. Vielleicht hätte er sich gefunden, vielleicht auch nicht. Den Tod hatte er nicht verdient. Vielleicht war jemand unter den Opfern, der eine kleine Firma geleitet hat. Und möglicher Weise wurde auch jemand brutal geopfert, der sich dem Islam verschrieben hatte, obwohl er "westlich" aussah?

Die Wahrheit sieht vielleicht ganz anders aus, aber die Tatsache bleibt: Für eine unbedarfte Schreiberin wie mich, die lieber über den Stuss im Alltäglichen berichtet - aber wortlos nehme ich diese mörderische Fabrik nicht hin oder übergehe sie gar.

Was bleibt ... ist eine große Traurigkeit.

Guten Tag, Gruß Silvia








Samstag, 27. Juni 2015

27. Juni 2015 - Interview - Marianne spricht über ihre Teilnahme beim "Perfekten Dinner"

Foto von Marianne zur Verfügung gestellt, sie trägt ein weißes Outfit
Telefon-Interview mit der ehemaligen Dinner-Teilnehmerin Marianne


Pretty Woman

Marianne, gebürtig aus Amsterdam in den Niederlanden, lebt seit vielen Jahren in Linz. Sie liebt es, ihren Mann täglich und oft auch Gäste ausgiebig zu bekochen und für ihn oder sie zu dekorieren, und dabei kommen ihr stetig neue Koch-Ideen, die sie erfolgreich umsetzt. Achim, ihr Mann, ist der beste Beweis dafür, dass Liebe auch durch den Magen geht. Natürlich nicht nur.

Marianne zog es irgendwann der Liebe wegen nach Deutschland. Dieser erste Grund spielt längst keine Rolle mehr in ihrem Leben. Über Joachim sagt sie mir: Es wäre besser, sofort den zweiten Mann zu heiraten. Leider kann man im Leben nicht alles einfach überspringen.

Dass eine begnadete Hobby-Köchin und das perfekte Dinner irgendwie zusammen finden mussten, war so klar wie nichts sonst - doch Marianne kannte die Sendung "Das perfekte Dinner" erst einmal überhaupt nicht.

Hier kommt Rosie ins Spiel: Die Freundin erzählt Marianne vom täglichen Dinner bei Vox. Daraufhin hat Marianne sich erst einmal einige Sendungen angesehen - und war keinesfalls abgeschreckt, sondern begeistert von dieser innovativen schönen Idee, dass sich fünf Leute gegenseitig bekochen und bepunkten, einen Teil ihres Lebens zeigen und auch einen Hauch ihrer Persönlichkeit preisgeben.

Sie war "infiziert" und bewarb sich bei itv-productions als Teilnehmerin. Ihre Teilnahme war sozusagen schon in trockenen Tüchern, doch so einfach ist das nicht, mit den Produktionsfirmen Umgang zu haben. Mehrfach wurde sie vertröstet, hat aber tapfer gedrängelt. Das macht nur eine Frau, die das Kochen als Herzensangelegenheit sieht und es einmal öffentlich zeigen möchte.

Dann wiederum wohnte sie dem Team, das für Vox in den Ring geht, zu weit ab von einer Großstadt. In denen drehen sie lieber. Und weiter als 25 km sollte kein Koch entfernt wohnen. Aber irgendwann war es so weit:

Im November 2009 wurde die Kochwoche rund um Marianne endlich gedreht. Die Ausstrahlung war dann im Februar 2010. Normaler Weise dauert der Vorlauf sechs Wochen, hier war es etwas länger.

Die Aufwandsentschädigung betrug damals 600 Euro (heute 800), aber sie hat das Beste vom Besten eingekauft, inklusive einer super Weinauswahl. Ich habe mir ihr Dinner letztes Jahr noch einmal angesehen, und es hat mir ausgesprochen gut gefallen. Neben ihren Kochkünsten wollte sie auch ihr Haus präsentieren, auf dessen Inneneinrichtung sie zu Recht stolz ist. Dass sie als Kostümbildnerin - vorrangig für den Karneval - arbeitet, spielte keine Rolle. Hier ging es in erster Linie ums Kochen.

Mariannes Dinner ist vom Feinsten - doch einige Teilnehmer kannten weder Hirsch noch Jacobsmuscheln - und so eine Premiere vor einer Kamera kann schon mal eine Überforderung mit sich bringen. Insgesamt erringt sie den zweiten Platz. Eine Teilnehmerin entschuldigt sich später bei Marianne, dass sie ihr nur acht Punkte gegeben hat.

Das lustigste Dinner hatte die Runde bei Hans, der mit seiner Fußball-Deko und Gulasch plus Gurkensalat punkten wollte, und dies dann eher mit seinem Wesen getan hat. Irgendwann muss ich mir unbedingt noch einmal Hans' Abend ansehen.

Es gibt von Vox keine Regieanweisungen, wenn man mal von dieser absieht: Marianne hat ihnen zuvor gezeigt, was die Konkurrenz bestöbern darf und was nicht ... und genau dort hin hat die Crew die anderen geführt, am Übrigen haben sie vorbeigeführt.

Natürlich wollte Vox auch hier, dass sich ein paar Rollen heraus kristallisieren: Die Zicke, die Toughe, der Verblödete ... Aber Mariannes Bande hat da nicht oder nur begrenzt mitgespielt.

Sie würde sich - und hat es auch schon - wieder bewerben, aber jede und jeder darf nur einmal beim Dinner aufkochen (außer in Sonderwochen evtl.). Nach der Ausstrahlung rief sogar der Bürgermeister von Linz bei Marianne an, um sich für die positive Darstellung einer Bürgerin in einer Fernsehsendung zu bedanken. Noch heute gibt es Leute, die sie auf ihre Teilnahme hin ansprechen.

Auf die Frage, was das Schönste am Dinner gewesen sei - sagt sie eindeutig: Die Resonanz der Zuschauer. Damals war Vox noch nicht auf Facebook vertreten, aber in einem eigenen Forum war Vox präsent - und in diversen anderen Foren wurden die Dinner-Wochen  auch besprochen. Hier gab es nur positive Resonanz - und die wenigen negativen waren an den Haaren herbeigezogen.

Joachim, ihr besorgter Mann, hatte sie eigentlich davor gewarnt, diese Kritiken zu lesen - doch es war am Ende der schönste Lohn für ein tolles Menü in dieser super schönen Woche - und mit den vier anderen Kandidaten hat sie heute noch auf die eine oder andere Weise Kontakt.

Danke, Marianne. Für dieses Interview und für deine Facebook-Freundschaft.

Guten Tag, Gruß Biene


Freitag, 26. Juni 2015

26. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Die Queen-Woche - Freitag in Lehrte bei Alex

England

Aperitif: "Hannover Royal" - Eine Kombination aus englischen und regional hannoverschen Köstlichkeiten
Vorspeise: Irish Soda Bread along with Smoked Salmon Spread and Irish Whisky Butter
Hauptspeise: Roast Beef, caramelised onion gravy, glazed carrots and mushy peas
Nachspeise: Eton Mess

Roastbeef vom Friedhof der Kuscheltiere

Die Studentin der Anglistik und Service-Kraft Alex ist dem Britischen verhaftet, geht gerne auf die lernbereite Gemeinde zu, um ihnen das englische Königshaus näher zu bringen, doch mit den heimatlichen Gepflogenheiten bezüglich der deutschen Sprache hapert es hier und da und im Eifer ihrer Gefechte sowieso.

Probleme, die englische Herzogin Kate einzukleiden, hätte sie nicht, denn ihr Hobby ist das Nähen. Da kopiert sie gern Modelle von bekannten Designern - ich würde mich niemals trauen, anderen Schreibern nachzueifern: Etwas Eigenes ist doch immer noch das Schönste. Doch jedem das Seine und ihr die Freude am Königshaus, das so weit von ihr entfernt ist wie die Sterne oder auch ein gutes Roastbeef.

Heute näht sie keine Fakes, heute kocht  und präsentiert sie ihr Leben als Alex, die mit einem fünfundzwanzig Jahre älteren Mann zusammen lebt, bestimmt glücklich ist und froh in die Zukunft blickt. Das alte Spiel im immer wieder neuen Kleid: Selbst mal mitgespielt unter dem Motto: Alt werde ich selber einmal, aber ich gucke schon mal, wie das so aussieht ...

Katharina, das verklärte Königskind ist mittlerweile sogar an Alkohol gewöhnt, denn der Aperitif haut sie so wenig vom Hocker wie später all die so sorgsam zubereiteten Speisen. Und in alledem, was sie äußert,  schwingt ein Hauch von Mitleid, dass man denken könnte, es kann auch Freude sein -im verkleideten Zustand. Immerhin könnte sie sich für 3.000 Euro einen exzellenten Sprachkurs der englischen Art gönnen ...

