Donnerstag, 29. Februar 2024

28. Februar 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch auf Mallorca bei Farina



"Es kommt mir gar nicht spanisch vor"
Vorspeise: Ensalada mediterránea
Hauptgang: Bol asiático
Nachtisch: „Schmarrn“ de emperador


Vorab: Der Kandidat Frits musste ganz plötzlich ins Krankenhaus und wurde dort operiert. Aber seine ehemaligen Mitstreiter haben bereits in einem Video-Call mit ihm erfahren:

Es geht ihm gut, und er wird wieder gesund werden. - Da diese Sendung bereits vor Wochen/Monaten aufgenommen worden ist, denke ich, er ist inzwischen genesen.

Als Ersatzkandidatin springt die 37jährige Food-Bloggerin Elisa ein. Als Vegetarierin sei sie auch mit Beilagen zufrieden und stelle keine hohen Ansprüche. Ist das wirklich so? Und warum stellt man in einer Sendung, die "das perfekte Dinner" heißt, keine hohen Ansprüche?


Ein Herz für Farina, Himbeeren für Elisa

Manchmal gehen Träume nach langer Zeit endlich in Erfüllung: die 43jährige Bootsverleiherin Farina liebt diese Sendereihe und hat sich schon lange gewünscht, ein Teil von ihr zu sein. Das ist in dieser Woche der Fall, und heute ist ihr ganz eigener Tag, an dem sie ihre Kochkenntnisse präsentieren darf, die eher davon sprechen, dass sie - anstatt selber zu kochen - lieber ab 19.00 Uhr vor dem Bildschirm gesessen und anderen beim Kochen zugesehen hat.

Trotzdem: sie ist eine sehr angenehme Frau, die sich selber, obwohl sie heute im Mittelpunkt steht, sehr zurücknimmt. Seit

2019 lebt sie auf Mallorca und schwärmt: "Wir haben immer Sonne. Es ist leichter, hier zu leben."

Kleiner Ausflug in die Gegenwart: gerade am Tag der Ausstrahlung ihrer eigenen, verhaltenen Show lese ich am frühen Morgen: Schneesturm auf Mallorca!

Am Drehtag jedoch herrscht draußen eitel Sonnenschein. Sieht es innen und zwischen den Kandidaten auch so aus? Allgemein hat es den Anschein, und die neue Kandidatin Elisa wird freundlich aufgenommen. Außer von Giorgio wird sie von allen sogleich umarmt, als kenne man sich bereits seit ewigen Zeiten. Eine einst herzliche äußerlich sichtbare Zuwendung für Freunde wird in dieser Sendung zur Belang- und Bedeutungslosigkeit.


Das Menü

Die Vorspeise besteht aus einem Rucola-Salat mit Feigen und Ziegenkäse, selbstgebackenem Brot mit Avocado-Dip ... samt Schinkenscheiben.

Elisa, die Vegetarierin, bekommt anstelle des Schinkens ein paar Himbeeren auf ihren Teller.

Und Giorgio bekommt zwar keine Himbeeren, aber von mir die "Goldene Himbeere" - eine anti-oscar Ehrung für besonders schlechte Leistungen in einem Film - verliehen.

Wie viel Ehrlichkeit steckt in seiner Aussage gegenüber Elisa, dass er auch gern Himbeeren gehabt hätte und ihr diese geneidet hat?

Auf jeden Fall ist das Himbeer-Drama nur der Auslöser ... Wofür? Ich habe keine genau Ahnung. Vielleicht passt

ihm Elisas Nase nicht - oder er vermisst Frits.

Der Hauptgang ist ein rotes Curry mit Erdnussbutter und Gambas.

Mit dem Himbeer-Schmarrn zur Vorspeise fing das Menü an, mit einem Kaiserschmarrn endet es.


Fazit

"Kleinigkeiten sind unberechenbare Größen" - Hans Ulrich Bänziger (* 1938)

Wie gut, dass es so kleine Dramen wie die mit den Himbeeren gibt - sie haben die heutige Sendung ein wenig vor der öden Langeweile gerettet. Natürlich hat die sympathische Farina ein hübsches Haus mit schönem Pool, und auch die wenigen Bilder von Mallorca sind entzückend -

aber ansonsten ist die Sendung wie meist: Für Nachkocherinnen und Rezept-Jägerinnen kaum geeignet.

Es gibt auch noch Punkte, die aber nicht dem Gegenwert der Leistung entsprechen: je 8 geben Julia, Angelika und Elisa, 7 gibt Giorgio.

Das ergibt in Summe 31 Zähler. Immer noch liegt Angelika an der bisherigen Spitze.

Am Donnerstag kocht Giorgio: gibt es von Elisa eine Revanche für sein Himbeer-Gejammer?

Schade, dass Frits nicht mehr dabei ist.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Mittwoch, 28. Februar 2024

27. Februar 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag auf Mallorca bei Julia


Vorspeise: Berlin meets Mallorca
Hauptgang: Roastbeef mit kleinen Rosmarinkartoffeln, Ananas-Chutney und Rotweinzwiebeln an einer dunklen Soße
Nachtisch: Kleine Regenbogentörtchen an verschiedenen Fruchtspiegeln und frischem Obst


Locker vom Hocker ...

Julia steht vor den Kameras, als hätte sie jede Woche ein TV-Team zu Gast: mal zu diesem, mal zu jenem Thema. Die nächste TV-Crew könnte vielleicht einmal eine Reportage darüber bringen,

warum Leute, die so lange wie Julia (13 Jahre) im Ausland leben, die Landessprache nicht beherrschen. Aber eine Erklärung welcher Art auch immer - könnte ich sowieso nicht nachvollziehen. Vermutlich leben viele Leute nur in ihrer eigenen Blase und haben mit den Einheimischen kaum Berührungspunkte - was wiederum der falsche Ansatz ist, in ein anderes Land auszuwandern ...

Die 41jährige Julia ist gelernte Hotelfachfrau und momentan Mutter von drei kleinen Kindern und Hausfrau. Ihre Frau Caro (Caroline, Carola?) betreibt derweil das gemeinsame Restaurant.

Auch Julias 68jährige Mutter Harriet verbringt viel Zeit in einer eigenen Wohnung auf der Insel.

Julia lebt mit ihrer Familie in einer Finca, die von außen großzügiger aussieht, als es von innen den Anschein hat - aber wir Zuschauer sehen auch nicht alle 6 bis 7 (warum kennt sie nicht die genaue Zimmeranzahl) Räume.

Wir sehen nur Koch-, Ess- und Wohnzimmerbereich, die sich in einem schlauchartigen Raum zu einer Gesamtheit verbinden.


