Freitag, 30. Juni 2023

30. Juni 2023 - Testamente/Erbschaften

Beispielfoto: Herr B. mit Boomer



Testamente/Erbschaften

Wer träumt nicht - abgesehen von vielleicht einem Lotto-Gewinn  - von einem testamentarisch überlassenen Geld- oder Immobilienschatz von einer bis dahin unbekannten oder einer nahestehenden Person mit einem unerwarteten, aber nicht unerträumten Besitz überrascht zu werden.

Ich träume nicht davon. Lotto will ich immer mal spielen, vergesse es aber ständig.

Aber ansonsten kann es jeden treffen, der vielleicht gerade mit seinem Konto-Stand hadert oder nicht weiß, wie er das Glück mit Händen greifen kann.

In Deutschland werden jährlich etwa 400 Milliarden Euro vererbt (oder verschenkt) - und der Staat erbt stets mit. Wie viele Erbnehmer ihre Erblasser lieben oder auch nur mögen ... ist unbekannt. Die eine Hand erwirtschaftet, die andere hält beide Hände offen und erbt. Die Hand, die geerbt hat, kann den Besitz mehren ... oder sinnlos verschleudern ... oder es sich auch einfach nur gut gehen lassen.

Erben ist eine schöne Sache, für die man meistens nichts weiter tun muss, als gemeinsame Gene zu haben. Ein Leben nach dem Tod gilt also nicht mehr für den Erblasser, sondern für die Erben, die sich an seinem Grab winden und weinen, aber 

hin und wieder auch vor lauter Freude einen Tanz aufführen möchten.

Natürlich ist das überspitzt, denn auch Erben können von Herzen trauern und den Beerbten auf immer vermissen.

Und gemeinsame Erben sind sich untereinander nicht immer grün: der eine wird bevorzugt, während der andere sich benachteiligt fühlt, weil der größte Batzen an ihm vorbei vererbt wird.

Erbschaften erzeugen gern neue Familienstreitigkeiten,

während einer bei jedem Erbe freudig mitlacht:

der Staat. Aufgrund veränderter Vermögensverhältnisse darf er bereits versteuertes Geld neu besteuern.

Und falls ein Erblasser von seiner Rente einen gehörigen Geldbetrag beiseite gelegt hat und an seine Nachkommen weitergibt, ist dieses Geld sogar

dreifach versteuert.

So werden die Erbanteile von Natur aus bereits viel kleiner - und beim Teilen mit anderen Erbberechtigten schrumpfen sie nochmals.

Trotzdem bleiben oft hohe Summen übrig, damit den Erben der Spaß nicht völlig vergeht.

Erben ist schön, versüßt den Abschied, kann aber auch mit reichlich berechtigtem Verdruss einhergehen.


Guten Tag, Gruß Silvia


29. Juni 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Zürich bei Rainer



„Geschichten“
Vorspeise: „Kindheit“ - Lachs graved
Hauptgang: „Prähistorie“ - Ossobuco mit Beilage
Nachtisch: „Jugend“ - Tarte


Dass Lachen die beste Medizin ist, finden Apotheker lächerlich.
© Klaus Klages (1938 - 2022)

Der 59jährige Rainer ist zwar Apotheker, aber er ist in keiner Apotheke, sondern in der Pharma-Industrie tätig, einem weiteren wirtschaftlich stabilen Standbein der Schweiz. Neben dem bekannten Unternehmen Hoffmann-La Roche gibt es etliche weitere in dem kleinen Land, die jede Menge Schweizer Franken zum Brutto-Inlands-Produkt beitragen.

Rainer lebt sehr ländlich etwa 20 Kilometer von Zürich entfernt, er ist verheiratet - und bald wird seine deutsche Frau Anke vom Bodensee zu ihm ziehen und auch ihren beruflichen Zielen fortan in der Schweiz nachgehen. Sie huscht kurz ins Bild, um ihm viel Glück zu wünschen ...

Aber lt. Laurence' umfangreiche und sich stetig wiederholende Ausführungen über diese Dinner-Gruppe, hat er das Glück bereits in seinen Mitstreitern gefunden. Laurence tischt Superlative zur Fünfer-Gemeinschaft auf,

während Rainer heute kochen muss/darf.


Das Menü

ist eine Hommage an sein Leben, denn der

Lachs in der Vorspeise erinnert ihn an die erste Delikatesse, die er in seiner Kindheit gegessen hat.

Der Lachs ist selbst gebeizt (Laurence weiß das am Ende der Sendung auch, obwohl sie erst vermutet, graved bedeutet geräuchert) - und nebenher gibt es einen süßen Senf und ein paar Kapernäpfel. Viel Arbeit verursacht dieses Gericht nicht: Lachs einkaufen ist davon noch die zeitlich umfangreichste Tätigkeit. Beizen ... dauert ein paar Minuten.

Experten raten vom Lachs-Genuss ab.

Der Hauptgang macht bereits mehr Arbeit. Aber leider stimmt am Ende etwas mit Kalbfleisch nicht ... ich weiß gar nicht mehr, was es zu bemängeln gibt. Vom Aussehen her ist alles in Ordnung.

Bei diesem Gang geht seine Erinnerung zurück an Familien-Essen - und an die Prähistorie seines Wohnortes: dort gab es Mammut-Funde (in anderen Orten der Schweiz gab es die auch - Google hat mir geholfen, das herauszufinden).

Die Apfel-Tarte mit fertigem Blätterteig begeistert Laurence derart, dass sie diese übern grünen Klee lobt - und noch nie eine solch gute dieser Art in einem ihrer gern frequentierten (Sterne?)-Restaurants gegessen habe ... und ihr Maßstab in Zukunft stets an Rainers Tarte angelegt wird. Folglich muss Rainer einen ziemlich guten bis hervorragenden Blätterteig gekauft haben.

An welche Erinnerung Rainer diese Tarte festmacht, habe ich vergessen.


Fazit

Rainers Erinnerungs-Menü bringt seine Gäste ebenfalls zum Erinnern ... Bastian will als Kind bei einem Kochversuch in seinem Kindergarten gleich das ganze Gebäude abgefackelt haben. Das ist natürlich kein bisschen lustig, sondern eher dramatisch (falls es stimmt) - aber viele Jahre später taugt es allemal für eine interessante Anekdote.

Die kann Laurence nicht wirklich toppen: sie hat ihrer kleinen Schwester als Kind heimlich in einer Nachtaktion Kaugummi ins Blondhaar geklebt ...

Bedächtig und unspektakulär fließt diese Aufzeichnung eines Dinner-Tages vor sich hin. Fast fühle ich mich ein bisschen ver-schweizert - und habe das Gefühl, diese Sendung dauere nicht nur eine, sondern zwei Stunden.

Die Punkte: je 8 geben Laurence, Evelyne und Oliver, 7 gibt Bastian.

Mit 31 sehr sehr langsamen (noch ein bisschen Klischee muss sein) Umdrehungen kann er die bislang führende Laurence nicht toppen.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Donnerstag, 29. Juni 2023

28. Juni 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Zürich bei Laurence




"Bienvenue chez Laurence - Ce soir au menu“
Vorspeise: L´entrée: Tartare de thon / Salade de concombres / Sorbet au concombres
Hauptgang: Le plat principal: Blanquette de veau / Légumes / Sauce toute blanche servie avec sa baguette magique
Nachtisch: Le dessert: Pavlova / Fraises


Diva!