Zu den  Affen der Woche dürfen sich Chris und Basti machen, indem sie sich ein paar Kleider überwerfen, die für Frauen gedacht und ausgedacht sind und von deren Stoffen eventuelle Flecken schwer wieder zu entfernen sind. Aber wie ich Vox kennen gelernt habe, sind das extra mitgebrachte Prachtteile, die aus einem Fundus sind und Alex darum nicht verärgern können.

Manni hat in Puncto Runterpunkten ganz andere Probleme, denen die Lösung schlechthin folgt: Alex hat anstelle von irischem Whisky amerikanischen genommen - leider hat sie es zugegeben, denn nie im Leben hätte der Baum von einem Kerl es sonst raus geschmeckt.

Immerhin ist Katharina stolz über ihre neue Bekanntschaft: Weil Alex so schön schneidern kann, wird sie in ihre ureigene Ruhmeshalle aufgenommen. Die Schreiberlinge bei Vox-Facebook nimmt sie eher in die Mangel und in keine heiligen Hallen auf. Die schreiben aber auch einen Mist - von vererblichen Gewichtsproblemen etcetera. Das ist mal so richtig gemein, wo sie sich doch ewige Freundschaft ohne Kritik wünscht.

Alex bekommt wenig Freundschaft, denn sie erntet nur sechsundzwanzig Pünktchen. Somit gewinnt der Engländer Chris. Katharina, die sich zuversichtlich auf dem zweiten Platz gesehen hat, landet auf dem dritten Platz und revidiert mal ihre Meinung im Schnelldurchgang, setzt Basti auf Platz Zwei und gibt sich mit ihrem dritten Rang zufrieden.

Die Königin legt im Buckingham-Palace nach den Strapazen endlich ihre Beine hoch, Katharina ärgert sich vermutlich noch immer über die Kommentare, die sie absahnt, Chris ist der Gewinner - auch der mancher Herzen (meines ausgenommen) - und so bekommt nach des Tages Last und Lust ein jeder das, was er oder sie verdient.

Guten Abend, Gruß Biene

25. Juni 2015 - Vox - Die Queen

Foto: A. R.


Die Queen

erstarrt in Handlungsunfähigkeit, vielleicht auch in dem Unwillen, sich zur ungeliebten Schwiegertochter zu äußern, ihr zu huldigen und eine Ehre zuteil werden zu lassen, die einem Nicht-Mitglied der königlichen Familie nicht mehr zusteht. Tagelang nach dem Unfalltod von Diana hüllt Königin Elizabeth sich in Schweigen.

Der neu gewählte Premierminister Tony Blair sieht sich vor die schwierige Aufgabe gestellt, die Monarchie zu retten, die gerade den Bach runter zu gehen droht, um im Getöse der Massen von den Massen abgelehnt zu werden. Blumengebirge türmen sich vor dem Buckingham-Palast, die Menschen sind vereint in globaler kollektiver Trauer - doch die Königin hat zu alledem nichts zu sagen.

Falls der Film mit Helen Mirron in der Hauptrolle als Queen nur ein Quentchen authentisch ist (und für den öffentlichen Zugang zu den Internas der  Paläste hat ja schon zuvor Diana gesorgt), dann kann man sich gut vorstellen, dass die Vorfälle in Balmoral sich genau so zugetragen haben.

Eine Königin, seit 1952 als britisches Staatsoberhaupt eine anerkannte und teilweise sogar geliebte Persönlichkeit, wird mit dem plötzlichen Tod der von ihr nicht wirklich gemochten Schwiegertochter konfrontiert, die überdies bereits von Prinz Charles geschieden war.

Einmal in den bis dato 45 Jahren ihrer Regentschaft zeigt die Queen eine Art von Gefühl, und wenn es auch eher in die negative Richtung geht, es bleibt ein Gefühl. Die Frau, die gelernt hat, nicht mal ihre Meinung offen kund zu tun oder auch nur verschleiert zu äußern, hat schon gar keinen Hang zur Gefühlsduselei. Doch eine selbsternannte Prinzessin der Herzen bringt sie an den Rand der störrischen Sturheit und Verbohrtheit ...

In jenem unheilvollen Interview hatte Diana sich selbst zur Prinzessin der Herzen ernannt - und kritiklos übernahmen fortan ihre Follower in aller Welt diese Bezeichnung als gegebene Tatsache. Die Vergötterung nahm ihren Lauf ...

Diana, die Prinzessin von eigenem Kundtun unschuldig wir ihr Augenaufschlag und dem gepflegten Opfer-Image war zwar auch ein Opfer, aber nicht das einzige in einem unwürdigen Spiel. Prinz Charles musste eine junge Frau wie sie heiraten, während er Camilla liebte - wem auch immer dies ein Rätsel sein sollte: Die Liebe fällt dort hin, wo sie hingehört und parkt nicht da, wo man sie sich wünscht.

Heimlich hat Diana später Andrew Morton intime Details für sein Buch über sie geliefert: In diesem war sie weiterhin das beliebteste Opfer, das sie kannte. Von Bulimie war dort die Rede, von Suizid-Versuchen, von einem untreuen Ehemann ... von einem widerlichen Schwiegervater und einer kalten Schwiegermutter.

Ich habe seit Dianas Tod diverse Biografien über die Königsfamilie gelesen (nicht, weil ich ein Fan bin von königlichen Geschehnissen, sondern ein Fan von Biografien) und für mein Dafürhalten bleibt nicht viel übrig von einer Königin der Herzen, die mit Brachialgewalt ihren Status behalten wollte. Ein geflügeltes Wort besagt: Ein an Aids Sterbender verfügt kurz vor seinem Tod: Lasst die Prinzessin bitte nicht an mein Krankenbett!

Am Ende der wahren Ereignisse und auch des Films springt die Königin über ihren Schatten und huldigt der heute nicht mehr ganz so romantisch verklärten Diana. Man könnte auch sagen, der Wille zur Erhaltung der Dynastie hat sie klein gekriegt.

Eine schauspielerische Höchstleistung, für die Helen Mirron den Oscar bekommen hat - ich hätte ihn eher dem Darsteller des Tony Blair gegeben. Er ist einen Ticken besser als Helen Mirron.

Guten Tag, Gruß Biene


25. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Die Queen-Woche - Donnerstag in Lübbecke/NRW bei Chris

Beide Fotos aus Brighton



Aperitif: London City's No 1 - Ginger ale - Slice & Ice
Vorspeise: Windsor Breaded Scampi Bites XL Chips Tartar Sauce
Hauptspeise: Irish Rumpsteak & Guinness Pie Tower Mash infused with Onions & Chives, Green Beans wrapped in Bacon
Nachspeise: Royal Strawberry Cheesecake


Die Queen

steht als lebensgroße Pappfigur an Chris' Hauseingang, damit alle Gäste zuerst den Blick auf die Glaubensrichtung des gebürtigen Engländers haben. Ob es Leute gibt, die sich Frau Merkel als Guardian Angel in den Hausflur stellen, ist mir nicht bekannt - aber es würde mich schon sehr wundern.

Besonders entzückt ist Katharina über ihre neue Bekanntschaft, denn nie im Leben hätte sie zu träumen gewagt, einen Gardisten der Queen kennen zu lernen. Wenn sie das all ihren Freunden erzählt ... Einst war ein großer Teil von Deutschland mit diesen Soldaten bevölkert, ihre Spuren sieht man noch in vielen Städten.

Chris ist heute Hausmann, was man auch mit arbeitslos übersetzen könnte. Vor ein paar Jahren hat er seinen Pub aufgegeben und findet dafür auch einige Gründe. Schade eigentlich, denn so wirklich viele Pubs gibt es gar nicht, in denen man ein gepflegtes Guinness zischen kann. Inzwischen ist er mit der Halb-Engländerin Nina verheiratet, ist Vater - und Pflegevater - und nun auf dem Weg, sich für diverse Fernseh-Formate zu empfehlen.

Den Moderations-Job über das englische Königshaus hat heute jedoch Alex inne: In unermüdlichem Fleiß packt sie alles aus, was sie über die Queen und deren geratenen und ungeratenen Familienmitgliedern je irgendwo vollständig oder auch unvollständig gehört hat. Es muss ja nicht immer alles den Tatsachen entsprechen, Hauptsache, es entspricht ihren Vorstellungen.

Katharina denkt noch immer mit Schrecken an den Tod Dianas: Zu der Zeit war sie gerade schwanger, und dann versetzt die Weltgeschichte dieser Schwangerschaft den größten Schock, der überhaupt möglich ist: Die Königin der Herzen bricht ihr das Herz! Der Zeitpunkt für ihren Unfalltod war denkbar ungünstig für die große Königshaus-Verehrerin. Ob es bleibende Schäden gibt? Darüber möge sich jeder sein eigenes Bild machen ...

Das alles tangiert Basti wenig, denn ohnehin kann er nicht alle aus dem Königshaus wirklich unterscheiden und jederzeit eindeutig zuordnen. Seine längeren England-Aufenthalte haben ihn zum Glück nicht royal infiziert.

