Aperitif: French 75
Vorspeise: Rieslingsuppe mit Zandernockerln
Hauptspeise: Chateaubriand mit Portweinzwiebeln und Polenta-Weißbrot-Sandwiches
Nachspeise: Erdbeer-Panna-Cotta mit Balsamicosirup
Gemütlicher Auftakt in Krefeld
Bevor alle sich benehmen, als würden sie sich schon immer kennen - geht es heute noch recht gemächlich los, was sich leider auch in der Punktevergabe am Ende niederschlägt.
Joanna lebt mit ihrem Freund Mark in einer Hochhauswohnung, die immerhin einen schönen Blick auf ein bisschen Grün freigibt. Mark möchte nicht ins Fernsehen, daher hilft Freund Thomas beim Schnibbeln. Das machen sie öfter gemeinsam, denn sie haben einen Kochclub. Wieder einmal zwei, denen die vielen Kochsendungen im TV nicht reichen - und die nebenbei noch selber kochen.
Neben Tenor Martin und Sweetie Lea laufen Tom und Alain ein, um diese Woche mit ihrer Koch- und anderen Performance hoffentlich zu einer unvergleichlichen zu machen. Ob es mehr in die Richtung Gutes Kochen oder dann doch eher in die Show-Richtung geht, wird sich zeigen.
Lea, niedliche zwanzig Jahre alt, hat gerade Zeit, am perfekten Dinner teilzunehmen, denn ihre Karriere als Flugbegleiterin hat sie bereits beendet - und lernt nun für ihre Ausbildung als Einzelhandelskauffrau, sprich: Verkäuferin. Leider werden wir nicht mehr mitbekommen, ob dieser Zweite-Wahl-Beruf am Ende auch ihr Traumberuf ist, es sei denn, sie läuft demnächst für Guido durch die Kulissen oder bewirbt sich, Heidis sinkende Einschaltquoten wieder in die Höhe zu treiben.
Joannas Vorspeise kommt nicht so gut an, aber die Kritik lässt schlagartig beim Hauptgang nach: Der begeistert alle und wird nur noch durch den Nachtisch getoppt, der zwar nur eine Panna-Cotta ist - aber immerhin!
Dennoch gibt es keine höhenfliegenden Punkte für das gute Dinner, sondern lediglich neunundzwanzig Zähler. Da nützte auch der geöffnete Barschrank mit der Freigabe zum Probieren nicht viel.
Von hier aus gute acht Punkte. Und dann bitte: Fasten Seat Belt: Gut festhalten, wir starten vielleicht durch!
Guten Morgen, Gruß Biene
Eine solide Leistung hat sie da abgeliefert, die solide Enddreissigerin mit dem soliden Beruf und der akkuraten äußeren Erscheinung. Mehr als die ihr überwiegend erteilten schnöden 7 Zähler war das allemal wert - selbstgefertigte Fonds, Jus und Sirups präsentierte die gebürtige Polin locker aus dem Handgelenk - aber für "Perfekt" fehlte dennoch der letzte Schliff.
AntwortenLöschenSo zum Beispiel bei der Vorspeise, die so fein, wie sie war, einiges an Gaumenkenntnissen bei den Gästen vorraussetzte, denn leicht kann so ein subtil-sanftes Aroma wie das von Riesling, Zander, und Sahne als "langweilig" degradiert werden, von jemandem - in diesem Fall Wochenbarbie Lea - der schlicht und einfach seinen Geschmackssinn noch nicht vollends entwickelt hat.
Auf Basis eines selbstgezogenen Fischfonds konnte das gar nicht "öde" (Zitat Lea) schmecken, Ignorantia Praecox, Frühstadium!
Trotzdem wäre die feine Suppe delikater gewesen, wenn Joanna sie noch passiert hätte. Die sichtbaren Zwiebelstückchen waren bestimmt auch unschön im Mund, so etwas muss sahnig-samtig herunter rinnen.
