Freitag, 26. September 2014

25. September 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - 100% Regional - Donnerstag in Lehrte bei Gabriele

Aperitif: Obstbowle
Vorspeise: Niedersächsische Hochzeitssuppe
Hauptspeise: Frisches aus der heimischen Erde mit Lamm
Nachspeise: Welfenspeise


Die Blaue Stunde

in Gabis blauer Küche und in blauäugiger Erwartung, die Prämie der Woche zu wuppen.

Die Fernseh-Meute ist durch Deutschland gefahren, um auch bei Gabi aufzuschlagen, in der Hoffnung, dass sie den unschlagbaren Schmuddel-Leon schlägt  (da fällt mir seltsamer Weise die unsinkbare Molly von der Titanic ein). Am Ende wird das nichts, obwohl Leon ihr acht Punkte gibt: Er ist also großzügig.

Gabriele lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Lehrte. Tochter Larissa hilft ihr in der Küche, so gut sie es eben vermag. Sie hat ihre Mutter beim perfekten Dinner "angemeldet", ich melde dann mal meine Nachbarin an: Die kann auch nicht kochen. Muss dann aber trotzdem ran an die Buletten.

Leider verfügt Gabi über eine partiell nervige Stimme, die sich in hohen Kieksern wie ihre Welfenspeise verflüchtigt und verliert. Der Ton im Fernseher schlägt manchmal Rad.

Mit ihrer Stimme hat Sarah Wiener kein Problem: Ihres liegt im allgemeinen Gebrauch der deutschen Sprache. Zwar legt sie permanent nervend Wert auf regionale Produkte, aber nicht auf unsere Sprache. Das schmerzt genau so wie Erdbeeren aus Timbuktu.

Zwei Ahnungslose (die meiner Vergesslichkeit anheim gefallen sind) kennen die Welfen nicht. Nein, nicht nur nicht die Welfenspeise, sondern die Welfen überhaupt. Vermutlich hätte man sie mit Schlagwörtern wie "Prügel-Prinz" oder "Pinkel-Kaiser" schnell auf die richtige Spur gebracht.

Doch Vox bringt die modernen Welfen offenbar nicht damit in Verbindung. So wie gut Kochen eher nichts mit dem perfekten Dinner zu tun hat.

Gabi reicht ein Amuse Gueule, und das ist zwar regional erhältlich, aber nicht regional gewachsen. Schwamm drüber!

Für ihre Vorspeise hat sie die Markklößchen gekauft und nicht selber hergestellt. Das muss selbstverständlich Holger bemängeln, der seinen Saumagen vom Metzger und alles andere von seiner Frau herstellen ließ. Es  gibt Leute, die sind noch vergesslicher als ich.

Daniel schmeckt die Suppe, als hätte "Omma" sie gekocht. Nein, so lecker sieht sie eigentlich nicht aus, nur so altmodisch.

Beim Hauptgang gelingt ihr erstmals etwas: Das Lamm sieht schön rosarot aus.

Doch die Frage, was eigentlich ein Lamm ist, spaltet nicht nur die Dinner-Teilnehmer, sondern bringt auch Sarah Wiener an den Rand ihres Wissens. Und gnadenlos hat man ihr wohl verboten, ihr Smart-Phone zur beratenden Absprache hinzuzuziehen.

Dabei ist das ganz einfach: Lämmer sind noch frei und unschuldig und werden zu geduldigen Schafen, sobald sie dem perfekten Dinner verfallen sind und sich täglich diese Dreigroschenoper reinziehen. Weil sie nicht anders können, die dummen Schafe.

Die Nachspeise ist eine militärische Übung: Wie versenke ich Flugzeuge im Meer der Nichtahnung, ohne dass ich selber gnadenlos untergehe.

Sie bekommt nämlich hochwertige einunddreissig Punkte und darf trotzdem sicher sein, dass sie nicht nur zu Unrecht nicht gewinnt. Man kann nur hoffen, dass Daniel sich heute dermaßen ins Zeug legt, damit Öko-Leon nicht die Prämie einstreicht. Gebrauchen können hin oder her. Kükenbonus ebenso.

So wie sich die vegane Woche nicht zur Nachahmung empfohlen hat, könnte man das auch von der regionalen Woche behaupten: Aber da gibt es ganz ganz viele Leute, denen da bessere Ideen kommen als diesen Protagonisten. Da bin ich sicher.

Guten Morgen, Gruß Biene

7 Kommentare:

  1. Aperitif:
    Wieder mal Bowle! Meine Meinung dazu ist bekannt.

    Vorspeise:
    Hochzeitssuppe sieh eigentlich überall gleich aus. Nur warne hier die Markklößchen keine Markklößchen sondern vom Fleischer hergestellte Mettklößchen. Wer mein Markklößchenrezept will soll Bescheid sagen. Ganz einfach!

