Donnerstag, 4. Juni 2015

3. Juni 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Wolfsburg bei Monika

Puppe im Kaufhaus


Aperitif: Limetten-Schaum
Vorspeise: Avocado-Papaya-Carpaccio mit Flusskrebsen und Baguette
Hauptspeise: Schweinefilet mit Knoblauchkrumen, Paprikagemüse und Kartoffelgratin
Nachspeise: Panna Cotta auf Beerenspiegel und Florentiner


Marionettenaufmarsch in Monikas Puppenheim

Inmitten einer großen, aber friedlichen Armee von Puppen lebt Monika allein mit Katze Paula in einem Haus, dessen Garten am meisten beeindruckt: Stilvoll und akkurat fügen sich Bäume und Büsche dem wohl permanenten Radikal-Schnitt von Scheren in Menschenhänden, um ihre Schönheit zu behalten - und nicht wild aus dem Ruder zu laufen. Hier hat jedes Blättchen seinen Platz, und sobald es aus der Reihe tanzt, wird es gekappt. Keine Chance für fröhlichen und übermütigen Wildwuchs.

In der Küche hilft Enkel Finn nicht nur, er übernimmt einen Großteil der Arbeiten, als hätte sie es ihn  zuvor gelehrt wie man einem Kind Englisch-Vokabeln oder Mathematik einpaukt. Apropos Zahlen: Die sind Monikas Leidenschaft. Sie führt mit ihrem Sohn ein Steuerberatungsbüro - und was für andere vielleicht eine dröge Sache ist, macht ihr große Freude.

Vox kann eher nur Geld zählen, denn sie addieren offenbar nicht die vielen Stunden, die Finn vor der Kamera steht: Ist das nicht begrenzt auf fünf Stunden pro Tag?

Gut gelaunte Gäste hoffen auf einen schönen Abend und sind beeindruckt von Monikas Umgebung. Florian beflügelt sie sogar zu einigen Liedern. Vielleicht singt er auch nur, weil er sich in die falsche Sendung verirrt hat? Dienstags-Monika bringt der heutigen Gastgeberin ihren Nachtisch als Gastgeschenk mit, den diese gestern aus Krankheitsgründen nicht mehr verspeisen konnte, weil sie sich längst auf und davon gemacht hatte. So ganz mit Vox allein in ihrer Küche probiert Mittwochs-Monika diesen - und verzieht den Mund. Die Frage, ob sie voreilig gegebene Punkte zurücknehmen darf, verkneift sie sich vielleicht.

Offenbar geht es Monika heute auch wieder besser - obwohl man ihr auch das nur schwerlich anmerkt. Ein auflockerndes Lachen entkommt selten ihrem Mund - und schon gar nicht ihren Augen.

Die Vorspeise bekommt viel Applaus, und obwohl ein einfaches Ding, ist sie innovativ. Dem Hauptgang gilt dann ein gar schrecklicher Auftritt: So lieblos angerichtet ist selten etwas. Und so wirklich trifft er auch nicht den Geschmack der anwesenden Kritiker. Den Nachtisch mögen alle, obwohl er kein Hexenhandeln voraussetzt.

Am Ende des Tages darf Monika sich fünfunddreißig Punkte einstecken. Die Siegprämie ist somit zum Greifen nahe - und der Puppen-Staat darf sich auf Zuwanderer freuen.

Guten Morgen, Gruß Biene

4 Kommentare:

  1. Moni geht's besser, es war ersichtlich.
    Ein Lächeln sah man trotzdem nicht, liegt ihr wohl nicht so.

    Zusammen mit Finn, ihrem einzigen Enkel hat sie den Abend gut gemeistert,
    es hatte für mich den Anschein, als ob es ohne Finn nicht so gut gelaufen wäre.

    Ich bemerkte eine gewisse Lustlosigkeit bei Moni, das kann aber an ihrem
    leichten Unwohlsein gelegen haben.
    Ob ihr der Wein an den Vorabenden nicht so richtig bekam?
    Sie soll ja lt.Aussage ihrer Gäste einen vorzüglichen Tropfen serviert haben.

    Eigentlich hätte ich alles gern gegessen, die Anrichtensweise ihres Hauptganges
    ließ wirklich zu wünschen übrig.

    Da erkannte ich die Erschöpfung, ist eben nicht einfach in ihrem Alter so einen
    Tag mit Vox unbeschadet zu überstehen.

    Beim Dessert war Finn wieder aktiv, das Anrichten klappte.

    Dem Jungen, der die ganze Liebe seiner Oma hat, ein großes Kompliment.

    Wenn sie ihm ein wenig peinlich war, Omas zeigen manchmal etwas distanzlos
    ihre Zuneigung zu den Enkeln ohne zu bedenken, dass in dem Alter schon eine
    öffentliche Umarmung peinlich ist.

    So sind sie eben, die lieben Kleinen.
    Hier spricht eine Großmutter aus Erfahrung.

