Dienstag, 13. November 2018

13. November 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 31. Teil




Kater Lucky und Bienchen

Als Bienchen im Jahr 2010 zu uns kam, war Lucky schon weit über 18 Jahre alt. Das war ein wenig zum Vorteil für Bienchen - gegenüber seinen jugendlichen Drang- und Tat-Jahren (die Robin erleben musste), aber seinen Willen und vor allem Unwillen konnte er immer noch zeigen. Allerdings tat er das nicht mit den Krallen, sondern mit Hinterlist. Er verfolgte Bienchen teilweise, und dieses Hinterherschleichen machte ihr Angst. Dann stellte er sich ihr in den Weg, um sie davon abzuhalten, hinzugehen, wohin sie wollte.

Aus meiner Sicht waren das nur noch kleine Nickeligkeiten - aus Bienchens Sicht mag das etwas mit herrschaftlichem Gehabe zu tun gehabt haben. Allerdings war sie nie in Gefahr, körperlich versehrt zu werden. Und da sie in ihrem neuen Zuhause viel lernen musste, musste sie eben auch damit klar kommen, wie es ist, wenn ein Kater das Sagen hat.

Lucky war immerhin am längsten bei uns, denn wir hatten ihn mit 5 Wochen bereits zu uns geholt. Und ich liebte ihn ebenso herzlich wie Robin und Bienchen. Es gab auch nie einen Anlass, beschwichtigend einzugreifen, denn diese Attacken waren immer nur kurze Zwischenspiele in aller Leben. Auch trieb mich keine Sorge, wenn ich die drei allein lassen musste.


Bienchen zeigte sich devot. Robin kannte die Macken des Katers - und akzeptierte, dass Lucky der Ältere war, der dadurch auch ältere Rechte erworben hatte.

Und in der Nacht schliefen alle in meinem Bett. Auch wenn dieses nicht gerade klein ist, konnte es schon mal eng werden.

Eines Tages entschied Lucky sich, seine nächtliche Ruhestätte einzutauschen - und schlief fortan im Bett meines Mannes -

bis auf einen einzigen, ganz besonderen Tag behielt er das bei:

Denn an seinem letzten Lebens-Abend und in jener Nacht  schlief er auch ein letztes Mal in meinem Bett. Dazu später mehr.



Lucky hatte eben nicht das einnehmende Wesen unserer verstorbenen Katze Lissy - und vermutlich war er von all unseren Tieren wirklich dasjenige, das überhaupt kein bisschen tierlieb war.

Mit einer Ausnahme allerdings: Noch in 2011 suchte er täglich nach Lissy. Er graste ihre Lieblingsplätze ab - und wenn er seine Runde beendet hatte, begann er sie von vorn. Das Ganze wurde nur durch ein Maunzen unterbrochen, das hieß:

Fütter mich! - Oder auch: Dreh mir im Badezimmer den Wasserhahn auf. Lucky trank nicht mehr aus dem Napf, dafür aber gekonnt aus dem Kran.

In 2011 sang Caro Emerald sich in die Charts: "A Night Like This". Lucky und ich hatten diese ganz besondere Nacht ein Jahr später.

"Nur noch kurz die Welt retten" wollte Tim Bendzko. Ich denke, er hat es nicht geschafft.

Frida Golds Frage lautete: "Wovon sollen wir träumen?"

Lucky wusste, wovon der träumte: Von diesen Tagen, allein mit seiner Lissy - und nicht gestört durch nun sogar zwei Hunde. Da diese ihn jedoch über alle Maßen respektierten, kann es sein, dass er ihre Untertänigkeit sogar mochte. Wer guckt schon wirklich in den Kopf eines Tieres hinein?

Das wünschen sich viele Menschen - aber am Ende fehlt die sprachliche Kommunikation, die all den Beobachtungen die Krone aufsetzen könnte.

Man kann immer nur hoffen, nichts Gravierendes falsch zu machen.

Ich sah mit meinen menschlichen Augen zwei zufriedene Hunde - und einen trauernden Witwer-Kater, von dem ich mich gerne zum Lakaien seiner diversen Wünsche machen ließ.

In 2011 war der Film "Ziemlich beste Freunde" der große Überraschungs-Erfolg. Und ich hoffte, dass auch meine drei Tiere irgendwie und auf ihre ureigene Art gute Freunde waren.

Peter Falk (Columbo) starb in 2011, ebenso Liz Taylor, Amy Whinehouse, Loriot und Johannes Heesters im Alter von 108 Jahren.

Uns blieb noch ein Jahr mit Lucky. Und ich habe keinen Tag vergessen ...


Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann

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