Das Menü

Julia steht am Herd, hantiert mit Pfannen und Töpfen und Lebensmitteln ... als würde sie den lieben langen Tag nichts anderes machen. Aber

sehen ihre Kochergebnisse ebenso professionell aus?

Auf die Bewertungen der Mit-Kandidaten kann man sich ja leider fast gar nicht mehr verlassen: irgendjemand muss denen alle Karten mit den Zahlen bis zur 7 vorher weggenommen haben. Oder sie bekommen sofort einen Stromstoß, wenn sie eine niedrige Ziffer als die 8 ziehen, um einen Abend abzuschließen.

Zur Vorspeise gibt es zwei Süppchen, eine davon ist eine Kartoffelsuppe. Die andere? - Vergessen. Der Bezug zu Berlin, ihrer Heimatstadt, findet sich in einer kleinen Bulette wieder.

Das Roastbeef im Hauptgang empfinden einige als zäh - hat Julia es falsch aufgeschnitten? Ananas-Chutney (oder warmgemachte Ananasstücke?) würde ich selber weder zu diesem Fleisch noch überhaupt essen wollen.

Der Nachtisch ist ein Witz in Miniatur: in einem Puppenhaus, Maßstab 1:12 wäre jedes dieser winzigen Törtchen vielleicht ein Hingucker ... auf den Tellern für erwachsene Esser verschwinden sie beinahe aus dem Blickfeld ...


Fazit

Julia hat eine Menge kritzeliger Tattoos auf einem Arm (ich habe nichts gegen Tattoos, aber ihre sehen wie Gekrakel aus). Zu einem, dem

Brandenburger Tor, bemerkt Daniel Werner: "Berlin und a(A)rm, das passt ..."

Mein Highlight an diesem Dinner-Tag. Und das sagt viel aus.

Die Punkte: je 8 geben Angelika, Farina und Frits, 7 gibt Giorgio.

Das ergibt in Summe 31 Punkte.

So wirklich warm werde ich mit Julia nicht.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Dienstag, 27. Februar 2024

26. Februar 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag auf Mallorca bei Angelika

 



"Mi isla maravillosa"
Vorspeise: Lachs Carpaccio mit Gamba de Soller, Kräuter und Zitronendressing
Hauptgang: Schweinebäckchen vom Mallorquinischen Schwein mit Tumbet und Trüffeljus
Nachtisch: Cheesecake / Joghurt / Orangenmarmelade / Thymian-Crumble


Die Strahlefrau

ist Maklerin, 27 Jahre alt, heißt Angelika, möchte aber gern Angie genannt werden. Da ich sie nicht kenne, nenne ich sie bei ihrem vollen Vornamen, den sie offenbar nicht für flott genug hält. Sie ist in Lübeck als Tochter polnischer Eltern geboren, und nun lebt sie auf ihrer Traum-Insel Mallorca und freut sich,

dass sie bei diesem Special des "perfekten Dinners" mitwirken kann. Ist das ein Special, oder ist es nicht eher eine weitere Ausgabe dieser Sendung, nur, dass diesmal nicht irgendwo in Deutschland gedreht wurde, sondern auf einer Insel, die scheinbar völlig in ausländischer Hand ist?

Diese Woche startet mit Angelika auch nicht speziell, sondern ist von der in letzter Zeit eher üblichen Brise der Langeweile umgeben. Sie lebt oder wirkt in einer schicken Wohnung, die in ihrer Gesamtheit etwas von einer Möbelausstellung hat.

Damit sich Angelika nicht mehr Mühe als nötig machen muss, hilft ihre Freundin Claudia beim Schnibbeln. Sonstige Helfer bei diversen Zubereitungen sind unsichtbar, aber es ist nicht unwahrscheinlich und sogar gut möglich, dass der eine oder

andere ebenfalls seine Hand im Entstehen dieses Menü hatte.


Das Menü

Wie schön, dass die Karte keine Geheimniskrämerei beinhaltet, sie ist oben abzulesen.

Wieder einmal gibt es Lachs. Sie versucht, ihn in aller Kürze zu beizen. Hätte sie sich hier mal den Tipp eines Experten geholt - er könnte bereits fertig gebeizt im Kühlschrank stehen, denn Beize braucht wirklich einen längeren Vorlauf.

Wie sie die Schweinebäckchen zubereitet, bekomme ich gar nicht mit. Die Jus zu den Bäckchen kocht angeblich seit 2 Tagen auf "ihrem" Herd. Wobei ich das "ihre" nicht zufällig in Anführungsstriche gesetzt habe.

Und: die Bäckchen selber würden schließlich auch eine Soße ergeben ...

Dafür kommt viel Trüffelpaste ins Spiel.

Der Nachtisch ist ein Schichtdessert in einer ausgehöhlten Orange, aber eben nichts Besonderes. Die Orangen hat Claudia ausgehöhlt.

Die Schichtdesserts stehen auf einem Feld schwarzer Bohnen und diversen anderen Zutaten: dieselbe Bohnenflut  will sie bereits beim Probekochen schon einmal benutzt haben ... die Deko kann also Spuren von Rest-DNA enthalten.


Fazit

Für uns Zuschauer spielt es keine Rolle, ob das "perfekte Dinner" von Mallorca oder Timbuktu sendet, denn alle Teilnehmer haben einen Hintergrund in Deutschland oder

wie Frits in den Niederlanden oder Holland. Einzig die einzelnen Location könnten etwas von den üblichen abweichen - wie es wohl am Dienstag bei Julia der Fall sein wird: sie hat eine Finca.

Ach ja, Frits: er versucht, ein bisschen Stimmung in den müden Haufen zu bekommen - aber ausgerechnet er

wird nicht bis zum Freitag teilnehmen.

Offenbar ist er während der Dreharbeiten erkrankt und in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Hoffentlich geht es ihm inzwischen wieder besser.

Die Punkte: je 9 geben Julia, Farina und Giorgio, 8 gibt Frits.

Das ergibt die unglaubliche Summe von 35 Umdrehungen. Wofür? Auch eine zu hohe Bewertung kann unfair sein ... aber was sage ich: tiefer als

8 Punkte zu vergeben will niemand mehr sinken ... eine Berechtigung für diese Punktevergabe sehe ich weit und breit nicht.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Samstag, 24. Februar 2024

24. Februar 2024 - Henry, Charlie und Momo - 10. Teil




Henry, Charlie und Momo

Manchmal bedauere ich, dass Henry Bienchen wirklich nur ganz kurz kennengelernt hat, denn ein paar Tage, nachdem Henry aus Rumänien nach Deutschland gekommen ist, starb meine Malteser-Hündin Bienchen. Mit ihr hätte er eine Hündin kennengelernt, die ihm durchaus ihre zickigen Seiten gegönnt hätte.  Wie ich Henry kenne, hätte er das runtergeschluckt wie Öl und stets auf gute Stunden mit ihr gehofft. Und die hätte es gegeben!

