Donnerstag, 17. September 2015

16. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschmenü - Mittwoch im Schwabenländle bei Julian

Kaisergarten Oberhausen/Foto: S. B.
Vorspeise: Thailändischer Glasnudelsalat mit Rindfleischstreifen
Hauptspeise: Indisches Mangohuhn mit Koriander, dazu Chapati-Brötchen
Nachspeise: Schwäbischer Käsekuchen


Julian muss Nadines Wunschmenü kochen


Dynastie

Schon so lange gibt es "Das perfekte Dinner", dass da im Verborgenen wahre Dynastien heran- und nachgewachsen sind: Schon Julians Vater hat zweimal mit gekocht, beim zweiten Mal als Teilnehmer bei "Die Besten der Besten" - oder wen man bei Vox dafür so hält.

Daher steht sein Vater Nikolai ihm auch mit Rat und Tat und Kameraerfahrung mehr als hilfreich zur Seite und wuppt schon mal den Käsekuchen - zwar durch die Hand von Julian - mit konkreten Regie-Anweisungen ganz alleine. Das ist wie "Malen nach Zahlen" und verlangt keine eigene Kunstfertigkeit - und vermutlich hat Julian auch wenig Lust, sich in ein freihändiges Kochen einzulesen.

Mit dem gewünschten Mangohuhn verfährt er ebenso frei nach seiner Schnauze, obwohl Nadine es sich völlig anders wünscht. Nicht einmal in Betracht zieht er die Möglichkeit, dass man ein Hühnchen stundenlang kochen kann - der Königssohn weiß es eben besser. In der Dynastie der Werbetreibenden beim Dinner gibt es diesbezüglich keine Unsicherheiten. Ihm gefällt die indische Küche sowieso nicht wirklich.

Dafür gefällt es ihm, zum thailändischen Nudelsalat dumme Witze zu machen und das Rezept in einer Art vorzulesen, wie das Chinesisch in seinen Ohren geklungen hat. Die Chinesen sind sicher froh, dass er nach Hause zurück gekehrt ist, nachdem er dort ein paar Jahre gelebt hat.

Nadine erinnert dieser Nudelsalat an den Heiratsantrag, den ihr Mann ihr vor ein paar Jahren in Bangkok gemacht hat - hoch oben über der Stadt in einem 67. Stockwerk, wie es sich gehört: Da hat Jürgen ihr nicht nur sein Herz, sondern auch noch die Stadt zu Füßen gelegt.

Zumindest hier trifft Julian den Erinnerungs-Geschmack und sie ist begeistert. Die Begeisterung lässt dann etwas bis ziemlich nach - um am Ende in zehn Punkten Ausdruck zu finden? Nun ja, der Hauptgang hat ihr dann doch geschmeckt und der Käsekuchen, der kein schwäbischer ist, ebenso.

Mir hat diese Ignoranz gegenüber den Wünschen der Menü-Geberin so gar nicht geschmeckt. Dass man am Ende dennoch nicht Geschmäcker treffen kann, die mit irgendwelchen Ommas oder Erinnerungen standhalten - ist eine andere Geschichte. Aber von vorneherein arrogant etwas abzulehnen, weil man es nicht kennt und sich nicht vorstellen kann - ist dann am Thema völlig vorbei gekocht.

Die siebenunddreissig Punkte sind kaum zu glauben, aber wahr! An die Kocherei seines Vaters erinnere ich mich nicht mehr - aber dass sich noch heute einer seiner Konkurrenten für die damals gegebenen neun anstatt zehn Punkte entschuldigen muss - passt in die vage Vorstellung, die ich von ihm nach Ansicht seiner Person noch habe. Auch, wenn dies nur im Scherz von ihm geäußert werden sollte ... ein Körnchen Wahrheit steckt tief drin.

Und Julian wird mit Sicherheit kein Sieger meines Herzens werden, falls er den Topf mit nach Hause nehmen kann - in ein Zuhause, das er den Zuschauern nicht zeigen wollte, denn gekocht hat er bei seinen Eltern.

Von mir sieben Punkte und keinen Aufpreis. Wofür auch?

Guten Morgen, Gruß Biene


6 Kommentare:

  1. Guten Morgen BB,
    da mein gesamter Kabelsalat heute früh weg war, bedeutet es wahrscheinlich, heute kein Dinner.
    Ich muss erst mal einen Telekomiker bestellen, wahrscheinlich ist hier in dem
    Neubau alles noch nicht am richtigen Platz.

