Freitag, 22. Februar 2019

22. Februar 2019 - Zum Tod von Karl Otto Lagerfeld


10. September 1933 in Hamburg
bis 19. Februar in Neuilly sur Seine

Karl Otto Lagerfeld

Ob diese o. g. Geburtstags-Angabe die richtige oder auch eine falsche ist, spielt keine Rolle, denn Karl Lagerfeld war immer auf der Höhe der jeweiligen Zeit und somit ein ewig junger Mensch, Designer, Fotograf und Kostümbildner. Wer nicht mit der Zeit geht oder sie - wie im Falle Lagerfelds -  sogar vorgibt, kann nicht über viele Jahrzehnte derart erfolgreich sein. Er hat "Chanel" aus dem Tief herausgeholt und zu einem bis heute währendem Glanz verholfen.

Er stirbt am 19. Februar 2019, dem Tag des hellsten Vollmondes. Dieser bringt so manchen Menschen um den nächtlichen Schlaf - und der Tod des Meisters wird sein übriges dazu tun.

In Hamburg in eine wohlhabende Familie hineingeboren (Glücksklee-Dosenmilch), hat er schon früh die Sonnenseite des Lebens kennen gelernt, von möglichen Schatten (wie den Aids-Tod seines langjährigen Lebensgefährten) spricht er nie, oder nur insofern, dass er für öffentliche Tränen einen seiner legendären Sprüche übrig hat:

"Wenn Leute ihren Hintern zeigen, kümmert mich das nicht. Es schockiert mich, wenn sie ihre Gefühle zeigen."

Ausgestattet mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit und jener unsichtbaren Glaswand zwischen sich und anderen ließ er verlauten:

"I´m very much down to Earth.
Just not this Earth."

Immerhin gibt es genug Menschen, die mit beiden Beinen auf eben dieser Erde stehen. Abheben wollte er sich naturgegeben schon von anderen "Leuten", als wirklich abgehoben betrachte ich ihn nicht.

Im öffentlichen Auftreten kultiviert er einen ausgesprochen schlitzohrigen und ironischen bis auch teilweise bösen Humor, der jede Begegnung via TV mit ihm unbedingt unterhaltsam macht. Hätte er nicht als Mode-Mann eine Riesen-Karriere gemacht,

er hätte als Comedian so manchen amtierenden Chef des zweifelhaften Humors mit Intelligenz geschlagen.

Je weiter seine Lebensjahre voran schritten, um so berühmter und unverzichtbarer wurde er für seine ureigene Welt, zu der sich viele zugehörig fühlen, die meisten jedoch ausgeschlossen sind.

 Auch seine Statements zu diversen Themen, oft wie Feuerwerke gezündet, manche Verletzungen inklusive - bis hin über seine Wahrheit zur Bundeskanzlerin Merkel - sind legendär. Er hat sich gern lustig gemacht, andere auf die Schippe genommen - und war ein großer Liebhaber der zynischen Ohrfeige. Ob folgenden Spruch jedoch alle seine Kundinnen verstehen ... oder akzeptieren ...wer weiß:

"Ich erinnere mich an eine Modeschöpferin, die behauptete, ihre Kleider würden nur von intelligenten Frauen getragen. Natürlich ist sie pleitegegangen."

Obwohl er der Liebe an und für sich abgeschworen hatte, fand er in seinen letzten Lebensjahren die vielleicht größte überhaupt: In der Birma-Katze Choupette.

Ihn sich als Hunde-Menschen vorzustellen, wäre ziemlich abwegig - aber den Katzenmenschen oder vielmehr "Choupette-Menschen" muss man ihm absolut abnehmen. Auch, wenn er einen ganz speziellen Umgang mit seiner Liebe hatte. Denn alles, was er in irgendeiner Form liebte,

mutierte zum Model. Da machte Choupette keine Ausnahme, obwohl sie davon nicht wirklich etwas mitbekommen hat (hoffentlich).

Weltweit ist die Trauer groß, der Künstler Karl Lagerfeld ist schwer zu ersetzen. Er arbeitete bis fast zuletzt und hat der Welt der Frauen

traumhafte Kleider hinterlassen.

In vielen Knopflöchern sind nun ein paar dicke Tränen sichtbar.

Für jene, die ihn post mortem kritisieren, hätte er womöglich einen seiner Leitsprüche übrig gehabt:

"Schlechte Kritiken müssen von Leuten kommen, die man respektiert."


Guten Tag, Gruß Silvia

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