Dienstag, 29. September 2015

28. September 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - "Wer ist der Profi?" - Montag in Markt Bürgstadt bei Thomas


Aperitif: Gin & Secco Saignée
Vorspeise: Tatar vom Bachsaibling, Meerrettich-Panna cotta und Steinbuttwürfel mit Selleriepüree
Hauptspeise: Das Beste vom Bürgstadter Kalb mit Perlgraupen-Risotto und Dreierlei von der Karotte
Nachspeise: Offene Praline: Kirschen und fürstliches Rotwein-Buttereis


Glück ist ein flüchtiger Moment

und liegt für viele Leute nur selten auf den Tellern: So wie hier für den kritischen Stefan, der sich einen glücklich machenden Nachtisch wünscht, wenn schon das andere zuvor zubereitete Essen nicht nach seinem Geschmack war. Noch poetischer wird er, als er von Zeit-Dieben spricht: Am Ende werden wir Zuschauer entscheiden, wer hier wem die Zeit gestohlen hat - und wer vielleicht der Poet unter den Hobby-Köchen und dem einen beruflich Kochenden ist.

In der Tat macht ihn dann der Nachtisch ausgesprochen glücklich - was aber weder ihn noch die anderen Glücklichen zu mehr als jeweils sieben Punkten verleitet. Hier werden so manche Profi(l)-Neurosen gepflegt - offenbar gibt es keinen Beruf weit und breit, der anerkannter ist als der des Kochs. Jeder möchte zumindest für den gehalten werden, der in heißen Küchen sein Leben verbringt, während andere ihre Freizeit genießen.

Ohne Gewähr halte ich jetzt mal den Youngster Hassan, der "voll gegen die Alten" antreten muss, wie er selber sich äußert - für den gesuchten Koch, denn die Job-Bezeichnung "Aushilfe in einer Autowerkstatt" passt mal so gar nicht zu dem Schnösel. Der würde sich nicht die Finger mit Motor-Öl schmutzig machen, höchstens mit feinstem Oliven-Öl.

Und während ich ihn ansonsten mit Bratpfannen flirten sehe, flirtet er hier mit der Kamera und findet sich und alles, was er sagt, ganz schön interessant.

Stefan ist da als Kritiker völlig auf seiner Linie, während die anderen beiden sich noch mehr oder weniger zurück halten.

Sicher hat Thomas sich in vielen kleinen Einzelteilen verloren, aber ich hätte alles gerne unkritisch gegessen. Doch selbstverständlich zweifle ich nicht die kompetenten Geschmacks-Knospen der vier verflixten Sieben verteilenden Gäste an. Die werden schon wissen, was sie tun müssen.

Vier mal sieben ergeben achtundzwanzig Punkte - so bleibt es den anderen überlassen, sich in die Höhen von nahezu vierzig Punkten zu kochen (oder auch ganz abzuschmieren). Mir ist das erst einmal völlig wurscht.

Und am Ende lässt es sich doch nicht vermeiden, dass wir alle den "König Profi" kennen lernen. Bis dahin werden wir das Wort "Profi" ca. zehntausend Mal gehört haben. Das am meisten benutzte Wort beim Dinner schlechthin - es muss Daniel Werner doch eigentlich auch schon so zum Halse raus hängen wie mir.

Guten Morgen, Gruß Biene


3 Kommentare:

  1. Gestern haben wir zumindest gutes Handwerk in der Küche gesehen.

    Ich hatte zeitweise wirklich den Gedanken, dass hier der Profi am Werk ist.
    Hausmannskost war das jedenfalls in meinen Augen nicht.

    Umso schlimmer fand ich die die Punktevergabe.
    Auch wenn man montags immer etwas vorsichtiger ist, so war das Menü
    zumindest 8 Punkte wert.

    Hassan und Stefan haben sich wunderbar ergänzt, sie können unmöglich Profis
    sein, so verhalten die sich nicht .
    Denke eher, dass die einzige Teilnehmerin unser Profi ist.