Leider war es Henry nicht vergönnt, diese einzigartige Bienchen kennengelernt zu haben.

Robin wäre mit Sicherheit ein guter Kumpel und ein Vorbild für Henry gewesen. Mit ihm hätte er die Welt einmal auf links und wieder zurück gedreht - doch ihn hat er nie kennenlernen dürfen. So ist das, wenn man etwas zu spät im Leben ein endlich gutes Leben erwischt, wie es Henry passiert ist: vom armseligen Shelter in Rumänien ins Luxusleben mit täglichem Verwöhnprogramm. Das Verwöhnprogramm besteht zum größten Teil aus ununterbrochenen Abenteuern.

Robin und Bienchen

Die er nun an jedem Tag mit Momo erlebt. Wenn man sie miteinander sieht, könnte man denken, sie kennen sich bereits ihr Leben lang - denn die beiden Rabauken ergänzen sich aufs Beste. Zum Bespiel jagt Momo gern die Mäuse, die Henry dann, wenn sie vor Erschöpfung tot zusammenbrechen, fressen würde.

Selbstverständlich lasse ich eine solche Jagd nicht zu.

Ihren Übereifer, Vögel fangen zu wollen, hat sie inzwischen weitgehend wegen andauernder Erfolglosigkeit aufgegeben. Bleiben noch die Eichhörnchen. Die erwischt sie zwar auch nicht,

aber erspäht sie eines, erschauert der Wald oder manchmal auch unser Park (in dem ein paar Hörnchen leben) vor ihren Geräuschen, die sie abgibt, und die

nicht von dieser Welt sind. Ich habe solche Laute von Hunden überhaupt noch nie gehört ... zwar kenne ich die Geräusche mancher Jagdhunde, aber die klingen anders.

Ein neues Jagdventil hat sie vor ein paar Tagen entdeckt: einen Hubschrauber, der über dem Wald gekreist ist. Momo  ... ab wie "Schmitz Katze" hinterher (in die genau richtige Richtung) - und da

Henry seiner Chefin gern folgt, rannte er ebenfalls hinter dem Geräusch, das das Flugobjekt gemacht hat, her - ohne zu wissen, was Momo nun so fuchsig gemacht hatte, dass er ihr beistehen musste.


Wasserwaten lieben beide,


wobei Momo die extremere Wassersportlerin ist.


Momo und Henry im Freßnapf

Für viele Frauen ist ein Schuhladen einer der schönsten Orte der Welt ... aber auch Hunde haben ihre Vorlieben: doch Henry und Momo besuchen dieses Zoo-Geschäft nicht einfach, sie verfolgen genaue Pläne. Henry ist ganz still und zieht zielgerecht zu den gefüllten Laden, aus denen die Leckerchen leicht und schnell und ohne aufzufallen quasi ins Maul fliegen.

Momo ist nicht ganz so diszipliniert, sondern überfällt sogleich eine ihrer beiden Lieblingsverkäuferinnen, die sie offen und mit dem Selbstbewusstsein einer räuberischen Verbrecherin auffordert, ihr das Beste, was der Laden zu bieten hat, in den gierigen Rachen zu schieben.

Ist einmal keine der beiden Verkäuferinnen vor Ort - macht sie es Henry nach. Oder Henry "klaut" für sie mit: dann jedoch hat sie das schlechte Gewissen, das so manchen Ladendieb plagt - und sie will schneller als der Wind den Ort ihres Verbrechens verlassen.



Die zwei sind schon ein schönes Pärchen, obwohl sie eher Kumpel mit den gleichen manchmal verrückten Gedanken in ihren Köpfen sind.

Wald- und stadtbekannt sind sie inzwischen, sie und ihre hübschen Bellerchen:


Wie die aller Hunde haben ihre Stimmen einen hohen Wiedererkennungswert. Das kann jeder Hunde"besitzer" bestätigen, denn jeder würde die Stimme seines Hundes überall wiedererkennen.

Allerdings klingen Henry und Momo im Duo unerträglich, auch, wenn wir öfter drüber lachen müssen. Einen musikalisch einwandfreien Hit könnten sie auf keinen Fall hinlegen. Dazu fehlt ihnen die Musikalität.

Das Wichtigste ist jedoch, dass sie mit allen Hunden verträglich sind. Kommt ein anderer Hund Henry "schräg" wirft er sich beschwichtigend auf den Rücken und gibt dem anderen das Gefühl, dass dieser bereits gewonnen hat. Kein Krieg mit Henry!

Momo ihrerseits macht in solchen Situationen schnell einen Rückzieher. Ein bisschen Restangst ist ihr in der Vergangenheitsbewältigung  geblieben, und ohne

Angst kommt man schließlich nicht immer heil durchs Leben. Sie schützt. Sie sagt: Bis hierher und nicht weiter.

Silke und ihre Tochter Iris und mein Mann und ich wünschen uns noch viele, viele Jahre mit den beiden chaotischen liebenswerten Lebewesen.

In loser Folge werde ich weiter über Henry und Momo berichten. Auch, damit ihr Lebensweg für

alle Zeit - das Internet vergisst nichts - schriftlich festgehalten bleibt.

Es gibt noch viel zu erleben und viel zu tun, meinen Henry und Momo:

"also bellen wir es an."


Guten Tag, Gruß Silvia




23. Februar 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Schwerin bei Diana



"Köstliches Bad im Ozean der Aromen"
Vorspeise: Meeresbrise
Hauptgang: Einer kommt selten allein
Nachtisch: Der Kreis schließt sich


Die einzige Wirtschaft, die immer Konjunktur hat, ist die Cliquen-Wirtschaft
- Gerhard Uhlenbruck (1929 bis 2023)

In dieser Woche wird einmal mehr die Cliquen-Bereitschaft hochgehalten, denn dem äußeren Anschein - und vermutlich nicht der Erkenntnis nach - mögen sich alle, als wären sie bereits Freunde. Sie machen das Beste aus einer Konkurrenz, und sie legen ein wirklich freundliches Benehmen an den Tag.

Könnten zum Beispiel Struppi, Dianas Kater, oder Stefanie, Petras Tochter und weitere indirekt beteiligte Angehörige, etwas dazu miauen und sagen: seid doch mal ehrlich! So viele Punkte sind in dieser Woche vergeben worden, dass man beinahe befürchten könnte,

Vox gehen demnächst die Punkte aus.

