Samstag, 2. Januar 2016
2. Januar 2016 - Einsfestival - Baaria - eine italienische Familiengeschichte
Regie:
Guiseppe Tornatore
Baaria - eine italienische Familiengeschichte
Am Anfang hatte ich keine Ahnung, wohin uns die Reise dieses Films führen würde. Die Beschreibungen im Internet sind irreführend, da es letztendlich allein um Pepino geht - und nicht um weitere Personen.
Dann fand ich, dass der Regisseur sich eine Menge vorgenommen hatte für diesen Film, der am Ende 2 Stunden und 20 Minuten dauert. Zwischendurch kam mir durchaus der Gedanke, dass er heute noch an diesem Film schrauben würde, wenn er ihn nicht irgendwann hätte fertig stellen müssen ...
Er ist ein Spektrum über 60 Jahre italienischer Geschichte, angefangen in den 1930er Jahren, und ich tauchte schließlich ein in diese mir zum Teil sehr unbekannte Zeit:
Pepino, der arme Junge, geht mit seiner Milchkuh durchs Dorf - und jeder bestellt etwas von der Milch, die er dann direkt abzapft.
Dann wird der kleine Junge erwachsen und lernt ein Mädchen kennen. Gegen alle Widerstände heiraten sie - und während sich Pepino in der kommunistischen Partei engagiert, bleibt seine Ehefrau zu Hause. Und man erfährt - dass er so wenig Zeit für seine Familie hat, dass immer, wenn er dann mal Zeit übrig hat, ein neues Kind gezeugt wird. Es sind dann vier.
Poetisch sind die Bilder in diesem Film. Erwähnenswert die Maskenbildner: Sie machen aus jungen Menschen ältere - und das dezent und ohne Übertreibung.
Viele schöne Szenen lassen den Film nicht so langatmig werden, wie er mir anfangs erschien. Im Grunde ein Film-Juwel.
Und ein bisschen mystisch ist der Schluss:
Pepino wurde als kleiner Junge von der Lehrerin in die Ecke gestellt - schläft dort ein und erwacht erst wieder, als er schon der Vater von zum Teil erwachsenen Kindern ist. Jedoch im Körper des kleinen Jungen.
So gelangt er als kleiner Junge in eine völlig veränderte Umgebung. Und findet in einem Abbruch-Haus den Ohrring seiner Tochter wieder ...
Hier waren ein überaus phantasievoller Autor und Regisseur am Werk. Dennoch dauert es seine Zeit, bis man in die Geschichte findet. Und sie voller Freude annimmt.
Zwischendurch passiert natürlich sehr vieles, was die Menschen in dem kleinen Ort bewegt. Es sollte mehr Geschichten dieser Art von Orten geben, die für die Weltgeschichte uninteressant sind.
Guten Abend, Gruß Biene
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