Montag, 12. Juni 2023

11. Juni 2023 - ARD - Polizeiruf 110 - "Paranoia"



Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff – Verena Altenberger
Dennis Eden – Stephan Zinner
Sarah Kant – Marta Kizyma
Carlo Melchior – Timocin Ziegler
Schumann – Sebastian Kempf
Kerstin Schnabel – Maria Lüthi
Umut Kanoglu – Aslan Aslan
Dr. Matar – Michele Cuciuffo
Martin Blank – Francis Fulton-Smith
Doldinger – Peter Luppa
Pfleger Fahad – Delschad Numan Khorschid
Billinger – Olaf Becker
Kim – Katharina Hauter
Sven Dörner – Max Rothbart
Libanese – Imad Mardnli
Nachbar – Christian Heiner Wolf
Jenny – Sushila Sara Mai
Mia – Giulia Goldammer


Polizeiruf 110
Paranoia

Die logische Aufklärung dieses Falls wird der Spannung geopfert.

Das Unlogische beginnt bereits mit der Besetzung des Rettungswagens: Sarah Kant und Carlo Melchior waren bis vor kurzer Zeit ein Paar. Carlo hat Sarah verlassen und sie psychisch schwer angeschlagen zurückgelassen. Die beiden hätten im realen Leben keinen gemeinsamen Rettungsdienst-Einsatz fahren müssen.

Während dieses Einsatzes werden sie - von einem Nachbarn, der permanent seine Umgebung ausspioniert und filmt (ein bisschen "Das Fenster zum Hof", nur unsympathischer) - zu der schwerverletzten Kerstin Schnabel gerufen. Auf dem Weg ins nächste Krankenhaus werden sie 1. von einem SUV verfolgt und 2. völlig unüblich von der Leitstelle in eine andere Klinik umgeleitet.

Am nächsten Tag gibt es weder eine Patientin mit dem Namen Schnabel im Hospital, noch ist in der Leitstelle vermerkt, dass es überhaupt einen erfolgreichen Einsatz gegeben hat. Angeblich haben die beiden Rettungssanitäter an der Adresse Schnabel niemanden angetroffen.

Da Kerstin Schnabels Leiche anderswo aufgefunden wird, hätte man sie auch - wenn geheime Mächte das so beschlossen haben - in der Klinik sterben lassen können. Das wäre wesentlich unauffälliger gewesen. Wie viele stecken hier eigentlich unter wie vielen Decken?

Man hätte sie besser für immer unauffindbar verschwinden lassen müssen.

In der Folgezeit hat Sarah ihren eigenen inneren Amoklauf, in dem sie mehr davonrennt, aber auch nicht vergisst, ihren Ex Carlo zu erstechen.

Alles dreht sich um eine Video-Kassette. Die wurde Sarah von Kerstin Schnabel zugesteckt, obwohl diese nach normalen Maßstäben aufgrund schwerster Verletzungen kaum dazu in der Lage gewesen wäre. Und Sarah, die ihren eigenen Video-Rekorder (wer besitzt eigentlich noch solche Geräte?) in einem Eifersuchtsanfall versehentlich zerstört hat, weiß Rat: ihre Schwester besitzt ein Gerät. Sie platzt also in den Kindergeburtstag ihrer Nichte - und spielt die Kassette vor einer zuvor fröhlichen Kinder-Geburtstagsgesellschaft ab.

In dem Video wird jemand gefoltert. Von wem? Warum? Open End. Wenigstens ist der Film um 21.45 zu Ende.

Effekte spielen die größere Rolle in diesem Film, der als Krimi gelistet ist, aber eher dem Genre Horror angehört. Ein Stephen King hätte für diesen Horror allerdings eine sinnvolle Erklärung gefunden, wenn sie bei ihm auch nicht von dieser Welt gewesen wäre ...


Fazit

Steckt der BND hinter all dem Mysteriösen, das ausgerechnet von einer mehr als empfänglichen jungen Frau teilweise enttarnt wird? Erst läuft Sarah vor Mauern und Scheiben, dann davon. Am Ende verletzt sie Kommissarin Elisabeth Eyckhoff mit dem Messer am Bein. Doch tapfer rennt auch die Kommissarin ihrer nicht unerheblichen Verletzung und den Schmerzen davon ... indem sie Sarah hinterherläuft.

Bald landen beide in einem Rettungswagen - und werden zu der Klinik umgeleitet, aus der offenbar Menschen verschwinden ...

Das Wichtige in dem Dilemma: es muss gegendert werden, denn bei all dem Elend dürfen wir nicht vergessen, was uns - unter anderem - vermittelt werden soll. Man kann nur hoffen, dass sich das bald von selber erledigt,

so wie es auch der Film schafft, zu einem Ende zu kommen. Wenn das Ende auch mehr als unbefriedigend ist.

Zwischen all den Logiklöchern plumpst er selbst in ein tiefes Loch - wenn nicht Marta Kizyma als Sarah Kant (Nachname angelehnt an den Philosophen?) und Verena Altenberger als Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff den Plot zumindest schauspielerisch retten.

Allerdings hätte ich mir die arg gebeutelte Sarah Kant keine fünf Minuten länger ansehen können.

Ein Polizeiruf 110 auf der Überholspur, der es nicht nur ein bisschen zu doll treibt und zu hoch abhebt  ...


Guten Morgen, Gruß Silvia



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