Die 46jährige Diana ist Betriebswirtin und wird von ihren Mitstreitern als sehr ehrgeizig eingestuft. Vor lauter Zuneigung zu den anderen Teilnehmern

bestätigt sie zwar ihren normalerweise vorhanden Ehrgeiz, stellt ihn in dieser Woche allerdings beiseite ... Parolen, Worte, Words, Lippenbekenntnisse ...

weil sie ihre Konkurrenz langeblich so sehr mag.

Und zu alledem, obwohl sie die Worte nicht hört, lacht Petra ihr rechteckiges Lachen, das sie sehr

naiv

erscheinen lässt. Aber ... es ist nicht allein ihr Lachen.


Das Menü

entsteht durch die Beteiligung ihrer Schnibbelhilfe Jennifer, der Freundin ihres Sohnes. Die beiden mögen sich. Jennifer beschreibt Diana: "... ein herzlicher Mensch mit ganz viel Liebe."

Nach außen wirkt Diana eher kühl. Das ist keine Kritik, sondern eine Empfindung. Es muss ja auch neben den herzlichen die pragmatischen Menschen geben.

Bevor es losgeht, darf Kristoph erst einmal ein Tier töten: er öffnet die harte Schale der Jakobsmuschel - und verursacht somit ihr Sterben. Töten am Tisch als Event! Man möchte die Feuerwehr rufen ...

Spitzkohlsalat und Jakobsmuscheln richtet sie zur Vorspeise an. Die Muscheln sehen eher gekocht als kurzgebraten aus - kann aber ein Irrtum meinerseits sein. Wichtig ist es Diana, dass sie aus Indien mitgebrachte Vanille für den Salat verwendet hat. So kann sie gleich

ihre Reiseleidenschaft unterbringen. Das Thema Reisen wird auch sofort aufgegriffen.

Später lässt sie die Gäste an ihrer Foto-Panoramawand raten, welches Bild in welchem Land entstanden ist. 

Trotzdem zurück zum 1. Gang: irgendetwas fehlt an dieser Vorspeise ... die sieht alleingelassen aus.

Den Oktopus für den Hauptgang klopft Diana weicher und meint, er sei nun entspannt ... nein, er ist einfach nur

tot. Das sollte man generell nicht verschweigen, egal, was man kocht. Oder es anders formulieren ...

Sandra ist erfreut, hat sie Pulpo doch oft in einem Spanien-Urlaub gegessen. - Petra ist erschrocken bis erschüttert - aber warum, bleibt offen. Mag sie Tintenfisch nicht, kennt sie ihn nicht, oder kann sie sein Aussehen nicht tolerieren? Oder empfindet sie es gar als Frevel, ihn in der Küche zu verarbeiten? Letzteres glaube ich von Petra nicht.

Ein Gin Tonic-Mousse bildet den Abschluss, nicht nur des Tages, sondern den der ganzen Schwerin-Woche: ich mag

Gin Tonic. - Aber als Mousse? Nein Danke!



Fazit

Das "perfekte Dinner" mutiert langsam zu einer schmierigen Soft-Doku, die sogar die empfindsamsten Gemüter unter den Zuschauern anspricht,

die die Nase voll haben von Krawall-Dokus wie ... ach, mir fällt gerade keine ein, ich gucke die alle nicht ...

Kristoph ist sicher ein ambitionierter Feuerwehrman, und um ein Feuer zu löschen, hilft viel Wasser ... viel Trüffel-Öl ins Essen sollte man aber ebenso wenig wie Öl ins Feuer gießen.

Ute ist eine liebenswerte, etwas schrullige (im besten Sinn des Wortes) Person,

während Petra bereits im Vorfeld alles weggackert, was  ihre heile Welt stören könnte. Sie hat den Tunnel-Blick, und der zeigt ihr nur das, was sie gern sieht.

Sandra, die Halb-Thailänderin bemüht sich, die Waage zu halten - was ihr aber nicht wirklich gelingt: Gruppenzwang? Furcht vor der öffentlichen Meinungs-Klatsche?

Die Punkte: 8 gibt Kristoph, 9 gibt Ute, je 10 geben Petra und Ute.

Mit 37 Zählern gewinnt Diana.

Man hätte den Gewinner/die Gewinnerin auch auswürfeln können ... das wäre dann zumindest ein wenig fairer.

Für mich hat Diana zu viele Punkte bekommen. Allein die Anrichteweise ihrer Gerichte: mehr hingeklatscht als drüber nachgedacht.

Am Anfang der Sendung meine ich, untertitelt gelesen zu haben, dass Diana im Falle eines Gewinns diesen spenden wird ... aber ich bin mir nicht ganz sicher, der Text war schnell wieder verschwunden. Am Ende höre ich nämlich nichts von einer Spende ...

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Wir erwarten heute maximal 8 Grad plus, von denen wir am frühen Morgen bereits 6 erreicht haben, die sich 6 Grad kälter anfühlen sollen - also sind wir bei Null. Eine erfrischende Zahl gegenüber der Punkte-Flut in dieser Woche.  4 Sonnenstunden blühen uns, damit wir den kommenden Frühling nicht zu vergessen.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 23. Februar 2024

23. Februar 2024 - Beichtgeheimnisse/Beicht-Geheimnis

Foto: Marianne Mossel



Beichtgeheimnisse/Beicht-Geheimnis

Mit der Beichte und dem darauf folgenden Sündenablass ist alle Schuld getilgt - zumindest in der katholischen Kirche. Diese hat schließlich jede Moralvorstellung für sich reklamiert,

obwohl sie in den eigenen Reihen ziemlich liederlich mit der menschlichen Moral-Kompetenz umgeht. 

Als ehemalige Internats-Schülerin in einem Nonnen-Kloster in Brilon Stadt hatte ich vermutlich mehr Glück als meine Eltern und ich viel später ahnen konnten, denn mir ist nichts weiter passiert

als hier und da die übliche Ungerechtigkeit, die jedem Kind geschieht.

Als ich ins Internat kam - übrigens auf meinen eigenen Wunsch (und das war damals schwer finanzierbar für meine Eltern - was ich erst viele Jahre später verstanden habe) - fing ein neues, auch spannendes Leben an, in dem es einerseits um eine wirklich gute Gemeinschaft ging und

andererseits lernte ich gerade an diesem Ort, wie man andere zu seinem eigenen Vorteil täuschen konnte. Es war in etwa die völlig

harmlose Version von einem Gefängnisinsassen, der mehr und mehr verbrecherische Fähigkeiten im Knast erlernt, als er sie je von sich aus beherrscht hätte.

Auch wir unschuldigen Mädchen konnten nicht ein- und ausgehen wie es uns beliebte: es gab dafür wöchentlich feste Zeiten, und die waren wirklich

straff getaktet. Sehr straff!