Heute bekomme ich vor dem Bildschirm das ungute Gefühl, als würde die 57jährige Laurence es den Zuschauern lediglich gestatten oder auch großzügig erlauben, ihr zuzusehen, ihr zuzuhören - um sie am Ende bitteschön zu bewundern. Sie kokettiert mit ihrer Schnibbelhilfe Michael, sie kokettiert mit dem Team vor Ort und natürlich mit den Zuschauern. Womöglich ist sie wirklich eine sehr freundliche und zugewandte Frau, aber sie wäre niemals die, mit der ich mehr als eine Viertelstunde verbringen möchte: dieses Gesäusel, dieses im Hintergrund leicht Verruchte und die leise, langsame Sprechweise (sie meint, das mit der Langsamkeit der Schweizer könnte schon stimmen) sind nicht die Vorzüge, die ich an Frauen gerne mag.

Laurence lebt in der Züricher Altstadt in einem sehr alten Gebäude. Aber wer hier hohe Decken erwartet, liegt falsch, denn eher muss man hier und da in der verwinkelten mit Treppen verbundenen Wohnung den Kopf einziehen, um am Ende keine blauen Flecken oder Schlimmeres davonzutragen.

Wohnen ist natürlich Geschmacksache, und rein objektiv gesehen ist ihr Zuhause sicher ein sehr schönes. So wie sie selber auch eine hübsche Frau ist, die durchaus ins Fernsehen passt, um einmal ihre kurze Zeit der Berühmtheit zu genießen.


Das Menü

beschreibt sie in französischer Sprache, denn ihre Mutter ist Französin. Außerdem klingt vieles schöner in dieser Sprache, was sie in der Übersetzung vermutlich nicht verlieren möchte.

Zweiter Auftritt: Super-Metzger. Schon Bastian hat am Vortag im selben Laden beim selben Metzger eingekauft. Laurence erhält dort stets zu ihren Einkäufen ein Gläschen Champagner oder einen Kaffee. Heute muss sie sich mit Kaffee zufriedengeben. Dass auch Bastian ein Getränk zur Rechnung bekommen hat - wurde zumindest nicht gezeigt.

Die Vorspeise besteht aus Thunfisch (wem nicht viel einfällt und wer trotzdem punkten möchte, wählt einfallslos diesen bedrohten Fisch). Sie lässt von Michael ein Tatar daraus schnibbeln und fügt ein paar marinierte Gurkenstreifen und eine Art Gurken-Sorbet hinzu. Alles kein Hexenwerk, denn der arme Fisch arbeitet schon an den Punkten ...

Ein Kalbsragout gibt es zum Hauptgang. Das sieht natürlich nur vordergründig wie Magenschonkost aus, denn den Gästen schmeckt es.

Baiser, Erdbeeren und Sahne ergeben hier eine Pavlova für Arme. Dem letzten Gang fehlt völlig die Strahlkraft. Die Pavlova habe ich schon öfter und besser in dieser Sendung gesehen.


Fazit

Offenbar hat Laurence überhaupt keinen Appetit, denn sie selber sehe ich höchstens einmal im Essen herumstochern, aber nicht herzhaft zubeißen. Eine sehr eigene Weisheit hat sie zum einfallslosen Aperitif:

"Champagner ist kein Alkohol, sondern Anti-Aging."

Auch Champagner ist Alkohol. Punkt. Ganz sicher meint auch Laurence dies nicht wörtlich, denn eher gehört solch ein Spruch zu ihrer Art, sich auf sanften Wegen in den Vordergrund zu schieben.

Die Gäste sind durch die Bank begeistert. Kann das eigentlich an ihrem Menü liegen? - Ohne viel Mühe hat Laurence sie um ihre Finger gewickelt, wovon auch die Punkte sprechen:

je 9 geben Bastian, Evelyne und Rainer, 8 gibt Oliver.

Mit 35 Zählern schiebt sie sich ohne besondere Anstrengung auf den bislang 1. Platz.

Ehrlich gesagt bin ich froh, als diese Laurence-Show vorbei ist und ich mich der bodenständigen Film-Figur Wilsberg zuwenden kann, die heute auch einen Ausflug in die Welt der Großfinanz macht und Champagner schlürfen darf.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Mittwoch, 28. Juni 2023

27. Juni 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Zürich bei Bastian



„La tschaina perfetta ENGIADIN-ASIA“
Vorspeise: Tschiervi in pasta cun salatta
Hauptgang: Bov cun flöchets, tschigoulas i miclas
Nachtisch: Tuorta da nuschs


In der Schweiz sind die Straßen sauber, und der Schmutz liegt auf den Banken.
© Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger (*1939), Prof. Dr.

Wenn man an die Schweiz denkt, kommen einem zuerst die Banken und dann der Käse in den Sinn. Daneben soll es noch die Langsamkeit der Einwohner geben, die ich allerdings weder bestätigen noch widerlegen kann.

Bastian könnte seinem Aussehen nach ein entfernter Verwandter von John Lennon sein, ohne jedoch von diesem testamentarisch bedacht worden zu sein. Er arbeitet hauptsächlich in der Online-Werbebranche, beschäftigt sich mit Musik - und hin und wieder muss er einen Job annehmen, um die Geldbörse zu füllen. Für diese Woche hat er einen Job beim TV-Sender Vox ergattert - mit der unsicheren Einnahme von 3.000 Euro.

Das Durchschnittseinkommen der Schweizer (Stand: 2023 - musste ich googlen) liegt bei 5.500 Euro netto, die Umrechnung zum Schweizer Franken berücksichtigt. Aber wehe, man hat ein Kind, das privat betreut werden muss: da können monatlich leicht 2.500 Euro gefordert werden.

Von Bastian weiß ich nicht, ob er alleinstehend ist oder einen kostenintensiven Anhang hat. Mit Privatkram hält er sich zurück, und das ist gut so.

Er soll kochen, bei den anderen Kandidaten zu Gast sein, kritisieren und loben und nebenher ein bisschen TV-Small-Talk halten.


Das Menü

Ihm hat es gefallen, die Menükarte in romanischer Sprache niederzuschreiben. Es soll nur etwa noch 50.000 Menschen geben, die diese Sprache beherrschen - denen gegenüber stehen ein paar Millionen TV-Zuschauer, die des Romanischen nicht mächtig sind.

Und so ist auch die von ihm verfasste Speisekarte das Interessanteste an seinem Koch-Event. Man kann sich Vieles vorstellen und bekommt als Zuschauerin 

in der Vorspeise Teigtaschen mit Hirschfleisch und einem offenbar versalzenen China-Kohl-Salat zu sehen. Versalzen, weil der Salat mit viel Sojasoße angerichtet ist.

Zum Hauptgang gart er ein Rinderfilet sous-vide. Beim Anschnitt nach dem Nackigmachen vom Plastikgedöns sieht das Fleisch wirklich aus wie ein Stück Leber ... viele sagen, dass diese Garmethode bei Fleisch einen lebrigen Geschmack verursacht. - Es gibt auch Beilagen ... und ich habe vergessen, was dieses Gemansche auf den Tellern sein soll. Aber schmecken kann es natürlich genau deshalb, weil es ein Durcheinander ist. Ich habe aber keine Ahnung.

Als Nachtisch serviert er einen Walnuss-Kuchen (den ich so nicht nachbacken würde) und ein Sesam-Eis.


Fazit

Eine Woche Luxusurlaub in der Schweiz kostet etwa 6.600 Euro. Aber es geht auch preiswert oder billig, wie der Schweizer vermutlich sagen würde, und man muss nur 1.000 Euro hinblättern. Wie die TV-Crew für diese Zürich-Woche untergebracht ist, bleibt ihr Geheimnis.

Bastians Menü heute wird lediglich per Punktevergabe "bezahlt", und da erhält er

je 8 von Evelyne, Laurence und Oliver und 9 von Rainer.

