Montag, 31. Oktober 2022

30. Oktober 2022 - ARD - Polizeiruf 110: "Hexen brennen"


Hauptkommissarin Doreen Brasch – Claudia Michelsen
Kriminalrat Uwe Lemp – Felix Vörtler
Reiko Edler – Pit Bukowski
Paul Kopp – Helgi Schmid
Doris Petersen – Birgit Berthold
Pastorin Kathrin Bach – Julia Schubert
Manfred Muser – Henning Peker
Stefanie Edler – Gabriela Maria Schmeide
Georg Kopp – Hermann Beyer
Hans Petersen – Michael Schweighöfer
Peggy Sasse – Yvonne Johna
Giorgia – Luana Stappenbeck
Andre Lüderitz – Harald Polzin


Polizeiruf 110
Hexen brennen

Mutterseelenallein wandelt die Kommissarin Doreen Brasch durch eine Horde von Verdächtigen, denen die kurze Zündschnur schon von weitem anzusehen ist. Es ist der Tag nach Halloween, an dem die verbrannte und zuvor schwer nach altem Hexenritus misshandelte Tanja Edler tot aufgefunden wird. Hexenjagd im heutigen Harz!

Tanjas Mutter Stefanie Edler steht nun mit dem ihrer Meinung nach unfähigen Sohn, ihrem kleinen Imperium, bestehend aus einem Hotel, zwei Restaurants und dem größten Biergarten des Ortes, allein auf der Welt. Die geliebte Tochter brutal aus dem Leben gerissen, der Sohn brutal von ihr missachtet.

So klein kann der Ort nicht sein, sonst gäbe es nicht so viel Auskommen für die Gastronomie. Die geballte Hexenformation besteht aus lediglich ein paar Frauen, die sich für stark halten, und ihre männlichen Gegner sitzen am liebsten am Stammtisch und ballern sich zu.

Es gibt ja nichts, was es in den Köpfen mancher Leute nicht gibt: die Rituale der Hexen könnten aber auch einen gebremsten Lachanfall bei den Zuschauern verursachen. Gebremst, weil es eher an die Reihe "Sketch History" erinnert, ohne deren Humorlevel zu treffen.

Was will der Film unter dem Label eines Krimis uns sagen? Der dann auch noch mit den tiefen Gefühlen vieler Zuschauer spielt, die der Meinung sind: alle, alle dürfen in einem Krimi sterben - nur der Hund muss überleben.


Toter Hund als Zeichen für den Mörder

Der Vollstrecker ist eigentlich nicht der Mörder und dann natürlich doch. Georg Kopp, ein alter Mann, der an einer Art von Demenz leidet, muss jede Frau, vor deren Haus ein toter Hund liegt, gründlich zurichten, bis ihr Kopf zwischen Folterwerkzeug zersplittert, und sie im Anschluss daran verbrennen. Ihm fehlt schon einmal die rein körperliche Kraft, die Leichen im Anschluss des Zu-Tode-Folterns zu einem Scheiterhaufen zu transportieren ..., denn "der Fundort ist nicht der Tatort".

Offenbar ist das Interesse von Tatort- und Polizeiruf-Machern am Publikum stark geschrumpft. Wie sonst ist dieser Film zu verstehen? Demenzkranke vergessen. Sie vergessen auch Mordaufträge. Aber nicht so Georg Kopp, in dessen Kopf wohl nur noch Mordgedanken wirklich lebendig sind. Warum er so funktioniert, scheint keine Rolle zu spielen. Dass seine Frau ihn vor vielen Jahren schnöde verlassen hat, ist keine ausreichende Erklärung.

Der Lieferant der toten Hunde und der Mörder hinter dem Vollstrecker ist Reiko Edler. Es ist noch nachvollziehbar, dass er seine Schwester loswerden wollte - aber warum er die Ärztin ebenfalls töten lässt, erschließt sich mir in keiner Weise.

Am Ende des Films gibt es für Hundefreunde zumindest ein kleines Happy-End. Hund "Franz" erwacht nach seinem Tod zu neuem Leben. Aber vermutlich hat er auch nur "toter Hund" gespielt ... sowohl für den Film als auch im wahren Leben.

Es kracht ganz schön in diesem Filmchen.


Fazit

Ein weibliches seltsames Geschwisterpärchen, stets gleichgekleidet, ist immer zur Stelle, wenn Frau Brasch einen neuen Hinweis benötigt. Die Kinder erinnern an "Shining" - es wird geklaut, wo geklaut werden kann. Aber vermutlich sieht man den Ideen-Diebstahl eher als Hommage an ...

"Mach mal was Gruseliges", wurde dem Drehbuch-Autor Wolfgang Stauch sicher mit auf den Weg gegeben. Und in seiner Schreibstube ist dann dieses Machwerk entstanden, das weder Hand noch Fuß hat und vor sich hinplätschert wie ein Bach, in dem alle guten Ideen ertrinken, noch bevor sie gedacht werden können.

Keine Sternebewertung von mir. Ich weiß einfach nicht, was ich für diese Polizeiruf-Folge an Sternen rausrücken sollte. Selbst einer meiner Lieblingsschauspieler Felix Vörtler bleibt heute blass im Angesicht der Unzumutbarkeiten des Plots.

Gruselig geht anders. Interessant geht anders. Glaubwürdig geht anders.

Wie leicht hätte Brasch bei all ihrer Leutseligkeit Opfer des Mörders werden können. So viel Unvorsichtigkeit einer Kommissarin ist die Zusatz-Katastrophe, die diesen Krimi zu einem sehr, sehr weit von der Realität entfernten macht.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Samstag, 29. Oktober 2022

29. Oktober 2022 - Die "adoptierte" Schwiegermutter

 

Meine Schwiegermutter

Meine Schwiegermutter und ich waren wie Feuer und Wasser, wie zwei Wesen von verschiedenen Sternen, die sich zufällig begegnet sind und in keiner gemeinsamen Sprache miteinander kommunizieren konnten, nicht einmal mit Händen und Füßen.

Die meiste unserer gemeinsam verbrachten Zeit verharrten wir in waffenstillstands-friedlichem small, smaller ging es nicht, Small-Talk aus. Aber manchmal flogen auch die Fetzen, mal offenkundig feindselig, mal hinterhältig.

Ich war nicht die Gute in diesem Zusammenspiel. Sie war nicht die Gute in diesem Zusammenspiel.

Trotzdem schenkte sie mir stets etwas zu meinen Geburtstagen. Das jedoch war besonders böse, denn sie schenkte mir immer genau das, was ich

überhaupt nicht haben wollte.

Zu ihrem Geburtstag war ich ein bisschen nachsichtiger und ehrlicher: ich schenkte ihr nichts, aber dafür beschenkte natürlich ihr Sohn sie, der überflüssiger- und gelogenerweise dazu vermerkte, dass die Geschenke von uns beiden seien.


Die "adoptierte" Schwiegermutter

Wirklich ungewöhnlich ist es nicht, dass sich Schwiegermutter und Schwiegertochter nicht gut verstehen. Einerseits ist es keine Freundschaft, die man aus gegenseitiger Zuneigung eingeht - und andererseits handelt es sich auch nicht um eine richtige Verwandtschaft, die man sich nicht aussuchen kann.

Mir bot sich jedoch schnell und aus unerwarteter Ecke ein absolut schöner Ersatz an: Ich lernte Lissy kennen, und sie war auch eine Schwiegermutter,

nämlich die 1. meines Mannes, der zuvor schon einmal verheiratet war. Wir besuchten sie und ihren Mann sehr häufig, und es war genau das Verhältnis, das ich niemals im Leben mit meiner eigenen Schwiegermutter hätte aufbauen können. Es war geprägt von einer selbstverständlichen Freundlichkeit.

