Samstag, 28. November 2020

28. November 2020 - Die "wunderbare" Lindt-Familie

 


Alle Jahre wieder
Die "wunderbare" Lindt-Familie

Auch zu diesem Weihnachtsfest kommt rechtzeitig das glänzende Lindt-Broschürchen auf den Markt, darf kostenlos mitgenommen und als zuckersüße Verführung viele, viele Käufer zu ebenfalls süßen Schandtaten gegen ihre Figuren animieren.

Wer könnte dem Inhalt widerstehen, wenn doch nicht ein einziges Mal von gerade schwierigen Zeiten die Rede ist? Lieber wird an die wunderbare Zeit von vor mehr als 140 Jahren erinnert, in der Rudolphe Lindt die Conche erfand. Während wir uns alle im Kreis drehen,

nicht wissen, wie es weitergeht, dreht Lindt weiterhin seine Schokolade.

Ein Stück Normalität in unsicheren Zeiten. Zumindest lässt sich über Corona nicht sagen:

Aus der Schweiz in die Welt!

Für Lindt gilt das jedoch allemal.

Auch Johann Lafer ist erneut an diesem Werk beteiligt. Er lässt uns Genießer in der Vorweihnachtszeit "dahinschmelzen" - und offeriert einige Desserts. Als Zugeständnis an eine noch zu erobernde Gruppe gibt es auch ein veganes Rezept für ein Dessert.

Dahinschmelzen - vor Traurigkeit - werden andernorts und abseits der Lindt-Schmiede viele Menschen, die an Weihnachten mehr oder weniger allein sein werden. Da hilft vielleicht ein kräftiger Biss in den Schoko-Weihnachtsmann,

der als Boxbeutel für den Mund dient?

Bezaubernd sind auch wieder die Großeltern der wunderbaren Lindt-Familie. Ist es sonst gar nicht sicher, dass sie pünktlich zu Heiligabend einlaufen,

weil sie ihr ausgeklügeltes Erscheinungsbild noch mehr perfektionieren müssen -

ist es in diesem Jahr und in Wirklichkeit nicht so, dass alle Großeltern ihre Enkelkinder sehen. 

Unterdessen sitzen Mama und Papa Lindt vor dem Kamin und schnabulieren ein paar Pralinen - zu nah am Feuer! Da könnte glatt die Schokolade wegschmelzen!

Die süßen Kinder sehen glücklich und zufrieden aus. Aber wehe, ihnen läuft die Schokolade aus den Mündern - das ruiniert sofort die

schicken Klamotten.

Aber ganz verschmitzt und putzsauber lauscht der kleine Junge den Klängen von Papa, der am Klavier klimpert (kann das Fotomodell etwas klavierspielen bzw. war das Voraussetzung für den Job?).

Alles ist so heimelig wie immer. Nur die

Türsteher, wie Lindt die Pantoffeln nennt, die am 6. Dezember auf

wohlige und knatschsüße Füllungen warten,

könnte es unter bösen Umständen auch in der Wirklichkeit geben:

Eine Virus-Polizei, die kontrolliert, ob jeder sich auch dort befindet, wo er hingehört oder zu wem er gehört - nur keine Menschenansammlungen.

Aber die Lindt-Kinder haben sowieso nur ein Großelternpaar. Das wird schon klappen. Das zweite Großelternpaar hat es noch nie in die Broschüre geschafft ...

ob man die wohl lieber totschweigt und versteckt?

Ich wünsche allen eine schöne Zeit. Und morgen einen guten 1. Advent. Ob mit oder ohne Lindt oder Schokolade. Bleibt gesund.


Guten Tag, Gruß Silvia 




27. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Aschaffenburg bei Lars



Vorspeise
: Tuna-Tartare mit Avocado und Focaccia
Hauptgang: Black Tiger-Prawns an hausgemachter Pasta in Safrancreme und Trüffel
Nachtisch: Paint it black-Ice-Cream auf einem gebackenen Mango-Minz-Carpaccio




"Ein Haupt voll goldenem Haar ist oft teurer als ein Sack voll Dukaten"
- Deutsches Sprichwort

Auf schicken 700 Quadratmetern wohnt Lars und hat auch sein Arbeitsumfeld mit insgesamt 23 Mitarbeitern eingerichtet. 700 Quadratmeter sind eine Hausnummer, die so schnell in dieser Sendung nicht zu toppen sein wird.

Bei manchen Friseur-Preisen erklärt sich der Luxus allerdings als Konsequenz und ist aus den Preisen ersichtlich, denn man kann schon sehr "erleichtert" sein, wenn man einen Friseur-Salon verlässt. Und das liegt nicht am Haar-Verlust.

Schluss mit den Klagen um Wahrheit und vermeintlichen Neid meinerseits (den ich zum Glück nicht kenne), es geht um Lars als Hobby-Koch.

Auf Fleisch verzichtet er, und auch ansonsten kauft er nur selten Fleisch, und wenn, aus artgerechter Haltung. Der alternative Thunfisch erscheint ihm vermutlich unbedenklich. Auf jeden Fall ist er passend für Fleischliebhaber, weil die Konsistenz eher einem Fleisch gleicht. Aber die Dinner-Teilnehmer im allgemeinen wirken kräftig an der Thunfisch-Ausrottung mit.

Auf die Hilfe seines Mannes Marco möchte Lars nicht gänzlich verzichten, obwohl sie sich besonders in der Küche gern in die Haare kriegen. Damit sind sie weder ein Einzelfall noch eine Ausnahme.


Fazit

Lars' Menü ist, simpel zusammengefasst, eine sichere Nummer. Obwohl man natürlich bei Teilnehmern wie Laura nie sicher sein kann, ob sie alles mag, wie man es ihr vorsetzt, oder ob sie doch lieber Regie beim Kochen führen würde. Heute würde sie sich u. a. darüber freuen, wenn die avisierten Nudeln keine Eiernudeln wären. Die Begründung ist fadenscheinig. Ohnehin gewinnt man oft den Eindruck, dass Laura eines ausmacht:

Reden um des Redens willen! Endlich einmal hat sie genug Publikum. Wäre der Fernseher allerdings ein "soziales Netzwerk", so manch einer würde sie in dieser Woche auf "ignorieren" setzen.

Aber was beklage ich mich, denn ich bin ohne Schaden und sogar mit einem bisschen Freude durch diese Woche gekommen. Die Teilnehmer untereinander verstehen sich offensichtlich hervorragend,

aber ob das mit einem Treffen demnächst etwas werden kann? Immerhin sind sie aus 5 Haushalten, das wird schwierig.

Die Punkte: Je sagenhafte 10 geben Kerstin und Nathalie, 8 Laura und nur 7 gibt Ralf.

Mit 35 Umdrehungen gewinnt Lars diese Aschaffenburg-Woche. Alle freuen sich mit ihm, und er verbirgt ein paar - nicht geweinte? - Tränchen hinter seinen Händen.

Besonders positiv ist mir in dieser Woche Kerstin aufgefallen, denn sie ist selbst in ihren Kritiken immer sachlich und fair. Ihre eigenen Kochkünste hat sie auch nicht allzu hoch eingestuft, und für sie war Dabeisein sicher der Hauptgrund ihrer Teilnahme.

Nun bleibt mir noch, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Bleibt gesund. Oder werdet wieder gesund.

Letzteres richtet sich besonders an meine Facebook-Freundin Marianne, die sich gerade im Krankenhaus befindet und auf ihre Entlassung am Montag wartet.

Guten Morgen, Gruß Silvia 


Freitag, 27. November 2020

27. November 2020 - Die blonde Locke in seiner Brieftasche

 

Die blonde Locke in seiner Brieftasche

Er hatte seinem kleinen Mädchen die blonde Locke noch rechtzeitig abgeschnitten, bevor ihr Haar nachdunkelte und die Locken einem glatten Haarschopf wichen.

Das Büschel steckte er in seine Brieftasche. Und jedesmal, wenn er sich eine neue kaufte, musste auch die Locke umziehen. Bis zu seinem viel zu frühen Lebensende verweilte sie dort, und bei jeder Geldausgabe fiel sie in seinen Blick.

