Dienstag, 31. Dezember 2019

31. Dezember 2019 - Weihnachtswünsche fürs neue Jahr


Weihnachtswünsche fürs neue Jahr 2020

Vor einigen Wochen habe ich auf Facebook gefragt, was sich meine Freunde und Freundinnen zu Weihnachten wünschen. Viele haben geantwortet, und diese Wünsche sind allesamt übertragbar in ein neues Jahr, das in diesem Fall 2020 genannt wird.

Ich hoffe, dass sich die meisten der Wünsche meiner Facebook-Freunde erfüllen werden, auch, wenn bei weitem nicht viele dabei sind, die Geld kosten, aber dennoch sehr teuer sein könnten.

Viel Glück wünsche ich allen meinen Lesern in 2020, und ein Dankeschön an alle, die so offen über ihre Wünsche gesprochen haben.




May Flower

Ich bin da ziemlich bescheiden, man hat doch alles und was man nicht hat, braucht man nicht unbedingt. Überdies wünsche ich mir schöne gemeinsame Stunden mit der Familie, Zeit füreinander und dass ich von schweren Erkrankungen verschont bleibe.


Gertrud Conradt

Ich hoffe, 2020 wird besser als 2019.

Meiner Familie soll nichts zustoßen.
Mein Enkel soll sein Abitur gut schaffen.

Ich möchte gesund bleiben. Meine größte Befürchtung hat sich 2019 bewahrheitet, denn mein Mann ist plötzlich verstorben. Jetzt befürchte ich nur noch, jemandem zur Last zu fallen oder in ein Heim zu müssen. Darum möchte ich mich noch sehr lange selbst versorgen können.


Inge Trenkelbach

Bin da auch recht bescheiden,. Ich wünsche mir, dass die Menschen respektvoller und freundlicher miteinander umgehen. Für meine lieben Freunde und meine geliebte Tochter wünsche ich, dass sie gesund und munter bleiben Für mich wünsche ich auch bessere Gesundheit .


Marita Jopke

Ich wünsche mir nur Gesundheit für meine Tochter, die eine große Operation vor sich hat. Natürlich auch Gesundheit für alle meine Lieben und FB-Freunde ...und für mich auch gern❣


Joachim Mossel

O.k. Da habe ich auch materielle Wünsche. Von den Aktion-Mensch-Losen habe ich schon 3 Stück und hoffe noch immer auf die 3.000 Euro monatlich. Aber endlich mal wieder ein paar Tage Urlaub seit vielen Jahren wäre auch mal wieder schön.

Ich wünsche mir einen Urlaub mit meiner geliebten Frau auf Korsika, in Ägypten oder im Sommer in der Ramsau. Oder am Besten: Alle 3 Ziele ansteuern. Nur mein "Frauchen" muss dabei sein! ♥


Maria-Anna Mossel

Inveinem früheren Leben war ich ein paar Mal auf Korsika, aber noch nie mit meinem Schatz Joachim. Er würde die Insel genau so lieben wie ich, davon bin ich überzeugt!


Sylvia

Ich habe keine. Oh doch ich wünsche für mich, meinen lieben Lebens-Verschönerer und einige mir bekannte Menschen ganz viel Gesundheit! Mehr eigentlich nicht ...


Feli

Ich habe keinen materiellen Wunsch. Meinen Wunsch kann ich besser auf englisch ausdrücken:

My wish is to find peace of mind.


Doris John

Ich wünsche mir mehr Respekt und Empathie auf dieser Welt. Dass die Menschen wieder lernen, miteinander zu reden. Mein größter Wunsch ist im Moment, endlich wieder richtig sprechen zu können


Susanne Splitt

Ich musste tatsächlich erst mal in mich gehen und überlegen. Materiell habe ich dieses Jahr schon so viele Geschenke - auch richtig große - bekommen.

Und auch viele Herz und Seelengeschenke. Ich habe meinen Bruder das erste Mal seit vielen Jahren endlich wiedergesehen, meine Hündin Luzie hat sich in den letzten Monaten so toll entwickelt, unsere Kinder und Enkel sind gesund und munter. Und ich habe einen wunderbaren Mann und ein schönes Zuhause.

Gesundheitlich ist es nicht mein Jahr gewesen, da wünsche ich mir, dass es nicht schlechter wird.

 Das einzige was mir wirklich als materielles Geschenk einfällt: Chanel No 5, da würde ich ein ganzes Fass nehmen 😉 Ich hab zwar noch eine halbe Flasche, aber davon kann man nie genug haben.


Susanne Denkmann

Materielle Wünsche habe ich für mich keine. Mein Mann und ich schenken uns nichts. Ich wünsche mir meinen Mann noch ganz lange an meiner Seite. Ein großer Wunsch wird im neuen Jahr in Erfüllung gehen:

Ich werde Oma!


Anita

 Ich wünsche mir nichts,  das man kaufen kann. Ich möchte Altes in Ruhe und Freundschaft beenden ... Neues genießen und erfahren,  ob es hält, was es verspricht...auf dass 2020 ein ganz besonderes Jahr wird .



Marianne Ortmann

Ich wünsche mir, dass mein Sohn und ich es im neuen Jahr schaffen, endlich zusammen einen Urlaub in Irland oder Schottland zu verbringen. Da er Werkstudent ist und sehr wenig Geld hat und ich eben auch finanziell nicht so begütert bin, schieben wir das immer vor uns her!

Wäre schön, wenn das im neuen Jahr denn mal klappen könnte. 😊. Na ja, und Gesundheit sowieso, wer wünscht sich das nicht ...?


Christa Feldmaier

Ich wünsche mir ganz einfach nur sowohl für meinen Mann als auch für mich einen Stillstand in der Entwicklung unserer beider Krankheiten.

Gesund werden wir nie mehr, aber es wäre gut, wenn nicht immer noch mehr dazu käme. Ja, das wünsche ich mir wirklich.


Uli Harengel-Sb

Materielle Wünsche habe auch ich nicht. Ich wünsche mir nur, dass es bleibt wie es ist. Gesundheit und weiterhin Spaß am Leben.

Mit meinem Mann noch viel erleben, mit Humor und Aktivitäten.



Nun schicke ich alle Leser in eine schöne Silvester-Feier ganz nach eigenem Geschmack, ob mit großem Tamtam oder eher leise. Meinen Mit-Gestaltern dieses letzten Beitrages im Jahr 2019 wünsche ich, dass all ihre Wünsche in Erfüllung gehen.

Passt gut auf euch auf und Danke fürs treue Lesen.


Guten Tag, Gruß Silvia





31. Dezember 2019 - Zum Tod von Jan Fedder

Jan Fedder
geb. am 14. Januar in Hamburg
gest. am 30. Dezember in Hamburg



Zum Tod von Jan Fedder

Wer mochte ihn nicht und kann ihn in seinen filmischen Hinterlassenschaften noch auf lange Zeit mögen - diesen typischen

Hamburger Jungen?

Zu den vielen Todesfällen in 2019 gesellt sich der traurige und viel zu frühe Tod von Jan Fedder hinzu.

Er war der Bulle mit Herz im Großstadtrevier, ein norddeutscher Charakter, der ihm auf den Leib geschrieben war.

Er war aber auch in Filmen nach Siegfried Lenz zu bestaunen - wie Der Mann im Strom - oder auch als Hafenpastor. 

Die Liste seiner Filme ist lang und breit angelegt. Das Traumschiff war ebenso seine Anlegestelle wie Das Märchen vom Fischer und seiner Frau, in dem er dem Butt seine Stimme gab.

In vielen Komödien hat er den Zuschauern Freude geschenkt.