Kamen wir zu ihnen zu Besuch, hatte Lissy stets eine Flasche meines Lieblingsweins bereitstehen - und ich überwand mich, indem ich mit ihr und ihrem Mann Gesellschaftsspiele spielte. Ich hasse eigentlich Spiele jeder Art, aber in der passenden Gesellschaft ... Manchmal gab es auch Partys, manchmal, aber selten auch eine kleine Auseinandersetzung.

Später nahm sie jahrelang meinen Beo "Hitchcock" unter ihre Fittiche, wenn mein Mann und ich verreist waren. Sie hatte ihre Freude an dem gesprächigen und lustigen Vogel. Und ich hatte eine Sorge weniger, denn in ihren Händen war er stets gut aufgehoben.


Heute

Meine "richtige" Schwiegermutter ist schon vor langer Zeit, nach Lebensjahren ziemlich früh verstorben. Meine "adoptierte" Schwiegermutter Lissy lebt noch, und sie hat in 2018 innerhalb von zwei September-Tagen zwei der härtesten Schicksalsschläge hinnehmen müssen, die man sich denken kann.

Lissy ist stark. Sie behält ihren Kopf immer oben, und ihr hilft eine Prise Humor. Und ganz viel Zuversicht.


Guten Tag, Gruß Silvia 

28. Oktober 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Frankfurt bei Shaby


„Die Reise durch Persien“
Vorspeise: Gefüllte Teigtaschen aus dem Alborz-Gebirge, dazu zwei Joghurtdips
Hauptgang: Das Huhn mit Karottenreis, Berberitzen und Pistazien, Salat Shirazi
Nachtisch: Das Süße aus Isfahan - Creme-Caramel à la Persia


Eine Nacht wie irgendeine ..

und keine märchenhafte aus tausendundeiner. In ihrem nigelnagelneuem Haus bereitet Shaby ihr iranisches Menü vor, und ich bin sicher, dass sie zur Zeit ihrer Bewerbung eine ebenso schöne Unterkunft vorzuweisen hatte, die sie zur Not genauso mit wohldosiertem Leben gefüllt hätte wie diese. Aber von der kalten Sterilität ihres Hauses könnte man problemlos Rückschlüsse auf ihren Beruf ziehen: Shaby ist OP-Schwester.

Und sie hat Ronny an ihrer Seite. Ronny ist ihr Ehemann und Ronny funktioniert.

Mit der persischen Küche ist sie (Shaby hat iranische Wurzeln) großgeworden und will sie in die Öffentlichkeit bringen. Ronny seinerseits war bislang noch nie im Iran, weil die Umstände nicht entsprechend für eine Reise dorthin waren. Inzwischen sind diese Umstände noch

wesentlich dramatischer geworden. Shaby müsste eigentlich ihre Haarpracht opfern. - Natürlich nicht, denn es würde den Iranerinnen mehr helfen, wenn alle Muslima sich ihre Kopftücher vom Kopf reißen würden. Nur zum Verständnis: Shaby trägt kein Kopftuch.


Das Menü

Das Geheimnis ihres Shirazi-Salates liegt, wie sie sagt, im ausgesprochenen Klein-Klein-Schneiden des Gemüses. Das muss Ronny übernehmen - gebührt ihm dann nicht auch der Applaus dafür?

Shabys Angstgegner ist der Reis: das ist lächerlich, weil der Reis eine feste Komponente iranischer Gerichte ist.

Zur Vorspeise kann ich sagen: Aussehen ist nicht alles. - Das gilt allerdings nur für den Gang und nicht für die Gastgeberin, für die Aussehen offenbar sehr wichtig ist.

Hauptgang sucht Schönheit: schmecken kann es selbstverständlich trotzdem.

Nachtisch: verbesserungswürdig. Kann jedoch ebenfalls schmecken.


Fazit

Für Bernd ist Shaby wie eine Sphinx: wunderschön und geheimnisumwittert. Das wird ihr schmeicheln. Die Schönheit ... ja, sie könnte ein Ergebnis diverser Eingriffe sein. Sind ihre Kochkünste ebenso hervorragend wie sie schön ist?

Ich kenne die iranische Küche nicht, aber sie hat die Chance, sie in ihrer Küche hochleben zu lassen. Chance verpasst.

Die Punkte: 8 gibt Sarah, je 7 Kim und Sören, 6 gibt Bernd. Mit insgesamt 28 Zählern trennen sie satte 10 von dem Gewinner-Menü.

Sarah gewinnt mit 38 Zählern.

Sören ist ein angenehmer Mensch - und seine Aufgeregtheit während seines eigenen Dinners schmälern das nicht, sondern unterstreichen es.

Kim ist nur lieb. Ich hätte ihr den Sieg gegönnt.

Sarah ist (für mich) die Zicke der Runde. Sie weiß, wo es langgeht und wo sie langläuft und wo die Stolperfallen sind.

Bernd ist für mich der Authentischste in dieser Woche. Darüber kann man gerne diskutieren, aber für mich ändert keine Diskussion etwas  daran.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Noch am gestrigen Abend hatten wir hier sommerliche 23 Grad, und auch heute werden bis zu 22 Grad erwartet.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


 

Freitag, 28. Oktober 2022

28. Oktober 2022 - Zum Tod von Fred Fussbroich


Zum Tod von Fred Fussbroich

Am 18. Oktober 2022 ist Fred, der Vater der Familie Fussbroich und lebenslange Diskussionspartner von Annemie, im Alter von 82 Jahren verstorben. Hauptsächlich bestand beider Kommunikation aus der hohen Lust am permanenten Reden, wobei das Reden selber der Zweck war - und keinesfalls die Inhalte.

"Erzählen wollte ich, dass der Konsum die Menschen beherrscht und manipuliert", erklärte Ute Diehl, die Regisseurin der Sendereihe.

Herausgekommen ist eine kultige Anreihung von Sendungen, in denen Fred und Annemie übers Leben und über Weihnachtsbeleuchtung oder zum Beispiel auch Osterdekoration philosophieren. Das waren noch herrliche und unbedarfte Fernseh-Zeiten, als Fred sich überlegte, ob er sich eine Minipli oder eine Sauerwelle (keine Ahnung, was das ist) legen lassen sollte. Goldkettchen an Männerhälsen waren ebenfalls noch nicht verpönt. Und Annemie war als Vorreiterin diverser kosmetischen Verschönerungen unterwegs.

Immerhin arbeiteten sämtliche Verlobte oder Freundinnen von Sohnemann Frank in diesem Bereich. Unter einer Friseurin oder Kosmetikerin kam Annemie keine potenzielle Schwiegertochter ins Haus. Wenn man schon das einzige Kind teilen musste, dann bitte mit einer Frau, die auch der Mutter Freude und Vorteile bringen konnte.

Fred, der "Arbeitsmann" schloss sich diversen Verschönerungs-Aktionen an. Und manchmal gönnten sie sich einen Aufenthalt auf einer Schönheitsfarm, die natürlich immer Annemie als die Schönere von beiden verlassen durfte.


Der Konsum

Der oben genannte Hintersinn der Ute Diehl-Sendung hat sich mir zwischen all dem Geplänkel über Plattitüden nicht unbedingt erschlossen. Eher dachte ich, dass die Protagonisten, je weiter ihre Berühmtheit fortschritt und die Gagen sicherlich gestiegen sind, locker und ziemlich dringend ihr derart gewonnenes Geld in den wirtschaftlichen Umlauf bringen mussten. Aber vielleicht war auch genau das die Absicht hinter dem Dreh.

Es wurden neue Möbel angeschafft, um die Wohnung auf Vordermann zu bringen, Klamotten, Frisuren, Pflegeprodukte, Urlaube gemacht undundund ... die Anreihung der Belanglosigkeiten ist schier unendlich.

Dennoch war besonders Fred Fussbroich ausgesprochen authentisch, und er blieb - zumindest bis zum Ende der Sendereihe - schlicht und einfach der selbsternannte "Arbeitsmann".

