Freitag, 25. September 2015

24. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Llucmajor/Mallorca bei Axel

Foto: S. B.

Aperitif: Sangria
Vorspeise: Miesmuscheln mallorquin
Hauptspeise: Colabraten, überbackener Chicorée und Reis
Nachspeise: Tortenpotpourri auf Erdbeerschaumeis



Achtung: Dauerwerbesendung!

Fasten Seat Belt - sonst schleudert es sie aus den Sitzen: Dass sie im falschen Flieger sitzen, denken sie ohnehin nach ein paar Sendeminuten, denn eigentlich wollten sie doch sehen, wie jemand kocht ... oder sich zumindest darum bemüht.

Erst einmal wird die heimelige Pension vorgestellt inklusive Deko-Gästen am Frühstückstisch, denn so wirklich richtige Gäste sind dies nicht, handelt es sich doch um Axels Eltern und deren Freunde. Gut gelaunt reichen sie die Kaffeekannen über den Tisch, haben mit diesem wichtigen Auftritt allerdings auch ihren letzten.

Weiter geht es mit der Werbeveranstaltung, die in eigener Sache erst einmal völlig legal ist, denn Axel sucht einen Partner. Fleißig soll er unter anderem sein. So fleißig wie der Werbetrommel-Rührer anstatt Selber-Zusammen-Rührer aus frischen Zutaten?

Denn jetzt kommt die Fix-Tüten-Industrie mal so richtig zum lustvollen Einsatz wie es so selbst beim Dinner selten da gewesen ist. Für alles, was sich nicht schämt, dieses aufzusaugen, gibt es ein Pülverchen. Obendrauf kommt das braune Gesöff, das besonders für Diabetiker und Dickleibige eigentlich ein Tabu ist.

Wenn nach dieser Tüten-Ekstase die ersten Zuschauer abschalten - wer kann es ihnen verdenken? Schlecht kochen können viele ja selber - sie wollen wissen, wie man es besser macht.

Doch keine ruhige Minute sei dem verbleibenden geneigten Publikum gegönnt, denn nachdem die Vorspeise, angereichert mit einer Art Maggi-Pulver, verschlungen und für gut befunden wird, darf Stefan ran an eine Waschmaschine. Da hat jemand clever auf diese Aktion hingearbeitet:

Denn prominent kommt die Marke der Maschine so richtig toll ins Bild. Man traut sich schon gar nicht, die nächste kaputte durch eine andere als diese zu ersetzen.

Über allem thront der begeisternde Schmäh von Lisi, die langsam die Ohren strapaziert - aber auch ihren Körper keineswegs schont: Eine Diabetikerin sei sie, erzählt sie heute. Dass sie als Ernährungsberaterin jemals durch startet, ist besonders fragwürdig: Höchstens kann sie Tipps geben, wie viel Insulin man gegen wie viel Kuchen subkutan verabreicht.

Denn, nach dem "Hauptgang völlig aus der Koch-Rolle", kommt der Nachtisch, den man in dieser Form nur bei Damen sieht, die sich täglich um viertel nach drei in der Konditorei bei der Schlacht am Kuchenbuffet treffen.

Auch hier spielen Dosenfrüchte und Tütchen ein Hauptröllchen. Und Maria bittet, ihre Kuchenreste mit nach Hause nehmen zu dürfen - natürlich wird Axel ihr diese in eine bestimmte Plastik-Dose mit auf die Reise schicken. Damit endet die Werbeveranstaltung in einer bunten Verzweiflung.

Er bekommt satte und sagenhafte dreiunddreißig Punkte, während sich die anderen wohl eher nach Hause rollen - und wenn Miriam Pech hat, sind alle vom Vortag noch so abgefüllt, dass sie ihr Menü nicht genießen können.

Außer natürlich jene Damen, die täglich ...

Guten Morgen, Gruß Biene


3 Kommentare:

  1. Gestern dachte ich, ich bin im falschen Film.
    Was Vox uns da an Werbung bot, war an Dreistigkeit nicht zu überbieten.
    Ich habe ja Verständnis, wenn die Mallebewohner uns ihre Hütten zeigen wollen
    aber das war doch zu offensichtlich.

    Nun ist der Axel eh nicht meine Kragenweite aber wenn er gut kochen könnte,
    hätte das in meiner Beurteilung den Vorrang.

    Mit Zugabe von diversen Hilfszutaten gelang es ihm zumindest die Gäste einigermaßen zufrieden zu stellen.
    Da kann man sehen, welche Fachleute da teilnehmen.
    Ich würde diese Zutaten heraus schmecken.

    Den Schock meines Lebens bekam ich , als er 3 große Tortenstücke und noch Eis
    auf die Dessertteller häufte.
    Von einer Portion hätte man eine Familie satt bekommen.

    Das sieht nicht nur unschön aus, das ist einfach prollig.
    Wenn schon 3 Sorten Torte, dann von jedem ein dünnes Stück.

    Die Punktevergabe mal wieder nicht nachvollziehbar.