Jan Fedder ist kaum zu ersetzen, denn das Knorrige, Hamburgerische ... macht ihm so leicht niemand nach.

Nach langer Krankheit starb er einen Tag vor der Jahreswende 2019/2020 mit nur 64 Jahren.

Einer seiner vielen Film-Titel hieß:

Und wenn's nicht klappt, dann machen wir's noch mal!

Es wäre zu schön, aber nicht möglich.

Ruhen Sie in Frieden, Jan Fedder.

Ich könnte mir vorstellen, dass er nun im Himmel gemeinsam mit Helmut Schmidt die Wolken zuqualmt - und die beiden in alten

Hamburger Erinnerungen schwelgen.


Guten Tag, Gruß Silvia

Montag, 30. Dezember 2019

30. Dezember 2019 - Großreinemachen


Großreinemachen

Nun muss ich mich aber wirklich ranhalten, den Schmutz aus dem Haus-Nr. 2019  zu fegen, alles abzustauben und blank zu polieren, damit

2020 denkt, welch eine schöne saubere Welt darf ich ein Jahr begleiten.

In den letzten Tagen fegte noch ein Wirbelsturm ins Haus - und der richtete sich ausgerechnet gegen die Omas. Die liebt doch jedes Kind, das sind doch jene, die Wünsche erfüllen,

die Eltern verweigern. Zu denen man mit jedem Kummer und Kümmernis kommen darf.

Aber es kam auch viel Ruß ins Haus, denn überall auf der Welt brennen die Wälder. Der Ruß haftet auf den Möbeln,

und ich kann ihm kaum Herrin der Lage werden. Vielleicht sollte ich ihn als Erinnerung einfach liegen lassen?

Überhaupt sehe ich Spuren von Kriegen, die durch TV und Medien durch alle Ritzen ins Haus gekrochen sind.

Dem stehe ich mit meinem simplen Besen und dem Wunsch nach Großreinemachen ziemlich machtlos gegenüber.

Schließlich ist es schwer genug, den Staub eines eigenen erlittenen Verlustes zu entfernen,

denn hartnäckig und dick liegt er im Haus, und wie auf Wolken schwankt man darüber. Stetig erinnernd.

Es ist also sinnlos, das Haus Nr. 2019 wirklich sauber zu bekommen.

Also lege ich den Besen aus der Hand, trinke meinen nächsten Kaffee, schreibe ein paar Zeilen in der Hoffnung,

dass, wer schreibt, auch wirklich bleibt,

ohne daran zu glauben.

Und gleich nebenan liegt das Haus-Nr. 2020, und es ist davon auszugehen, dass bereits am 1. Januar eine Menge Staub hinein gewirbelt wird.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Samstag, 28. Dezember 2019

28. Dezember 2019 - Der himmlische Erkennungs-Dienst


Der himmlische Erkennungs-Dienst

jubelt und frohlockt, wenn er mal wieder Eltern und Kinder oder Großeltern oder andere Verwandte im Himmel zusammen geführt hat. Die Job-Börse des Himmels kann allerdings wirklich davon sprechen, dass früher alles besser war,

denn da brauchte man keinen Erkennungs-Dienst. Da konnten die jetzigen Arbeiter des neu eingerichteten Dienstes auf ihren Wolken lustig vor sich hin frohlocken.

Die Zeiten sind vorbei.

Einmal in jeder Mondphase schauen sich die bereits im Himmel Angekommenen alle Neu-Zugänge an, und somit kann dann zusammen kommen und identifiziert werden, was bereits auf der Erde zusammen gehört hat.

Die Neu-Ankömmlinge sitzen im Warteraum "Wolke 777" - und wollen von den Vorangegangen erkannt werden.

Die längst Etablierten schauen sich diese im Hinblick auf Familienähnlichkeiten oder auch darauf hin an, wie sie sie in Erinnerung haben.

Das allerdings wird immer schwieriger, denn nicht wenige sind von irdischen Chirurgen bis zur völligen Unkenntlichkeit operiert worden. Manche Ärzte haben sich derart an ihren Probanden ausgetobt, dass Frankenstein dagegen nur eine blasse Erinnerung ist.

Gesichter sind keine mehr, sondern Masken. Augen sind oft in Schiefstellung geraten, und was jünger machen sollte,

mutet nur noch seltsam an.

Petrus hat sogar versehentlich bereits den einen oder anderen an der Himmelspforte abgewiesen, da er sie als nicht identifizierbare Lebewesen eingestuft hat.

Damit das nicht wieder passiert und alle Verwandten, Freunde und was eben zusammengehört, auch zueinander finden,

hat er den himmlischen Erkennungs-Dienst eingeführt:

Von jedem Himmelsbewohner gibt es jetzt eine DNA-Datei. Von jedem Neuankömmling werden DNA-Proben genommen.

Per Engelsclick auf das entsprechende Computer-Programm werden Menschen wieder zueinander geführt.

Doch manche Himmelsbewohner zeigen bereits Symptome einer Horror-Angst-Störung, wenn sie auf die Tochter, den Sohn, die Enkelin, den Enkel treffen

und weisen eine Verwandtschaft weit von sich.

Auch im Himmel ist es also gar nicht so einfach und überhaupt kein Zuckerschlecken.

Es fehlt noch ein chirurgischer Not-Dienst, der alle zur Unkenntlichkeit operierten Menschen wieder in ihren Originalzustand zurück versetzt. Im Moment denkt man darüber nach,

wer diese Aufgaben übernehmen könnte und wie viele Engel man überhaupt dafür benötigen würde.

Doch bei einigen Leuten ist diese Operation nur durch den himmlischen Beistand vom Ober-Boss selber möglich, denn

ihren Urzustand wieder herzustellen, grenzt an einem beinahe Unmöglichem.

Aber im Himmel ist schließlich  fast alles möglich.


Guten Tag, Gruß Silvia


Freitag, 27. Dezember 2019

27. Dezember 2019 - Das alte Jahr geht zu Ende, ein neues kommt ...



Das alte Jahr geht zu Ende,
ein neues kommt ...

Und es gleicht einem Bus. Bald müssen alle Fahrgäste mit ihren Erlebnissen als Gepäck aus dem Jahr 2019 aussteigen,

der Bus ist leer und neue Fahrgäste mit neuem Gepäck dürfen einsteigen.

Manch einem Passagier liegt 2019 noch schwer im Magen, aber man könnte den Busfahrer bitten, in 2020

etwas entspannter und vorsichtiger zu fahren.

Es gab in 2019 oft Geruckel, weil der Bus über defekte Straßen fahren musste, so manche Vollbremsung

sorgte für Unmut.

Der machte sich dann auch im Passagierraum breit, denn einer kann schnell zum Teufel für einen anderen werden:

Da ist die junge Fraktion der Busfahrgäste keinen Deut besser als die ältere. Manch einem sitzen die Beleidigungen locker im Mundwerk,

während andere sich duckmäuserisch klein machen, um ja nicht aufzufallen.

An den Haltestellen nutzen einige die Möglichkeit zum Aussteigen, während andere bis zur Endstation mitfahren.

Doch in diesem Bus war es eigentlich Pflicht, bis zur Endstation mitzufahren. Das haben trotzdem nicht alle geschafft ...

Sie müssen sich nun nicht mehr beeilen, um den 2020er Bus zu erwischen und dort auch einen guten Platz zu erobern. Am Ende müssen trotzdem wieder einige stehend die Fahrt verbringen, also

sehr ungemütlich.

Bleibt nur zu hoffen, dass der 2020er Bus unfallfrei durch die Zeit fährt, keinen Auffahrcrash verursacht und

nicht dauernd wegen Reparaturen in die Werkstatt muss.

