Donnerstag, 7. Januar 2016
6. Januar 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Stuhr (bei Bremen) bei Lara
Aperitif: Aperitivo della casa (Fruchtiges Getränk mit Pep)
Vorspeise: Parmesan-Körbchen mit Käse-Fondue, Polenta und Fungi
Hauptspeise: Hähnchenrouladen all’Italiana mit gegrillten Auberginen und Kräuterpüree auf Thymiansoße
Nachspeise: Laras Dessertvariation mit Sgroppino und Salami
Die Nord-Süd-Kurve
Mit vierzehn Jahren schon hat Lara die Kurve vom Süden in der nicht so direkten Nähe zu Venedig in den Norden gekriegt. Ganz allein, wie sie erzählt.
Dahinter dürfte kein einfaches Leben stecken.
Oder hat Vox in aller Oberflächlichkeit die eingeblendete Altersangabe von 14 Jahren mit einer anderen, realistischeren Angabe, verwechselt?
Lara arbeitet als Küchenhilfe in einem Hotel, liebt die "Chippendales", ist frisch verlobt und eine Frohnatur wie sie im Buche steht. Manchmal driftet das Frohe ins Vulgäre, aber so what! Gute Laune ist ansteckend.
Doch sie steckt nicht jeden an. Die beiden Männer sind besonders kritisch.
Almut, die sich heute keck und kindlich frisiert hat, um als eine Art Pippi im Gedächtnis zu bleiben, ist nicht weniger kritisch - doch mehr betroffen von ihren eigenen Beurteilungen. Ganz unbetroffen gebe ich zu, dass sie für mich trotz roter Haare und Zöpfchen-Frisur so weit weg von Pippi ist wie Angela von einem befreiten und ehrlichen Lachen.
Obwohl ich Angela wiederum so verkehrt gar nicht finde.
Und wenn sie schon nicht lachen kann, so kann man hier und da wenigstens über sie lachen: Wenn sie Dinge völlig falsch interpretiert oder "Dirty Tänzen" singt.
Laras Menü ist gespickt mit jeder Menge Kalorien, die nach einem vorherigen Grünkohl-Festival nicht jedem gut bekommen. Unspektakulär obendrein.
Aber ihr Menü ist ihrer verstorbenen Mamma gewidmet. Das ist nett. Und reicht am Ende für einunddreißig Punkte.
Im Grunde warten die meisten sowieso auf Angelas Menü - und nicht wenige wünschen ihr, dass sie dabei baden geht. Ich wünsche ihr das nicht. Sie hat etwas, das ich heute noch nicht wirklich benennen kann ... mich aber neugierig auf ihren eigenen Dinner-Tag macht. Und wenn sie es dann doch nicht hat, ist immer noch Zeit, über sie herzufallen.
Guten Morgen, Gruß Biene
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Guten Morgen BB,
AntwortenLöschenmeine Meinung zum gestrigen Abend ist zwiespältig.
Ich war an den Vorabenden ein wenig genervt von einer Lara
die zu sehr kuschelte und zu laut war.
Ich mag so viel Nähe von Fremden nicht und fand sie auch ein
wenig vulgär.
Aber es geht ja auch nicht unbedingt um diesen Eindruck, den uns Vox auf jeden Fall vermitteln wollte.
Lara ist impulsiv und eine gute Gastgeberin.
Italiener empfinde ich eh als zu laut, also stecke ich meine
Befindlichkeit zurück.
Sie hat fröhlich gekocht, es machte ihr Spaß, das sah man.
Reichlich Alkohol zum kochen und überhaupt, das zeichnet die
Bremer Woche aus.
Die Punktevergabe wäre für mich okay wenn da nicht der Vergleich
zum Vorabend wäre, der Kohl mit all seinen fetten Beilagen
wird als hochwertiger eingestuft.
Das ist unfair.
Nun ist ja Angela ein wenig das Zünglein an der Waage.
Sie will gewinnen, tja das wollen die Anderen auch.
Man kann jemand als gradlinig bezeichnen, man kann aber auch
jemand als Nörglerin bezeichnen, immer dann , wenn schon
am ersten Tag zu jeder positiven Bemerkung ihrer wechselnden
Gesprächspartner eine negative Bewertung folgte.