Chris bekommt für sein Dinner fünfunddreißig Punkte, obwohl die zwei Ladies den Kuchen, der ein Nachtisch sein soll, nicht so wirklich gut finden. Was daran jetzt schlechter sein soll als am Rest des Dinners, deren Geschmäcker ich nicht nachvollziehen kann - und darum auch nicht bepunkte - erschließt sich mir nicht. Zumindest hat Chris als Gastgeber jeden einzelnen Punkt verdient.

Der Mann, der aus dem Seebad Brighton stammt, hat sich insgesamt in seiner neuen Heimat so gut eingelebt, dass er hier gar nicht mehr weg will. Da ich nur Brighton und leider nicht Lübbecke kenne, muss ich ihm wohl auch hier zustimmen. Er weiß auf jeden Fall, was er tut - aber warum so ein Kerl jetzt als Hausmann arbeitet und nicht in die Welt zieht, erschließt sich mir nicht. Selbst seine Königin hat sich nie nur auf ihren Haushalt konzentriert - und arbeitet mit 89 Jahren immer noch.

Guten Morgen, Gruß Biene




Donnerstag, 25. Juni 2015

25. Juni 2015 - Aus dem Bienenkästchen - Unser Programm für die Queen

Tower/London

Die Stunde der Komödianten

Königin Elizabeth absolviert gerade eine kurze Stippvisite quer durch Deutschland. Wobei nicht wirklich feststeht, ob alle Programmpunkte ihren eigenen Wünschen entsprechen. So hat sich unsere Reiseplanerin mal ein paar Gedanken gemacht und Alternativ-Vorschläge für eine rundum gelungene Queen-Visite erstellt. Auf dass sie glücklich und zufrieden nach England zurück kehren kann - und sich sagt, dass sie in Deutschland rein gar nichts vermisst hat.

Das Schokoladenmuseum in Köln wäre eine interessante Adresse für die Frau, die zu ihrem Nachmittags-Tee gern mal ein Stückchen nascht - und eine zeitvertreibende Zwischenstation auf ihrem Weg zum Nürburgring. Hier darf sie in einen Oldtimer-Boliden steigen und mal so richtig in die Pedale treten und zeigen, was sie als Rennfahrerin drauf hat.

Dass auch Deutschland gute Gins zu bieten hat, kann sie in einer bekannten Gin-Manufaktur in Berlin kosten. Eine Flasche kostet schon mal gut und gerne fast 500 Euro, was dem königlichen Budget ziemlich entspricht. Wird ihr majestätischer Gaumen in dieser Hinsicht zufrieden gestellt, dauert es auch gar nicht lange - und sie besucht ihre deutschen Untertanen schon wieder.

Noch angetaner sein wird die Queen nur von einem Besuch im Norden Deutschlands, wo es eine Corgi-Zucht gibt. Ihre Lieblingshunde, in vielleicht direkter verwandtschaftlicher Beziehung zu den unzähligen Corgis, die sie in ihrem Leben hatte. Vermutlich wird sie nicht widerstehen können, und ein paar hündische Bundesbürger mit in ihre Schlösser nach England und Schottland nehmen.

Damit die Reise zu einem wahrlich herrlichen Abschluss kommt, geht es noch auf die Galopprennbahn nach Dortmund-Wambel. In unmittelbarer Nähe kann sie die Bausünden bewundern, in denen einst ihre Soldatenfamilien gewohnt haben. Wambel hat sich für den Besuch schon geschmückt und ohne Hüte haben die Damen keinen Einlass. Das ist nicht immer so, nur zu diesem Anlass wird ein flottes Ruhrpott-Vergnügen zu einem königlichen Event, wovon man noch in fünfzig Jahren sprechen wird.

So ist es am Ende der Reise ihr schönster Aufenthalt in einem anderen Land: Denn es gilt auch für eine Königin: Nirgendwo ist es so schön wie zu Hause, und wenn man sucht, findet man auch in der Fremde davon jede Menge.

Aber gar so fremd ist ihr Deutschland natürlich nicht, ist es doch das Land ihrer Vorfahren. Da es aber nicht sicher ist, ob sie wirklich Lust hat, ihre deutschen Verwandten zu besuchen - hat unsere Reiseplanerin diesen Programmpunkt mal völlig weg fallen lassen. Es soll ja eine rundum gelungene Reise werden.

Guten Tag, Gruß Biene










24. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Die Queen-Woche - Mittwoch in Herne/Ruhrgebiet bei Basti

Tower/London
Aperitif: Geschüttelt, nicht gerührt - mit Granatapfel
Vorspeise: Octopussy - mit Rucola-Salat, frittierten Pflaumen und Balsamicoreduktion
Hauptspeise: Die Lizenz zum Töten - mit karamellisiertem Chicorée, Kartoffelcreme und Parmesan-Knoblauch-Chip
Nachspeise: Golden Eye - mit Limonenthymian und Mousse au Chocolat


Die Welt ist nicht genug

war vielleicht die Idee für das Commonwealth. Inzwischen sind viele Staaten, die einst zum British Empire gehörten, wieder unabhängig - fühlen sich jedoch weiterhin der Krone verbunden und akzeptieren die Queen als Staatsoberhaupt. Es geht die Mär, der eigentliche Untergang lag am Essen ...

Basti aus Herne im Ruhrpott möchte heute zeigen, dass er sowohl englische wie auch schmackhafte Gerichte auf den Tisch bringen kann. Ruhrgebiet und England - zwei Koch-Gebiete, die sich verstehen dürften. In ihren kochtechnischen Entfaltungsmöglichkeiten sind sie stecken geblieben und hinken uneinholbar den Italienern hinterher. Hört man Ruhrpott, fällt einem Curry-Wurst ein, hört man London, denkt man an Fish and Chips.

So gibt es in Bastis Vorspeise Octupussy. Vermutlich, weil es einen James-Bond-Film gibt, der so betitelt ist. Ihm selber schmeckt der dann wie Gummireifen, während Alex, die größte Kennerin des Lebens der englischen Königin, nur Salz fehlt. Was ja eigentlich ein geringes Problem darstellen würde, bekäme sie mal ihren Mund auf, und zwar vorher, und nicht hinterher zum Ablästern.

Persönlich würde ich den Nachtisch nicht bevorzugen, denn die Herstellung aus jener lila Schokolade wäre mir zu wenig schmackhaft. Da geht es mir wie der Queen, die vor einem lila Pony steht und mal kurz die Contenance verliert. Dieses Bild war vermutlich keine gute Wahl von Herrn Gauck -  zur nächsten Kindergartenbesichtigung hätte es als Präsent schon besser gepasst. Doch über Geschmack kann man nicht streiten ...

Der Student der Anglistik, der von der englischen Lebensweise schwärmt, führt nun mit einunddreissig Punkten als bisheriger König die Queen-Runde an. Wie auch ich bevorzugt er von den Mitgliedern des Königshauses Prinz Charles: Ein von der Mutter einst vernachlässigtes und vom Vater dominiertes Kind, ist er nun in höherem Alter der schrullige Öko-Freak, der mit Blumen und über Tampons spricht. Für andere ist er vielleicht sogar ein "Spectre" und der neue James-Bond-Film wurde nach ihm benannt.

Aber Schreckgespenster gibt es auch zuhauf beim Dinner. Basti, der so schön Klavier spielt, gehört nicht dazu.

Guten Morgen, Gruß Biene




Mittwoch, 24. Juni 2015

23. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Die Queen-Woche - Dienstag in Kempen am Niederrhein bei Manni

Edinburgh
Aperitif: Highlander
Vorspeise: Räucherlachs-Tatar
Hauptspeise: Schottischer Lammtopf
Nachspeise: Gromack



Highlander . Outlander . Dinnerlander

und die permanente so was von Durchlander-Frage von Vox, kreiert in rauchenden Köpfen in durchwachten Nächten am Laptop und dann als Antik-Witz in die Welt des Dinners geworfen: Ja, was nur trägt der Schotte unter seinem Rock? Damit kann man schon mal eine halbe Stunde locker überbrücken, besonders wenn sich Katharina intensivst dieser Frage anschließt, nachdem sie meint, nach dem Aperitif bereits besoffen zu sein.

Manni lebt mit seiner Frau Simone in einer Patchwork-Familie mit sechs Töchtern, arbeitet als Krankenpflegehelfer in einer forensischen Abteilung - und in den Zeiten dazwischen begeistert er sich für sein Hobby, den Highland-Games. In dieser Disziplin hat er schon einige beeindruckende Preise gewonnen, auch wenn die Spiele nicht direkt den Weg in die Zeitungen finden, um somit für alle zugänglich zu sein. Offenbar sind sie für die Gebiete abseits der Highland-Verrückten nicht so wirklich spannend.

