Freitag, 12. September 2014

12. September 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Unter freiem Himmel - Freitag in Rees bei Kerstin

Aperitif: Ein fruchtiger Kräuter-Likör
Vorspeise: Gedämpfte Zucchiniblüte mit einer Gänseleberfüllung auf karamellisierten Apfelscheiben und Croutons
Hauptspeise: Kalbsfilet auf Bergwiesenheu gegart mit Bandnudeln und Gemüsepappardelle
Nachspeise: Gebackene Feigen mit Rosen-Sabayon


Blondinen bevorzugt

und besonders als Herbergs-Mütter. Beziehungsweise für ihre Bed an Breakfast-Location. Bei Vox kochen sie bevorzugt an Freitagen, um die Woche schön blond ausklingen zu lassen.

Radfahrer, und dann auch noch aus der ganzen Welt, präferieren ihre kleinen Übernachtungsmöglichkeiten ohne TV, denn nächtliche Ruhestörungen sind ihr ein Graus..

Also benötigt sie Vox quasi nicht mehr, um ihr Refugium noch bekannter zu machen. Vox ist nur ein kleiner Sender, und wird nicht von so vielen Leuten geguckt. Kerstin ist bereits etabliert. Darum macht sie Vox jetzt prominent bis hin nach Australien - denn all ihre Gäste, künftige, vergangene und mögliche, werden zusehen, wenn die sirenenblonde Herbergsmutter kocht.

Ihr Mann, der Holländer Walter, hat ihr nach zwölf Jahren einen Heiratsantrag gemacht - und sie hat ihn angenommen, weil vermutlich gut wird, was lange währt.

Susanne, die katholische Religion unterrichtet, hat ihren Heiratsantrag im Prater auf dem Riesenrad - oben in luftiger Höhe - bekommen. Schade, dass es danach nur noch nach unten gehen kann. Doch man steht auch mit beiden Beinen auf dem Boden und  in den Tatsachen ziemlich gut.

Stephan hat seinen Verlobungsring an Heiligabend in ein Überraschungs-Ei gebastelt: Er hatte sicherlich Hilfe bei der Aktion. Zumindest einen Assistenten, dem er Anweisungen geben konnte.

Die Woche heißt nicht "Alles vom Grill", sondern "Unter freiem Himmel" - Grille kommen trotzdem zum Einsatz. Müssen aber nicht zwangsläufig.

Hier befüllt Kerstin Zucchini-Blüten mit Gänseleberpastete - so gut kommt es nicht an, aber kritisch beäugelt wird es auch nicht. Es gibt die Alles-Esser und es gibt die Bewusst-Esser.

Ralf ist immer erfreut, wenn einer ihm die kritische Sichtweise weitgehend abnimmt, dann muss er nur noch zustimmen.

Stephan wähnt sich weit vorne. Und zu allem Überfluss, als Kerstin seine Stimme mit der von Peter Lustig vergleicht - hätte er es lieber, wenn er klingen würde wie  die deutsche Stimme von George Clooney. Oder zumindest die von Brad Pitt.

Ganz so schlimm ist diese Woche nicht wirklich: Ein paar Werbeideen führen ein paar Leute zusammen. Vox sucht genau solche Leute. Ob am Niederrhein oder sonstwo. Die wirklich mit Leidenschaft Kochenden sieht man hier ziemlich selten. Das gibt das Format nicht her.

Eine Parallelwelt wäre schön, in der nur gekocht wird um der Leidenschaft Willen. Wie zum Beispiel in einem wundervollen Film, über den ich später berichte. In einem angedachten und geplanten Blog-Adventskalender.

Kerstin bekommt sechsundzwanzig Punkte.

Gewonnen hat Stephan: Jetzt kann er sein Versicherungs-Vergleichs-Imperium aufbauen. Hoffentlich hat er nicht zuviel Konkurrenz im Netz.