Wie lieb und brav doch sein kleines Mädchen war. Und wie die Zeit es verändert hatte. Es fing mit der Pubertät an, in dem sie ihrem inneren Teufel eine lange Leine ließ. Auch als erwachsene Frau war sie noch immer einer der wenigen Menschen, die fähig waren, ihm Kummer und Sorgen zu bereiten.

Aber er warf einen Blick auf die blonde Locke - und ihm war klar: Vater und Tochter konnte auch kein Streit trennen,

das war ein Bund fürs Leben. Und darüber hinaus.

Die Jahre gingen ins Land und verringerten seine eigenen zu erwartenden Lebensjahre. Nicht sein kleines Mädchen hatte ihn sehr krank gemacht,

sondern die Erinnerungen an den 2. Weltkrieg, in den er als Kind ziehen musste, um vom Vaterland noch das zu retten,

was sowieso nicht mehr zu retten war.

Es folgten Magengeschwüre und eine Billroth II-Operation. Es folgten andere Krankheiten, die wiederum auf seine Dachdecker-Tätigkeit (bei Hoesch in Dortmund) in Verbindung mit Asbest zurückzuführen waren.

Er starb mit 66 Jahren, obwohl nicht nur sein "kleines Mädchen" ihn noch dringend gebraucht hätte. Zu den letzten Habseligkeiten, die man seiner Frau aus dem Krankenhaus mit nach Hause gab, gehörte

die Geldbörse mit der blonden Locke.

Es war eine Locke von meinem Haar. Abgeschnitten, als ich etwa ein bis zwei Jahre alt war.


Guten Tag, Gruß Silvia 

26. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Aschaffenburg bei Kerstin


Vorspeise
: Bouillabaisse mit Rouille & bayrische Zwiebelsuppe mit Brezen
Hauptgang: Boeuf bourguignon, Aligot und bayrisches Kraut mit Quitte
Nachtisch: Tarte-Tatin mit Calvadossahne & Bayrisch Creme



Als erstes im Bankwesen lernt man den Respekt vor Nullen
Carl Fürstenberg (1850 - 1933), deutscher Bankier, Inhaber der Berliner Handelsgesellschaft

In welcher Beziehung Kerstin zu den Nullen im Bankwesen steht, weiß ich nicht. Bekannt ist, dass sie in einer Bank arbeitet. Nicht bekannt ist, was genau sie dort macht. Eine innige Beziehung pflegt sie allerdings zu ihrem

begehbaren Kleiderschrank. Bei diesem Anblick fällt mir ein: ich muss meinen Kleiderschrank dringend aufräumen.

Zum Kochen hat sie eine weitaus weniger innige Verbindung, denn sie meint, sie könne es nicht besonders gut. Zu Weihnachten hat sich bereits ihr Sohn fürs Kochen verpflichtet "damit endlich mal auf den Tisch kommt, was auch schmeckt." 

Zu den Casting-Fragen fürs "Dinner" gehören sicher auch persönliche Koch-Einschätzungen der Bewerber. So ist sichergestellt, dass dem Publikum die Gesprächsthemen nicht ausgehen, denn wenn alle gut kochen könnten ... wo kämen wir denn da hin?

Allerdings bringt Kerstin durchaus Genießbares auf die Teller.


Fazit

Zur Freude ihrer Gäste hat Kerstin ein kleines Fässchen Bier besorgt, das nun von diesen angestochen wird.

Die vier Gäste haben sich trachtenmäßig in Schale geschmissen, während Kerstin sich in einem Lederkleid von ihnen abhebt.

Zu Lauras Freude sind ihre Kenntnisse übers Kochen und Backen sehr gefragt. Einmal im Leben wichtig sein! Allerdings betreibt sie ihren "Job" als Besserwisserin mit einer Miene, die sie glatt um 20 Jahre älter macht. Dabei ist sie erst 26 Jahre, was leider selten zu merken ist. Mit aller scharfen Ernsthaftigkeit ist sie bei der Sache, die Speisen zu sezieren.

Heute hat die Konditor-Meisterin Laura jedoch lobende Worte für Kerstins Tarte Tatin im Angebot, und auch noch für dieses oder jenes.

Für jeden einzelnen hat Laura ein Geschenk parat: Ein gemeinsames Foto vom Vortag mit dem Text "Gute Freunde". Zwar ist es nicht unvorstellbar, dass sich aus dieser Runde heraus Freundschaften bilden, doch die müssen

erst wachsen. Aber so prescht Laura eben altersgerecht und etwas naiv voran.

Zumindest die Punkte im allgemeinen, die jeder in dieser Woche und bisher gegeben hat, werden sie nicht voneinander trennen, weil sie einfach kein "böses Blut" verursachen können.

Die heutigen Punkte: 7 gibt Ralf, je 8 Lars und Laura - und 10 steuert Nathalie hinzu.

Mit 33 Zählern liegt Kerstin jedoch knapp hinter Nathalie.

Ich denke, Kerstin ist ein Dabeisein ohnehin wichtiger als der Gewinn.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Donnerstag, 26. November 2020

25. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Aschaffenburg bei Ralf


Vorspeise:
Kürbis-Süppchen mit Zwiebelbaguette
Hauptgang: Rinderfilet mit grünem Spargel, Rosmarinkartoffeln und Sauce Bearnaise
Nachtisch: Ein Schokoküchlein mit Joghurt-Eis


Hard-Rock-Kracher - Vater von vier Söhnen

Kaum zu glauben, dass der Mann mit der sanften Sprechstimme in einer Hard-Rock und Heavy-Metal-Band spielt. Er könnte genauso gut

Heart-Rock spielen oder die Sonntagspredigt von einer Kanzel herunter halten.

Ralf lebt mit seiner Freundin in einer ehemaligen Bahnhofskneipe, Zug-Durchgangsverkehr als Geräuschkulisse gewährleistet.

Manche Geräusche können einen Gewöhnungs-Effekt verursachen, andere Geräusche liegen schwer wie Blei in den Ohren. Verursacht werden sie von Nathalie und Laura, die diese in Wörter packen. Laura,

die ohnehin als Konditor-Meisterin in dieser Sendereihe nichts verloren hat, aber natürlich munter weiß, wie man alles besser machen könnte.

Als Klops des Tages haut sie raus: "Das Rinderfilet ist nicht so fein wie das von gestern, es hat ein bisschen nach Kuh geschmeckt."

Nicht alles auf der Welt schmeckt nach Schokolade, Laura!

Und wie "fein" das gestrige Rinderfilet auch gewesen sein mag, es stand überhaupt nicht auf der Karte und war Nathalies Verlegenheitsschlag für ganz viel Mitleid. Das hat Nathalie dann auch bekommen, aber anstatt heute mal

Fünfe gerade sein zu lassen,

fühlt sich die selbst ernannte Perfektionistin zu perfekter Kritik an der Kocherei anderer Leute befähigt.


Fazit

Ralf veranstaltet einen schönen Abend in einer eben solchen Umgebung, die nicht alltäglich ist. Dass er sich selber am Ende 8 bis 9 Zähler geben würde,

ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass seine eigene Umgebung ansonsten seine Kochkünste lobt. Im privaten Umfeld ist es ja oft besser, ein Lob auszusprechen als sich am Ende über einen Tadel noch selber ärgern zu müssen. Ein Lob kostet auch nichts, weil man es auch ohne dieses essen müsste.

Nathalie lacht sich beinahe scheckig, als er das selbst gebackene Zwiebel-Baguette zur Vorspeise in der Küche vergisst - und vergleicht diese Schusseligkeit mit einem liebenswürdigen Charakter-Zug, womit sie sich selber gleich mitbeschrieben wissen will: aber so! liebenswürdig

war ihr Jammern am Vortag gar nicht. Wer es derart vergeigt wie Nathalie, sollte wirklich alles hinwerfen und auf jegliche Punkte verzichten ... und obendrein den Oberlehrer-Modus total ausschalten.

Überdies mögen Nathalie und Laura ihr Rinderfilet lieber durchgebraten und jagen Ralf zurück an die Pfanne, während sein eigenes Essen vermutlich kalt wird ...

Die Punkte: Je 8 geben Nathalie, Kerstin und Lars, 7 kommen von Laura. Die von Ralf veranschlagte 9 wäre auch etwas zu hoch gegriffen.

