Mittwoch, 30. September 2015

30. September 2015 - Geschichten - Mein Märchen von Ost und West


Mein Märchen von Ost und West

Als Hänsel und Gretel sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Suche nach ihren Eltern machten, verloren sie plötzlich einander, denn sie konnten sich nicht einigen, ob sie den Brotkrumen oder den Instinkten folgen sollten. So landete Gretel im westlichen Teil des Landes, während Hänsel im östlichen nach einer neuen Aufgabe Ausschau hielt.

Er fand dort den Teufel mit den drei goldenen Haaren, der von ihm verlangte, Das Rätsel der drei Groschen zu lösen, um die Menschen zu ernähren. Doch Rübezahl befahl ihm, sich anzupassen und sich nicht aus der Masse hervorheben zu wollen.

Gretel ihrerseits mutierte schnell zur Prinzessin auf der Erbse, und ihr lagen die Prinzen zu Füßen. Das tapfere Schneiderlein trat in ihr Leben und sie wurde nicht nur reich, sondern auch berühmt, denn sie trug Kleider über Laufstege.

Von all dem ahnte der Bruder im Osten nichts, sehnte sich nach der Schwester, fand aber dann Die kluge Bauerntochter. Mit ihr gründete er eine Familie und sie bekamen Brüderchen und Schwesterchen.

So zogen die Jahre ins Land und eines bösen Tages machten Rübezahl und Rotkäppchen sich an die Blitzaktion, eine Mauer um ein ganzes Land zu ziehen. Armut und Demut führen zum Himmel war nun Programm. Hänsel weinte die letzten Tränen um seine Schwester Gretel, denn ihm war klar, dass er sie nun nie wieder finden würde.

An diesem unglücklichen Tag führte Gretel Die zertanzten Schuhe aufs Parkett und tanzte so lange mit Dem Geist im Glas bis ihr Herz Hans im Glück fand, der sich aber bald als Unglück heraus stellte, denn täglich rief er böse Tischlein deck dich und Gretel duckte sich schon bald vor dem boshaften Macho.

Es wurde beiden noch Der undankbare Sohn geboren - und Gretel dachte mehr denn je an ihren Bruder Hänsel. Hänsel jedoch war in einer anderen Welt und lernte das Märchen vom wahren Lügner kennen, denn nicht alles war Gold, was in seiner neuen Heimat glänzte.

Viele weitere Jahre vergingen, bis ein Mauerspecht sich von innen nach außen durch die Mauer fraß, die sich plötzlich wie im Märchen öffnete. Es hatte Allerleirauch gegeben, aber nun war alles gut. Hänsel und Gretel konnten sich wieder in die Arme schließen, und so kam zusammen, was nie hätte getrennt werden dürfen.

Guten Morgen, Gruß Biene


29. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - "Wer ist der Profi" - Dienstag in Illingen/Saarland bei Stefan


Aperitif: Ferdinand d'or
Vorspeise: Croustillant d'oeufs (Frittierte Eier an Reisessig-Soße)
Hauptspeise: Pavé de boeuf Jollof mit Chili-Reis und glasierten Möhren
Nachspeise: Île flottante (Milch-Sahne-Vanille-Mix mit Eiweißnocken und Zitrone)


Das Gelbe vom Ei

ist nicht flüssig, das Fleisch hat sich beim Nachgaren im Herd überflüssig gemacht - und der Nachtisch, der ebenfalls einen hohen Ei-Anteil hat, lässt vermuten, dass Stefan ein Problem mit Eiern hat. Dafür setzt der Mitternachts-Blues so langsam ein, denn der dritte Menü-Bestandteil ist gegen vierundzwanzig Uhr auf dem Weg zum Endspurt.

Was um Himmels willen hat hier warum so lange gedauert?

Die Vorspeise könnte lecker sein - aber da sollte man sich schon ganz sicher sein, dass der Kern, das Eigelb, noch wirklich flüssig ist. Es ist ja nicht das gleiche wie mit dem Schokokuchen und seiner Lava, die bei diesem nur überbewertet ist.

Und so kommt die Vorspeise wie eine Frühstücksbeilage auf den Tisch und ist und bleibt ein hart gekochtes oder im Kühlschrank hart gewordenes Ei mit einer Panade. Ein paar Deko-Fetzen machen daraus auch kein Gourmet-Ei. Es reicht allenfalls für das "Ei des Kolumbus".

Das schöne Rinderfilet lässt er im Ofen nachgaren - bis es keinen mehr vom Hocker reißt. Doch bei alledem verliert er seine gute Laune nicht, und so manchmal muss ich an

Rumpelstilzchen denken. So ungefähr muss er aussehen, wenn er ums Feuer tanzt und sich freut, dass niemand seinen wirklichen Namen errät.

Und genau so böse war er am Vortag in seinen Kritiken über Thomas' Dinner. So schlagen die ungebändigten Flammen zurück und treffen Rumpelstilzchen selber. Mit siebenundzwanzig Punkten ist er mehr als gut bedient.

Wieder mal jemand, der mit dem Mund ganz weit vorne liegt - aber bei den Taten gehen ihm die Puste und das Können aus. Der reinste Theoretiker mit dem Halbwissen, das er aber auf jeden Fall unter die Leute bringen muss, und koste es die Glaubwürdigkeit.

Nein, Rumpelstilzchen kann in diesem Fall kein Stroh zu Gold spinnen - er spinnt höchstens Gold zu Stroh.

Von den Konkurrenten hält ihn niemand mehr für den gelernten Koch - klar, Hassan allen voran natürlich auch nicht: Ich bin fast sicher, er ist der Most Wanted Man in dieser Woche. Falls nicht doch Stefan in der Kantine von Vox morgens die Eier brät und mittags matschige Bratkartoffeln zu den Eiern reicht - dann natürlich ist er der Profi.

Guten Morgen, Gruß Biene

Dienstag, 29. September 2015

28. September 2015 - ZDF - "Engel unter Wasser"



Engel unter Wasser

Die bemüht unterkühlte Geschichte einer Kindstötung: Der geistig behinderte Michael wird verdächtigt, die kleine Anna ermordet zu haben, denn in seinem Bett wurde das Mädchen gefunden.

Um ihrer Familie beizustehen, kehrt Judith nach zehn Jahren Abwesenheit zu ihrer Schwester Sibylle, deren Mann, ihrem Vater und zu dem von Sibylle adoptierten weiteren Mädchen zurück. Schnell erfährt der Zuschauer, dass das überlebende Mädchen eigentlich die Tochter von Judith ist.

Zudem sehen sowohl Judith als auch der Zuschauer, dass in der Familie das blanke Grauen vorherrscht, das so kalt ist, dass jedes Gefühl erfriert. Inklusive dem Mitleid vor dem Fernseher. Der Vater der Ermordeten dreht dermaßen durch, dass es widerlich ist, ihm zuzusehen. Wenn das so gewollt ist - so ist es falsch gewollt, denn es wirkt stark übertrieben.

Um es abzukürzen: Der behinderte Michael ist nicht der Täter. Er hat das Mädchen am Strand gefunden und wollte es in seinem Bett wärmen ...

Der Tod lauert in der eigenen Familie, denn Sibylle hat ihr Kind mit Anti-Depressiva voll gestopft und es am Ende auch damit getötet.

Auf der Strecke bleibt ein wirkliches Motiv, denn dass Sibylles Mann hin und wieder fremd geht, wäre ein Trennungsgrund, aber niemals der Grund für einen Mord an dem eigenen Kind. Warum die auf der Nordsee-Insel angesehene Familien-Mutter in den Strudel unerklärbarer Taten gerät, bleibt im Dunkeln. Dafür gibt es viele bedeutungsschwere Blicke aus ihrer Richtung.

Handelt es sich hier um die Geschichte eines "Münchhausen by proxy-Syndroms"? Nicht wirklich! Es tendiert zwar in diese Richtung, ist aber doch anders.

Ich erkenne ein unentschlossenes Drehbuch, das mehr die kalte Atmosphäre berücksichtigt als dem Geschehen einen Hauch einer Erklärung zu gönnen. Hauptsache, die meisten Charaktere sind in graues Licht getüncht und können betreten schweigen - oder wahlweise wie der Vater des Opfers ausrasten bis hin zum Mord, der dem gutmütigen Michael gilt, aber einen der beiden Kommissare vom Festland trifft.

Eine unrühmliche Rolle spielt auch noch der "Dorf-Sheriff" - der seine Liebe zu Sibylle nie überwunden hat und ihr bei der Beseitigung der Leiche geholfen hat.

Warum und wieso er diese Frau nie vergessen hat - ich kann es nicht verstehen. Es verschwindet im Insel-Nebel.

Aber die Schauspieler waren durch die Bank gut. Das ist ja auch schon was. Der Film bekommt von mir zwei von fünf möglichen Sternen. Zu mehr kann ich mich für diesen Murks nicht durch ringen.

Nur mit einem Auge ins Drehbuch geschaut, ZDF?

Guten Tag, Gruß Biene


28. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - "Wer ist der Profi?" - Montag in Markt Bürgstadt bei Thomas


Aperitif: Gin & Secco Saignée
Vorspeise: Tatar vom Bachsaibling, Meerrettich-Panna cotta und Steinbuttwürfel mit Selleriepüree
Hauptspeise: Das Beste vom Bürgstadter Kalb mit Perlgraupen-Risotto und Dreierlei von der Karotte
Nachspeise: Offene Praline: Kirschen und fürstliches Rotwein-Buttereis


Glück ist ein flüchtiger Moment

und liegt für viele Leute nur selten auf den Tellern: So wie hier für den kritischen Stefan, der sich einen glücklich machenden Nachtisch wünscht, wenn schon das andere zuvor zubereitete Essen nicht nach seinem Geschmack war. Noch poetischer wird er, als er von Zeit-Dieben spricht: Am Ende werden wir Zuschauer entscheiden, wer hier wem die Zeit gestohlen hat - und wer vielleicht der Poet unter den Hobby-Köchen und dem einen beruflich Kochenden ist.