In der oben abgebildeten DVD-Reihe fehlen ein oder zwei Einzel-Episoden: in denen wird die damalige Kriminalität des einzigen Sohnes abgearbeitet.  Die sollen im TV gezeigt worden sein, wurden aber nicht für die Ewigkeit festgehalten.

An vielen Stellen war die Regisseurin - aus heutiger Sicht - unerfahren mit solch einem Format aus dem realen Leben: Diskussionen um zum Beispiel eine Glühbirne konnten schon mal eine ganze 30-Minuten-Folge mit Ödnis füllen. Und dass Annemie und Fred es schafften, nach und nach das sogar in Köln bekannte Gelsenkirchener Barock geringfügig zu modifizieren, wurde von beiden allumfassend dokumentiert - und auch eine

Autofahrt in voller Länge gezeigt. Zum Glück gab es keinen Stau, sonst hätte die Fahrt noch länger gedauert ...

Bei der Ansicht der einzelnen DVDs habe ich oft genug gedacht: kann man Fred nicht mal das Wort abschneiden - oder er eine dicke Erkältung bekommen, die ihn kurzfristig und vorübergehend seiner Stimme beraubt? Doch die DVDs haben natürlich den Vorteil, dass man sie vorlaufen lassen kann ... und bei all den vielen Vorläufen bin ich sicher, nichts Wichtiges verpasst zu haben.

Denn wichtig war keine ihrer Aussagen, schon gar nicht die über Politik. Die waren mitunter peinlich. Über den banalen Alltagstalk ging es nicht hinaus. Dennoch kann man sich vorstellen, das genau dies auch in ihrem Leben abseits der Kameras nicht anders ablief.

Fred Fussbroich hätte ich - trotz seines langen Lebens - noch ein paar mehr Jahre mit seiner Annemie gewünscht, in denen sie sich weiterhin täglich über jeden Unsinn des Lebens auf ihre erfrischend naive Art

hätten unterhalten können. Immerhin haben sie einer Menge kommunikations-unbegabter Leute eine Anleitung gegeben, dass man über jedes noch so banale Thema ausführlich quatschen kann, nur damit man im Gespräch bleibt. All die Gespräche haben ihre Ehe am Leben erhalten.

Ruhen Sie in Frieden, Kölsches Original Fred Fussbroich. Solche "Arbeitsmänner" sind heute Mangelerscheinungen.


Guten Tag, Gruß Silvia 

27. Oktober 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Frankfurt bei Sarah



Vorspeise: Blumenkohl / Wolfsbarsch / Tomate / Schnittlauch
Hauptgang: Kartoffel / Kalb / Chicorée / Erbse
Nachtisch: Café Gourmand


Im Idealfall ist die Familie Trampolin und Sprungtuch in einem
© Stefan Wittlin (*1961), Schweizer "Medicus-Canis"

Als großer Fan von sowohl dieser Sendung als auch von den Kochkünsten ihrer Tochter hat Sarahs Mutter sie fürs "perfekte Dinner" "angemeldet". Sie meint vermutlich, dass sie sich im Namen ihrer Tochter beworben hat.

Sarah wurde von dieser Aktion informiert und wusste, dass ein Anruf des Senders auf sie zukommen könnte. So geschah es dann auch, und heute lernen wir als Zuschauer einen Teil ihrer Patchwork-Familie kennen. Ihre Mutter ist auf einem Foto zu sehen, während Hannes, der Vater ihrer Kinder, persönlich vorbeischaut (warum eigentlich?) - Sarah schwärmt von diesem Patchwork, zu dem auch Hannes' neue Frau und ihrer beider Kind gehören.

Auch ihre Schwester Hanna steigt in die Show ein. Das hat jedoch einen vorgeblichen Grund: sie hilft ihrer Schwester beim Schnibbeln.


Das Menü

Dass Sarah eigentlich Vegetarierin ist, erfahren wir als Zuschauer erst heute. Sarah möchte nicht missionieren, wie sie erklärt ... allerdings wird sie als erfahrene Zuschauerin dieses Formates wissen, dass Vegetarier selten gewinnen ...

Schade, dass sie als gute Köchin nicht den Beweis antritt, dass man auch vegetarisch hervorragend kochen kann.

Und dann gibt es auch noch Fisch und Fleisch. Fisch in der Vorspeise - und das Fleisch eines Kälbchens im Hauptgang.

Zur Vorspeise gibt es außerdem eine kalte Blumenkohlsuppe. Die sieht ziemlich lecker aus, aber ich zum Beispiel bevorzuge grundsätzlich heiße Suppen. In Thailand bei der größten Hitze habe ich gerne Hot Pots genossen: sehr heiße, sehr scharfe Suppen.

Eine kalte Suppe bietet allerdings niemandem die Gelegenheit, eine kaltgewordene Suppe zu bemängeln.

Als Nachtisch serviert sie das variable "Café Gourmand" (Vielfraß-Gedeck): hier mit unter anderem einem Himbeer-Sorbet und einem Zitronen-Törtchen. Alles sieht hübsch und köstlich aus.


Fazit

Sarah zieht ihr Ding komplett gechillt durch und lässt sich auch von kleinen Patzern nicht aus der Ruhe bringen. Ich freue mich unterdessen auf den Krimi mit Katrin Sass ...

Zuvor jedoch gibt es einen warmen Punkte-Schauer für Sarah: je 10 geben Sören, Kim und Shaby, 8 gibt Bernd.

38 Zähler sind eine hohe und sichere Hausnummer, welche Shaby, die am letzten Tag in dieser Woche kochen wird, wohl kaum überbieten kann.

Insofern hat sich Sarahs Familie (ihre Mutter) als Trampolin gezeigt, und ein Sprungtuch ist in diesem Fall nicht nötig.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Donnerstag, 27. Oktober 2022

26. Oktober 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Frankfurt bei Bernd




„Ein Tag am Meer“
Vorspeise: Les Trésors de la Mer
Hauptgang: Catch of the day an Graupenrisotto mit marktfrischem Gemüse
Nachtisch: île flottante


Wer polarisiert, muss mit arktischem Gegenwind rechnen
© Heimito Nollé (*1970)

Der 55jährige Bernd arbeitet schon seit über 30 Jahren bei der Polizei. Zunächst war er ein "Streifenhörnchen" genau in dem Frankfurter Hauptbahnhofs-Bezirk, in dem Kim heute lebt: ein heißes Pflaster.

Aber sicher gab es für ihn selber heißere Eisen, die er als schwuler Polizeibeamter anfassen musste: er ist homosexuell, und das ist in einer Gesellschaft wie der Polizei, in der man klischeehaft eine gewisse Härte, Durchsetzungsvermögen und viel geballte Männlichkeit voraussetzt, schwierig. Früher mehr als heute. Nur im Profi-Fußball ist es noch dramatischer.

Bernd ist seinen Weg gegangen und leitet heute Seminare an der Polizei-Hochschule in Wiesbaden. Einfach war der Weg nicht und hat sicherlich viel Kraft gekostet. Er musste sich ein dickes Fell wachsen lassen und sein Selbstbewusstsein aufpolieren. Letzteres ist ihm ausgesprochen gut gelungen: die zufriedene Freiheit, er selbst sein zu dürfen, ist ihm anzumerken.

Natürlich kenne ich seinen wirklichen Werdegang als schwuler Mann nicht, aber wie auch immer der war, einfach war er nicht. Als er bei der Polizei anfing, soll es noch Kollegen gegeben haben, die den § 175 durchgesetzt haben, der noch bis zum 11. Juni 1994 existierte.

Zum Glück leben wir heute in einer novellierten Gesetzes-Welt und einer Welt, die offener geworden ist, und Bernd kann ohne Scheu an einer Sendung wie dieser teilnehmen.

Zusammen mit seinem Ehemann lebt er in einer schönen, gepflegten Wohnung. Leider zeigt sich sein Mann weder in Natura, noch zeigt Bernd ein Foto. Es möchte eben nicht jeder "ins Fernsehen".


