Foto: Maria Anna Mossel
Vorspeise: Lachstatar mit Pumpernickelerde und Rucolavinaigrette an Orangenfilets
Hauptspeise: Steinbeißer mit Mandelkruste auf Sellerie-Kartoffelstampf und grünem jungem Spargel, gebackene Tomaten und einem Grapefruit-Rosmarinschaum
Nachspeise: Tonkabohnen-Eis mit Erdbeerkaviar, Schoko-Macarons und Waldmeister-Gel
Sssteifer Gegenwind für Michel
Es gibt ja nichts Schöneres auf der Welt, als in einer Koch-Show, die unter fünf Leuten einen beruflich Kochenden sucht, für eben diesen gehalten zu werden. Die neuen Halbgötter in Weiß müssen sich jedoch in der Regel warm anziehen, denn ambitionierte Hobby-Köche sind ihnen längst auf den Fersen.
Michel wohnt in Hannover und studiert Politikwissenschaften. Das mit dem Studium könnte eine Finte sein, denkt Nadja Marple und stellt ihm nicht nur eine gezielte Frage nach seinen Professoren, sondern zweifelt auch ansonsten an der Wahrheitsliebe des so dringend gesuchten Profi-Kochs - für den sie Michel am Ende dann doch nicht hält.
Als künftige Top-Moderatorin der noch zu etablierenden Sendung "Deutschland sucht den Superkoch" hat sie den vollen Durchblick und Überblick und Weitblick - und dürfte selber eine First-Position in einer leider auch noch nicht etablierten Sendung "Deutschland sucht die Super-Nervensäge" einnehmen.
Da es aber nicht wirklich gewollt ist, dass ein Kandidat den Gesuchten vorzeitig enttarnt, hat Nadja Marple sowieso keine Chance.
Michel gibt sich viel Mühe in seiner Küche, und vermutlich hat er bereits in seiner Schulzeit das Fach "Chemie" präferiert,
denn geduldig erklärt er seinen Molekular-Baukasten für Anfänger - und warum Agar Agar dafür geeignet ist, Gelatine aber nicht.
Allein von der Ansicht ist jedoch nicht nur der daraus gezauberte Erdbeer-Kaviar niedlich anzusehen, sondern auch alle anderen Bestandteile seines Dinners sehen gut aus.
Nachdem das Auge mitgegessen hat, dürfen nun jedoch die Magen sprechen:
Effekthascherei nennt Sascha die Erdbeer-Perlchen.
Nadja, die ihr eigenes Dinner vermutlich gar nicht mehr erinnert, meldet sogleich viele, viele Fehler in Michels Bemühungen.
Um es kurz zu machen: Michel kommt insgesamt nicht gut weg bei den Kritikern, und auch er selber meint, er könne besser "abliefern".
Womöglich lernt er in seinem Studienfach, dass es hier und da gut ist, ein paar Fehler zuzugeben. Obwohl er durchaus nicht in der Politik enden muss mit diesem Studiengang.
Jetzt endet aber erst einmal seine Chance auf den Sieg und den Pott mit 5.000 Euro Inhalt.
Mit 30 Zählern liegt er gleichauf mit der Auszubildenden im Rettungsdienst Nadja,
für deren Dinner keine Rettungsgasse gebildet wurde,
damit sie an allen anderen vorbeifahren kann.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Michel - politischer Student mit Hang zum Waldmeister!
AntwortenLöschenDie Suche nach dem Profi geht in die dritte Runde! Der Suchtrupp wird nach Hannover ausgesandt, um die Spur aufzunehmen um den "gemeinen" Hobbykoch zu enttarnen. Michel möchte es ihnen nicht zu einfach machen, er bereitet mal schnell eine Eismasse, Waldmeistergel und noch andere Menübestandteile vor. Wie er betont, natürlich aus Gründen des knappen Zeitplanes, der es ihm sogar ermöglicht, mit dem Fernsehteam am Mittag zum nächsten chinesischen Restaurant zu pilgern. Vielleicht hätte er etwas Zeit bei der Besorgung der Zutaten einsparen können? Aber dann hätte wir nicht Florian und seinen "Restaurant" kennen gelernt.
Der heutige Koch liebt anscheinend die folgenden Zutaten ganz besonders: Zitrone, Limette und Limone! Gibt es einen Menübestandteil der nicht gesäuert wird? Wenn ja, muss er optisch der Kamera durch die Lappen gegangen sein! Ähnlich gern, bereitet Michel Broterde und Erdbeerkaviar zu. Beides Elemente die zur Zeit aus der modernen Küche kaum noch wegzudenken sind. Wobei, die Molekularküche scheint in ihrer Gesamtheit eher auf den Rückzug zu sein. Die Sache wird man noch beobachten müssen! Die Zubereitung des Lachstatars lässt ein wenig die Kritik im Vorfeld ahnen. Lachs benötigt für seinen Geschmack eine gute Unterstützung durch Gewürze, die großzügige Zugabe von Fett ist etwas dekonstruktiv. Nadja sagt es ja bereits im Vorfeld: wir können alle ganz tolles Tatar vom Lachs herstellen, da muss sich Michel warm anziehen!
Es ist noch etwas Zeit für die Zubereitung von Mandelplätzchen, die ein wenig misslingen aber dafür mit einer sehr leckeren Creme gefüllt werden. Die liebevolle Zubereitung des Erdbeerkaviars benötigt auch ein wenig Zubereitungszeit, er wird später im Kühlschrank vergessen.
Eine meiner Lieblingsepisoden an diesem Abend: Michel malt, unter Zuhilfenahme eines Plattenspieles, Schokokringel auf die Dessertteller. Verstreicht diese Kringel großzügig mit einem dicken Pinsel, um später die ganze Deko mit seinem Dessert abzudecken! So sieht also vergängliche Kunst aus!
Vier Gäste dürfen, gebremst durch eine Schlafbrille, durch Hannover flanieren, um den heutigen Gastgeber zu treffen!
Apero: auch heute wird Gin mit Tonic angeboten und die Gäste greifen zu Wasser und Wein!
Vorspeise: schön bunt die ganze Sache! Die Gäste lieben die Zwiebelringe und sind vom Tatar wenig angetan! Ein kompletter Erfolg sieht anders aus!
Hauptgang: warum muss man einen empfindlichen Seefisch mit einer Mandelmasse verkleistern, ihn dann einschweißen und in einem Wasserbad versenken? Was soll diese Art der Zubereitung dem Fisch an zusätzlichem Geschmack schenken? Die Gäste bekommen Kartoffelpüree und wilden Spargel, daneben fließt ein dünner Schaum, der nach Grapefruit und Rosmarin schmecken sollte! Auch der Hauptgang kann die Gäste nicht komplett überzeugen!
Dessert: wieder Creme und dazu Eis!
Michel ist absolut charmant und ein entspannter Gastgeber! Er hat einen gewissen Hauch zum Ehrgeiz in der Küche, doch beim Würzen und Abschmecken muss er noch einige Erfahrungen machen, damit die Sachen rund auf den Tisch finden!
Ob der Gleichstand mit Nadja gerecht ist? Die Gäste haben so entschieden!