In der Tat macht ihn dann der Nachtisch ausgesprochen glücklich - was aber weder ihn noch die anderen Glücklichen zu mehr als jeweils sieben Punkten verleitet. Hier werden so manche Profi(l)-Neurosen gepflegt - offenbar gibt es keinen Beruf weit und breit, der anerkannter ist als der des Kochs. Jeder möchte zumindest für den gehalten werden, der in heißen Küchen sein Leben verbringt, während andere ihre Freizeit genießen.

Ohne Gewähr halte ich jetzt mal den Youngster Hassan, der "voll gegen die Alten" antreten muss, wie er selber sich äußert - für den gesuchten Koch, denn die Job-Bezeichnung "Aushilfe in einer Autowerkstatt" passt mal so gar nicht zu dem Schnösel. Der würde sich nicht die Finger mit Motor-Öl schmutzig machen, höchstens mit feinstem Oliven-Öl.

Und während ich ihn ansonsten mit Bratpfannen flirten sehe, flirtet er hier mit der Kamera und findet sich und alles, was er sagt, ganz schön interessant.

Stefan ist da als Kritiker völlig auf seiner Linie, während die anderen beiden sich noch mehr oder weniger zurück halten.

Sicher hat Thomas sich in vielen kleinen Einzelteilen verloren, aber ich hätte alles gerne unkritisch gegessen. Doch selbstverständlich zweifle ich nicht die kompetenten Geschmacks-Knospen der vier verflixten Sieben verteilenden Gäste an. Die werden schon wissen, was sie tun müssen.

Vier mal sieben ergeben achtundzwanzig Punkte - so bleibt es den anderen überlassen, sich in die Höhen von nahezu vierzig Punkten zu kochen (oder auch ganz abzuschmieren). Mir ist das erst einmal völlig wurscht.

Und am Ende lässt es sich doch nicht vermeiden, dass wir alle den "König Profi" kennen lernen. Bis dahin werden wir das Wort "Profi" ca. zehntausend Mal gehört haben. Das am meisten benutzte Wort beim Dinner schlechthin - es muss Daniel Werner doch eigentlich auch schon so zum Halse raus hängen wie mir.

Guten Morgen, Gruß Biene


Montag, 28. September 2015

27. September 2015 - ARD - Polizeiruf 110 - Rostock-Warnemünde/Magdeburg - "Wendemanöver" - Teil 1 vs. Hitchcock-Krimis



Wendemanöver - Teil 1

Schon, wenn man den Titel liest, merkt man, es soll sich hier um einen besonderen Polizeiruf handeln, der gleich noch ein paar Wende-Geschichten und geschlagene Narben ins Geschehen mit einbezieht. Und weil das alles unmöglich in einer Folge abgehandelt werden kann, gibt es am nächsten Sonntag den 2. Teil des Krimis. Ohne mich ...

Nach der Hälfte des vielleicht gut gemeinten Plots habe ich die Lust verloren, mir hundert gefühlte Namen zu merken - und auch noch immer ganz genau wissen zu müssen, wer gerade wer ist und was er getan hat und in welcher Verbindung er oder sie zu dem oder jenem steht.

Zudem kommt eine Unzahl von Ermittlern ins Spiel, von der jeder sein eigenes Geschichten gekocht bekommt. Denn es gibt neben den vier Haupt-Ermittlern noch einige, die auch wiederum Namen besitzen ... und da ich hier nicht Täter und Opfer und Kriminale verwechseln will, betätige ich den beliebten Aus-Knopf. Denn wie soll ich mir bis nächsten Sonntag all die Namen merken ... ein Ding der Unmöglichkeit.

Zumal mir sogar die Ermittler aus Magdeburg völlig fremd sind. Nun, die Schauspieler kenne ich - und sehe sie beide nicht so gerne (auch, wenn beide hervorragend spielen) - aber haben die vorher schon mal für einen Polizeiruf ermittelt? Ich tappe somit im Tal der Ahnungslosigkeit ...

Hingegen habe ich mir vor ein paar Tagen einen alten Hitchcock-Krimi angesehen: Der Mann wusste, wie man sein Publikum begeisterte. Wenn er auch als private Person eher ein ziemliches Ekel gewesen sein soll - als Regisseur war er genial.

Ich habe "Immer Ärger mit Harry" gesehen - und obwohl sich gleich mehrere Personen für Harrys Mörder halten, ich mir alle Personen gut merken konnte, war es am Ende niemand, der Harry ermordet hat. Der ist einfach tot umgefallen, weil er einen Herzinfarkt bekommen hatte. Einer der humorvollen Filme Hitchcocks.

Unvergessen sein Theater um "Die Vögel" - die zugrunde liegende Kurzgeschichte hat der Meister in ein Horror-Szenario umgewandelt. Mir persönlich gefällt weniger sein wohl bekanntester Film "Psycho", was aber auch an den unausgegorenen Fortsetzungen liegen könnte, die er nicht mehr selber drehen konnte - und sicher auch nicht gewollt hätte.

"Im Schatten des Zweifels" und "Rebecca" und "Frenzy" - große Klasse. Um nur einige zu nennen, zu denen unbedingt auch "Marnie" gehört. Leider hat Hitchcock der Darstellerin der Marnie die Karriere versaut, weil sie ihn als Mann nicht so anziehend fand wie als Regisseur.

Was wäre, wenn Hitchcock noch leben würde - und welche Stoffe hätte er vielleicht noch verfilmt und den eigenen Stempel aufgedrückt?

Dagegen ist der Polizeiruf von gestern nur eine Anhäufung von irgendwelchen Geschehnissen, die so schon hundertmal in Krimis gezeigt wurden.

Guten Tag, Gruß Biene


Samstag, 26. September 2015

26. September 2015 - Der Bienenstich - Ach herrje, VW



Ach herrje, VW!

Ganz entgegen vielfacher Vermutungen sind Manager nicht das Sahnetüpfelchen auf dem Törtchen, sondern kommen aus diversen Gossen, die sie nie so wirklich verlassen haben, oder aus Stadtteilen, die man nicht vorzeigen kann. Und dann starten sie manchmal ohne Zündschlüssel so richtig durch.

Die Marke "Volkswagen" - wer kennt sie nicht, wer hat ihr bislang nicht vertraut? Doch wen wundert es, wenn solch eine verbale Vorgabe wie "des Volkes Wagen" Leute anzieht, die sich dem ganzen Dilemma so gern annehmen, dass sie dann genau zum Ausdruck bringen, was sie vom sogenannten Volk denken.

Da stehen die Manager mal locker und arrogant drüber und bestaunen so gar nicht die gute Absatz-Quote der Autos. Vielmehr scheinen sie angewidert vom eigenen Produkt, das dem einfachen Bürger gut gefällt, das ja so gut auch nicht sein kann, wenn es jedem gefällt.

Dann vertuschen wir doch mal die Abgaswerte oder interpretieren den Sprit-Verbrauch, damit es den einfachen Leuten gefällt. Und dann gehen wir hin, schlürfen Champagner, konsumieren Kaviar und lachen uns kaputt.

Aber so was von kaputt ist dann eine ganze Firma, wenn nicht ein Wunder geschieht. Vielleicht nimmt sich die Mama Merkel des ganzen Debakels an? Wie eine Betschwester mit der berüchtigten Aussitz-Raute steht sie da und betet.

Sie betet um und für Aktien, die auf den Point Zero zusteuern. Das persönliche Waterloo der deutschen Wirtschaft nimmt seinen Lauf ...

Wohin geht hier eigentlich die Reise?

Nur schönes Wetter mit himmelshohen Rauten reißt jetzt gar nichts raus. Immerhin ist schönes Wetter auch nicht verkehrt, wenn sonst schon nichts stimmt.

Guten Tag, Gruß Biene

26. September 2015 - Einsfestival - Die Farben des Herbstes



Nach einer wahren Geschichte

Die Farben des Herbstes

Intellekt gegen Sentimentalität? Dann ist man gut aufgehoben in der Ansicht dieses schönen Films. Er spielt im Jahre 1974 und Johns Vater stellt die malende Leidenschaft seines Sohnes gleich mit dem Schwul-Sein. Da trifft der Vater ganz den Nerv der Zeit, denn gegen Schwule hat er jede Menge einzuwenden - erklären kann er es nicht.

Nur mal vorab: John ist nicht schwul, sondern nur ein leidenschaftlicher Maler, der seinen Weg noch nicht gefunden hat und weder die Farben noch die Anwendungsweise für seine Leidenschaft entdeckt hat.

Durch Zufall erfährt er, dass Nikolai, ein einst berühmter, gegenständlicher Maler und Vorbild für den jungen Kerl in seiner Nähe wohnt. Ganz verrückt nach dem ultimativen Know-How, um seiner Begabung auf die Sprünge zu helfen, geht er dem Maler so lange auf die Nerven, bis dieser ihn in sein Sommer-Domizil mitnimmt.

Nikolai ist ein von den Kritikern verrissener und vergessener Künstler. Und er ist ein permanenter Wodka-Säufer, der nichts mehr vom Leben erwartet. Nachdem seine Frau in Stalins Regime einer "Säuberungsaktion" zum Opfer fiel, lebt er schlecht gelaunt vor sich hin und ist ein großer Zyniker.

So treffen zwei Menschen aufeinander, die voneinander profitieren, auch wenn für Nikolai der Profit einer großen  Freundschaft nicht lange dauert und beinahe zu spät in seiner Lebenszeit kommt - er stirbt im kommenden Frühling nach diesem wunderbaren Winter. Doch kennen gelernt hat er, was Freundschaft bedeutet.

Und niemand kann sich ein schöneres Lebensende denken - besonders nicht jemand, der eigentlich am Leben nicht mehr teilgenommen hat.

Armin Müller-Stahl spielt den alternden Maler (ganz ohne Starallüren hat er einst meinen leider später jung gestorbenen Hund Prinz in einem Straßencafe bewundert und gestreichelt). Gleichauf agiert Ray Liotta (wer kennt ihn?), der John spielt.