Manchmal kam im Sommer hinzu, dass wir das Waldfreibad in Brilon Wald besuchen durften - eine schöne Abwechslung. Oder in den schneereichen Wintermonaten durften wir auf die Piste gehen und uns dort austoben.

Mir fiel dann noch eine andere "Freizeitaktivität" ein, die mir einen zusätzlichen Ausgang aus dem Internats-Bereich bescherte:

ich gewöhnte mir an, beinahe an jedem Samstag zur Beichte zu gehen. Das hört sich schon sehr

katholisch an, ich weiß. Aber es war das genaue Gegenteil davon,

denn ich gab nur vor, beichten zu gehen, während ich mich im Ort so treiben ließ wie es mir gefiel und dorthin ging, wo es mir gefiel.

Mein Beicht-Geheimnis habe ich damals lange für mich behalten, denn irgendwie war mir klar, dass meine Lüge eben auch eine

Sünde war. Klitzeklein, unauffällig, verzeihlich.

In Wirklichkeit habe ich also nie gebeichtet (mit Ausnahme des Pflicht-Beichtens vor der Erst-Kommunion). Der Beichtstuhl ist nichts für mich.

Und weder sind die großen Sünden wirklich durch Geständnisse getilgt ... noch macht es Sinn, die kleinen Sünden zu beichten, weil sie ohnehin nicht schwerwiegen.

Allenfalls ist die Beichte eine Seelen-Erleichterung für Menschen, die wirklich gläubig sind und  ein Ventil für ihre bereuten Sünden suchen.

Aber: jeder katholische Geistliche ist auch heute noch - selbst gegenüber Ermittlungsbehörden wie der Polizei - an sein Beichtgeheimnis gebunden.


Guten Tag, Gruß Silvia


22. Februar 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Schwerin bei Petra

Foto: Marianne Mossel


"Petras familiäre Gaumenfreude"
Vorspeise: Thymian-Baguette mit Feige und Pfirsich auf einer Balsamico-Reduktion
Hauptgang: Zerhackter Kohl mit Stampf und Roulade
Nachtisch: Schokolade scharf trifft sanfte Brombeere


Die besten Familien sind die Familien, in denen nicht die Sachen passieren, die in den besten Familien vorkommen.
- Thomas Wortmann (*1962)

Die 65jährige ehemalige Kinderkrankenschwester, die nun ihre Rentenzeit mit der Teilnahme an dieser Sendung verzuckert, lebt gemeinsam mit ihrer 88jährigen Mutter Marianne und ihrer 41jährigen Tochter Stefanie, die von allen nur Püppi genannt wird, in einer Wohnung. Zu 95 Prozent sei es ein sehr harmonisches Zusammenleben ...

und genau das zeigen die drei Damen heute auch, denn die 5 Prozent werden ausgeklammert. Petra erscheint als Familienmensch authentisch, fröhlich, in sich selbst gefestigt und sehr liebevoll.

Stefanie hat ihre Mutter für "das perfekte Dinner" angemeldet, und als sie über deren Kochkenntnisse spricht, bleibt das ein wenig schwammig,

denn ihre Intension für diese Bewerbung war eine andere:

"Püppi" sucht einen Mann für ihre Mutter.

Also, Interessierte vor! - Petras Ansprüche sind zumindest leicht zu erfüllen: Handwerklich begabt soll er sein ... und ... "so ganz komisch soll er nicht aussehen", ergänzt die Partnersuchende.

Zu ihrem Dinner-Tag bemerkt sie: "Hauptsache, wir haben einen schönen Tag - das ist ja das Wichtigste."

Nicht ganz, Petra!

Das Publikum will ebenfalls gut unterhalten werden - und möglichst ein gelungenes Dinner sehen. Denn den Machern dieser Sendung geht es in erster Linie um die Publikumsbeteiligung - und weniger um Friede, Freude und Spaß in den Backen der Teilnehmer.

Das erste Kriterium erfüllt Petra: zumindest fühle ich mich gut unterhalten. Zur wichtigsten Zutat habe ich eine andere Meinung, als es die Punkte einem später weismachen wollen.


Das Menü

Das Positive an der Vorspeise: sie backt das Thymian-Baguette selber, und es sieht auch gelungen aus. Aber was soll denn ein Belag von Ricotta, Feigen und Pfirsichen bewirken? Geschmacksexzesse wohl kaum! Eher ist es etwas, das einem sehr, sehr persönlichen Geschmack entspringt und sicherlich schlimmer als Leberwurst mit Marmelade ist.

Die Gäste loben. Nur Sandra lobt verhalten, traut sich aber nicht, auszuscheren.

Der Hauptgang ist als Trio Rinderroulade, Stampf und Rotkohl ziemlich einfach zuzubereiten.

Sandra fehlt der Wow-Effekt. Ich verstehe sie.

Den Nachtisch finde ich ansprechend, aber selbst die unkritische Ute -

die nur zögerlich ihre zwei anderen Vornamen (Silvia und Dagmar) als ungeliebte preisgibt (ich finde, Silvia ist ein sehr schöner Name)

mag die Schoko-Mousse, aber hervorragend sei sie nicht.


Fazit

Petra liebt die Heile Welt, und genau die bewirbt sie in dieser Woche umfangreich: vermutlich wäre sie mit jeder anderen "Welt" überfordert.

Bitte nicht vergessen: Petra sucht einen Partner!

Ich vergesse nun auch die Punkte nicht: je 8 geben Sandra, Ute und Kristoph, 9 gibt Diana.

Wie viele Sympathiepunkte befinden sich unter den 33 Zählern? Und: wie viele der gegebenen Punkte entspringen dem Wunsch, dem Publikum als angenehm und sympathisch zu erscheinen?


Guten Morgen, Gruß Silvia




Donnerstag, 22. Februar 2024

21. Februar 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Schwerin bei Sandra



"Asiatisch, oder so ähnlich"
Vorspeise: Bok Bok, jedoch gefälscht - Gurke / Lachs / Reis / Ei
Hauptgang: Reh, untraditioneller Art - Teriyaki / Korokke / Chinakohl
Nachtisch: Sowas wie Tiramisu, nur anders - Mango / Kokos / Keks


Tanzen mit Joachim

... und seit einem Jahr ist Sandra mit Achim verheiratet.

Vor geraumer Zeit wollte die 29jährige Sandra Tanzen lernen und war auf der Suche nach einem Tanzlehrer. Ein Freund hat ihr damals Joachim empfohlen, während Sandra anhand des Vornamens an einen älteren Mann gedacht hat. Spielt es bei einem Tanzlehrer eine Rolle, in welchem Alter er ist? Erst als der Freund ihr versichert hat, dass Joachim ein junger Mann ist, hat sie ihn angeschrieben:

"Hey du - kann man bei dir Tanzen lernen?"