Zu  diesem Zweck steht ganz vorn beim Busfahrer ein Statement der guten Hoffnung:




Guten Tag, Gruß Silvia






Donnerstag, 26. Dezember 2019

26. Dezember 2019 - ZDF - Das Traumschiff: Antigua


Vorab gesehen:

Das Traumschiff: Antigua

Ich habe es vorab gesehen, weil ich mir meinen heutigen Abend nicht verderben will. So habe ich gestern nach einem Restaurant-Besuch die Beine hoch gelegt und mich von der kleinsten und unbedeutendsten Welle berieseln lassen, die das deutsche Fernsehen zu bieten hat. Ehrlich gesagt, ging es mir mehr um meinen Blog, der Hunger auf Simples hatte und mir das vermittelt hat.

Allerdings muss das ZDF aufpassen, dass es in keiner feindlichen Übernahme mündet, denn am 1. Feiertag sang sich Helene Fischer ganz sicher nicht in mein Herz - und am 2. Weihnachtstag ist ihr Bruder im Herzen, Florian Silbereisen, auf der Jagd nach dem Sender und seinem Publikum. Ist das eigentlich Zufall?

Cool gestylt geht Florian Silbereisen als Max Prager an Bord. Dann setzt er die nicht nur sprichwörtlich viel zu große Kapitänsmütze auf. Das Dilemma beginnt! Schon der bayrische Dialekt ist kontraproduktiv zu einem Seemann.

Er ist ja auch keiner?

Natürlich, und das vergisst man nicht, in keiner Sendeminute.

Es ist zu wenig Wasser unterm Kiel. Der Drehbuchautor weiß das auch, und er schreibt es ins Buch hinein. Mit 2,80 m Wassertiefe würde das Traumschiff beinahe auf Grund laufen. Ich will hier nicht zu viel verraten,

denn es gibt schließlich Leute, die sich diese Filme gerne ansehen. Ihnen werde ich bestimmt die Spannung nicht nehmen,

die leider sowieso nicht eintritt.

Die fehlende Wassertiefe könnte allerdings eine Metapher und dem Wagnis geschuldet sein, einem Mann wie Florian Silbereisen, der auch kein Schauspieler ist, das Ruder zu überlassen. Immerhin hat das Traumschiff Tradition.

Nebenbei nervt der Schauspieler Michael Gwisdeck. Aber "Hauptsache, Alessio geht es gut"-Mama schlägt sich tapfer. Sie ist zumindest ein niedlicher Anblick.

Die Storys rauschen an mir vorbei, ohne mich in irgendeiner Form zu berühren. Aber ich bin eine harte Nuss, was solche Filme anbelangt - und andere dürfen es gerne anders sehen als ich.

Oder doppelt sehen? Max Prager hat einen Zwillingsbruder, und der heißt ... natürlich ...

Moritz!

Das ist dann der mit der "Frisöse". Manch einer könnte sich an dieser Stelle fremdschämen. Wer das Gefühl nicht mag, sollte vor dem Finale wegschalten, denn

wie solch eine Sendung endet, weiß man auch, ohne den Schluss zu sehen.

Max und Moritz auf dem Traumschiff: Ich hätte - weil ich guten Willens bin - Florian Silbereisen die Rolle des Moritz gerne überlassen,

aber doch nicht die als Max, dem Kapitän auf dem Traumschiff.

Man denke nur an Sascha Hehn, Heinz Weiss oder Siegfried Rauch.

Den Keller aufräumen macht mehr Sinn als dieser Film.

Dennoch wünsche ich allen einen schönen 2. Weihnachtsfeiertag.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Mittwoch, 25. Dezember 2019

25. Dezember 2019 - Schenk mir ein 25. Türchen ...



Schenk mir ein 25. Türchen ...

Langsam dreht das Jahr 2019 seine Abschied-Pirouetten, und es möchte von uns mit Worten belohnt  oder wenigstens nicht verdammt werden. Es wollte uns allen ein gutes Jahr sein, aber wie das mit den Vorsätzen ist:

Nicht alle kann man halten. Ein ganzes Jahr schafft das sowieso nicht. Im Januar ließ es so manchen im Schnee ausrutschen, während im Dezember die Weihnachtszeit

leider nicht alle Erwartungen erfüllen kann, weil wir viel zu viele hineingepackt haben.

In der Stillen Zeit haben wir 24 Türchen geöffnet, in denen mal dieses, mal jenes verborgen war: Mal waren es gute Wünsche,

mal ein Händedruck, mal das Lächeln eines Fremden.



Ein anderes Mal kamen Erinnerungen zum Vorschein. Harmlos fing es mit den schönen an, aber dann kamen die traurigen gleich im Anschluss.

In irgendeinem Türchen lag das Gedenken an ein peinliches Erlebnis - über das man heute nur noch lachen kann, obwohl man damals, vielleicht im April, gern im Erdboden versunken wäre.

Im nächsten Türchen steckt ein Blumenstrauß: Du hast mich tapfer durchgestanden, will das Jahr uns sagen. Nimm noch ein Stückchen Schokolade, damit du denkst, ich sei süß zu dir gewesen.

Doch wieder kommt der Schlag in die Seele: Ein Todesfall! Musste das sein? Wollten wir 2019 auf einen Grabstein schreiben? Nein!

Besänftigend steckt in einem anderen Türchen eine Geburt: Einer kommt, der andere geht. Ein Ausgleich?

Nachdem ich alle 24 Türchen geöffnet habe, und sowohl Freude als auch Leid empfinden durfte und musste,

wünsche ich mir ein 25. Türchen, ein ganz persönliches:

Dreh in diesem Türchen noch einmal die Zeit zurück bis Januar, und sei es auch im Schnelldurchlauf und für andere gar nicht bemerkbar.

Erfülle auch anderen diesen oder einen ähnlichen Wunsch, und du bleibt in guter Erinnerung, 2019!

Verpasstes könnte man nachholen, Versäumtes erledigen, Überflüssiges weg lassen, Notwendiges hinzufügen. Nun Unberührbares noch einmal berühren ...

Doch das Jahr stellt sich stur und weicht keinen Schritt zurück. Es ist vermutlich froh, bald zu Ende zu sein, um den Staffel-Stab an 2020 abzugeben.


Guten Tag, Gruß Silvia 



25. Dezember 2019 - Gastbeitrag - Gertrud Conradt über die 1. Adventszeit ohne ihren Mann

Ein Gastbeitrag von
Gertrud Conradt:

Sie hat vor ein paar Monaten ihren Mann, der auch ihr bester Freund war, verloren -
und schreibt nun über die 1. Adventszeit ohne ihn:


Weihnachten ohne dich



19. November

Jetzt ist bald Advent und ich habe überhaupt keine Lust, meinen Adventskranz hervor zu kramen, den ich voriges Jahr gehäkelt habe. Kerzen habe ich auch noch nicht besorgt. Er ist immer noch präsent. Mir ist so, als könnte er gleich zur Tür herein kommen und ich sag:

„Wo warst du denn so lange?“ Verrückt.



27. November 

Heute an seinem Geburtstag haben wir alle ihn besucht. Es war schwierig, die Wege im Wald (er ruht in einem Friedwald) zu gehen, aber ich habe mich mit dem Rollstuhl fahren lassen, sonst hätte ich es nicht geschafft.

Ich war ziemlich traurig. Weihnachtliche Gefühle? Keine Spur!



1. Dezember

Mein Sohn hatte Kerzen besorgt, und ich hab ihn schließlich doch aufgestellt, meinen Adventskranz. Ich dachte, eine doppelte Dosis Advent würde mir helfen. Ich kaufte mir einen Adventskalender mit feinen Pralinen und Wolle für einen Türkranz, an dem jeden Tag ein anderes Teil gehäkelt und angebracht wird. Ok, damit fange ich auch an.