Mit 31 Zählern liegt er auf dem bislang letzten Platz, denn noch ist der 1. von Nathalie besetzt. Hoffentlich

bleibt das nicht so. Ihre Verschleierungen sollten nicht belohnt werden.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Mittwoch, 25. November 2020

24. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Aschaffenburg bei Nathalie


Vorspeise:
Kunterbunter Salat auf gelber Bete
Hauptgang: Geschmortes vom Schimborner Rind mit Knollenstampf und Möhren
Nachtisch: Süßes vom Kürbis, dazu kerniger Krokant


Eine Perfektionistin am Rande der Verzweiflung?

Ich sehe keine Perfektionistin, denn die würde sich nicht die ganze Küche verbauen, sondern zwischendurch aufräumen, um den Überblick nicht zu verlieren. Was ich sehe, ist eine reine Unübersichtlichkeit - sowohl was das Chaos um Nathalie herum betrifft,

als auch diese Geschichte um die Ochsenbäckchen.

Immerhin beschreibt Nathalie sich wiederholt und wiederholt als Perfektionistin. Worthülsen! Eine Schwarz-Weiß-Seherin sei sie ebenfalls. Ich sehe jedoch bald nur noch

Schwarz.

Die unvollständige und vermutlich auch wenig wahre Geschichte um die angeblich verdorbenen Ochsenbäckchen verhilft ihr am Ende zu

mehr als gut gemeinten und eher Mitleids-Punkten.

Hier entsteht ein kleiner Vorabend-Krimi für gebeutelte Dinner-Zuschauer, vielleicht mit dem Titel: Was ist mit den Bäckchen wirklich passiert?

Bevor sie das Fleisch zubereitet, riecht sie daran - und empfindet es als in Ordnung. Dann jedoch geht die Show bergab, denn es gibt nicht nur nicht das anvisierte Geschmorte,

sondern Nathalie bricht auch in viel beachteter Verzweiflung aus.

Aber besser für sie, sie gibt dem bösen Metzger oder Supermarkt-Verkäufer  die Schuld, als sie selber auf sich zu nehmen. Denn nicht umsonst hat sie als Ersatz ein Rinderfilet vorrätig.

Hätte Vox die Sache mit ihrem Geruchstest nicht gezeigt - mein Beitrag würde vermutlich heute ganz anders ausfallen. Doch es ist wie es ist, und ich denke, der Fehler liegt

eindeutig bei Nathalie.

Fazit

Schließlich bereitet sie den Hauptgang vor, als sei es völlig egal, was zuerst seinem Garpunkt entgegenschmurgelt. Die Möhren sind servierbereit, als sie das Filet in den Ofen schiebt. Was ich nur ansatzweise sehe und  daher nicht darauf schwören möchte, ist,

dass sie für die neue Soße aus dem Bäckchentopf eine Flüssigkeit abschöpft. Das spräche eindeutig dagegen, dass das Schmorfleisch verdorben ist.

Desweiteren habe ich keine Lust, dem wahren Täter, der Täterin, auf die Spur zu kommen.

Mit showmäßig zerknirschtem Gesicht erzählt sie von ihrem Desaster - und die Belohnung für "so viel Ehrlichkeit"

folgt sogleich in den Punkten:

Je 8 geben Laura und Ralf, je 9 Lars und Kerstin. 34 Punkte sind ihr Lohn für wenig Perkektionismus, aber einigen Ungereimtheiten.

Nun warte ich ab, wie perfekt sie ihre Konkurrenten bewertet. Irgendwo muss sich ihr Perfektionismus schließlich Bahn verschaffen.

Guten Morgen, Gruß Silvia 

Dienstag, 24. November 2020

23. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Aschaffenburg bei Laura


Vorspeise
: Geräucherter Lachs mit Gurke und Mango
Hauptgang: Kalbsfilet mit Kartoffelpüree und Gemüse
Nachtisch: Vielfalt aus der Konditorei


Über den Geschmack lässt sich nicht disputieren
- Immanuel Kant (1724 - 1804), deutscher Philosoph

Und weil es heute keinen Disput gibt, fallen die Bewertungs-Punkte recht einheitlich aus. Insgesamt darf Laura mit 33 Punkten Kampfgewicht in das dieswöchige Rennen um die Dinner-Meisterschaft in Aschaffenburg gehen.

Je 8 Zähler geben ihr Lars, Ralf und Kerstin, 9 bekommt sie von Nathalie.

Die Tür öffnet sie am frühen Morgen dem Kamerateam samt Hundewelpen auf dem Arm. Offenbar mag sie es, den kleinen Bully Charlie zu tragen, obwohl das überflüssig ist. Und schon gar nicht trägt man einen Hund wie einen Sack Mehl.

Bei Mehl komme ich zu Lauras (inzwischen aufgegebenem) Beruf: Sie ist Konditor-Meisterin. Die Nachfrage, ob dieser Beruf ihr einen gewissen Vorteil verschafft,

verneint sie. Dass sie dabei selber lachen muss, kann ich gut verstehen. Ich lache auch, wenn mir etwas unangenehm ist.

Aber unangenehmer ist es im Grunde für die Caster der Sendung, die Leute mit Vorteilen gegenüber anderen erst gar nicht ins Rennen schicken sollten.

Und wirklich braucht ihr Dessert nicht nur eine lange Zeit der Vorbereitung, es sieht am Ende auch ziemlich gelungen aus.


Fazit

Mir droht bei der Ansicht dieser Folge ein Power-Napping. Ich komme mir vor, als hätte ich heute säckeweise Mehl geschleppt und sei nun todmüde nicht mehr in der Lage, der Sendung aufmerksam zu folgen.

Allerdings habe ich keine Säcke geschleppt, sondern fühle mich einfach von Laura nicht gut unterhalten. Es ist eben Montag, da hat jeder Teilnehmer noch die Chance, eine Schippe draufzulegen ... sei es punkte- oder showmäßig.

Was mich heute besonders beeindruckt? Dass sie für den Nachtisch 16 Eier verbraucht!

Was mich überhaupt nicht beeindruckt? Dass sich an beinahe allen Montagen alle über die "tolle" Runde freuen - und meinen, ihre Konkurrenten bereits positiv einschätzen zu können.

Ich sehe durchaus Potenzial für einiges an Negativem.

Guten Morgen, Gruß Silvia 

Samstag, 21. November 2020

21. November 2020 - Traum-Material

 

Traum-Material

In ereignislosen Zeiten wie diesen ist es gar nicht  so einfach, an genügend Material heranzukommen, um nächtliche Träume damit zu füllen. Unmöglich ist das jedoch keineswegs. Denn auch in normalen Zeiten gibt es Leute,

die mehr auf den Couchen sitzen und fernsehen oder ihr dringend benötigtes nächtliches Zufriedenstellungs-Material aus dem Internet ziehen.

Aber auch Lebewesen, die sich Null Komma Nichts aus Fernsehen oder Internet machen, brauchen ihr tägliches Traum-Material. Sie müssen in der Nacht ihre Erlebnisse wiederholen oder am besten noch ausschmücken.

Mein Robin Hund war ein starker Träumer. Er zappelte im Schlaf und ein leises, als wäre es ganz weit weg, Bellen oder Knurren begleitete seine Traum-Phasen.

Natürlich konnte er mir nie erzählen, wovon er träumte, aber ich denke, ich weiß es ohnehin  (weil wir uns sein Leben lang ohne Worte bestens verstanden haben):

Im Schlaf vermöbelte er sicher den einen oder anderen Konkurrenten (oder verteidigte seine besten Hunde-Freunde), den er nicht riechen konnte - und durfte an jeder Hündin schnuppern, die gerade läufig und dadurch so attraktiv wie nichts anderes auf der Walt war.

Und ich hoffe, dass er in seinen letzten fünf Lebensmonaten, als er blind war,  wenigstens noch im Traum Bilder sehen konnte, denn in seinem Kopf waren unsere 15 Jahre und 8 Monate lang gesammelten Erinnerungen ganz tief verankert.

Auch ich brauche mein tägliches Traum-Material, denn ohne nächtliche Träume geht es nicht: am besten finde ich alles in der Natur und in Gesprächen mit Menschen, die ich mag.