Das Menü

Völlig unaufgeregt macht sich Bernd in seiner Küche ans Werk und ist somit das Gegenteil vom gestrigen Gastgeber Sören, der vor lauter Nervosität kaum unfallfrei durch die nächste Tür gehen konnte. Heute ist Sören übrigens wieder so entspannt wie man nur sein kann ... 

Der Schatz des Meeres besteht aus Jakobsmuscheln, Spinat, Sauce Hollandaise und wird mit Parmesan-Käse überbacken. Darunter muss eigentlich der Geschmack der Muschel verlorengehen ...

Der Fang des Tages ist ein Zander. Dazu gibt es Graupenrisotto und grünen Spargel.

Mein Highlight ist der Nachtisch: auf einer Vanillesoße türmt sich eine in Milch zur Standfestigkeit gelangte Baisermasse. Dieser französische Nachtisch erinnert Bernd an die Milchsuppen seiner Oma ... und erinnert mich daran,

dass auch meine Oma für mich gern Milchsuppen zubereitet hat. Ich weiß nicht einmal, wie man eine solche Suppe kocht.


Fazit

Sorgfältig stellt er Blumenarrangements für die Tischdekoration zusammen. Das sieht sehr gelungen und hübsch aus. Nur die Damen Kim, Sarah und Shaby haben "mehr erwartet", "mehr Glamour" ... Nicht nur eigentlich ist der Tisch voll, mehr geht nicht.

Aber sie sind erst ganz am Anfang all ihrer Kritikpunkte. Kritik ist natürlich richtig und am richtigen Platz in dieser Sendung. Aber auch hier gilt: der Ton macht die Musik.

Shaby, die mir bislang kaum aufgefallen ist, zeigt eine ausgesprochen große Freude an jedem Negativ-Punkt, den sie aufgreifen kann. Sarah entscheidet einmal für alle ("braucht kein Mensch"), dass der Forellenkaviar völlig überflüssig ist. Derart hangeln sich die Damen von Gang zu Gang und von Zutat zu Zutat.

An den vorherigen Abenden kam mir Sarah übrigens wesentlich kritischer vor als Bernd, aber im Gegensatz zu ihm hat sie dennoch stets sehr gut bewertet. Macht sie heute auch.

Die Punkte: 9 gibt Sarah, je 8 Kim und Sören, 6 gibt Shaby.

Mit 31 Zählern liegt Bernd auf dem bislang 1. Platz.

Überflüssigerweise haut Bernd am Ende leider einen Spruch raus, den er sich besser erspart hätte: "... Bereicherung für ihr Leben ..." Damit sind seine Gäste gemeint, die sein Menü verspeisen durften. Da schlägt das vielleicht antrainierte Selbstbewusstsein mal so richtig zu und sollte vielleicht ein wenig zurück-trainiert werden.

Aber jeder ist, wie er ist. Und ein einziger schiefer Satz macht ihn mir nicht unsympathisch.


Guten Morgen, Gruß Silvia 



Mittwoch, 26. Oktober 2022

25. Oktober 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Frankfurt bei Sören





Vorspeise: Jakobsmuschel neben Garnelen mit Mango-Salsa und Dill-Avocadocreme, dazu frisch gebackenes Baguette mit Chilibutter
Hauptgang: Roastbeef vom Grill in Kräutern, Parmesanmantel mit Heidelbeeren-Chutney, geschmorte Möhren und Kartoffeltürmchen
Nachtisch: Zitronen-Minz-Eis mit Schokoladen-Mousse, Cantuccini und Himbeerspiegel


Unter Hochspannung, nervös, rappelig ... kein bisschen cool

Man möchte Sören retten, und dann doch wieder nicht. Am gestrigen Tag war er eher in seinem Element: ein kritischer Gast zu sein liegt ihm eindeutig mehr als selber gastgeben zu müssen. Diese Hochspannung, unter der er steht, macht einen selbst vor dem Bildschirm kirre. Viele Leute, die erstmals vor Kameras stehen, sind nervös - aber er schlägt alle Rekorde.

Er hampelt hier rum, er versemmelt dort etwas, er vergisst dieses und jenes, und niemand möchte all seine "Ähms" zählen müssen, die in seinem heutigen Sprachschatz fest integriert sind und wie eine weitere disharmonische Melodienfolge durch den Abend geistern.

Es ist anstrengend und ermüdend, diesem hin- und herhampelndem Mann, der völlig unter Stark-Strom steht,  zuzusehen.

Selina, seine Frau, ist wesentlich gelassener, kann ihm aber von ihrer Ruhe kein bisschen abgeben oder vermitteln.

Hier geht es nicht um Leben oder Tod, sondern nur um eine Unterhaltungssendung, Sören!


Das Menü

ist soweit in Ordnung (und ausführlich in obiger Speisekarte erklärt), denn zu seinem Glück kann er einiges Versemmelte und Vergessene "reparieren".

Allerdings nicht alles: so gibt es zum Hauptgang neben jeder Menge Fleisch nur sogenannte Kartoffel-Türmchen. Sie wollten wohl einmal Türmchen werden, aber ihr Architekt kam übers mickrige Fundament nicht hinaus.


Fazit

Ich weiß nicht, ob er probegekocht hat. Aber es wäre viel wichtiger gewesen, er hätte vorab einen Probefilm drehen lassen. Mit allem, was dazugehört, und auch mit jeder Menge Ablenkung durch viele, viele Zwischenfragen.

So aber liefert er nur einen Tanz auf strapazierten Nervenseilen ab, die jederzeit reißen können. Auch seine Gäste steckt er an - und sie sind sicher froh, als diese Dienstagabend-Show endlich vorbei ist.

Die Punkte: je 7 geben Kim, Bernd und Shaby, 8 gibt Sarah.

Mit insgesamt 29 hart von ihm erkämpften Zählern liegt er am 2. Tag auf dem bislang 1. Platz.

Wäre die Sendung live gewesen, ich hätte einen Rettungswagen für ihn gerufen ...


Guten Morgen, Gruß Silvia



Dienstag, 25. Oktober 2022

24. Oktober 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Frankfurt bei Kim


Vorspeise: Kräuterseitling / Gorgonzola / Reh
Hauptgang: Reh / Sellerie / Brombeere
Nachtisch: Sahne / Schokolade / Minze


"Wen Gott lieb hat, dem gibt er ein Haus in Frankfurt"
- Deutsches Sprichwort

Kim besitzt - noch - kein Haus in Frankfurt, sondern lebt im berühmt-berüchtigten Bahnhofsviertel, das sie sogleich verklärt, als wäre es der ultimative Wohnort überhaupt. Ich war früher öfter in Frankfurt - und kenne auch das Viertel, in dem sie lebt, und denke, dass gewisse Stadtteile sich nie zum Besseren verändern, sondern eher mehr und mehr Düsternis anziehen. Dagegen ist unser Großstadt-Bahnhofsviertel geradezu eine besinnliche Oase der Friedfertigkeit.

Kim ist neugierig, und schon immer hat sie ihre direkte Nachbarschaft interessiert, so dass sie sich nun ehrenamtlich um Prostituierte kümmert. Sie hilft ihnen zum Beispiel in Behördenangelegenheiten oder der Suche nach einer neuen Wohnung - im Gegenzug erfährt sie die vielfältigen Geschichten der Damen. Ich wäre glatt davon ausgegangen, dass diese Frauen die Durchschnitts-Intelligenz aller Frauen besitzen - und sich in den meisten Fällen selber um ihre Angelegenheiten kümmern können ...

Nicht selber um sein Wohl kümmern kann sich natürlich Kims Dackel "Karl". Der kleine Kerl verbellt erst einmal das TV-Team und schaut dann mit seinen stechend hellen Augen direkt in die Kamera, sehr zur Freude der tierlieben Zuschauer. Auch Karls Fellfarbe unterscheidet sich von der vieler Dackel - die schön aussehenden Flecken in seinem Fell könnten jedoch auf einen genetischen Defekt hinweisen ... hoffentlich nicht.