Falls mich mal jemand mit "Hey du" anschreiben sollte, darf er keine Antwort erwarten, denn diese beiden Worte anstatt eines freundlichen "Hallo liebe ...(oder so ähnlich)" sind mir dann doch zu flapsig. Liegt das allein daran, dass ich um so einige Jahre älter als Sandra bin? Auf der anderen Seite: wie würde sich eine Kellnerin fühlen, wenn man sie mit "Hey du" an den Tisch beordert? Und wie schnell können diese beiden Wörter in einer Beziehung zu

einem Beziehungskiller werden? "Hey du, du hast mal wieder ..."

Offenbar hat Joachim sich damals angesprochen gefühlt, ihr Tanzunterricht gegeben, während er heute für sie als Achim und

zur Erlangung der Perfekten-Dinner-Reife umfangreich schnibbelt, Nicht auszudenken, wenn Sandra auch noch selber die niedrigen Küchenarbeiten hätte erledigen müssen ...

ohnehin ist es 0.30 Uhr, als sie das Menü endlich geschafft hat.


Das Menü

Bok Bok säuselt der Mörser, wenn man ihm seiner Aufgabe zuführt: Grund genug, diesen Salat genau so zu nennen. Das Gefälschte daran ist, dass sie anstatt Papaya Gurken nimmt (sie will umweltschonend auf die Papaya verzichten) - und noch dieses und jenes hinzufügt. Ein Lachstatar und ein dehydriertes Ei machen das Zusammenspiel komplett.

Reh - untraditionell - ist mit Teriyaki glasiert und auf scharf getrimmt. Zu scharf für Petra. Vielleicht hätte Sandra sich mit der Schärfe generell ein wenig zurückhalten sollen - um ihren Gästen gegenüber ein wenig Höflichkeit zu zeigen?

Der Nachtisch ist ein Brocken an Tiramisu, den man so unattraktiv selten gesehen hat. Das nur anders bedeutet, dass sie es mit Spekulatius und TK-Mangos samt Kokos zubereitet. Das verbessert allerdings nicht das Aussehen. - Und mir ginge es wie es

Petra ergeht: ich esse ungern Kokos. Und ich vermute, dass Kokos und Spekulatius nicht unbedingt ein gutes Paar sind.


Fazit

Vermutlich guckt Sandra gern die Serie "In aller Freundschaft", denn in der haben Drehbuchautoren dem Pfleger Hans Peter Brenner

viele verdrehte Sprüche in den Mund gelegt. So etwas kann zu einem "Sport" werden, und heute verdreht Sandra so einige geflügelte Wörter und meint u. a. "Kirche im Hof lassen."

Achim lacht darüber. Es ist die Frage, ob er nach einer etlichen Anzahl von Ehejahren auch noch darüber lachen kann ... oder ob es ihn dann eher nervt.

Die Punkte für Sandra: 10 gibt Ute, 9 Diana, je 8 geben Kristoph und Petra.

Mit insgesamt 35 Umdrehungen geht sie an die bisherige Spitze.

Kleines Gerücht am Rande: Demnächst bringen die Kandidaten Zusatz-Punkte von zu Hause mit, weil die Vox-Tafeln einfach nicht hoch genug greifen ...

Das Gerücht habe ich jetzt aber selbst in die Welt gesetzt. Entschuldigung. Ach nein, ich entschuldige mich doch nicht ...


Guten Morgen, Gruß Silvia



Mittwoch, 21. Februar 2024

20. Februar 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Schwerin bei Ute



"Heiß-kalt (ab-)serviert"
Vorspeise: Geräucherter Lachs auf Rösti mit Sourcream und Dill
Hauptgang: Roastbeef mit Kartoffel-Polenta-Püree / Rote Ofenkartoffeln / Kräuter Sauce / Petersiliensalat
Nachtisch: Schokotraum mit Joghurt-Eis und Früchten


Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an ...
- Wolfgang Hofer, Udo Jürgens

Zwar bin ich sicher, dass die jetzt 66jährige Ute ihr Leben auch schon in den vergangenen Jahrzehnten genossen hat, aber es spricht schließlich nichts dagegen, mit

66 Jahren noch einmal kraftvoll durchzustarten. Für diesen Spaß ist eine Teilnahme beim "perfekten Dinner" ein geeignetes Sprungbrett, um ins letzte Drittel des Lebens einzutauchen. Ute hat Touristik studiert und in vielen 5-Sterne-Hotels gearbeitet - u. a. in der Schweiz, in Italien?, in Florida und natürlich auch in Hessen, denn daher rührt ihre Liebe zur "Grünen Soße", die heute auf den großen, schönen Tisch des Hauses kommt.

Ihr Haus sieht gemütlich aus, und da sie jetzt Pensionswirtin ist, werden sich ihre Gäste in den Zimmern oder Appartments ebenfalls wohl fühlen.

Erstmals glaube ich, dass für Utes Bewerbung der Werbegedanke nicht im Vordergrund gestanden hat - denn die sehr vornehme, höfliche und ernste Frau gibt an, Leute kennenlernen zu wollen ... möglicherweise hat sie es schwer, Menschen kennenzulernen, die ihr nicht direkt ins Haus schneien ...

Allerdings ist es denkbar, dass ihre 25jährige Tochter Anu, mit der sie zusammenlebt, durchaus Werbung für die Pension im Sinn gehabt hat, aber sicher stand das auch für sie nicht im Vordergrund, als sie ihre Mutter "angestiftet" hat, eine Bewerbung an den Sender zu schicken. Ute schwärmt von ihrer Tochter,

mit der sie sich gut versteht.

Und die aus Bayern stammende Ute schwärmt ebenfalls von Schwerin: sie fühle sich hier noch nach Jahrzehnten wie in einem Urlaub ... Da lünkert dann doch noch Werbung ins Programm. Aber dezent und nicht im Vordergrund stehend darf sie gerne sein.


Das Menü

Rösti sind eine deutschschweizer Spezialität - und dem Ansehen nach misslingt ihr nicht einmal der erste, zweite und dritte, sondern alle sind sogleich tellerfertig. Weiteres siehe obige Speisekarte.

Vom Roastbeef schneidet sie den Fettdeckel ab - möglicherweise wird das Fleisch dadurch am Ende zu trocken, aber

seit Monaten wird beim "Dinner" nur noch auf Sparflamme kritisiert ... es greift die Sorge um, in den sozialen Medien von den Zuschauern in die Mangel genommen und verbal "hingerichtet" zu werden, wenn negative Gedanken laut ausgesprochen und Punkte zögerlich gegeben werden.