Guten Abend, Gruß Biene




6 Kommentare:

  1. Moin @ zusammen.

    Kerstin hat eine Frühstückspension in Rees. Von der Einrichtung her hätte ich eher auf einen Trödelladen getippt. Da war ja jeder cm² verplant. Kommt sie außer Staubwischen noch zu etwas anderem? Für ihre Pensions-Gäste ist Ruhe auf den Zimmern angesagt, da gibt es kein Radio und keinen Fernseher.
    Beim Einkauf des Kalbfleisches fragte Kerstin nach Tipps für die Zubereitung. Ich schätze sie werden dazu angehalten. Mit ihrem Mann ist sie seit 2012 verheiratet. Er hatte ihr nach 12 Jahren einen Heiratsantrag gemachte, und Kerstin sagte ja. Was sollte sie machen, denn wer nimmt einem in dem Alter sonst noch. – lol - Herrlich so ein Holländer, quasi ein zweiter Paul, aber er hieß anders. Er half bei den Zubereitungen und als er fertig war, verabschiedete er sich in die Kneipe. – lol -

    Deko: das habe ich nicht verstanden, dass sie die Blumentöpfe nicht aufs Rad bekam. Sie sollte sich mal in Süd-Ost-Asien umsehen was so ein Fahrrad alles transportieren kann. – lol – Aber die Planung hätte von Stephan sein können.

    Aperitif: Pimm´s, ein Likör nach einem Geheimrezept, als Verdauungsanreger. Vor dem Essen schon einen Verdauungsanreger? Paul kannte sich aus und machte aus Pimm´s einen Zuhälter. Nur wäre das ein Pimp. Aber wer wird schon so genau sein, wenn es lustig ist.

    VS: irgendwie gefiel mir die Füllung nun gar nicht. War die Leber gar geworden? Was die Crou-tons zu viel Hitze abbekamen, fehlte dann bei den Apfelscheiben. Man musste die Beiden halt zusammen essen, dann passte das schon. – lol – Mein Fall, wäre es nicht gewesen.

    Aha, ein historischer Nachtwächter stellte den TN das historische Rees vor. Nun da war er natür-lich schnell mit durch. Herrlich der Spruch zum Schluss: „Sollten sie überfallen werden, rufen sie um Hilfe, aber dezent, ich möchte nicht dass meine Bürger geweckt werden.“ Ob er auch Hollän-der war? – lol -

    HG: die Bandnudeln machte sie natürlich selber, das sah gut aus. Was mit dem Fleisch war, war schwer zu sagen. Es sah durch aus, aber durch das Dämpfen kann es ja nicht mehr rosa gewe-sen sein. Es ließ sich auch gut schneiden, also könnte es zart gewesen sein, obwohl es sehr grau aussah. Einige haben sogar das Heu herausgeschmeckt. Dabei konnte Stephan nicht mithalten. Optisch hatte der HG etwas von ihrem Einrichtungsstil, geordnetes Chaos. Paul: „Das Gemüse schmeckte total gleich, weil die Würze fehlte.“

    DS: eine Sabayon macht schon Arbeit, aber das sah aus wie Feige in Suppe.

    Dafür dass Kerstin eigentlich nicht kochen kann, sah es schon gut aus. Das Ergebnis war aller-dings nicht gerade ein Brüller. Die Wertungen mag verstehen wer will, aber ich nicht. Waren das wirklich die gleichen TN, die Stephan 35 Punkte gaben?
    Stephan, der für mich höchstens den 4. Platz hätte erreichen dürfen, hat gewonnen.
    Nun ich gönne es den TN, sie wollten es ja so.

