Freitag, 11. September 2015

10. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - "100% Grillen" - Donnerstag in Hückelhoven bei Stephan

Hua Hin/Thailand/Mobile Küche

 "Royal-Thai-BBQ"

Aperitif: Ein Traum aus Bangkok
Vorspeise: Drei Kurze vorweg - Würzige Hühnersuppe mit Kokosnuss, Passionsfrucht-Shooter mit Kaffir-Limettensaft-Relish und scharfsaure Garnelensuppe
Hauptspeise: Sala Rim Nam - Scharfer Rindfleischsalat mit Trauben und Minzdressing, gegrillte Fischklößchen mit Gurken-Chili-Dip, im Bananenblatt gegrilltes Fischcurry, Saté mit Erdnuss-Relish
Nachspeise: Gegrillte Ananas mit Vanille-Chili-Eis


The Most Important Thing In The Garden-World

Wir befinden uns mitten in einer der wichtigsten Sachen, die zwischen Kopf und Garten passieren können: Dem Grillen. Da scheiden sich schon mal vorab die Geister derer, die es bevorzugen, auf heißen Kohlen zu sitzen, anstatt es sich mit einem Gasgrill gemütlich zu machen. Und es gibt die Grill-Gesetz-Geber schlechthin: Artikel 1 bis 1001 hat Joachim höchstselbst verfasst.

Gelegenheits-Grillerin Michelle gibt Senf zu der ganzen Geschichte. Aber ich hätte erwartet, dass es einen Paragraphen gibt, der es verbietet, mit solch einem nervigen Stimmchen weitere Würze hinzufügen zu dürfen. Didi liebt Pangasius, um zu unterstreichen, dass er von Lebensmitteln wenig bis keine Ahnung hat.

Während dessen rödelt Gastgeber Stephan keine Mühen scheuend um seine Gas-Grills herum und fordert sie zu Höchstleistungen auf. In der Zwischenzeit werden die drei anderen Kerle leicht im Whirl-Pool angewärmt, um für weitere aufgewärmte ewig gleiche Kritik wieder zur Stelle zu sein.

Ein Gasgrill! Welch ein Desaster! Didi will unbedingt seine Brekkies - während Michelle noch immer erfolgreich in Richtung Malediven schielen darf.

Unbeeindruckt von dem Geschehen hinter seinem Rücken grillt und brutzelt Stephan weiter und schraubt an dem Versuch, den Gästen den Gas-Grill schmackhaft zu machen. Ihm ist schon klar, dass der Rauch nach hinten aufsteigen könnte.

Genau so ist es dann. Am verdächtigsten sind die drei Süppchen, nicht grillfähig zu sein. Immerhin sind sie auf dem Grill zubereitet. Ja, es ist nicht so einfach mit den Leuten - was wollen die eigentlich?

Vorspeise: Würstchen? - Hauptgang: Bauchfleisch? - Nachtisch: Nun, wenigstens ist die gegrillte Ananas auch nicht in Ordnung, sie weist keine Grill-Ralley-Streifen auf.

Ein weiteres Manko ist vermutlich die schöne Umgebung: Das tolle Haus, der entzückende Garten. Und wer dann noch einen Familien-Betrieb weiterführt ...

Stephan ergrillt sich immerhin dreißig Punkte. Da fehlen aber doch noch einige zur fairen Bewertung.

Was solls! Michelle muss unbedingt auf die Malediven, bevor diese vom Meer verschluckt werden.

Ich verschlucke mich gleich mehrfach an dieser Woche und immer wieder. Aber doch niemals an einem Gasgrill. Mit seinem thailändischen Dinner hat Stephan bei mir gepunktet, denn diese Küche gehört zu den gesündesten und besten der Welt. Man muss nur ein wenig Ahnung vom Essen haben.

Guten Morgen, Gruß Biene



3 Kommentare:

  1. Ja - ist es denn so schlimm, einmal über den Tellerrand blicken zu dürfen?
    Der Horizont des Grillens hört doch nicht gleich am Flechtzaun auf, da gibt es Einiges zwischen Kohle, Kugel, Dutchoven - eben auch Gas.

    Und wenn man die Toleranz ein klitzekleines bißchen strapaziert, könnte das möglicherweise sogar mit Gewinn geschehen:

    Neue Geschmacks- und Garerlebnisse, Lebensmittel, die man noch nie oder wenigstens noch niemals in dieser Form kosten durfte - das ist doch eindeutig eine Erfahrung, die ein Gast unter "positiv" verbucht, oder?