Mit 33 (sind auch Bastians Wunschpunkte) Zählern liegt er am 2. Tag auf dem bislang 1. Platz.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Dienstag, 27. Juni 2023

26. Juni 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Zürich bei Evelyne



Vorspeise: „Art on Rice“ - Poke-Bowl-Interpretation
Hauptgang: „I love Ku(h)ltur“ - Kalbsfilet im Kräutermantel mit Beilagen
Nachtisch: „For the HeART“ - Mousse und Orangen


Kunst: Verzierung dieser Welt.
- Wilhelm Busch (1832 - 1908)

Formvollendet und als eine verbindlich gute Geschäftsfrau öffnet die 52jährige Evelyne den Leuten vom Fernsehen ihren stylischen Showroom, in dem sie ihre Kunstwerke präsentiert. Die Kunstwerke hat sie selber erschaffen, und die stehen in einem guten Licht und haben viel Platz. Hier gilt nicht, was in Wäldern der Fall ist, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht ... Hier ist nichts dem Zufall überlassen. Ich bin beeindruckt von den minimalistischen Skulpturen - leider habe ich in meinem Foto-Archiv auf die Schnelle nicht etwas ähnliches (obwohl es diese Fotos gibt) gefunden, weshalb mein Bild eine  andere Kunstrichtung zeigt.

Kurze Zeit später macht sie sich in ihrem über der Galerie gelegenen Haushalt und ihrer besonders kleinen Küche ans Kochen. Erfreulich ist es, dass sie flüssig redet, ohne Füllwörter wie "genau" oder "tatsächlich" zu Hilfe zu nehmen.

Nebenbei erzählt sie, dass sie 7 Jahre mit ihrer Familie in Kanada gelebt hat - und Kanada so ähnlich wie die Schweiz sei ... In 2010 haben ihr Mann und Evelyne ihre beiden Söhne mit auf eine einjährige Weltreise genommen.

Da kann die Teilnahme an dieser Sendung vermutlich nicht mithalten, aber sie könnte neue Kunden und interessierte Gucker in ihren Showroom bringen.


Das Menü

Bereits die oben von mir übernommene Speisekarte zeigt, dass sie ihre künstlerische Tätigkeit in den Vordergrund stellt. Beim Menü selber geht sie keinerlei Wagnis ein ... es ist eher eine sichere Hausnummer.

Christine, die letzte Woche gekocht hat, hätte dies vielleicht "mal schnell an einem Sonntag zubereitet", wobei Christine natürlich kein Maßstab ist.

In der Vorspeise gibt es Lachs, im Hauptgang Kalbsfilet, im Nachtisch eine Mousse. Die "Dinner-Welt" hat schon größere Überraschungen von kreativen Menschen gesehen.


Fazit

Ist ihr der Satz "eure Namen interessieren mich nicht, aber: sind Vegetarier unter euch, Anti-Alkoholiker ... " rausgerutscht? Eigentlich kann ich mir kaum vorstellen, dass ihr etwas einfach rausrutscht, sondern eher, dass sie meint, was sie sagt, fragt - und nur nicht weiter darüber nachdenkt.

Solch ein Satz würde mir als Gast bitter aufstoßen, und so leicht könnte sie ihn nicht wiedergutmachen.

Aber sie hat nach ihrem erfolgreichen Auftritt noch vier Abende, um sich in einem sehr guten Licht zu präsentieren.

Die Punkte sind ziemlich unterschiedlich: je 9 geben Bastian und Rainer, je 7 geben Laurence (übrigens eine Frau) und Oliver.

Insgesamt ergeben sich 32 Umdrehungen für einen weichgespülten, risikoarmen Abend.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Samstag, 24. Juni 2023

24. Juni 2023 - Zum Tod meiner Facebook-Freundin Elisabeth



Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns
mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.

- Rainer Maria Rilke (1875 bis 1926)



Zum Tod meiner Facebook-Freundin Elisabeth

Inmitten eines kleinen Personenkreises ist Elisabeth "öffentlich gestorben". Am 17. Juni 2023 hat sie den Kampf gegen den Krebs, der ein erbitterter war und in dem nur die Schmerzen noch bekämpft werden sollten, verloren.

Dem Brustkrebs folgten Metastasen in den Knochen. Das ist mehr, als ein menschliches Wesen aushalten kann.

Elisabeth war so viel ich weiß etwa 70 Jahre alt. Was ich aber weiß, ist, dass sie eine gute Freundin war, ohne dass wir einander persönlich gekannt haben. Sie hat ihr Leben geliebt und genossen ... wie oft habe ich mich darüber gefreut,

wenn sie wieder einmal aus Urlaubs-Regionen (wie der Bretagne) Fotos hochgeladen - und ihre pure Lebensfreude sichtbar gemacht hat. Reisen, essen und trinken und vor allem ihr Ehemann

Uli waren der Motor, der sie angetrieben hat.

Seltsamerweise hat mir der Facebook-Algorithmus nicht angezeigt, ab wann ihr Weg ins Unendliche und Unabänderliche geführt hat. Elisabeth hat auf einen meiner Beiträge geantwortet, dass sie in der

Palliativ-Station liegt.

Das wollte ich nicht öffentlich beantworten, daher habe ich sie per Messenger angeschrieben.


Die erdrückende Wahrheit

hat bereits der Begriff "Palliativ" ausgesendet. 

Nicht genug loben konnte sie die Ärzte und Krankenschwestern dieser Station. So war Elisabeth auch stets im Miteinander auf Facebook:

nie entglitt ihr ein böses Wort, nie hat sie jemanden gemaßregelt oder zurechtgestutzt.

So blieb sie auch im Sterben:

viel Lob! Viel Liebe zu ihrem Mann Ulrich! Viel Liebe zu ihrem Sohn Sebastian! Mir persönlich hat sie geschrieben:

"Ich muss nur noch warten, bis Sebastian kommt - und ich mich verabschieden kann".

Ihr Sohn ist mit seiner Familie nach Thailand ausgewandert - und er kam kürzlich, um eine Woche mit seinen Eltern zu verbringen - und Abschied zu nehmen.


Mit Liebe gegangen 

die sie für ihren Mann Ulrich empfunden hat: ich erinnere ihren Klinik-Aufenthalt, in dem man nichts mehr für ihre Genesung, sondern nur noch für ihre Schmerzfreiheit tun konnte:

an jedem Tag ist ihr Mann 150 km hin und wieder zurück nach Hause gefahren, auch als Schnee lag.

Ulrich bleibt nun zurück. Aber er kann Trost darin finden, zu Sebastian nach Thailand zu reisen. Elisabeth wollte eigentlich diese Reise gemeinsam mit ihrem Mann antreten ... und es durfte nicht mehr sein.


Testament der Liebe

Offenbar ist Elisabeth zu Hause verstorben. Und falls dann doch nicht, war Ulrich ganz sicher an ihrer Seite, um sie ein Stück des Weges zu begleiten, den sie dann allein weitergehen musste ...

und nun weiß Elisabeth mehr als wir alle, die sie traurig bis tief trauernd zurückgelassen hat: aber wir werden ihr eines Tages folgen.

Und es wäre schön, wenn es dort eine Gemeinschaft wie Facebook - nur viel freundlicher und besser - gibt, damit wir

sie wiedertreffen.


Schluss

Persönlich werde ich Elisabeth als die ewig junge und fröhlich und lebensbejahende Frau in Erinnerung behalten, die sich an ihren Reisen und vielen kulinarischen Genüssen erfreut hat. Sie war die Frau, die jede Menge Appetit aufs Leben gehabt hat und ... und doch hat ihr der Krebs

vorzeitig einen ungehörigen Strich durch die Rechnung gemacht.

Schlafe gut, schmerzfrei und - wenn möglich - denke hin und wieder an uns, so wie wir an dich denken werden.

Elisabeth hat gewusst (weil ich es ihr "angedroht" habe), dass ich ihr posthum ein paar Zeilen widmen werde - und lakonisch hat sie gemeint, dass sie sie ja nun nicht mehr lesen könnte ...

Wer weiß!