    Zum gestrigen Menü stimme ich der Wahrnehmung zu Nicolai zu.
    Den hatte ich auch noch von seiner Teilnahme beim PD in Erinnerung, die anderen
    Formate schaue ich nicht, so viel Zeit bleibt mir nicht.

    Meine Wahrnehmung ist zum gestrigen Tag etwas anders.
    Wenn sich der Papa nicht so vor der Kamera präsentiert hätte, dann hätte seine
    Zuarbeit den gleichen Stellenwert wie am Vortag die von Jürgen.
    Der musste auch die Zubereitung teilweise abnicken.

    Ob ich eine Hühnerbrust stundenlang gekocht hätte, nur weil das ein Koch mal
    so verkündet hat? Ich glaube eher nicht.
    Da die Dame nach eigener Aussage dieses Gericht nie selbst kochte, kann sie
    sich da auch verhört haben.
    Vielleicht lag es so lange in Marinade.
    Meine Hausfrauerfahrung sagt mir, dass das entweder eine Schuhsohle wird oder
    doch eher zerfällt.
    Egal, eigene Interpretationen waren ja zugelassen, da durfte er schon abwandeln.
    Insgesamt hat es doch allen gemundet und die Menügeberin ist eine faire
    Person.

    Der Heiratsantrag vor so vielen Jahren ist sicherlich in der Erinnerung verklärt,
    da hätte wahrscheinlich alles köstlich geschmeckt.

    Das der gestrige GG erst kürzlich bei seinen Eltern auszog ist aufgrund seiner
    jahrelangen Abwesenheit für mich nachvollziehbar.
    Nicht jeder kann sich bei den heutigen Mieten eine Wohnung leisten die auf
    Dauer ungenutzt ist.
    Untervermietung kommt ja später oft einem Abriss gleich.

    Insgesamt fand ich den Abend okay, die Truppe gefällt mir immer noch.

    Mal sehen was mir der heutige Tag bringt.
    Hier ist die Luft ganz lau, hatte etwas geregnet, ist wie Frühlingswetter.

    Gruß an Alle und an Rudi viel Erfolg in der Reha. Eure Anna

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    1. Nur um es klar zu stellen: Ich habe es in keiner Form irgendwie angeprangert, dass er vorüber gehend bei seinen Eltern gewohnt hat. Solcherlei ist mir sowieso egal.

      - Nur, wenn es um ein Wunschmenü geht, sollte man, falls der Wunsch-Geber einen so ausführlichen Hinweis gibt - sich wenigstens mal darüber informieren. Verwerfen kann man das dann immer noch. Aber er ist einfach arrogant darüber hinweg gegangen. - Es scheint nämlich so, dass die lange Garzeit für das Mango-Hühnchen wirklich funktionieren kann. LG Silvia - und einen Gruß für den Tele-Komiker

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    2. Also - fair wäre es, Julian nicht mit dem zweifelhaften Andenken seines Vaters zu belasten. Zumal der sich gestern doch wirklich im Hintergrund hielt.

      Zunächst habe ich selbst - aus Interesse, nicht aus Rechthaberei, recherchiert, und innerhalb von 2 Tagen, weder im Netz, noch bei lebenden Menschen oder in Kochbüchern, irgendwelche Rezepte gefunden, bei denen ein Huhn länger als 100 Min. schmorte (Coq au Vin)

      Mein singalesischer Schwager bereitet sein Chickencurry ähnlich lange zu, auch mit Haut und Knochen, köstlich - aber das hätte ich nicht am P.D-Tisch serviert, erleben mögen!

      Also, Nadine - wenn es dieses Rezept gibt, bitte sehr gerne her damit!

      Allerdings wäre ich an Julians Stelle genauso verfahren, auf Nummer sicher nämlich - bevor ich mich mit gedörrten Kabelsträngen blamiert hätte, wunschgemäß, aber leider voll versaut, ts ts ts

      Die doofen Sprüche dazu, hätte der Sohn seines Vaters, sich dennoch gerne schenken können, zumal er damit den positiven Eindruck, mit dem Julian die Mangotikkamasala-Mixtur mit Knoblauch, Ingwer und zahlreichen anderen Gewürzen, sensibel und gekonnt abmixte, wieder zunichte machte.

