Sonntag, 21. Juni 2015
20. Juni 2015 - BR - Fasten auf Italienisch
Fasten auf Italienisch
Dino ist ein Supertyp, verkauft Maseratis wie andere Bonbons und ist seit einem Jahr in einer leidenschaftlichen Beziehung zu Hélène, die wie alle anderen der Überzeugung ist, Dino sei Italiener. In Wirklichkeit stammt er aus Algerien und heißt Mourad. Seine Eltern leben auch nicht in Rom, sondern in Marseille.
Als sein Vater nach einem Herzinfarkt die Strapazen des Ramadans nicht auf sich nehmen darf, nimmt er seinem Sohn das Versprechen ab, an seiner Stelle den Fastenmonat konsequent durchzuführen.
Oh je, bislang hatte Mourad/Dino nicht viel am Hut mit Religion, aber der Vater und ihm gegebene Versprechen sind ihm so heilig wie dem Autonarr sein Maserati.
Doch das bringt ihn gehörig in die Bredouille. Nichts essen und trinken vor 22.01 Uhr, keinen außerehelichen Sex. Lediglich sein jüdischer Freund und seine Schwester wissen von seinem Doppel-Leben.
Mit abgedrehter Situationskomik nehmen Hauptdarsteller und Regisseur die rassistischen Vorurteile mancher Franzosen mal so richtig auf die Schippe. Da ist es beinahe logisch, dass so manche sich lieber als jemand anderen tarnen, als zu sich selber zu stehen.
Und natürlich fliegt sein bis dahin so gut getarntes doppeltes Spiel am Ende auf, und Dino/Mourad verliert alles: Geld, Job, Hélène, Wohnung, Kreditkarten - und vorübergehend sogar seine Heimat.
In einem melodramatischen Ende gewinnt er nach dem Verlust des falschen Lebens sein eigenes Leben - und heiratet seine große Liebe. Vielleicht ist der Schluss zu optimistisch gegenüber dem wirklichen Leben, aber in einer Komödie ist er eben die Konsequenz. Auf seinem harten Trip durch den Ramadan hat Dino auf dem Weg zu Mourad schon genug gelitten.
Von fünf möglichen Sternen vergebe ich vier. Zwei für Dino und zwei für Mourad.
Guten Tag, Gruß Biene
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