Mittwoch, 6. Januar 2016
5. Januar 2016 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Bremen bei Bernd
Aperitif: Eine kleine Kohlfahrt
Vorspeise: Bremer Hochzeitssuppe
Hauptspeise: Bremer „Kohl & Pinkel“ Braunkohl mit Kasseler, gestreiftem Speck, Kochwurst,selbstgemachter Pinkel und Salzkartoffeln
Nachspeise: Bremer Rote Grütze mit „Vanilletunke"
Ei ... Ei ... Ei ... Ver-Kohlt
Der Lochmuster-Künstler an den leeren Eiern gefällt mir besser als es sein Flur vermuten lässt, der einem Friedhof nicht unähnlich ist: In schwarzen Rahmen hängen Bilder von seinen Ahnen, viele davon so alt, dass er diese Vorfahren selber nicht mehr kennen gelernt hat. Relikte aus den Anfängen der Fotografie sozusagen. Hell, freundlich und einladend sieht anders aus.
Aber das Vox-Team fürchtet weder Ahnen noch Kohl und filmt munter alles ab, was Bernds Leben ausmacht. Zwischen den Altvorderen hängen Fotos aus seiner Männer-Tanzgruppe, die es schon ins Farbbild-Alter geschafft haben. Mit dieser Gruppe führt er mal den Schwanensee vor, oder er tanzt gemeinsam mit den Kollegen die schmutzige Darbietung eines beliebten Films nach. Dass dies nur Parodien sein können, baut er als
Eiloch-Bohrmeister wieder ab. Dort ist er das Original, denn viele werden diesem Hobby vermutlich nicht frönen und ihm ihre Zeit und einen Spezialbohrer widmen.
Als Schnibbelhilfe trifft Kathrin ein. Mit dieser tanzt er auch - aber nicht durchs Leben, sondern nur über Parkette.
Sein Dinner ist einer "Kohlfahrt" nach gebaut: Höre ich zum ersten Mal und hört sich für mich nach einer Art Vatertag für die ganze Familie an - abgesehen von einem Bollerwagen voller Schnaps dürften sonst wohl ein paar Flaschen Limonade für die Kinder dabei sein. Aber ob Kinder diese deftige Kohl-Küche präferieren?
Ist auch sonst nicht jedermanns Angelegenheit: Kohl okay, Pinkel? - keine Ahnung. Ist eben sehr viel und sehr viel fettes Fleisch enthalten auf dieser kleinen Kohlfahrt.
Und eine Krönung gibt es nach dem übermäßigen Kohl- und Schnaps-Genuss auch noch: Wer am meisten isst (und trinkt?) bekommt eine Krone, die in etwa dem Wert eines Kohlkopfes entspricht - und hier auf Laras Kopf landet. Das war irgendwie abzusehen. Sie ist nicht nur ein lustiges Haus mit großem Nähe-Bedürfnis, sondern auch eine gute Esserin. Da bleiben keine Reste auf den Tellern mit der Folge, dass das Wetter schlecht wird ...
Bernds Dinner ist authentisch, denn ein filigranes Sterne-verdächtiges Menü würde nicht wirklich gut zu ihm passen.
Mit zwei Armlängen Abstand zur 40er-Marke bekommt Bernd dreiunddreißig Punkte. Während in anderen Bereichen eine Armlänge reichen würde, reichen hier zwei eventuell nicht ganz.
Armlänge? - Von welcher Intelligenz-Veranstaltung habe ich das geklaut? Egal! Das bleibt jetzt für alle Ewigkeiten hier stehen.
Guten Morgen, Gruß Biene
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Bernd ging auf Nummer sicher, er kochte eine Mahlzeit die
AntwortenLöschenzumindest in Bremen sehr beliebt ist.
Er kannte seine Mitbürger und wusste, damit landet man nicht
auf dem letzten Platz.
Die Rechnung ging auf.
Wahrscheinlich schmeckte das grün-braune Gematsche so, wie
alles es lieben.
Bei dem vielen Fett hätte meine Galle geschrien.
Aber die Hochzeitssuppe war ja auch schon eine komplette
Mahlzeit.
Für mich sah das eher nach einem Eintopf aus.
Danach wäre ich die nächsten Stunden nicht zur Nahrungsaufnahme fähig.
Geschmeckt hätte mir die rote Grütze.
Einfach weil ich diesen säuerlichen Nachtisch mag.
Bernd ist ein netter Kerl, ich hätte auch nicht die vielen
Schnäpse gebraucht, um mich bei ihm wohl zu fühlen.
Sicher haben seine Gäste das auch so empfunden, die Qualität
seines Dinner rechtfertigte jedenfalls nicht die hohe
Punktzahl.
Bin gespannt auf Lara, sie wird mit Liebe kochen, sie wirkt
so liebeshungrig.
Upps.
Aus dem tiefverschneiten, kalten, glatten Berlin grüßt
Bibber-Anna
Tja, ob diese eher folkloristische Mahlzeit sich nun generell für ein perfektes Dinner eignet - oder eher nicht - mag dahin gestellt sein, Perfektion ist sowieso relativ und subjektiv.
