Freitag, 5. September 2014

5. September 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Die vegane Woche - Freitag in Berlin bei Nikolai

Foto: I. N.
Aperitif: Berlin-Cooler
Vorspeise: Mit Bärlauchpesto gefüllte Pfannkuchenschnecken auf Walnusschaum
Hauptspeise: Würziger Pilzgulasch mit hausgemachten Spätzle & Vollkorn-Croutons
Nachspeise: Gefüllter Apfelmichel an Mousse au Chocolat


Im Herbst sind die Blumen so müde

und ich bin müde von dieser Veganer-Woche. Vermutlich Mangelerscheinungen.

Nikolai lebt in einer vegangen Wohngemeinschaft mit vier Frauen, von denen eine seine hoffentlich ziemlich glückliche Freundin ist, die nie einen Schluckauf bekommt.

Bei Holger wird es im Interview koli-bakteriell: Er ekelt sich vor Schneidebrettchen von Omnivoren.

Und ich hatte ja keine Ahnung, dass mir so ein Fremdwort gewidmet ist - und das wohl nicht in guter Absicht.

Seine Freundin trägt er im Herzen, auf einem erkennbaren Foto zeigt er sie erst einmal nicht. Später erscheint die Hübsche auf dem Schirm - einem veganen Himmel entstiegen.

Er reist gern, doch nicht mehr mit dem Flieger in die Ferne: Der CO 2-Verbrauch soll seinetwegen nicht ins Unermessliche steigen, in dem er sich sowieso schon befindet.

Und endlich kommt das nicht so völlig Unerwartete: Ein Missionar des veganen Lebensstils, der im Supermarkt in Obst und Gemüse baden möchte. Ich möchte keine badenden Leute in meinem Gemüse.

Selbst die Speisekarte ist auf recycletem Papier. So wird er authentisch, wenn auch nicht persönlich oder gar sympathisch.

Und Attila spricht aus, was mir schon immer durch den Kopf ging: Wir Omnivoren essen alle nur Schrott. Denn anderes gibt es in normalen Supermärkten nicht. Nun muss ich mich eigentlich wegducken und verschwinden ... Aber:

Ich fühle mich gerade so schwer, als hätte ich furchtbare Eiseneinlagerungen in den Füßen  und vor allem bin ich definitiv an empfindlicher Stelle  getroffen.

Warum nur kommt mir gerade der über 90jährige Helmut Schmidt in den Sinn, der zudem auch noch raucht wie ein Schlot? Wie konnte er so lange überleben?

Der Berlin-Cooler sollte in die Serienproduktion gehen, damit so einige Berliner cooler werden. Und Wasser ist was ganz Tolles, findet Verena.

Finde ich auch: Aber zu einem perfekten Dinner scheint es nicht völlig unattraktiv zu sein, mal ein kleines Schlückchen vom Weingeist zu reichen.

Eine drögere Runde? Kann ich nicht erinnern!

Die Sau raus lassen? Geht von der Lebenseinstellung her schon nicht!

Rumzicken darf auch nicht sein - ist gegen den Tierschutzgedanken!

Dass er seine Freundin bei einem Veggie-Spead-Dating kennen gelernt hat, glaube ich sowie so nicht: Speed hat der Typ gar nicht. Date kann sein. Kennen lernen kann kommen.

Nun veranstaltet er Single-Dinner - nur für ausgewählte Spezies und ohne allgemeinen Zugang. Eine Welt  in der Welt ist wie eine Rose ohne Dornen. Machen doch gerade Dornen die Rose aus.

So abgedreht war ich in meinen besten und schlimmsten Zeiten nicht.

Daher muss ich mir einen ernsthaften Nachschlag mit Sahne für morgen aufheben.

Nikolai bekommt fünfunddreißig Punkte. Die Runde fragt sich, ob die Botschaft angekommen ist beim unbekannten Publikum ungewisser Größe:

Nicht so wirklich. Das liegt immer an den Missionaren, wenn eine Religion nicht übernommen wird.

Amen, Gruß Biene

1 Kommentar:

  1. Aperitif:
    Saft

    Vorspeise:
    Ersatzpfannkuchen, reißfest und anscheinend zäh. Der Walnußschaum war entgegen der Behauptungen kein Schaum, sondenr wurde in kleinen Lachen serviert. Anrichtung: minimalistisch

    Hauptspeise:
    Die „Spätzle“, die Nudeln waren, sahen weißen Maden sehr ähnlich. Das Pilzgulasch war eine stark angedickte Pilzsauce. Richtige Croutons habe ich auch keine gesehen.

    Nachspeise:
    Irgendetwas Undefinierbares klebrig Zähes. Dazu eine „Mousse au Chocolat“, die ich nach einem Rezept von Tim Mälzer selbst mal zubereitet habe. Sie schmeckt definitiv immer noch nach Avocado und ist einfach nur Ersatz.

    Fazit:
    Ersatzgerichte mit Ersatzzutaten von Ersatzhobbyköchen, präsentiert von einem Ersatzmacho, mit freigespülten Arterien und verstopften Gehirnwindungen. Die Woche war wie die Menüs: Langweilig und unansehnlich.

    Ich wünsche euch ein veganbefreites Wochenende. Bei mir gibt es heute Gulasch für meine Bauarbeiter. veganfrei und mit richtig Fleisch drin.

    Gruß

    Manne

    AntwortenLöschen