Ein Film, der die Sehnsüchte der Menschen unterstützt, sich nicht vorrangig aus der Masse  herauszuheben, sondern seinen Neigungen unbedingt zu folgen. Egal, wie schwierig ein Weg sein mag, er ist begehbar. Auch John denkt nicht ans Geldverdienen, als er seiner Profession folgt.

Manchmal wird gerade die Malerei ad absurdum geführt, wenn sogenannte Künstler klecksen und durch die Farben dem Betrachter einen Sinn vermitteln möchten, der eigentlich nur Quatsch ist.

Nicht jeder Maler ist auch ein Denker, aber auch der Malerei sollen Ideen zu Grunde liegen und nicht ... Ach, das ist schwer zu beurteilen, was gut ist und was einfach nur kommerziell daher kommt.

Preise für Gemälde gehen in Höhen, die keine solide Grundlage haben - und am Ende muss jeder und jede für sich entscheiden, was ihr oder ihm ein Bild wert ist und was nicht. Manche Bilder sind nicht mehr wert als die Farben, die zu der Veranstaltung "Gemälde" beitragen, andere eben mehr.

Und dann noch die Tatsache: Nur ein toter Maler ist ... ein teuer erworbener. Aber auch da sind nicht alle auf dem gleichen Level.

Guten Tag, Gruß Biene


Freitag, 25. September 2015

25. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Llucmajor/Mallorca bei Miriam

Abu Dhabi - dort hat Miriam lange gelebt
Aperitif: Sangria "Es Trenc"
Vorspeise: Scharfer Wassermelonensalat mit gegrilltem Scampi-Spieß und Minz-Joghurt
Hauptspeise: Kaninchen im Parmaschinken-Mantel mit Couscous-Pilz-Salat
Nachspeise: Karamellisierte Ananas mit Basilikum-Sorbet


Man spricht Deutsch

und allerhöchstens "Schmäh" und schon ist die liebste Insel nicht mehr alleine in der Hand von so schnöden Hollywood-Stars wie Michael Douglas und wem auch immer, sondern findet in Küchen statt, die zum Beispiel einer Zwerg-Nase wie Axel gehören. Was mache ich mit meinem Wortschatz, der in der Tastatur schlummert, wenn mir von einem, von jemandem, von einem von fünfen - absolut die Nase nicht passt?

Ich verzweifle an meiner Subjektivität.

Miriam hingegen lerne ich wenig kennen, obwohl sie ganz freiwillig unbedeutende Dinge von sich preis gibt. Sie hat lange Zeit in Abu Dhabi gelebt, in dem goldenen Ort in einer Wüste - und selbst dort bleiben die Europäer so europäisch wie möglich oder so wie sie glauben, bleiben zu müssen.

Hier und auf Mallorca serviert sie Kaninchen - wären es Falken in der Wüste gewesen? Stefan bemerkt aufklärend, dass der Malle-Metzger den Kopf an den Kaninchen dran lässt, damit niemand sie für Katzen hält.

Ach ja, Karnickel - einmal im Leben habe ich gesehen, wie mein Onkel Hardy einem vermeintlichem Kuscheltier den Dolch in die Kehle gestochen hat. Nie vergessen, nie wieder gegessen. Meine Eltern haben nicht für möglich gehalten, wie bockig ein Blag Kind sein kann.

Die Ernährungsberaterin Lisi könnte einiges dazu sagen, wenn sie denn in der Tat eine kompetente Beratung abgeben könnte. Braucht der Mensch Kaninchen auf dem Teller, oder doch nur zum Kuscheln?

Nix gegen den allgemeinen Verzehr von Fleisch, aber es gibt Grenzen - und dass man Grenzen dicht macht, ist derzeit leider in aller Munde.

Und in meinen Mund kommt kein Kaninchen. - Natürlich hätte ich mich, wenn ich jemals am perfekten Dinner teilnehmen würde, überwunden ... Mir schmeckt ja alles, ich esse nur nicht alles.

Viel lieber aber sind mir die menschlichen Dinge beim Dinner, denn Lisi hätte Angst gehabt, in Abu Dhabi verbrannt zu werden. Das ist ja wohl noch weiter her geholt als meine Ausführungen.

Maria findet hingegen die Outfits der dortigen Scheichs so sexy, dass nicht mal Tüten-Juppi mit halten kann an Attraktivität.

Am Ende bekommt Miriam dreißig Punkte. Und zu allem Überfluss wird der Sieger auch noch als bester Koch der Insel vermutet - nein, gekrönt. Denn Axel gewinnt.

Jetzt am Ende gibt es eine Reisewarnung für Mallorca:

Man könnte dort rein geschmacklich in den Untergrund geraten - es sei denn, man bucht sich nicht bei dem besten Koch der Insel, Axel, ein -sondern folgt stringent seiner eigenen Nase. Aber nicht, dass die noch zu Jens Büchner führt.

Guten Abend, Gruß Biene


26. September 2015 - Interviews - Telefon-Interview mit Nadine aus dem Schwabenländle, die in der Woche vom 14. bis 18. September am Dienstag ihren Gastgeber-Tag hatte


Fotos von Nadine (Brunello Zyrah) zur Verfügung gestellt.

Foto 1: Hoch über Bangkok - aus 2015 und in Erinnerung an den Heiratsantrag von Jürgen

Foto 2: Indien - alle Liebenden, die Indien besuchen, müssen einmal vor dem Taj Mahal stehen





Telefon-Interview vom 21. September 2015 mit Nadine



Eine Frau, die keinen Prosecco trinkt

... denn der blubbert zuviel in ihrem Bauch - und nein, es ist nicht das berühmte Blubbern im Bauchnabel. Daher verzichtet sie auch auf Champagner oder Sekt, obwohl jeder sogleich denken könnte, genau dieses wären ihre präferierten Getränke. Viele haben im Vorfeld der von ihr polarisierten Dinner-Woche an "Tussi fehl am Platze in der Küche" gedacht - und sich auch schon mal, ungerecht wie Leute sein können, dementsprechende geäußert.

Aber Nadine ist weit weg von einer Tussi. Sie ist eher eine ganz eigene Spezie, die noch keinen Namen hat.  Zwar polarisiert sie und vielleicht mag auch nicht jeder schöne blonde Frauen sehen, die zudem noch kochen können - aber das schert sie nicht. Sie zieht ihr Ding durch. Und gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen - und auch mal alleine - genießt sie ihr Leben. Vor dem Bildschirm, bei Facebook und auch am Telefon erlebe ich sie als absolut coole Frau, die genau weiß, was sie will.

Nicht alles wird sie vermutlich erreichen: Denn ihr Traum wäre es, in Wien zu leben. Ihre absolute Lieblingsstadt auf diesem Planeten - selbst das bekannt Morbide der Wiener gefällt ihr. Aber eher wird die berufliche Zukunft ihres Mannes sie nach China verschlagen.

"Stell uns irgendwo hin", sagt sie, "und wir kommen klar." Da kommen die beiden bellenden oder auch nicht so oft bellenden Möpse Brunello und Zyrah ins Spiel: Sie sind in vorderster Linie wichtig für die beiden - und ohne die Hunde würden sie nirgend wo hin gehen. Beide sind ausgesprochen Hunde vernarrt - mein Verständnis auf ganzer Linie dafür haben sie.

Auf meine Frage, ob die ausgesuchte Hunderasse etwas mit der Modeverrücktheit von ihr zu tun hat, beantwortet sie mit einer mir bislang unbekannten Geschichte:

Nadine lebt in Winnenden und hat immer schon dort gelebt. Und der Symbol-Hund der Stadt ist ein Mops. Dazu gibt es eine Geschichte in der Art von der, die Hachiko berühmt gemacht hat. So hat Nadine schon als kleines Mädchen von Möpsen geträumt. Und geht mir jetzt weg mit irgendwelchen Assoziationen, die ein Pudel nicht hergeben würde!

Und als kleines Mädchen folgt man seinem Herzen. Nadine hat diese Liebe zu der bestimmten Hunderasse nie vergessen, und das spricht für Treue.

Wenn sie und Jürgen verreisen, sind die Hunde in der guten Obhut ihrer Mama. Und ihr jährliches "Entgelt" dafür ist es, dass sie sich eine Reise mit der Tochter wünschen darf: Gerade sind sie auf Gran Canaria. Und ich wünsche beiden einen schönen Urlaub.

An die Dreharbeiten mit den itv-studios hat sie nur die besten Erinnerungen - und selbst beim Schnitt ist denen nur ein kleiner - sicher ungewollter  - Fehler unterlaufen: Als sie scheinbar von Zoran geschwärmt hat, hat sie eigentlich nur Carmens Statement zu dem urigen Typen wider gegeben. Ja, wenn sonst nicht viel ist, muss Vox da wenigstens ein bisschen draus machen.

Shopping-Queen wird sich sicher nach dieser "Bewerbungs-Woche" melden, und das wäre genau ihr Ding. Ich bezweifle nun auch nicht mehr, dass sie es schafft, mit dem für sie geringen Budget von 500 Euro ein Outfit zusammen zu stellen. Man kann sie nach eigener Aussage eben "überall hinstellen" ...

Insgesamt wäre sie gern weiter im TV präsent. Am liebsten als Staatsanwältin bei "Alexander Holt", denn Jura hätte sie gern studiert - es hat sich dann nicht so ergeben.

Ein weiterer Fernseh-Wunsch wäre das beliebte Camp in einem australischen Dschungel: Dort würde sie gern für alle die Köchin sein - und sich ansonsten vor nix ekeln.

Nadine nimmt ohne Frage gern alles mit, was Abenteuer verspricht. Da fällt der Apfel ein wenig weit weg vom Stamm, denn für das perfekte Dinner musste sie ihre Mama gerade zu dazu nötigen, eine kleine Rolle zu übernehmen. Erika wollte nicht wirklich gern ins Fernsehen.

Ich wünsche Nadine weitere interessante Reisen - nun auf Gran Canaria, bald wieder nach Wien - und dann nach Madagaskar.

Und für das Interview bedanke ich mich ganz herzlich.

Guten Tag, Gruß Biene

24. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Llucmajor/Mallorca bei Axel

Foto: S. B.

