Mittwoch, 7. November 2018

7. November 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 25. Teil



Unsere Katze Lissy

wurde 1992 auf einem Magdeburger Bahndamm geboren.

Bevor die Mauer fiel, ließen viele Menschen ihre Haustiere aufgrund ihrer Fluchten  in der freien Natur zurück. Selbst Kinder wurden zurück gelassen um den Preis der eigenen Freiheit. Ein Kapitel längst vergessener Geschichte?

Die Nachwirkungen für die ehemaligen Haustiere waren in 1992 noch zu spüren.

Lissy und viele andere Katzen von jenem Bahndamm wurden von hiesigen Tierschützern aufgesammelt und  ins Ruhrgebiet gebracht.

Auf diesem Umweg landete das winzige Bündel Katze in unserem Zuhause. Lucky, der Kater, nahm sie sofort an als wäre er ihr Vater. Von einem auf den anderen Tag wurde Lucky erwachsen und unterließ es unter anderem,

nackte Füße im Bett krallengewaltig anzugreifen.

Aus den beiden wurde ein wirkliches Dream-Team. Natürlich war Lucky bereits kastriert, und Lissy musste ein paar Monate später unters Messer - anfangs war sie noch zu mini für diesen Eingriff.

Erst 2004 kam Robin hinzu, und Lucky, der sich auf keine weiteren Vaterpflichten einlassen wollte, musste nun mit ansehen, wie seine allerallerliebste Lissy Mutterstelle annahm und er ihre Gunst nun mit so etwas Furchtbarem wie einem Hund teilen musste.

Auf der einen Seite bekam Robin viel Liebe von Lissy, die bald nur noch "Mama Lissy" gerufen wurde - und ein paar wichtige Lektionen -

etwa der, niemandem so leicht zu trauen -

von Lucky.

Doch es gab auch Zeiten der dreifaltigen Einigkeit:


Robin musste immerhin seinen Mut unter Beweis stellen. Und es war schon extrem mutig, Lucky so nahe zu kommen, denn die Stimmung des Katers konnte jeden Moment umschlagen.

Werfen wir einen Blick auf die Charts in Lissys Geburtstjahr 2002: Die No Angels sangen "Still in Love With You", während Ben Feat. Gim den "Engel" besang. Das passte zu Lissy, denn sie war immer und zeitlebens ein kleiner großer Engel.

Die Toten Hosen tönten  "Nur zu Besuch" - und das wäre Lucky am liebsten gewesen, als Robin 2004 die Familie vergrößerte.

In 2002 starben Astrid Lindgren, Hildegard Knef, Claus von Amsberg, Prinz der Niederlande und Elizabeth Bowes-Lyon, die Queen-Mum - auch Prinzessin Margaret starb.

Und Lissys glückliches Leben begann erst und dauerte beinahe 17 Jahre,

denn sie starb am 28. September 2009.


Sie musste diesen letzten Weg nicht unter Qualen gehen, denn ein Tierarzt hat sie erlöst. Sie wird bis heute schmerzhaft vermisst.

Ab 2009 sah ich erstmals ein Tier trauern, und es war der coole Kater Lucky, der sich nicht damit abfinden konnte, dass die Gefährtin so langer Jahre nicht mehr bei ihm war. Bis zu seinem eigenen Lebensende drei Jahre später suchte er Lissy täglich.

An Robin konnte ich keine Veränderungen wie Trauer feststellen - obwohl er Lissy sehr gern gehabt haben muss.

Vielleicht hat er einfach nur innerlich und für mich unsichtbar getrauert. So sehr man die Tiere auch liebt, ein Quentchen bleibt uns verschlossen.


Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann


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