    LG rudi

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  2. schönen gemütlichen Samstagmorgen wünsche ich,
    die tat mir Leid gestern, die Kerstin, sie hätte doppelten Rittberger und Handstand auf dem Grill vorführen können, bei derart stinkigen Gästen hätte sie niemals punkten können.
    Dabei hat sie eigentlich mehr richtig als falsch gemacht. Gut, etwas mutiger würzen als Diätlevel, sollte eine erfahrene Köchin schon drauf haben.
    Richtig karamellisieren zum Beispiel, wenn - wie die Äpfel in der VS - ein süßer Kontapunkt zur herzhaften (auch bei der pikanten Note hat sie sich ja wohl nicht getraut, entschieden zu würzen) Leberfüllung geplant wurde.
    Hätte sie den schönen Kontrast dieses Gerichtes mehr herausgearbeitet, wäre vielleicht von Anfang an weniger gemeckert worden?
    So aber war das die Ouvertüre für die große Krittel-Oper. Deren zweiter Akt, das Kalbsfilet, sah für mich auch gut aus, auch ich denke, dass es durch den Garprozeß, den Kerstin anwendete, eigentlich nicht trocken sein konnte.
    Schön fand ich die selbstgemachten Nudeln und das Gemüse, aber auch hier vermute ich geschmacklich eher naturbelassene magenschonende Würzung. Da hätte mehr Power reingehört, oder eine entsprechende Soße dazu.
    Der Nachtisch: Mal ehrlich, war doch ein Träumchen. Handwerklich und auch geschmacklich. Aber : Perlen vor die Säue, echt!
    Und der Wohnstil von Kerstin: individuelles Interieur, das gelebtes Leben wiederspiegelt ist mir hundermal lieber als diese ewig gleichen glatten Einrichtungshaus Wohnwelten, deren individuelle Note sich lediglich durch überdimensionierte professionell gestylte auf Leinwand aufgezogene Selbstporträts ausdrückt, die peinlich, peinlich auch noch meist prominent über dem Sofa hängen.
    Im Übrigen finde ich interessant, wie Kerstin lebt, auch und gerade, weil es nicht meine Art von Leben wäre. Toll, wie sie sich die Welt ins Haus holt, wo sie doch wegen Flugangst und Killerinsekten gezwungen ist zu Hause zu bleiben, diese sonderbare aber irgendwie liebenwerte Frau
    Und ihr Mann, ja ich hab auch sofort gedacht "das ist ein Klon". Die Hardware- Grundausstattung: robuster Holländer. Modell: Knuffig mit Locken und farbigen Shirts. Aufgespielte Software-Variante Schweigsam und nützlich.

    Ja und warum sie diesen Interpretationskrampf mit dem draussen Kochen und bloss nicht grillen abgezogen hat, der darin gipfelte, dass sie eine komplette Grossküche auf den Rasen geschleppt hat, um dann im Freien genauso zu kochen wie drinnen, das verstehe wer will. Man nimmt ja zum Campen auch nicht das Gelsenkrichener Barock und den Dolby Surround mit. Obwohl....?
    Was weiss ich schon von Hardcore Campern, ich war immer nur mit 2-Mann-Zelt in Südfrankreich und Italien.
    von schönen Erinnerungen in ein schönes gegenwärtiges Wochenende grüßt die liebe Susi

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  3. Klasse, Susi. Daumen ganz nach oben! (Smileys gibt's hier leider nicht).
    Ich wünsche ebenfalls ein schönes Wochenende, Gruß Silvia

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  4. Von wegen stilles Wesen ! Kerstin hat es im Laufe der Woche nur die Sprache verschlagen, denn sie hört ja die ganze Zeit das Genöle und Gestichle der Kandidaten und ich da nur den Zusammenschnitt der "Nettigkeiten"... und das reichte mir auch schon.
    Als sie die Tür öffnete, dachte ich Ooooooh mein Gott ! Aber so als Herbergsmutter muß sie ja für alle Wehwehchen ihrer Gäste gerüstet sein und da habe ich dann schon wieder Verständnis für das sicher geordnete Chaos.
    Ich habe nicht mitbekommen, ob sie außer dem Kater und Wouter noch mehr Familie hat ?! So hat sie sich mit ihrer B&B-Variante mit Familienanschluß, gemeinsamen Fernsehabenden und "Cook & Breakfast" was aufgebaut, was den Gästen sicher gefällt. Und die TV- und Radio-freien Zimmer sind aus meiner Sicht den großen Händen der GEZ-Eintreiber geschuldet. Die so eingesparten Gebühren können wieder in allerlei Schnickschnack investiert werden, der soooo nutzlos ist, aber das Leben verschönert !
    Gekocht hat sie routiniert, aber der Vorführeffekt hat es eben in sich. Die Äpfel zu hart, das Kalb zu durch und ohne Sößchen, die Nachspeise wäre nichts für mich gewesen, aber da ist sie nicht schuld. Die Bewertung fand ich zu niedrig.

    Wünsche ein schönes Wochenende und hoffe auf eine neue Dinnerwoche mit Kandidaten, denen es wieder mehr ums Kochen geht !

    PS: Die Haarfarbe heißt neuerdings friedhofsblond *schnief*, die hab ich nämlich auch ;-)

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  5. Noch so ein Klasse Beitrag! - Friedhofsblond ist köstlich! Aber mit weniger Fusseln in der Frisur ist die Farbe gar nicht so übel. - Oh je, jetzt bin ich auch schon bei den Haaren gelandet.

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