Aperitif: Sangria
Vorspeise: Miesmuscheln mallorquin
Hauptspeise: Colabraten, überbackener Chicorée und Reis
Nachspeise: Tortenpotpourri auf Erdbeerschaumeis



Achtung: Dauerwerbesendung!

Fasten Seat Belt - sonst schleudert es sie aus den Sitzen: Dass sie im falschen Flieger sitzen, denken sie ohnehin nach ein paar Sendeminuten, denn eigentlich wollten sie doch sehen, wie jemand kocht ... oder sich zumindest darum bemüht.

Erst einmal wird die heimelige Pension vorgestellt inklusive Deko-Gästen am Frühstückstisch, denn so wirklich richtige Gäste sind dies nicht, handelt es sich doch um Axels Eltern und deren Freunde. Gut gelaunt reichen sie die Kaffeekannen über den Tisch, haben mit diesem wichtigen Auftritt allerdings auch ihren letzten.

Weiter geht es mit der Werbeveranstaltung, die in eigener Sache erst einmal völlig legal ist, denn Axel sucht einen Partner. Fleißig soll er unter anderem sein. So fleißig wie der Werbetrommel-Rührer anstatt Selber-Zusammen-Rührer aus frischen Zutaten?

Denn jetzt kommt die Fix-Tüten-Industrie mal so richtig zum lustvollen Einsatz wie es so selbst beim Dinner selten da gewesen ist. Für alles, was sich nicht schämt, dieses aufzusaugen, gibt es ein Pülverchen. Obendrauf kommt das braune Gesöff, das besonders für Diabetiker und Dickleibige eigentlich ein Tabu ist.

Wenn nach dieser Tüten-Ekstase die ersten Zuschauer abschalten - wer kann es ihnen verdenken? Schlecht kochen können viele ja selber - sie wollen wissen, wie man es besser macht.

Doch keine ruhige Minute sei dem verbleibenden geneigten Publikum gegönnt, denn nachdem die Vorspeise, angereichert mit einer Art Maggi-Pulver, verschlungen und für gut befunden wird, darf Stefan ran an eine Waschmaschine. Da hat jemand clever auf diese Aktion hingearbeitet:

Denn prominent kommt die Marke der Maschine so richtig toll ins Bild. Man traut sich schon gar nicht, die nächste kaputte durch eine andere als diese zu ersetzen.

Über allem thront der begeisternde Schmäh von Lisi, die langsam die Ohren strapaziert - aber auch ihren Körper keineswegs schont: Eine Diabetikerin sei sie, erzählt sie heute. Dass sie als Ernährungsberaterin jemals durch startet, ist besonders fragwürdig: Höchstens kann sie Tipps geben, wie viel Insulin man gegen wie viel Kuchen subkutan verabreicht.

Denn, nach dem "Hauptgang völlig aus der Koch-Rolle", kommt der Nachtisch, den man in dieser Form nur bei Damen sieht, die sich täglich um viertel nach drei in der Konditorei bei der Schlacht am Kuchenbuffet treffen.

Auch hier spielen Dosenfrüchte und Tütchen ein Hauptröllchen. Und Maria bittet, ihre Kuchenreste mit nach Hause nehmen zu dürfen - natürlich wird Axel ihr diese in eine bestimmte Plastik-Dose mit auf die Reise schicken. Damit endet die Werbeveranstaltung in einer bunten Verzweiflung.

Er bekommt satte und sagenhafte dreiunddreißig Punkte, während sich die anderen wohl eher nach Hause rollen - und wenn Miriam Pech hat, sind alle vom Vortag noch so abgefüllt, dass sie ihr Menü nicht genießen können.

Außer natürlich jene Damen, die täglich ...

Guten Morgen, Gruß Biene


Donnerstag, 24. September 2015

23. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Biniali/Mallorca bei Elisabeth


Aperitif: Granatapfel-Cava-Cocktail mit Holunderblütensirup und Limettensaft
Vorspeise: Oktopus-Salat mit Frühlingszwiebeln
Hauptspeise: Limonen-Spanferkel aus dem Holzbackofen mit Rosmarinkartoffeln, dazu rote Paprikasalsa
Nachspeise: Crema Catalana mit Orangenbegleitung




Lisi unter der heißen Sonne Mallorcas

kennt kein Heimweh nach Österreich, denn auf Mallorca sind alle Farben schöner und bunter. Hat das schon mal jemand über den Himmel über'm Ruhrpott gesagt?  Ja, ich! Was uns hier nur nicht fehlt, ist das Meer.

Das wiederum fehlt Elisabeth in ihrer abgeschiedenen Wohngegend, denn demnächst möchte sie in ihrem fünften Jahr auf Malle zum fünften Mal umziehen, diesmal ans Meer. Kann ich sehr gut verstehen, denn ihr Haus sieht eher aus wie eine Kaserne und der Garten nicht gerade wie ein Garten Eden. Gegenüber dem Vortag fehlt hier eindeutig das Idyllische.

Doch fürs Herz- und Ofenerwärmen gibt es Hans, den Ehemann seit zwei- oder dreiundzwanzig Jahren - sie können sich in der Anzahl der Jahre nicht so recht einig werden. Einig sind sie sich, dass Hans für ein Spanferkelchen die Hölle heiß macht, während Lisi dessen Haut einschneidet.

Es sei artgerecht gehalten worden, meint Elisabeth. Ob das die Mutter-Sau auch meint? So ein kurzes Leben - wie kann das artgerecht sein?

Dass am Ende der Nahrungskette dieses nicht einmal eine krosse Kruste aufweisen kann, ist recht traurig obendrein. Geboren, um zu leben - heißt es in einem Lied. Das gilt nicht für jeden.

Elisabeth als Ernährungs-Coach wird vielleicht wissen, was sie tut. Ihre Ernährungsberatung tendiert hin zu kohlenhydratarmen Lebensmitteln. In der Tat? Mag sie nicht besonders gerne Desserts?

Etwas verwirrt bleibe ich zurück: Wenn demnächst zu den Nicht-Mögern von allem möglichen, den Allergikern, den Veganern und Vegetariern und denen, die aus religiösen Gründen nicht alles essen - sich zum Beispiel auch noch Diabetiker im perfekten Dinner verirren - ja, dann wird es noch gefährlich!

Hier wird es aber nur gefährlich für einen Mann, der keine Lust hat, den Haushalt zu schmeißen und dies gern seiner Freundin allein überlässt. Stefan bringt den Müll raus - Punkt, Ende, Mickymaus! Das wiederum versteht Axel überhaupt nicht. Er ist ein Allround-Talent im Haus.

Ich verstehe dann nicht, warum Axel eine harmlose Ameise, die sich auf den Tisch verirrt, gnadenlos tot schlägt. Wer mehr oder weniger in der freien Natur lebt, muss doch anders mit solch einer "Bedrohung" klar kommen als mit einem finalen Schlag! Und nein, ich lache nicht mit, als er sich darüber schräg brüllt.

Elisabeth bekommt am Ende der Sommernacht dreißig Punkte. Und sehr selbstkritisch reflektiert sie den Abend mit einem "Ich kann es besser".

Das nützt dem süßen Ferkel nun auch nichts mehr.

Guten Morgen, Gruß Biene




Mittwoch, 23. September 2015

22. September 2015 - Vox - Goodbye Deutschland - Jens Büchner dreht durch, sorry, startet durch ...

Foto: S. B.



Gebrandmarkt

Aua! Das muss weh getan haben, und zwar in doppelter Hinsicht: Jens, völlig ver-voxt, lässt sich ein Tattoo mit dem Emblem des Senders stechen. Nicht, dass der Quatsch viel zu bedeuten hätte, denn er hat ja auch Tattoos mit den Namen seiner Kinder. Und genug Haut, dass darauf noch mehr Unsinn Platz hat. Hat er eigentlich auch ein Tattoo aus seiner Zeit als Spitzel für sein damaliges Land, die DDR? Oder ist dieses Spitzeltum eine reine Presse-Erfindung und von mir böse wieder aufbereitet?

Aber zunächst einmal packt er sein Leben in vier, fünf Müllsäcke und sagt seiner Mini-Wohnung vorübergehend adios. Sein gesanglicher Erfolg, von mir völlig unentdeckt geblieben, hat ihn in die Lage versetzt, nun eine Finca zu beziehen. Eine bunte Zeitung hat sicher bereits Kontakt mit den Vermietern, um von denen über die monatlichen Zahlungen oder Nicht-Zahlungen auf dem Laufenden gehalten zu werden.

Doch will man alles glauben, was man hört, hat Jens, kaum dass er öffentlich gemacht hat, dass man eine Nacht mit ihm für 250 Euro buchen kann - bereits vierzig Anfragen von Fans. Fans? Er soll mal aufpassen, dass er sich da nicht ein paar Nattern ins Nest holt. Die ihm nichts Gutes wollen.

Jetzt habe ich mich aber mal wirklich unglücklich ausgedrückt: Natürlich ist es nicht direkt eine Nacht mit ihm, sondern eine Übernachtung bei ihm, mit seiner garantierten Anwesenheit als Koch und Kunden-Bespaßer.

Da er ja schon mit seinem Sohn Leon erfolgreich Spaghetti mit Butter und Maggi gekocht hat, sind die Aussichten auf perfekte Dinner geradezu nicht zu befürchten. Jetzt ist jedoch auch klar, was es bei dem einstigen Traumpaar Jens und Jenny in der Regel zu essen gab. Und irgendwie hängt dem guten Jens der Geruch von Maggi an ...

Während Jens durchstartet, leidet Sarah, die letzte Ex, denn es gibt noch weitere Neuigkeiten:

Jens ist frisch verliebt und hingebungsvoll hoffnungslos verpeilt will er gleich ein Kind mit der Neuen. Die hat zwar schon drei Kinder, ist mit 37 Jahren aber sicher geeignet, sich um den pubertierenden Büchner noch gleich mit zu kümmern.

Und irgendwann, wenn Vox schon lange gestorben ist und sich niemand mehr an den Sender erinnert, sitzt Jens in einem Heim für abgehalfterte alte Auswanderer und hält die nun welk gewordene Fahne "Vox" hoch.