Ich weiß nicht, wie es meinen Lesern ergeht, aber ich habe noch nicht von der enger gewordenen Welt durch Corona geträumt,

sondern kann nachts auf weiter zurück liegendes Material zugreifen. Vieles hat sich auch gar nicht geändert, was wichtig fürs

Wohlbefinden ist. Und wenn man die nicht unbegründete Hoffnung hat, dass alles nur vorübergehend auf einem gewissen Stillstand ist,

könnte eigentlich jeder gut damit umgehen.

Ich wünsche allen Lesern, dass sie für die kommende Nacht genügend Traum-Material am heutigen Tage gesammelt haben

oder einfach vom letzten Urlaub oder einem anderen schönen Ereignis träumen ...


Guten Tag, Gruß Silvia 

20. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in München bei Alexander


Vorspeise
: Wildschweinravioli, Morchel, Brunoise
Hauptgang: Rehrücken, Artischocke, Spinat-Tomaten-Gemüse
Nachtisch: Grießsoufflé, Himbeere, Sauerrahmeis


Alexander im Sabbatical

In diesem Jahr 2020 befinden sich viele unfreiwillig in einer Zeit der Ruhe und Besinnung, die allerdings oft von Existenznöten begleitet wird.

Alexander hat sich freiwillig in ein Sabbatjahr begeben. Und vielleicht brauchte er in diesem ein bisschen Abwechslung und hat sich fürs "perfekte Dinner" beworben.

Er bewohnt im Glockenbachviertel eine schöne Altbauwohnung, in der er sich an die Vorbereitungen fürs Abendessen macht. Für dieses hat ein Cousin ihm zwei Tage zuvor ein Wildschwein geschossen, und er darf einen Teil davon in seiner Vorspeise verbraten. Da ihm das allein noch nicht Wild (wild) genug ist, gibt es im Hauptgang einen Rehrücken.

Für seine Gäste erweist sich Alexanders Abend als I-Tüpfelchen in dieser Münchener Runde, in der am Ende nicht der am besten bewertete Koch den Jackpot von 3.000 Euro mit nach Hause nehmen kann - oder ihn gleich zu Hause behält - sondern das Geld in voller Höhe an den

RTL-Spendenmarathon geht.
Insgesamt kommt die schöne Summe von 10.866.729 Euro zusammen.

Entsprechend schick für diesen Anlass haben sich seine Gäste gemacht. Andreas hat sogar einen Vogel - allerdings nur einen künstlichen, auf seine Schulter genäht.

Fazit

Zur Hauptspeise überschlagen sich die Gäste vor lauter Lob. Doch die Zeit bis zum Nachtisch verläuft langatmig. Da gefällt es Andreas, auf der Couch seine Beine lang zu machen. Doch all das und die sich ein wenig breit machende Langeweile hindert die Gäste nicht daran,

Alexander mit jeweils 9 Punkten zu erfreuen.

Ireen, die Wortgewandte, trägt ein selbst verfasstes Gedicht vor, bevor Alexander endlich die Gewissheit bekommt, dass er mit 36 Zählern diese Dinner-Runde gewinnt.

Die Teilnehmer insgesamt habe ich persönlich nicht wirklich kennen gelernt. Es macht schon einen Unterschied, ob es am Ende um Geld geht oder ob es eben um kein Extra-Geld geht. Und selbst mit dem kleinen Geldsegen vor den Nasen kann man nach 5 Tagen keine wirklich treffende Einschätzung über die einzelnen Leute abgeben.

Einzig Andreas hat einiges von sich selber preisgegeben.

Andreas - der mir als Mann einen Ticken besser gefällt als sein Alter Ego, die Drag-Queen.

Laura ist sicherlich immer noch froh, in dieser "erwachsenen Runde" mitgewirkt zu haben, obwohl sie mit 23 Jahren schließlich auch kein Kind mehr ist.

Caroline wird ein paar Kunden mehr als noch am letzten Sonntag haben. Porridge soll ja im Moment sehr "in" sein. An mir geht das nach wie vor allerdings vorbei.

Mir bleibt nur, allen ein schönes Wochenende zu wünschen und etwas, das mehr als "in" ist,  da es derzeit und in diesem Jahr so oft wie nie gesagt und geschrieben wird:

Bleibt gesund!


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Freitag, 20. November 2020

20. November 2020 - Ein 10-Euro-Schein geht auf die Reise



Ein 10-Euro-Schein geht auf die Reise

Der 10jährige Junge hatte 10 Euro von seiner Oma bekommen, und  der Schein war noch druckfrisch, als er diesen in den Händen hielt. Das war 2002, der Euro war gerade eingeführt worden, und der Junge sollte ein Gefühl dafür bekommen, wie das Geld, das die Deutsche Mark ablöste, sich anfühlte. Und ihm kam die Idee, den Schein mit einer kleinen Zeichnung zu versehen,

bevor er ihn im nächsten Geschäft auf die Reise schickte.

Danach vergaß er den Geldschein, denn er war damit beschäftigt, älter und erwachsener zu werden.

Wohin ging der Schein, nachdem der Junge ihn ausgegeben hatte?

Auf jeden Fall ging er auf eine sehr lange Reise, sammelte Fingerabdrücke und Fett- und Weinflecken, vielleicht auch welche von Koks, und machte die Leute nur in Verbindung mit vielen anderen Scheinchen glücklich. Denn allein ist dieser Schein nicht viel wert - und ruckzuck ausgegeben.

Einmal landete er bei einem Obdachlosen, der sich allerdings sehr über den unerwarteten Geldsegen freute. Er drehte ihn in den Händen und warf ihn in die Luft wie eine Münze:

sollte er aufs Bild fallen, würde er sich Bier kaufen. Sollte er auf die andere Seite fallen, würde er Futter für seinen Hund kaufen.

Er warf den Schein so lange, bis der sich fürs Bier entschied.

Irgendwann war der Schein in der Hand einer bekannten Person, einer Künstlerin. Da schrieben wir bereits das Jahr 2020, und sie fragte sich,

ob sie diesen Schein nun - zusammen mit ein paar anderen - für etwas Luxus ausgeben sollte oder in Anbetracht der allgemeinen Lage doch lieber sparen sollte.

Sie entschied sich für ein wenig Luxus.

Ein paar Tage später fand sich der Schein in der Hand einer jungen Frau wieder. Sie steckte ihn in ihre Geldbörse, und irgendwie verschwand er daraus. Vielleicht zog sie ihn versehentlich mit hinaus, als sie Kleingeld fürs Parken brauchte.

Inzwischen war der Schein wirklich in die Jahre gekommen. Da lag er nun auf dem Pflaster, und ein lauer Wind trug ihn weiter und weiter ...

bis er dem Jungen von damals direkt vor die Füße fiel. Es ist ja nichts Besonderes, mal einen 10-Euro-Schein zu finden,

dachte er, bückte sich

und erkannte seinen markierten Schein von damals. Inzwischen war er kein Junge mehr, sondern 28 Jahre alt. Seine Oma war ein Jahr zuvor verstorben. Er war gerade Vater geworden und seit zwei Jahren verheiratet.

Beim Anblick seiner Markierung von damals musste er lächeln.

Der junge Mann zog den Geldschein aus dem Verkehr. Er nahm dieses späte Wiedersehen als eine glückliche Fügung und rahmte ihn.

Und manchmal fragt er sich, vor dem gerahmten Schein stehend, was dieser wohl alles in den letzten und seinen ersten 18 Jahren erlebt hatte.

Niemand kann diese Frage beantworten.


Guten Tag, Gruß Silvia 

19. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in München bei Laura


Vorspeise:
Sellerie-Träumchen mit Tiger-Prawn
Hauptgang: Rind mit herbstlichen Begleitern
Nachtisch: Süßes Duett trifft Zitronennockerl


Lauras Versuchsküche

Die gute Meldung vorab: es fliegt nichts in die Luft oder Laura um die Ohren, und am Ende sahnt sie ab, wie man eigentlich nur in dieser Woche absahnen kann, weil die Gewinnsumme von 3.000 Euro ohnehin an den RTL-Spendenmarathon abgetreten wird. Dabei handelt es sich sozusagen um eine Spende, die von Dritten verordnet wird. Gab es eigentlich einen Aufruf für diese Woche, und wurde in diesem Aufruf erwähnt, dass der Jackpot an die Voxsche Mutter RTL weitergereicht werden muss?

