Montag, 1. Juni 2015

31. Mai 2015 - ARD - Tatort Münster - Erkläre Chimäre

Foto: S. B./Münster


Erkläre Chimäre

Wenn Tatort und Comedy aufeinander prallen! Hätte der Münsteraner Tatort Blut, würde man bei einer Untersuchung desselben auch auf verschiedene genetische Einflüsse stoßen: Und wie in "Erkläre Chimäre" der Täter zum einen schon tot ist, zum anderen aber dank früherer Stammzellenspende doch noch die Wahrscheinlichkeit besteht, dass eben jener Spender der Täter ist - und nicht das bereits vor der Tat verstorbene Opfer - so ist in diesem Tatort der Krimi von uns gegangen zugunsten vieler Slapstick-Einlagen. Soweit alles klar?

Wenn sich dann noch die genetischen Besonderheiten der beiden Autoren vermischen und zu Übersprungshandlungen völlig abdriften, dann kommt man auf die Idee, dass sich Thiel und Boerne für einen Comedy-Preis empfehlen - aber Comedians gibt es andererseits bessere.

Je verrückter, je besser? Boerne und Thiel sind in dieser Folge zum Schein verheiratet, damit Boerne seinen in den USA lebenden schwulen Erb-Onkel beeindrucken kann. Und natürlich ist ihr Hochzeitsfoto eines, das eigentlich auf einer Beerdigung aufgenommen worden ist - und von Boerne ein bisschen hochzeitsmäßig umgearbeitet wurde. Eben dieser Erbonkel,  irgendwo jenseits der 70 Lebensjahre anzusiedeln - hatte eine Beziehung zu dem jungen südamerikanischen Opfer.

Ausreizen, wie weit man den Zuschauer mitnehmen kann auf die irrsinnige Reise der beliebten Tatort-Clowns? Einst intelligenter Wortwitz, endgültig ausgetauscht gegen Klamauk?

Ein Luftröhrenschnitt, den Boerne sturzbetrunken an seinem Kumpel Thiel durchführen muss, damit dieser nicht erstickt - und sich alle in einem Krankenhaus betriebsfeiermässig wiedertreffen können: Die Staatsanwältin liegt dort bereits zwecks Bauch- und Po-Straffung, Nadesda  kommt später, ordentlich verhauen, hinzu. So lernen wir den Arzt Jehle kennen, der überhaupt nicht zu den Verdächtigen zählt - der aber am Ende ein Täter ohne Nerven ist. Und ganz im Stil von "Charlies Tante" oder ähnlichen Filmen aus früheren Jahrzehnten kann ihn der bis zur Unkenntlichkeit zu einer Mumie verunstaltete Boerne gemeinsam mit Teilzeit-Ehemann Thiel überführen.

Von fünf möglichen Sternen kann ich von hier aus nur zweieinhalb vergeben, und das hat eher was mit nostalgischen Gefühlen für den Münsteraner Tatort zu tun - sonst wäre es noch ein Sternchen weniger.

Humor ist gut und lockert jede Krimi-Handlung auf. Hier aber wurde der Humor mit einem bisschen Krimi-Handlung garniert. Das ist kein Tatort, das ist ein Boerne-Thiel-Festival, und manchmal sogar recht peinlich.

Guten Tag, Gruß Biene

2 Kommentare:

  1. Leider musste ich kein einziges Mal wirklich lachen. Leider empfand ich keine einzige Sekunde echte Spannung. Leider schalteten sich meine grauen Zellen, sonst bei Krimis stets aktiv dabei, mit zu ermitteln, zu kombinieren, zu beobachten und zu spekulieren, bereits in den ersten 5 Minuten dankend ab und legten sich gepflegt schlafen.

    Und alle Schauspieler nudelten irgendwie lustlos ihre Rollen ab, bis auf Thiel/Boerne, die anscheinend selbst an sich glaubten und alles gaben um ihrem Abziehbild zu entsprechen, was widerum auch langweilig war.

    Immerhin war der Tatort keine Wiederholung, wofür ich dankbar war , denn momentan gibt es ausschliesslich Filme, die ich bereits kenne. Ist schon Sommer und ich hab es nicht gemerkt?

    Ja, Nostalgiepunkte, vielleicht, aber mehr auch wirklich nicht und die bekommt auch das Ohnsorg Theater von mir.

    Schönen Wochenstart wünscht Susi

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    1. Für mich war es nicht nur unlustig, ich hatte auch Mühe, wach zu bleiben. Hier wird es langsam wärmer, ab Wochenmitte vermutlich sogar heiß. Gruß Silvia

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