6. Dezember

Nikolaus. Mein Sohn und ich bekommen jeder einen Schoko-Nikolaus, aber mit Weihnachten hab ich immer noch nichts am Hut. Früher hab ich mit den Kindern jedes Jahr Plätzchen gebacken und später alleine, es machte mir halt Spaß. Dieses Jahr habe ich entschieden, die Backerei ausfallen zu lassen, ich habe einfach keine Lust.

Aber ich lese jeden Tag Silvias Adventsgeschichte, sie bringt mir ein Stück weit die Stimmung, die aber gleich wieder verschwindet.



16. Dezember

Heute feiern wir 3 Geburtstage. Ich habe sie alle zu mir eingeladen, um mich ein wenig abzulenken. Das war schön, aber ich musste oft wehmütig an ihn denken.



18. Dezember

Über 40 Weihnachtsfeste haben wir zusammen gefeiert. Im Laufe der Jahre haben sich viele Traditionen eingeschliffen, die ich in diesem Jahr allesamt über den Haufen geworfen habe.

Trotzdem habe ich ein Minibäumchen mit ein paar Lichtern in einem Topf, das nach Weihnachten auf den Balkon kommt. Ich möchte meinem Sohn doch ansatzweise Normalität bieten. Zum Glück hat uns mein älterer Sohn eingeladen, so sind wir an Heiligabend nicht allein.



Heiligabend

Es war sehr schön bei Sohn, Schwiegertochter und Enkel. Das Essen war gut. Jeder hat sich bemüht. Ich habe mich gefreut, dass sie an uns dachten, aber die Wehmut, das leise Bedauern, war immer dabei.

Würde mein Jüngster nicht bei mir wohnen, hätte ich Weihnachten nicht gefeiert, denke ich. Aber ihm zuliebe habe ich mich zusammen gerissen.

Letztendlich haben mich das Häkeln und Silvias Geschichte auf andere Gedanken gebracht und die Praline jeden Tag hat auch geschmeckt.

Aber es ist unendlich schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es jetzt immer so sein wird. Ich hätte gerne so einen Ort, an dem Wunder geschehen, aber leider ist eine Geschichte nur eine Geschichte und keine Realität.


Allen ein schönes Weihnachtsfest, Gruß Gertrud



Dienstag, 24. Dezember 2019

24. Dezember 2019 - Alle Jahre wieder




Alle Jahre wieder

buhlen mindestens zwei Millionen von TV-Sendern um ein wenig Aufmerksamkeit an den Weihnachtsfeiertagen. Und wer mag, kann Die Feuerzangenbowle lieber im Fernsehen angucken als sie selber zu trinken.

Bei Heiligabend mit Carmen Nebel

bleibt einem allerdings nichts weiter übrig, als tief ins Glas zu gucken, es sei denn, jemand braucht ein Weihnachten für Einsteiger.

Eine Schöne Bescherung hat sich ZDFneo ausgedacht und wirft den Würger von Raven's Wood in die Stille Nacht und Mord auf der Durchreise finden die ebenfalls passend, vermutlich für alle Weihnachtsmuffel.

Der WDR lässt sich nicht auf Experimente ein und bringt zur Abendsendezeit das, was schon immer funktioniert hat:

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Und damit niemand leer ausgehen muss, bringt auch der RBB zur selben Zeit denselben ollen Märchenfilm.

Die Schöne und das Biest richten dagegen gar nichts aus. Doch wer hätte es gedacht, es geht wieder in die Schweiz, zuverlässig wie in jedem Jahr an Weihnachten feiert ein Sender

Die Zürcher Verlobung.

Der Schmachtfetzen Sissi ist ebenso unvermeidlich wie Heidi, diesmal allerdings in einer Neuverfilmung von 2015. Die Frage, wer das erdacht hat, stellt sich hier nicht: Es ist sowohl ein deutscher als auch ein schweizer Sender an dem Almenglück beteiligt.

Ich - einfach unverbesserlich ... muss mich auch noch lustig machen, aber sicher wird es wieder tränenreich, wenn Bauer sucht Frau - International ausgestrahlt wird. Dabei habe ich das noch nie gesehen und stelle nur Vermutungen an.

Schon trifft mich aus den Seiten meiner TV-Zeitung das nächste Ungemach: Die Helene Fischer-Show. Ist die eigentlich kompatibel mit dem Fridays for Future-Gedanken bei all dem Protz, Prunk und hundert verschiedenen Kostümen der Hauptdarstellerin? Nicht, dass ich mir jemals eine Show von dieser Frau angesehen hätte - aber man liest hier und da darüber, sieht Fotos.

Dann doch lieber 8 Frauen - anstatt dieser einen.

Der SWR kommt selbstironisch über den Schirm mit dem Tatort: Altlasten. Die werden schließlich zu jedem Weihnachten gerne verbraten, anstatt entsorgt.

Wer keine eigene Tante zu Besuch hat, kann es gerne mit Charleys Tante probieren.

ZDFneo hält es weiter mit Altlasten-Krimis und jubelt Wilsberg: Oh du tödliche ... hoch.

Endlich ein neuer Film, ein Tatort aus München: One Way Ticket. Mamma Mia, das kann heiter werden.

Alternativ auch etwas Neues: Das Traumschiff: Antigua. Lästervorlage in Richtung  neuem Kapitän?

Ob es später Über den Dächern von Nizza in der Bedeutungslosigkeit versinkt?

Ich wünsche allen

Magische Momente: Ein himmlisch fauler Engel

macht sie vielleicht möglich.

Für die, die mal so richtig runter kommen wollen und keinen eigenen Kamin haben:

ZDFneo hat einen, und in der Sendung Stille Nacht - Ein Kaminfeuer

wird er an Heiligabend von 17.45 Uhr an für zwei Stunden entzündet. Nichts weiter als ein Feuer und zur Auflockerung ein Hund, eine Katze, sind zu sehen. Ich warte auf die 1. Filmkritik zu diesem Beitrag.

Aber wer weiß:

Das wird vielleicht der Weihnachts-Hit überhaupt, denn passend zu den vielen Bescherungen in Millionen von Haushalten braucht man ein bisschen Licht, das so richtig nach Friede und Freude aussieht.


Bei allem Kursiv Geschriebenen handelt es sich um TV-Sendungen zu Heiligabend und zur Weihnachtszeit.


Einen besinnlichen Heiligabend, Gruß Silvia


24. Dezember 2019 - Adventskalender 2019 - Das kleine Kloster-Cafe Marienwinkel - 24. Türchen

Foto: S. B.


24. Teil der Geschichte rund um
"Das kleine Kloster-Cafe Marienwinkel"


Trio Infernal

Natürlich waren die zwei Nonnen und die Novizin Clara kein höllisches Trio, aber eines mit dem himmlischen Hintergedanken, jeden einzelnen, der heute ins Cafe kam, höllisch glücklich machen zu wollen. Mit einem bisschen guten Willen hier und da und viel Glück auf der anderen Seite würde es genau so klappen, wie es sich besonders Immakulata in den Kopf gesetzt hatte. Jeder sollte am Ende dieser Heiligabend-Feier das Cafe hoffnungsvoller verlassen als er gekommen war. Manche sollten sich vielleicht auf einem guten Weg zum Glück befinden. Und andere nicht mehr so gänzlich unglücklich sein - wie Petra zum Beispiel. Immakulata hatte das Gefühl, dass sie bereits auf einem besseren Weg war als noch vor ein paar Tagen. Und irgendwie kam ihr auch der Gedanke, dass Gilberta daran nicht völlig unschuldig und unbeteiligt war. Aber sie fragte die Mit-Schwester nicht nach eventuellen Gründen, denn sie akzeptierte die Geheimnisse anderer Menschen - wenn diese sie offensichtlich ein wenig froher machten.