AntwortenLöschenFür diese Gästerunde stellte die Menüauswahl jedenfalls etwas annähernd perfektes dar, das merkte man bereits im Vorwege.
Und Bernd hat es geschafft, seinem eher bäuerlich-volkstümlichen Essen mit Hilfe von Maria-Weiss und einer, wie ich fand, zwar individuell, aber durchaus charmant eingerichteten Behausung, einen durchaus gediegenen Rahmen zu geben.
Schnäpse und Kohlfahrt hätte es meinethalben dabei nicht gebraucht, für seine Gäste hingegen war es exakt die passende Ausgestaltung.
Allerdings muss man sich dann über taktlose, indiskrete und unpassend neugierige Fragen nach Familienständen und Beziehungsatatus nicht wundern.
Tat Bernd auch nicht, nur ich ärgerte mich über so viel Dummdreistigkeit.
Bernds Kochleistung konnte man schwer beurteilen:
Es war nahezu alles vorbereitet, was beim Grünkohl auch so sein muss, aber schon bei der Hochzeitssuppe denke ich:
Da muss nichts durchziehen!
Die kann man morgens ansetzen und frisch kochen, kein Problem.
Und als Einlage in die feinen Suppenschälchen hätte immer eine extrafeine Gemüsejulienne gehört, wenn schon, denn schon.
Alte ausgekochte Möhrenstücke will niemand darin finden,
Buchstabennudeln ebenso wenig, ein Rezept ist schliesslich kein Diktat!
Auch hier wären hauchfeine Suppennudeln eleganter gewesen.
Und last but not least: Eine Brühe muss kräftig sein! Hier darf kein Schisser am Kochtopf stehen.
Das Salz in der Suppe ist deren Basis. Der Spruch vom Nachwürzen ist eine feige Ausrede und mit dem Streuer vom Maria-Weiss Porzellan allemal, da kommt alle 30 Minuten 1 Körnchen raus...
Das Hauptgericht ist dem Bernd - soweit das Auge die fertigen Bestandteile erfassen konnte - gut gelungen.
Alles da, was zum Grünkohl gehört, eine tolle appetitliche Fleischauswahl, leckeres, fettig-sämiges Pinkel, ebensolcher
Kohl, bei dem auch der Schuss Zucker nicht vergessen wurde und dazu die schlichten goldgelben Salzkartoffeln.
Auch ich könnte für dieses Gericht so einiges auf mich nehmen: Ich liebe es!
Man sollte nur, wie bei allem seine Grenzen kennen: Ich würde also niemals die Krone holen, weil ich von allem nur naschen würde, aber das mit Hochgenuss.
Das Dessert hat der Bernd in gewohnt liebenswert tutiger Weise angerichtet, es sah superlecker aus, die Vanillesosse hätte ein wenig mehr Stärke vertragen, aber sonst...
Ein wirklich symphatischer Gastgeber, ein ruhiger und verschmitzter Individualist, der zum Leidwesen einiger weiblicher Dinnergäste in so gar kein Schubfach passen will.
Verflixt noch eins, das sollte doch noch hin zu kriegen sein, bevor die Woche um ist, oder? Angela und Almut?
Hier nach wie vor: Schnee bei -7°, Sibirien lässt grüßen Susi ebenfalls
Moin @ zusammen.
AntwortenLöschenIch bin etwas spät, denn ich bin noch total kaputt vom gestrigen pD.
Was da gestern ablief war ja die Hölle. Nach diesem Essen wäre ich die ganze Woche satt gewe-sen. Die Hochzeitssuppe ist sicherlich der Braut gewidmet, da sie aufhören kann zu fasten.
Der HG war bestimmt lecker, aber da konnte man nicht mehr von Hüftspeck sprechen.
Das ergibt Ganzkörperfett. Von dem Alk den ich während und nach dem Essen gebraucht hätte wäre die Woche für mich gelaufen und vor Freitag wäre ich nicht nüchtern geworden.
Für jeden der gerne eine Diät dieses Jahr machen möchte, wäre das Menü ein toller Start.
Das Lara den Kohlorden bekam war voraussehbar. – lol –
Ach ja, jetzt weiß ich auch mehr über Ahnen und dass es vor ca. 125 Jahren schon Fotos gab.
Über Männertanz, Briefmarken und Eierverzierungen wurde ich auch gut informiert.
Nur mal zur Info, falls es jemand nachmachen möchte. Mit einem Bohrer könnte man keine Lö-cher in die Eier bohren, die Schale würde zerspringen.
Wie gesehen nahm Bernd einen kleinen Schleifkopf dafür.
Die Frage von Angela, ob Bernd einen Ständer für seine Eierkunst hat, blieb offen. – schrei –
Bernd hatte alles im Griff und ging Weltmännisch den unverschämten Fragen aus dem Weg.
Als GG einer traditionellen Feier würde ich Bernd immer buchen.
Für mich war er durchweg sympathisch, auch wenn es kein pD war.
Dass Bernd 33 Punkte für das Kalorien-Menü bekam ist ja nicht schlimm.
Das war bestimmt der Alk-Gehalt auf den Schnaps-Flaschen.
LG rudi