Montag, 3. Oktober 2022

2. Oktober 2022 - ARD - Tatort Wien: "Das Tor zur Hölle"


Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Bibi Fellner – Adele Neuhauser
Günther Dambusch – Roland Düringer
August Sittsam – Sven Eric Bechtolf
Kaplan Raimund – Lukas Watzl
Nathalie – Maresi Riegner
Ernst Rauter – Hubert Kramar
Werner Kreindl – Günter Franzmeier
Tea Berkovic – Angela Gregovic
Wilfried Schüssler – Markus Schleinzer
Beamtin – Tanja Maria Troll
Bibi als Kind – Lotte Burger
Hausverwalterin – Alina May
Rezeptionistin – Madeleine Steinwender
Prälat Manfred – Tino Sekay
Kellnerin – Catherine Wewima Adejemy

Buch und Regie: Thomas Roth




Tatort Wien
Das Tor zur Hölle

Es gibt einige schwarze Kapitel in der katholischen Kirche. Aber nicht nur in der katholischen Kirche gibt es diesen Befreiungsdienst, allgemein Exorzismus genannt. Die Austreibung schädlicher Geister gab es im Alten Orient, im Alten Ägypten, im Judentum, im Hellenismus, im Schamanismus und Islam. Inwieweit Exorzismus heute noch angewandt wird - ist mir nicht bekannt, aber ans Licht der Öffentlichkeit streben solche "Dienstleistungen" wohl eher selten.

Auch in der Tatort-Reihe gibt es inzwischen viele dunkle Kapitel: keine Abwegigkeit, um vom Pfad der ursprünglichen Krimis abzuweichen, wird ausgelassen. Nun also driftet der Tatort Wien bis zum Tor der Hölle ab:

Der Prälat und Dämonenaustreiber Manfred wird ermordet aufgefunden. Vor seinem Tod musste er Höllenqualen erleiden ... aber nicht ein innerer Teufel hat ihn getötet, sondern

der Psychiater August Sittsam. Der fühlt sich als herausragender menschlicher Träger einer Teufelsbesessenheit. Ist aber nur ein armer, dummer Verirrter, der am Ende von seinem Erpresser Dambusch erschossen wird.

Vor jedem Exorzismus ist die psychiatrische Begutachtung einer betroffenen Person erforderlich: es soll ausgeschlossen werden, dass es sich um eine psychiatrische Erkrankung oder religiöse Hysterie handelt.


Die Kommissare

Bibi und Moritz gelangen an ihre psychischen Grenzen: Moritz gibt dem ganzen Wahnsinn den Vornamen "Schmarrn", während Bibi empfänglicher ist. In beider Wohnungen tobt sich jedoch ein Poltergeist aus, den auch Moritz nicht ignorieren kann.

Bibi kennt von früher Günter Dambusch: der war zunächst in der anderen Unterwelt unterwegs, in dem Prostitution zu seinem Tagesgeschäft gehörte - und machte irgendwann die Umkehr zu einem religiös hysterischen Bündel Mensch. Sein Haus ist voller kirchlicher Symbole ... aber so ganz hat er Bibi nicht vergessen und begrüßt sie sehr weltlich mit "Na, du alte Schnapsdrossel".



Natalie

nennt sich die aktuelle Klientin des Prälaten. Wie sie wirklich heißt, bleibt im Dunkeln. Nach Manfreds Tod wird sie von Kaplan Raimund versorgt: er ist aggressiver als Manfred, moderner und lösungsorientierter.

Während der Austreibung dürfen Moritz und Bibi vor der Tür warten. Herrlich blutbesuhlt und vom Teufel höchstpersönlich mit Wunden geschlagen - berichtet Raimund schließlich von einer erfolgreichen Austreibung desselben.


Fazit

Abseits vom gruseligen und unpassenden Tatort-Thema gibt es ein paar schaurig-schöne Schreckmomente: Natalie verändert plötzlich sowohl Stimme als auch Wortwahl - da hat der Tonmeister ganze Arbeit geleistet: man könnte denken, dass diese Laute direkt aus der Hölle kommen.

Ich möchte nicht wissen, was hinter vielen verschlossenen Türen vor sich geht. Allerdings fehlt mir der Glaube an eine Besessenheit. Eher denke ich, dass die Psychiatrie gewisse Grenzen noch überschreiten müsste, um in die Tiefe menschlicher Seelen vordringen zu können.

Somit halte ich es mit Moritz und sage: Schmarrn!

Anders als in z. B. "Rosemaries Baby" soll es sich hier schließlich nicht um eine reine Fiktion handeln, sondern um den Tatsachenbericht eines Wiener Polizeibeamten. Es gilt:

auch in Wien sind Psychiater wichtiger als Exorzisten.!

Zu 3 von 5 möglichen Sternen kann ich mich trotzdem hinreißen lassen: ich habe mich unterhalten gefühlt und hatte keine Sorge vor Albträumen. Die ich dann wirklich nicht hatte.

Es ist auch schön, dass diese teuflische Natalie-Stimme am Ende per Telefon verkündet, dass sie Bibi und Moritz weiterleben lässt. Und sogleich danach ist Natalie spurlos verschwunden ... vielleicht macht sie sich auf den Weg nach

Münster, um Thiel und Boerne zu erschrecken.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

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