Mittwoch, 14. November 2018

14. November 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 32. Teil


Katzen- oder Hunde-Mensch?

Diese Frage hat sich mir nie gestellt. Ich bin sowohl das eine wie auch das andere. Mir gefällt die Unabhängigkeit von Katzen, aber auch die Anhänglichkeit von Hunden.


Und um gleich eine andere Frage, die man sich womöglich stellt, hinterherzuschieben:

Liebt man das eine Tier mehr als das andere? Zumindest ich liebe sie alle gleichermaßen, jedes Tier für seine ureigene Art und Weise, seinen Charakter, seine Schwächen und Stärken. Auch die Schwächen können charmant sein.

Nur, wenn eines der Tiere krank ist - steht es in der ersten Reihe und spielt die Hauptrolle.


Abschied von Lucky

Am 11. Januar 2012 wird Lucky 20 Jahre alt. Und ich erinnere mich an das kleine Fell-Bündel, das ich 1992 mit nach Hause genommen habe - geboren aus einem Unfall heraus, und somit der schönste Unfall, der uns passieren konnte.

Aber das bedeutet nicht, dass man seine Katzen sorglos frei drauflos leben lassen sollte. Alle Katzen sollten kastriert sein - wenn sie Freigänger sind, weil sie sich ansonsten unkontrolliert vermehren - und wenn sie in einem Haus leben, weil ihnen die relative Enge zu wenig Abwechslung bietet. Lucky war ein Kater, der mit uns mitten in einer Großstadt lebte - leider konnten wir ihm keinen Freigang gewähren. Als Ersatz hatte er eine große Wohnung, in der er nach Herzenslust toben durfte. Ein paar Kollateralschäden haben mich dabei nie interessiert. Man kann alles reparieren oder neu kaufen. Wahre Tierliebe weint nicht über Dinge, die ein Tier kaputt macht.

Diese Sturmjahre hatte Lucky längst hinter sich gelassen. War er früher auf Schränke geklettert - und man musste sich schon manchmal wundern, wie er wohin gekommen war - konnte er heute nicht mehr wirklich gut springen. Auf sein geliebtes Waschbecken musste ich ihm hinaufhelfen. Gerade auf die Couch gelangte er noch mühelos.

An Ostern 2012 baute er immer mehr ab. Seit nunmehr über 10 Jahren lebte er gut mit der Hilfe von Herzmedikamenten, und seit etwa drei Jahren bekam er zusätzlich Tabletten zur Entwässerung.

Am Mittwoch, dem 11. April 2012 war mir klar, dass wir ihm über die Regenbogen-Brücke helfen lassen mussten. Das war der Moment, als mein Magen rebellierte und ich mir für meine Augen wünschte, nicht zu sehen, was ich sah:

Er wollte uns verlassen.

Nach dieser Entscheidung wurde der Tag einer der schwersten: Wie konnte ich mir das Recht herausnehmen, über Leben oder Tod zu entscheiden?

Aber ich nahm es mir nicht wirklich heraus - beruhigte ich mich -, denn ich sah, dass das Leben langsam aus Lucky wich.

Nachdem er seit Bienchens Anwesenheit jede Nacht im Bett meines Mannes geschlafen hatte, weil meines zu bevölkert von den beiden Hunden war - überwand er an diesem Abend seinen Unmut darüber und sprang in mein Bett, zu mir und Robin und Bienchen.

Lucky wusste also, was passieren würde - und er nahm Abschied. Eine letzte Nacht verbrachten wir gemeinsam in einem Bett - so wie zu der Zeit, als es Robin und Bienchen noch nicht gegeben hatte.

Am 12. April wurde Lucky - nach genauerer Untersuchung (denn ich wollte keinen Fehler begehen) durch den Tierarzt

sanft über den Regenbogen geschickt. Er schlief friedlich und zufrieden ein, krallte sich noch einmal fest - und schloss für immer die Augen.

Er wurde 20 Jahre, drei Monate und zwei Tage alt, denn 2012 war ein Schaltjahr. Und zähle ich seine vorher erlebten Schaltjahre mit hinzu, kommen noch ein paar Tage mehr zusammen.

Ebenfalls in 2012 starb Robin Gibb (unser Robin hat ihm seinen Namen zu verdanken) und auch Neil Armstrong, Dirk Bach, Larry Hagman und Whitney Houston starben.

Lucky ist und bleibt unvergessen.


Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann


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