Man darf inzwischen jedoch gespannt sein, was er dem Sender noch alles anzubieten hat, sobald dieser droht, ihn fallen zu lassen. Seine Seele verkaufen kann er nicht mehr - die ist schon unterm Hammer gewesen. Er könnte drohen, ins Kloster zu gehen, um Mönch zu werden.

Und noch einmal: AUA!

Guten Morgen, Gruß Biene

22. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Llucmajor/Mallorca bei Stefan

Mallorca

Aperitif: Cava con licor de limón
Vorspeise: Trampó-Salat
Hauptspeise: Tapas variades especial (Rape con bacon y romero, Tumbet, Berenjena a la plancha, Galletas de parmesan con gambas, Albondigas especial en salsa picante, Pinchos de solomillo de tenera)
Nachspeise: Tarta de limón con helado


Wenn ich eine Malerin wäre ...

würde mir der Blick von Stefans Dachterrasse viel Inspiration bieten. Ebenso begeistert wären meine Malerinnen-Augen von dem Rest seines verwunschenen kleinen Hauses und dem Hund Chili, der aussieht, als hätte er seine Leute gut im Griff, diese aber froh sein dürfen, dass er ein ganz Lieber ist.

Wenn dann die Vox-Kameras durch den Ort Llucmajor schwenken, verliert sich dieses von mir nie gemalte Bild auf Anhieb und total: Welch trostlose Straßen, welch ein verlassener Ort! Wenn die Leute nicht vor den Kameras geflüchtet sind, so ist dort nichts zu entdecken von der Aussage "Die Spanier leben draußen, sie bevölkern die Lokale".

Auch das Lokal, in dem Axel eine Runde Bier spendiert, ist fast leer.

Und so hat Stefan seine letzte Residenz Duisburg gegen diesen Ort eingetauscht. Gut, Duisburg mag nicht der Nabel der Welt sein, aber lebendiger ist es allemal - nur abends ist hier wie dort tote Hose.

Nicht so bei Stefan an diesem Tag, der bis in den späten Abend dauert: Ein Team der Produktionsfirma itv bevölkert sein Zuhause, in dem er seit fünf Jahren lebt. Gemeinsam mit seiner Freundin, der Häsin Tanja, macht er sich an die Vorbereitungen für seinen spanischen Dinner-Abend, Dabei schnibbelt Tanja nicht nur, denn den Teil des Nachtisches, der nicht gekauft ist, bereitet sie fast alleine zu.

Ohnehin hat Stefan jede Menge mit seinen endlos vielen Tapas zu tun. Und nachdem die Vorspeise nicht eben vielversprechend auf den Tisch kommt - kommt mit den Tapas ein Träumchen von einer lauen Sommernacht auf Mallorca angedüst.

Doch von meinem Gesülze muss ich mich jetzt ganz schnell verabschieden: Das war kein perfektes Dinner, das war ein netter Abend unter Freunden. Nur treffen hier keine Freunde aufeinander, sondern Konkurrenten. Ob aus diesen flüchtigen Begegnungen längere Beziehungen werden, ist möglich, aber keine zwingende Schlussfolgerung.

Ohnehin sollen sich die deutschen Auswanderer nach meistens sieben Jahren von der Insel verabschieden, meint der Statistiker unter den Hobby-Köchen, Axel. Und auch Maria bedauert, schon Freunde wieder an die alte Heimat verloren zu haben.

Doch so lange Stefan seine Harley ohne Schutzkleidung durch die so begehrten Serpentinen-Straßen bewegen darf, wird er wohl bleiben, um den vermeintlichen Wind der Freiheit um seine Nase zu spüren.

Verdammich, schon wieder schmalzig.

Stefan bekommt neunundzwanzig Punkte für seinen Tapas-Abend. Ich gehe in mich und versuche, an der aalglatten Fassade nicht abzurutschen.

Guten Morgen, Gruß Biene

Dienstag, 22. September 2015

22. September 2015 - Geschichten - Fünf Witwen - letzter Teil

Kurzgeschichte von Silvia Gehrmann

5. und letzter Teil:

Fünf Witwen

Maria war überhaupt die einzige Anlaufadresse, die mir dazu einfiel. Und im Grunde seines tiefschwarzen Herzens hatte Claudio auch nur seine Mutter aufrichtig geliebt - und seine Ehe mit mir entsprang eher einem sentimentalen, aber vorübergehenden Gedanken als tiefer Liebe. Genau so gut hätte er January, Pia, Monica oder die jenseits-begabte Chris heiraten können.  Oder eine ganz andere Frau, die wir alle nicht kannten, aber die jetzt vermutlich nicht seinen Geist an den Hacken hatte.

Mit Chris konnte ich nicht einmal über meine Furcht diskutieren, die ich mehr und mehr empfand, wenn mir Claudios Anwesenheit an Freitagen so stark bewusst wurde, dass ich mich noch deutlicher vor dem Tode fürchtete als ohnehin schon. Das hatte nichts Tröstliches oder Beruhigendes: Es machte mich einfach nur verrückt.

Chris hielt die Anwesenheit von Verstorbenen für normal, man könne sie überall spüren, wenn man sich frei von einer Gegenwehr demgegenüber machte. Ich spürte nur, dass sie übergeschnappt war, aber sie war schließlich unheilbar gefangen in ihrer Gabe und in ihren Glaskugeln und den "Rückführungen", die sie auch noch durchführte - wie ich erfuhr. Vielleicht musste ich nicht nur mich selber, sondern auch Claudio vor ihr retten. Die anderen "Witwen" hatte sie bereits eingesackt und jede wartete sehnsüchtig auf "ihren" Wochentag, an dem Claudio sie heimsuchte.

Maria und ich hatten niemals das beste Verhältnis gehabt, aber wir hatten etwas Wichtiges gemeinsam: Wir liebten Claudio. Gut, ich liebte ihn nur zu seinen Lebzeiten und nun verschwand meine Liebe. Es war eben bei mir keine Liebe über den Tod hinaus geworden, aber ich konnte mich an viele schöne Erlebnisse zu seinen Lebzeiten erinnern. Und die sollte er mir nicht nach seinem Leben zerstören: Inzwischen waren es nicht mehr nur Düfte, es gab Berührungen und leise Lieder, Lieder, die wir beide gemocht hatten - ich mochte sie nun nicht mehr, aber sie erfüllten meine Räume an diesen verdammten Freitagen.

Maria ihrerseits hatte niemals mehr etwas wahrgenommen - außer dem Duft von Zitronen an seinem Grab.  Und es ist sicherlich so, dass man sich eine einmalige Sache nur einbilden kann, obwohl sie nicht vorhanden ist. Leider war es bei mir weder einmalig noch nicht vorhanden, es war eine Tatsache.

Sehr intensiv hörte sie meinen sensibel vorgetragenen Schilderungen über Claudio und meine Erlebnisse mit ihm zu, und sie begriff sogleich, dass es sich bei allen Begebenheiten um Dinge handelte, die nach seinem Tod passiert waren. Sie nahm meine Hand und streichelte sie - und es war das erste mal, dass sie derartig zärtlich zu mir war.

"Ich muss weiter leben, ohne Claudio", flehte ich sie an, als könne nur sie mir noch helfen. Aber genau das hoffte ich. Zwar wusste ich nicht, wie sie etwas daran ändern könnte, aber ich sah sie auch erstmals nicht mehr als konkurrierende Frau auf dem Schwiegermutter-Podest, sondern vor allem als Claudios liebende und trauernde Mutter.

"Mein armer Junge", meinte sie, "er sollte seine Ruhe finden." Dann zündete sie sich eine Zigarette an und blies den Rauch in die Luft, als könne sie damit die Geister vertreiben und auch dem Geist endlich Ruhe verschaffen.

Die Polizei schellte mich um ein Uhr nachts aus dem Bett. Zwei Beamte standen vor meiner Tür, die ich verschlafen geöffnet hatte. Sie hatten beide die Hände gefaltet, als gelte es, sich von innen nach außen dem Anlass entsprechend zu verhalten.

"Sind sie mit Frau Maria Marsiglia verwandt", fragte der eine von beiden nach einer ihm angemessen erscheinenden Pause.

Ich nickte. Und etwas in mir erklärte sich sofort bereit, zu glauben, dass nun alles gut werden würde ... was immer mir die Polizisten auch mitzuteilen hatten. Vielleicht lächelte ich sogar ein wenig, denn der andere erklärte nun mit einer entschieden weniger traurigen Attitüde:

"Ihre Schwiegermutter ist vor drei Stunden auf einer Landstraße gegen einen Baum gefahren. Sie war sofort tot."

Ein paar Tage später standen Marias fünf Schwiegertöchter an ihrem Grab.

Und seit dem Tag ihrer Beerdigung war der Spuk vorbei: Claudio kam nie wieder. Und ich konnte endlich anfangen, wie eine normale Ehefrau um ihn zu trauern, um eines Tages auch diese Trauer zu überwinden.

Ende
Copyright Silvia Gehrmann

21. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag auf Mallorca bei Maria

Mallorca

Aperitif: Erdbeerbowle mit Minze
Vorspeise: Garnelen im Teigmantel auf Avocado-Mango-Tatar und verschiedenen Kressen
Hauptspeise: Kohlenfisch mit Tobiko auf orientalischen Linsen und Limonen-Schaum
Nachspeise: Crème brulée-Variation mit hausgemachtem Sauerrahmreis und Aprikosenragout


Frau mit Hund sucht Mann in blond

und ein gestandener Mann soll er auch noch sein. Also zwecklos, dass ein gewisser Nachbar namens Jens (hat Hauptrolle bei Goodbye Deutschland ergattert) sich hier um die zu vergebende Rolle bewirbt, aber Maria liegt ohnehin nicht in seinem Beuteschema "direkt von der Schulbank in seine Arme".

Maria hat spanische Eltern und ist in Deutschland aufgewachsen: Sie denkt in deutsch, sie träumt in deutsch - aber im Gegensatz zu vielen anderen Auswanderern beherrscht sie auch die spanische Sprache.