Das Menü

Reh in der Vorspeise, Reh im Hauptgang - und einer der Teilnehmer bezeichnet ein Reh als ein großes Tier: in Wirklichkeit ist es eher zierlich und hat nur wenige Kilos auf den Rippen.

Ein paar Gramm davon landen in fünf Ravioli, während die anderen Ravioli u. a. mit Gorgonzola und Kräuterseitlingen gefüllt sind.

Sarah er-schmeckt die Pilze nicht. Bezüglich des Hauptganges mit einer Kartoffel-Sellerie-Püree-Beilage schmeckt einer der Teilnehmer das Sellerie nicht heraus,

während es einem anderen zu dominant ist. Oh je!

Der Nachtischteller sieht schön aus und ist recht kleinteilig: doch die selbstgemachte Praline ist Sarah zu groß. Immerhin fühlt sie sich gefordert, diese als Ganze in den Mund zu stecken ... warum, wieso, weshalb? Man kann von einer Praline durchaus abbeißen und muss somit seine Gaumenmuskulatur nicht wegen Überfüllung unnötig strapazieren.


Fazit

Sarah ist nicht die einzige, die sich kritisch äußert - auch Sören ist mit dem Mund vorneweg. Ich muss/soll wohl glauben, dass an seinem Dinner-Tag ein Feuerwerk an Geschmäckern abgehen wird.

Bernd seinerseits erklärt sich freiwillig bereit, die Getränkeversorgung an diesem Abend zu übernehmen - das stößt Sören als übergriffig auf. Bernd hört diese Worte nicht, und er liebt es offenbar, Kim ständig in der Küche besuchen zu müssen,

um neue Getränke heranzuschaffen. Nennt er sie bei einem seiner vielen Besuche "Liebes"? Ich kann mich jedoch verhört haben ... für eine solche Bezeichnung wäre es auch noch reichlich früh in ihrer Bekanntschaft.

Die Punkte: je 7 geben Sören, Sarah und Shaby, 6 gibt Bernd.

Mit 27 Punkten muss Kim sich zufriedengeben. Die Gäste rücken einfach nicht mehr raus ...


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Montag, 24. Oktober 2022

23. Oktober 2022 - ARD - Tatort Köln: "Spur des Blutes"

 

Max Ballauf - Klaus J. Behrendt
Freddy Schenk - Dietmar Bär
Dr. Roth - Joe Bausch
Norbert Jütte - Roland Riebeling
Natalie Förster - Tinka Fürst
Lara Krohn - Charlotte Lorenzen
Anna - Sophie Roeder
Kim - Greta Bohacek
Mike - Robert Stadlober
Theresa Krohn - Lea Mornar
Thomas Kostenza - Carlos Lobo
Lukas Kostenza - Béla Can Leon
Ludwig Förster - Michael Kind
Monika Förster - Doris Plenert
Pascal Reimann - Joachim Förster
Frank Andersen - Josef Hader
Sabine Kostenza - Rosetta Pedone


Tatort Köln
Spur des Blutes

Zwei junge Mädchen toben ausgelassen durch die Stadt, erschrecken hier und da die Leute und scheinen sich ihres Lebens zu freuen - und all dessen, was das Leben ihnen in Zukunft bieten kann. Dann stechen sie sich gegenseitig Schmetterlings-Tattoos. Doch was anfangs wie eine heile Welt aussieht, ist das genaue Gegenteil davon: Lara und Anna sind drogenabhängig und gehen auf den Straßenstrich. Die unterste Prostituierten-Kategorie.

Aber sie haben nun ihre Schmetterlings-Tattoos ... und hoffen, bald selber ihrem traurigen Leben davonfliegen zu können. Die Hoffnung gibt ihrem tristen Leben ein wenig den Glanz der Illusion. Irgendwann. Irgendwann wird alles gut ...

Nichts wird gut. Am nächsten Tag wird Lara aus einem Kanal gefischt, in dem die zuvor schwer misshandelte und vergewaltigte junge Frau entsorgt wurde. Beeindruckend beängstigend wird der Kanal von oben abgefilmt und gleicht einer Blutbahn mit trübe gewordenem Blutfluss.


Die Linie des Blutes

Drei DNA-Spuren werden gefunden - zwei davon können zugeordnet werden, doch die 3. ist anscheinend von der Kriminaltechnikerin Natalie versehentlich verunreinigt worden ... das kann natürlich mal passieren, ist hier jedoch der Knackpunkt des gesamten Krimis.

Dass Natalie adoptiert wurde, wird erst am Ende des Krimis erzählt. Bis zu diesem wandelt sie verwirrt und verirrt, aber auch fest entschlossen durch diesen Tatort.

Sie entdeckt im Labor, dass die maßgebliche 3. DNA-Spur die ihres leiblichen Vaters ist. Aktenkundig ist dieser außerdem. Ohne Ballauf oder Schenk besorgt sie sich heimlich die Daten des aktenkundigen Frank Andersen. Und sie hofft, dass ihr Erzeuger nur ein Kunde und nicht der Mörder der blutjungen Lara war.


Die Herkunftsgeschichten

Das Mordopfer stammt aus keinem kaputten Elternhaus, sondern aus einem bürgerlichen Umfeld. Wie sie ihr Leben in Schieflage bringen konnte, wird nicht erwähnt.

Natalie ist in einem ebenfalls bürgerlichen Haus aufgewachsen und hat ihr Leben fast im Griff. Nur die Suche nach ihrem Vater hat sie schon lange umgetrieben - und ein Zufall kommt ihr dabei zu Hilfe.

Sie stammt aus der Vergewaltigung ihrer damals 17jährigen Mutter - die sich nach ihrer Geburt in einem Wald erhängt hat.

Hier bleibt nur die Frage: wie konnte man einem 17jährigen Mädchen zumuten, das Kind aus einer Vergewaltigung auszutragen ...?


Finale

Natalie fingiert einen Fahrradunfall mit Frank Andersen, um diesem näher zu kommen. Die zunächst dezent bedrohlichen Szenen zwischen Vater und Tochter spielen sich in seinem Haus ab - und eskalieren in dem Wald, in dem Natalies Mutter sich erhängt hat.

Andersen liebt harte Sex-Praktiken, aber im Falle von Lara ist das Ganze aus dem Ruder gelaufen - und die junge Frau ist tot. Das kann man nicht rückgängig machen, das kann man nicht ändern - sagt der Zuhälter der beiden jungen Frauen - und erpresst den Täter, der ihm bekannt ist. Offenbar sieht er die Tötung als einen Kollateralschaden an.

Gerade noch rechtzeitig kommen Ballauf und Schenk diesem Wald auf die Spur und können den Mörder festnehmen - und Natalie trösten.


Fazit

Wie schwierig ist es, mit einer solchen Herkunftsgeschichte zu leben? Sucht man nach dessen Kenntnis bei jedem bösen Gedanken oder jeder noch so kleinen schlechten Charaktereigenschaft die Schuld in den Genen? Oder ist die Erziehung in einem intakten Elternhaus höher zu bewerten?

Abseits von einem Krimi könnte man hieraus eine neue Geschichte weben, die all die Qualen aufgreift, denen Natalie nun ausgesetzt sein wird.

Der Tatort Köln überzeugt. Auch darin, dass es noch normale Tatorte geben kann, die es nicht nötig haben, in psychedelische Höhen oder abstruse Handlungen abzudriften.