    Hauptspeise:
    Leider hat der Sprecher was verwechselt. Es war definitiv kein Lammfilet, sondern es waren Lammlachse. Aber das Fleisch sah gut aus. Hauptspeise einfach aber ok.

    Nachspeise:
    Ein Desaster. Eine partiell flüssige Welfenspeise. Welfenspeise ist sehr lecker, aber nicht als Tauchbad. Gerade das Cremige an der Welfenspeise ist das Besondere.

    Fazit:
    Eigentlich ein gutes Sonntagsessen. Nur mit gravierenden fachlichen Fehlern.

    Ich sollte vielleicht mein Geld zusammen kratzen und einen Kochkurs spendieren. Aber immerhin alle besser als der Fingerlutscher. Aber viel gehört da nicht zu. Prinz Eisenherz wird bestimmt alles in den Schatten stellen. Da bin ich gaaanz fest von überzeugt. :-)))

    Ich wünsche euch einen Tag, an dem ihr nicht dem Welfenoberhaupt begegnet.

    Manne

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  2. Ja Bienchen ! Ich bin auch bekennendes Schaf.... aber nur im Bezug auf das perfekte Dinner !

    Das Lamm für den Hauptgang war gut gelungen, hätte aber paar Minuten ruhen müssen, dann wäre es perfekt gewesen.
    Die anderen Gänge sind leider nicht so gelungen, wie ich es erwartet hätte. Aber das liegt vllt auch an mir und nicht an dem geplanten Menü und der GG.

    Ich drück dem Daniel für heute die Daumen, denn so richtig kann ich mich mit dem Wochensieg für Leon Lauterbach (habe seit Dienstag überlegt, wo ich die einschläfernde Stimme hinstecken soll) nicht abfinden.

    Also heute Abend im Mittelalter und hoffentlich ohne Titanic-Vergleiche - mal sehen wie lange es die Werbekunden mitmachen ;-) ...oder die Schafe ?!!!



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  3. Manne, es ist eine gute Idee, dein Markklößchen-Rezept hier einzustellen. Und wenn es ein einfaches ist, bekomme ich das auch "gebacken". Schon mal Danke.

    Ich möchte mich in aller Form für das dumme Schaf entschuldigen. -lol Zähle mich doch selber dazu, was das perfekte Dinner betrifft. Die Schafe sind aber wenigstens sehr süß. So wie ihr! Eure Silvia

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  4. So so, regional ist besonders gut, weil es so unschlagbar FRISCH ist, wird diese Woche alle drei Minuten in charmanter wiener Mundart ekstatisch grimassierend verkündet. Frisch im Kopf kann so ein Sender allerdings nicht sein, meint man ernstlich, der PD-Zuschauer bemerkt die abgelaufene KONSERVE nicht?
    Das gestrige Menue war schon öde genug, aber inzwischen kann man die Liturgie der Expertin, wie das Vaterunser, wortwörtlich mitbeten. Und eben wegen dieser
    Langeweile, spulte sich während des TV-Glotzens bei mir folgendes kleines Hörspiel ab:

    Ort der Handlung: Sendeanstalt, Redaktionsbüro, Vox Redaktionsassistentin Laura Marie, hat nach drei Jahren Praktikum endlich einen Assijob ergattert und darf sich heute für ihren Redakteur beweisen: "Ich muß ins Meeting, kontakte mal die Agentin von der Wiener für die PD-Woche Kampf der Regionen, Konzept kennst du ja, Nachhaltigkeit, öko, Frische, der ganze Scheiss, hat die ja drauf. Die Agentin, shit, wie hiess die nochmal, egal, ich muss - also, du weisst schon..", Klar weiss Laura Marie, schliesslich hat sie das Konzept geschrieben.