Ihr derzeitig einziger Lebensgefährte ist Jack-Russel-Terrier Tyson - und ihn hat sie als Welpe aus einer Mülltonne gerettet. Er dankt es ihr mit viel Action im Haus und verfolgt sie auf Schritt und Tritt. Bis Schnibbelhilfe und Schwester Eva ihn nach getaner Küchenarbeit mit nimmt, denn man weiß ja nie wie einzelne Leute auf die Anwesenheit eines Hundes reagieren ... im Zweifelsfall reicht so was mindestens für einen Punkteabzug.

Niemand kennt den Kohlenfisch (ich auch nicht) - denn er kommt von weit her aus dem Pazifik und schwimmt in direkter Konkurrenz einheimischer Fische auf die Teller. Ist das Meer vor Mallorca schon leer gefischt? Muss es eine thailändische Limone sein auf der Insel, auf der die Zitronen blühen?

Zwar ist dies keine Woche nach dem Motto "Regional-Saisonal", aber wer so viel Pracht-Teile direkt vor der Haustür hat, sollte sie auch nutzen.

Während dessen nutzt Axel gleich mal die direkte Nähe zu Miriam zu einer körperlichen Attacke und rückt ihr auf die Pelle. Er berührt sie sogar direkt oberhalb ihrer Brust. Worüber er sich dann fast kaputt lacht, erschließt sich mir nicht, könnte aber zu seiner Distanzlosigkeit passen. Man kennt sich seit dem Hauch eines Nichts - und nicht schon seit Jahren.

Elisabeth, die den "Schmäh" spricht, aber nichts vom Menü verschmäht, hat ihre Hausaufgaben gut gemacht und viele Dinner-Sendungen gesehen: Sie lobt, was es nur zu loben gibt und lässt sich von einem der vielen Daniels die Neun-Punkte-Tafel reichen.

Insgesamt bekommt Maria zweiunddreissig Punkte, die schon mal eine gute Ausgangsposition sind.

Bis jetzt ist das meiste im grünen Bereich und unter blauem Himmel schön anzusehen. Doch wenn die Sonne untergeht, sieht man auch auf Mallorca kein Meer in der Ferne. Und dieses "Leben, wo andere Urlaub machen"  kann ich nicht mehr hören - hört sich nach Schönfärberei an. Denn wie sagte schon Goethe: "Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von schönen Tagen."

Guten Morgen, Gruß Biene


Montag, 21. September 2015

21. September 2015 - Aus dem Bienenkästchen - Heute ist Welt-Alzheimer-Tag



Wenn die grauen Tage kommen

Heute ist Welt-Alzheimertag, und der Kalender der schnellen Schritte lässt diesen sogleich auf den Weltkindertag folgen, der am 20. September stattfindet.

Meist sind die von Alzheimer oder anderen Demenz-Erkrankungen betroffenen Menschen über 75 Jahre alt, aber oft genug auch viel jünger. Meist jünger ist auch die betroffene Reihe der Angehörigen: Wenn Kinder bemerken, dass der Vater sich seltsam verhält und vielleicht plötzlich aggressiv reagiert, obwohl er immer eine Seele von Mensch war.

Wenn Ehepartner sich eine vermeintliche Schusseligkeit nicht mehr schön reden wollen und zum ersten Mal an eine ernste Erkrankung hinter dem zum Beispiel in der Waschmaschine abgelegten Müll denken müssen.

Wenn krasse Wortfindungs-Störungen auftreten und der Angehörige sich nicht mehr an die Ereignisse vom vergangenen Tag erinnert.

Dann ist für diesen Menschen vielleicht schon eine Reise in das vollständige Vergessen angebrochen. Eine Krankheit, die den Betroffenen die Persönlichkeit bald völlig raubt. Denn sie verlernen auch bald das Schreiben - und ganz am Ende das Atmen.

Viele Angehörige sind auch dann noch wirklich gewillt und motiviert, ihren liebsten Menschen zu helfen, wenn die Krankheit ausbricht. Aus der Nachbarschaft kenne ich einen Fall, in dem ein Mann seine Frau jahrelang selber betreut hat - und zwischen verbrannter Milch und Tagen des Verlaufens seiner Frau beinahe verzweifelt ist.

Dann kam der Tag, an dem er - wie er mir erzählt - sie beinahe geschlagen hätte, denn die Erkrankten sind nicht mehr unbedingt die umgänglichsten Zeitgenossen. Und an diesem Tag hat er es in die Wege geleitet und sie in ein Pflegeheim gegeben.

Dort besucht er sie nun jeden Tag.

Denn zu dem schweren Schicksal, an einer Demenz erkrankt zu sein - sollte nicht unbedingt noch der Hass der pflegenden Angehörigen kommen. Das Ganze kann ein gemeiner Teufelskreis sein.

Auch Tiere können dement werden: Ich kenne es von ein paar sehr alten Hunden. Inzwischen sind sie alle bereits verstorben, einer war über 20 Jahre alt.

Guten Tag, Gruß Biene

Samstag, 19. September 2015

19. September 2015 - Der Bienen-Stich - Anhand von "Hanoman - Der König der Affen"

Amboseli-Nationalpark/Kenia


Der Planet der Affen

und mit diesen Affen meine ich nicht die süßen Geschöpfe, die uns Menschen schon rein äußerlich so ähnlich sind - sondern die Menschen selber, die ungerechtfertigter Weise manchmal "Affe" geschimpft werden. Oder "dumme Kuh", "Schwein" und vieles mehr, obwohl das einzig gerechtfertigte Schimpfwort "Mensch" wäre.

Gerade habe ich auf Einsfestival "Hanoman - Der König der Affen" gesehen - und nein, über den Inhalt der üblichen Sorte solcher Filme möchte ich nicht sprechen, sondern über die Art der Film-Einsätze dieser Affen. Und deren Nebenwirkungen.

Animiert durch solch einen rührend anzusehenden Film werden sich nun manche nach einem Äffchen als Haustier sehnen. Die Sehnsucht wird jedoch enden, sobald das süße Tier im geliebten Kronleuchter hängt und auch sonst nichts Schönes im Hause komplett lässt, sondern die Dinge auseinander klamüsert auf Affen-Art. Dann wird so ein Tierchen vielleicht in einem Keller eingesperrt oder weiß der Teufel, wo Leute ihre Husch-Husch-Träume so beerdigen?

Der Mensch als König der Qualen der Mitgeschöpfe ist unerschöpflich in seinem Einfalls-Reichtum: Und wie die Affen für den als Ausgangs-Aufhänger von mir genommenen Films dressiert wurden - entzieht sich unser aller Kenntnis. Man kann den natürlichen Spieltrieb nutzen, dann ist vielleicht nichts dagegen einzuwenden.

Aber in diesem Film ist auch die natürliche Verzweiflung zu spüren, die ein Affe hat, wenn sein liebster Affenpartner plötzlich attackiert und eingesperrt wird: Denn der Affe unterscheidet nicht von einer Filmhandlung zu seinem wahren Leben. Und leidet schon allein dadurch deutlich auch für jeden Zuschauer.

In den Augen des Affen-Hauptdarstellers liegt alle unschuldige Weisheit der Welt, aber keine Kenntnis über menschliche Bedürfnisse wie die, Filme zu drehen und ansehen zu wollen ...

Ebenso ergeht es Zirkus-Tieren. Ein Grauen ohne Ende. Inzwischen haben zum Beispiel die Niederländer dressierte Tiere in Zirkussen verboten.

Ein guter Schritt, dem Sieben-Meilen-Stiefel-Schritte unbedingt folgen müssen: Schluss mit Elefanten in Ballettröckchen und was da sonst noch so üblich ist.

Mich hat schon als Kind niemand in einen Zirkus locken können - schon bevor ich richtig denken konnte, habe ich Zirkusse verabscheut. Lieber ging ich ins Kinder-Theater, in dem Menschen sich zum Affen gemacht haben.

Und das ist auch wieder so ein Spruch, der eigentlich böse ist, denn zum "Affen gemacht" stimmt so nicht.

Wer die Tiere nicht schätzt, kann unmöglich ein glücklicher und schon gar kein guter Mensch sein. Tiere und der Erhalt der Arten sind unser höchstes Gut. Wenn man nur daran denkt: Sterben die Bienen, stirbt auch bald der Mensch -

dann hat man eine Ahnung davon, wie wichtig der Tierschutz ist.

Ich wünsche euch einen kuscheligen Hund oder eine verschnurrte Katze an eure Seite, aber bitte keinen Affen! Doch ein weit offenes Herz für alle Tiere.

Guten Tag, Gruß Biene


Freitag, 18. September 2015

18. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschmenü - Freitag in Esslingen im Schwabenländle bei Zoran



Vorspeise: Rinderkraftbrühe mit Gemüse und Fleischeinlage
Hauptspeise: Thunfisch, Lachs und Jakobsmuschel mit asiatisch angehauchtem Blattspinat, buntem Reis und Safranschaum
Nachspeise: Mousse au Chocolat und Vanille-Zabaione


Zoran muss Sonnhilds Menü kochen



36 Grad und es wird noch heißer ...

Einer der Architekten dieser Woche ist Zoran, doch mit der höchsten Hitze des Jahres haben wohl alle nicht gerechnet, und die macht die Veranstaltung in Sachen Kochen zu einer Herausforderung für jeden einzelnen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Selbst Nadine sitzt im Vorab-Interview und in der Hoffnung auf die kommenden Genüsse bei Zoran geschafft neben Sonnhild. Oder langweilt sie sich gar? Am Anfang der Woche mit einem Dior-Make-up der Nummer 60 geschminkt, sieht sie endlich aus wie sie aussehen soll: Hübsch!

Während dessen soll Zoran Sonnhilds Menü kochen, das er schon vorab in Ostwestfalen beheimatet vermutet. Doch mit Ausnahme der Rinderkraftbrühe gibt es da nix original ostwestfälisches, denn der

Thunfisch zum Beispiel wächst nicht dort. Im Gegenteil, bald gedeiht er nirgendwo mehr, wenn alle diesen für ein Dinner verbraten.