Guten Tag, Gruß Silvia 


23. Juni 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Freitag in Meerbusch bei Düsseldorf bei Daniela



Vorspeise: Feldsalat / Leber / Kirschen
Hauptgang: Kalbsfilet / Erbsen / Karotten / Blumenkohl
Nachtisch: Schwarzwälder-Kirsch im Glas / Sorbet



Es gibt nichts Besseres als einen guten Arzt und nichts Schlechteres als einen schlechten Arzt.
© Gerhard Kocher (*1939)

Das Highlight der Woche war unbestritten am gestrigen Tag beim Profi-Koch Alexander. Wie schön, dass Daniela die Nerven behält, aber anderes hätte ich von ihr auch nicht erwartet. Mit ausgeglichenem Temperament geht die

Ärztin für onkologische Hautkrankheiten ans Werk.

Sie vergisst nicht, zu erwähnen, bei welchen Superköchen sie bereits Kurse absolviert hat - als wäre es heute das Wichtigste auf der Welt, gut kochen zu können. Das Geld sitzt locker, aber der Gegenwert auf den Tellern hängt vom eigenen Talent ab.

Bei einigen Köchen hat sie "den Himmel auf der Zunge geschmeckt".

Ein bisschen erscheint Daniela mir sediert. Was man auch vielleicht mit desillusioniert übersetzen kann. Oder simpel: müde nach einer zum größten Teil ermüdenden Woche.

Auf jeden Fall fehlt ihr Power, und ein paar Hummeln im Hintern könnten auch nicht schaden.



Das Menü

Bewundernswert wie sie bei größtmöglicher und schnell entstandener Unordnung in ihrer Küche nicht den Überblick verliert. Ich bin keineswegs ordentlicher als Daniela, aber beim Kochen muss ich alles, was nicht mehr benötigt wird, schnell wegräumen - sonst würde ich die Flügel strecken.

Ihr Hauptaugenmerk liegt auf dem Besitz qualitativ guter Messer. Die sind sicherlich wichtig - und für manche wie das Kreuz in der Kirche - weil sie die Arbeit erleichtern. Auf die Qualität der Speisen haben sie eher keinen Einfluss.

Beim Kalbsfilet setzt sie auf eine Soße, die sie mit Gänseleber "verfeinert". Sicherlich handelt es sich um Gänsestopfleber. Am Ende schmeckt ihr das Ergebnis nicht einmal selber ... die posthume Rache einer armen gequälten Gans. Gut so!

Die von ihr hochgelobte Tahiti-Vanille für die Möhrenzubereitung ... scheint ihren Job ebenfalls nicht zu erledigen. Die Vanille soll zu dominant sein. Auch das Beste kann überdosiert ein Reinfall sein.

Alles in allem ein solider Hauptgang, entscheidet Christine, die nun ein weiteres Sonntagsmenü für ihre beliebte Sammlung "das koche ich mal schnell an einem Sonntag" notieren kann. 


Fazit

Natürlich wünsche ich nicht, dass diese Woche rasch zu Ende geht, denn damit ginge auch Lebenszeit verloren. Aber dieser letzte Tag ist irgendwie überflüssig in der Reihe, da der Profi-Koch bereits enttarnt worden ist - und Daniela

ihn keinesfalls toppen kann. Sie pokert mit Köchen, die sie kennt - und namentlich gekennzeichneten Messern, die sie von ihnen erworben hat.  Damit zieht sie die falsche Karte!

Dass die "Klapperei" der Sterneköche ihr "tierisch auf den Geist geht" verstehe ich allerdings nicht. Sie klappert doch wie selbstverständlich genau für diese Klapperer. 

Immerhin lebt sie ein normales Leben - in dem auch ihre alt gewordene Mutter Platz hat: diese lebt in ihrem Haus in einer Einliegerwohnung - und wird von Daniela versorgt.

Meine Meinung zu dieser Woche: natürlich ist meine Nummer 1 der gesuchte Profi-Koch Alexander, der hier vier Tage als Paul unterwegs war. Thomas und auch Christine habe ich nicht gesucht und hätte ich auch nicht ausgesucht,

aber sie wurden mir aufs Auge gedrückt.

Alles im Leben hat immer mehrere mögliche Seiten, von denen man es betrachten kann:

manche Leute polarisieren - wie Thomas und seine Komplizin Christine - die anderen sind stiller, aber nicht weniger ruhig.

Insgesamt darf man gerne zeigen, was man hat: aber besser ist es allemal, zu zeigen, was man kann ... in welchem Bereich auch immer. Es muss nicht unbedingt das Kochen sein. Und:

wer lesen kann, kann sich auch am Kochen versuchen. Es könnte gelingen.

Die Punkte: je 7 geben Stefan, Thomas und Christine, 8 gibt Paul, der gestern seinen richtigen Namen verraten hat: Alexander.

Das sind nur 29 Zähler - aber viel wichtiger ist es, dass sie eine hoffentlich gute Ärztin ist.

Alexander gewinnt mit Bravour diese Show. Zwar wollte er als Profi-Koch erkannt werden, aber mit solch einem Sahnehäubchen hatte er nicht gerechnet ... denn er hat die höchstmögliche Punktzahl von 40 erreicht.

Gekuschelt wie auf dem Foto oben wurde in dieser Woche eher nicht. Zu Lebzeiten auf Wiesen kuscheln und ein Stück weit glücklich zu sein ... ist allerdings das einzige, was das Leben vieler "Nutz"-Tiere schöner macht. Und sie kennen ihr Schicksal nicht ... was zu ihrem Glück beitragen könnte.

Mir bleibt, allen ein schönes Wochenende zu wünschen. Und falls die Küche wegen der Hitze kalt bleibt, ist es auch in Ordnung.


Guten Morgen, Gruß Silvia 



Freitag, 23. Juni 2023

23. Juni 2023 - Der kastrierte Mann ...



Der kastrierte Mann ...

überschätzt sich, hält sich für unfehlbar und hat hier und da krude Ideen, mit denen andere höchstens Papier das Klo-Wasser hinunterspülen würden.

Sein Wesen ist weit verbreitet, während seinem Ego Flügel wachsen, die von der Wirklichkeit dann bis auf ein paar winzige Rest-Federn enorm gestutzt worden sind, die lediglich seine Kastration unterstreichen.  Er ist der, der

alles weiß, alles kann, alles schon mal erlebt hat - und der jeden in eine rosige Zukunft führen würde ... ja, wenn er es denn nur auch könnte.

Denn am Können mangelt es ebenso wie an der emotionalen Intelligenz, die auch durch den Hauch einer allgemeingültigen minderaktiven Intelligenz nicht abgefedert wird.

Er ist der kastrierte Mann! Vielleicht hat bereits seine Mutter zu seiner Kastration beigetragen, oder es war einfach nur der Zahn der endlos langen Zeit, in der er sich für den Besten gehalten hat.

Wo trifft man diesen Typ Mann? - Überall!

Überall dort, wo große Töne gespuckt werden mit minimalen Ergebnissen. In der Politik, in der Nachbarschaft als Nörgler, und als größtmöglicher Widerling ist er ebenfalls unterwegs, denn mit der Schnauze ist er vorneweg und droht und katapultiert andere gerne ins Verderben,

während er selber bei der kleinsten Gefahr den Schwanz einzieht.

Vorrangig findet man kastrierte Männer unter Machterhaltungs-Proleten - egal, wie viel Geld sie besitzen oder Manieren ihnen anerzogen worden sind: sie wollen keinen Millimeter von dem abweichen, das sie selber von ihrer Kastration ablenkt. Anderen regnet es Erkenntnisse ins Gehirn, ihnen geht sie

ganz unten flöten.