Laura lebt mit ihrem gleichaltrigen 23jährigen Freund Tim in ihrer ersten eigenen Wohnung. Auf die Frage, ob alles schmeckt, was das Mädel kocht, antwortet er: Nein.

Ausgesucht hat schließlich Tims Vater das Menü; er ist Gastronom.

Das Menü

Igitt igitt - Tiger-Prawns, und Laura ekelt sich, weil an denen noch die Beine sind. Ach, wenn solch ein toter Tiger doch einfach mal weglaufen könnte ...

Ob sie den Darm entfernt, weiß ich nicht, weil ihre Säuberung einem Gemetzel gleicht.

Ein Gemetzel muss auch der Kürbis über sich ergehen lassen. Der ist so komfortabel, dass man seine Schale mitessen kann - aber woher soll Laura das wissen? Derart mit Versuchen ans Werk gehend, höhlt sie den Kürbis unter den schwierigen Bedingungen einer Bauarbeiterin aus.

Den Kartoffelstampf stellt sie zum besseren Stampfen auf den Küchenboden und beugt sich darüber wie eine verärgerte Mutter über ihr böses Kind.

Am Ende kommt auch noch Pech hinzu, denn offenbar ist ihr Rinderfilet nicht wirklich ein Filet.


Fazit

Nachdem die Gäste am Vortag allesamt weniger bis überhaupt nicht passend unter dem verlangten Motto "James Bond" eingelaufen sind, ist das heutige Motto "Trachten"

besser umgesetzt. Besonders liebreizend sieht Andreas aus, u. a. kariertes Hemd, als Topping einen Fascinator auf dem Kopf, dem Anlass angemessen.

Das Motto dürfte die Münchner freuen, denn ihre Trachtenklamotten konnten sie in diesem Jahr nicht auf dem Oktoberfest ausführen - einfach, weil es nicht stattgefunden hat.

Laura ihrerseits möchte vielleicht, dass ihre Karriere als Doku-Soap-Star in die Gänge kommt: Für "Shopping-Queen" sicherlich schon vorgemerkt,

fällt natürlich "First Date" flach, denn da ist ja Tim. Mir sind gerade die vielen Möglichkeiten entfallen, in denen Laura sich entfalten könnte. Ich werde zum Glück nicht sehen, wie es in ihrem Leben und ihrer Beziehung zu den Privat-Sendern weiterläuft.

Die Punkte: 7 gibt Andreas, während die anderen sich einig sind und jeweils 8 geben.

Mit 31 Umdrehungen landet sie auf dem bisher 2. Platz.

Wenn Laura jetzt noch Kochen lernt, klappt das vielleicht auch mit ihrer Beziehung zu einem öffentlich-rechtlichen Sender, denn ich denke, in z. B. der Küchenschlacht werden keine

Amateure mit Zufallsergebnissen geduldet.


Guten Morgen, Gruß Silvia 



Donnerstag, 19. November 2020

18. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in München bei Ireen


Vorspeise:
Tegernseer Saibling auf Kiesel-Tom Kha & Spicy Mango
Hauptgang: Bayrisch Beef mit grüner Sauce, Rösti & Erbsen-Minz-Duett
Nachtisch: Cotton-Cake & Zwetschgenröster


Ein Quentchen James Bond

Man merkt deutlich, dass in dieser Woche der oder die Gewinnerin das Geld für den RTL-Spendenmarathon hinlegen muss. Durch diesen Umstand muss niemand hinterhältig oder eigennützig an den Punkten schrauben, sondern kann hier und da schon mal ein Pünktchen mehr geben, als er es in einem Wettbewerb machen würde, in dem es gilt, eigene Chancen zu erhöhen.

Heute kocht Ireen. Ihre Mutter ist Thailänderin und ihr Vater stammt aus der Eifel. In der Reihe "Mord mit Aussicht" kommen alle Vorurteile über dieses Gebietchen auf den Tisch, die dazu führen können, warum jemand die Eifel verlässt. Die

Flugbegleiterin Ireen hat es nach München verschlagen. Ich denke, Berlin zum Beispiel wäre auch ein zu großer Kulturschock für ein Mädchen aus der Eifel gewesen.

Natürlich ist Ireen durch ihren Beruf weitgereist und weltgewandter als es zum Beispiel Dietmar Scheffer alias Bjarne Mädel in dem Eifel-Spektakel dargestellt hat. Ireen redet viel und gerne, und dann erfahren wir, dass dieser Abend

unter dem Motto James Bond läuft. Zwar habe ich noch nie einen Bond-Film gesehen, aber so einiges weiß ich dann doch:

Bond trank Martini. Heute serviert Ireen Gin. Auch in ihrem Menü (oben nachzulesen) sehe ich nichts, das irgendwie an den Haudegen Ihrer Majestät erinnert.

Mit einem glockigen biederen Röckchen versucht Caroline, ein Bond-Girl zu sein. Auch Ireen selber sieht in ihrer Klamotte nicht aus, als würde der Womanizer sie überhaupt zur Kenntnis nehmen. Für Bond soll Weniger schließlich immer Mehr sein. Und das Wenige soll bitte sexy sein. Aller Emanzipation zum Trotz muss für Bond das Weibchen noch Weibchen sein.

Andreas kommt ins Spiel: Er veräußert die Frau in sich, stark geschminkt, pelzbehangen (ich denke, der ist nicht echt - oder ich hoffe das) - und sieht auch nicht wie ein Beute-Schema von Bond aus, sondern wie eine Drag-Queen für Arme.

Auf den Fotos, die es von ihm als Frau gibt, sieht er attraktiver aus.

Außerdem scheint es in der Nähe von Ireen sehr kalt zu sein, denn Andreas zieht erst zum Hauptgang seinen Pelzumhang aus. Aber in der Zwischenzeit erzählt er ein Döneken:

Einst hat er in Österreich für Freunde das Haus und die Tiere gehütet. Die Freunde haben ihm erlaubt, einen Hasen oder ein Huhn zu schlachten. Nach zwei Wochen bekam der Münchner Appetit auf Fleisch und hat

ein Häschen mit der hauseigenen Pistole erschossen. Andreas spricht hier vom Respekt gegenüber einem Tier: Wer es essen will, muss es auch töten können.

Das ist jedoch heftig, wenn ein Großstädter ein Tier wochenlang versorgt, um es dann nach dem Erschießen zu essen ... aber bedenklich ist auch der Zugang zu einer Pistole in dem Haus. Ein Waffenschein ist ganz bestimmt nicht übertragbar. Und eine Waffe muss sicher aufgehoben werden, nämlich unzugänglich für andere.

Fazit

Ireen gibt sich viel Mühe, ihre Gäste zu erfreuen. Die wiederum lassen sich nicht lumpen:

Je 8 Punkte geben Caroline, Andreas und Laura und 9 Alexander.

Mit insgesamt 33 Zählern führt sie die Münchner Runde bisher an.

Gewinnen kann sie, dass auf dem Spendenzettel ihr Name steht. Allerdings glaube ich nach wie vor,

dass alle Teilnehmer zusätzlich zur Aufwandsentschädigung eine Gage bekommen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Mittwoch, 18. November 2020

17. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in München bei Andreas


Vorspeise
: Nocken mit Thunfisch und Lachs mit Limone an Rösti mit Gurkenschaum
Hauptgang: Nocken mit Parmesan auf buntem Zucchinigemüse mit Thymian-Basilikum-Pesto und gerösteten Pinienkernen
Nachtisch: Nocken mit Rosen-Himbeer und Quark-Marzipan-Mousse an Marzipanrose auf Fruchtspiegel


Nocken . Särge . Trauer . Klugheit

Wie ein Vulkan oder ein Wolkenbruch aus heiterem Himmel oder auch eine Dampfwalze tanzt Andreas in diese Sendung. Er tanzt immer, wie er sagt, drinnen, draußen ... und vermutlich auch innerlich.