    Sie tippt die Nummer der Agentin ein, fällt fast vom Stuhl, als sie die Frau direkt dran hat, damit hat sie irgendwie nicht gerechnet, weshalb sie ärgerlicherweise erst etwas rumstottert. "Ja, ich weiss wer Vox ist, ich kenne das Projekt", bekommt sie prompt genervt um die Ohren gehauen, "Terminlich ist das nicht im Plan, nee wirklich." Laura-Marie hört hektisches klicken und blättern, sie schweigt lieber, das kluge Kind, "die Sarah ist in Laos, in Vietnam und ..ja doch da ist ein winziges Loch, wieviel Zeit braucht ihr nochmal?" Laura-Marie: "Naja, das Thema ist ja doch anspruchsvoll, aber es ist ja auch total Sarah Wieners Ding, dazu hat sie doch viel zu sagen, vielleicht einen Tag?" Hyänenartiges Hohngelächter
    "Schätzchen, kein ganzer und auch kein halber, höchstens eine Stunde ist drin." Sie kommandiert ein Datum und eine Uhrzeit, wegen des Honorars wird sie sich mit dem Redakteur auseinandersetzen.
    Laura-Marie ist verzagt, ihr Redakteur hingegen begeistert: "Ne Stunde, super, mehr brauchen wir nicht". Er spricht sofort mit der Agentin: "Du das drehn wir bei euch hinten raus, ist sowieso nur Sarah in der Totale, dahinter viel Grün, Infos bringen wir mit und ihre Message hat sie ja drauf. Das Material schneiden wir dazwischen, das wirkt dann immer wieder aktuell und frisch, hat sich bei der Zielgruppe bewährt. Honorar? Das Übliche? Gut, ich gib das weiter, ok du, bis ganz bald ja freu mich auch..

    So träumte ich vor mich hin in einer freundlichen Version der Wahrheit, es gäbe auch bitterböse, aber ich wollte mir die Stimmung und mein bisheriges Bild von Sarah Wiener nicht ganz verderben.

    Aufgeschreckt hat mich dann zwischendurch DIE STIMME (Von Biene schon so trefflich beschrieben) und ihr Happy-Family-Glasermeister-Werbe-Block.
    Was mich ausserdem zunehmend nervt:
    Warum Kann man sich zum Thema regional nicht mal eigene kreative Gedanken/Rezepte machen, warum muss man eine Suppe nachkochen, die schon vor 100 Jahren wie eingeschlafene Füsse schmeckte (da fällt mir wieder Leon ein, der war gestern mal müde, tststs)
    Und was in aller Welt finden Menschen bloss an Eierstich????
    Und tiefgefrorener Spargel schmeckt nie nie nie wie frischer.
    Die Fleischklopse vom Schlachter fertigkaufen, ich fass es nicht, und gleich dahinter Frau Wiener als Erzengel des Selbstgemachten.
    Hauptgang ok, aber ja wohl auch nicht wirklich eine Jahrhundert-Challenge.

    Aber dann das Dessert: Diese Welfencreme war eindeutig der Zustand des Prinzen E.A. nach aktuellen Prostataproblemen. Jedenfalls stellte ich mir vor, dass es aussieht, als hätte ein Welfe stotternd in den Schnee gepinkelt..Da stimmten nur die Farben. Stand das übrigends schon in der GAGA? Egala.
    Mit unappetitlichen Grüßen, irgendwie immer noch in fremden Welten zugange, grüßt Susi

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  5. Mein Markklößchen-Rezept

    50 Gramm Rindermark
    50 Gramm Semmelbrösel
    1 Ei
    Salz
    etwas Muskatnuß, frisch gerieben
    weißer Pfeffer, frisch gemahlen
    Petersilie, glatte

    Mark aus den Kochen lösen, kurz wässern, abgießen und mit Hitze etwas geschmeidig machen. Rühren bis es glatt ist. Semmelbrösel untermengen.Ei dazu geben und untermengen. Mit Salz, weißem Pfeffer und einem Strich Muskatnuss würzen. Klein geschnittene Petersilie untermengen. Etwas stehen lassen (zum Quellen). Kleine Klößchen rollen und entweder direkt kurz vor dem Servieren in die Suppe geben, oder einfrieren, für einen späteren Gebrauch.
    Ich produziere immer eine grössere Menge, um sie jederzeit verfügbar zu haben.

    Gruß
    Manne

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  6. Na hier ist es nicht langweilig, im Gegensatz zum pD !
    Dank an Manne für das Rezept und Susi ganz großes Kino :-* ich habe die Laura Marie bildlich vor mir gesehen. Sie hat ihrem Redakteur, da er in Stimmung war, gleich noch eine Idee untergejubelt: Aus ihrer Lieblingssendung "Upps die Pannenshow" wird bei 100 % regional jeder Versprecher mehrfach wiederholt und hintereinander eingespielt. Toll.
    Und Bienchen, deine Definition für Lamm und Schaf ist doch für deinen Tele-Blog die gewissen Prise Humor, die du ankündigst und wegen der ich hier gelandet bin !

    In drei Stunden wissen wir mehr ;-)

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    1. Darum war ja auch hinter der Entschuldigung ein Laughing out loud -lol- ich meine nur, dass ihr doch keine Schafe seid. Ganz im Gegenteil. Obwohl Schafe ja so niedlich sind - andererseits.

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