Der Hauptgang, da gibt es am Servierten gar nichts zu meckern: Das Fleisch war so rosig, als hätte Joanna das Eichmass für Rosigkeit gerade neu erfunden, aussen war es appetitlich gebräunt, eine wunderbar aromatische Sosse begleitete das Chateaubriand, die Zwiebelchen, wie aus dem Bilderbuch und die geniale Beilage:
Langweilige Polenta im knusprig gebratenen Mäntelchen, das gefiel mir gut, vor allem, weil jetzt der Polentateig ein Ei erhalten konnte, was ihn mit Sicherheit sehr viel weniger pappsig machte als man diesen Maisbeton sonst so kennt.
Und soweiso: Zum Aufstippen dieser Sosse: Ein Träumchen, um es mit Tom zu sagen.
Aber - und wieder gibt es ein kleines Manko - es fehlte ein Gemüse.
Zwiebeln sind keines, sie sind eher Fleischtopping.
Glasierte Möhrchen, bissfester Broccoli oder Saisonales, dann wäre der Hauptgang rund gewesen.
Die Pannacotta zum Dessert war selbstredend eine echte und keine Mousse - nur weil eine sensible Köchin sie nicht zur plastilinen Silikonmasse hatte werden lassen, liebe Lea, wurde ja nicht gleich das Thema verfehlt.
Was mich jedoch irritierte, war die Tatsache, dass die Erdbeeren mitgekocht und dann püriert wurden, warum wurden sie nicht roh püriert und zum Schluss untergerührt? Gerade bei Erdbeeren geht viel Aroma verloren durch das Erhitzen.
Bei Joanna gehe ich allerdings von einem geplanten Vorgehen aus, sie wird das ausprobiert haben. Denn kochen kann sie, tüftelt rum, experimentiert, kocht mit anderen aus Spass und Liebe.
Das hat man ihr angemerkt und es hat Spass gemacht, ihr zu zu schauen. Ich finde es sehr bedauerlich, dass ausgerechnet sie zu wenig Punkte bekommen hat.
Ich erteile Joanna hiermit die Lizenz zum Mäkeln. Was ansonsten immer so nervt an den Montagskandidaten: Schlecht vorlegen und dann die grosse Klappe haben, das gilt nicht für die Gesternfrau, die kann was und braucht keinen von denen zu schonen.
Aber ich wette mit euch: Ausgerechnet die ist bestimmt auch noch fair!
Hier scheint die Sonne bei warmen SECHS Grad, gestern waren es 4 und tagsüber schwitzen wir bei tierischen 16°. Wer kann das toppen? Mein Iglu will und will nicht tauen.
Verzweifelte Grüsse sendet Susi, die Schockgefrostete
Moin @ zusammen.
AntwortenLöschenIch muss leider eine Auszeit nehmen, aus privaten Gründen.
Dennoch werde ich gelegentlich mal reinschaun.
LG rudi
Lieber Rudi, ich werde dich und deinen trockenen Humor sehr vermissen - wein, schrei - wer sonst bringt mich so unnachahmlich zum Gackern......(ohne das Licht anderer vortrefflicher Mitschreiber unter den Scheffel stellen zu wollen) Freu mich , wenn du wieder voll da bist, liebe Grüße Susi
LöschenBis bald, lieber Rudi. Gruß Silvia
LöschenAuch von meiner Seite einen lieben Gruß! Auf dass Du mit einem fröhlichen -lol- bald wieder "mitsenfen" kannst!
LöschenKrefeld, ich fühlte mich bei den Albernheiten ein wenig an die Kölner-Runden erinnert.
AntwortenLöschenJedenfalls auch ein gewollt lustiges Völkchen.
Martin gefiel mir, hoffentlich bleibt das so. Also, mir gefiel sein Gesang.
Lea ist eben blond in sehr hübscher Ausführung, da hoffe ich noch auf andere
Eigenschaften. Trotzdem, 4 Stunden Frisörbesuch kann nervenraubend sein.
Nun zu Joanna und ihrem ersten Abend der ja oft problematisch wegen der
vielen Unverträglichkeiten ist.
Dieses Mal nichts von all diesen Dingen.
Keiner hat Allergien, kein Veggie und was das Beste ist, sie sind alle trinkfest.