Der sich selber Lebenskünstler nennende Andreas designet Särge mit dicken, fetten Blumen-Motiven, und ob er unter seiner Diagnose

ADHS leidet oder sie als Antriebsmotor hinnimmt, weiß ich nicht.  Seit 12 Jahren ist Andreas in "einem rechtlichen Rahmen" mit Toni verheiratet. Die beiden leben in getrennten Wohnungen,

denn Toni hat ADS - und Andreas würde bei einem stetigen Zusammenleben "Mord und Totschlag" fürchten.

Wie Andreas allerdings das "Zusammenleben" mit seiner grellgelben und zebragemusterten Küche aushält, weiß ich nicht. Hibbelige Leute kann dieses prächtig aufdringliche Möbel vermutlich dann und wann auf die nächste Palme bringen.

Ansonsten hat Andreas so einiges zu erzählen, dass er in seiner Ausführlichkeit eher in ein Buch packen könnte:

Der Tod seiner Tante Ilse und der Anblick ihres rustikalen Eichesarges ... hat aus ihm einen Sarg-Designer gemacht. Särge sind ohnehin nur etwas für Angehörige - und die Fröhlichkeit des Anblickes der von ihm gestalteten Särge könnte glatt die Trauer in den Schatten stellen. Oder auch für Trauernde einen Schock bewirken.

Selber kennt er ebenfalls unendliche Trauer. Als seine Mutter starb, ist er beinahe mitgestorben, wie er erzählt, und war untröstlich. Als Trauerflucht

hat er die Verkleidung und Total-Bemalung als Frau gesehen. In der Frauenklamotte mit dem mit mindestens 2 Kilo Make-up gestylten Gesicht ist er nicht wiederzuerkennen. In diesem Outfit fiel die Trauer von ihm ab,

als würde das Schlüpfen in eine andere Person auch einen anderen Menschen aus ihm machen.


Fazit

Soviel Unterhaltungspotenzial habe ich der dieswöchigen Sendung gar nicht zugetraut, geht doch der Gewinn nicht an den Sieger, sondern an den RTL-Spendenmarathon - der hier seit Montag so ausführlich reklamemäßig abgeleiert wird,

als seien alle Zuschauer absolut verblödet und könnten sich nichts merken.

Als weiteres Fazit erwähne ich einen Spruch von Andreas im Wortlaut, den ich sehr bedenklich finde:

"Ich finde das Hungergefühl angenehmer als satt zu sein."

Andreas geht sehr offen mit vielen Gefühlen um, als könne er seine selber zu tragenden Päckchen auf die Zuschauer zur eigenen Entlastung abladen.

Dem ist aber nicht so. Jeder muss seine Päckchen selber schleppen.

Mit einem scharfen Cut kommen jetzt die Punkte:
Je 7 geben Laura und Ireen, je 8 Caroline und Alexander.

Wenigstens stand kein Porridge auf dem Speiseplan. Dafür sehen wir jedoch Carolines Dauer-Werbe-Gesicht. Manche nennen das auch Poker-Face.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Dienstag, 17. November 2020

16. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in München bei Caroline


Vorspeise
: Mezze mit Fladenbrot
Hauptgang: Ofen-Lachs auf Pilz-Porridge
Nachtisch: Dunkler Schokoladenkuchen mit Limetten-Skyr & Crunch


Die Dauer-Werbesendung

Kaum Montag, der 16. November 2020, 19.00 Uhr, gewinnt Caroline bereits, und zwar eine Dauer-Werbesendung bis 20.15 Uhr. 

Schon seit langer Zeit - und auch davor habe ich die nur sehr sporadisch eingeschaltet - gucke ich mir keine Sendungen der Privaten an, mit Ausnahme des "perfekten Dinners". Diese Sendung ist für meinen Blog das "tägliche Brot". Allerdings

befürchte ich, dass in der München-Runde das Salz nicht nur in der Suppe fehlen wird. Die 3.000 Euro-Gewinnprämie ist ein entscheidendes Kriterium dieser Reihe.

Der Gewinn fällt flach, weil der Sieger der Woche diesen für den

RTL-Spendenmarathon - Wir helfen Kindern

spenden muss. Zwar denke ich nicht, dass die Teilnehmer völlig leer ausgehen und nur die übliche Aufwandsentschädigung erhalten,

aber der monetäre Alleinstellungs-Anreiz geht eben verloren.

Das bedeutet auch, man wird nicht jeden "Koch" wirklich kennen lernen. Andreas sagt über Caroline:

"Das strahlende, freundliche Wesen."

Natürlich strahlt sie! Wer würde das nicht, wenn er sich derart öffentlichkeits-wirksam vermarkten darf und auf einen Geldsegen hoffen dürfte, der eine andere Dimension hat als 3.000 Euro.

Caroline ist mit ihrem Produkt - und jetzt nenne ich es mal, es ist Porridge - bereits in der Höhle der Löwen offenbar erfolgreich aufgetreten. Vor meinem inneren Auge sehe ich einen Carsten Maschmeyer, der nun jeden Morgen seine Veronika Ferres mit Porridge füttert -

und schaudere vor meinen eigenen Gedanken.

Fazit

Zumindest hoffe ich, nach diesem Montag das Wort Porridge nicht mehr hören zu müssen. Was uns Zuschauer an weiterer Werbung erwartet, kann ich nicht abschätzen,

aber ich würde mich freuen, wenn ein paar der Konkurrenten nur aus Spaß und der Freude an dieser Sendung teilnehmen - oder auch aus Freude daran, einen eventuellen Gewinn spenden zu dürfen.

Die Punkte: Je 7 geben Alexander und Laura, je 8 Andreas und Ireen. Die 30 Zähler dürften Caroline gefallen,

übersteigen sie doch glatt um 2 das selbst eingeschätzte Kochvermögen.

Gäbe es meinen Blog nicht, ich würde in dieser Woche definitiv eine Dinner-Pause einlegen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Samstag, 14. November 2020

14. November 2020 - Die alte Schachtel

 


Die alte Schachtel

Wer nun hofft, ich spreche (schreibe) über mich selber in der Form einer alten Schachtel, den muss ich leider sofort enttäuschen. Ich könnte über meine Mutter als alte Schachtel erzählen, aber dann doch lieber über

die alte Schachtel, die ich nach ihrem Tod bei ihr gefunden habe.

Eine Schachtel voller Fotos, die zum Teil so alt zu sein scheinen, dass sie noch aus den Anfängen der Fotografie stammen könnten. Nein, das stimmt nicht wirklich, aber viele der Fotos sind aus einer Vergangenheit,

die ich gar nicht erlebt habe. Ein Wunder, dass sie noch nicht sämtlich vergilbt sind. Was den meisten eigen ist: Es sind

Schwarzweiß-Fotos - mit einigen Ausnahmen.

Nachdem es die Digital-Fotografie gibt, finde ich solch eine Schachtel überhaupt nicht verkehrt. Wie viele Stunden habe ich damit verbracht,

alle Fotos direkt in entsprechende Alben einzukleben. Wie viele Fotoalben rauben mir nun jede Menge Platz,

obwohl sie in einer Schachtel viel weniger bräuchten.

Manche der Alte-Schachtel-Fotos lassen sich jahrgangsmäßig zurückverfolgen, weil sie auf den Rückseiten beschriftet sind. So wie dieses, dass am 12. Geburtstag meiner Mutter in Allenstein/Ostpreußen entstanden ist:

Das war folglich am 4. Februar 1942 und sieht aus, als wären es Friedenszeiten: Allerdings ist nur ein einziger Mann auf diesem Foto zu sehen. Vielleicht einer der drei Brüder meiner Mutter? Ich weiß es nicht, denn auf diesem Foto kann ich keinen von ihnen identifizieren, obwohl ich deutlichere von ihren Brüdern habe. Oder sind es doch zwei Männer? 


Von einem weiteren Foto habe ich keine Ahnung, ob es sich hier um eine Hochzeits- oder Beerdigungsgesellschaft handelt. Ganz im Hintergrund erkenne ich meine Oma. Da war sie noch sehr jung.


Zwei der folgenden Fotos sind ganz sicher wesentlich jünger, aber ich habe keine Ahnung, wer die Frau mit den beiden Kindern oder wem das Familiengrab zuzuordnen ist.