Heute ist ohnehin eine anderer Wettkampf angesagt: Es geht ums Kochen, und im Besonderen um die britische Küche. Vox möchte die englische Königin, die gerade in Deutschland weilt, mit diversen Sendungen erfreuen - obwohl es schwer vorstellbar ist, dass sie solche Nebenschauplätze überhaupt wahrnimmt. Aber vielleicht berichtet ihr ein Medien-Diener von diesen Anti-Werbemaßnahmen für die Kost von der Insel. Das gibt dann Ärger.

Am schwersten wiegt der Nachtisch, der quasi nur aus Sahne besteht - und es vermutlich niemals im Leben auf die Gourmet-Veranstaltungen dieser Welt schaffen wird.

Dafür erfreut Manni seine Gäste mit einem Dudelsackspieler. Der versetzt Katharina zurück zum Tag ihrer englischen Landhochzeit - und sie ist völlig hin und weg. Da hat sie doch gehörig etwas durcheinander geschmissen. Englische Landhochzeit, Dudelsack? Das ist als würde man das Oktoberfest mit dem Hansel-Fingerhut-Spiel vergleichen. Aber Katharina steckt wohl alles in einen Sack.

So wie Manni für seine Hauptspeise alles in einen Topf mit kochendem Wasser wirft, das dann dem einen oder der anderen sogar schmeckt - aber ziemlich unappetitlich aussieht.

Für den Gesamteindruck bekommt er sechsundzwanzig Punkte, die ihm die dieswöchige Meisterschaft nicht mehr einbringen können. Man kann davon ausgehen, dass der Queen während ihrer kurzen Deutschland-Visite derartige Koch-Desaster erspart bleiben.

Es reicht ja schon, wenn man uns, den Zuschauern, diese Zumutungen angedeihen lässt. Ich weise die bisherigen Speisen mal ganz hoheitlich und weit von mir.

Guten Morgen, Gruß Biene


Dienstag, 23. Juni 2015

22. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Die Queen-Woche - Montag in Düsseldorf bei Katharina

Madame Tussauds, London
Aperitif: Apple-Sparkle mit Basilikum + Himbeer-Basilikum-Mule
Vorspeise: Spargel (grün)-Kartoffelsuppe mit Parmesan-Sesamstangen
Hauptspeise: Einfacher Filetbraten vom Rind gebettet auf kurz gebratenen Selleriescheiben, knusprigen Kartoffelscones, grünen Bohnen und Pilzsahnesoße
Nachspeise: Zitronen-Limetten-Posset mit Sesambruch, Heidelbeeren und kleinen Vanille-Shortbreads


Beim ersten mal tat's noch weh

aus Küchen zu speisen, die trotz der geografischen Nähe so wenig mit gutem Geschmack zu tun haben können. Bei weiteren Reisen setzte die Gewohnheit ein und die Gewievtheit, sich die Perlen herauszupicken.

Das perfekte Dinner schließt sich mainstream-mäßig nun dem Besuch der Königin an, suchte verzückte Königs-Freunde und -Freundinnen und lässt diese aufkochen, was die englische Küche her gibt.

Wäre es nicht einfacher gewesen, Königin Elizabeth zuliebe das perfekte Gespenst zu suchen - oder den perfekten schwarzhumorigen Witz? Kein Witz soll ihre Trauerrede anlässlich eines großen Unglücks vor Jahren gewesen sein: "Mein armen Pferde, meine armen Soldaten ..." Außer ihr darf sich nur noch ihr Ehemann solche Sachen leisten.

Bei Katharina gibt es zumindest kein Pferdefleisch. Völlig ver-royalt zeigt sie ihre Wohnung mit den diversen englischen Königshaus-Souvenirs. Aber schon durch die Bevölkerung der Corgie-Bande der Königin wäre diese Bude heillos übervölkert. Dass Katharina bei all ihrer Liebe zu England kein Englisch spricht, liegt vielleicht daran, dass sie in der Schule Russisch gelernt hat.

Ansonsten ist sie dem Englischen sehr ergeben: Ihre öffentlich gefeierte Hochzeit zelebrierte sie als englische Landhochzeit bei "Vier Hochzeiten und eine Traumreise". Nun ja, eine Heirat irgendwo auf deutschem Land macht ja noch keine britische Sause aus. Egal, ihr hat es gefallen - ich habe das nicht gesehen, also ist alles gut.

Ein Traum-Menü sieht man heute nicht. Von hier bekommt sie sieben Punkte, weil das so schön neutral ist. Die Mitstreiter vergeben insgesamt neunundzwanzig Punkte. Das sind schon mal mehr Zähler als die letztwöchige Gewinnerin bekommen hat.

Und als Anmerkung: Schon im Aperitif war bereits ein kleiner Fehler versenkt, denn die Queen bevorzugt absolut Gin - und keinen Wodka. Im Zweifelsfall könnte der Wodka sogar zu politischen Verwicklungen führen. Aber was soll's! Sie ist ja nur das Staatsoberhaupt in der parlamentarischen Demokratie Great Britain.

Guten Morgen, Gruß Biene






Montag, 22. Juni 2015

20. Juni 2015 - WDR - #wowillstduhin



#wowillstduhin

... der WDR fährt gern mit dir bis zum Ziel deiner Reise.

Täglich wird der Kölner Hauptbahnhof von 250.000 Reisenden frequentiert, und dass man dort gut und gern je drei Reisende ausfindig machen kann, die sich von einem Kamerateam begleiten lassen, ist ein innovative Idee vom WDR. Und so hängen sie sich an die Fersen von drei Geschichten, die das Leben schreibt:

Julia ist ein junges Mädchen mit Liebeskummer. Sie zieht es mit Freundinnen nach Ungarn, um sich abzulenken. Sie ist in einem christlichen Dating-Portal und sucht dort einen gleichgesinnten christlichen jungen Mann, der sie nicht zum Narren hält.

Ein im mittleren Alter beheimateter Typ zieht schon durch seine äußere Erscheinung nicht nur die Blicke von Fernseh-Teams auf sich: Die grauen Haare hängen ihm zottelig über die Schulter und mitten auf dem Kopf hat er einen dünnen, in die Luft strebenden Zopf. Das hätte auch jeden Privatsender in gleicher Mission angesprochen.

Er sei mal durch Börsengeschäfte sehr reich gewesen - bis er sich von allen Besitztümern getrennt hätte. Nun zieht es ihn in sein Sommer-Domizil, einem Campingplatz, auf dem er einen ziemlich traurigen Stellplatz besitzt. Von Reichtum ist wirklich kein Funken mehr zu erkennen.

Die Geschichten werden nicht kommentiert, sondern stehen für sich - jeder kann sich sein eigenes Bild machen von der Wahrheit, die hinter dem Gesagten stehen könnte. Das Erzählte wird nicht hinterfragt, nicht angezweifelt, nicht bestätigt.

Die letzte Reise für diesen ersten Samstag geht in die Pyrenäen. Ein alter Mann, der sich öfter ohne seine Frau in den Zug setzt - und einfach davon schwebt, ist die Hauptperson. Er besucht eine andere Frau, eine Heilige Irene, spricht von der Inneren Stimme und von Impulsen, die von Orten ausgehen. Über Paris fährt er bis in die Pyrenäen - und er spricht von der Sorge, "eingewiesen" zu werden.

In der Tat ist er etwas abseits der Realität. Doch die kurzen Minuten, die der Film ihm widmen kann, sind zu wenig für eine Beurteilung. Man kann ihm daher nur eine gute Reise wünschen.

Am nächsten Samstag, 18.20 Uhr, kommt die zweite Folge dieser interessanten Reisen, begleitet von drei Kamerateams. Und wer nicht aufpasst und vom Kölner Hauptbahnhof seine Reise antritt, könnte gut und gerne vom WDR in einem der vielen Züge aufgegabelt werden.

Guten Tag, Gruß Biene

21. Juni 2015 - ARD - Tatort Stuttgart - Der Inder -



Der Inder

Einerseits fühle ich mich intellektuell mal so richtig überfordert, andererseits ödet dieser Krampf mich an, während ich vergeblich nach dem Inder suche, der titelgebend ist: Er ist kein milliardenschwerer Investor, sondern ein ehemaliger Taxifahrer, soviel erfahre ich immerhin. Oder ich verpasse ihn in den drei Sekunden absichtlicher Unaufmerksamkeit - vielleicht auch während der Viertelstunde, in denen meine Augen einfach geschlossen bleiben, nachdem sie den Kampf vs. Tatort-Spannung gewonnen haben.

Rund um das Milliarden-Projekt "Stuttgart 21" kommt es zu einem fiktiven Bauskandal, der in einem Mord mündet. Begangen an Staatssekretär Dillinger, der zeitgleich vor einem Untersuchungsausschuss mit den Wahrheiten zurück haltend war. Nun ist er tot - und die Ermittler dürfen so einigen Leuten nicht nur zu nahe, sondern auch auf die Füße treten.

Wenn man bedenkt, wie viele Zuschauer der für den Sommeranfang geplante Auftritt dieser Tatort hat, nur weil der Sommer nicht so richtig aus sich herauskommen möchte, so gibt es heute mehr Kritiker als vermutet oder auch mehr Wohlwollen als vielleicht erhofft. Oder umgekehrt?