Während Romanzen aus gutem Grund scheitern, wird der Machterhalt geprobt - der dann wieder - rein optische Romanzen - möglich macht. Geldgewinne anstatt Gefühlserlebnisse ... der kastrierte Mann will es gar nicht anders, denn nur Geld macht ihn geil, und Macht macht ihn interessant. Da stehen die Frauen Schlange, obwohl er bereits auf der Stirn das Wort

"kastriert" tätowiert hat.

Wäre jeder kastrierte Mann ein kastrierter Kater, dem ein paar  Gene gekappt worden wären, wäre die Welt eine noch überschaubare.

Aber das männliche Gehirn, dessen Unter-Etage kastriert ist, sucht sich stets einen Ausgleich - und er ist in keinem Fall

ausgleichend, sondern böse.


Die Welt braucht viel mehr Sex von unkastrierten Kerlen - und viel weniger Probleme.


Guten Tag, Gruß Silvia


22. Juni 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Donnerstag in Weissach nahe Stuttgart bei Paul (Alex)



Vorspeise: Tomaten / grüner Pfeffer / Gurke / Spitzpaprika
Hauptgang: Rind / Petersilienwurzel / Zwiebel
Nachtisch: Avocado / Mango / Kokos


Vier geben sich geschlagen

... und so kann Paul seine Metamorphose von dem Metzgereifachverkäufer zum Koch Alex vollenden, denn die sagenhaften 40 Punkte, die dem Menü folgen, sind das I-Tüpfelchen auf seinem Kochtalent. Aus Zuschauersicht freut man sich besonders, denn dieser Donnerstagabend entschädigt für viele verbale Ausfälle - besonders zweier seiner Mit-Kandidaten - der letzten Tage.

Es ist ja nicht so, dass Thomas und Christine nicht versuchen würden, Fehler in Alex' Menü zu entdecken - aber als sie erkennen, dass Paul der gesuchte Profi-Koch ist, der eigentlich Alex heißt, strecken sie ihre Wörter-Waffen und geben sich geschlagen.

Immerhin dürfen sie in ihre Vita schreiben, dass sie jemanden erkennen, der durch den Küchenjob nicht nur seinen Lebensunterhalt bestreitet, sondern diesen auch noch hervorragend beherrscht. Das macht das Unterliegen einfacher - und immerhin haben sie noch die Möglichkeit, am letzten Abend bei Daniela alle Fühler nach kulinarischen Fehlern auszustrecken.

Nebenbei hat Alex seine "Rolle" hervorragend gespielt, ist allerdings froh, dass sein Sonder-Programm in dieser Sendung nun vorbei ist.

Der 28jährige Koch arbeitet in dem Gasthaus "Zum Löwen" in Backnang - und hat sich dort der bodenständigen Küche verschrieben.

Privat lebt er mit seiner Frau und einem Kleinkind in dem Haus, das seiner verstorbenen Oma gehört hat. Bis zu seinem Tod hat er sie gepflegt. Und vielleicht hat sie ihm nicht nur ihr Haus, sondern auch ihre Kochleidenschaft vererbt. Jedenfalls erzählt er das, als er sich noch als Paul durchs Bild arbeitet ...


Das Menü

Zur Vorspeise serviert er ein ansehnliches Tomaten-Tatar mit grüner Pfeffer-Majo und gegrillter Paprika.

Ganz ohne "Schwimmbad" bereitet er einen Rinderrücken zu, der die Gäste zum Schwärmen bringt. Petersilienwurzel-Zweierlei, Zwiebel-Marmelade und eine Portwein-Soße runden den Geschmack ab.

Ein Kokos-Eis, Hippen und zweierlei vorbereiteter Kügelchen, die noch verfeinert werden, bilden den Abschluss des Menüs.


Fazit

Christine schwärmt gar: "Ich will ein Kind von dir" oder "Heirate mich". Köche sind die neuen Rockstars! Köche sind die neuen Halbgötter in Weiß!

Zum Glück sehe ich bei Alex ein bisschen mehr Bescheidenheit als man sie durch etliche andere Köche serviert bekommt.

Mehr noch sorgt Paul/Alex dafür, dass diese Woche eine einigermaßen gute Wendung nimmt, und das liegt nicht allein an seinen Kochkünsten, sondern vor allem an seinem ruhigen Charakter, der eher ausgleichend als bollernd und kleinkariert wie bei Christine und Thomas daherkommt.

Die Punkte noch einmal im Detail: je 10 geben Stefan, Thomas, Christine und Daniela.

Diese Bewertung wird Daniela kaum schlagen können, und wenn sie noch so viele Köche persönlich kennt ... wie es nach der kurzen Vorschau offenbar wichtig für sie ist.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 22. Juni 2023

21. Juni 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Mittwoch in München bei Stefan


Vorspeise: Tunfisch - Kohlrabi / Gurke / Salatwasser
Hauptgang: Reh - Wirsing / Kräuterseitlinge / Kartoffel / Apfel
Nachtisch: Schokolade - Matcha /Mango


Krieg zwischen Gurken, Schokolade und Tisch-Dekorationen

Der 60jährige Stefan ist Autor und Dialog-Regisseur. Das bedeutet, er übersetzt englischsprachige TV-Serien und führt bei der Synchronisation Regie.

Falls er am Ende der gesuchte Profi-Koch ist, ist sein Tarn-Beruf elegant gewählt, denn in dieser Woche benötigt man sowohl einen Übersetzer, der allerdings nur

vom Deutschen ins Deutsche übersetzen muss - und einen Regisseur der Dialoge. Doch die ungefilterten und wenig abgemilderten Dialoge und Monologe treffen heute ihn selber, und viele sind voller Wucht mit Gemeinheiten gefüllt, als könnten sich die Sprachrohre der Runde durch bloße und oft nicht nachvollziehbare Überzeugungskraft an die Spitze setzen.

Ich glaube, in einer Profi-Runde beträgt die Gewinn-Summe 5.000 Euro. - Also ist davon auszugehen und deutlich zu sehen, dass diese Runde um

2.000 Euro kritischer, bissiger und am Ende auch - unsympathischer ist. Wem es ums Geld oder um die Ehre oder um beides geht, kann ich selbstverständlich nicht unterscheiden.

Besonders Christine und Thomas fühlen sich, als wären sie in den Koch-Olymp aufgestiegen, um sich lediglich huldvoll mit dem normalen Hunger ihrer Gäste abzugeben, denn ...  sonst hätte man sie doch nicht für diese "Profi gesucht"-Runde ausgewählt.

Thomas ist sicher, dass er in einer "normalen" Runde von jedem Gast 10 Punkte bekommen hätte. Christine widerspricht ihm, obwohl sie vermutlich über sich selber ebenso denkt. Am Freitag wird sie ziemlich überrascht sein, wie böse Menschen doch sein können ...

In Wahrheit führen Christine und Thomas die Riege der Boshaftigkeiten an.


Das Menü

Ich sehe ein hübsch angerichtetes 3-Gänge-Menü, zubereitet von Stefan, der sich in seiner Küche wohlzufühlen scheint.

Am Wohlfühlfaktor kann man aber etwas ändern, und das übernehmen in aller Dringlichkeit besonders Christine und Thomas, Unterstützung bekommen sie von Daniela, der angeblichen Dermatologin, die auch nicht aus ihrer Haut kann ...

Thomas rückt dem heutigen Gastgeber in seiner Küche derart auf die Pelle, dass dieser den heißen Atem des Konkurrenten spüren muss: und seine Absicht, ihn zu verunsichern.

Christine lobt die Roulade aus Rehfleisch - aber das Lob gilt nur so lange, bis Stefan erzählt, dass er das Fleisch sous-vide gegart hat. Plötzlich schmeckt es wie Leberwurst ... 

Thomas und Christine versteifen sich neben endlosen anderen zwanghaft gesuchten Kritikpunkten auch auf die arme

Gurke.