    Natürlich ist Hassan ein Spinner, trinkt keinen Alkohol und hat in seinem Menü
    auch welchen vorgesehen.

    Ich wünsche Stefan, dem Meckerkopp , dass er heute die Quittung bekommt.
    Unterhaltsam war es auf jeden Fall, die harmonischen Gruppen sind für Foren
    nicht ergiebig.

    Grüße aus der Sonne, eure Anna

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  2. Wieder einmal eine Woche verbringen, auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten und Befindlichkeiten.

    Welche Unlust mich schon am Montag erfasste, beim fünftägigen Genörgel, Gemecker und Gestichel zu zu schauen, das kann ich heute kaum in Worte fassen.

    Besonders angesichts der durchaus anständigen Küchenleistung von Chefschatzi und Hilfsschatzi.
    Das war zwar beileibe kein Profi, aber dieser Tatbestand ist für mich sowieso uninteressant, ich versuche ihn auszublenden.

    Schatzi zeigte wirklich alles was er konnte. Leider musste er dieses ALLES auch jedesmal auf einem Teller nebeneinander auslegen.
    Ob`s zusammen passte oder nicht, und viel nutzt eben bekanntermaßen nicht immer viel.

    Das fing bereits bei der Vorspeise an, der riesige - eiskalte - Klotz Meerettichpannacotta (ständig dieses GelaNtinesagen, schrecklich), daneben der schwarze Crepe mit Saiblingstatar, daneben der - heisse - Turm Selleriepüree mit gebratenen Steinbuttwürfeln und drumrum jede Menge Sossen, Mayo, Kringel Tupfen, Striche...

    Man konnte wirr werden daran. Ein Chaosteller. Das wären 2 astreine Einzelgänge gewesen, hier hätte man sich eben entscheiden müssen.

    Oder die Komponenten relativieren, denn wer braucht sooo viel Pannacotta und wozu?
    Wer hat gern heiss und kalt durcheinander, da verlieren die Einzelteile aneinander.

    Der Hauptgang desgleichen. Das Ausschlachten des Kalbes, das nicht weiterwachsen durfte, weshalb seine Wachstumdrüse auch feilgeboten und - armes Kalb - wenig geschätzt wurde.

    Was für abtörnende Gäste, die ein offensichtlich rosatropfendes Filet trocken quatschen (Stefan), die wunderbar zarte Kalbsleber mit säuerlichfrischen Apfelringen "nur aus Höflichkeit" runterwürgen, (Hassan) und die auch sonst nur Abfälliges zu sagen finden über alles, was sie dennoch hinein schaufeln, denn die Teller waren so gut wie leer.

    Thomas hätte sich den Zirkus mit den 3erlei Karotten sparen können, auch Leber und Bries.
    Risotto und Sosse, Vichykarotten und 7 Punkte wären auch für den abgespeckten Hauptgang drin gewesen, wetten?

    Die gleiche Nummer lief beim Dessert. Das Rotweinbuttereis. Meinetwegen die Hippe und ein paar Kirschen. Der Rest war überflüssig.

    Von allem die Hälfte, das hätte sich bei jedem Gang auch viel ansprechender anrichten lassen.

    Aber jemanden dafür abzustrafen, dass er zu viel auf die Teller brachte, finde ich immer speziell, zumal, wenn alles eigentlich gelungen war.
    Dann nehme ich mir eben das, was mir persönlich zusagt und entsage dem Rest - wo ist das Problem?

    Es wird gut gekocht werden in dieser Woche, aber das Essen wird nicht besonders geschätzt werden, das ödet mich jetzt schon an.
    Diese dekadente Abfälligkeit. Pfui!

    So, muss fix in die Sonne, scheint jetzt noch 2 Stündchen auf meine Terrasse, war den ganzen Vormittag beim Zahnarzt (Implantat) endlose Geschichte.
    Also, ab dafür, tschühüß Susi

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    1. Da bist du ja wieder. Genieße die Sonne, so eine Implantat-Geschichte kann einen schon mit nehmen. Gruß Silvia

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