Dienstag, 9. September 2014

8. September 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - "Unter freiem Himmel" - Montag in Bergisch Gladbach bei Ralf

Aperitif: Lemonade
Vorspeise: Sliders - Surf and Turf
Hauptspeise: Große Sauerei - Schweinefilet "Himmel und Äd", Fledermausstück aus dem Hochofen, Baby Back Ribs "Gangnam Style"
Nachspeise: Süß und Fruchtig - Frucht-Crumble & Brownie an Eis


Fleisch ist mein Gemüse

sagt sich Ralf, wenn er sich auf Grill-Wettbewerben um einen weiteren Zacken in seiner Krone bemüht.

Hilfreich zur Hand gehen ihm dabei seine Frau Katja und die Kinder Noah und Laura.

Heute lädt er zum perfekten Dinner, und der Labrador Ben und Mischlingshund Beppo haben ein sorgsames Auge auf den Hobby-Koch.

Ralf lebt in Bergisch Gladbach und ist Betriebswirt und vor allen Dingen Teilhaber eines Grillgeräteladens. Eine größere Ausstellung seines Ladengeschäftes ist heute in seinem Garten zu bewundern - und damit er auch möglichst alle Geräte vorführen kann, gibt es mächtig viel Fleisch zu essen.

In Harmonie mit seiner Frau Katja bereitet er sich akribisch vor. Sie geht ihm nicht nur schnibbelnder Weise zur Hand: Zumindest einen Teil des Nachtisches bereitet sie allein vor.

Dazu hätte er auch kaum die Zeit übrig gehabt, denn er muss sich durch wahre Fleischberge wälzen: Und wie ein Orchester-Chef seine Gerätschaften dirigieren und mit Fleischfüllungen inspirieren, damit sie auf den Tellern Hochleistungen bringen.

Auf der Strecke bleiben konsequent die Beilagen, die solch einen Grillabend ausgewogen machen. Die zwei Spargel-Stängelchen mag ich kaum erwähnen, so einsam müssen die sich vorgekommen sein.

Den Gästen schmeckt es im allgemeinen gut und viel zu meckern gibt es eigentlich nicht.

Wobei der Nachtisch schon ein bisschen lächerlich klappernd rüber kommt: Ein paar heiße Schälchen auf einem Teller serviert, daneben das kalte Eis, das sich sofort auf und davon macht und in einen flüssigen Zustand übergeht.

Außer von Kerstin, die sieben Punkte gibt, bekommt er von den anderen Gästen je acht Punkte.

Einerseits empfinde ich sieben Punkte als etwas unterbewertet - andererseits gerechtfertigt wegen der fehlenden Ausgewogenheit.

Bei Ralf herrscht die eindeutige Devise: Nicht kleckern, sondern klotzen. Und mit Nebensächlichkeiten wie Gemüse und Salate muss man sich erst gar nicht abgeben.

War auch sein Fleisch sicher perfekt gegrillt (bis auf das Schweinefilet, es soll trocken gewesen sein), so ist das Menü insgesamt disharmonisch.

Sieben Komma fünf Punkte von hier. Okay, meinetwegen auch acht Punkte.

Ich hatte nicht gebeten, nach einer fleischlosen Woche nun der "fleischlichen" Übertreibung zu frönen.

Guten Morgen, Gruß Biene

6 Kommentare:

  1. Ganz genau, liebe Biene, fühlte mich auch komplett erschlagen vom Fleisch-Overkill. War wie ein Zeitsprung vom Nachkriegshungerwinter in die Butter und Fleischberge des Wirtschaftswunders. Mir verstopften sich die Arterien quasi beim Zuschauen.
    Frischer Salat, gegrilltes Gemüse oder auch nur ein gutes Brot statt der ewigen Kartoffel, dann wäre es ein wirkliches DINNER gewesen, so war es eine Materialschlacht, die mich im Nachhinein das Veganertum mit sehr viel mehr Sympathie betrachten lässt.

    AntwortenLöschen
  2. Mit Zustimmung hatte ich eigentlich gar nicht gerechnet. Ich freue mich aber, wenn es mindestens eine noch so sieht wie ich.
    Du hast das auch noch sehr treffend formuliert. Gruß Silvia

    AntwortenLöschen
  3. Bienchen es stimmt wieder alles - hach bin ich froh, dass ich hier immer deine Treffsicherheit bei der Beurteilung eines "perfekten" Dinners bestaunen kann.
    Für mich waren es viele Grillabende ! Dann wäre es perfekt gewesen, mit Salatvariationen (die reichen auch für viele Abende) und Brot- oder Baguett-Variationen.... aber so hat er alles in den einen Abend gestopft und es kam zu einem Völlegefühl, sowohl für die Zuschauer als auch für die Gäste. Ist ja schön sein Grillpark, aber brauche ich das wirklich ? Nöööö ! Ich denke mal für ihn wars ne Verkaufsveranstaltung ;-) die hoffentlich heute Abend getoppt wird, mit weniger ist mehr.