Die Fäden laufen weiterhin zusammen

Lars König hatte sich tatsächlich im Wald verfranst. Bevor er sich völlig verlief, und den für ihn sehr hoffnungsvollen Heiligabend verpasste, kurvte er seine Gedanken weg von Clara und hin zu der Konzentration auf den richtigen Weg. So schwierig war das doch nicht! Aber dann sah er immer wieder ihr hübsches Gesicht vor sich, und begann, laut zu singen: Stille Nacht, heilige Nacht ... während man sang, konnte man nicht so gut über schöne Möglichkeiten nachdenken, man sang einfach ... und nahm den richtigen Weg.

Doch zunächst klopfte Christian an die Tür des Cafes. Er hatte einen riesigen Streit mit Vanessa hinter sich, der darin gipfelte,  dass sie ihn langweilig nannte und spießig. Wie konnte er nur seinen Heiligabend in einem Cafe verbringen, das zudem noch von Nonnen geführt wurde!

Christian konnte und wollte, auch, wenn er sich den Zauber selber kaum erklären konnte. In den letzten Jahren war er derart mit seiner Karriere beschäftigt gewesen, dass dieser Ort für ihn eine Art innere Heimkehr bedeutete. Er erinnerte ihn an seine Kindheit und an Geborgenheit. Vanessa hingegen war die Unruhe in Person. Es war zu einer Trennung gekommen,

die ihn jedoch weniger mitnahm als er angenommen hatte. Er war doch unsterblich in sie verliebt gewesen! Oder hatten ihm nur seine Gefühle einen Streich gespielt?

Gilberta öffnete ihm die Tür. Erleichtert sah sie, dass er ohne seine Freundin gekommen war. Das hätte ihr und Immakulata nämlich gar nicht in den Kram gepasst.

"Es ist schon gut, wenn man vor einer Heirat Klarheit bekommt", meinte Gilberta, völlig aus der Luft gegriffen und auch übergriffig. Aber Christian nickte nur. Er stimmte ihr also zu? Sie biss sich trotzdem auf die Zunge, um nicht noch mehr ihr nicht Zustehendes von sich zu geben.

Immakulata sah ihn voller Freude, und sie platzierte ihn zwischen Petra und Denise. Die Hunde schnupperten an seinem Hosenbein, und sie waren offenbar einverstanden, dass er dort saß. Vielleicht würde er auch ein paar Leckerchen verlieren?


Lars

war bei dem Lied "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit ..." angelangt, als er vor dem Cafe stand und klopfte. Klopfte er wirklich mit seinen Fingern an die Tür - oder klopfte nur sein Herz? Und dann stand Clara vor ihm - die ihm die Tür geöffnet hatte. Sie wurde sofort wieder rot, aber diesmal flüchtete sie nicht, sondern lächelte ihn an. Er lächelte zurück und fand sogar ein paar Worte der Freude darüber, dass er eingeladen worden war. Zwar brachte er diese nur unter kleinen Stottereien zuwege, aber immerhin. Clara wies ihm seinen Platz zu, und später würde sie direkt neben ihm sitzen.

Die Tischordnung hatten Gilberta und Immakulata gemacht. Sie selber hätte sich vermutlich ganz weit weg von ihm hingesetzt, wenn auch ungern.


… Und eine kurze Zeitenspanne ruht. Die weite Erde, und das Flüstern schweigt ...
Hugo Marti (1893 - 1937)

Wer kennt nicht den Zauber von einem Heiligabend, an dem alles stimmt? Sr. Immakulata betrachtete ausgesprochen zufrieden die nun vollständige Runde. Gut, Bernhard fehlte, aber er würde sie irgendwann im neuen Jahr besuchen. Zunächst einmal war ihr Kalkül aufgegangen, denn alle, die sie eingeladen hatte, waren gekommen. Überdies sogar noch Gabrielle, die ihr mit jeder Stunde sympathischer wurde,

und die nun erst einmal den selbst gebackenen Schokoladenkuchen für alle servierte. Dazu gab es wahlweise Kaffee oder Tee, und für die Kinder, die sich bislang vorbildlich verhielten, Kakao.

Danach mussten die Erwachsenen den Glühwein probieren, den Gabrielle mit Schokolade verfeinert hatte. Sozusagen als Antriebmittel für ein paar Leute, die sich heute so wohl fühlen sollten, dass die zwei Nonnen am Ende zufrieden waren. Die Novizin Clara, so kam es Immakulata vor, befand sich bereits auf dem Absprung ... aus dem Klosterleben.

Sie und Lars waren plötzlich genug aufgetaut, um ein angeregtes Gespräch miteinander zu führen. Sie sprachen, wie Immakulata hörte, über den Schnee, der draußen lag ... kein inniges Thema, aber ein Anfang, eine Probe-Diskussion zumindest, für spätere tiefere Themen.

Die Stunden vergingen, und einiges fügte sich ganz nach den vorangegangenen Wünschen. Christian unterhielt sich angeregt mit Denise und Petra, und er verteilte seine Lächeln gleichermaßen an beide Frauen. Das machte Gilberta ein bisschen stutzig. Wie sollte sie das einordnen? Vorgesehen war immerhin, dass er mehr Gefallen an Denise fand.

Doch wie das mit den Vorsehungen ist: Mal treten sie ein, mal drehen sie noch eine Runde, bevor sie sich häuslich niederlassen.




Die Bescherung

Vor dem Abendessen gab es für alle eine kleine Bescherung. Es waren nur ein paar Kleinigkeiten aus der Küche, aber allesamt von Gabrielle noch an diesem Tag zubereitet. Plätzchentüten und Pralinen-Überraschungen, mehr nicht.

Nur für die 3 Kinder gab es ein etwas anderes Geschenk. Einer von Gilbertas Neffen war, ganz wie von einem Weihnachts-Wunschzettel in die Wirklichkeit gesprungen, Kinder-Psychologe. Aber vor allem unternahm er unregelmäßig mit Kindern ein Survival-Training in Wäldern. Das bedeutete für die Kinder, dass sie ein Team sein mussten - ob sie wollten oder nicht.

Diesen Neffen hatte sie für die Geschichte der Patchwork-Familie begeistern können. Somit bekamen  Leonie, Ben und Lissy je ein Ticket für das nächste Training in freier Natur, und das würde bereits am 2. Januar beginnen. Es war durchaus gewollt, dass es in der Kälte stattfinden sollte.

Gilberta und auch Immakulata setzten all ihre Hoffnungen in die Veranstaltung, die so unbegründet nicht waren - wenn man sah, wie die Bande sich heute zusammen riss.

Oliver und Adeline freuten sich, dass ihre Kinder dieses "Geschenk" nicht von vorneherein und total ablehnten, sondern erstaunt entgegen nahmen. In Kindern steckten eben Abenteurer, und das konnte jetzt nur von Vorteil sein.

Foto: S. B.


Die Überraschung

Kurz vor dem Abendessen, es war natürlich schon dunkel, sahen sie plötzlich einen Lichtschein, der ins Fenster kroch. Dort stand wohl jemand mit einer Laterne in seiner Hand ... aber: Es waren bereits alle Gäste  anwesend, und sie unterhielten sich hervorragend miteinander, und vor allem würden sie untereinander auch die Kontakte halten.