Von hier gebe ich 3,5 von 5 möglichen Sternen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Samstag, 22. Oktober 2022

22. Oktober 2022 - Das Beste an der Sendung "Das perfekte Dinner"




Das Beste an der Sendung "Das perfekte Dinner"

Seit über 17 Jahren gehen den Machern der Sendung die Kandidaten nicht aus, die sich vorrangig gern einmal selber im TV sehen, ihre Geschäftsideen auf Vordermann bringen möchten, sich freudig in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit stellen und natürlich auch die anderen, die das Hobby Kochen ernsthaft betreiben. Wer diese Sendereihe als Zuschauer verfolgt, weiß genau,

dass Kochenkönnen nicht die wichtigste Kompetenz der in vielerlei Hinsicht sich selbst darstellenden Kandidaten ist. Und wer als Zuschauer glaubt,

hier könne er etwas für den eigenen Küchenbereich lernen, ist fehl am Platz. Hier zählt das Rundumpaket und nicht nur die Küchen-Tätigkeit. Kochen ist eher die notwendige Randerscheinung eines Formats, das unterhaltend, aber manchmal auch sehr langweilig sein kann.

Für jede Woche fügt der Sender fünf Freiwillige zu einem Ensemble zusammen, das, wenn es gut läuft, ein Abbild der Gesellschaft ist. Es treffen Voll-Tätowierte auf Nicht-Tätowierte, junge auf ältere, durchgeknallte auf biedere Leute und verbissene auf gleichgültige. Wer kein Bauer ist und auch keine Frau oder auch als Schwiegermutter keine Schwiegertochter oder einen Schwiegersohn sucht, ist hier bestens aufgehoben. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass ein Nichtsuchender am Ende fündig wird.

Als Kandidat muss man nur ein möglichst dickes Fell mitbringen: das ist eigentlich die wahre Grundvoraussetzung. Man darf nicht zimperlich beim Einstecken so mancher Kommentare sein - und wenn es einmal völlig aus dem Ruder läuft: eine Woche später wird ein anderer in die Mangel genommen.

Aber was ist eigentlich das Beste an dieser Sendung?

Selbst ich bin nicht auf der Suche nach neuen, einzigartigen Rezepten, die sich zudem noch völlig einfach aus dem Ärmel schütteln lassen. Kochen ist nicht mein Hobby,

und auch nicht der Grund, warum ich diese Sendung mag:

Zuerst einmal werden alle Folgen kompetent und zuweilen hoch-ironisch durch Kommentare von Daniel Werner begleitet, die er natürlich nicht selber schreibt, aber als Schauspieler hervorragend interpretiert. Der Zuschauer gelangt via TV in die unterschiedlichsten Lebensumstände - und darf sich sein eigenes Bild vom Schein oder auch wirklichem Sein machen. Er darf am Lack kratzen, aber nicht unbedingt erwarten, dass unter dem Weggekratzten die Wahrheit zutage kommt.

Verhaltensweisen von Kandidaten werden begutachtet, bewertet, eingeordnet und können nur selten auf ihren Wahrheitsgehalt hin abgeklopft werden.

Man entdeckt Taktierer, Manipulierer, Gerechtigkeiten und Ungerechtigkeiten. Es wird geprotzt, geprahlt, gekleckert und bescheiden aufgespielt.

Man erlebt jeden Teilnehmer insgesamt ein paar Stunden lang via TV und darf sich natürlich selber ein Bild von ihm machen - aber es nicht allzu ernstnehmen. Manch ein Kandidat wird eine Rolle spielen, andere lassen sich einfach treiben und sind wie sie immer sind: nur, wer kann den einen vom anderen unterscheiden?


Das Beste an der Sendung ist das spekulierende Publikum

... und das bekundet seine Meinungen nach jedem Dinner in den Kommentarspalten von Vox - oder auch, in wesentlich geringerem Umfang, auf meiner Facebook-Seite.

... und ja, hier und da spekuliere ich auch, aber - hoffentlich - zwischen den Zeilen und nicht prominent darauf herumhackend. Ich male mir Bilder hinter den Fassaden aus, und ob die stimmen, liegt natürlich in den Sternen und nicht darin, wie mein Kopf es entscheidet.

Manchmal reicht es den auf der Vox-Seite kommentierenden Menschen aus, wenn jemand - endlich!!!, denn so oft kommt das gar nicht vor!!! - gut kochen kann, um aus ihm einen sympathischen Menschen zu machen. Kochenkönnen ist allerdings keine Charakter-Eigenschaft - und wer nicht kochen kann, ist nicht zwangsläufig unsympathisch. Es kommt immer auf die Umstände an ... auch auf die Eigenwahrnehmung der Teilnehmer.

Und weil das Beste an der Sendung die Kommentare sind, bleibe ich ihr auch treu: mir kommt es überhaupt und kein Bisschen aufs Kochen an, sondern auf die Gesamtkunstwerke, die Menschen von sich im Fernsehen präsentieren. Die können sowohl niedlich als auch abstoßend sein, langweilig oder kurzweilig ... und vieles mehr.

Wenn ich etwas Besonderes kochen möchte, nehme ich meine Kochbuch-Sammlung zu Hilfe - jetzt ja eigentlich weniger, da ich mit einem einzigen Suchbegriff sofort jede Menge Rezepte ergoogeln kann.

Wer sich diese Sendung nicht mehr antun möchte, sollte es eben sein lassen. Aber er sollte nicht sagen, dass es daran liegt, dass man in ihr zu wenig gute Hobby-Köche sieht ... so war die Sendung schon immer ... es war noch niemals eine wirkliche Koch-Sendung, sondern eine Daily-Reality-Soap, in der so ganz nebenbei auch noch gekocht wird, aber völlig andere Dinge viel wichtiger sind.

Selbst einige Menschen, mit denen ich auf Facebook befreundet bin, liefern bessere und nachkochenswertere Kochergebnisse ab. Aber auch sie sehen dieser Sendung wohl gern zu. Ich hoffe, es bleibt so.


Guten Tag, Gruß Silvia 


21. Oktober 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Flensburg bei Petra




 „Tach ihr Lieben“
Vorspeise: Kalte Gurkensuppe trifft Fruchtspieß
Hauptgang: Seeteufel gebettet auf einem Graupenrisotto mit Pilzen der Saison
Nachtisch: „... lasst euch doch einfach überraschen“


Heute schreibe ich nicht übers "perfekte Dinner",

denn aus einem traurigen Anlass habe ich die Sendung nicht gesehen. Wie ich neulich in meinem Blog-Beitrag "Wohin gehst du, nachdem du gegangen bist ..."


geschrieben habe, gab es in der Familie meines Mannes einen Todesfall. Nach über vier Wochen fand gestern die Urnenbestattung in einem Friedwald statt. Die Verstorbene war seine Halbschwester.

Mein Mann hatte das wohl vielen ebenfalls nach einem Todesfall bekannte Bedürfnis, Erlebnisse, die er gemeinsam mit seiner Schwester durchlebt hatte, noch einmal Revue passieren zu lassen. So saßen wir zusammen und sprachen über sie.

Nach einer überstanden geglaubten schweren Erkrankung ist sie im September verstorben. Das war weder erwartet noch wirklich unerwartet.

Eigentlich wäre es gestern ein Anlass gewesen, in den Geburtstag meines Mannes hineinzufeiern. So nah beieinander liegen traurige und schöne Tage.

Denn die Bestattung ist - neben dem Todestag - ein sehr schwerer Tag für die Angehörigen.

Ruhe in Frieden, Christine.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Freitag, 21. Oktober 2022

21. Oktober 2022 - Lillis Ideen-Eintopf - eine sehr kurze Kurzgeschichte




Lillis Ideen-Eintopf

Seit zwei Jahren war die 65jährige Lilli Witwe. Ihr Mann Klaus fehlte ihr, und vor allem fehlte ihr die stetige Bemühtheit, sich allumfassend um ihn zu kümmern. Sie kochte und backte für ihr Leben gern - und Klaus schluckte all die Ergebnisse aus lauter Liebe und äußerlich begeistert hinunter, und wenn sie nicht hinsah, entsorgte er einen Teil ihrer Koch- und Backergebnisse, wo immer sich ein Plätzchen dafür fand.