Das hat sie in den letzten Tagen konsequent durchgezogen.
Da wird uns heute Perfektionismus erwarten, wenn etwas schief
gehen sollte wird sie es schön reden.
Ich bin nicht so tolerant weil man Kritik auch netter rüber
bringen kann.
Aber natürlich wünsche ich ihr freundlich gutes Gelingen.
Meine Hoffnung liegt bei Gero, da glaube ich an den
Kochsieg dieser Woche.
Wunschdenken.
Minus 7 Grad hier und ziemlich trübe.
Eure Anna
Lara war von Anfang an 1:1 sie selbst.
AntwortenLöschenOhne Schickimicki und Gedöns, eine herzliche Person, die ihre schnell gefasste Zuneigung stets spontan und handgreiflich demonstriert, eine Frau die gerne isst und trinkt, albern ist und lacht, Gesellschaft liebt aber auch stundenlang allein in ihrer gemütlichen kleinen Küche Delikates einkocht, für schechte Zeiten.
Dass sie solche erlebt hat, kann man sich bei aller Fröhlichkeit zusammenreimen und muss einmal mehr bewundern, wie Lara ihr Leben und ihre originelle Wohnung eingerichtet hat.
Dabei macht sie ganz freimütig nicht mehr aus sich, als sie ist:
Küchenhilfe - ein eher schlichter Job, von Lara mit Würde vertreten.
Ich mag sie und ihre dörflich-deftige italienische Küche ebenso.
Schon die Vorspeise sollte satt machen:
Polenta, mit geübter Hand locker gerührt, darauf ein köstlich gebratenes Pilzgemisch, getoppt von flüssigem Käsepotpourri.
Mir hätte es geschmeckt, die Zusammenstellung kenne ich so nicht, deshalb hätte ich mich gerne darauf eingelassen, auch wenn ich bestimmt Schwierigkeiten mit dem Aufessen gehabt hätte. Aber man kann ja so viel essen, wie man mag...
Die Hauptspeise fand ich richtig gut, endlich mal ein gut und dünn geklopftes Stück Fleisch, lecker bestrichen mit selbstgemachtem Pesto, getrockneten Tomaten, Feta und gerösteten Pinienkernen.
Bei niedriger Tmperatur sanft gegart und erst zum Schluss schön braun gebraten, blieb die Roulade saftig.
Auch die gegrillten Auberginen und die Thymiansosse gefielen mir sehr gut, Pasta oder Gnocci statt Püree wäre zwar mehr Meins gewesen, aber schlecht war der Kräuterkartoffelstampf keinesfalls.
Lediglich das Dessert von Lara hat mich nicht überzeugt:
Die süsse Salami war wirklich zu dicht am Kalten Hund und unpassend zu dem pappsigen Vanillepuddingcremkram, der die zarten Erdbeeren begrub.
Das Sorbet war Gästeseits bejubelt, tanzte aber irgendwie total aus der Reihe der Dessertvariationen.
Trotzdem fand ich, dass Lara bislang am besten gekocht hat.
Ausserdem ist sie einfach eine so gradlinige, herzliche Person, dass es ein Vergnügen gewesen sein musste, bei ihr zu Gast gewesen zu sein.
Hier ist es bitterkalt und trübgrau. Schüttel!
Liebe Grüße von Susi
PS Auch ich habe so ein Grundkochbuch von meiner Mutter, das hat sie als junge Frau von ihren Eltern bekommen: Von 1949!
Aber da steht alles drin. Alle Rezepte von Grund auf, (fast noch selbst schlachten) ebenso stilsicheres Tischdecken in epischer Breite, Menüfolgen, Einmach und Einkoch Rezepte usw. ist ein dicker zerlesener Wälzer, den ich trotz Internet immer wieder konsultiere...
Moin @ zusammen.
AntwortenLöschenAuf nach Stuhr im Süden von Bremen, zu Lara.
Markantestes Bauwerk von Stuhr ist eine für die Gegend typische Backsteinkirche.
Sie ist St. Pankratius geweiht. St. Pankratius zählt zu den 5 Eisheiligen.