Gabrielle strich Immakulata über den Rücken, und diese bekam eine Gänsehaut als Gabrielle sagte: "Deine Überraschung." Sie duzte die Nonne nun einfach, es klang wie selbstverständlich.

Immakulata ging zur Tür - und fiel einen Moment später Bernhard lautstark um den Hals. - Gilberta war ein bisschen erstaunt über die Leidenschaftlichkeit ihrer Mit-Nonne. Sie selber hätte sich niemals über irgendwas derart freuen können.

Bernhard schüttelte Schnee und seinen Mantel ab und setzte sich zwischen Immakulata und Gabrielle, seinen beiden liebsten Frauen auf dieser Welt.

Und Immakulata verlor ihr Lächeln an diesem Abend überhaupt nicht mehr,

auch, wenn sie wieder an ihre verlorene Tochter denken musste. Sie schickte ihr unbekannter Weise ein tiefes Gebet und sagte sich:

Eines Tages treffen wir uns. Eines Tages.




Ende

Copyright Silvia Gehrmann




Montag, 23. Dezember 2019

23. Dezember 2019 - Adventskalender 2019 - Das kleine Kloster-Cafe Marienwinkel - 23. Türchen


23. Teil der Geschichte rund um
"Das kleine Kloster-Cafe Marienwinkel"


Der Zauber von Schokolade

Gabrielle wusste von Bernhard, dass Immakulata liebend gern Menschen glücklich machte, manchmal auch ohne deren Wissen oder Einverständnis. Da sie selber, aber zu spät und zu lange nach der Adoptions-Zustimmung für ihre Tochter, nicht mehr wirklich glücklich sein konnte - sollten es andere Menschen sein, bleiben oder werden. Die eigene Zufriedenheit war dann Immakulatas Lohn.

Aus diesem Grund hatte Bernhard Gabrielle gebeten, ein bisschen mit ihrer Schokolade nachzuhelfen. Sie begab sich auch sofort an die Arbeit. Pralinen waren bereits vorbereitet, aber ein paar Kuchen wollten noch gebacken werden.

Hätte sie jemand nach dem Geheimnis oder auch der geheimen Zutat ihrer Schokoladen-Erzeugnisse gefragt, so wäre die Antwort eine ganz simple gewesen:

"Meine Schokolade schmeckt nach Seltenheit. Manche Menschen wird sie vielleicht an die ihrer Kindheit erinnern, als man die Köstlichkeit noch ausgesprochen sparsam dosiert zugeteilt bekam - aber auch andere schmecken diese Seltenheit heraus. Man darf sie allerdings auf keinen Fall überdosieren, sonst gehen der Hochgenuss und die Wirkung verloren."

So erklärte sie auch Immakulata das eigentlich Unerklärliche hinter dem Genuss mancher Schokolade, die sich vor lauter Dankbarkeit über Gabrielles Anwesenheit noch gar nicht fassen konnte. Es war, als hätte der Himmel selber ihr ein Geschenk gemacht, und dieses Geschenk würde helfen, wiederum andere zu beschenken.




Die gesponnenen Fäden laufen zusammen

Beinahe pünktlich um kurz nach 12.00 Uhr mittags klopfte es an der Tür. Draußen stand die geplagte Patchworkfamilie, diesmal in aller Vollständigkeit, obwohl sie nahe dran war, sich für immer aufzulösen.

Die drei Kinder wurden Immakulata, Gilberta und Clara vorgestellt: Die 13jährige Leonie und der 12jährige Ben gehörten zu Adeline, während die ebenfalls 13jährige Lissy zu Oliver gehörte. Auf den ersten Blick hätten sich die zwei Nonnen und die Novizin nicht vorstellen können, welche Probleme diese Kinder den zwei Verliebten machten,

denn sie schienen wohl erzogen, gaben brav den Schwestern die Hände und schienen sogar ein bisschen schüchtern.

Es ist wohl die Ordenstracht, die sie einschüchtert, dachte Immakulata - und das kann sich schnell ändern. Nämlich dann, wenn sie sich dran gewöhnt haben und ahnten, dass auch hinter diesen nur Menschen  steckten, die man unter Umständen genau so ärgern kann wie alle Leute.

Aber sie wollte positiv denken. Gilberta hatte für die Kids und für später eine Überraschung vorbereitet. Es war allerdings fraglich, ob ihnen diese gefallen würde ...

Gilberta begleitete die Familie dann auch an die lange Tafel. Zwar hatte es ihr nicht wirklich gefallen, die Tische-Anordnung zu ändern - aber sie sah ein, dass an diesem Tag und zum Anlass dieser Feier alle miteinander an einem großen Tisch sitzen mussten. So hatte sie auch selber geholfen, die Tische zusammen zu schieben. Auch, wenn es ihrem Herzen einen Stich gab.

Nur ein paar Minuten später klopfte es erneut an der Tür. Clara war bereits in freudiger Erwartung, aber draußen standen Denise Koch und Petra Schiller samt ihren Hunden "Wölfchen" und "Bonbon" - und nicht der Erwartete. Die Hunde schüttelten den Schnee ab, während die beiden Frauen froh waren, ins Warme zu kommen. Und es war nicht nur ausgesprochen angenehm warm im Cafe, sondern auch verlockend duftend. Der Duft kam natürlich aus der Küche. Dort war Gabrielle schwer beschäftigt, um dem Fest zu einem Gelingen zu verhelfen. Sie rührte Teige zusammen, fügte hier und da Schokoladen hinzu und Nüsse und Marzipan. Immakulata sah ihr begeistert zu, nachdem sie die nächsten Gäste begrüßt hatte.

Und außerdem sah sie, dass Clara ein wenig enttäuscht war. Ihr "Schwarm" war noch nicht da, und sie musste bangen, ob er überhaupt kommen würde.

Immakulata lächelte, denn sie war sicher, dass Lars König sich diese Feier nicht entgehen lassen würde. Vielleicht hatte er sich vor lauter Vorfreude im Wald verlaufen?


Copyright Silvia Gehrmann
Der letzte Teil folgt


Sonntag, 22. Dezember 2019

22. Dezember 2019 - Adventskalender 2019 - Das kleine Kloster-Cafe Marienwinkel -22. Türchen

22. Türchen
"Das kleine Kloster-Cafe Marienwinkel"

Ein kleiner Stich

ging durch Sr. Immakulatas Herz, und sie diagnostizierte sogleich, dass er ein Anflug von Eifersucht war. Schnell hatte sie sich wieder unter Kontrolle, denn sie hatte im Kloster längst ihre Bestimmung gefunden - und liebte Bernhard eher wie einen Bruder. Und Gabrielle war ihr auf Anhieb sympathisch. Vor allem musste jemand, der so köstliche Schokolade herstellen konnte, einfach ein lieber Mensch sein.




Immakulata bat Gabrielle ins Cafe und zog mit ihr gemeinsam an dem Bollerwagen. Sofort kam Gilberta angedüst - also, in etwa dem Tempo, was sie selber für beschleunigt hielt - und guckte, ob der Wagen Schmutzspuren hinterließ. Leider hatte er an seinen Rädern Schneenässe, aber Gilberta konnte mit ihrem Wischer helfen. Die drei Frauen packten die Sachen aus dem Wagen - und verstauten den Bollerwagen selber in einer kleinen Abstellkammer.

Erst danach kam Gilberta dazu, sich über den "Neuzugang" in ihrem Cafe zu wundern, den sie weder kannte noch verstand sie, warum die Frau etwas mitbrachte. Eine neue Lieferantin?

Immakulata blieb es nicht erspart, der Mit-Nonne zu erklären, wer Gabrielle war: "Das ist Gabrielle, eine Freundin von meinem Freund Bernhard." - Bernhard war Gilberta nicht nur aus Gesprächen bekannt, er hatte Immakulata auch ein paar Mal im Cafe besucht.

