Dienstag, 8. September 2015

7. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner "100% Grillen" - Montag in Mönchengladbach bei Jens


Aperitif: Lynchburg Lemonade
Vorspeise: Lachs vom Heubett zu einem Ziegenfrischkäse auf Apfelsalat
Hauptspeise: Zweierlei Variation vom US-Beef: Flanksteak an Country-Kartoffelsalat und gegrilltem Mais mit Chili-Ahornsirup-Glasur
Nachspeise: Cherry-Chocolate-Cobbler aus dem Dutch Oven mit Vanilleeis



Gimme Five

Mit einem Magneten hat Gabriele aus dem Allgäu eine bestimmte Punkte-Tafel versehen, so dass an diesem Montagabend die einzige Frau in der Griller-Runde, Michelle, wohl nur diese Fünfer-Tafel ziehen konnte. Es wird Jens in seiner Schrebergarten-Ranch keine Freude machen. Denn am Ende darf er lediglich sechsundzwanzig Punkte sein eigen nennen - und mit dieser Ausgangsposition ins Rennen gehen.

Nur kurz ist der Einblick in sein häusliches Leben und zur Abwechslung bleiben Schlafzimmer und Schubladen unberührt. Seine Freundin Martina mit dem Baby lobt schon mal seine Grillkünste, während Jens' Blick zu dem kleinen Balkon schweift, den er großspurig Terrasse nennt.

So verschwinden auch im Schrebergarten die Perspektiven: Alles ist einen Ticken größer, sowohl die Flank-Steaks als auch der Lachs und die guten Ratschläge für Nach-Griller vor den Bildschirmen - nur der Garten ist klein. Jens kennt sich aus, und seitdem seine Freundin ihn mit diesem Vorort-Garten überrascht hat, kann er sich am Grill und im Grünzeug so richtig austoben. Manche Leute lieben ja solche Überraschungen, für mich ist das übergriffig.

Während er gekonnt an die Arbeit geht, zeigen sich auch die drei mitstreitenden Männer und das Mädel versiert, was den Umgang mit den Gerätschaften, die man so besitzen kann, angeht und lassen auf weitere Ereignisse hoffen.

Doch dann weht der Kleingarten-Mief in die Runde: Die Kartoffeln für den Salat sind nicht auf dem Grill zubereitet worden. Das Eis ist nicht selber gemacht. Und die Flanksteaks sind viel zu roh!

Jens fragt noch vorher nach den Garpunkt-Wünschen, aber es gelingt ihm nur die englische Variante. Da hilft auch nicht sein Angebot, es noch mal auf den Grill zu werfen - denn es liegt bereits alles auf den Tellern. Das hätte er vorher ungefragt erledigen müssen.

Er hätte nicht aus den Augen verlieren dürfen, dass er es hier mit einer wahren Experten-Runde zu tun haben könnte. Ob wir Zuschauer das am Ende der Woche auch so sehen, ist dahin gestellt und wird sich zeigen.

Aber dass auch bei einem Grillabend "100% Grillen" nicht funktioniert, dürfte eigentlich jedem klar sein. In den meisten Runden wird ja nicht mal der Titel der Sendung "Das perfekte Dinner" für voll genommen - und hier soll jetzt jede Kleinigkeit Berührung mit dem Grill gehabt haben?

Geht es noch kleinkarierter?

So heißt es am Ende vielleicht: Grill den Jens! Grill den Stephan! Grill den Joachim! Grill den Dieter! Oder grill Michelle! Mal sehen, wer hier wen in Grund und Boden grillt.

Guten Morgen, Gruß Biene




1 Kommentar:

  1. Tja, da bin ich wahrscheinlich in dieser Woche so was von raus!

    "Grillen" bedeutet für mich Dumpfbacke meist wirklich nur "Fleisch auf den Grill werfen und gut is". Und dieses im Freien, im Sommer, mit einer gewissen Unperfektion, in der ja gerade der perfekte Reiz besteht.

    Wie eben der gewisse Unterschied, zwischen einem Campingurlaub im selbst ausgebauten VW-Bulli und einer wohlsituierten Reise im klimatisierten Wohnmobil mit Eiche rustikal, eingebauter Dusche, SatTV und Ehebett.

