Das geliehene Jahr 2016
wir kennen uns noch nicht sehr gut, aber schon haben wir beschlossen, miteinander durch 366 Tage zu gehen. Du schaltest in diesem Jahr, und ich schalte und walte in dir nach bestem Wissen und Gewissen.
Die erste Erwartung an dich habe ich bereits: Ich möchte dich am Ende verlassen, um meinen Weg weiter mit 2017 zu gehen. Das wird schon klappen, denke ich - und meine Lieben entlässt du bitte auch gesund und munter in das nächste Abenteuer.
In der Tat bist du ein Leihhaus, und wir sind dein Pfand. Für ewig werden wir uns nicht an dich binden, und am 31. Dezember deiner Zeit lösen wir uns aus - um weitere Jahre zu beleihen.
Doch erst einmal gilt es, dich gern zu haben und entsprechend zu würdigen. Ohne Kriege, das wäre schön, aber illusionär. Ohne schlechte Nachrichten bist auch leider du nicht denkbar. Es würde schon reichen, wenn die guten überwiegen ...
Bist du gnädig zu uns? Bist du böse? Und ungeduldig? Bist du mehr Freund oder mehr Feind? Bist du ein willkürliches Jahr oder ein denkendes?
Wirst du eines sein, an das sich die Welt erinnert, weil deine Jahreszahl in die Geschichtsbücher eingeht? Falls es so sein sollte, dann bitte nicht in negativem Sinn.
Jungfräulich stellst du dich heute dar: Mit dem Mut im Nacken oder der Verzweiflung schon im Gepäck, wir wissen es nicht.
Eine Generalprobe gibt es für dich nicht, es geht sogleich zur Premiere. Ob wir klatschen werden, zeigt sich am Ende.
Sicherlich gibst du dein Bestes, aber ist das auch gut genug? Hört es sich am Ende an wie ein "Es hat sich bemüht" oder doch "Es war ein großer Erfolg"?
Müssig sind die Gedanken um dich. Ab dem heutigen Anfang machst du dich eigenständig und überrascht uns alle.
Sei ein schönes Jahr, du 2016!
Guten Tag, Gruß Biene
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