Und natürlich war es Immakulata zu umständlich, Gabrielle als diejenige vorzustellen, die sie wirklich war, nämlich Bernhards Geliebte. Außerdem kannte sie selber nicht den aktuellen Stand der Beziehung zwischen Bernhard und Gabrielle. Und Gilberta schätzte keine verwickelten Zustände.

"Und das ist Sr. Gilberta", vervollständigte Immakulata die Vorstellung. Als Gabrielle den Namen hörte, verzichtete sie auf ein Händeschütteln, denn Bernhard hatte ihm von Gilbertas Wesen bereits berichtet. Sie war Asperger-Autistin, und sie mochte keine Berührungen.

Einen Moment später lernte Gabrielle auch die hocherfreute Clara kennen. Wenn es nach ihr ging, konnten so viele Leute kommen, wie in den Laden reinpassten.

Sie verstauten Schokoladen, Pralinen und Sekt und Wein in der Küche, bevor Immakulata einen Moment Zeit hatte, mit Gabrielle zu sprechen, die sich sofort bereit erklärt hatte, ihre speziellen Schoko-Kuchen zuzubereiten.

Foto: S. B.


"Wird Bernhard auch kommen?" wollte sie wissen.

"Ich denke, nicht. Er hat stattdessen mich geschickt. Und ich packe sehr gerne mit an, um Ihr kleines Fest vorzubereiten."

Zu gern hätte Immakulata nach dem Stand ihrer Beziehung gefragt, aber sie traute sich nicht. Bernhards Frau hatte sie nie kennen gelernt, was nicht an ihr, sondern an seiner Frau gelegen hatte.

"Deine katholische Freundin interessiert mich nicht", hatte seine Frau einst gesagt, und sie hatte dies aus einem widerwillig erzählenden Bernhard herausgekitzelt, dem es sichtlich peinlich war, als es ihm herausrutschte.

Doch das brachte Immakulata damals nur zum Lachen: "Deine katholische Freundin ... schön gesagt, und so treffend. Ich werde es mir merken. Vielleicht, falls ich mal jemandem ganz katholisch auf die Nerven gehen kann."

Dann hatten sie beide gelacht. Und sie hatte an die gemeinsame Tochter gedacht. Und er? Sie konnte es nur ahnen. Er vielleicht auch.

"Sie wissen ja vielleicht, dass Männer eher Feiglinge sind", begann Gabrielle, denn sie wollte Immakulata in ihren neuen Status durchaus einweihen, und sie auch nicht länger auf die Folter spannen, "er hat es einfach nicht übers Herz gebracht, seine Frau zu verlassen. Lieber fuhr er zweigleisig ..."

Immakulata nickte. Sie kannte ihren guten Freund schließlich. 

"Aber vor ein paar Wochen hat sie ihn verlassen. Die Scheidung ist eingereicht. Und jetzt lebt Bernhard meistens bei mir in Belgien. Wir lassen es langsam angehen und werden nichts überstürzen."

Da war wieder dieser kleine Stich, aber so schnell er kam, verschwand er auch wieder: Immakulata wollte schließlich das bestmögliche Leben für ihren lieben Freund und sein Glück.

"Das freut mich." erwiderte die Nonne.

"Und mich freut es, dass Sie das sagen, obwohl Sie eine Frau der Kirche sind."

"Ach, Papperlapapp, wenn es zwischen zwei Menschen nicht mehr funktioniert, ist alles andere eine Qual. Da habe ich schon meine eigene Meinung drüber - die muss ich nicht jedem auf die Nase binden, aber verbieten lasse ich mir eine eigene Meinung nicht."

"Sie sind genau so wie Bernhard sie beschrieben hat", stellte Gabrielle fest, "können wir dann jetzt mit den Vorbereitungen beginnen."

"Und Sie sind mein kleines Weihnachtswunder an diesem Heiligabend", stotterte Immakulata, die auch etwas errötete, "Sie werden mir nämlich sehr helfen können bei meinen Plänen."

"Plänen?" Gabrielle zeigte sich überrascht.

"Ja, ich habe Pläne. Für ein paar Menschen, die ein Weihnachtswunder brauchen können."

Copyright Silvia Gehrmann
Fortsetzung folgt

Samstag, 21. Dezember 2019

21. Dezember 2019 - Déjà Vu



Déjà Vu

Fast jeder kennt es: Plötzlich steckt man in einer Situation und denkt - das habe ich doch schon einmal und genau so und genau an dieser Stelle erlebt.

Mein eigenes letztes Erlebnis dieser Art liegt bereits lange zurück.

Doch neulich kam ich wie so oft während meiner Abendspaziergänge an einem Friseurladen vorbei (er soll sogar schon mal bei Shopping-Queen eine Rolle gespielt haben, aber so genau weiß ich das nicht), der diesen Namen trägt -

aber man darf die wiederkehrenden Gesprächsthemen bei einem Friseur nicht mit einem Déjà Vu verwechseln.

Das eine ist Small-Talk,

das andere sind unerklärliche Dinge, die uns das Gehirn vorgaukelt oder auch nicht oder was auch immer. Déjà Vus  können durchaus ein wenig Angst machen, denn alltäglich sind sie nicht.

Bei einem gesunden Menschen tritt ein Déjà Vu zum Beispiel nach großer Erschöpfung auf. Möglicher Weise sind bei einem Auftreten dieses Phänomens Kurz- und Langzeitgedächtnis für einen Moment nicht aufeinander abgestimmt. Es gibt weitere Thesen hierzu.

Die Erinnerungstäuschungen können also bei jedem Menschen hin und wieder auftreten, aber Menschen mit z. B. Psychosen sind anfälliger dafür.

Ernst beiseite:

Denn wer denkt, Weihnachten sei ein Déjà Vu-Erlebnis, der irrt: Weihnachten kommt wirklich immer wieder, und oftmals gleichen die Tage in diesem Jahr denen vom Vorjahr und dem von vor 10 Jahren.

Vielleicht trägt Tante Anneliese sogar dasselbe Kleid wie letztes Jahr

und der Onkel riecht noch immer nach seinen dicken Zigarren.

Auch, wer in diesen Tagen vor dem Fernseher sitzt, hat keine Déjà Vu-Erlebnisse, denn die permanenten und aufdringlichen Wiederholungen in der Weihnachtszeit

haben damit rein gar nichts zu tun.

Ich werde gleich einmal unseren Weihnachtsmarkt besuchen, der auch in jedem Jahr genau so  aussieht wie letztes Jahr oder vor 20 Jahren. Einen Unterschied bemerkt man lediglich an den Preisschildern, die in jedem Jahr angepasst werden.

Ich wünsche allen Lesern ein schönes 4. Adventwochenende.


Guten Tag, Gruß Silvia



21. Dezember 2019 - Adventskalender 2019 - 21. Türchen



Geschlossene Gesellschaft

Bernhard hatte ihre Mail beantwortet, aber nicht wirklich zu Immakulatas Zufriedenheit: Er wusste nicht, ob er sich Heiligabend freischaufeln konnte, obwohl er sie gern wieder sehen würde, und dies, falls es an diesem Tag nicht klappen, an einem anderen nachholen würde.

Immakulata wollte an diesem Abend einige Menschen zufrieden und eventuell sogar glücklich machen, und vielleicht war es etwas verwerflich, wenn sie auch ein wenig Glück für sich selbst erhoffte, indem sie den alten Freund wiedersah?

