Samstag, 12. September 2015

12. September 2015 - Aus dem Bienenkästchen - Helmut Schmidt raucht nicht mehr?



Die letzte Zigarette

hat Helmut Schmidt vor ein paar Tagen geraucht, und damit hat auch der letzte, der der rauchenden Fraktion als Vorsitzender und Vorbild diente, eine Ära mal so vollständig zum Teufel geschickt, die einst so entspannt war.

Überall durfte gequalmt werden, die Zigarette war ein adäquates Accessoire in Büros, Kneipen, Restaurants, Flugzeugen. Und plötzlich war Schluss mit dem Qualm: Hunderte von Jahren herrschte Stillstand in Sachen Fortschritt, doch dann  hat die Menschheit den Fortschritt nicht nur in technischer, sondern auch gesundheitlicher Hinsicht in ein paar Jahren per Schnell-Sprung absolviert.

Um nicht gesellschaftlich ausgegrenzt und als asozial angesehen zu werden, gewöhnten sich viele Leute unter Zwang das Rauchen ab - nachdem das Ruhrgebiet viele Schornsteine abgebaut hatte, ein logischer Schritt. Einzig Helmut Schmidt hielt die Fahne des Ketten-Rauchers hoch, machte den wenig verbliebenen Rauchern Mut, zu sich und ihrem Laster zu stehen. Jahr um Jahr mutierte er mehr zu einem Idol für alle, die die Welt gern durch den Qualm einer Zigarette betrachten.

Das sieht doch so schön aus: Ein Hauch von Qualm legt sich wie ein Schleier um die unschöne Welt und tüncht sie in eine Wolke. Welch eine herrlich verqualmte Welt hatten wir einst - wie weg geblasen ist sie jetzt. Und wenn auch noch der Letzte das sinkende Schiff verlässt, dann trägt der Rauch plötzlich eine tiefschwarze Farbe und trauert.

Wie viele Entscheidungen hätte Helmut Schmidt in seiner Neben-Raucher-Karriere als Bundeskanzler ohne die ewigen Zigaretten anders getroffen - oder als Senator von Hamburg? Man denke an die Flutkatastrophe, die er ohne den Berater Zigarette nicht so gut in den Griff bekommen hätte. Und dem täglichen Stress hat Freund Zigarette eben so entgegen gewirkt.

Helmut, unser Paff-Vorsitzender, den man sich ohne Glimmstengel gar nicht vorstellen kann, hatte einst eine Geliebte. Und offenbar meinte er damit nicht den täglichen Tabak - sondern eine Frau. Schwer vorstellbar, dass er zu gewissen Angelegenheiten mal nicht geraucht hat. Während seine Frau Hannelore, auch eine starke Raucherin im Club, und er sicher kurz vor ... ach, nein, ich behalte diese Gedanken mal in meinem Kopf-Kino ...

Nun hat ein 96jähriger Mann endlich das Rauchen aufgegeben. Wenn er es schafft, schafft das jeder - soviel steht fest.

Jetzt zünde ich mir erst einmal eine Zigarette an, um über diesen Schock hinweg zu kommen. Und dann will ich ihm gerne nacheifern.

Guten Tag, Gruß Biene




2 Kommentare:

  1. Ich glaube nicht, dass er es packt. Sobald er wieder einigermaßen auf der Höhe ist und keine Aufpasser mehr hat, raucht er sicherlich wieder. Der Mann raucht schließlich Kette.

    LG

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    1. Da stimme ich dir zu - und warum sollte er es auch noch wirklich aufgeben in diesem Alter? Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, Gruß Silvia

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