Zoran als Jäger muss heute nicht sein eigenes Menü kochen, und das macht es mir einen Ticken leichter, über seine Jagdleidenschaft beinahe hinweg zu sehen: Doch so ganz gelingt es mir nicht.

Die permanente Rede der Jäger besagt, dass sie den Wald "regulieren". Das mag in einem normalen Wald wie dem unseren der unbewiesene Fall sein: Einmal jährlich findet hier eine Jagd statt. Bei der vorletzten (die letzte habe ich leider verpasst)  wurden vier Rehe erlegt - die müssen dem Wald enorm zugesetzt haben. Ich bedanke mich noch im Nachhinein für diese Heldentat.

In privaten Jagdrevieren wird ständig gejagt - außer in den gesetzlichen Schonzeiten. Zu welcher Art Jäger Zoran gehört, weiß ich nicht - doch zimperlich kommt er nicht rüber. Auch ich bin nicht zimperlich - in entgegen gesetzter Richtung.

Diese Dinner-Woche darf nun getrost in die Geschichte eingehen, und zwar als eine der perfekten Überschall-Punktevergaben und des guten Tons unter den Teilnehmern, und sogar hinter den Rücken der einzelnen wurde dieser beibehalten.

"Tiger" Zoran bekommt siebenunddreissig Punkte - und teilt sich den Gewinn mit dem blassen Julian.

Nadine schwärmt für Männer, die älter als sie selber sind - und jetzt muss sich Jürgen mal ganz gekonnt einkuscheln, denn sie findet Zoran einfach Klasse. Da fehlen Nadines Mann doch lediglich die Tattoos und das gewisse Herbe.

Das Herbe, das in dieser Woche mal so was von weggespült war, dass man wirklich noch an liebe und nette Menschen glauben möchte.

Und wenn sie nicht total aus der TV-Welt verschwinden, sehen wir Nadine natürlich bei Shopping-Queen wieder. Carmen bei "Schwiegertochter gesucht". Julian am Weißen Haus als lebende Metapher, aber nicht drinnen, Sonnhild im Zug nach Minden und Zoran friert seine erschossenen Opfer ein.

Und von mir lest ihr in der nächsten Woche wieder - und ich freue mich weiterhin über Dinner, die so glatt verlaufen, aber es mir trotzdem nicht schwer machen, sie zu kommentieren.

Danke, ihr Schwaben. Und besonderen Dank dafür, dass ich euch akustisch verstanden habe.

Guten Abend, Gruß Biene


Vorschau: Nächste Woche gibt es ein Interview mit Nadine.



17. September 2015 - ZDF - "Die Insassen"



Die Insassen

Wenn sich auch Wolfgang Stumpf als Wilhelm alle Mühe gibt, anfangs sehr unsympathisch über den Schirm zu kommen, so schimmert dennoch mehr als nur ein Hauch von "Stubbe" durch, und am Ende ist er wieder völlig er selbst - und Stubbe, der liebenswerte.

Wilhelm sitzt in der Luxus-Nervenheilanstalt mit anderen Workaholikern fest, die es auch aus dem Sattel geworfen hat. Natürlich heißt so etwas eigentlich Sanatorium oder Psychiatrie, aber manchmal dürfen es ruhig die drastischen Worte sein.

So wie ein Psychiater meint, heute hätte fast jeder ein Burn-Out, obwohl Nervenzusammenbruch eine bessere Umschreibung abgeben würde.

Wilhelm ist es zunächst völlig unklar, wo er eigentlich gelandet ist - nach einem Leben als Finanzmogul und dem Dauergebrauch eines Diktiergerätes fällt ihm dazu nicht der eigene Zusammenbruch ein, sondern eine Sanierung des ganzen psychiatrischen Betriebes.

So trifft er auf den Autisten Winter, der ein analytisches Genie ist und die depressive Sekretärin Schlick: Beide verlieren sie zwischen Langeweile, Körbeflechten und Tabletten-Ausgabe noch völlig den Verstand.

Doch Wilhelm hat einen Plan: Aus dem Klinikverbund möchte er mit einem Börsengang ein florierendes Unternehmen machen.

Wer hier ver-rückt und nicht ver-rückt, sondern sich geraderückt, ist nicht so ganz klar, denn jeder steht mal auf der einen und dann wieder auf der anderen Seite der Norm.

Der Film ist eine geniale Abrechnung für ein Leben nach Zahlen, in dem Macht und Gier die Hauptrollen spielen und nur der Stärkste als Sieger hervorgeht. Mit manchmal tragischen und vielen heiteren Momenten macht es so richtig Spaß, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn man

einfach mal das tun würde, was einem gerade in den Kopf kommt. So verrückt dies anderen auch erscheinen möge.

Die depressive Sekretärin Frau Schlick, die schon allen Lebensmut verloren hatte, blüht wieder auf - dank dieser irrwitzigen Idee. Selbst vermeintlich normale Menschen zieht Wilhelm auf seine Seite, denn keinem kommt in den Sinn, dass jemand aus den eigenen Reihen etwas völlig Beklopptes tun könnte. Und dem, dem dies doch in den Sinn kommt - der landet durch einen irrwitzigen Coup auch in der Anstalt.

Einen kleinen Moment muss ich daran denken, wie Frau Merkel die Rolle der Sekretärin einnehmen könnte, die von der stillen wie vor den Kopf geschlagenen  Aussitzerin zur Akteurin agiert - und mal so richtig gute Ideen hat. Deren Hintergrund auch noch hochintelligent ist. Kaum auszudenken, eine handlungsfähige Kanzlerin.

Schade, es müssten so manche mal am Rande des Abgrundes zu sich selber finden ...

Das Ende des Films zeigt den unaufhaltsamen Börsengang, den auch der Chefarzt der Klinik nicht stoppen kann, weil man ihn für ver-rückt hält. Wie es danach weitergehen könnte, steht in den Sternen.

Guten Tag, Gruß Biene




17. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschmenü - Donnerstag im Schwabenländle bei Carmen



Vorspeise: Lachsröllchen mit Frischkäse
Hauptspeise: Rehbraten und Preiselbeerpfannkuchen
Nachspeise: Pfitzauf mit Apfelkompott und Schlagsahne


Carmen muss Zoltans Wunschmenü kochen


Fleisch ist nicht ihr Gemüse

und ausführliche Ekel-Anwandlungen sehe ich recht ungern, wenn ich vor dem Bildschirm sitze und eine Beinahe-Kochsendung verfolge. Carmen als Teilzeit-Veganerin ist zwar schuldlos an Bambis erstem Tod, aber die post-mortalen Misshandlungen gehen allein auf ihr Konto. Auch ihre ausgesprochen stille Mama, die in der Küche eine Art von Hilfe leisten soll, steht bei dem Geschehen eher hilflos herum, denn mit Kochtöpfen, Pfannen und Pfannenwendern hat sie nicht wirklich viel im Sinn.

Mamas Ding ist das Malen. Und da weder Carmen noch ihre Mutter werbewirksam in eigener Sache tätig werden können, übernimmt es später Nadine, eines von ihren Gemälden anzusprechen. Sonst wäre mir das zum Beispiel auch völlig durch gegangen. Aber jetzt ist es raus: Ihre Mutter malt nach Vorgaben, und das große Bild hat sie aus dem "Playboy" abgemalt.

Sind stille Wasser tief? Lodern helle Feuer hinter der Biederfrau-Fassade? - Leider lodert kein Feuer und keine Begeisterung am Herd und in der Küche. Da wird zusammen gemurkst, was der entzückende Labrador nicht ergattern kann. Obwohl er sicher der lebensmittel-vernarrteste in der Familie ist. Ein süßer Kerl!

Carmen aber sucht einen anderen Kerl: Einen breitschultrigen, tätowierten - eben ihren Traum-Prinzen. Um die Erfolgsquote zu vergrößern, werfe ich dieses Anliegen jetzt auch mal in die Gemeinde. Und füge hinzu: Bitte einen, der wenigstens ein bisschen kochen kann! Nur so viel, dass die beiden nicht ausschließlich von Luft und Liebe leben müssen.

Trotz Sahara-Hitze ist die Konkurrenz gut drauf bis perfekt gestylt: Eine Frage an Nadine würde lauten, wie oft sie ihr Make-up auffrischen muss ... damit der Auftritt von Anfang bis Ende perfekt durchgezogen werden kann? Steht in den Kulissen vielleicht eine Daniela, die stets mit Pinsel und Puder bewaffnet über ihre Makellosigkeit wacht? Und warum hat sie dann nicht mal dem ausgesprochen blassen und blass bleibenden Julian einen Anstrich aus der Farbdose verpasst? Das sind die Fragen, die mich beschäftigen, während Bambi seinem endgültigen Ende entgegen sieht.

Der Menü-Geber ist zufrieden und wohl ein häufiger Dinner-Zuschauer, denn obwohl sein Menü eine Hommage an die drei wichtigsten Frauen seines Lebens sind - Schwiegermutter steht für die Vorspeise, Ehefrau für den Hauptgang und die eigene Mutter für den Nachtisch - ist er kein bisschen enttäuscht und lobt, was für so manchen gar nicht mal zu erkennen ist: Die Soße beim Hauptgang? Und noch so dies und das, ich mag es schon nicht mehr hören ...

Unerschrocken erwähne ich die dreiunddreissig Punkte, die Carmen einstreichen darf, weil sie damit dennoch auf dem vorläufig letzten Platz landet.

Das war kein Kochen, sondern eine Mutprobe.

Guten Morgen, Gruß Biene



Donnerstag, 17. September 2015

16. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschmenü - Mittwoch im Schwabenländle bei Julian

Kaisergarten Oberhausen/Foto: S. B.
Vorspeise: Thailändischer Glasnudelsalat mit Rindfleischstreifen
Hauptspeise: Indisches Mangohuhn mit Koriander, dazu Chapati-Brötchen
Nachspeise: Schwäbischer Käsekuchen


Julian muss Nadines Wunschmenü kochen


Dynastie

Schon so lange gibt es "Das perfekte Dinner", dass da im Verborgenen wahre Dynastien heran- und nachgewachsen sind: Schon Julians Vater hat zweimal mit gekocht, beim zweiten Mal als Teilnehmer bei "Die Besten der Besten" - oder wen man bei Vox dafür so hält.