Vollgepackt bis an die Hutkrempe entstehen einige Nebenschauplätze. Die Vorsitzende des Untersuchungsausschuss ist eine Klassenkameradin von Kommissar Bootz, und die beiden versemmeln ihr Wiedersehen mal so richtig. Der als Freigänger einsitzende Architekt hat ein Zigarillo-Verhältnis zu seinem Schließer - und nicht ein wirklich gutes Verhältnis zu den Leben anderer, wozu ausdrücklich auch gewisse Tierarten gehören, die selbst vor großen Taten den Schutz der Art genießen.

Der Auftragskiller wird angeschossen und von einer jungen Frau ins rettende Ausland gebracht, damit ihr Vater, der Arzt ist, ihm die Kugel entfernen kann. Am Ende muss er seinem Patienten eine erneute letale Kugel verpassen.

Ach herrje, so viele Leute, so viele Handlungsstränge - nur den Inder vermisse ich bis zum Schluss? Oder liegt der als Leiche in dem Koffer, der in der Pathologie gelandet ist? Ich habe keine Ahnung.

Und fröhlich winke ich dem Architekten hinterher, der in den Tod springt, nachdem er den Auftragsmord gestanden hat.

Von fünf möglichen Sternen kann ich leider nur zwei vergeben. Und es bleibt die Frage: Haben die Schauspieler alles verstanden, was sie spielen mussten? Ich meine: So richtig und vollständig?

Guten Morgen, Gruß Biene




Sonntag, 21. Juni 2015

20. Juni 2015 - BR - Fasten auf Italienisch



Fasten auf Italienisch

Dino ist ein Supertyp, verkauft Maseratis wie andere Bonbons und ist seit einem Jahr in einer leidenschaftlichen Beziehung zu Hélène, die wie alle anderen der Überzeugung ist, Dino sei Italiener. In Wirklichkeit stammt er aus Algerien und heißt Mourad. Seine Eltern leben auch nicht in Rom, sondern in Marseille.

Als sein Vater nach einem Herzinfarkt die Strapazen des Ramadans nicht auf sich nehmen darf, nimmt er seinem Sohn das Versprechen ab, an seiner Stelle den Fastenmonat konsequent durchzuführen.

Oh je, bislang hatte Mourad/Dino nicht viel am Hut mit Religion, aber der Vater und ihm gegebene Versprechen sind ihm so heilig wie dem Autonarr sein Maserati.

Doch das bringt ihn gehörig in die Bredouille. Nichts essen und trinken vor 22.01 Uhr, keinen außerehelichen Sex. Lediglich sein jüdischer Freund und seine Schwester wissen von seinem Doppel-Leben.

Mit abgedrehter Situationskomik nehmen Hauptdarsteller und Regisseur die rassistischen Vorurteile mancher Franzosen mal so richtig auf die Schippe. Da ist es beinahe logisch, dass so manche sich lieber als jemand anderen tarnen, als zu sich selber zu stehen.

Und natürlich fliegt sein bis dahin so gut getarntes doppeltes Spiel am Ende auf, und Dino/Mourad verliert alles: Geld, Job, Hélène, Wohnung, Kreditkarten - und vorübergehend sogar seine Heimat.

In einem melodramatischen Ende gewinnt er nach dem Verlust des falschen Lebens sein eigenes Leben  - und heiratet seine große Liebe. Vielleicht ist der Schluss zu optimistisch gegenüber dem wirklichen Leben, aber in einer Komödie ist er eben die Konsequenz. Auf seinem harten Trip durch den Ramadan hat Dino auf dem Weg zu Mourad schon genug gelitten.

Von fünf möglichen Sternen vergebe ich vier. Zwei für Dino und zwei für Mourad.

Guten Tag, Gruß Biene

Samstag, 20. Juni 2015

20. Juni 2015 - Tierliebe - Bienchen ist seit fünf Jahren bei mir



Über das wirkliche Bienenbienchen

Seit gestern ist Bienchen, die kleine Malteser-Hündin, fünf Jahre bei uns. Damals kam meine Mutter ins Krankenhaus und konnte sie nicht mehr versorgen. Ich fuhr an die Mosel, denn dorthin waren meine Eltern vor längerer Zeit von Dortmund  hin "ausgewandert".

Bienchen war damals seit Tagen allein in der Wohnung meiner Mutter - aber sie wurde von dem für meine Mutter sohn-ähnlichen Paul versorgt und ausgeführt. Leider hat er sie nicht in seine eigene Wohnung in diesem Haus aufgenommen. Vermutlich hatte er Sorge, sie würde irgendetwas schmutzig machen. So saß das arme Bienchen täglich hinter der dicken Glastür im Flur meiner Mutter - und wartete auf ihre Rückkehr.

Als ich dort ankam, konnte ich sie leider nicht unverzüglich mit mir ins Hotel nehmen, das ich gebucht hatte, um näher am Krankenhaus zu sein, in dem meine Mutter lag. Denn ich hatte keine Ahnung, wie sie sich in diesem doch sehr hochklassigen Haus und mit mir, die sie ja nicht wirklich als Bezugsperson kannte - benehmen würde. Paul hingegen sah Bienchen täglich, in seiner Wohnung wäre es zu keinen "Unfällen" aus Protest oder Unglück wegen der Trauer um die Abwesenheit meiner Mutter gekommen. Paul war sozusagen ihre zweite Bezugsperson.

Ein paar Tage später wurde meine Mutter von Zell an der Mosel in ein Krankenhaus nach Trier verlegt. Ich hatte mich entschlossen, Bienchen mit zu mir nach Hause zu nehmen. Gut, dass Robin dabei war - er war ihr einziger Halt in der ersten Zeit. Trotzdem musste man ihre Leine immer fest in den Händen halten, denn ihre Fluchtgedanken waren riesengroß.

Da Robin ein unkastrierter Rüde ist, musste sie - erst zur Hundefriseurin, und einen Tag später gleich in die Tierklinik zur Kastration. Eine harte Sache für so einen kleinen Hund in einer fremden Umgebung. Meine Mutter hatte mir nämlich mit auf den Weg gegeben, dass Bienchen bald läufig werden würde ... Und da wäre das häusliche Tier-Drama nicht weit gewesen. Jeder, der einen potenten Rüden hat, weiß, wovon ich rede. Mehr noch als sie selber, hätte Robin gelitten.

So musste sie also hier erst einmal durch die "Hölle" gehen.
Meine Mutter mit ihrem ersten "Bienchen", das Pünktchen hieß

Manchmal rief mich ein Arzt der Klinik an, um mit mir etwas zu besprechen. Am 18. Juli 2010 rief mich ihre Ärztin an, und fragte mich, ob ich mit Bienchen nach Trier kommen könnte, denn meine Mutter wollte ihren kleinen Hund noch einmal sehen. Mich vielleicht auch? - Auf einer Palliativ-Station sind nach Voranmeldung auch Hunde erlaubt.

Auch sprach die Ärztin von einem stabilen Zustand meiner Mutter und davon, dass sie die Klinik noch einmal verlassen würde ... Genau zwölf Stunden später war meine Mutter und Bienchens Frauchen tot.

Soviel zu der Einschätzung über die Länge eines Lebens, die man treffen kann.

Seitdem lebt Bienchen bei uns. Es hat vielleicht ein halbes Jahr gedauert, bevor sie sich mir wirklich und total und absolut angenähert hat. Heute sind wir einander unser Ein und Alles.

Inzwischen ist Bienchen - wie auch Robin - elf Jahre alt. Sie hat ein schwaches Herz, aber es hat sich in all den Jahren nicht verschlechtert und ist noch nicht behandlungsbedürftig.

Bienchen, die ich manchmal Bienenbienchen nenne, war die Namensgeberin für meinen bis heute betehenden Nick.

Und im wirklichen Leben ist sie das schönste Erbe meiner Mutter.

Guten Tag, Gruß Silvia


Freitag, 19. Juni 2015

19. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschmenü - Freitag in München bei Franco



Vorspeise: Weißweinrisotto mit Zucchini und Gambas
Hauptspeise: Rinderfiletsteak an Kartoffelgratin mit Sauce Béarnaise und frischem Spargel
Nachspeise: Weiße und dunkle Schokoladenmousse à la Helene mit frischem Erdbeerkompott

Franco muss Jani' Menü kochen


Gauner . Gangster . Franco . Vox

Francos ganze Hingabe gilt der cleveren bis in seinen Augen bewundernswerten, aber auch gefürchteten Mafia. Damit habe ich nichts am Hut, und ich verstehe auch diesen Franco nicht. Er verdient sein Geld als Promi-Fotograf, auch  Paparazzi genannt - so aggressiv wie diese ist er eine Woche unterwegs, um andere Dinner-Beerdigungen zu organisieren - und dann kommt sein Abend, seine Welt, sein Untergang in der Welt der weniger Lügenden. Selber hält er seine Lügen am Ende auch nicht aufrecht. Zu viele Leute sind um ihn herum, die ihn zu sehr in die Mangel nehmen und sein hochrotes Gesicht zeugt von Aufgabe. Ohne Scheinwerfer hätte er sich selber am Ende wohl als den heiligen Dinner-Retter "against" Fertigprodukte gefeiert.