    Aber nein, nicht in Spiesserhausen. "Nicht ohne offenes Feuer" tönt es bei den Höhlenmenschen und so wird alles, was nicht nach verbrannter Schwarte stinkt, blutig tropft oder mit zerrupften Fleischfasern daher kommt, in den verachtenswerten Bereich des Sicherheitsgrillens, der "Outdoorküche" ohne Risiko und Gefahr verbannt.

    Damit möchte Mann nichts am Cowboyhut haben und das "Mädchen, das auf die Kohle schielt" setzt alles daran, alles nicht zu schmecken, anders erwartet zu haben und zu guter Letzt, dann ja auch das richtige Grillen leider bitter zu vermissen.
    Es wird nicht wörtlich formuliert, aber Stephan gerät schon in den Verdacht des Memmentums.

    Man sollte sie alle einmal barfuß über glühende Kohlen jagen...

    Eventuell wären sie dann in der Lage, sein umfangreiches, vielfältiges, an frischen Kräutern und Gewürzen reiches Menü zu würdigen.

    Bereits für die Vorspeise hackte, mörserte, schnibbelte und schredderte der Lockenkopf mit dem melancholischen Lächeln, Zitronengras, Kreuzkümmel, Chilis, von denen ich noch niemals hörte, Koriander, Ingwer und vieles mehr.

    Er tat dies alleine, geschickt, routiniert und mit solider Kenntnis der Thaiküche, wie mir schien.

    Seine Suppen, Shooter und Garnelensalat, auf dem Grill/Wok gegart, sahen köstlich aus und wirkten auf mich, gerade im Wechsel des Kostens, wie eine komplexe, glücklich machende Vorspeise.

    Diese Erfahrung setzte der Hauptgang nicht nur fort, er steigerte sie sogar noch:
    Köstlich marinierte Satéspiesschen - alle Pasten, alle Relishs, alle Currys, selber gefertigt mit original Zutaten, spannend!

    Diese kleinteilige, sorgfältige, liebevolle Arbeit lag dann auf den Tellern - köstlich an zu sehen, die bombastische Garnele, die hauchfeinen Filetscheiben in würziger Tunke, die raffinierten Zanderklopse, das Lachscurry im Bananenblatt, ich hätte schier verrückt werden können vor der starren Kunsttoffglotze, die da so stand - ganz ohne Geschmack und Geruch und mir diese Köstlichkeiten vor die Augen knallte. Unverschämt!!
    Und der Thai-Asia-Wok im Industriegebiet hat nur bis 19.00 Uht geöffnet)

    Das Dessert - das erste der Woche, was diesen Namen voll und ganz verdiente, auch hier wieder die leichte Grenzerfahrung Chili meets Vanilleeis - und eine Frucht, die gekonnt auf dem Grill, ohne Brandwunden, zubereitet wurde.

    Es wäre meines gewesen dieses Dinner, in dieser wunderbaren Umgebung, ich hätte alles wie ein Geschenk genommen und voll und ganz genossen.

    Was ist bloß los mit diesen seltsamen Kreaturen, die Schönes nur in kleingefaltet konfektionierter Form annehmen können?

    Hier regnet es bei eleven Grad, passend zum Datum.
    Wünsch euch was, liebe Grüße Susi

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    1. Und hier scheint die Sonne bei bald 19 Grad. - Was ist denn nur mit eurem Wetter immer los? Irgendwie ist das nicht gerecht, liebe Susi. Deine Silvia

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    2. Da sprichst du mal ein wahres Wort, liebe Silvia. Ich hatte mal Nachbarn, aus Düsseldorf stammend, die beklagten sich jeden Tag bitterlich immer wieder über die Kälte und - vor allem - den unablässigen Wind.

      Eigentlich bin ich das ja gewohnt, aber Sommer sollte trotzdem von den anderen Jahreszeiten unterscheidbar sein, das fehlt bei uns in diesem Jahr ein wenig.

      Ich weiss noch, irgendwann kam ich mal im Juli aus Ibiza mit dem Flieger nach HH und vor dem Landeanflug verkündete der Pilot "Hamburg, elfen Grad"
      Das wurde in unserer Familie zum geflügelten Wort, passte leider nur zu oft - gerade im Juli.

      Sonne dich ruhig, ich gönne es dir, deine Susi

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