    So gibt es Grillen das Spaß macht, ein Hauch Abenteuer, Lagerfeuer und Ursprünglichkeit in sich birgt und dann gibt es Gourmetgrillen auf Nummer sicher in Outdoorküchen, die mit teuerstem Stahl gepanzert protzen.

    Das eine ist nicht besser, als das andere. Es hält sich nur oft dafür, das war gestern abend zu sehen, denn Jens scheint der einzige Griller zu sein, der einen Hauch von Steinzeit-Romantik - und das meine ich positiv - in die Runde bringt.

    Alle anderen haben für ihre Abende, nicht nur mehrere schwere Geräte am Start, sondern scheinen auch über viel abgehobenes Wissen zu verfügen. (Es gibt richtig teure Seminare für sowas, entnehme ich regelmäßig erstaunt unserem Käseblatt)

    Zum Kandidatenwissen gehört auch und vor allem die Tatsache, dass 100% nun einmal 100% sind. Also alles!
    Merken die nicht, wie strunzdämlich so ein Tunnelblickdenken daher kommt?

    Jeder halbwegs vernünftige Mensch würde diese Maxime auf die Hauptkomponenten beziehen und nicht die kleinste Beilage noch dem Diktat eines zwanghaften Mottos unterwerfen.

    Aber, wenn`s beim runterpunkten hilft, solls einem Recht sein!
    Da ist man sich ebenso einig, wie beim Thema "Schwanzverlängerung", die sich gestern übrigends als ein geschlechtsübergreifender Terminus herausstellte , denn Weibchen Michelle ist davon, schwanzlos zwar, eindeutig ebenfalls betroffen.

    Mir persönlich hat das Gartendinner von Jens recht gut gefallen, gerade weil es nicht so abgehoben war, aber dennoch mit vielen Gewürzen, Kräutern und liebvollen Kleinigkeiten daherkam.

    Es machte ihm sichtlich Spass, in seiner improvisierten Küche zu hantieren und er tat das mit beachtlichem Geschick. .

    Seine Vorspeise: Klasse, ohne wenn und aber, werde ich umgehend nachmachen, endlich mal ein Tipp für mich Grillidioten, schön auch der frischfruchtige Salat mit Ziegenfrischkäse (Buhuhu - NICHT vom Grill!!)
    Toll gewürzt der Lachs, ein wenig groß die Portion, aber man muß ja nicht aufessen...

    Auch bei der Hauptspeise gefiel mir das Fleisch sehr gut, die Rubs (jetzt weiss ich endlich was das ist und wie man sie macht) köstlich gegart war das für meinen Gusto.

    Der Kartoffelsalat gruselte mich. Das Dressing war schön, auch die warmen Kartoffeln, aber nicht grob zerhackt und schon gar nicht mit Schale, das ist doch nicht für den Schweinetrog, also ehrlich!

    Und Maiskolben, na ja - Texas halt, mehr kann man dazu nicht sagen es gibt eindeutig schönere Gemüsebeilagen.

    Der Nachtisch war wieder gelungen, vielleicht hätte Jens eine Spur weniger Kirschsaft in die Form giessen sollen, dann wäre die obere Teighaube etwas krustiger geworden, das sah schon arg matschig aus..

    Oder der Dutch Oven lag nicht lange genug im Feuer, wer weiss, ob die Kohlen noch genug Hitze hatten, denn Jens ging noch mit ursprünglichen Materialien zu Werke und nicht, wie seine Konkurrenz es plant, mit berechenbarer Flaschenenergie.

    Schade dass sich die Kleingeisterei gleich von Anfang an durchsetzt, bei einem Thema dass eigentlich so einen Hauch Freiheit Zigeunerromantik in sich bergen sollte. Aber Spiesser bleiben eben Spiesser.

    Beisst die Maus kein Faden ab und hoffentlich nicht wieder den roten, der da heisst: 100%!!!

    Bin gespannt wie dat Mischälle ihr selbstgemachtes Eis auf dem Grill zaubert...
    bis später, Gruß von der Sus

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