Lea benimmt sich zwar nach eigener Aussage daneben wenn sie mehr als zwei
Gläser intus hat, tja Lea , kleine Gläser tun es ja auch.
Joanna kochte eine Suppe mit Unterstützung eines Freundes, die mir geschmeckt
hätte.
Ob die Konsistenz anders sein müsste ist mir egal, ich war ja nicht zu Gast.
Der Hauptgang machte mir Appetit, das Fleisch war einfach gut, das sah man.
Ich vermute, da sie zwei identische Fleischstücke vorbereitete, dass mit unterschiedlicher Garzeit noch irgendwo ein Backofen vorhanden war.
Egal, wenn sie das Richtige auf den Tisch brachte kann sie meinetwegen ein
ganzes Rind braten.
Polenta kam nicht so gut an, irgend etwas ist ja immer.
Der Nachtisch sah gut aus, mal nicht der obligatorische Himbeerspiegel.
Von mir hätte die nette Joanna 8 Punkte bekommen.
Ob sie in einem Hochhaus wohnt, ist mir schnuppe.
Nicht jeder hat ein Einfamilienhaus und wohnt im Grünen.
Nicht jeder möchte das überhaupt, ich gehöre dazu.
Hauptsache die Wohnung ist sauber und gemütlich oder zumindest dem
Geschmack des Besitzers entsprechend.
Ich finde nur das zählt.
In einem Umfeld wo jeder den Nachbarn kennt kann es auch sehr "eng" werden.
So nun erwarte ich nach der miesen Punktevergabe, dass wir für den Rest der
Woche Spitzenleistungen sehen.
Sonnige Grüße, eure Anna
Hallo Rudi, alles Gute für deine Ausszeit, wir werden noch hier sein wenn du zurück kommst.
AntwortenLöschenGruß Anna
Den Beginn der neuen Woche in Krefeld habe ich nicht in Gänze sehen können, da ich diverse Male in Richtung Küche unterwegs war. Aber im Gegensatz zu vielen Gruppen, die sich am ersten Abend noch relativ verhalten präsentieren, scheinen sich diese Kandidaten auf Anhieb super zu verstehen und agieren miteinander, als ob sie sich schon länger kennen. Diese Gruppe, dem Freund Allohol in keinster Weise abgeneigt, könnte eine spaßige Woche liefern, einen Chefkritiker konnte ich beim Zwischendrin schauen nicht ausmachen.
AntwortenLöschenJoanna wohnt mit ihrem Freund in einem Beton-Wohnklotz, aber der Blick ins Grüne vom Balkon entschädigt für die ziemlich hässliche Fassade. Die Wohnungseinrichtung ist sehr modern und klar gehalten, ohne viel Deko und Schnickschnack. Dies spiegelt sich auch in der Tischdeko wieder, die ebenfalls schlicht, geschmackvoll und elegant herüberkommt.
Joanna ist auf jeden Fall eine gute und ambitionierte Köchin jenseits von Pülverchen, Geschmacksverstärkern oder „ich greif da mal rasch ins Regal“. Den Fischfond aus Karkassen hat sie selbst gezogen und der dürfte um Längen besser gewesen sein als jeder fertige Fond aus dem Supermarkt. Das Fleisch hat sie auf den Punkt gegart, die Soße ist nicht davongeflitzt und die Sandwichpolenta hatte die perfekte Bräunung. Hat sie gut gemacht, kann man alles schicken.
Und Lea scheint im Gegensatz zu vielen frierenden Frauen hart ihm nehmen zu sein. In einer Kameraeinstellung blühten gerade erst die Forsythien, aber der Blondschopf kommt mal eben in High-Heels ohne Strümpfe um die Ecke gestöckelt. Oder hat sie ihre Beine mit Bienengift eingecremt….
Nachdem wir für ein paar Tage Sommer at it’s best mit bis zu 32 Grad hatten (deswegen habe ich auch nicht geschrieben bzw. Dinner geguckt), sind die Temperaturen wieder auf miesgelaunte 16 Grad runtergerauscht und ich bin wieder bei wärmenden Leggins angelangt. Tolle Wurst!
Frische Grüße aus dem Süden sendet in die Runde La Leggins