Aperitif: Ferdinand d'or
Vorspeise: Croustillant d'oeufs (Frittierte Eier an Reisessig-Soße)
Hauptspeise: Pavé de boeuf Jollof mit Chili-Reis und glasierten Möhren
Nachspeise: Île flottante (Milch-Sahne-Vanille-Mix mit Eiweißnocken und Zitrone)
Das Gelbe vom Ei
ist nicht flüssig, das Fleisch hat sich beim Nachgaren im Herd überflüssig gemacht - und der Nachtisch, der ebenfalls einen hohen Ei-Anteil hat, lässt vermuten, dass Stefan ein Problem mit Eiern hat. Dafür setzt der Mitternachts-Blues so langsam ein, denn der dritte Menü-Bestandteil ist gegen vierundzwanzig Uhr auf dem Weg zum Endspurt.
Was um Himmels willen hat hier warum so lange gedauert?
Die Vorspeise könnte lecker sein - aber da sollte man sich schon ganz sicher sein, dass der Kern, das Eigelb, noch wirklich flüssig ist. Es ist ja nicht das gleiche wie mit dem Schokokuchen und seiner Lava, die bei diesem nur überbewertet ist.
Und so kommt die Vorspeise wie eine Frühstücksbeilage auf den Tisch und ist und bleibt ein hart gekochtes oder im Kühlschrank hart gewordenes Ei mit einer Panade. Ein paar Deko-Fetzen machen daraus auch kein Gourmet-Ei. Es reicht allenfalls für das "Ei des Kolumbus".
Das schöne Rinderfilet lässt er im Ofen nachgaren - bis es keinen mehr vom Hocker reißt. Doch bei alledem verliert er seine gute Laune nicht, und so manchmal muss ich an
Rumpelstilzchen denken. So ungefähr muss er aussehen, wenn er ums Feuer tanzt und sich freut, dass niemand seinen wirklichen Namen errät.
Und genau so böse war er am Vortag in seinen Kritiken über Thomas' Dinner. So schlagen die ungebändigten Flammen zurück und treffen Rumpelstilzchen selber. Mit siebenundzwanzig Punkten ist er mehr als gut bedient.
Wieder mal jemand, der mit dem Mund ganz weit vorne liegt - aber bei den Taten gehen ihm die Puste und das Können aus. Der reinste Theoretiker mit dem Halbwissen, das er aber auf jeden Fall unter die Leute bringen muss, und koste es die Glaubwürdigkeit.
Nein, Rumpelstilzchen kann in diesem Fall kein Stroh zu Gold spinnen - er spinnt höchstens Gold zu Stroh.
Von den Konkurrenten hält ihn niemand mehr für den gelernten Koch - klar, Hassan allen voran natürlich auch nicht: Ich bin fast sicher, er ist der Most Wanted Man in dieser Woche. Falls nicht doch Stefan in der Kantine von Vox morgens die Eier brät und mittags matschige Bratkartoffeln zu den Eiern reicht - dann natürlich ist er der Profi.
Igitt Biene, einen Profikoch mit der gestern gesehenen Leistung , das wäre die
AntwortenLöschenKrönung von Vox.
Neeee, das tun die uns nicht an.
Sollten die Spekulationen in Richtung Hassan stimmen, kann der garantiert
nicht mit Sympathiepunkten rechnen.
Spätestens gestern merkten auch die anderen Teilnehmer, wie der tickt.
Es hätte gestern ein gutes Dinner werden können.
Die Zutaten stimmten, er hat es vergeigt.
Lieber Stefan, etwas weniger quasseln und mehr Konzentration.
Ach, ist ja eh zu spät.
Mit 27 Punkten war er supergut bedient.
Fachwissen zeigt nur die einzige Teilnehmerin dieser Runde.
Hoffen wir mal , dass sie es wuppt.
Meine Technik hat mich heute verlassen, daher mein später Beitrag.
Grüße aus der Sonne, Anna
Habe nicht geschrieben, dass der gestrige Koch der Profi ist - nur ironisch vermerkt, dass er in deren Kantine kochen könnte. Aber ganz ironisch. - Ich vermute seit Montag schon Hassan in dieser Rolle. Gruß Silvia
LöschenDa wurde aber mal jemand so richtig aus dem Paradies vertrieben:
AntwortenLöschen"Nur für Männer" ist der Garten Eden, den Stefan sich im Laufe der letzen Jahre geschaffen hat, ein Refugium der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes, wo die Tischdecken aus Stahl sind und der Kühlschrank gerne mal spontan mit Hilfe des Presslufthammers in die Wand einpasst wird.
Keine Frau weit und breit, die den Spass verderben kann - nur harte Kerle, die harte Dinge tun.
So klappts auch mit den weichen Dingen nicht eben optimal.
Weiche Eier, rosigweiches Filet und - paradox: Der Eischnee will partout nicht erhärten und stehen!
Wie das? So ein strammer Maxe und das Zeug bleibt labberig wie ein Weichei?
Um es mal knallhart zu sagen: Ich wundere mich doch sehr über die Chuzpe, sich an einem Tag so weit aus dem Fenster zu lehnen wie Stefan, alles runter zu machen, kritisieren bis der Arzt kommt und am nächsten Tag:
- keine weichen Eier kochen zu können
- ein perfekt gegartes Rinderfilet im Ofen solange zu parken, bis es durch ist
- Eischnee nicht steifschlagen zu können
In jedem Gang brutale Anfängerfehler. Und das bei einem leichten Menü.
Die Vorspeise, frittierte Eier, auf einer Sosse aus Asiafläschchen, ok, der frische Ingwer ist positv an zu merken, das Brot dazu, wurde nicht thematisiert, auch hier hätte es elegantere Beilagen gegeben, die Panierstrasse war Allerweltstandard:
Wen sollte das von Hocker reissen, wenn dann noch nicht einmal wachsweiches Gelbes den Gast belohnt?
Der Hauptgang litt unter dem Fluch des vergessenen Fleisches, da half auch kein bestimmt leckeres Honigtomatenschalotten Gemüse.
Und der Reisturm war ein Reisturm in Apfelsaft und Brühe gekocht, auch nicht der Extravaganz letzter Kick, da lag Thomas Perlgraupenrisotto um einige Latten höher.
Dann schliesslich das Dessert, ein Krampf allein die Vanillesosse, bis das alles mal zusammen gefügt wurde, das flutscht einem Profi zack zack aus der Hand (wo war das oberaffige "mis en place" bloß abgeblieben?)
Doch das Waterloo stand da noch bevor - die Eierschaum-Attacke!
Als der endlich endlich halbwegs stand und in Nocken auf den warmen Sossensee gelassen wurde, da durfte endlich wieder hartes Männergerät ran:
Ein hüfthoher Schweissbrenner aus der Motorradwerkstatt überzog den Baiser von oben mit zarter Bräune. Ein bißchen Spass muss schliesslich sein!
Beinhartes Fazit: Stefan war in jeder Hinsicht deutlich schlechter als Thomas. Ob ihm das klar ist?
Ich glaube eher nicht. Und der Profi ist er auch nicht, um diese äußerst nebensächliche Frage nochmal kurz auf zu greifen, die schliesslich endlos memoriertes Wochenthema ist.
Und manchmal für qualitativ hochwertigeres Kochen sorgt. Gestern nicht.
So - Sonne scheint: Raus! Grüßchen vom Süßchen