Freitag, 16. Februar 2024

16. Februar 2024 - Henry, Charlie und Momo - 9. Teil



9. Teil
Henry, Charlie und Momo

Nun begann die Zeit des wirklichen Kennenlernens zwischen Momo und mir - und ihrem Herrchen, der vor lauter Freude, als er sie das erste Mal gesehen, wie ein Honigkuchenpferd gestrahlt hat. Bis heute hat er etwas Leuchtendes um die Nase und in den Augen, wenn er sie nur sieht. - Sie ist die Hündin, die er sich gewünscht hat: wild, temperamentvoll, intelligent und gewillt, jeden um die Pfoten zu wickeln, für die es sich ihrer Meinung nach lohnt. Die anderen ignoriert sie.

All die vielen Fans, die sie inzwischen im Handumdrehen gewonnen hat, belohnt sie mit absoluter Aufmerksamkeit und Hingabe.


Momo und das Dilemma mit dem Gurt

Für die ersten Tage gab Frau A. aus dem Tierheim mir den Rat, Momo nicht abzugurten (ableinen konnte ich sie ja nun), was ich allerdings nur einen einzigen Tag durchgehalten habe. Ich finde, Hunde sollten zu Hause ihre Halsbänder oder Gurte nicht tragen müssen, denn sie sollten Signale dafür sein, dass es raus ins Abenteuer geht - und vor allem können sie Zuhause auch störend sein. Ich trage zu Hause schließlich auch keinen Mantel.

In der Tat war es dann nicht wirklich einfach, ihr den Gurt aufzuschnallen und letztlich übers Köpfchen zu ziehen. Sie mochte das einfach nicht - und demonstrierte mir erst einmal die wilde, knurrende Momo. Darüber musste ich mich leider (mutig) hinwegsetzen. Mutig, denn ihre Zähne könnten  Knochen zum Schmelzen bringen ... aber alles klappte nach und nach und funktionierte immer besser. Durchhalten hieß meine Parole. Nicht von ihr einschüchtern lassen half ebenfalls.


Vom Hungerlappen zum Wonneproppen

Eine andere Hauptbaustelle war ihr anfängliches Untergewicht: Frau A. hatte mir geraten, der damals 7-Kilo-Hündin täglich 700 g Futter zu geben, was etwas zu viel für ihren heutigen Bedarf ist.


Momo mit noch 7 kg


D a s   hat sie innerhalb von nur zwei Wochen zu einem kleinen Wonneproppen gemacht. Immerhin hat sie alles gefressen, was ich ihr vorgesetzt habe, ohne wählerisch zu sein - und ich habe Vieles ausprobiert - sie hat alles runtergeschlungen - 

aber heute ist sie wählerisch: es kommt nicht darauf an, wie teuer ihr Futter ist, denn wenn es ihr nicht schmeckt, schmeckt es ihr nicht. Schmeckt ihr eine Sorte heute, kann es sein, dass diese eine Woche später ein "Igitt" bei ihr hervorruft.

Auf Billigfutter verzichte ich allerdings. Aber das Teuerste hat sie auch bereits abgelehnt.

Inzwischen wiegt Momo 11 kg - und ich muss, falls sie mal etwas verschmäht, keine Sorge haben, dass sie gleich verhungert. Mit

Leckerchen verhält es sich ähnlich. Obwohl sie einigermaßen verfressen ist, mag sie noch lange nicht jedes.


Leckerchen-Ärger

gibt es mit meinem Mann: er meint, man könne Momo nicht genug verwöhnen - ich bin eher der Ansicht, dass ein Hund sich gern ein Leckerchen verdienen kann ...

zum Beispiel, indem sie - ohne Leine - im Wald auf einen Rückruf hört, damit sie sich nicht tief im Unterholz verirrt, er meint,

dass sie sich jedes Leckerchen verdient hat, weil sie einfach Momo ist.

Ich meine: zwei Leute sind einer zu viel, um eine kleine Hündin zu ernähren.

Mein Mann und ich werden uns darüber nicht mehr einig werden, aber Momo bettelt ihn heute nicht mehr so häufig  an ... und überfrisst sich selber nicht, denn sie ist intelligent ... und wohl auch ein klein wenig auf ihre

fitte Figur bedacht.

Denn was wäre eine träge Momo in ihren eigenen Augen? Eine, die nicht mehr jede tiefe Schlucht hinuntersteigen und wieder raufklettern könnte ... eine, die nicht mehr täglich viele Kilometer "abreißen" könnte und der jede Menge an Spaß außerhalb des Fressens abhanden käme.


Henry und Momo

Würde ich es rein menschlich sehen, könnte ich sagen: Henry passt auf, dass Momo auf dem Boden der Tatsachen bleibt und nicht tollkühner wird als es ihr gut tut.

Henry lernt Momo kennen - am 13. Januar 2023 - Momo lebt noch im Tierheim



Momo ihrerseits hält den rumänischen Burschen auf Trab. So ist es in der Waage. Beinahe täglich gehen beide miteinander und mit Silke und mir spazieren. Manchmal reagiert Momo

vielleicht ein wenig eifersüchtig oder zumindest genervt, wenn Henry mit dem einen oder anderen Hund eine Runde Toben einlegt, denn

Toben mit anderen Hunden ist nicht ihr Ding. Mit Henry pflegt sie ein anderes Ritual: das gegenseitige Anbellen. Haben sie sich etwas Wichtiges entgegenzuschleudern oder bellen sie einfach nur ihre gute Laune in die Welt oder beschimpfen sich in liebevoller und auch mal genervter Art und Weise? Wer weiß das schon?






Endlich wieder ein Hund im Bett und auf der Couch

So sehr habe ich mir damals von Charlie gewünscht, dass er in meinem Bett schläft oder zumindest mal auf der Couch liegt,

aber: es war ihm anzumerken, dass man ihm das bereits vor langer Zeit rigoros abgewöhnt hatte.

Momo? Ihr hat man gar nichts abgewöhnt! Aber niemand weiß, woher sie kommt, was sie früher erlebt hat,  w i e   sie gelebt hat, als es ihr vielleicht noch gut ging ... aufgefunden hat man sie obdachlos und verwahrlost und schwer krank.

Vertrauen in Menschen musste sie erst wieder lernen. Vielleicht kannte sie es auch von früher überhaupt nicht.

Also ist Momo eine kleine Hündin von vielen, vielen, die Geheimnisträgerinnen sind. Aber ich lebe mit ihr im Hier und Jetzt und jeder Menge Spaß und Freude. 


Fortsetzung folgt.


Guten Tag, Gruß Silvia



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