Die sei nicht saisonal. Die Kartoffeln auch nicht. Und wo kommt überhaupt die Mango her? Wohlgemerkt sind das nicht meine Kritikpunkte, sondern die der beiden Großmäuler. Dass die Mango angeblich aus einem in der Nähe gelegenen Gewächshaus stammt ... hätte ich denen auch vor den Kopf gehauen.


Fazit

Wäre ich an diesem Mittwoch Gast bei Stefan gewesen ... dann hätte die Sendung es nie bis zur Ausstrahlung geschafft. Und es wäre nicht Stefans Schuld gewesen, wenn ich die Show wegen Thomas und Christine sang- und klanglos verlassen hätte, damit der gesamte Dreh in den Müll gekippt werden muss.

Aber: vermutlich ist so einiges im Vertrag verankert und man muss eine hohe Strafe zahlen, wenn man nicht nur solche Gedanken hegt, sondern sie auch in die Tat umsetzt.

Paul könnte diesen Gedanken gehabt haben, aber er beschwichtigt die Kampf-Köche Christine und Thomas - und würde sie wohl gerne der Lächerlichkeit preisgeben. Das gelingt nicht ganz, er ist eben zu ruhig dazu. Doch für

Paul ist Stefans Dinner das bisher beste in dieser Woche.

Ich sehe, wie Christine während der Ausstrahlung über diesen Satz die Nase rümpft - und Thomas den freundlichen Paul sonstwie betitelt. Sicher findet er schnell und mühelos passende Schimpfwörter.

Es ist ein Dilemma, und es ist noch nicht zu Ende.

Die Punkte für Stefan: je 8 geben Thomas, Paul und Daniela, 7 gibt Christine.

Damit ist Stefan am 3. Tag auf dem bislang 1. Platz.

Es tut mir leid, dass es an Stefans Dinner-Tag mehr um seine zum Teil absolut kleinlichen Gäste als um ihn selber geht.

Einen kleinen Wunsch hätte ich: einen fiesen, gemeinen aus dem Hinterhalt: denn ich wünschte mir, Christine wäre die gesuchte Profi-Köchin ... warum das fies ist, kann man sich vielleicht denken.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Mittwoch, 21. Juni 2023

20. Juni 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Dienstag in München bei Thomas



„Kulinarische Reise über den Viktualienmarkt“
Vorspeise: Seeteufel / Duett vom Spargel / Fregola Sarda
Hauptgang: Short Ribs / Süßkartoffel und Kürbis / Wilder Brokkoli
Nachtisch: Salz-Karamell-Eis / Palatschinken


Arroganz ist der Kunstdünger des Selbstwertgefühls.
© Sonja M. Grass (*1959)

Hier ein paar Beispiele von Thomas' Arroganz: "Freu' mich sehr, dass ihr heute meine Gäste sein dürft." oder "Wir sind in München. Da spielt Geld keine Rolle." Auch sein "Ich würde mir 12 Punkte geben." rauscht locker in diese Rubrik, die aus einem normal aussehenden Menschen einen unangenehmen Typen macht.

Als Daniel Werner als Kommentator der Sendung zu seinem Ehemann Christian bemerkt, dass er mit diesem einen sympathischen Mann an seiner Seite habe - kontert Thomas wie erwartet: "Er hat auch einen sympathischen Mann an seiner Seite."

Angeblich ist der 41jährige Thomas Unternehmensberater - falls er nicht doch der gesuchte Profi-Koch ist, der ja jeder - unabhängig von seinen Kochergebnissen - sein könnte. Wer allerdings in München, einer Stadt, in der Geld keine Rolle spielt - beruflich kocht, kocht, wenn man sich Thomas anschließt, in der oberen Liga. Imbisse gibt es dort also ebenso wenig wie Armut, die geflissentlich von Thomas weggewischt wird, als könne er sich daran anstecken. Er ist schon ein

Herzchen! Eines ohne Herz!

Stefan ist als Detektiv in Sachen Profi-Koch unterwegs: er rechnet rasch das Gehalt eines Kochs hoch, stellt diesem Thomas' Wohnung und vor allem den Ort der Wohnung gegenüber - und entscheidet: Thomas ist nicht der Profi-Koch.

Sicherlich gab es auch in der Vergangenheit mehr Leute, die nicht in ihren eigenen Wohnungen gekocht haben, als wir es als Zuschauer je erfahren haben.


Das Menü

... passt in Thomas' Eigenpräsentation als arroganter Schnösel: zwar betitelt er es als einen "Gang über den Viktualienmarkt" - das aber bedeutet überhaupt nicht, dass alles regional und saisonal ist. Die Spargelzeit zum Beispiel dauert lange genug: warum also serviert er im März einen Spargel aus Peru? Weil er ist wie er ist.

Lebensmittel achtlos wegwerfen? Kein Problem! Zumindest nicht für Thomas.

Rechtschreibung? So viel ich weiß, hat das Nachtisch-Pfanneküchlein nichts mit Schinken zu tun - und heißt Palatschinke ... nicht Palatschinken.

Die obige Speisekarte habe ich so übernommen, wie er sie niedergeschrieben hat.

Zwar ist das nur ein minimaler Fehler, aber einem Unfehlbaren von eigenen Gnaden kreide ich diesen gerne an.

Die Gäste bemängeln, dass der Seeteufel zu durchgebraten ist. Und vor allem kritisieren sie, dass das Salz-Karamell-Eis in der Nachspeise ... versalzen ist.


Fazit

Es gibt einen zweiten großen Auftritt an diesem Abend, und der gehört Christine. Alles, was sie heute vor sich auf den Tellern sieht ... könnte sie ohne Probleme und aus dem Effeff schnell selber aus dem Hut zaubern.

Am Ende sieht sie sich und Thomas kochkunstmäßig gleichauf liegen.

Zwar stimmt das beinahe, wenn man die Punkte betrachtet, allerdings sehen Thomas' einzelne Teller viel hübscher aus als ihre.

Die beiden könnten eine Whats App-Gruppe bilden, um sich gegenseitig auf die Füße zu treten. In der Öffentlichkeit machen sie sich ziemlich unfreiwillig zu Leuten mit einer riesigen Angriffsfläche - obwohl sie doch nur breittreten wollen, wie überlegen sie anderen (vor allem wohl den Zuschauern) sind ...

Die Punkte: je 7 geben Christine und Paul, je 8 geben Stefan und Daniela. Summe: 30 Zähler.

Um nicht zu weinen, habe ich mich lieber amüsiert ... über Christine und Thomas, die bislang die Runde völlig versalzen.

Vielleicht gesellt sich noch der eine oder die andere hinzu?


Guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 20. Juni 2023

19. Juni 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi? - Montag in Falkensee/Brandenburg bei Christine



Vorspeise: Goldener Ring
Hauptgang: Von den Läufen in die Luft
Nachtisch: Dessert mit WOW


 Auch die schönsten Rehaugen beeindrucken den Jäger nicht.
© Harald Schmid (1946 - 2020)

Gleiches gilt sicher auch für die Jägerin Christine, die das TV-Team mit einem für notwendig befundenen Statement - auf ihr T-Shirt gedruckt - empfängt:

"Brave Mädchen mögen Jäger - coole Mädchen jagen selber."

Es steht auf so manchem Kleidungsstück so mancher Quatsch. In diesem Fall wird ein dickes Eigenlob suggeriert: Christine hält sich also für cool? Ist sie das?

Immerhin hat sie das Selbstbewusstsein einer Frau, die stolz auf ihren Jagdschein ist - und ich fürchte mich ein wenig und sehe sie vor meinem Phantasie-Auge mit einer Flinte inmitten ihres häuslichen Geweihe-Friedhofs stehen. Alles ist jagdmäßig runterreduziert, und selbst die Wassergläser sind ein Statement für Christines Töten-Hobby: darin sind Gewehr-Kugeln als Zierde integriert. Ein insgesamt schönes Heim ... sähe völlig anders aus.