Ich beschließe die "Alte Schachtel-Fotos" mit einer Frau, die ich in den späten 1980er Jahren selber kennenlernen durfte. Es ist Magda, und sie war die beste Freundin meiner Mutter. Vor ein paar Jahren erst ist Magda gestorben. Auf der Rückseite des Fotos steht:

"Dem Bild ein Blick, dem Original
ein still' Gedenken" - Magda - Allenstein am 21. Januar 1949 - Von dort hat sie ihr Portrait-Foto nach Dortmund zu meiner Mutter geschickt.


Die beiden haben sich nach vielen Jahren wiedergesehen und hatten bis zum Lebensende meiner Mutter Kontakt.

Sicherlich gibt es in vielen Nachlässen diese alte Schachteln. Meine stürze ich von Zeit zu Zeit auf links, um nach und nach alle Bilder wieder zurück in die Kiste zu befördern. Jedes einzelne Foto werde ich wohl kaum noch identifizieren können.


Guten Tag, Gruß Silvia 


13. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag im Ruhrgebiet bei Daniel


Vorspeise:
Italienisches Dreierlei
Hauptgang: Sous vide-gegartes Rinderfilet an Pesto-Tagliatelle mit karamellisierten Kirschtomaten
Nachtisch: Tiramisu


Der ehrgeizige Besserwisser

Das Attribut "ehrgeizig" entstammt meinen Eindrücken, die ich in dieser Woche von Daniel sammeln konnte. Das Attribut "Besserwisser" bringt Daniel selber ins Spiel, obwohl er es "ich weiß vieles besser" nennt.

Der Halb-Italiener Daniel kocht heute die Lieblingsspeisen aus seiner Kindheit, in der sein italienischer Vater als Koch ein Restaurant geführt hat.

Daniel selber ist irgendetwas mit Manager. Heute ist ja beinahe jeder ein Manager für irgendwas, selbst Hausmeister gibt es nicht mehr, seitdem sie das Wort Facility-Manager für sich reklamiert haben.  In diesem Moment fällt mir ein, dass Daniel ein sehr schönes Haus besitzt. Darin wohnt er mit seiner Freundin und drei Katzen - Nachwuchs ist geplant.

Nebenbei betreibt Daniel einen Food-Blog mit 28.000 Followern, zu denen sich nach seinem Auftritt sicher noch einige dazugesellen werden ... oder nicht? Ich gönne es ihm. Vom rein Äußeren her ist Daniel ausgesprochen sympathisch,

allerdings sollte er viel weniger reden, denn Reden zerstört vieles.  In dieser Woche hat er sämtliche Konkurrenz-Dinner zerpflückt, dass er mir vollkommen die "Arbeit" abgenommen hat. Wie gut, dass ich ohnehin mehr über die Nebenschauplätze als übers Essen schreibe, so blieb mir doch noch ein bisschen "Arbeit".


Fazit

Eigentlich gucke ich das Dinner, um abzuschalten, was meistens gut gelingt. In dieser Woche musste ich wegen der Teilnahme von Lisa, der Tierärztin,  ständig an Robins Augentierärztin denken und natürlich an seine damit verbundene Krankheit. Leider haben wir die sehr sympathische Frau Dr. M. besser kennengelernt, als es mir recht war. 

Und leider gewinnt die sympathische Lisa in dieser Woche nicht den Jackpot mit 3.000 Euro Inhalt. Ganz knapp wird sie von Daniel geschlagen, der nur ein einziges Pünktchen mehr auf seinem Konto verbuchen kann.

Die Punkte: Je 7 geben Thomas und Noelia, 8 Lisa, und sage und schreibe und warum gibt Dagmar 9 Punkte.

Das ist sehr unüblich für Dagmar. Allerdings wird auch sie festgestellt haben, dass sie ohnehin keine Chance auf den Gewinn hat, und da kann es nicht schaden, sich ein bisschen beliebt zu machen.

Dass sie jedoch mit 22 Zählern völlig abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt, trifft sie hart, wie man an ihrem Gesichtsausdruck unschwer erkennen kann. Und sie muss diese Kröte kräftig runterschlucken.

Daniels Menü in seiner Gesamtheit ist eines, mit dem er auf Nummer Sicher geht. Die Bestandteile darin mag beinahe jeder. Dass mir sein Hauptgang-Teller nicht gefällt, erwähne ich am Rande, denn wen interessiert das schon?

Kulinarisch war das Ruhrgebiet in dieser Woche keine Reise wert. Manch ein Einwohner dieses Ballungszentrums mag sich hier und da vielleicht sogar fremdgeschämt haben ... ich habe mir Fremdschämen längst abgewöhnt.

Nun bleibt mir nur noch, allen ein schönes Wochenende zu wünschen. Bleibt gesund.

Guten Morgen, Gruß Silvia 

Freitag, 13. November 2020

13. November 2020 - Sperrmüll - Ein Leben wird ausgemistet

 


Sperrmüll
Ein Leben wird "ausgemistet"

Auch in einer Großstadt kennt man viele Nachbarn, aber noch lange nicht alle. Dann und wann steht hier und dort Sperrmüll vor den Häusern. Manchmal ziehen Leute nur um,

doch wenn der Sperrmüll sehr umfangreich ist, kann man fast davon ausgehen, dass jemand, der in diesen Möbeln gelebt hat, verstorben ist. Ein weiteres Indiz für die Inneneinrichtung Verstorbener ist, wenn die Möbel sehr alt sind.

Es folgt dennoch nur eine fiktive kleine Geschichte oder eher ein Gedankengang  über den oben abgebildeten Sperrmüll, die mir durch den Kopf geht. Denn Müll spricht durchaus eine Sprache, die man verstehen kann:

Vielleicht hat in der Wohnung eine alte Frau gelebt, die nur noch selten vor die Tür gegangen ist und seit der Corona-Zeit überhaupt nicht mehr. Vielleicht bekam sie auch keinen Besuch mehr, und nachdem dieser im ersten Lockdown ohnehin verboten war,

hat man sie gleich völlig und für die Zukunft vergessen. Vielleicht hatte sie Kinder und sogar Enkelkinder, aber die leben weit entfernt.

Ein Mann mittleren Alters hat die Möbel auf die Straße gestellt. Dass ich ihn noch nie gesehen habe, bedeutet sicher nicht, dass er nicht der Mieter dieser Wohnung hätte sein können ... ist aber eher unwahrscheinlich. Diese doch sehr einfachen Dinge, die er ausgemistet hat,  passten nicht zu seinem sonstigen Äußeren.

Wer würde es sich heute noch auf solch wackeligen Stühlen bequem machen? Doch nur jemand, der sich davon nie trennen konnte ... und der für mehr als Sperrholzschränke kein Geld hatte. Vielleicht war sie (die von mir ausgedachte alte Frau) aber nur

ausgesprochen sparsam, weil sie schlechte Zeiten kannte.

Eine andere Möglichkeit als den Tod gäbe es noch, und die wäre ein Umzug in ein Altersheim. Dort wird eine alte Frau  vielleicht ihre Einrichtung vermissen ...

oder sie ist dement und vermisst gar nichts mehr, außer in den lichten Momenten die Erinnerungen an Menschen, die sie kannte.

Aber wer waren diese Menschen und warum halten sie nicht - wenigstens - manchmal ihre Hand?

Am nächsten Tag polterte ein LKW der Wirtschaftsbetriebe durch die Straßen und schredderte in ein paar Minuten all die Möbel,

die so viele Geschichten erzählen könnten. Hier und da ist sicherlich eine wie die von mir ausgedachte darunter.

So schnell kann ein Leben ausgemistet werden.


Guten Tag, Gruß Silvia 

12. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag im Ruhrgebiet (Holzwickede) bei Noelia


Vorspeise
: Bresaola mit Ziegen- & Schafskäse in Trüffelöl mit Rucola und Auberginen-Bruschetta
Hauptgang: Filet in Tomaten-Sugo Napolitano mit frischer Tagliatelle
Nachtisch: Mousse-Mix, dazu Trüffelpraline in Schokoladen-Streuseln


Der liebe Herrgott hat die Menschen an einem Tage gemacht, sie sind aber auch danach geworden
- Spruch aus Nordrhein-Westfalen

Der 4. Tag in dieser Woche und für diese Ruhrgebiets/Westfalen-Runde beginnt damit, dass Thomas die Bodenständigkeit, die Direktheit in der Wortwahl und überhaupt die Menschen aus dem Ruhrgebiet lobt, während es ihm gefällt, die neben ihm sitzende Dagmar als typische Ruhrpott-Pflanze zu betiteln, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Mir rutscht dabei mein

eigenes Herz beinahe in die Hose, und ich frage mich: Wo sind meine Dagmar-Momente? Dann hoffe ich, dass sie eher selten sind und niemandem auffallen ...