Immerhin konnte sie eine andere Befürchtung vergessen: Sr. Bonaventura würde in keiner Weise ihre kleine Feier stören können, und sei es nur durch ihre kritischen Blicke,

denn sie erwartete den Besuch ihrer einzigen Nichte und würde somit vollends beschäftigt sein. Ihren Segen hatte sie ebenfalls gegeben, und stand auch hier nicht der Feier im Weg. Allerdings wusste sie nichts von diversen Verkupplungsversuchen oder auch dem Plan, eine Patchworkfamilie irgendwie zu retten. Sie hätte das festliche Beisammensein sonst rigoros verboten, das Cafe abgeschlossen und den Schlüssel unauffindbar versteckt - und erst im neuen Jahr wieder raus gerückt.

Inzwischen war Gilberta an diesem Heiligabend sehr damit beschäftigt, das Cafe  auf Hochglanz zu säubern. Einen Tannenbaum hatte sie selber geschlagen und diesen prominent im Hauptraum platziert.



Auf dem bereits vorgedecktem Tisch befand sich ein Adventskranz und diverses Tannengrün, zur Freude aller Augen.




 Immerhin kannte Gilberta sich gut aus in Wald und Flur und mit dem Ausgraben von so manchem, an das sich andere nicht herangetraut hätten. Aber dem Putzen galt ihre größere Leidenschaft, in die sie sich regelrecht vertiefen konnte. Am Ende blieb keine Ecke unbeachtet, und das kleine Cafe glitzerte mit dem Schnee, der draußen gefallen war, um die Wette.

Es war eben ein Heiligabend, wie er im Buche stand und wie ihn sich die meisten Menschen wünschten, die noch ein paar romantische Anlagen hatten. Aber auch für die Realisten unter den Romantikern konnte Schnee an Heiligabend nicht verkehrt sein.

Sr. Immakulata war unterdessen in der Küche ziemlich beschäftigt. Ihre Gäste sollten heute nicht nur Kaffee, Kuchen und Sekt bekommen, sondern auch ein richtiges Festmahl. Das dehnte sie im übrigen auch auf die zwei Hunde "Wölfchen" und "Bonbon" aus - sie kochte ihnen Hühnchen mit Erbsen und Möhren. Beim Kochen assistierte ihr Clara, die sich auf die Zuarbeiten konzentrieren musste.


Foto: S. B.
Und falls jemand auf seine Kartoffelsalat-mit-Würstchen-Tradition nicht verzichten mochte, so war auch für diese Menschen vorgesorgt:




Clara war bereits ein bisschen träumerisch unterwegs, denn sie wusste, dass auch Lars König zur Feier eingeladen war und zugesagt hatte. Hoffentlich konnte sie ihm endlich einmal etwas unbefangener entgegen treten. Aber ihr Blick auf den Glühwein ließ sie hoffnungsvoll sein. Ein paar Schlückchen würden ihr sicher die Hemmungen nehmen, die sie Lars gegenüber hatte.

Immakulata schreckte sie aus ihren Gedanken: "Nicht träumen, Clara, arbeiten! In ein paar Stunden kommen unsere Gäste."

Und besonders dieser eine Gast ... Lars, sie träumte.

Als es an der Tür klopfte, registrierte das zunächst niemand der drei sehr beschäftigten Frauen. Denn Gilbertas Klappern beim Putzen und das emsige Treiben in der Küche übertünchten das Tür-Geräusch.

Aber irgendwann wurde das Klopfen ein bisschen lauter und dringender.

"Nanu, wer stört uns denn jetzt?" sagte Immakulata mehr zu sich selber, ging aber langsam zur Tür und öffnete sie.

Die Frau, die davor stand, war ihr unbekannt. Sie war kleiner als Immakulata, dunkelhaarig, etwa so alt wie sie selber oder höchstens ein paar Jahre jünger, und sie hatte ein freundliches Lächeln im Gesicht.

"Es tut mir leid. Wir haben heute eine geschlossene Gesellschaft", erklärte Immakulata.

"Ja, ich weiß. Ich bin Gabrielle aus Belgien, und Bernhard schickt mich. Mitsamt einem großen Päckchen meiner Schokolade und etwas Feinem zu Trinken."

Sie zog einen Bollerwagen hinter sich her.

Copyright Silvia Gehrmann
Fortsetzung folgt






20. Dezember 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Kassel bei Regina

Gerade eben unterwegs diese schäbige Maske fotografiert

Vorspeise: 1000 und mein perfektes Dinner Pakora / Dal
Hauptgang: Chicken Korma / Bhuna Gosht / Saag Paneer / Basmatireis und Naanbrot
Nachtisch: Gajar Pak mit Vanille-Eis / Mangoarrangement


"Wir wollen Regina scheitern sehen"

entnehme ich den Bitter-Mienen von Angelique und Anja. Aber vermutlich ist wieder einmal nur der Vox-Schnitt daran schuld, und in Wirklichkeit lachen die beiden die ganze Zeit und können sich vor lauter Fröhlichkeit kaum noch auf den Stühlen halten.

Okay, wäre Reginas Arm wirklich gebrochen und sie hätte sich mit diesem Gipsteil zur Begrüßung nicht nur einen Scherz erlaubt -

es wäre für ihr Dinner völlig belanglos. Schlimmer wäre es, wenn ihr Schwiegersohn Ravi einen Gipsarm hätte ...

Regina macht kein Geheimnis daraus, dass sie die Hilfe von Ravi dringend benötigt. Und dies wäre der Moment, in dem die Gäste

sich gemütlich zurück lehnen, das indische Menü genießen - und am Ende erlaubt nur wenig Punkte geben dürfen.

Stattdessen nehmen besonders Angelique und Anja alles bierernst und den Abend mal so richtig auseinander.

Ich sehe eine heitere Gastgeberin, die sich nicht anmerken lässt, ob sie bemerkt, welche Frauen an ihrem Tisch sitzen, die alles als Lästervorlage nehmen - nein, lästern wäre zu harmlos - die beiden packen den Abend in vernichtende Worte, begleitet von Blicken wie Donnerhall: Mir wird angst und bange bei diesem Anblick.

Natürlich stellt sich auch mir die Frage, warum Regina sich für "das perfekte Dinner" beworben hat, aber vielleicht sieht sie diese Sendung ähnlich wie ich selber

und somit keinesfalls als Koch-Sendung.

Regina würde sich 3 Punkte geben. Obwohl natürlich auch eine Null nicht unmöglich wäre.

Frank zückt 7 Zähler, Angelique und Victor je 5 und Anja 4. Somit landet Regina mit 21 Punkten, die natürlich nicht dem Dinner entsprechen,

sondern der Tatsache, dass Ravi gekocht hat,

auf dem letzten Platz.

Und jetzt geht bei Anja das Licht wieder an: Fröhlich nimmt sie wahr, dass sie die Gewinnerin der Woche ist. Schnell muss sie ihren Mann anrufen, um die frohe Botschaft zu verkünden.

Da guckt Angelique erstaunt, denn sie selber hatte sich wohl auch Chancen auf den Jackpot ausgemalt. Auch Victor scheint etwas enttäuscht. Die Umarmungen für die Gewinnerin erinnern ein wenig an Ostern und Judas und nicht an Weihnachten.

Aber vermutlich irre ich und alle haben sich furchtbar lieb.

Mir bleibt nun, allen Lesern ein schönes letztes Adventwochenende zu wünschen, die kommenden Feiertage im Kreise lieber Menschen mit freundlichen und fröhlichen Gesichtern zu genießen

und gut in 2020 zu rutschen.

Alle Punkte-Tafeln bleiben bis im neuen Jahr im Giftschrank von Vox.


Guten Morgen, Gruß Silvia