Ein Bekenntnis Kristophs zum Nachtisch-Brownie: "Der war besser als mein Brownie." Das liegt eben daran, dass Ute die hochwertigere Schokolade verwendet hat, Kristoph!


Fazit

Am Rande des heutigen Dinners fällt mir immer wieder Petra auf: wenn sie lacht, verzieht sie den Mund zu einem Viereck, gleich einem Nussknacker


Ich erwarte stets, dass ihr jemand eine Nuss in den Mund steckt - und beim nächsten Lacher knackt sie die - und: ist das ihr Alltagslachen oder ein einstudiertes für diese Sendung?

Egal! Die Teilnehmer haben sich in ihren Lippenbekenntnissen alle "lieb", denn obwohl jeder anders ist, wie Sandra anmerkt, passen sie hervorragend zusammen ...

Hervorragend auch der Schluss: je 9 Punkte geben Kristoph, Sandra und Petra, 8 gibt Diana.

Mit 34 Umdrehungen liegen Ute und Kristoph gleichauf. Bald sind

die Tafeln mit den hohen Bewertungszahlen total abgegriffen ... nachdem kaum noch jemand zu den niedrigeren greift.


Guten Morgen, Gruß Silvia



Dienstag, 20. Februar 2024

19. Februar 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Schwerin bei Kristoph



"Nordisch kräftig"

Vorspeise: Suppe Komet
Hauptgang: Trüffel Surf and Turf
Nachtisch: Schokolade / Frische / Vitamine


"Überholen Sie ruhig, wir schneiden Sie raus. Ihre Feuerwehr."
- Unbekannt/Autoaufkleber

Der 36jährige Kristoph ist Oberbrandmeister und Rettungsassistent bei der Feuerwehr, und diese Arbeit erfordert, dass man inzwischen nicht nur für das rein Berufliche starke Nerven haben muss - sondern auch wegen der vielen chaotischen Leute, die - aus mir völlig unverständlichen und unverzeihlichen und straflich relevanten Gründen - Rettungskräfte massiv behindern.

Es ist aber immer das Beste, wenn die Feuerwehrleute gar nicht erst ausrücken müssen - und sich die Zeit zum Beispiel mit Kochen vertreiben können. Die Qualifikation, ein "perfektes Dinner" zubereiten zu können, erlangt man in einer Feuerwache wohl eher selten.

Sein Freund Felix, der heute ein paar Schnibbelarbeiten übernimmt, meint, dass Kristoph oft wilde Ideen im Kopf hat - und die dann auch tatsächlich verwirklicht. Eine seiner Ideen war die Bewerbung für diese Sendung,

und nun sehen wir ausführlich, dass manche Idee keine Sendereife hat.

Vielleicht kocht Kristoph gerne - dann aber doch in einem Bereich, in dem in der Überschrift "sattwerden" steht und Reinschaufeln angesagt ist.

Auf der Überholspur sind seine Kochergebnisse auf keinen Fall, eher im Bereich "Unglücke".


Das Dinner

Seine Vorspeise nennt er Komet (und erhält am Ende - von mir - nicht mal ein winziges Sternchen), und das ist eine Suppe aus Avocado, Karotten und Ingwer. Suppe? Echt, eine Suppe? Die Pampe schreit laut nach mehr Flüssigkeit, die sie nicht bekommt - dafür könnte man den Brei locker mit Messer und Gabel auseinanderpflücken.

Weiter geht es mit einer trüffeligen Schwemme im Hauptgang, den ich am Ende eigentlich als vermasselt einstufen würde (eigentlich, weil die Punkte und Bemerkungen der Gäste eine andere Sprache sprechen). Dennoch muss ich mich entschließen, den Hauptgang als eine Totalkatastrophe anzusehen, egal, was seine Gäste sagen.

Viel synthetischer Trüffel vermischt sich mit einem bisschen echten Trüffel, der sicherlich von Trüffel-Öl und Konsorten völlig zugeschüttet wird ...

und am Ende steckt er die angebratenen Rumpsteaks samt darüber gespießten Garnelen in den Ofen: zum Einen macht das letztlich Steaks, die nach Garnelen schmecken - und damit das Dilemma noch nicht groß genug ist, sind die Steaks durchgebraten anstatt medium.

Zum Abschluss soll es u. a. ein Eis, hergestellt mit ein paar echten und vielen Dosenfrüchten und gezuckerter Kondensmilch richten ... Eis ist meine Schwachstelle, aber dieses Eis könnte mir sicher

helfen, endlich die Finger vom Eis zu lassen.


Fazit

Nichtsdestotrotz empfinde ich Kristoph heute als sehr angenehm: bei all seiner Selbstüberschätzung müsste er hier und da einfach mal einfacher denken und weniger in dem Bereich "viel hilft viel". Viel Einsatz hilft vielleicht viel, wenn er wieder einmal eine Katze von einem Baum retten muss,

oder dramatisch einen Menschen aus einem Auto herausschneiden muss - beim Essen kommt es auf die Feinabstimmung an. Und mit der stimmt heute gar nichts.

Die Begeisterung von der einen oder anderen Kandidatin ist überhaupt nicht nachzuvollziehen: 10 Punkte gibt Petra, 9 Ute, 8 Diana und 7 Sandra.

Das ergibt in der Summe 34 Zähler. Allein Sandra ist heute einigermaßen ehrlich - oder sie versteht mehr vom Essen und Kochen als die anderen - wir werden sehen, aber so manch

einem Zuschauer ist heute via TV sicherlich nachhaltig die Lust auf Trüffel vergangen.


Guten Morgen, Gruß Silvia




Samstag, 17. Februar 2024

17. Februar 2024 - Ein "Freund" des Hauses ... eine alte, wahre Erinnerung



Ein "Freund" des Hauses ... eine alte, wahre Erinnerung

Ich war 11 Jahre alt und völlig vernarrt in meine Schreibmaschine, die ich zum letzten Weihnachtsfest oder auch Geburtstag bekommen hatte - so genau erinnere ich das nicht. Aber ich erinnere mich an den Mann namens Karl Heinz, der in unser Leben getreten war:

ein lieber Mensch, und das darf er im Nachhinein auch sein und ist es  heute - da ich längst weiß, dass er zwar meinen Frieden bedroht  - aber ihn letztendlich nicht zerstört hat

Kennengelernt habe ich ihn als Freund meiner Eltern, und schätzen gelernt habe ich ihn, als er mir versicherte, dass ich eine

großartige Schriftstellerin werden würde.

So sind Kinder: sie glauben schnell, was Erwachsene ihnen erzählen (ob ehrlich oder gelogen) - und andererseits schmeicheln Erwachsene, damit Kinder ihren Weg weiter verfolgen,  denn er bestärkte mich in dem Glauben an mich selber.

