Freitag, 23. November 2018

23. November 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 35. Teil



Viele Menschen

sieht man kommen und gehen, manche immer wieder, andere irgendwann niemals mehr. Manche haben ebenfalls Hunde und andere nicht. Ich erinnere mich an die damals schon sehr alte Frau, die ihren ebenfalls nicht mehr jungen, geistig behinderten Sohn in der Tat hinter sich herzog wie ein Hündchen - wohl auch, weil er sonst einfach mitten im Wald stehen geblieben wäre.

Sie bestand jedoch auf dieses Quentchen frische Luft an jedem Tag und er musste mitziehen. Brav und anhänglich trottete er mit Hilfe dieses Schubses Nachdruck hinter ihr her. Im Winter kurz vor Weihnachten sammelte sie vom Winde abgewehtes Tannengrün, das er dann tragen musste. Über diese Aufgabe schien er stolz zu sein, bedeutete sie doch für ihn eine große Verantwortung. Manchmal gingen wir ein Viertelstündchen gemeinsam durch den Wald, bevor sich unsere Wege trennten - und die Frau erzählte mir von ihrem harten Leben, in dem die geistige Behinderung ihres Sohnes nicht das schlimmste Ereignis war.

Ihre stetige Sorge galt der eigenen Gesundheit, denn nur dann konnte sie ihm ein Leben in ihrem Haushalt gewährleisten.

Und dann sah ich sie ab einem gewissen Tag - und bis heute nicht mehr. Das ist sicher schon fünf Jahre her. (Foto aus unserem Wald)


In 2013 starb nicht nur Nelson Mandela, sondern auch der beliebte Schauspieler Dieter Pfaff und neben der Eisernen Lady Margaret Thatcher ebenfalls Hildegard Krekel, Eddi Arent, Dieter Hildebrandt und Marcel Reich-Ranicki.

Papst Benedikt XVI trat von seinem Amt zurück - eine wohl einmalige Sache im Vatikan. Bundespräsident war Joachim Gauck - und Deutscher Fußballmeister? Na, wer schon? Der reichste Verein der Nation eben!

Robin war nun 9 Jahre alt und mopsfidel, ohne ein Mops zu sein. Bienchen war und ist drei Monate älter als er, aber in 2013 bereits seit drei Jahren bei uns und mir gegenüber anhänglich wie die Kletten, die ständig in ihren Haaren hängenblieben (und immer noch hängenbleiben).

Ich lernte auf einem Hunde-Wald-Gang den Mann kennen, der seinerseits gar nicht mehr jung war - und der sich darüber freute, in seinem hohen Alter noch eine Mutter zu haben. Sie war über 100 Jahre alt (und starb erst in 2017 mit 106 Jahren).

Manchmal treffe ich ihn heute noch - mit seinem Boxer-Hund. Und wir lächeln gemeinsam über seine beinahe rekordverdächtig alt gewordene Mama - in stillem Gedenken, aber voller Fröhlichkeit.

Einen anderen treuen Begleiter fand ich in Helmut - er hatte keinen Hund, war im Vorruhestand und begleitete mich oft durch den Wald. Als er nach zehn Jahren von seiner Freundin verlassen wurde, war er traurig. Dass ich ihn dann auch noch "verlassen" habe, hat ihn sicher nicht gefreut, aber auf Dauer zerrte dieser Kerl an meinen Nerven - und ich ging ihm aus dem Weg. Meinen Vorwarnungen diesbezüglich hatte er keinen Glauben geschenkt ... und somit meine Geduld ziemlich überstrapaziert.

All die Menschen, die ich aufgrund von Hunde-Spaziergängen getroffen habe, kann ich nicht zählen. Es waren zu viele.

Man kann nämlich sagen: Robin ist bekannt wie ein bunter Hund. Und er verwickelte Bienchen mit in diese vielen Bekanntschaften.

Eine Frau - die wir aus den Bussen kannten - war eine von Robins Lieblingen, und umgekehrt strandete er mit seiner Zuneigung auch nicht im Trockendock. Diese erzählte mir von lange zurück liegenden Urlaubsbekannten - eine Frau, ein Mann, ein Schäferhund.

Ich gebe hier nicht wieder, was unsere Bus-Bekanntschaft auch 20 Jahre danach noch entsetzlich traurig und damals rat- und hilflos zurück ließ. Mir hätte sie das besser nicht erzählt, denn Sodomie ist in etwa das Schlimmste, was einem Tier passieren kann.



Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann


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