Donnerstag, 24. September 2015

23. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Biniali/Mallorca bei Elisabeth


Aperitif: Granatapfel-Cava-Cocktail mit Holunderblütensirup und Limettensaft
Vorspeise: Oktopus-Salat mit Frühlingszwiebeln
Hauptspeise: Limonen-Spanferkel aus dem Holzbackofen mit Rosmarinkartoffeln, dazu rote Paprikasalsa
Nachspeise: Crema Catalana mit Orangenbegleitung




Lisi unter der heißen Sonne Mallorcas

kennt kein Heimweh nach Österreich, denn auf Mallorca sind alle Farben schöner und bunter. Hat das schon mal jemand über den Himmel über'm Ruhrpott gesagt?  Ja, ich! Was uns hier nur nicht fehlt, ist das Meer.

Das wiederum fehlt Elisabeth in ihrer abgeschiedenen Wohngegend, denn demnächst möchte sie in ihrem fünften Jahr auf Malle zum fünften Mal umziehen, diesmal ans Meer. Kann ich sehr gut verstehen, denn ihr Haus sieht eher aus wie eine Kaserne und der Garten nicht gerade wie ein Garten Eden. Gegenüber dem Vortag fehlt hier eindeutig das Idyllische.

Doch fürs Herz- und Ofenerwärmen gibt es Hans, den Ehemann seit zwei- oder dreiundzwanzig Jahren - sie können sich in der Anzahl der Jahre nicht so recht einig werden. Einig sind sie sich, dass Hans für ein Spanferkelchen die Hölle heiß macht, während Lisi dessen Haut einschneidet.

Es sei artgerecht gehalten worden, meint Elisabeth. Ob das die Mutter-Sau auch meint? So ein kurzes Leben - wie kann das artgerecht sein?

Dass am Ende der Nahrungskette dieses nicht einmal eine krosse Kruste aufweisen kann, ist recht traurig obendrein. Geboren, um zu leben - heißt es in einem Lied. Das gilt nicht für jeden.

Elisabeth als Ernährungs-Coach wird vielleicht wissen, was sie tut. Ihre Ernährungsberatung tendiert hin zu kohlenhydratarmen Lebensmitteln. In der Tat? Mag sie nicht besonders gerne Desserts?

Etwas verwirrt bleibe ich zurück: Wenn demnächst zu den Nicht-Mögern von allem möglichen, den Allergikern, den Veganern und Vegetariern und denen, die aus religiösen Gründen nicht alles essen - sich zum Beispiel auch noch Diabetiker im perfekten Dinner verirren - ja, dann wird es noch gefährlich!

Hier wird es aber nur gefährlich für einen Mann, der keine Lust hat, den Haushalt zu schmeißen und dies gern seiner Freundin allein überlässt. Stefan bringt den Müll raus - Punkt, Ende, Mickymaus! Das wiederum versteht Axel überhaupt nicht. Er ist ein Allround-Talent im Haus.

Ich verstehe dann nicht, warum Axel eine harmlose Ameise, die sich auf den Tisch verirrt, gnadenlos tot schlägt. Wer mehr oder weniger in der freien Natur lebt, muss doch anders mit solch einer "Bedrohung" klar kommen als mit einem finalen Schlag! Und nein, ich lache nicht mit, als er sich darüber schräg brüllt.

Elisabeth bekommt am Ende der Sommernacht dreißig Punkte. Und sehr selbstkritisch reflektiert sie den Abend mit einem "Ich kann es besser".

Das nützt dem süßen Ferkel nun auch nichts mehr.

Guten Morgen, Gruß Biene




3 Kommentare:

  1. Trotz guter Vorsätze habe ich wieder nur Bruchstücke der Sendung gesehen.
    Ich bin ein Fleischesser , wenn auch mäßig, aber von dem Ferkel hätte ich aus
    Höflichkeit nur probiert.

    Wir hatten zur Einschulungsparty meiner Enkelin beim Metzger so ein Tierchen bestellt, das
    wurde auch so im Ganzen geliefert.
    Am Ende kochten wir Spaghetti und packten das Fleisch für einige Gäste ein.

    Ich weiß es ist pure Heuchelei wenn ich einerseits ein Schnitzel verzehre und
    andererseits über das Töten von Tieren jammere.

    Bei Ferkeln und Kälbern die noch überwiegend von Milch leben finde ich diese
    Metzelei sinnlos. Es kann nicht schmecken.
    Eine Zwickmühle für Tierschützer ist es auf jeden Fall.

    Zurück zu Elisabeth.
    Ich glaube ihr, dass sie es besser kann.
    Da war einiges nicht so gelungen, auch die Anrichtung muss sie noch üben.
    Die Punktezahl geht in Ordnung.