Vierzehn Punkte bekommt Franco: Für seine de-konstruktive Kritik hätte er allemal vierzig ganze Minus-Punkte verdient. Dafür, dass er alle Restaurant-Besitzer italienischer Herkunft in die Bredouille bringt, könnte er glatt vierzig Kugeln ernten:

Risotto in Art der Restaurants, die wir alle ständig bevölkern. Muse der Industrie, verkauft als Mousse der Schokolade. Und nur der Name Helene stört dabei, denn die hat mit der Mafia nur das Geldscheffeln gemein - sonst nix. Die singt und treibt lediglich die Leute weg. Ganz ohne Kugeln, ob aus Eis ... oder sonstwas.

Hin und weg ist Franco auch nicht von Janis, den er als seinen besten Freund betitelt und ihm mal ein paar Glitzerfläschchen schenkt.  Die sind so gar nicht in Janis' Sinn, denn er ist nicht der, für den Franco ihn gerne abgestempelt hätte.

Nach all der Entlarvungen, denen Vox mit Sicherheit Vorschub geleistet hat, gerät der Münchener Italiener Franco in rotgesichtige Erklärungsnöte und vergaloppiert sich mal so richtig:

Ein Test sei sein Menü gewesen! Ein Experiment! Hass-Garantie inklusive bekommt er ganze vierzehn Pünktchen, von Janis sogar kein einziges.

Als Mann der Aufdringlichkeit gegenüber Prominenten hätte er ahnen müssen, dass dieser Schuss nach hinten los geht.

Ich habe mich selten beim Dinner so amüsiert - auf Kosten anderer. Diese High 5 hat sich nichts geschenkt, und am Ende haben die High 4 der Number One mal so richtig einen eingeschenkt.

Wer hier gewonnen hat,  spielt keine Rolle mehr. Es ist aber, der Vollständigkeit halber zu erwähnen, dass es die Kommissarin ist. Mit einem Menü, das von einem anderen Stern kam. Und einem Ober-Kritiker, der aus Sizilien stammt - und sich jetzt nirgendwo anders als dort verstecken kann.


Guten Abend, Gruß Biene











19. Juni 2015 - Aus dem Bienen-Kästchen - Stefan Raab hat seinen Rücktritt angekündigt

Foto: S. B.


Die Lieder vom Fähnchen nach dem Wind

Man kennt sie, diese Rücktritte von öffentlichen Personen, die sich selbstverständlich nicht sang- und klanglos auf und davon machen, sondern mit Pauken und Trompeten. Immer in vorderster Linie von der unvermeidlichen Zeitung begleitet, die, versessen auf die kleinsten Details, dem Publikum den Verlust nahe bringt.

Nun hat Stefan Raab angekündigt, für immer aus der Fernseh-Landschaft zu verschwinden. Und da komme ich ins Spiel: Für mich ist es zu spät, dem großen Maul und Macher zu huldigen, denn ich habe nicht eine Sendung von ihm gesehen. In der Tat soll es auch Leute wie mich geben, an denen manches sang- und klanglos vorbeigeht.

Obwohl ein ganzer Sender scheinbar aufgeschmissen wäre, hätte es diese Raab-Sendungen nicht gegeben. Solch außergewöhnliche Talente wie Lena Meyer-Landrut hat er ganz nebenbei entdeckt. Dass sie einen Grand Prix gewonnen hat, interessiert heute weniger als die Zicke, die sie raus lässt, sobald sich noch einer für sie interessiert und mit Ton und Kamera ihr Gelaber einfängt. Hätte er sie nur rechtzeitig als weibliche Ersatzspielerin angelernt, es wäre heute nicht so dramatisch für den Privat-Sender.

"Wadde hadde undsoweiter" hat er selber intoniert bei dem größten Gesangswettbewerb - und schon frühzeitig bewiesen, dass sich die Leute gern und umfangreich verarschen lassen. Man darf es aber auch lustig nennen, meinetwegen.

Doch nun verlässt er die Bühne, für die viele ihre Großmutter verkaufen würden - und schon vermisst man den Mann, der schon als Metzger gelernt haben muss, wie brutal es die Leute beim Fernsehen und vor den Fernsehern mögen: Brutal gemein im Allgemeinen, doch hin und wieder muss man auch mal eine artgerechte Haltung annehmen - und Polit-Talk machen.

Jetzt kann seinem Haussender nur noch einer aus der Patsche helfen, in die er so oft geflogen ist in seiner "Schlag den Raab"-Sendung: Marcus Lanz steht in den Startlöchern, Sender und Sendungen mal so völlig den Garaus zu machen. Keiner kann das so gut wie er, der Sonnyboy.

So steckt am Ende ein Privatsender in Schwierigkeiten, die ein Einzelner verursacht hat - da sage noch mal einer, jeder sei zu ersetzen.

Wie gesagt: Für mich muss man ihn nicht ersetzen. Ich kenne weder seine Sendungen noch den Sender. Während dieser die pro Sieben propagiert, war ich vermutlich immer im Siebten Himmel und hatte keinen Fernseh-Empfang.

Guten Tag, Gruß Biene




19. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschmenü - Donnerstag in München bei Konstantin


Vorspeise: Karotten-Orangen-Schaum-Suppe mit Schaum vom Serrano Schinken und einer Kräuterstange
Hauptspeise: Schweinefilet mit Bohnen im Speckmantel, dazu Kartoffelgratin und Tomatenjus
Nachspeise: Schokoladentörtchen im Früchtebett


Konstantin muss Danielas Menü kochen


Kuchen ohne Lava, Lachen ohne Herz

und alles eine Belastungsprobe für die Herzfrequenz der Zuschauer. Man kann auch sagen: Je München, je doller. Aber Verallgemeinerungen stimmen leider selten. Ich kann ein qualvolles Lied davon singen, wenn mal wieder das Ruhrgebiet gnadenlos in einen Pott geworfen wird.

Doch hier hat die Casting-Mannschaft fünf Leute aufgetan, die einander so wirklich verdienen. Da besticht niemand mit einem liebevollen Wesen, da würgt jeder und jede jedem und jeder mal eine rein, so dass es am Ende der Woche so ist wie es am Anfang war: Monaco-Franco meckert vorneweg, die anderen meckern hinterher. Obwohl sich natürlich an seinem eigenen Abend noch zeigen muss, auf wen oder was er dann mal so richtig von oben herab herunter sehen kann und die verbale Keule schwingen wird.

Hier und heute kommt Konstantin als Zausel an die Wohnungstür und begrüßt verschlafen die Crew. Die Regie-Einfälle werden nur noch von den Ereignissen der Woche übertroffen. So nennt Konstantins Freundin (ihn nennt wohl keiner Konny? Oder?) Ela ihn "Küchen-Na.." - nein, ich schreibe dieses Wort nicht aus. Wenn andere das sogar in den Mund nehmen, sollte man mal deren Sensibilität hinterfragen - und überhaupt!

Sicher sieht er sich als Macher in seiner Küche, was sein gutes Recht ist. Doch um zu so einem fraglichen Titel zu kommen - muss andererseits schon einiges vorgefallen sein.

Ohne Google macht er sich daran, Danielas Hochzeitsmenü, das sie hier in voller Geschmacks- und Gefühlsbandbreite noch einmal erleben möchte, nachzukochen. So wie Daniela redet, hätte sie an dem Tag ihrer Heirat auch eine Curry-Wurst gegessen, und sie hätte ihr fantastisch geschmeckt. Doch heute heiratet Daniela nicht, heute ist ihr Bräutigam nicht anwesend, sondern wird von Franco vertreten - und heute gibt es keine Romantik, sondern nur viel zu meckern.

Zur Vorspeisensuppe fehlt ihr das Kräuterstangerl - und diese Abwesenheit bricht ihr schon mal fast das Herz. Was die Hauptspeise einigermaßen entspannt über die Bühne gehen lässt, entlädt sich beim Nachtisch zu einem furchtbaren, noch nie dagewesenen Desaster: Der Schokoladen-Kuchen hat keinen flüssigen Kern! Die Lava fehlt, die das Feeling vom Hochzeitstag vollends zurück gebracht hätte!

Nur Franco übertrifft sie noch und kritisiert munter hin zur Beerdigung des vierten Dinners in dieser Woche: Ihm schmeckt mal so gar nichts. Warum er sich mit Janis darüber herzlos schief lacht, wer weiß das schon so genau? Auch Lachen ohne Grund hat seine Gründe.