Die dem Gedenktag des Eisheiligen entsprechende Bauernregel lautet:
• Wenn’s an Pankratius gefriert, so wird im Garten viel ruiniert.
• Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehn.
Wie jetzt Wein nach Stuhr kommt, wie ich nicht.
Mit angeblich vierzehn Jahren flüchtete Lara bereits nach Deutschland. Ganz allein, wie sie er-zählte. Überwiegend, weil sie keine Schule mochte. Wie das aber zu ihrer Oma und deren Koch-buch passt, ist mir ein Rätsel. Auch dass sie jedes Jahr wenigstens 1 x nach Italien zu ihrer Familie reist. Das klingt wie ein Märchen aus 1000 + 1 Nacht.
Da Lara keine Ausbildung hat, arbeitet als Küchenhilfe in einem Hotel, liebt die "Chippendales" und ist frisch verlobt. Herrlich wie die allwissende Angela bei Chippendales auf eine Möbel-Epoche kam. Männerstrip ist natürlich nichts für Angela. Meist sitzen solche Frauen in der ersten Reihe. – lol –
Lara kommt aus der Region um Venedig. Natürlich kannte Angela sich da aus und zählte sofort einige berühmte Bauwerke auf, z.B. den Seufzer-Palst und Rinaldo-Brücke. Diese tauchen noch nicht einmal im Reiseführer auf.
Lara ist ein sympathischer Wirbelwind und scheint viel Spaß am Kochen zu haben.
Irgendwie machte es Spaß ihr zu zusehen. Ihr Verlobter mühte sich redlich, aber eine wirkliche Hilfe war er nicht. Aber die Beiden verstanden sich auch so ganz wunderbar.
Der Einkauf aus einem Automaten ist eigentlich weit verbreitet und oft in Großstädten zu sehen.
Allerdings braucht es dafür sehr viel Kleingeld.
VS: die Parmesankörbchen waren bereits vorbereitet. Sah es gut aus? Ich weiß nicht und es wäre mir auch zu viel Käse mit dem zusätzlichen Käsefondue gewesen. Nicht allein dass Käse den Magen schließt, auch von der Portion wäre ich satt gewesen. Besonders nach dem fetten Mahl vom Vortag hätte ich das nie und nimmer aufessen können. Die Pilze dabei waren ja interessant. Frische Plastikpilze (Champion), gefrorene Pilze (weiß ich nicht) und getrocknete Steinpilze. Den Gästen hat es jedenfalls gemundet.
HG: mag die Füllung der Hähnchen-Brust-Rouladen auch gut gewesen sein, das Fleisch sah für mich trocken aus. Das Kartoffelpüree mit der Kräuterbutter schien gut zu sein. Die Auberginen sahen noch unfertig aus. Die Pinienkerne waren z.T. verbrannt. Die Thymiansoße war zu wässrig und schmeckte angeblich nicht nach Thymian. Angela bemerkte dazu, dass sie auch eine Thymiansoße mache, aber anders. Zu Laras Soße meinte sie: da kann ich auch ne Becher-Mehl-Soße (Bechamel) nehmen und Thymian reinwerfen.
DS: dass sich hinter der Salami eine Art Kalter-Hund verbirgt war eher lustig, passte aber nicht zu dem Rest. Der Sgroppino, ein italienischer Cocktail, oder wie die Gäste meinten das Sorbet, kam ganz toll an. Die Creme im Martini-Glas war eher eine Tortenfüllung, wie Lara meinte. Die Pseudo-Salami kam dagegen nicht an.
Fazit: War das gestern italienische Küche bei Lara?
Ich würde sagen ja, denn die Italienische Küche ist eine Bauernküche.
Hier denkt man meist nur an Sterneküche, was albern ist.
So gesehen ist es schwer das Gekochte von Lara als Zuschauer zu bewerten.
Gewirbelt hat sie ja reichlich und wenn das alles nach dem Kochbuch ihrer Oma war,
so war es auch italienisch. Aber es war eben keine Hochgestochene Küche und auch kein pD.
Über die Wertungen lasse ich mich heute mal nicht aus. Die Gäste sind schwer einzuschätzen, besonders nach den Wertungen für das vorherige Fett-Menü.
LG rudi - hier sind ca. 10°C un es ist trocken