    Aus dem sonnigen, warmen Berlin grüßt Anna

    Nun ist mir der

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  2. Es gibt so Dinge, die steigen im Laufe des Lebens immer wieder auf aus dem Morast: Die Geschichte mit der Spinne aus der Jucca-Palme, beispielsweise oder eben das Cola-Schwein.

    Selbiges Rezept probierete ich stolz und voller Erfolg mit Anfang 20, in den späten 70ern, in meiner WG. Schmeckte super!

    Rund 15 Jahre später tauchte es im Kochbuch unserer Kirchengemeinde wieder auf, "kreative" Dorfhausfrauen, lobten diesen fixen Braten in höchsten Tönen.

    Damals waren meine Geschmacksnerven und meine Kocherfahrungen schon so weit gereift, dass ich mich gruselnd abwandte.

    Heute hingegen, kann ich mit reiferer, toleranterer Sichtweise und einer gewissen retronostalgischen Anwandlung ein mildes Lächeln nicht unterdrücken, ach ja: Lecker war das damals schon...

    Und auch gestern hat es allen super geschmeckt - und so bekam jeder Gast was er verdiente!

    Ansonsten:
    Axel hat eine prima Vorspeise abgeliefert, (bis auf die beknackte Fertigwürze versteht sich, eventuell erbarmt sich ja ein Koch als potentieller Beziehungspartner, der Axelchen mal das Schmecken lehrt)
    Ich mag die Muscheln auch lieber so trocken gegart, mit schönem Meersalz aus heimischen Salinen und Kräutern aus dem Garten frisch gemörsert über die Tomaten, wäre das ein Träumchen gewesen.

    Und wer so toll Kuchen backen kann, der sollte doch auch ein rustikales pan zustande bringen, mit schönen Oliven darin und wo wir schon mal dabei sind - wie wäre es mit einer selbstgemachten Aioli auf dem Tisch?
    Ist auch mehr oder weniger bloß Eierschlagen...

    Es gibt eine Menge Verbesserungspotential, aber wir wollen das Gute an Axels Dinner, darüber nicht ganz aus den Augen verlieren, zum Beispiel den fast schon vergessenen Aperitif, die frische, fruchtige Sangria mit dem spritigen Spritzer Wodka. Das ragte heraus aus dem Cocktaileinerlei.

    Tja - das Hauptgericht des Anstosses hatten wir ja schon, die Chicoree-Beilage hätte richtig schön werden können, ohne Glutamat-Streuwürze und mit was anderem als Scheibletten obendruff gepappt.

    Was für eine Sünde, dieses besondere, zarte Gemüse unter dieser silikonierten Pappdecke zu begraben.
    Aber: Den Gästen mundete es gar wundervoll und zauberhaft.

    Den größten Klopper fand ich allerdings, leistete Axel sich mit der Reisbeilage:
    Kochbeutel direkt überm Teller geöffnet und verklappt. Bonforzinös!

    Das Dessert, ach was mußte ich an unseren fehlenden Rudi denken: Kuchen ist kein Dessert, beliebt er immer zu sagen und recht hat er.

    Andererseits ist an Axel ein leidenschaftlicher und guter Kuchenbäcker verloren gegangen und ich finde sogar das Beutelchen Vanillepuddingpulver im Schmandkuchen eine verzeihliche Sünde.

    Die restlichen Kuchen waren echt der Hit, kleine Scheibchen davon wären freilich eleganter gewesen, aber der rote Faden dieses Axeldinners war eindeutig nicht von Eleganz geleitet.

    Und mal ehrlich: Werbung haben wir schon x-mal gesehen, beim perfekten Dinner, so schlimm fand ich das jetzt auch nicht.
    Und wen, ausser Verwandten sollte Axel denn sonst während seiner Teilnahme am p.D. in einer 1-Mann betriebenen (B&B vermute ich mal) Pension unterbringen?

    Ich fand den irgendwie munter und knuffig. Fleissig, bodenständig, humorvoll und lustig. Gab schon Schlimmere.

    Hier kämpft sich grade die Sonne durch. Mühsam. Ich feuere sie jetzt mal an, das lahme Ding, wenn sie Anna auf`m Kopp scheinen kann, sollte sie das bei Susi doch ruhig auch mal vollbringen können, oder?
    Und schwupps - schon ist sie wieder weg! Beleidigte Leberwurst.

    Liebe Grüße trotzdem, vielleicht gibt`s ja heute Abend mal was mit echt kochen?

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    1. Es gibt genug Leute, die es vor die Kameras drängt, wir sehen sie täglich. Also hätten wohl auch von "richtigen" Gästen wenige etwas dagegen einzuwenden gehabt. Eine Hilfe hätte sich doch wohl auch finden lassen, oder hat er gar niemanden? - Und so!!! viel Werbung sieht man doch nicht alle Tage. - Ich fand den Abend von vorne bis hinten total und immer noch völlig daneben. - Und hier scheint die Sonne ebenfalls bei 16 Grad, Gruß Silvia - heute haben wir weder das gleiche Wetter noch die gleiche Meinung, aber so soll es sein

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