    Moni hat zumindest verdient die Spitze erreicht.
    Ich hoffe nur, der singende Barde überrollt sie nicht.
    Der Kerl mit seinen blöden Kopfbedeckungen ist mein Lieblingsmeckerziel in
    dieser Woche.

    Habt ihr morgen Feiertag? Wir Berliner müssen malochen und ihr legt euch in
    die Sonne.
    Wie abgefahren ist das denn?

    Einen schönen Tag aus dem sonnigen Berlin, eure Anna

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    1. Ja, Anna, wir haben heute Feiertag. Gruß aus der Sonne, die sich im Laufe des Tages noch immens steigern soll. Silvia

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  2. Von zahllosen Glasaugen ungerührt verfolgt, fand gestern das Dinner der zweiten Monika statt. Mit der menschlichen Wärme eines Tiefkühlmöbels navigierte die selbständige Steuerberaterin sich durch ihren Abend.

    Lächeln kauft die 64-jährige im Puppenbastelbedarf, ihre heruntergezogenen Mundwinkel bekommt sie im Merkel-Fan-Shop.
    Dort bezieht Monika übrigends auch die zahlreichen Steppjäckchen, ist gleich rechts neben der Blazer Abteilung.

    Dann muss nur noch der Strähnchenbob betoniert werden und die Gesichtszüge festgezurrt! Grrrrr!!
    Mann ey, ich hab selten jemanden so kalt neben seinem wirklich taffen, geschickten, viel viel zu gut erzogenen und zu artigen Enkel werkeln sehen - da gefror einem ja das Blut in den Adern!

    Aber es passt. Formschnittgarten, ausgestopfte Püppchen, Marionetten - Life under Control!

    Das Menü war gut, aber bestimmt keine so hohe Punktzahl wert. Am besten gefiel mir - und auch den Gästen die Vorspeise. Zwar habe ich nicht mitbekommen, dass sie die Krebse frisch abgekocht hat, aber laut Rezept werden sie das löblicherweise, denn nur so bewahren Flusskrebse wirklich ihr einmalig feines Aroma.

    Die zarte süsssaure Unterlage aus Avocado und Passionsfrucht, das raffinierte Dressing und der Hauch von Frische mit Koriander , Pfeffer und Tomaten, das war feine Küche: Kompliment!

    Der schön abgestimmte frische Weißwein dazu, die malerische Optik, ein Superstart, bei Monika, die aber leider leider an der Stirnseite ihrer Tafel alles sauertöpfisch in sich hineinschaufelte.

    Sogar, wenn sie durch Erzählungen von weiten Reisen überraschte, (ihre Gäste hätten ihr diesen Horizont nicht zu getraut) verdarb sie alles durch so Sätze "na ja man muss über vieles hinweg sehen, die Armut muss man ausblenden, dann ist es wunderschön" Solche 1.Welt Luxus-Sätze machen mich krank!!!

    Der Hauptgang fiel dann gewaltig ab, das Schweinefilet, war es überhaupt angebraten? Jedenfalls war es eindeutig zu durch, das Paprikagemüse zu matschig, das Gratin recht fad.
    Insgesamt passten die Komponenten auch nicht ideal zusammen.

    Gut gefielen mir dagegen die Knoblauchkrumen, die mache ich nach - lecker!

    Wie missmutig Monika diesen Gang auf die Teller klatschte, das hatte schon wieder was, erinnerte mich an die eine Thekenkraft in der Hamburger Unimensa Mitte der 70er, man hat in der Schlange stehend, immer furchtsam abgezählt und gehofft dass man von einer netteren Dame seine Portion gereicht bekäme...

    Das Dessert kam dank Enkel Finns geschickten Handreichungen und seinem stoischen Einstecken der muffeligen Omasätze fruchtig, sahnig und knackig auf den Tisch.
    Sah gut aus, war bestimmt sehr lecker, aber ein unkomplizierter Nachtisch.

    Fazit: Für eine Frau ihres Alters und ihrer Kocherfahrung hat Monika angemessen aber nicht großartig aufgetischt.
    Zieht man noch die durchgehende Hilfestellung des ständig präsenten Enkels ab, denn das war keine niedliche Kinder-Alibi-Beschäftigung, und subtrahiert weiterhin die unfrohe Art einer Gastgeberin, die selbst an ihrem Abend nicht über ihren Schatten springen konnte:
    Dann hat Monika mit ihren Punkten und mit ihren Gästen großes Glück gehabt,
    wäre ein Grund mehr für massive Mundwinkel-Gymnastik: Up! Up! Up! mit den Dingern, das kriegen wir gecoacht, bestimmt!

    Hier sind 8°, jammer! Klappernd grüßt Susi, die Puppenlose

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  3. Susi, sitzt du aus Versehen im Kühlschrank?
    Mach mal die Tür auf.

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