So mögen auch die drei Wachteln denken, die ihr Dasein in einem Mini-Außenkäfig fristen: einst als lebendiges Übungs-Material  (keine Ahnung, zu welchem Übungszweck genau - aber ich will das auch gar nicht wissen) für ihren Jagdhund angeschafft ...

haben die Wachteln diese Übung überlebt. Es ist leicht nachzuvollziehen, wie sich die Gefiederten in ihrem Mini-Zuhause fühlen: man stelle sich einmal vor, man wäre in seiner kleinen Abstellkammer eingesperrt, dann kommt man diesem Gefühl auf die Schliche ...


Das Menü

Der goldene Ring ist einer aus Blätterteig. Darunter buhlen um Anerkennung der Gäste Lachs- und Avocado-Tatar. Weitgehend wird diese Anerkennung verweigert.

Man ahnt es bereits, dass die Läufe keine Läufe, sondern Fleisch vom Reh sind. Neulich hat Henry, der Hund meiner Freundin Silke, im Wald einen Rehlauf gefunden und als Beute weggeschleppt ( die wir ihm erfolgreich abgejagt haben) ... wie das Reh gestorben ist, einsam und allein im Wald ... wissen wir natürlich nicht.

Die Luft im Hauptgang sind Wildentenbrüste.

Am besten gefällt den Gästen der Nachtisch: In einer Schokoladenkugel befindet sich ein Keks-Semi-Fredo. Übergossen wird das Ganze mit einer Karamellsoße, die die Schoko-Hülle sprengt.


Fazit

Vom Gästeurteil her eher bescheiden geht dieser 1. Tag der neuerlichen Suche nach einem beruflich Kochenden zu Ende.

Es bleibt noch jede Menge Raum für Schüsse hoch oben in die Luft.

Die Punkte: je 7 geben Thomas, Stefan und Daniela, 6 gibt Paul.

Die 55jährige Christine muss sich mit insgesamt 27 Zählern zufriedengeben.

Mit einer Idee, wer der Profi-Koch (oder die Köchin) sein könnte, kann ich nicht dienen. Ich warte in aller Geduld ab.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Montag, 19. Juni 2023

18. Juni 2023 - ARD - Tatort Stuttgart: "Die Nacht der Kommissare"


Thorsten Lannert – Richy Müller
Sebastian Bootz – Felix Klare
Dr. Daniel Vogt – Jürgen Hartmann
Beate Bechtle – Therese Hämer
Dieter Bechtle – Klaus Zmorek
Arthur Bechtle – Valentin Erb
Jan Hanika – Frederic Linkemann
Jessy Schwanitz – Rilana Nitsch
Herr Zhou – Poki Wong
Boris Kellermann – Thomas Gräßle
Kommissar Stolle – Bernd Gnann


Tatort Stuttgart
"Die Nacht der Kommissare"

Vielleicht bin ich schon am frühen Sonntagmorgen mit dem linken Fuß aufgestanden und habe mich mehr müde als munter durch den Tag geschleppt - so dass mir dieser Tatort am Sonntagabend eher einen Krampf im linken Fuß verursacht

anstatt für Entspannung zu sorgen.

Man - oder ich - könnte auf den Gedanken kommen, dass so mancher Tatort-Autor mit dem Hinweis "Probier' dich aus, schreib was Beklopptes" in sein stilles Autoren-Kämmerlein entlassen wird, um dort so wenig wie möglich logische Zusammenhänge zu produzieren. Oder ein anderer Stamm-Autor dichtet inmitten seines turbulenten Familienlebens und obendrein noch während des Kindergeburtstages eines seiner Sprösslinge. Letzteres würde teilweise erklären,

warum Thorsten Lannert heute wie der Oberhäuptling eines Kindergeburtstages "Liebe" verbreiten muss, die natürlich auf einem Drogencocktail beruht, den man ihm verabreicht hat.

Vielleicht können viele Schauspieler einen Vollgedröhnten spielen - Richy Müller kann es definitiv nicht.

 Sonst sehe ich ihn gerne spielen - heute nicht: ich fühle mich peinlich berührt von einem Spiel, das ich nicht auf seine Logik "untersuchen" möchte. Es gibt nämlich keine. Hier wird "Fishing" nach Lachern gemacht - und um die Dialoge herum eine ebensolche einfältige Geschichte konstruiert, die von einfältigen Menschen handelt, die eine verbrecherische Ader haben - der eine mehr, der andere weniger.

Der Schönste in diesem Film ist ... der Tiger. Das Traurigste in diesem Spiel ist ... der Tiger.

Er soll das Opfer zunächst getötet und dann aufgefressen haben - und nur den Kopf übrig gelassen haben. Sie hatte wohl mächtig Hunger, die arme Katze.

Im Nachspann entdecke ich keinen Hinweis darauf, dass der Tiger unversehrt geblieben ist und sein Einsatz tierschutzgerecht war. Kann ja auch kaum tierschutzgerecht passiert sein ... schon deshalb, weil der Tiger gar nicht artgerecht - von wem auch immer - gehalten wird. 



Fazit

Wer eine voyeuristische Ader hat, muss diese nicht beim nächsten "Autounfall" befriedigen, sondern sonntäglich die Tatorte inhalieren.

Zumindest stellt Sebastian Bootz am Ende fest: "So machen wir das nicht noch einmal." Und Thorsten Lannert meint dazu: "Aber lustig war es."

Ich hoffe, dass diese Aussage auf den Stuttgarter Ausflug ins Nonsens gemünzt ist, der auf diese Art keine Wiederholung finden wird. Immerhin ist es nicht Sinn der Sache, dass Richy Müller die Chose lustig findet,

sondern das Publikum größtenteils Gefallen an einem Krimi findet. Dazu gehört allerdings auch, dass man Schauspieler - wie hier Richy Müller - nicht sinnlos überfordert.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Samstag, 17. Juni 2023

17. Juni 2023 - Stern - oder Tierkreiszeichen


Stern- oder Tierkreiszeichen  - ganz allgemein

In loser Reihenfolge werde ich demnächst - hoffentlich unaufgeregt - über alle 12 Sternzeichen je einen einzelnen Blog-Beitrag schreiben. Zwar brauche ich für die "charakterlichen Einschätzungen" die Hilfe eines Buches (ja, es gibt auch noch geschriebene Werke) und  von Google, aber alles wird in meinen eigenen Worten beschrieben sein. Als "Jungfrau" hasse ich nämlich Diebstahl jeder Art, weil das nicht meinem korrekten Wesen entsprechen würde. Und da stellt sich auch bereits eine Frage: 

Von wegen korrekt - ich bin natürlich sehr skeptisch, ob alle Erklärungen über die einzelnen Sternzeichen  auch den tatsächlichen Charaktereigenschaften entsprechen. Ich bin zufällig an einem 20. September geboren - aber ich muss nicht so sein, wie alle anderen Menschen, die in dem Zeitraum der "Jungfrau" oder gar am 20. September geboren worden sind - und sie müssen nicht sein wie ich.

Und ich gebe zu: mal bin ich sehr korrekt, dann aber auch wieder sehr larifari ... Klar, es zählt auch noch der Aszendent: aber der erscheint mir manchmal wie einer, mit dem Astrologen Abweichungen vom Sternzeichen nur schlüssiger erklären möchten.

In meinem Bekannten- und Freundeskreis bin ich eher als die unüberzeugbare Ungläubige bekannt. Daher darf man meine Bemerkungen nicht wirklich ernst nehmen - aber natürlich entsprechen alle Beschreibungen der einzelnen Sternzeichen den zugrundeliegenden "Erkenntnissen" der Astrologie.

