Montag, 9. April 2018

8. April 2018 - ARD - Tatort Frankfurt: "Unter Kriegern"

Unter Kriegern

Nach dem Genuss dieses Krimis könnten sich in sensiblen Seelen in der Nacht durchaus ebenfalls kriegerische Herausforderungen in Form von Albträumen abspielen - und somit den Tatort zu einem nachhaltigen Ereignis machen.

Felix Voss ist durch eine Vergewaltigung entstanden - da war es erst einmal eine absolut tolle Leistung der Mutter, dass sie ihn trotzdem ausgetragen hat - die sich im Nachhinein jedoch als völlig falsch herausstellt. Als Felix 2 Jahre alt ist, trifft Meike ihren Vergewaltiger wieder - und er ist derart vernarrt in seinen Sohn,

dass er die Frau heiratet, die so überhaupt nicht zu ihm passt. Fortan erzieht er den Jungen zu seinem Ebenbild, und dieses Bild beinhaltet absolute Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Menschen und die unbedingte und kaltblütige Durchsetzung eigener Bedürfnisse.

In der Konfrontation mit seinem Lehrer spürt der Zuschauer schon zu Beginn die eisige Kälte und das Fehlen jeglicher Verhältnismäßigkeit, die Felix ausstrahlt.

Dann wird Malte tot in dem Heizungskeller eines Sportzentrums aufgefunden - der Täter hatte ihn lebend zurückgelassen, wohl wissend, dass der 11jährige dort nicht gefunden wird - und dem Durst- und Hungertod ausgesetzt ist.

Schnell wird der Hausmeister verdächtigt, der ein seltsames und undurchsichtiges Verhältnis zu dem Opfer pflegte.

Joachim Voss, Vorsitzender des Vereins,  und sein Sohn Felix scheinen zunächst nicht verdächtig für die Ermittler Brix und Janneke. Doch schnell wird klar:

In dieser Familie herrscht die Hölle - und zwar einseitig für die Mutter Meike Voss. Ihre Angst gilt sowohl dem psychisch-brutalen Ehemann als auch dem Sohn,

der schnell an Damian aus "Das Omen" erinnert.

Diesem etwa 12jährigen Felix wünscht man, dass ihn prompt der Schlag trifft - oder das Karma unbarmherzig zuschlägt und ihn ebenfalls verdursten lässt.


Außer den Ermittlern, die hier eine eher untergeordnete Rolle spielen, jedoch mit seelischer Gesundheit punkten können,

gibt es keine sympathischen Menschen in diesem Film,

aber jede Menge an hervorragenden Darstellern.


Gruselhöhepunkt zum Schluss

Endlich will Meike sich gegen ihren Mann und ihren Sohn wehren (erst zu diesem Zeitpunkt wirkt auch sie ein wenig sympathischer als vorher),

als der einst unter erschwerten Bedingungen ausgetragene Sohn sie grausam ermordet.

Mit eingeflochten wird, dass Felix ein Jahr zuvor auf Sylt ebenfalls einen Jungen getötet hat, den sein Vater besonders mochte. Nebenbuhler konnte und kann er nicht dulden.

Joachim Voss nimmt den Mord an seiner Frau auf sich - doch das ist zum Glück ja nicht das wirkliche Ende. Ein Ende kann es nur geben, wenn sowohl Vater (der zuvor einen Totschlag begangen hat) als auch Sohn weg gesperrt sind.

Denn der 11jährige Felix ist eine tickende Zeitbombe, der man selbst als erwachsener Mensch niemals begegnen möchte. Vor allem möchte man nicht seinen Unwillen hervorrufen ...


Fazit

Mir fehlt ein wenig die Ausgewogenheit zwischen Gut und Böse. Ansonsten lässt mich der Film tief bewegt zurück. Dennoch nur 3,5 von 5 möglichen Sternen.

Hoffentlich verkraftet der junge Darsteller (Juri Winkler) des Felix seine Rolle unbeschadet. Die ist schon ein harter Brocken - selbst, wenn er beim Dreh nicht alles mitbekommen haben sollte, was passiert ist. Die Ausstrahlung hat ihm die fehlenden Elemente vor Augen geführt.


Guten Morgen, Gruß Silvia


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