Konstantin kann kochen, doch mit fünfundzwanzig Punkten schlägt er das vortägige Dinner nicht. Ist auch egal! Es gibt ohnehin niemanden in dieser Runde, der den Sieg verdient hätte. Mir war als westfälische Ruhrgebietlerin überhaupt nicht klar, wie dringend manche Münchener Geld brauchen.

Ich brauche nun einen langen Anlauf für den finalen Abend bei Monaco-Franco. Einen gaaanz langen ...

Guten Morgen, Gruß Biene


Donnerstag, 18. Juni 2015

17. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschemenü - Mittwoch in München bei Daniela


Vorspeise: Jin Zhen Gu ban Huang Gua Fen Si (Samtfußrüblingssalat mit Gurken und Glasnudeln)
Hauptspeise: Di San Xian (Schweinenackenfleisch geschmort mit Auberginen, Kartoffeln, Paprika und Reis)
Nachspeise: Tang Ou (Süße Lotuswurzeln mit Klebereis gefüllt)


Daniela muss Fan's Wunschmenü kochen


Die Versuchsküchen-Woche

Kurz vor der Niederkunft prescht Daniela mit einem von der Chinesin Fan vorgegebenen Menü in die Niederungen der Fernsehlandschaft vor und bringt die weltweit agierende Firma Google an ihre Grenzen. Denn will man ihr Glauben schenken, konnte die die Gerichte im Netz nicht finden. Wer hätte an solche Lücken im System Google je gedacht?

Auch München als Hauptstadt des Genusses gelangt an Grenzen: Samtfußrübling ist nicht zu bekommen. Hat sie keinen Chinesen ihres Vertrauens, den sie mal befragen könnte? - Nun, sie befragt Fan, die Menügeberin, die im Abseits der Ahnung lebt und auf eben diesen Pilzen besteht.

Danielas Schwester Simone, die als Frohnatur beinahe einen Chinesen in einem Geschäft in die Flucht schlägt, der sie vermutlich nur aus der sprichwörtlichen Höflichkeit nicht stehen lässt - beschließt dann, dass es ein anderer Pilz richten muss. Ihre Schwester, die Kriminalkommissarin im Mutterschaftsurlaub, kann ihr nicht helfen - obwohl Fahndungen zu ihrem Spezialgebiet gehören sollten. Nach dem Urlaub wird man sie neu anlernen müssen.

So kommt es, wie Monaco-Franco es sich dringend für diese Woche wünscht: Viel Potenzial zum Lästern mit einhergehender unfreundlicher Wortwahl. Hat er etwa nicht die Frage gestellt, ob er Fan nicht noch ein paar gegebene Pünktchen für ihr Dinner abziehen kann - bei solch einer Vorlage für die nächste Versuchsküche? Hat er nicht ...? Vielleicht nur vergessen!

Derweil gibt Konstantin der Vox-Crew mal einen um die Ohren - das fällt leider mittendrin dem Cut zum Opfer. Doch wer sind hier die Opfer? Die Kandidaten? Die Fernseh-Leute? Womöglich sogar das dringend benötigte Publikum?

Daniela zumindest ist ein Opfer des von Fan mitgebrachten Reiskochers. Als geübte Köchin probiere ich solche Geräte aus, wenn ich alleine bin - und nicht, wenn mir Kameras über die Schulter schauen und Google auch nix weiß. So wird der Reis eben hart serviert. Wenigstens Fan mampft alles in sich hinein, als schmecke es ihr ...

Franco mag keine essbaren Blüten: Er ist eben nicht der blumige Typ, eher der unverblümte Besserwisser. Und baut schon mal dem eigenen Versagen am Freitag mit dezent milden Worten für die "arme" Daniela vor, die dieses Menü kochen muss. Für sich selber wird er schon auch noch Entschuldigungen finden, falls er keine Punktlandung hinlegt.

Der Nachtisch schlägt jedes Gefühl für Schönheit und Geschmack vollends in die Flucht: So eine unattraktive Matschepampe von Lotuswurzeln mit Klebereis, den sie nicht einmal gekocht, sondern nur eingeweicht hat! Als Überlebens-Versicherung steuert Daniela einen eigenen Nachtisch hinzu, der selbstverständlich besser ankommt, aber doch nicht zum Thema gehört. Wenn auch die hausgemachten Vox-Regeln dies zulassen - sind ja keine Regeln fürs Leben.

Trotzdem greift Daniela mit siebenundzwanzig Punkten nach dem Spitzenplatz in dieser erbärmlichen Woche. Franco gibt sogar fünf Punkte - einen Zähler mehr als die anderen von ihm bekommen haben.

Janis lacht sich in die TV-Total-Show von Stefan Raab, gerade noch rechtzeitig, bevor der Mann sich aus der Öffentlichkeit verabschiedet.

Worüber er soviel lacht, ist ungewiss und eventuell nur eine Ersatzhandlung für lautes Schreien.

Guten Morgen, Gruß Biene









Mittwoch, 17. Juni 2015

17. Juni 2015 - Todesfälle - Harry Rowohlt



"Sagen, was man denkt.
Und vorher was gedacht haben" - Harry Rowohlt


Untrennbar den kleinen Leuten verbunden: Jenen, die die Lindenstraße bevölkern und auch den kleinen Menschen, die noch Kinder sind. Das erste Buch, das er übersetzt hat, war ein Kinderbuch. Seit Jahrzehnten spielte er in der Lindenstraße den "Penner" Harry. Wohl auf eigenen Wunsch, was auch immer hierfür der Grund gewesen sein mag.

Die Rolle des Harry war in etwa der Gegenentwurf zu der Rolle, die ihm das Leben in die Wiege gelegt hat: Er wurde als Sohn des Verlegers Ernst Rowohlt geboren. Den Verlag verkauften er und sein Bruder in den 80er Jahren.

Vielen Freunden intelligenter und humorvoller englischsprachiger Literatur wird er in Zukunft fehlen, denn seine Übersetzungen waren einzigartig und dem Vernehmen nach genialer als die Originale. Seine Liebe galt den besonderen Wortschöpfungen und wohl auch dem Alkohol, der ihn bis ins Jahr 2007 als Bühnenpartner begleitete. Lesungen, die schon mal bis zu sechs Stunden dauern konnten, brauchten Schmiere für die durstige Kehle.

Dann erkrankte er an Polyneuropathie und musste um des längeren Überlebens willen auf den "guten" Freund verzichten.

Das fehlende Element minderte jedoch nicht die Qualität seiner Bühnenauftritte, die er gerne abschweifend plaudernd mit Einfällen und Einwänden und Geistesblitzen auffrischte. Er nannte sich selber den "Paganini der Abschweifung".

Leider ist er nur 70 Jahre alt geworden und gestern nach langer Krankheit verstorben. In Buch-Übersetzungen wie "Die Asche meiner Mutter" und vielen hinterlassenen Hörbüchern wird man weiterhin seine Stimme hören können. Ist es doch sonst oft gerade die Stimme, die Hinterbliebene am schnellsten vergessen ... Seine wird noch lange viele neue und alte Hörer erfreuen und hier und da an einen Zottelbär zurückdenken lassen.

R. I. P.

Gruß Silvia

16. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunsch-Menü - Dienstag in München bei Fan

Lehmbruck-Museum


Vorspeise: Südtiroler Schlutzkrapfen
Hauptspeise: Kalbskrautwickel auf einem Kartoffelkarottenpüree mit Röstzwiebeln und einer leckeren braunen Soße
Nachspeise: Schokokuchen mit flüssigem Kern und filetierten Orangenspalten


Fan muss Konstantins Wunschmenü kochen


Die Braut, die sich traut

und sogar am Wunsch-Menü-Dinner teilnimmt, um ihren Laden für Hochzeitsmode zu promoten. Eigentlich wäre hier ein eigenes, zigmal erprobtes Menü die sicherere Variante gewesen, was zu dem Schluss verleiten kann: Sie hat sich nicht speziell für diese Art der öffentlichen Folterung nach einem Kochevent entschieden, sondern ist von Vox ins kalte Wasser geworfen worden, ohne Rettungsring, ohne Mitgefühl, nur die Quote im Blick und nie die Kandidaten. Obwohl: So einen kleinen Rettungsring habe ich vermutlich doch entdecken können. Mehr dazu gleich.

Während Monaco-Franco nichts mit dem Hallodri Monaco-Franze gemein hat, aber genau so polarisiert und sich im Vorgespräch schon mal auf sein nächstes gnadenlos abzuurteilendes Opfer einschießt, versinkt bei Fan die Küche nach wenigen Minuten im totalen Chaos. Es wird klar, dass die Küche beinahe jungfräulich unbenutzt ist: Denn Kochen, um danach drei Tage aufräumen und putzen zu müssen - lohnt sich nicht.