Daher steht sein Vater Nikolai ihm auch mit Rat und Tat und Kameraerfahrung mehr als hilfreich zur Seite und wuppt schon mal den Käsekuchen - zwar durch die Hand von Julian - mit konkreten Regie-Anweisungen ganz alleine. Das ist wie "Malen nach Zahlen" und verlangt keine eigene Kunstfertigkeit - und vermutlich hat Julian auch wenig Lust, sich in ein freihändiges Kochen einzulesen.

Mit dem gewünschten Mangohuhn verfährt er ebenso frei nach seiner Schnauze, obwohl Nadine es sich völlig anders wünscht. Nicht einmal in Betracht zieht er die Möglichkeit, dass man ein Hühnchen stundenlang kochen kann - der Königssohn weiß es eben besser. In der Dynastie der Werbetreibenden beim Dinner gibt es diesbezüglich keine Unsicherheiten. Ihm gefällt die indische Küche sowieso nicht wirklich.

Dafür gefällt es ihm, zum thailändischen Nudelsalat dumme Witze zu machen und das Rezept in einer Art vorzulesen, wie das Chinesisch in seinen Ohren geklungen hat. Die Chinesen sind sicher froh, dass er nach Hause zurück gekehrt ist, nachdem er dort ein paar Jahre gelebt hat.

Nadine erinnert dieser Nudelsalat an den Heiratsantrag, den ihr Mann ihr vor ein paar Jahren in Bangkok gemacht hat - hoch oben über der Stadt in einem 67. Stockwerk, wie es sich gehört: Da hat Jürgen ihr nicht nur sein Herz, sondern auch noch die Stadt zu Füßen gelegt.

Zumindest hier trifft Julian den Erinnerungs-Geschmack und sie ist begeistert. Die Begeisterung lässt dann etwas bis ziemlich nach - um am Ende in zehn Punkten Ausdruck zu finden? Nun ja, der Hauptgang hat ihr dann doch geschmeckt und der Käsekuchen, der kein schwäbischer ist, ebenso.

Mir hat diese Ignoranz gegenüber den Wünschen der Menü-Geberin so gar nicht geschmeckt. Dass man am Ende dennoch nicht Geschmäcker treffen kann, die mit irgendwelchen Ommas oder Erinnerungen standhalten - ist eine andere Geschichte. Aber von vorneherein arrogant etwas abzulehnen, weil man es nicht kennt und sich nicht vorstellen kann - ist dann am Thema völlig vorbei gekocht.

Die siebenunddreissig Punkte sind kaum zu glauben, aber wahr! An die Kocherei seines Vaters erinnere ich mich nicht mehr - aber dass sich noch heute einer seiner Konkurrenten für die damals gegebenen neun anstatt zehn Punkte entschuldigen muss - passt in die vage Vorstellung, die ich von ihm nach Ansicht seiner Person noch habe. Auch, wenn dies nur im Scherz von ihm geäußert werden sollte ... ein Körnchen Wahrheit steckt tief drin.

Und Julian wird mit Sicherheit kein Sieger meines Herzens werden, falls er den Topf mit nach Hause nehmen kann - in ein Zuhause, das er den Zuschauern nicht zeigen wollte, denn gekocht hat er bei seinen Eltern.

Von mir sieben Punkte und keinen Aufpreis. Wofür auch?

Guten Morgen, Gruß Biene


Mittwoch, 16. September 2015

15. September 2015 - Vox - Goodbye Deutschland - Kathrin und Thommy Mermi-Schmelz




Schluss mit Lustig

Man kennt sie, und manche haben sie so richtig lieb gewonnen, andere würden ihnen gerne mal Duschgel und Shampoo schenken. Und sie können jede gute Gabe gut gebrauchen, denn mit nur ein paar Koffern verlassen sie Brasilien nach acht Jahren. Soviel dazu, wie viel manchen Leuten übrig bleibt, wenn sie ihre Träume leben ...

Aber auch der größte Traum erliegt dem Irrtum, sich alles schön zu reden: Damals den Weggang aus Deutschland, das ja nun sooo schlecht auch nicht ist wie Thommy es hingestellt hatte.  Und nun die Flucht zurück nach Deutschland, weil so einiges passiert ist:

Kathrins Tochter lebt nicht mehr in Brasilien. Die beiden sind pleite. Und weil Thommy zuviel gesoffen hat, hatte er Probleme mit der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Hoppla, da kam noch ein Sturz hinzu - ja, auch Folgeerscheinungen von zuviel Alkohol. Und gleich einem Jenser-Syndrom fürchtete Kathrin, einen Sarg nach Deutschland transportieren zu müssen.

Und irgendwie geht jetzt alles holterdipolter: Unmöglich ist es daher, die beiden Hunde sofort mitzunehmen, denn die Einreisebestimmungen für die EU erlauben dies erst nach einer Antikörpertiter-Bestimmung für Tollwut. Hätten sie ihre Hunde regelmässig impfen lassen, wäre das allerdings weg gefallen ...

Arme Tiere! Und Kathrin will wirklich zurück fliegen, um sie nachzuholen? Diese Impf-Nachlässigkeit muss sie teuer bezahlen, wenn sie das überhaupt schafft ... Fließen in der alten Heimat Brasilien noch heiße Tränen über das Zurücklassen der Hunde, so werden sie in Bayern nicht mehr erwähnt. Vermutlich leidet sie hier still.

Dort arbeiten beide in einem Hotel-Restaurant, er in der Küche, sie im Service. Wenigstens gibt der Besitzer zu, sie engagiert zu haben, damit mehr Gäste kommen, die gerne Fernseh-Berühmtheiten sehen. Denen dann schnell der Appetit vergeht, wenn sie per Kopfkino an das Lokal der beiden in Brasilien denken? Manch einer meint es nicht so gut mit seinen Gästen.

Natürlich wünsche ich der Familie Mermi-Schmelz alles Gute, was aber vermutlich nicht nötig ist, da sie ohnehin alle Schwierigkeiten weg-gackern und so locker drauf sind, dass es manchmal Au-Weh beim Zusehen macht.

Und kaum dem deutschen Gesundheitswesen wieder angehörig, träumt Thommy von einer Auswanderung nach Australien. Es gibt auch Länder, in denen der Pfeffer wächst ...

Guten Tag, Gruß Biene




15. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschmenü - Dienstag in Wendlingen bei Nadine


Vorspeise: Saisonaler Sommersalat an Balsamico-Senf-Dressing auf Kohlrabi-Carpaccio
Hauptspeise: Siedfleisch vom Weiderind an saisonalem Sommergemüse, böhmischen Knödeln, Preiselbeeren und Meerrettichsoße
Nachspeise: Lime-Cheesecake auf Himbeerspiegel


Nadine muss Carmens Wunschmenü kochen


Hot Summer & Cool Couple

Eigentlich handelt es sich hier um dein Doppel-Couple, denn da gibt es noch die Möpse Brunello und Zyrah, die natürlich nicht kochen müssen - aber auch unter der Hitze nicht leiden sollen: Sie haben ihren eigenen kleinen Raum inklusive einer Klima-Anlage. Und an diesem Abend haben sie außerdem noch jede Menge Bewunderer, vielleicht ist sogar einer der Daniels unter den neuen Mops-Fans?

Während Nadine sich tapfer an die Vorbereitungen heran arbeitet, bespaßt ihre Mama Erika das geliebte Hunde-Paar. Ein paar Ratschläge bezüglich des Lime-Cheesecakes hat Erika auch noch auf Lager, denn Backen ist nicht Nadines erste Wahl, wenn sie sich sonst in die Küche stellt.

Und bei so manchem Zuschauer blieb an diesem heißen Dreh-Tag wohl sowieso die Küche kalt.

Ganz untussi-haft geht Nadine an die Chose "perfektes Dinner". Haare ordnungsgemäß zum Zopf geflochten, damit nur ja kein Unglück geschieht, arbeitet sie Carmens Wunschmenü ab. Die große Hilfe dabei ist Jürgen, ihr Mann. Der wird dann auch gleich mal in der Manier einer anderen Carmen laut gerufen: J ü r g e n !!! Und prompt naht Hilfe und Beistand, und beides ist auch ohne ständiges Geknutsche möglich - wie es schon so manche Paare drauf hatten. Dazu sind die beiden auch viel zu cool!

Doch die höchste Hürde ist es natürlich, den Geschmack zu treffen, den Carmens Omma dem Hauptgericht gab. Und da besagte Oma sicher auch eine Zuseherin ist, darf sie Nadines Variante natürlich nicht unkritisiert hinnehmen,

obwohl alles sehr gut aussieht: Drei Gänge wie gemalt. Barbie und Ken, sorry Nadine und Jürgen, werden sicher nicht nur Probe gekocht, sondern auch die schönste Anrichte-Weise ausprobiert haben. Die zwei sehen nicht aus, als würden sie sich unvorbereitet in das Abenteuer Fernsehen stürzen und jegliche Kontrolle aus der Hand geben, damit irgendein Daniel die übernimmt.

Die gestrige Vorspeise bei Sonnhild kann Zoran eigentlich nur deshalb besser geschmeckt haben, weil Jakobsmuscheln dabei waren. Die wurden aber für heute nicht angeordnet, da der Salat Carmen an ihre vegetarische Zeit erinnern soll.

Nadine bekommt am Ende fünfunddreißig Punkte und dass da noch viel Luft nach oben ist, glaube ich eher nicht. Ich habe so meine Vermutung, dass sie diese Wunschmenü-Woche rein wunschgemäß gewinnt.

Und da der Humor niemals ohne Spott auskommt, würde ich vorschlagen, sie bewirbt sich - und das sicher erfolgreich - bei Shopping-Queen. Ich sehe nur schwarz, wenn sie für 500 Euro ein komplettes Outfit erstehen muss. Und dann auch noch zum Friseur muss! Das wird schwieriger als das heutige gelungene Kochen.

Guten Morgen, Gruß Biene