      Die Chapatis - natürlich sind das keine Brötchen, sondern immer schon Fladen gewesen, hat Julian genau richtig hin bekommen, den Reis hätte es nicht gebraucht.

      Schön fand ich, dass Nadine grosszügig und offen alles geniessen konnte. Alle Achtung - da steckte keine Kleinkrämerin im wunderschönen rosa Sari, den sie anmutig zu tragen verstand.

      Auch schon beim Glasnudelsalat bewies Julian ein Händchen für`s Würzen, die üppige Marinade war nötig, denn Glasnudeln saugen besonders tückisch das ganze gute Aroma raus.

      So war es auch klug, zum Schluß noch gebratene Zwiebelchen und Pilze unter zu heben.

      Nicht schön fand ich die Fleischwahl: Das Rumpsteak ist einfach zu fest, so dick geschnitten sowieso, das passt auch gar nicht zu den zarten schlüpfrigen Glasnudeln.
      Hauchdünn geschnittenes Filet wäre hier viel besser gewesen.

      Das Dessert - der bodenlose Abschluss - für die einen eine gleichnamige Frechheit, so etwas mit dem Beiwort "schwäbisch" zu adeln, den anderen komplett wurscht, wie Menüwünscherin Nadine, der die Pappplatte drunter genausowenig fehlte, wie mir (ich vermute immer das Erbrezept einer bösen Schwiegermutter dahinter, die der verhassten Sohnräuberin, nicht nur die Arbeit des getrennten Eierschlagens aufhalsen will, sondern sie auch noch Mürbteig kneten und rollen lässt, soll die ruhig mal wissen wie das ist..hi hi hi) war augenscheinlich gut gelungen: Fluffig golden, hoch aufgegangen,
      lecker frisch das Ananaskompott dazu.

      Abgesehen davon hätte der ex-Restaurantleiter dazu gerne mal ein Käffchen servieren können, das FF gepflegter Gastlichkeit, in meinen Augen - glatter Punktabzug von hier aus.

      Aber die Punkte werden ganz und gar unschwäbisch unsparsam diese Woche nur so rausgepfeffert:
      Und so hat Julian mit 37 Punkten für ein nicht allzu schwieriges Menü zwar zu viele Punkte bekommen, aber im Wochenvergleich wird wieder ein Schuh draus, denn die Führung hat er - bis jetzt - im Vergleich verdient.

      Er ist ein begeisterter und routinierter Koch, hatte sicherlich schon früh das Privileg, im Elternhaus Anregungen bekommen und Erfahrungen sammeln zu können.
      Die gestern gezeigte Arroganz sollte er sich abgewöhnen, charmanter wär`s ohne.

      So mein Huhn muss aus dem Ofen, bis denn, liebe Grüße Susi

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    3. hey, Anna, super dass du wieder da bist! Fühlst du dich denn schon halbwegs heimisch oder guckst du dich immer noch verwundert um? Und wie ist die Nachbarschaft? Mein direkter Nachbar hat am allerersten Morgen, als ich verpennt auf die Terrasse trat, direkt an die grundstückstrennende Hecke gekotzt. Bevor ich ihn zu Gesicht bekam, hatte ich bereits einen prägenden Eindruck:
      Neben uns residierte nämlich ein älteres Säuferehepaar, aber wir sind immer bestens ausgekommen, sie mochten meinen schrägen autistischen Sohn, meinen verfressenen Retriever und waren ganz einfach liebe Leute.
      Besser so als die ordentlichen Oberspiesser von Gegenüber, deren liebstes Hobby ist "kärchern" eine Tätigkeit, die ich bis dato noch nicht kannte.
      Liebe Anna, ich wünsche dir natürlich die aller zauberhaftesten Nachbarn der Stadt Berlin, mach es gut, Susi

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  2. Ich habe meinen damaligen Beitrag zu Nikolais Dinner gefunden:

    Der dritte Mann

    in dieser so wundervoll angedachten Hochleistungs-Koch-Woche war Nico, der von seinem Zuhause einen übersichtlichen Blick über Stuttgart hat, zum Motto seines Abends aber doch lieber den Wiener Opernball wählte. Um dies zu unterstreichen, hängte er u. a. ein Bild des wohl nervigsten Wieners, dem Mörtel, und einem seiner Mausis, Katzis oder wen auch immer auf. Und kleidet sich wie der dirigierende Oberkellner oder so wie er sich einen Gast des Opernballes vorstellt, denn er selber war noch nie dort.