Konstantins Dinner hat es aber auch in sich für eine, die noch nie auf bayrische Art gekocht hat - und nicht viel mit Lesen im Sinn hat, um das Manko ausgleichen zu können. Immerhin lässt die Vorspeise eine kleine Ahnung von dem Lieblingsessens-Gefühl für Konstantin zurück. Während Monaco-Franco kritisiert, was die deutsche Sprache hergibt. Er hat nicht wirklich unrecht, aber auch hier gibt die Melodie den Ausschlag, wie gelungen eine Interpretation rüber kommt. Seine Interpretation beinhaltet ziemlich viele schiefe Töne. So wird das nix mit einem Herzbuben für die dinner-guckende Gemeinde.

Der Hauptgang geht mal so richtig daneben: Wer mag so was essen? Niemand konnte ahnen, dass sich jetzt nicht nur kochunwillige Leute beim perfekten Dinner bewerben, sondern auch leseunwillige. Denn durch eine kleine Lektüre hätte sie die gröbsten Fehler vermeiden können.

Beim Nachtisch, der keiner ist, komme ich ins Schleudern: Wieviele Hühner mussten für diesen Kuchen wochenlang wieviele Eier legen? Dann schlägt sie die "fünfundvierzig" Eier zu Rührei undsoweiter undsoweiter - und am Ende kommt ein Gang heraus, der wenigstens ein bisschen gelungen aussieht?

Da war ein Vox-Best Boy mal eben beim nächsten Italiener, um das größte ever da gewesene Desaster beim Dinner noch in eine halbwegs nette Abschluss-Vorstellung münden zu lassen. Nie und nimmer ist aus diesem Ei-Inferno dieser Kuchen entstanden!

Sie bekommt trotzdem nur zweiundzwanzig Punkte. Weniger wäre hier auch kein Fehler. Wenn das so weiter geht, gewinnt noch der am Montag sich nervlich am Ende gesehene Janis, der sich heute bestens in diese Gruppe integriert. Allen voran schreitet Monaco-Franco mit seiner privaten Kommissarin, die hoffentlich besserer Laune ist, sobald ihr Kind auf die Welt kommt.

Am Ende löst Fan das Rästsel noch selber, indem sie zugibt, sich und ihr Leben präsentieren zu wollen - und nicht etwa ihre Kochkünste. Das wussten aber ohnehin schon alle. Es sitzen ja auch schon Leute auf Jauchs heißem Stuhl, die nicht mal die erste Frage auf dem Weg zur Million beantworten können - nicht, dass ich diese Sendung gucken würde, aber solche Sachen machen allgemein berühmter als eine gelungene Vorstellung in der Sendung, die mit einer mittleren Sieg-Prämie endet.

Guten Morgen, Gruß Biene








Dienstag, 16. Juni 2015

15. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschmenü - Montag in München bei Janis

Foto: I. N.


Vorspeise: Linguine 'Scoglio” (Pasta mit verschiedenen Meeresfrüchten)
Hauptspeise: Rinderfilet mit Salmoriglio Sauce, Rosmarinkartoffel und Cime di Rapa (ital. Stängelkohl)
Nachspeise: La Cassata Siciliana (sizilianische Festtagstorte mit Ricotta)


Janis muss Francos Wunschmenü kochen


Dinnercrash! - Der Schwarze Montag!

Janis' Leben könnte so schön und friedlich sein: Mit seiner Ex-Ehefrau teilt er sich nicht nur das Sorge-, sondern auch das Aufenthaltsrecht für seine kleine Tochter. So ist Melissa an je zwei Wochen im Monat beim Papa und zwei bei der Mama.

Zeit genug, sich beim Perfekten Dinner zu bewerben und so nebenbei in einer Woche möglicherweise 3.000 Euro zu polstern! Vielleicht hätte er sogar eine reelle Chance auf den Sieg gehabt, aber manchmal kommt das Leben dazwischen:

Hier in Form eines Schwarzen Montags und in Gestalt eines Dinner-Crashers! Der italienische Oldtimer ist der Pate für Janis' heutiges Dinner: Es erinnert ihn an seine Kindheit in Sizilien und an Sonne, Meer und weiß der Geier was sonst noch.

Zunächst freut Janis sich über ein italienisches Menü, doch schnell wachsen Unbehagen und auch ein bisschen Verzweiflung: Sein breites Lachen spricht nicht in jeder Szene eine lustige Sprache. Was um Himmels Willen ist Cime di Rapa? Das kann zwar geklärt werden, doch so einfach bekommt man den Stängelkohl gar nicht - und er ersetzt ihn durch den geschmacks-verwandten Broccoli. Die Sauce zum Rinderfilet führt ebenfalls zu Kopfschmerzen - und letztlich einem falschen Verständnis für die Zusammensetzung. Dass die Cassata zwölf Stunden gekühlt werden soll - eine dumme Nebensächlichkeit am Abend der Verhängnisse.

Die Gästemeute trudelt ein, und mit ihr beginnt die Schlacht um die schönsten Erinnerungen an frühere Gerichte und um die Siegprämie. Kommissarin Daniela ist unzufrieden, dass die Nudeln nicht selber gemacht sind - während Franco die gefrorenen Meeresfrüchte schmeckt, die einfach im Gegensatz zu den frischen nicht viel her machen.  Es soll sogar in manchen Fischläden zuvor Aufgetautes zu kaufen geben. Und direkt am Meer liegt München nicht, auch wenn es der Stadt gut zu Gesicht stünde.

Dafür errät Pressefotograf Franco Danielas Beruf. Keinen guten Draht hat er im Gegenzug zu zurückhaltender Kritik, aber offenbar ist er nicht angetreten, um zu genießen. Er atomisiert die Speisen in böse dosierte Worte, man könnte auch sagen: Er schmeißt Bomben.

Er findet kein Haar in den Speisen - lässt aber kein gutes an ihnen. Und dann kommt der Kuchen, und man denkt für einen kurzen Moment: Volltreffer, das schmeckt dem Italo-Münchener. Volltreffer versenkt, Janis! Es schmeckt "interessant" für Franco und erinnert nur in winzigen Nuancen an irgendetwas, das ihm schmeckt ...

Und den Worten lässt er Taten folgen: Janis bekommt von ihm vier Pünktchen. Auch Konstantin zeigt sich wenig großzügig und setzt nur einen Punkt drauf.

Wo und wie man Ärger bekommen kann, weiß Vox ganz genau.

Guten Tag, Gruß Biene






Montag, 15. Juni 2015

14. Juni 2015 - ARD - Tatort Bremen - "Wer Sturm erntet, sät Wind"



Wer Sturm erntet, sät Wind

Ein Krimi mit Turbulenzen, Windrädern, Sturmschäden in Oberstübchen, Hedgefond-Managern der unterschiedlichsten Art, Opfern, Tätern und einer Kommissarin Lürsen, die vor allem durch ihre perfekt sitzende Frisur auffällt. Da weht wenigstens kein Lüftchen durch.

In diesem Öko-Krimi geht es hoch her, und mit der Gesamtzahl von sechs Toten ist er am Ende auch nicht zimperlich mit dem menschlichen Verfall.

Thomas Heinze als Heinz Overbeck steht als Unternehmer schnell in dem Verdacht, sich den lästigen Umweltschützer Paulsen vom Hals geschafft zu haben: Doch die Leiche von Paulsen fehlt zunächst. Als Ersatz gibt es erst einmal die Leiche eines anderen Weltretters. Langsam kristallisiert sich heraus, dass man ihm etwas unterschieben will - und so führen die Wanzen, die er in seiner Wohnung findet, die Kommissare direkt zu dem Hedgefond-Manager Milan Berger. Der gibt mal so richtig den fiesen Typen und empfiehlt sich für weitere Bösewichte in anderen Krimis.

Nur gegenüber seiner Oma, mit der er ständig skyped, ist er der ganz liebe Typ. So gelten später seine letzten Worte auch der Oma am Laptop. In jedem Bösen steckt auch irgendwo noch ein Hauch von Gutem.

So wie sich hier die Grenzen zwischen Gut und Böse vermischen, und die Guten nicht nur gut sind: Während die vermeintlich Bösen einen Hauch von gutem Willen zurück behalten.

Die Chefin der größten Umweltschützer-Gruppe Kathrin beherbergt das wahre Böse in ihrem sehr schönen Zuhause: Kilian, der den Bezug zur Realität und Verhältnismäßigkeit verloren hat und sich am Ende als der Fanatiker zeigt, den keine noch so gut agierende und gemeinte Schutztruppe in ihrer Mitte braucht. Völlig dem großen Vorbild Paulsen verfallen, setzt er an zum Show-Down inmitten der Anzug und Schlips-tragenden Fraktion. Als sechster und letzter Toter bleibt er schließlich selber auf der Strecke.

Von fünf möglichen Sternen gibt es drei von hier. Ein spezieller und gut gespielter Krimi. Wenn ich auch keinen Moment Thomas Heinze als Lars Overbeck für den Täter gehalten habe: Es passt einfach nicht zu dem Timbre seiner Stimme, die sich eher für's Lockere empfiehlt - und ein bisschen hat er auch was von dem Overbeck aus "Wilsberg".

Guten Morgen, Gruß Biene