Die Liebe zu seiner Lilli ging bei ihm ganz sicher nicht durch den Magen - aber sie hatte den immensen Vorteil, dass er niemals dick wurde. Wenn es sich ergab, ging er heimlich in ein Restaurant, um endlich einmal zu schlemmen. Diese Sünden bereute er sogleich wieder, aber manchmal konnte selbst ein standhafter Kerl nicht widerstehen - und ging in fremden Küchen fremd.

Nun hatte Lilli ihren Lebensinhalt verloren - und sie musste einen neuen finden. Klaus hatte ihr Essen immer gelobt, und daher dachte sie, ein kleines heimeliges Home-Restaurant zu eröffnen. Zu einem Probeessen lud sie drei Freundinnen ein. Es war deren erste Essenseinladung bei Lilli, denn Klaus hatte solche Events immer verhindern können ...

Die Freundinnen wollten ehrlich sein, und am Ende waren sie es auch: "Bitte Lilli, du kannst fremde Leute nicht bekochen ... gibt es nicht ein anderes Hobby, das für dich denkbar wäre?" Sie trugen ihre niederschmetternde Bewertung mit größter Vorsicht und verlegenem Lächeln vor. Bedröppelt saß Lilli vor ihren Kochergebnissen und fragte sich, warum Klaus sie wohl ihr ganzes Ehe-Leben lang belogen hatte.

Aber noch war sie nicht am Ende ihrer Ideen. Sie wollte ihre viele Freizeit unbedingt sinnvoll füllen - ums Geld ging es ihr dabei gar nicht, höchstens um viel Spaß und neue Fürsorge.

Schließlich kam sie auf eine Klientel, die nicht so pingelig wie Menschen und auch nicht so anspruchsvoll ist. Wenn sie dieser Häppchen vorsetzen würde, die etwas verkocht oder zäh waren - es störte sie nicht, sondern stählte zudem ihre Gebisse.

Sie dachte an Hunde.


Das Dinner für Hunde

Sie maß ihr Wohnzimmer aus - und fand, dass sie Platz genug für 9 Hunde hatte, inklusive genügend Abstand für die Näpfe. Die suchte sie sorgfältig aus, denn es interessierte vielleicht nicht die Hunde selber, aber deren Besitzer. Vor jedem Napf lag ein kleiner Teppich aus Plüsch, damit die anvisierte Kundschaft bequem sitzen konnte.

Schnell fand sie 9 Besitzer mit jeweils einem Hund, die bereit waren, Lillis Dienste in Anspruch zu nehmen ... auch, weil Lilli versprach, den Hunden einzigartige Stunden zu bereiten. Genügend Spielzeug war rasch gekauft ... die Show konnte beginnen:

aber die verlief völlig anders als gedacht.

Die gefüllten Näpfe wurden erst einmal missachtet, weil die Hunde sich gegenseitig beschnuppern mussten - und sehr schnell fanden sich zwei hündische Gäste, die aufeinander losgingen und sich gegenseitig zähnefletschend anrüpelten. Ein dritter Hund namens "Scholle" fand es passend, alle anwesenden Artgenossen der Reihe nach zu besteigen, um seine Dominanz zu beweisen.

Dabei holte er sich eine fette Bisswunde am Hals von "Rosy" ab, die niemandem die Rüdenschaft über sie erlaubte.

Lilli hatte alle Hände voll zu tun, die Hunde vor ihre Näpfe zu setzen - aber schließlich wollten alle nur vor demselben Topf sitzen und daraus fressen.

Nach einer kurzen Weile und ausgiebigem in die Luft schnuppern, spürte "Felix", dass Lust in der Luft hing - und stürmte auf die kleine "Bonbon" zu: sie war läufig, und wurde beinahe das Opfer zweier weiterer unkastrierter Rüden.


Das war kein guter Ideen-Eintopf

Schließlich trennte Lilli die Hunde so gut es ging voneinander und rief die Herrchen und Frauchen um dringende Hilfe an ... ihre Idee war gescheitert, und das im ersten Anlauf.


Was macht Lilli heute?

 Auf dem Friedhof hat sie einen anderen trauernden Menschen kennengelernt, einen Witwer. Er besucht sie nun dreimal wöchentlich ...

und sie kocht wieder. Und bekommt wieder viel Lob von einem Mann, der sie mehr liebt als ihr Essen - und gerne alles runterschluckt, wie misslungen es auch immer ist.


Guten Tag, Gruß Silvia 


20. Oktober 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Flensburg bei Torben



Vorspeise: Ravioli gefüllt mit Garnelenfarce an Portwein-Cognac-Soße
Hauptgang: Sauerbraten mit Kartoffelgratin und glasierten Möhren
Nachtisch: Aprikosenmousse an Himbeersoße


Murphys Gesetz

Alles geht schief, was schiefgehen kann ...

Eine dramatische Verwechslung, ein See von Marinade auf dem Fußboden anstatt sorgfältig in einer Schüssel aufgefangen, Soßenknappheit, eine anstrengende Gästin  ... und sicher hat er auch Pech mit seinen Nerven, die in dieser Woche und besonders an seinem eigenen Dinner-Tag stark beansprucht werden.

Kein Pech hat er mit seiner Ehe: im Lockdown wäre sie beinahe an dem ewigen Aufeinanderhocken im Home-Office  gescheitert, aber Julia und Torben haben eine interessante und pfiffige Lösung dafür gefunden: sie leben nun in zwei Wohnungen.

In der Nachbarschaft kenne ich ein Ehepaar, das zwar im selben Haus, aber auch in zwei Wohnungen lebt. Das bedeutet nicht, dass sie nur die guten Zeiten miteinander teilen, sondern eher, dass die guten Zeiten überwiegen.

Am Ende ist Torben sicher froh, dass er nicht mit seinen Gästen zusammenleben muss, sondern mit seinem ihm sehr zugewandten Bruder Hendrik.


Das Menü

Für die Vorspeise bereitet er drei verschiedene Variationen von Ravioli zu: für die Allesesser eine mit einer Farce aus Hähnchen und Garnelen, für Müller, der eine Garnelen-Allergie hat, nur mit Hähnchen - und für die Veganerin Sarah, die in dieser Woche großzügig dazu übergegangen ist, vegetarisch zu essen, mit Frischkäse.

Schon gerät der gute und beste Wille aufgrund einer kleinen Verwechslung zu einer Farce: dazu tragen sicher die vielen Leute der Crew bei, die geradezu prädestiniert sind, einen kameraunerfahrenen Menschen zu verunsichern.

Versehentlich bekommt Sarah eine mit Hähnchen gefüllte Ravioli. Da sie aus Tierliebe und nicht aus anderen Gründen kein Fleisch isst, hätte sie großzügig und großmütig drüber hinwegsehen können - denn das Hähnchen ist bereits gestorben, und sie trägt natürlich keinerlei Schuld an diesem Tod. Ist das Fleisch im Müll besser aufgehoben?

Der Sauerbraten sieht trocken aus, die Soße fehlt - und alles in allem sorgt der Hauptgang dafür, dass es an - berechtigter - Kritik nicht fehlt.

Für Sarah bereitet er einen vegetarischen Sauerbraten aus Sauerteigbrot, Pilzen und Kapern zu - eine gute, innovative Idee. Wenn ich an ihr eigenes Menü denke, dann sollte sie jetzt vor Scham verblassen, wie viele Gedanken und Mühe Torben sich für ihre Alternativen gibt. Aber sie verblasst nicht, sie ist zickig und empört.


Fazit

Die Nordlichter bringen insgesamt keine Helligkeit in diese Ausgabe des "perfekten Dinners". Eine Aneinanderreihung von schönen Tagen sieht anders aus. Vielleicht kann Petra das Ruder noch einmal rumreißen, denn sie darf als letzte Teilnehmerin am Freitag  kochen - sollte sich innerlich jedoch schon mal auf einiges gefasst machen.