    AntwortenLöschen
  4. Oh je, Petra Silie - das sehen sicher nicht alle so, wenn es um den gestrigen Abend geht. -lol

    AntwortenLöschen
  5. Hallo nochmal, mich lässt die vegane Woche irgendwie nicht los - vermutlich wegen des extremen Kontrastes des gestrigen Fleisch-Gemetzels. Als Kind der 50 er wurde Ich Mutter- und Großmutterseits mit noch frisch erinnerten Geschichten von Mangel und Hunger groß. Aber weil alle Frauen meiner Familie leidenschaftliche und großartige Köchinnen waren, hatte jede Geschichte auch ihr eigenes Rezept, ihre kreative Lösung, die "falsche Leberwurst" das "falsche Schmalz", Hamburger Parks und Grünanlagen wurden Lieferanten für "Tannenhonig" , Gelee aus Zierquitten und vieles mehr. So gut wie alle Rezepte, auch die Eintöpfe und Mittagessen waren vegan, mindestens vegetarisch, denn in der Großstadt gab es für den ausgebombten Normalbürger keine Eier, kein Fleisch, keine Milchprodukte. Die Rezepte waren aber so lecker, dass Oma und Mutter sie trotz Wirtschaftswunder und auch 15 Jahre nach Kriegsende manchmal noch machten. (Schöner Buchtipp dazu: "Die Entdeckung der Currywurst" von Uwe Timm.)
    Damals diktierte der Mangel den Speiseplan. Bei Veganern habe ich heute oft das Gefühl, dass sie einen künstlichen Mangel schaffen gegen den Überfluss. Und das kann ich, gerade bei jungen Menschen, verstehen. Nur leider merken die Wenigsten von ihnen, dass clevere Marktstrategen den Trend schon längst erkannt und bedient haben und global daran verdienen. So ist schwuppdiwupp ganz schnell auch der junge Veganer wieder Teil des Systems aus dem er eigentlich raus wollte.
    Trotzdem nehme ich eine Erkenntnis aus der ansonsten eher unerfreulichen Veganerwoche mit: Lebensmittel mit Respekt behandeln, wertschätzen statt wegwerfen, selbermachen statt vorgefertigte Produkte zu verwenden. Und vor allem genießen und keine Ideologie draus machen.
    So, nu is aba jut, liebe Grüße aus HH von Susi

    .

    AntwortenLöschen
  6. Moin @ zusammen.

    Grill-Messe in Bergisch-Gladbach, mit nur einem Aussteller.
    Als Motto hätte ich da an „Vom Grashalm zum Schwein“ gedacht.
    Ralf, als Outdoorküchen-Verkäufer lebt in einem bescheidenen Anwesen. Anscheinend mag er es hell, denn man sah mehr Fenster als Mauern. Ob seine Frau außer Fensterputzen noch was anderes macht, weiß ich nicht.
    Einkauf in einem Hofladen, wobei er das Fleisch schon zu Hause hatte.
    Seine Frau Katja half bei den Vorbereitungen. Ralf hatte schon das erste Pflaster bevor er anfing. Aber er hat gut gegrillt und viele Variationen, zu viele, erstellt. Es musste ja jedes Grillgerät zum Einsatz kommen. Man konnte schon erkennen, dass er bei Grillwettbewerben mitmacht. Sicherlich braucht man nicht jedes Teil/Förmchen, das er benutzte, aber er wollte halt seinen Laden präsentieren. Würde ihn jemand Profi nennen wollen, ich würde es verstehen. Ralf hatte Recht, man kann so viel anderes auf dem Grill machen, sogar sitzen. – lol -
    Der Zusammenschnitt von VOX war schon manchmal lustig. Als Ralf aus Versehen ein ganzes Ei und nicht nur den Dotter ins Hack tat, meinte er, er hätte jetzt zu viel Flüssigkeit. Schon wurde eine urinierende Kuh gezeigt. Allerdings hatte sie es dem Cutter angetan und wurde deshalb öfters gezeigt.

    Empfang: Stephan brachte als Gastgeschenk ein Glas Mayo aus Ralfs Laden mit. Wie toll.

    VS: Frikas a la MacD.. Mir wäre auch zu viel Brötchen drumherum gewesen. Man hätte die Deckel ja auf Seite legen können. Susanne als Lehrerin sollte mit englischer Sprache weniger Probleme haben. Surf and Turf bezeichnet Fisch und Fleisch in einem Gericht. Gambas sind aber keine Fische.

    HG: Fledermausstück ist ein gut marmoriertes Fleisch aus dem Kreuzbein. Sicherlich kennen das fast nur Grillprovis unter der Bezeichnung. Das Fleisch wurde mit Blutwurst und Äpfeln gefüllt und mit Kartoffelspaghetti umwickelt. Leider wurde das Fleisch dabei trocken. Ich hätte mir Beilagen gewünscht und nicht die beiden Alibi-Spargelstängel. Es war ein totaltrockener HG und eine Soße hätte ihn sehr verbessert.

    DS: das hat mir gar nicht gefallen. Zwei Töpfe im Essen, 3 warme Teile und noch das Eis, das sich sogleich unter den Töpfen verteilte. Wieso konnte er das Eis nicht auch in eine Schale ge-ben? Eis erkannte Susanne, es war nicht englisch geschrieben.

    Ralf gab sich allerlei Mühe seine Produkte anzupreisen und es sah wirklich gekonnt aus. Aller-dings machte er viel zu viel und es ging sicherlich niemand hungrig nach Hause. Kochen kann er wirklich und ich erspare mir auf alles einzugehen. Es war ein Abend für Fleischesser. Die Bewertungen fand ich schon OK, denn es fehlten Beilagen und Soßen. Außerdem sollte es eh kein pD werden, sondern eine Verkaufsshow und die ist ihm gelungen.
    Was mich allerdings störte, die Sauberkeit. Er streichelte die Hunde, er fasste Fleisch und Fisch an, nahm alles Mögliche in die Hand, auch die div. Grillgeräte, aber ich sah nie, dass er sich mal die Hände wusch. Ein Abwischen an einem Tuch bringt nichts, es muss doch alles schmierig gewesen sein.

    LG rudi

    AntwortenLöschen