Kein Mensch ist nur so, wie es sein ihm zufällig zugefallenes Sternzeichen erklärt. Vieles ist ziemlich allgemeingültig, und jeder wird anderes finden, das seinen Sternen widerspricht, so wie er auch Gültigkeiten entdecken wird. Besonders beliebt sind 

natürlich schmeichelhafte Gültigkeiten.

Die Naturwissenschaften lehnt jede Form der Astrologie aufgrund ihrer "unstrittigen Unwissenschaftlichkeit" ab. Naturwissenschaftler haben bereits in den 1970er Jahren die Öffentlichkeit "vor einem ungeprüften Vertrauen zu den Vorhersagen oder Ratschlägen, die Astrologen privat und öffentlich machen" gewarnt.

Nachprüfbar sind solche Vorhersagen ohnehin nicht - außer sie treffen als ein Glücks- oder Pechfall einmal wirklich zu, was dann aber sehr, sehr wahrscheinlich nichts mit den von den Sternen abhängigen Berechnungen zu tun hat. Auch du oder ich sind durchaus in der Lage, auf rein zufälliger Basis das Richtige vorherzusagen, aus reiner Intuition, aus reinem Bauchgefühl. Verlässlich sind aber weder Intuition noch Bauchgefühl. Und Sterne: sowieso nicht!

Ein dänisch-deutsches Forscherteam um Peter Hartmann widmete sich in einer großangelegten Studie den Tierkreiszeichen - und kam nach der Auswertung von 15.000 Daten zu der Erkenntnis, dass ein Zusammenhang mit dem Geburtsdatum und den individuellen Persönlichkeitsmerkmalen nicht nachgewiesen werden konnte.

Lächerlich sind natürlich tägliche Horoskope in z. B. Tageszeitungen. Oder auch allgemeingültige Vorhersagen für einzelne Sternzeichen. Wenn dort z. B. steht:

"Vorsicht, Schütze, dir könnte heute ein Dachziegel auf den Kopf fallen ..." 

wird das einerseits mit dem könnte bereits massiv eingeschränkt, und andererseits werden wohl kaum an diesem Tag so viele Dachziegel von Häusern fallen, wie es Schützen gibt.


Fazit

Der Glaube an Sternzeichen oder auch Tierkreiszeichen ist (für mich) Humbug, aber ein netter, über den man ohne weiteres schmunzeln kann. Allenfalls ergibt sich ein humoristisches Stilmittel für Filme, die aber diese Pseudo-Wissenschaft der Astrologie mehr auf die Schippe nimmt, als dass sie sich ernsthaft für die Verbreitung in der realen Welt einsetzt.

Vermutlich gehören auch nicht wenige Astrologen zu der Kategorie Mensch, die sich auf die Fahne geschrieben hat: 

"Der Mensch will betrogen sein."

Und weil es sich um einen netten Humbug handelt, werde ich bald die erste Folge dieser Blog-Reihe veröffentlichen,

in der ich mich für das Sternzeichen "Skorpion" entschieden habe.

Aber werde ich mich nicht mit großer Ernsthaftigkeit einem Thema widmen, das ich selber nicht ernst nehmen kann. Lieber verstreue ich

hier und da ein Prise Humor über die Häupter der einzelnen Tierkreiszeichen. Der entspricht ohnehin mehr dem ganzen Thema.


Guten Tag, Gruß Silvia 


Freitag, 16. Juni 2023

16. Juni 2023 - Der Kommissar und die Alpen




13. Juni 2023 - WDR - "Schwarze Piste" und "Sieben Jahre sterben" (Italien: 2016)
Der Kommissar und die Alpen

Die Nacht ist warm, und sicher macht sie nicht nur mich ein wenig schlaflos: also entscheide ich mich, am 13. Juni 2023 um 22.15 Uhr den WDR einzuschalten, in der Hoffnung, ein bisschen Einschlafhilfe zu bekommen. Die Alpen im Titel der Sendereihe verheißen schließlich eher einen gemütlichen Krimi, der einfach vor sich hinplätschert, dass ich den 2. Krimi an diesem Abend schon gar nicht mehr mitbekomme. Irgendwann, während ich schlafe, schaltet sich das TV-Gerät dann von selber aus.

Aber hier ist nichts mit Gemütlichkeit und Alpengedudel und einem fröhlich ermittelnden Kommissar. Und schon gar nichts mit meinem Schlaf.

Kommissar Schiavone (Marco Giallini) wurde wegen seiner unkonventionellen Art, manchmal hart selber dicht am Verbrechen sprintend, von Rom ins Aostatal versetzt. Zunächst denke ich: ein sehr

unangenehmer Typ, der auch auf sein Erscheinungsbild wenig Wert legt. Doch diese Meinung

muss ich schnell revidieren, und überdacht kommt ein Mann heraus, den ich als nicht gerade landläufig, aber doch attraktiv bezeichnen würde. Ein Mann, vor dem sich die Verbrecher fürchten - und Verbrechensopfer in den Arm genommen fühlen.

Mürrisch und schlechtgelaunt watet er durch den Sumpf von alpenländischen Morden, und selber nennt er sich einen "Kotzbrocken" - aber das sei sein Problem, und mit dem müsse er leben.


Marina

Ganz weich wird er im Zusammenspiel mit Marina, seiner Frau. Sie bringt ihn hin und wieder auf den Punkt. Nur:

sie lebt gar nicht mehr und erscheint ihm lediglich in seinen Visionen. Er vermisst sie, aber er ist kein Träumer, der in der Vergangenheit lebt.


Hart am Rande der Legalität und darüber hinaus

Neben den Morden passieren im Aostatal noch diverse andere Schwerverbrechen, um die Schiavone sich im Alleingang und wie nebenbei kümmert:

da ist der junge Mann, der Mädchen vergewaltigt hat - und dessen wirtschaftlich mächtiger Vater es immer wieder schafft, eine Verhaftung zu verhindern.

Als der schmächtige Jüngling sich  an einem weiteren Mädchen vergreift, nimmt der Kommissar mal eben die Gesetze in die eigene Hand: er verabreicht dem Männlein die Prügel seines Lebens.

Und entführt kurzerhand auch noch den Vater, um den zu der Einsicht zu bringen, dass er trotz aller Macht die Gesetze nicht beuteln kann ... sonst beuteln sie undercover ihn ...


Den Blick für die Wahrheit

und Wahrheit von Lügen zu unterscheiden hat Schiavone absolut. Seine Gesetzestreue ist auf der Seite der Opfer, und da überrascht es mich bereits am Ende

der 2. Folge einer Reihe nicht, von der ich vorher noch nie etwas gehört habe,

dass er eine Mitschuldige laufen lässt, während der an einem Mord zwar unschuldige, aber an 7 Jahren Qualen Schuldige wegen Mordes angeklagt werden wird. Den entscheidenden Beweis für dessen Unschuld an dem Mord, der gar kein Mord ist,  lässt er - gemeinsam mit einem jungen Kollegen - verschwinden.

Schiavone übt eben eine erweiterte Gerechtigkeit aus, die der wahren Gerechtigkeit näher kommt als man denkt - und jedes Gerechtigkeitsgefühl erfreut. Auch, wenn nicht jeder so handeln sollte ...


Fazit

Im Handumdrehen hat der mürrische Ermittler mein nächtliches schlafloses Herz erobert. Der grandiose Schauspiele Marco Giallini ist die perfekte Besetzung für den Kommissar, den die Suche auch nach einer manchmal tieferen Wahrheit als die echte, vordergründige umtreibt.

Ich hoffe auf weitere Folgen aus dieser Reihe, und sicher sind sie auch in der ARD-Mediathek vorhanden.

Jedes Opfer kann auf Schiavone bauen, jeder Verbrecher hat zu Recht ganz, ganz schlechte Karten, sobald dieser einmal seine Fährte aufgenommen hat.

Empfehlenswert! Sehr empfehlenswert!


Guten Tag, Gruß Silvia