Insgesamt muss ich sagen, dass auch im Ruhrgebiet die Menschen so unterschiedlich sind wie überall. Und die gute Dagmar bemerkt auch sogleich auf dieses fragwürdige Lob von Thomas hin:

"Nur Noelia passt nicht in die Runde." Wie sie das meint, kann ich nicht genau einordnen, weil sie auf Thomas' fragenden Blick schnell hinzufügt: "Sie könnte auch als Model in Paris arbeiten."

Ja, ja, die tollen Dönekes von Dagmar!

Ich entferne mich besser von ihr und sehe Noelia beim Vorbereiten ihres Menüs zu. Nachdem sie, wie die Mitstreiter einhellig sagen, an drei Tagen sehr ruhig war, kommt sie heute

als Quasselstrippe über den Schirm. Manche Weisheiten inklusive: "Kochen ist eine Therapie - gegen schlechte Laune."

Na ja, manchmal muss man auch nur kochen, weil man hungrig ist.

Noelia mit den italienisch-brasilianischen Wurzeln schwärmt von ihrer Mutters Heimatland Brasilien - und dass sie dort die Liebe zum Kochen gefunden hat.

Das Menü

... und sie schwärmt von einem Maracuja-Konzentrat, das sie aus ihrem letzten Brasilien-Aufenthalt im Dezember 2019 mitgebracht hat ...

als wäre ein Fertigprodukt hochwertiger, weil es nicht aus hiesigen Supermärkten stammt. Blumenreiche Worte für einfache Dinge eben. Das ist Noelia, die so hübsch, aber auch eine gute Darstellerin ist: Sie spielt die Hobby-Köchin ... und möchte vielleicht erst einmal eine werden.

Die Vorspeise ist simpel. Trotzdem ist Dagmars Stellungnahme dazu interessant: "Es waren ja nur gefüllte Schinkenröllchen."

Es gibt Leute, die es nicht interessiert, was sie gestern erzählt haben ... und es gibt Dagmar, die es nicht interessiert, was sie gestern "zubereitet" hat (Schinkenröllchen u. a.).

Zum Hauptgang ertränkt Noelia Milchkalbstückchen in der Tomatensoße.

Ich rechne es Thomas hoch an, dass er das Leid der Milchkälbchen und ihrer Mutterkühe anspricht.

Dass die Trüffelpraline im Nachtisch nichts Besonderes ist, glaube ich gerne.


Fazit

In Holzwickede (bei Dortmund) wird es dunkel, als endlich die Punkte für Noelia vergeben werden dürfen:

Dagmar gefiel vom gesamten Menü der Aperitif (Champagner mit Erdbeeren ... im Winter) am besten. Da hat die Gute vermutlich an ihr hervorragend gelungenes Filetsteak gedacht, das allerdings unter der Regie ihres Mannes finalisiert wurde  ...

Aber auch für die anderen ist es kein perfektes Dinner. Trotzdem kommt es für Noelia nicht so böse wie es am Dienstag per Noelia via Thomas geschah (sie gab ihm 4 Punkte):

Je 6 Punkte werden verteilt, und somit sind sich Thomas, Lisa, Daniel und Dagmar einig.

Diese Runde ist eine harte Nummer. Trotzdem gefallen mir zwei Leute aus diesem Problemkreis ganz gut.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Donnerstag, 12. November 2020

11. November 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch im Ruhrgebiet (Kamen) bei Dagmar


Vorspeise
: Überbackene, gefüllte Schinkenröllchen, dazu Spaghetti-Gurkensalat
Hauptgang: Rinderfilet mit weißer Pfeffersoße, Omas Reibeplätzchen, Rahmspitzkohl, Butterböhnchen
Nachtisch: Cheesecake trifft Himbeertraum


Der 11. im 11. - Karnevalsanfang

... und Vox überträgt eine Büttenrede, getarnt als Kochsendung. Für all jene, die einen Karnevals-Anfang mit Knall erwartet haben und enttäuscht wurden: In der Sendung "das perfekte Dinner" vom heutigen Tage werdet ihr entschädigt.

Dagmar haut erst einmal mit großen Worten um sich, denn Kochen sei ihr Hobby, sie probiert gerne etwas aus und experimentiert, um dann liebend gern Gäste zu bewirten. Ist sie im Stress, hilft ihr Kochen beim Runterkommen ...

und dann folgen den dahingeschmetterten Worten die Taten.

Von Anfang an geht so ziemlich alles schief, was möglich ist. Eigentlich würde ich an diesem Punkt Mitleid mit Dagmar bekommen und ihr liebevolle Worte durch das Netz schicken (auch, wenn diese sie nicht erreichen, der gute Wille würde zählen) ...

aber da sie selber ausgesprochen schwer von dem Gekochten anderer zufriedenzustellen ist, fallen mir keine ausschließlich freundlichen Worte ein.


Das Menü

Sie muss jede Menge Eier köpfen, um die nötigen für den Käsekuchen heil zu trennen. Dann vergisst sie  die Fettzugabe für den Kuchen, hier Margarine. Ich verliere irgendwann den Überblick, und natürlich ist klar, dass Vox das recht umfangreich ausschlachtet, was in der Kampfzone ihrer Küche ansonsten passiert. Es ist ein Trauerspiel, ein Desaster bahnt sich an.

Thomas' Unverträglichkeit gegen gesäuerte Milchprodukte vergisst sie trotz Erinnerungen eines "Daniels" völlig oder sehr schnell erneut. Das Ende vom Lied ist, dass für Thomas der Nachtisch flachfällt.

Sehr gut gelingt ihr lt. den Gästen das dicke Stück Rinderfilet im Hauptgang. Allerdings führt hier Dagmars Ehemann Thomas die Regie: Erst bei 52 Grad in den Sous-vide-Topf, dann schiebt Thomas die Steaks in den Beefer.

Nie und nimmer glaube ich, dass Dagmar diese dicken Steaks auf herkömmliche Weise in Pfanne und Backofen delikat und auf den Punkt hätte zubereiten können. Da reicht mir all das, was ich von ihren "Kochkünsten" sehe.

Daniel findet den Gurkensalat "unerwartet lecker".

Spätestens an dieser Stelle und nach dieser Aussage würde ich die Challenge hinwerfen und einen Pizza-Dienst anrufen. Es wäre allemal ein besserer Abgang ...

Fazit

Natürlich wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird (weiß man schließlich nur allzu gut von den Dinnern), und darum wird man auch Dagmar irgendwann nicht mehr auf dem Schirm haben - aber ich ahne bereits, dass sie in der nächsten Wiederholungsphase des "Dinners" dabei ist.

Thomas, der Mitstreiter, kürt Dagmar sogar zur Königin der Herzen. Woher er diesen Anspruch nimmt, weiß ich nicht,

denn wie bereits erwähnt, zu einer Herzenskönigin gehört auch Milde und ein wenig Nachsicht in der Beurteilung der Konkurrenten. Beides hat Dagmar nicht.

Die Punkte, sofern sie überhaupt erwähnenswert sind: Je 6 von Lisa und Noelia (2 mehr als am Vortag für Thomas? Warum?) und je 5 von Daniel und Thomas.

Mit 22 von 40 möglichen Punkten könnte es ihr gelungen sein, einen Niedrigrekord aufgestellt zu haben.

Ich glaube, ich habe das "Dinner" noch nie in der Nacht verarbeitet. Aber in der letzten Nacht hatte ich eine Premiere und habe ausführlich von diesem Dinner

mit all seinen Nebenwirkungen geträumt. Der Traum hat mir mal so gar nicht geschmeckt.


Guten Morgen, Gruß Silvia