Ich malträtierte meine Schreibmaschine mit Wörtern und ging dabei manchen kindischen Abgrund hinunter. Karl Heinz war damals

einer meiner wenigen  "Fans". Ich mochte ihn,

aber es gab eine, die ihn noch mehr mochte als ich:

meine Mutter.

Sie war natürlich die Frau meines geliebten Vaters und die Mutter von Heinz und mir. Wir gehörten zusammen und nichts durfte diese innere Verbundenheit trennen.


Sie, Christel

... meine Mutter sah das allerdings anders: sie war in Karl Heinz verliebt. Bis über beide Ohren. Karl Heinz war seinerseits schwer verliebt in sie. Aber

sie war eine Ehefrau und Mutter von zwei Kindern. Er war

Ehemann und Vater von drei Söhnen.


Er

Karl Heinz - wollte sich trennen - so wie es meine Mutter auch wollte.


Ich

habe, als ich all das realisiert habe, diesen Mann gehasst - den ich heute mit der Erfahrung von vielen Lebensjahren genauso gut verstehen kann wie meine

Mutter, die mich damals so tief enttäuscht hat.

Ich habe beide ohne Rückfahr-Ticket zum Mond gewünscht, und ihr mit voller Absicht jeden Tag so schwer wie möglich gemacht.

In die starken Arme meines Vaters habe ich mich geflüchtet, damit wir eine verschworene Einheit gegen "diese Frau" bilden konnten.

Weitgehend unbelastet blieb mein Bruder Heinz.

Er hat nie gezeigt, dass er Karl Heinz besonders mochte, aber auch nie, dass er ihn nicht mochte. Eher war er ihm gegenüber gleichgültig.


Seine Frau

hat um ihren Karl Heinz gekämpft. Davon  habe ich später - mit dem weitgehenden, aber nicht vollständigem  Verständnis von heute gehört - damals war ich so machtlos wie alle Kinder

sind, wenn ihren Eltern das Leben ins Leben fuscht. 


Eine etwa 2 Jahr andauernde Geschichte

... während der  ich Papier in meine Schreibmaschine eingezogen habe und einmal wütend uns allen ein böses Ende niedergeschrieben habe,

und ein anderes Mal ein schnulziges Happy End.

Erste Erfolge als "Schriftstellerin" hatte ich mit anderen, sehr kleinen und lieben  Geschichten. Damals gab es in der Westfälischen Rundschau den "Kleinen Reporter" - und ich hatte mehrere Veröffentlichungen  - und bekam sogar eine Gage von

sage und schreibe jeweils 5 Deutsche Mark.

Die Veröffentlichungen haben meine Mama und auch Karl Heinz (Trittbrettfahrer?) stolz gemacht,

aber ihren Karl Heinz hat sie noch lange nicht aufgegeben.


Mama

und ihr Karl Heinz waren beide wild entschlossen, neu anzufangen.

Und ... sie war ebenso entschlossen, meinen Bruder Heinz in ihr neues Leben mitzunehmen.

Mich nicht, mich hätte sie bei meinem Vater belassen.  - Ich war immer das schwierigere ihrer beiden Kinder, aber nicht nur das:

ich war  d a s   Kind, das weniger Sonnenschein in ihr Leben gebracht hat: Heinz war der, der immer die heitere Seite des Daseins wahrgenommen hat,

ich hingegen war von der hemmungslos nachdenklichen Art, die sie ob ihres schweren Schicksal 

... mit ihrer Mutter von Ostpreußen nach Dänemark geflüchtet, dort ihre Mutter verloren hat, zu alledem auch noch ihren Vater und ihre drei Brüder auf immer vermissen musste -

am wenigsten von all diesen Menschen geliebt hat.

Manche Menschen, die uns beide gekannt haben, meinten, wir seien uns zu ähnlich gewesen.


Ich war am Ende die Nummer 7 oder 8 (auf ihrer Liebes-Skala)

Genau weiß ich das nicht; aber nach ihrem (unserem)  geliebten Heinz (er starb mit 19 Jahren durch einen Hotelbrand)  hat sie auch ihre Eltern und Brüder auf immer vermisst und geliebt - meinen Vater nach seinem Tod vielleicht auch -

aber: er sagte mir kurz vor seinem Tod: "Kümmere dich um deine Mutter - sie hat mich nie wirklich geliebt."

Nach allem, was ich heute weiß, hatte er unrecht.

Damals hat sie sich von Karl Heinz getrennt und ist bis zu seinem Tod und offensichtlich gern bei meinem Vater geblieben.


Gerüchte

Vielleicht hat sie auch nur im Laufe vieler Jahre zu meinem Vater zurückgefunden. Zu dem einfachen Dachdecker, der mit ihr eine ostpreußische "Prinzessin" geheiratet hatte.

Ich habe ihr schon lange verziehen, dass sie gerüchtemäßig zu meinem Vater zurückgekommen ist, weil er ihr gedroht haben soll, dass sie 

Heinz niemals mitnehmen könnte - eher würde er ihn entführen ...

Und ich habe ihr verziehen, dass sie mich nicht mit in ein neues Leben nehmen wollte - zwar hätte ich mir diesen Wunsch von ihr erhofft, aber ich wäre

ohnehin niemals mitgegangen, denn meinen Papa hätte ich nie allein und silvialos zurückgelassen.


Unser Abschied

viele, viele Jahre später

war ein ausgesprochen schöner: die alten gegenseitig verabreichten Wunden waren längst vergessen, Heinz, ihr Liebling, war schon lange vorher durch einen schrecklichen Unfall gestorben,

mein geliebter Vater frühzeitig an den Folgeerkrankungen, die ihm die Firma Hoesch eingebrockt, die Asbest als unbedenklich eingestuft hat, verstorben.

Das Liebste, das sie zu Zeiten ihrer schweren Erkrankungen hatte, war ihre Malteser-Hündin "Bienchen", und dass

sie mir ans Herz gelegt hat, mich um Bienchen bis zu deren Lebensende zu kümmern,

war Liebesbeweis bezüglich meiner eigenen Person genug. - Bienchen hat noch über ein Jahrzehnt bei mir gelebt (13. Oktober 2003 bis 25. Januar 2021)




Heute verstehe ich sie: eine Frau ist nicht automatisch nur eine Ehefrau und  Mutter.

Meinen angestrebten Weg als Schriftstellerin habe ich irgendwann nicht weiter verfolgt. Heute sage ich dazu: leider. Ein Grund dafür war, dass ich nicht versehentlich berühmt werden wollte ... ich weiß auch nicht, warum mir das so widerstrebt hat.



Guten Tag, Gruß Silvia