    Und der fehlende Bezug wird auch von Kathrin bemängelt. So wie leider auf zwei Tellern des Amuse Gueule Haare gefunden worden sind, und der Aperitif eben "nett" war, aber nichts Besonderes.

    Spätestens zur Vorspeise Kohlrabilasagne mit Jacobsmuscheln, Morcheln und Entenstopfleber hätten jetzt die üblichen Demonstranten, die auch zum Wiener Ball der Bälle immer auftauchen, vor Nicos Tür stehen müssen. Denn der Geschmack rechtfertigt nicht die erlittenen Qualen der Tiere. Hier potentiert sich noch mal die übliche Qual der Nutztiere. Außerdem stellt sich die Frage, warum manche Leute so gern eine todkranke Fettleber essen.

    Das Kalbsfilet, das ihm leider auch nicht wie gewünscht medium-rare gelingt, ist bestimmt aus artgerechter Tierhaltung, da gehe ich von aus, die Apfel-Semmelknödel als Beilage erst vergessen und dann traurig anzusehen, weil absolut versemmelt.

    Der Kaiserschmarrn sah nicht so besonders aus, die Zwetschgen mit dem Geschmacksträger eines 15 Jahre alten Balsamico - na, ich habe nicht gehört, dass Kathrin dies rausgeschmeckt hat, was ja Sinn der Übung war. Und dann noch den Finger ablecken und eben mit demselben das nächste Eis auf den Teller schieben.

    Jürgen machte eine kleine Rolle rückwärts, indem er vor Nicos Dinner bemerkte, dass das perfekte Dinner noch nicht dabei war. Kathrins Bittermandel-Miene in den Vorgesprächen und den ganzen Abend über ist vermutlich ihr Gesichtsausdruck für Ehrgeiz, der so nagen kann ...

    Selbst der gestern noch geherzte und für seine Bodenständigkeit gelobte Bernd nahm den Nachnamen Motzki an und gab urplötzlich über Nacht den Oberkritiker. Einzig Linda war da ein bisschen außen vor. Sie hatte vermutlich nicht die richtige Interview-Nachbarin, um kompetent lästernd zustimmen zu können.

    Der arme Nico war wohl schon nicht mehr so guter Dinge wie zuvor auf seiner Deutschland-Tournee und litt teilweise unter Wortfindungsstörungen. Na, heute Abend wird er die passenden Worte bestimmt wieder parat haben.

    Am Ende landete Nico auf dem vorläufig letzten Platz, denn Jürgen hatte noch eine Rechnung von Montag mit ihm offen und zückte unverdrossen und gern die FÜNF-Punkte-Tafel.

    Wie war in der Vorschau für das Dinner der Dinner, auf das wir unsere Hoffnungen nun setzen, aber zumindest ich auch ihr keine Punkte im oberen Bereich mehr gönnen würde, zu hören "Zunächst ... ist bei Kathrins Dinner alles wunderbar" - oder so ähnlich?

    Und ich habe noch gedacht, in dieser Woche gäbe es für mich so wenig zu lästern, dass ich nur noch übers Kochen schreiben dürfte bzw. alles loben müsste, denn in einer gehobenen Liga koche ich nicht mit. So kann man/frau sich irren.

    Aber es wachsen neue Talente nach, ganz sicher.

    Und täglich grüßt das Murmeltier, Biene

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  3. Hallo Susi,
    danke der Nachfrage, ich wohne noch auf einer Baustelle. Die Wohnung ist fast
    eingerichtet, schlimm waren die Telekomiker, die Kabelkomiker u.s.w. der Kampf
    mit der Technik.
    Die neue Küche, die verkleideten Geräte und das Induktionskochfeld.
    Da war ich schon leicht gereizt, 14 Tage ohne Kühlschrank, ohne Herd u.s.w
    Aber es geht aufwärts, ich liebe mein Umfeld, die typische Berliner Landschaft
    außerhalb von Mitte.
    Nachbarn, tja der über mir hat schon seine Frau verprügelt.
    Ich habe sie aber heute gesehen, ein attraktives Vietnam. Paar mit einem Kind.
    Sachen gibt es , das kannte ich nicht oder habe es nicht mitbekommen.
    Grinsen musste ich über deinen kotzenden Nachbarn.
    Ja, so was prägt sich ein.
    Ich warte mal ab, es kann nur besser werden. Die Wohnung ist jedenfalls super.
    Gruß Anna

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