    Wieder ein Tag einer für mich langweiligen Dinnerwoche vorbei.

    Aus dem frühlingshaften , sonnigen Berlin grüßt Anna

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  2. Elisabeth kommt aus einem Land, in dem Menschen sich gerne mit Titeln schmücken, wer kennt ihn nicht den "Herrn Kommerzienrat" oder den Herrn "Medizinaldirigenten" oder eben die "Frau Ernährungscoach".

    Dachte ich zunächst noch, Elisabeths Titel basierte auf einer ökotrophologischen Universitätsbildung, so erzählte mir ihre Geschichte etwas anderes:

    Ein Allgemeinmediziner hatte ihr eine Ernährungsumstellung empfohlen, Verzicht auf Kohlenhydrate und Zucker. Soweit, so gut, wenn nicht diese durchaus vernünftige Grundeinsicht (meist) einhergeht, mit dem lukrativen Verkauf eines teuren Ernährungsprogrammes, dem eine Geschäftsstruktur a la Tupperware.
    zugrunde liegt. Und die ihre Glaubwürdigkeit oft da durch erhält, dass sie in Arztpraxen angeboten wird.

    Elisabeth mag eine altersgemäße Kocherfahrung haben, auch die Leidenschaft für Kräuter und Gewürze möchte ich ihr nicht absprechen, aber Ernährungsberaterin im klassischen Sinne, ist die liebenswerte Exilwienerin nicht.

    Dass sie einen Umzug plant, kann ich gut verstehen, in dieser Pampa wird es an 345 Tagen im Jahr bestimmt mehr als öde.
    Und teuer: Diese grüne Rasenfläche: Der nackte Wahnsinn was da an Bewässerung erforderlich ist.
    Der Riesenpool, Hölle, was der an Pflege kostet.
    Ich möchte da nicht tot überm Zaun hängen.

    Bei Elisabeth hing ein Schwein tot im Steinofen.
    Wie einst bei Hänsel und Gretel hatte Gatte Hans das gemauerte Prachtstück seit Stunden vorgeheizt, damit die Steine ihre Hitze an das arme kleine rosa Ferkelchen abgeben konnten, das da jetzt auf einem Blech ruhte, eingerieben mit Olivenöl, Knoblauch und viel Zitrone.
    Es wehrte sich nach Kräften, das brave Schweinderl, machte die Haut extradick, verbrannte oben, wurde unten lätschert, das war eben schlicht und einfach die komplett falsche und brutale Art der Garung für so ein zartes Stück Fleisch.

    Und dann die Kombination mit Rosmarinkartoffeln und Paprikasalsa - die stiess nicht nur den Gästen als unpassend auf, diese Aromen ergänzen sich einfach nicht optimal, der Guido würde sagen "Sie tun nichts füreinander".

    Dabei war Elisabths Start eigentlich viel versprechend gewesen:

    Erst der Aperitif, ein trockener Cava mit frischer Limettennote, Hollunderblütensirup und munter perlenden Granatapfelkernen und dazu dieses köstlich derbe selbstgebackene Landbrot, richtige Heimwehkost, mit Kümmel im Abgang...

    Dann der Pulposalat, schlicht, aber gut gewürtzes Dressing, nur eine zusätzliche Komponente, die Zwiebel, auch das fand ich als Ergänzung gelungen und wie sie das Meeresgetier auf den Punkt garte, das war gekonnt, er sah köstlich aus.

    Aber: Obwohl Süssspeisen ja die erklärten Lieblinge der Östereicherin sind, gelang Elisabeths Dessert nicht wirklich gut:

    Abgesehen davon, dass Crema Catalan mittlerweilen echt abgenudelt ist, war die Ihre noch nicht einmal besonders lecker - ein recht schlüpfriger Milchpudding, auf dem deshalb wohl auch der Zucker zu schnell einsank und deshalb nicht zur festen Karamellschicht erhärtete.

    Befremdlich dazu: Die wie kandierte Früchte, viel zu großen Kumquatbollen, neben der Crema.
    Ein frisches Fruchtkompott oder a la Minute karamellisierte Orangenfilets wären frischer gewesen, statt gestockte Frucht zu gestockter Milch. Verstockter Kram, das!


    Elisabeth erfüllt den Reim auf ihren Namen: Sie ist nett - und selbstkritisch genug, um fest zu stellen: "Das kann ich besser"

    Mal sehen, ob der Witzbold der Woche es besser kann.

    Bis denne, liebe Grüße von Susi

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    1. Ohne weiteren Hintergrund oder gar einer missionarischen Absicht würde ich niemals Ferkelchen essen. Da könnten die noch so gut zubereitet sein. Schmecken würde mir das schon, aber ich esse eben nicht alles und verzichte freiwillig auf einiges. - Liebe Grüße, Silvia

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