Die Punkte: je 7 geben Kay und Petra, je 6 Sarah und Müller.

Mit 26 Zählern bildet Torben das bisherige Schlusslicht. Ich freue mich, wenn am Freitag die Lichter ganz ausgehen ...

Ich kenne es durch meine Hunde, Sarah: nicht alle tierlieben Menschen sind zwangsläufig liebe und umgängliche Menschen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Donnerstag, 20. Oktober 2022

19. Oktober 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Flensburg bei Kay


„Kays Favoriten“
Vorspeise: Baguette / Tomate / Rucola
Hauptgang: Schwein / Süßkartoffel / Chicorée
Nachtisch: Brauner Zucker / Vanille /


Der älteste 29jährige der Welt

Ohne geringste Anzeichen von Freude oder gar Humor bringt Kay langweilige 75 Minuten über die Bühne, die heute eher einem Operationssaal gleicht, in dem man ohne Einschränkungen eine Herztransplantation vornehmen könnte. Apropos Herz - an Herzlichkeit fehlt es ebenso wie an irgendeiner persönlichen Note in diesem Haus. Der ehrgeizigste Staub hätte niemals eine Chance, sich hier niederzulassen - er wird weggeputzt, bevor er es sich gemütlich machen kann.

Kay ist eben noch ehrgeiziger als der Staub - und führt ein Dienstleistungs-Unternehmen mit 40 Mitarbeitern. Die Dienstleistungen beinhalten zum Beispiel Hausmeistertätigkeiten. Und sicherlich geht es überkreuz, dass er Mitarbeiter hat, die im

Möbelhaus der Eltern seiner Freundin Mona die Putzbesen schwingen.

So führt den "zielstrebigen" (sagt er über sich selbst) jungen alten Mann der erste Weg in das besagte Möbelhaus. Werbung komplett! Dort packt ihm Mona Deko und Geschirr für sein Dinner in einen Karton. Gibt es in beider unbewohnt aussehendem Haus kein Geschirr? Wird offensichtliche Werbung vom Sender toleriert oder ist sogar erwünscht?


Das Menü

Das Brot zur Vorspeise backt er selber, und es sieht knusprig aus. Bruschetta mit dem Messer zu schneiden ist eher problematisch. Aber

wer möchte in diesem Haus schon herumkrümeln, weil er sich die Baguette-Scheiben in den Mund schiebt?

Schweinefilet bildet den Hauptbestandteil des Hauptganges; dazu gibt es Chicorée und irgendwas mit Süßkartoffeln.

Der oft krönende Abschluss genannte Nachtisch ist hier die ersehnte Einleitung zum Ende seines Dinners: Creme Brûlée, Zitronensorbet und ein paar Früchte richten es. Wie bereits an den zwei vorhergehenden Tagen  zerfließt auch diese eisige Masse zu einer Pfütze.


Fazit

Eine gute Stimmung nehme ich nicht wahr. Man möchte einmal durchs Haus flitzen und übermütig Gegenstände umwerfen, um dem Ganzen ein bisschen Leben einzuhauchen. Aber welche Gegenstände? Das, was man vom Haus sieht, beherbergt nur Tristesse.

Doch man kann auch Gutes sehen: Bakterien haben in diesem Haus nicht die geringste Chance.

Die Punkte: 9 gibt Petra, je 8 Müller und Torben, 7 gibt Sarah.

Mit 32 Umdrehungen liegt Kay somit am 3. Tag auf dem bislang 1. Platz.

Obwohl er das natürlich noch nicht weiß, ist es den Gästen einen mutigen Sprung ins kleine Schwimmbecken wert. Sie müssen sich abkühlen ... bleibt nur die Frage, wovon.

Zwar sollen es draußen an diesem Tag 28 Grad sein - aber drinnen ist die Atmosphäre doch eher um die Null Grad und richtig frostig.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Mittwoch, 19. Oktober 2022

18. Oktober 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Flensburg bei Müller

Walnuss-Baum

"Em Familia"
Vorspeise: Peixe a moda do tio / Peixe e salada de lentilha
Hauptgang: Queridinho da mamãe / Carne e feijão
Nachtisch: Segredo da tia / Nozes e côco


Alles Müller!

Lange Zeit war Müllers Vater unaufgeklärt, dass sein Idol, ein Fußballspieler, nicht mit Vor-, sondern mit Nachnamen Müller hieß. Nachdem Müller als Vorname längst amtlich war, erfuhr er, dass der Kicker mit Vornamen Richard hieß.

Apropos amtlich: in Deutschland hätte es sehr wahrscheinlich bürokratische Hürden gegeben, 1. einen Nachnamen und 2. einen nicht eindeutig einem Geschlecht zugehörigen Namen ins Standesamt-Register eintragen zu lassen. Vielleicht sieht das heute in Zeiten von - w/m/g - anders aus. Ich gendere schließlich nicht, also befasse ich mich auch nicht mit den Risiken und Nebenwirkungen des Genderns.

Immerhin kann Müller froh sein, dass sein Vater kein Fan von Johnny Depp war.

Der 30jährige Brasilianer Müller lebt in der Nähe von Flensburg, nahe der dänischen Grenze. Den 57jährigen Guido hat er in Brasilien kennengelernt - inzwischen sind die beiden miteinander verheiratet. Guido bekommt seinen kurzen Auftritt und darf als Chauffeur seines Mannes dienen.

Müllers Geburtsort ist Sao Paulo - eine laute, riesige Stadt, die er gegen einen kleinen beschaulichen Ort getauscht hat. Aber er freut sich, dass es nur drei bis vier Zugstunden bis Kopenhagen sind - falls er mal Großstadtluft schnuppern möchte. Kopenhagen gilt als eine der lebenswertesten Städte der Welt - von Sao Paulo kann man das sicher nicht behaupten. Mit einigen Nachbarstädten zählt sie zu den größten Metropolregionen der Welt.

Heute gilt jedoch: Müller muss kochen.


Das Menü

Die Menükarte hat er in portugiesischer Sprache verfasst, obwohl Müller gut deutsch spricht (wenn ich aufgrund seines Akzents auch vieles akustisch nicht verstehe) - ein bisschen albern ist das schon. Aber es füllt Sendeminuten dieser ohnehin zu langen wochentäglichen Ausgabe des "perfekten Dinners". Die Gäste raten, rätseln und müssen googlen ...

Sarah vermutet, dass Segredo Sekret bedeutet ... Und später kommt ihr wohl noch konsequent die Galle hoch ...

Die Vorspeise besteht aus Fisch und einem Linsen-Blumenkohl-Salat. Eine Alternative zum Fisch für die Veganerin, die in dieser Woche als Vegetarierin unterwegs ist, gibt es nicht. Ist das Müllers großer Fehler?

Zum Hauptgang gibt es u. a. ein Rinderfilet-Steak (das Fleisch stammt aus Argentinien, weil er kein brasilianisches bekommen konnte - Hauptsache von weither ist nicht zwangsweise besser, sondern eine Sünde auf dem Umweltkonto).

Der Nachtisch besteht aus einem Walnusskuchen mit Kokosnuss-Füllung, einem nicht sehr gelungenem Eis und einer Kürbismarmelade.


Fazit

Ich lerne Müller nicht wirklich kennen. Er liefert seine kleine Show ab, die einigermaßen unterhaltsam ist, aber kein riesiges Highlight in der "Dinner"-Geschichte.

Die Bewertung der Konkurrenz: 9 Punkte gibt Torben, je 8 Kay und Petra, und 6 Punkte ist Sarah das Menü wert.

Mit 31 Zählern überrundet er an Tag 2 Sarah, die sicher an ihre "Koch-Leidenschaft" denkt, die allerdings bei weitem von einer niedrigen Bewerte-Leidenschaft übertroffen wird.

Es klafft eine zu große Lücke zwischen 9 und 6 Punkten ... und ich kann sie nicht mit Logik füllen.


Guten Morgen, Gruß Silvia